#HereIstand. Martin Luther, die Reformation und die Folgen

#HereIstand Martin Luther, die Reformation und die Folgen Im Mittelalter forderte die Kirche von den Gläubigen gute Werke. Sie seien der Weg zum See...
Author: Herta Weiner
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#HereIstand

Martin Luther, die Reformation und die Folgen

Im Mittelalter forderte die Kirche von den Gläubigen gute Werke. Sie seien der Weg zum Seelenheil. Der Kauf eines Ablasses befreie jedoch von Sündenstrafen. Luther kritisierte diese Theologie mit seinen 95 Thesen. Dies geschah im Jahr 1517. Heute nennen wir die historische Entwicklung, die darauf folgte, Reformation. Die Ausstellung zeigt diese Epoche in sieben Kapiteln. Martin Luthers HERKUNFT die spätmittelalterliche LEBENSWELT

. Aus dieser Welt ging der AUFBRUCH

ist

der Reformation

hervor. Luther entwickelte eine Theologie, die einzig auf der Bibel fußte. Er übte fundamentale Kritik an der Papstkirche und stellte damit die mittelalterliche Gesellschaftsordnung grundlegend in Frage. Das neue Medium, der Buchdruck, machte den Reformator schnell bekannt. Nach anfänglichen ERFOLGEN  

, wie beispielsweise der Bibelübersetzung ins Deutsche, führte die

Spaltung der abendländischen Kirche in eine gesellschaftliche KRISE

. Religiöse und

politische Konflikte führten zu Hass und Gewalt. Gleichzeitig veränderte die Reformation die Gesellschaftsordnung. Ein BLICKWECHSEL

macht lang vergessene Veränderungen der

Geschlechterrollen deutlich. Die Reformation hinterlässt der NACHWELT

einen vielfältigen

Protestantismus.

Gerne können Sie Ihre Erlebnisse und Gedanken unter dem Hashtag #HereIstand mit uns teilen. Sie finden uns auf auf Facebook, Twitter oder Instagram. Unter www.here-i-stand.com können Sie noch mehr zur Ausstellung entdecken.

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1

HERKUNFT

Luthers Leben A 10.11.1483 Luther wird in Eisleben geboren. Er ist Sohn eines Bergwerkspächters.

1483−1500

1490–1497 Luther besucht die Mansfelder Stadtschule.

Kindheit und Jugend Martin Luthers Eltern: Hans und Margarethe Luder, Lucas Cranach d. Ä. 1527

1483

1484

1497–1498 Luther geht in Magdeburg auf die Schule der Brüder vom gemeinsamen Leben.

D

Luther wächst in Mansfeld auf. 1498–1501 Luther besucht die Pfarrschule St. Georgen in Eisenach.

EISLE 1485

B C

BEN 1486

1487

1488

MAN 1489

SFEL

D

1490

1491

1492

Luther wächst in Mansfeld auf. Der Vater möchte, dass er Jurist wird.

1493

1494

EISEN ACH DEBU RG

MAG

1495

1496

1497

1498

1499

1500

1501−1516

Mönch und Gelehrter 1512 Luther wird Doktor der Theologie und Professor in Wittenberg.

WITT

1510–1511 Reise nach Rom Die Stadt Rom Schedelsche Weltchronik 1493

1514

Luther wird Mönch. Schnell steigt er in der Ordenshierarchie auf. Darüber hinaus wird er Professor in Wittenberg. Hier wird er mit dem Ablasswesen konfrontiert.

1513

Die Reformation

Luther kritisiert den Ablass und gerät in Konflikt mit Kirche und Kaiser. Ob er tatsächlich selbst die 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen hat, ist umstritten. Seine Lehre wird schnell im ganzen Land bekannt, Städte und Territorien werden evangelisch. Die Forderungen der Bauern finden jedoch kein Gehör. Es kommt zum Aufstand, den die Obrigkeit blutig niederschlägt. Es entwickeln sich verschiedene evangelische Lehren.

WITT 1516

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1509

1518

22.02.1546 Luther wird in der Schlosskirche zu Wittenberg beigesetzt.

RT

1508

1507

RT

1506

1505

1504

Luther muss 1521 zum Reichstag nach Worms. Er widerruft seine Thesen auch vor dem Kaiser nicht.

1521

WITT

EIS

1503

1502

1501

Die Bauern rebellieren. Luther rechtfertigt die Gewalt der Obrigkeit gegen die Bauern.

1501 beginnt Luther ein Jurastudium in Erfurt.

Luther heiratet 1525 die ehemalige Nonne Katharina von Bora.

Luther streitet sich 1529 mit den oberdeutschen Reformatoren über das Abendmahl. Es gibt keine Einigung.

Martin Luther und Katharina von Bora, Lucas Cranach d. Ä. 1529

ENBE

1522 ENACH 1523 1

524

Luther fasst seine Sicht auf die Juden in seiner Schrift Von den Juden und ihren Lügen zusammen und fordert ihre Vertreibung.

