Betriebliches Gesundheitsmanagement und Personalentwicklung Erfolgsfaktoren in Zeiten des