ERFU

Martin Luther als Junker Jörg Lucas Cranach d. Ä. 1522

1520

Murmeln, um 1500 Gefunden bei einer Ausgrabung in Luthers Elternhaus, Mansfeld

Luther versteckt sich als „Junker Jörg“ auf der Wartburg.

RG

1519

1505 In Todesangst beschließt Luther, Mönch zu werden.

RG

Im Anschluss an den Reichstag bringt Friedrich der Weise Luther auf die Wartburg in Eisenach. Hier übersetzt Luther das Neue Testament.

ENBE

1517

ERFU

Luther verfasst seine reformatorischen Hauptschriften.

18.02.1546 Luther stirbt in Eisleben.

1546

Luther ist eine Institution. Er lebt zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern im ehemaligen Augustinerkloster in Wittenberg und lehrt an der Universität.

1510

1517 veröffentlicht Luther seine 95 Thesen gegen den Ablass. Ablasstruhe 16. Jh.

Familie und die letzten Jahre

ROM

1520 bricht der Reformator mit der Kirche. Er verbrennt die Bannandrohungsbulle des Papstes.

1517−1530

1531−1546

1511

Pfeifvogel, um 1500 Gefunden bei einer Ausgrabung in Luthers Elternhaus, Mansfeld

ENBE

RG

1512

1507 Priesterweihe

WITT

ENBE

1515

1508 Luther wird Theologiestudent in Wittenberg.

RG

1525

1526

Luther gestattet dem Landgrafen Philipp von Hessen die Doppelehe.

Seine Tochter Magdalena stirbt.

1527

1528

1529

Luther dichtet Ein feste Burg ist unser Gott.

Lehrtätigkeit an der Wittenberger Universität bis zum Lebensende

Schreibset Fundort: Lutherhaus Wittenberg

1530 Philipp Melanchthon präsentiert auf dem Reichstag die Confessio Augustana.

1545

1544

1543

1542

1541

Martin Luther: Biblia, 1534 Die erste vollständige Bibelübersetzung ins Deutsche durch Luther

1540

1539

1538

1537

1536

1535

Bildquellen: Wartburg Stiftung, Wikipedia Commons; Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Fotos: Juraj Lipták; Schedelsche Weltchronik, Wikipedia Commons; Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt: Juraj Lipták; Weimar Stadtschloss, Wikipedia Commons; Deutsches Historisches Museum, Foto: Arne Psille; Evangelische Marktkirchengemeinde Halle, Marienbibliothek, Foto: Juraj Lipták

1534

1533

WITT 1532

ENBE

1531

RG

1530

HERKUNFT

Mönch, Prediger, Theologe A

1

B C

D

MARTIN LUTHER ALS AUGUSTINERMÖNCH Lucas Cranach d. Ä.

1520 / Kupferstich Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Von allen erhaltenen Porträts Martin Luthers ist dies das erste, das den Reformator mit seinen individuellen Zügen zeigt. Die Tonsur und eine einfache Kutte charakterisieren Luther als Augustinermönch.

LUTHERKANZEL Bildarchiv Foto Marburg, Foto: Uwe Gaasch

DAS NEUE TESTAMENT DEUTSCH (SOG. SEPTEMBERTESTAMENT) Martin Luther, Lucas Cranach d. Ä. (Holzschnitte)

21. September 1522 Wittenberg, Melchior Lotter d. J. Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

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Luther war Theologe. Bei seinem Aufenthalt auf der Wartburg 1521/22 übersetzte er das Neue Testament ins Deutsche. In nur elf Wochen war die gesamte Übersetzung fertiggestellt. Die Cranach-Holzschnitte erleichterten das Verständnis der lutherischen Bibelübersetzung.

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1518 mit späteren Ergänzungen Eichen-, Linden- und Nadelholz, teilweise vergoldet Evangelische Kirchengemeinde St. Andreas-Petri-Nicolai Lutherstdadt Eisleben

Von dieser Kanzel aus hielt Luther im Jahr 1546 seine letzte Predigt. Die Kanzel, welche später zum Denkmal wurde, befindet sich bis heute an ihrem ursprünglichen Ort.

2

LEBENSWELTEN

Die Welt um 1500 A

Zur Zeitenwende besaß Europa bei Weitem nicht die größten Metropolen und war nicht der Mittelpunkt der Welt. In Asien, Afrika sowie Mittel- und Südamerika hatten sich Großreiche etabliert. Sie wiesen organisierte Gesellschafts- und Verwaltungsstrukturen, eine reiche Kultur und eine teilweise sehr fortschrittliche Technik auf. China war Vorreiter in der Wissenschaft und führte Expeditionen mit riesigen Schatzschiffen durch. Die Große Mauer wurde gegen die Mongolen gebaut. Verschiedene Rohstoffe boten in den Weltregionen die Basis für rege Wirtschaftsbeziehungen und sogar Hochseehandel. Die Spuren der Architektur aus jener Zeit zeugen noch heute von der kulturellen Vielfalt.

Metropolen

INKAREICH

HEILIGES RÖMISCHES REICH

Hauptstadt: Cuzco Einwohner: 70 000

Krönungsstadt: Frankfurt Einwohner: 10 000

D

fortschrittliche Bauerngesellschaften / Stammesfürstentümer

unbewohnt

Gesellschaften mit Verwaltungsstrukturen

Jäger und Sammler Hirtennomaden einfache Bauerngesellschaften

OSMANISCHES REICH

B C

Reiche, umfassen mehrere Gesellschaften

MONGOLEN

Hauptstadt: Istanbul Einwohner: 550 000

MING-REICH

GROSSFÜRSTENTUM MOSKAU

Venedig Einwohner: 200 000

Hauptstadt: Peking Einwohner: 670 000

Hauptstadt: Moskau Einwohner: 100 000

Wittenberg Einwohner: 2000

Paris Einwohner: 300 000

JAPAN Hauptstadt: Heian-kyō Einwohner: 40 000

PUEBLO-BAUERN EMIRAT D. WEISSEN HAMMEL AZTEKENREICH

WATTASIDENKALIFAT

Hauptstadt: Tenochtitlan Einwohner: 200 000

Hauptstadt: Fès Einwohner: ≥ 20 000

Hauptstadt: Täbriz Einwohner: 250 000

VIJAYANAGAR

MAYA STADTSTAATEN

SONGHAI

MAMLUKEN SULTANAT

Hauptstadt: Iximché Einwohner: 10 000

Hauptstadt: Timbuktu Einwohner: 20 000

Hauptstadt: Kairo Einwohner: 400 000

Hauptstadt: Vijayanagar Einwohner: 500 000

AUSTRALISCHE ABORIGINES

Warum wurde Europa zur Führungsmacht?

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Um 1500 gab es Reiche, die in verschiedenen Bereichen (Technik, Wissenschaft, Kultur oder Wirtschaft) auf einem ähnlichen oder sogar höheren Niveau waren als die Europäer. Dass sich Europa langfristig als „Global Player“ durchsetzte, lag zunächst an der vielgestaltigen Geografie. Sie bietet keine riesigen Ebenen, die wie in Asien von Reitervölkern beherrscht werden konnten. Dafür hat Europa viele schiffbare Flüsse und ist stark durch Gebirgszüge und große Wälder mit entsprechend unterschiedlichem Klima gegliedert. Es ist von Meeren umgeben und deshalb schwer einzunehmen. Aufgrund dieser geografischen Voraussetzungen entwickelte sich keine Zentralregierung. Stattdessen existierte auf dem Kontinent eine Rivalität mehrerer Territorialherren. Die verschiedenen Güter regten einen florierenden Handel an, die Konkurrenz belebte den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt. Diese Faktoren ließen Europa zur weltweiten Führungsmacht werden.

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SCHIFFSBAU

TRUPPENSTÄRKE UM 1550 Spanien Frankreich

England

Inka

Ming-Dynastie

„Santa Maria“ (1480–1492)

100 000

200 000

300 000

400 000

Schatzschiff „Baochuan“ (1405–1433)

Christoph Kolumbus

Kapitän

Admiral Zheng He

23 m

Länge

130 m

7m

Weite

48 m

LEBENSWELTEN

Ablasshandel A

B C

D

cm

42 cm

56

2

ABLASSTRUHE 16. Jahrhundert Eisenplatten mit Bändern beschlagen geschmiedetes Deckelschloss mit fünf Verriegelungen 3D-Scan / Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Zur Verwahrung der eingesammelten Ablassgelder wurden robuste und verschließbare Kassentruhen benötigt.

47

cm

I. KREDITGESCHÄFT Albrecht von Brandenburg leiht sich mehrere Zehntausend Gulden von den Fuggern, einem Bankunternehmen.

BANK

ALBRECHT VON BRANDENBURG

II. ÜBEREINKUNFT Gegen Bezahlung erlaubt der Papst Albrecht von Brandenburg, über mehrere Bistümer zu regieren. Der Papst gewährt Albrecht die Organisation einer Ablasskampagne in seinen Territorien.

ALBRECHT VON BRANDENBURG

PAPST

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Gewinne

Albrecht von Brandenburg stellt mithilfe von Subkommissaren Priester ein. Diese sollen dreimal wöchentlich Predigten abhalten und den Ablass erteilen.

Monatliches Einkommen

Ablasstaxe

ABLASSKASTEN

Ablasstaxen

Predigten und Erteilung der Ablässe

III. SCHULDBEGLEICHUNG Mit den Einnahmen aus dem Ablasshandel begleicht Albrecht von Brandenburg seine Schulden bei den Fuggern.

Im Ablasskasten werden die Erlöse der Ablässe gesammelt.

ALBRECHT VON BRANDENBURG

ALBRECHT VON BRANDENBURG

BANK

PRIESTER

Mit einem Ablass werden dem Gläubigen die zeitlichen Sündenstrafen erlassen. Damit verkürzt sich die Zeit im Fegefeuer.

Reicher Graf

Handwerker VOLK

3

AUFBRUCH

Mönch gegen Kaiser A

B C

D

Luther in Worms Mit seinen 95 Thesen von 1517 kritisierte der Augustinermönch Martin Luther die Ablasspraxis. Luthers Ansichten radikalisierten sich im Konflikt, 1520 machte er seinen Bruch mit der Kirche öffentlich: Er verbrannte die Bannandrohungsbulle und Schriften zum Kirchenrecht. Daraufhin wurde Luther 1521 exkommuniziert. Kurfürst Friedrich der Weise war Luthers Landesherr. Er setzte durch, dass der Reformator nicht nach Rom ausgeliefert wurde. Darum verhörte man Luther 1521 auf deutschem Boden, beim Reichstag zu Worms. Vor Kaiser und Reich verteidigte der Mönch seine Thesen und widerrief sie nicht.

ZURÜCK IN SEINEM QUARTIER IM JOHANNITERHOF...

AM NÄCHSTEN TAG ...

PÄPSTE UND KONZILIEN HABEN IN DER VERGANGENHEIT GEIRRT. DARUM KANN ICH MEINE THESEN NICHT WIDERRUFEN, WENN ICH NICHT DURCH DIE HEILIGE SCHRIFT WIDERLEGT WERDE. ICH BIN GEFANGEN IM GEWISSEN DURCH DAS WORT GOTTES. DARUM WIDERRUFE ICH NICHT, WEIL WIDER DAS GEWISSEN ZU HANDELN IST BESCHWERLICH, UNHEILSAM UND GEFÄHRLICH. GOTT HELFE MIR! AMEN!

Das berühmte „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ wurde nach dem Verhör in Flugschriften verbreitet. Luther hat diese Worte so nicht gesagt. 17. APRIL 1521, REICHSTAG ZU WORMS.

STAMMEN DIESE SCHRIFTEN VON EUCH?

BEHARRT IHR AUF DEN DORT GEMACHTEN THESEN ODER WIDERRUFT IHR SIE?

JA ICH BRAUCHE BEDENKZEIT.

WENN DIESER EINZELNE ORDENSBRUDER RECHT HÄTTE, WÄRE DIE GANZE CHRISTENHEIT IMMER IM IRRTUM GEWESEN UND WÜRDE ES HEUTE NOCH SEIN. WIR SIND BERUFEN ZU VERTEIDIGERN UND SCHUTZHERREN DES KATHOLISCHEN GLAUBENS. ICH BEREUE SO LANGE GEZÖGERT ZU HABEN, GEGEN DEN GENANNTEN LUTHER UND SEINE FALSCHE LEHRE VORZUGEHEN; ICH BIN FEST ENTSCHLOSSEN, IHN FERNER NICHT MEHR ZU HÖREN, SONDERN GEGEN IHN ZU VERFAHREN WIE GEGEN EINEN NOTORISCHEN HÄRETIKER. KURZE ZEIT SPÄTER ERSCHIEN IN EINER FLUGSCHRIFT ...

Schriftverkehr

1521

Verbrennung

Veröffentlichungen

3. Jan.

Exkommunikation Verbrennt öffentlich die Bannandrohungsbulle

Nov.

Von der Freiheit eines Christenmenschen Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche An den christlichen Adel deutscher Nationen

August

Androhung des Banns, 60 Tage Frist für den Widerruf

15. Juni Bruch mit der Kirche, bestreitet die Autorität von Papst & Konzilien

4.–14. Jul.

22. Jun.

Kaiserkandidat neben Franz I. und Karl V. Kaiser Maximilian stirbt Nachfolge ist unklar

Jan.

Luther soll auf deutschem Boden verhört werden

28. Nov.

1517

Luther widerruft nicht, flieht

26. Apr.

Beeindruckt das Publikum

31. Okt.

95 Thesen gegen den Ablass

ab Ostern

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FRIEDRICH DER WEISE

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Vorladung Luthers nach Rom

Wird nicht nach Rom ausgeliefert

Fordert Konzil, um den Streit zu lösen

12.–14. Okt.

1518

Papst schickt „Goldene Rose“, um zu schmeicheln Vermutet, in der Kirche regiert der Antichrist

28. Dez. 8. Dez.

Leipziger Disputation

Der Theologe Eck wirft Luther vor, an der Autorität von Papst & Konzilien zu zweifeln

Karl V. wird Kaiser

28. Jun.

1519

Rede

10. Dez.

Sommer

1520

Versammlungen

Hier stehe ich, Gott helfe mir. Amen.

KAISER

MARTIN LUTHER

Verhör Luthers

Kardinal Cajetan verhört Luther

Heidelberger Disputation

Augustinerorden diskutiert Luthers Thesen Ablasshandel durch den Dominikanermönch Tetzel

KIRCHE

AUFBRUCH

Luthers Kutte Luthers Kutte A

3

B C

D

LUTHERS KOPFSCHMUCK 1505

TONSUR Nachdem Luther Mönch geworden war, machte die Tonsur seine vollständige Hinwendung zu Gott deutlich.

1525

OHNE TONSUR, MIT BART Auf der Wartburg ließ Luther als Junker Jörg das Haar sprießen. Er entfernte sich von seinem Mönchsgelübde.

1528

DOKTORHUT Der Doktorhut zeigt Luthers akademische Würden. 1528 war er bereits Ehemann und Familienvater.

KUTTE EINES AUGUSTINEREREMITEN ca. erstes Viertel 16. Jh. schwarzer Wollkörper Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

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Die Kutte wird im Lutherhaus in Wittenberg verwahrt. Luther soll sie bei seinem Verhör auf dem Reichstag zu Worms getragen haben. Nachweisbar ist das allerdings nicht.

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4

ERFOLGE

Rollende Reformation A Die Reformation war zunächst ein städtisches Ereignis. Die Städte waren Orte des Humanismus und die Einwohner konnten oft lesen. Zudem entsprachen die evangelischen Ideen häufig der bürgerlichen Vorstellungswelt. Die Entscheidung, die reformatorische Lehre anzunehmen, war auch eine politische Chance für die Herrschaftsträger. Die Reichsstädte waren oft von fremden Herrschaftsgebieten umgeben. Mit ihrem Glaubenswechsel markierten die Reichsstädte ihre Unabhängigkeit und konnten so den anderen Mächten ihre Selbstständigkeit beweisen. Nach dem Bauernkrieg 1525 wurde die Reformation zu einer Angelegenheit der Fürsten.

GREIFSWALD ROSTOCK

H z m .

L ü n e b u r g

El be

MAGDEBURG

B r a n d e n b u r g

FRANKFURT (ODER)

WITTENBERG

KÖLN aa s

GNESEN K f s m .

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H a b s b u r g i s c h e N i e d e r l a n d e

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MAINZ K u r p f a l z

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HEIDELBERG INGOLSTADT H z m .

L o t h r i n g e n

TÜBINGEN

EINFÜHRUNG DER REFORMATION IN STÄDTEN UND TERRITORIEN

SALZBURG

FREIBURG

B a y r i s c h e

Do na u

WIEN

H z m e r .

1520–1525 1526–1531 1532–1537

F g f t . B u r g u n d

BASEL

1538–1542

H a b s b u r g i s c h e 1543–1548

DOLE

1549 –1554 Erzbistümer 1500 Universitätsstädte 1500

LYON

L a n d e

E i d g e n o s s e n s c h a f t

BESANÇON VENEDIG

H z m . S a v o y e n

MAILAND

AQUILEIA

PADUA

Grenze Heiliges Römisches Reich, 1512

100 km

Territorien, um 1500

Rhôn e

Po

GLAUBENSWECHSEL, ANZAHL STÄDTE PRO JAHR Erste Hinrichtungen von Täufern auf lutherischem Gebiet

15

Ende des Schmalkaldischen Bundes

Ende der Täuferherrschaft in Münster Reformation in Zürich durch Zwingli

5

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1520

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1525

1530

1535

1540

1545

1550

D

ERFOLGE

„Fraw Musica“ singt A

4 B C

Die Reformation war eine „Singbewegung“. Hausmusik und Hausandachten, Schule und Kirche wurden musikalisch begleitet, eine neue Frömmigkeitsform für Laien entstand. Durch die Technik des Buchdrucks konnten die Kompositionen schnell und einfach verbreitet werden.

EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT Martin Luther

Aus dem „Klug’schen Gesangbuch“ Wittenberg 1533 Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

EIN LOBGESANG DER HEILIGEN DREIFALTIGKEIT Aus Johann Spangenbergs Zwölff Christliche Lobgesenge vnd Leissen Wittenberg 1545 Bayerische Staatsbibliothek München, Signatur: Dogm. 958, fol. 68–69

Die Noten wurden hier eingefärbt, um die Drucktechnik verständlich zu machen.

SIEBEN NOTENLETTERN Wittenberg, Franziskanerkloster zwischen 1538 und 1566

Blei-Zinn-Antimon-Legierungen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt Landesmuseum für Vorgeschichte Halle

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Die Fundstücke aus Wittenberg sind ausgesprochene Raritäten. Bislang sind keine vergleichbaren Notenletternfunde aus archäologischen Kontexten bekannt. Das Prinzip, Notenlinien und Noten in einem einzigen Schritt zu drucken, war erst kurz zuvor entwickelt worden.

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D

5

KRISE

Im Strudel der Konflikte A

REICHSRITTER

BAUERN

TÄUFER

EVANGELISCHE FÜRSTEN & STÄDTE

KATHOLISCHE FÜRSTEN & STÄDTE

KAISER KARL V.

KÖNIG FRANZ I. VON FRANKREICH

B C

D

SULTAN SÜLEYMAN DER OSMANEN

1523 Ritterkrieg

1525

1525

1525 Bauernkrieg 1521–1526

1526 –1529

1530

1531 Schmalkaldischer Bund Bündnis der protestantischen Fürsten

1535

1529 Belagerung Wiens

1532 Nürnberger Anstand Religionsfrage zurückgestellt, Protestanten helfen gegen die Osmanen

1530

1535

1535

1536 –1538 1541 Nürnberger Anstand verlängert

1540

1540

1534 –1541 1542

1542 –1544

1545

1545

KÖNIG HEINRICH II. VON FRANKREICH Der evangelische Fürst Moritz von Sachsen läuft zu Kaiser Karl V. über.

1546 /47 Schmalkaldischer Krieg

Legende 1550

Konflikte im angegebenen Zeitraum

1550

Gewinner im Konflikt 1552 Fürstenaufstand

1555

Verlierer im Konflikt Konfliktausgang unentschieden

1555

25. September 1555 Augsburger Religionsfrieden

Die Auseinandersetzung mit dem französischen König sowie die osmanischen Eroberungsfeldzüge beschäftigten Kaiser Karl V. mehr als die Reformation. Die Religionsfrage wurde daher im Reich zunächst zurückgestellt. Die Reformation sorgte für politischen Sprengstoff und führte zu Kriegen. Einige Territorien bekannten sich zum Protestantismus, andere nicht. Protestantisch gewordene Fürsten zerschlugen gemeinsam mit katholischen Fürsten die Bauernerhebung 1525 sowie das Täuferreich in Münster 1535.

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1552 läuft Moritz zum König von Frankreich über. Er kämpft jetzt gemeinsam mit ihm und den evangelischen Fürsten gegen den Kaiser.

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1542 zeigte ein evangelisch-katholischer Krieg, dass der Frieden brüchig war. 1546 zog Kaiser Karl gemeinsam mit dem protestantischen Fürsten Moritz von Sachsen, der zu ihm übergelaufen war, gegen die evangelischen Fürsten ins Feld. Die Protestanten verloren den Krieg. Das Blatt wendete sich 1552. Nachdem Moritz wiederum die Seiten gewechselt und sich mit dem französischen König verbündet hatte, wurde der Kaiser geschlagen. Karl V. dankte ab, der Augsburger Religionsfrieden erkannte die lutherische Konfession offiziell an.

KRISE

Der Kardinal, ein Narr? A

5

B C

DER PAPST, VERSPOTTET UND BELEIDIGT

Der Papst als endzeitliches Tier In einer Bibelillustration trägt ein Ungeheuer die Tiara, die Papstkrone. Der Papst wird so als Antichrist verunglimpft.

Der Papst reitet auf einer Sau Zudem hat er einen Kothaufen in der Hand. Die Sau steht für die deutschen Teilnehmer des Konzils von 1545. Die Evangelischen lehnten die Teilnahme daran ab.

Der Papst als Esel Ein Esel mit Papstkrone spielt auf einer Sackpfeife. Da ein Esel nicht pfeifen kann, wird Gleiches von den theologischen Aussagen des Papstes behauptet.

Dämonen krönen den Papst Unter der Tiara hat der Papst Eselsohren, sie verspotten seine Intelligenz.

VEXIERBILD VOPPART UND NARR unbekannter deutscher Künstler

um 1525 kolorierter Holzschnitt Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

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Wer dieses Flugblatt dreht, erlebt seine Doppeldeutigkeit. Der Kardinal, erkennbar am roten Hut, wird zum Betrüger, zum Narren. Dreht man es erneut, wird der Narr wieder zum Kardinal.

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D

BLICKWECHSEL

Raus aus dem Kloster A

Für Frauen begann mit der Reformation zunächst eine Zeit des Aufbruchs. Die jungfräuliche Ehelosigkeit im Kloster als Lebensideal hatte ausgedient, die Geschlechterordnung wurde unklar. Frauen betätigten sich nun öffentlich als Schriftstellerinnen oder setzten als Fürstinnen die Reformation durch. Diese Handlungsspielräume gingen später wieder verloren. Nun galt die Ehe als ideale und einzig mögliche Lebensform für Frauen. Ihnen kam nur noch die Rolle als Hausfrau und Mutter zu.

VOR DER REFORMATION

NONNE

HEILIGE FAMILIE

Im Kloster konnten Frauen enthaltsam leben. Diese Lebensform galt als besonders gottgefällig. Frauenklöster waren Orte der Bildung und Spiritualität.

Seit dem 13. Jh. galt die Ehe als heiliges Sakrament. Die Ehefrau stand, ganz wie die Jungfrau Maria, in direkter Beziehung zu Gott.

DIE REFORMATION

Im Jahr 1521 kritisierte Martin Luther das lebenslang bindende Gelübde der Mönche und Nonnen.

POLITIKERIN Frauen, die als Fürstinnen über die Möglichkeit dazu verfügten, setzten in ihren Territorien die Reformation durch.

SCHRIFTSTELLERIN LEHRERIN Frauen wurden Schulmeisterinnen und konnten ihr Organisationstalent unter Beweis stellen. In Schulen übernahmen sie den Unterricht von Kindern – von Mädchen.

Frauen ergriffen das Wort, sie wurden publizistisch tätig. Ihre reformatorischen Gedanken drückten sie in Flugschriften aus.

„WENN FRAUEN AUSSER DER HAUSHALTUNG REDEN, SO TÜGEN SIE NICHTS.“ M. LUTHER

HAUSVATER, HAUSFRAU, KIND

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Nach protestantischer Auffassung war die Ehe die verpflichtende Lebensform für Laien und Kleriker. Unverheiratete Frauen wurden stigmatisiert. Die Ehefrau wurde zur „Gefährtin“ des Ehemanns, war Hausfrau und Mutter. Sie galt als Teil der gottgewollten Ehe und Familie im Gehorsam gegenüber dem Hausvater.

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6 B C

D

BLICKWECHSEL

Katharina + Martin = A

6 B C

D

DOPPELPORTRÄTS VON MARTIN LUTHER UND KATHARINA LUTHER, GEB. VON BORA Lucas Cranach d. Ä., Werkstatt

1529 / Öl auf Rotbuchenholz Stiftung Deutsches Historisches Museum

Katharina von Bora wird 1504 ins Kloster St. Clemens nach Brehna gegeben, vermutlich zur Erziehung.

Nach 1517 erreichen Luthers Schriften das Kloster.

1525 heiraten Katharina von Bora und Martin Luther.

1523 flieht Katharina mit zwölf weiteren Nonnen auf einem Planwagen.

Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor. Die Lebensgemeinschaft der Luthers bildet das Vorbild für das evangelische Pfarrhaus.

Johannes Magdalena Elisabeth 1528

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1500

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1505

1510

1515

1520

1525

1530

Martin Paul

1535

Margarethe

NACHWELT

Protestantische Vielfalt A

7

B C

Das Christentum entspringt aus dem Judentum. In der Geschichte des Christentums gab es immer wieder Streitigkeiten, die zu Spaltungen führten. Aus der Reformation geht der Protestantismus hervor. Er ist eine Glaubensrichtung innerhalb des Christentums.

Das Christentum

Die Protestanten

Von den Anfängen bis 2016 n.Chr.

1517 n. Chr. bis 2016 n. Chr.

2000

2000

Römischkatholisch

Protestanten

1900

1800 1900

Pfingstler Heilsarmee

1700

Heiligungskirchen Adventisten

1600

ION

REFORMAT

1500

1800

Böhmische Brüder

Jünger Christi

Hussiten 1400

Methodisten 1300 Waldenser

Amisch

1700

vorreformatorische Bewegung 1200

Remonstranten

Byzantinischorthodox

orthodoxe Lutheraner

Römischkatholisch

Quäker

orthodoxe Reformierte

Pietisten

1100 Puritaner

GROSSES SCHISMA Ein Schisma ist eine Spaltung einer Glaubensgemeinschaft.

1000

Baptisten

Mennoniten

Hutterer

1600

900

Reformierte

Lutheraner

800

ION

REFORMAT

Monophysiten 600

Nach lutherischer Tradition wird der sündige Mensch allein durch den Glauben an Christus gerettet.

Dyophysiten

500 Konzil von Chalcedon Konzil von Ephesos

400

Auf einem Konzil wird, meist durch Bischöfe, über die Lehre und Kirchenstruktur entschieden.

Armenische Apostolische Kirche 300

200

Protestanten in der Welt

100 Protestanten je Einwohner in Prozent 0

Jesus Christus

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Judentum

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Täufer

Unitarier

Waldenser

1517

Der Protestantismus ist vielfältig. Im Gegensatz zur römisch-katholischen Kirche gibt es keinen Papst. Die Bibel ist die maßgebliche Instanz.

700

Anglikaner

0

100 keine Angaben

In der reformierten Tradition offenbart sich in Christus die göttliche Erwählung und sein Bund mit den Menschen.

Die anglikanische Gemeinschaft vereint katholische Strukturen mit protestantischer Theologie.

Die Täuferbewegung praktiziert die Erwachsenentaufe als bewusste Entscheidung zum Glauben.

Böhmische Brüder

D

NACHWELT

Ein lebendes Denkmal A

7

B C

8 Lutherwege mit fast 2000 km Gesamtlänge 900 km Thüringen, 550 km Sachsen, 410 km Sachsen-Anhalt, 96 km Bayern.

57 Lutherdenkmale weltweit

Lutherdenkmal in Wittenberg Johann Gottfried Schadow, 1821

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entstehen eine bemerkenswerte Anzahl von Denkmälern. In Mitteleuropa zählt man heute 40 Lutherdenkmäler.

197 Lutherkirchen weltweit 179 Lutherkirchen stehen in Deutschland, weitere 18 im Ausland.

Lutherdenkmal in Worms Ernst Rietschel, 1868

Bildnachweis: Bilddatenbank des Landes Sachsen-Anhalt. Fotograf: Ines Berger

Luther-Bäume Im Gedenken an Martin Luther wurden zu Reformationsjubiläen oder Jahrestagen oft Bäume gepflanzt. Am meisten verbreitet ist die Luthereiche. Häufig handelt es sich hierbei um Stieleichen. An einigen Orten finden sich aber auch Lutherbuchen und Lutherlinden. Berühmt ist die Eiche in der Lutherstadt Wittenberg, an deren Standort der Reformator 1520 sein Exemplar der päpstlichen Bannandrohungsbulle verbrannt hat. 97 LUTHER-EICHEN

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6 LUTHER-BUCHEN

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Die meisten stehen in Sachsen (20) und in Niedersachsen (17).

8 LUTHER-LINDEN

1 LUTHER-ULME

D

Ausblick Das Jahr 1517 und Martin Luther sind Klassiker der Erinnerungskultur. Jede Generation findet hierzu neue Formen des Gedenkens. Diese Ausstellung versucht, Martin Luther von den nationalen Heldenerzählungen zu befreien und sich ihm in seinen Ambivalenzen zu nähern. Die Reformation veränderte die Beziehung der Menschen zu Gott. Der Glaube an den allein seligmachenden Weg zum Heil durch die Institution Kirche war ins Wanken geraten. Die Gottesbeziehung wurde zur Sache des Einzelnen. Auf der Suche nach dem wahren Wort Gottes entstanden in 500 Jahren viele protestantische Gemeinschaften. Die Reformation veränderte Europa. Institutionen gerieten in Bewegung, lösten sich auf und wurden zu neuen Institutionen. Neue Grenzen wurden gezogen, Nationalkirchen entstanden und religiöse Spannungen führten zu verheerenden Konflikten. Die Reformationsgeschichte ist auch eine Verletzungsgeschichte, in der Andersgläubige ausgeschlossen, verfolgt und ermordet wurden. Daraus wuchs die Einsicht, dass Politik nicht allein durch Religion gelenkt werden darf. Heute leben wir in einer pluralen Gesellschaft. Die Bedeutung der Reformation wird offen diskutiert. Inspiration hierbei kann auch die Biografie des Mannes sein, der sich nicht von Macht und herrschender Meinung einschüchtern ließ: Martin Luther.

#HereIstand. Martin Luther, die Reformation und die Folgen Eine Kooperation des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (LDA, federführend), der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt (SLG), des Deutschen Historischen Museums (DHM) und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (SSFG) mit Unterstützung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland

Gesamtleitung

Wissenschaftliche Mitarbeit

Projektlenkungsgruppe

Ingrid Dettmann Katrin Herbst Susanne Kimmig-Völkner Franziska Kuschel Robert Noack (LDA)

Projektleitung

Konzeption und Umsetzung Internetseite und Infografiken

Harald Meller (LDA) Martin Eberle (SSFG) Ulrike Kretzschmar (DHM) Stefan Rhein (SLG)

Tomoko Elisabeth Emmerling (LDA)

Wissenschaftliche Beratung

Mirko Gutjahr (SLG) Martin Treu (Lutherstadt Wittenberg) Timo Trümper (SSFG)

Koordination

Robert Kluth (LDA)

Konzept

Robert Kluth Katrin Herbst (LDA)

Kuratoren

Robert Kluth Anne-Simone Rous (LDA)

Golden Section Graphics: Jan Schwochow (Geschäftsführung) Annemarie Kurz (Projektmanagement) Jakub Chrobok (Kreativdirektion) Barbara Mayer Anton Delchmann Katharina Schwochow Daniela Scharffenberg Verena Muckel Steffen Hänsch Klaas Neumann Annick Ehmann Nick Oelschlägel Christian Eisenberg Jaroslaw Kaschtalinski Jonas Parnow Fabian Dinklage Christophorus Halsch Anni Peller (Lektorat)

Mitarbeit

Mareile Alferi Johanna Furgber Annemarie Knöfel Mike Leske Ralf Kluttig-Altmann Lea McLaughlin Brigitte Parsche Julius Roch Stefanie Wachsmann (LDA) Niels Reidel (SSFG)

3D-Scans

Lukas Fischer Mitarbeit: Robert Noack (LDA)

Gestaltung Werbemittel

Alexander Schmidt (Halle/Saale) Birte Janzen (LDA)

Übersetzungen

Christoph Nöthlings (Leipzig) Gloria Kraft-Sullivan (Burgdorf)

Posterdruck

Druck + Verlag Ernst Vögel (Stamsried)

Dank an

Markus Lahr, Vinn:Lab Forschungsgruppe Innovations- und Regionalforschung Technische Hochschule Wildau Ulrich Mählert, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Henning Kiene, EKD Paul Daniels, Head of Arts and Archives Luther Seminary St. Paul Google Docs Martin Klimke Paul Klimpel Monika Lücke und Dietrich Lücke Christine Mundhenk Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Christian Staffa, Evangelische Akademie zu Berlin Michael Weyer-Menkhoff, Archiv der Berliner Stadtmission Agnes Fuchsloch

Des Weiteren danken wir Andrea Fußstetter Ann-Kathrin Heinzelmann Angelika Kaminska Jan-Dirk Kluge Ilka Linz Wolfgang Röhrig Nicola Schnell Werner Schulte Magnus Wagner (DHM) Alfred Reichenberger Andreas Stahl (LDA)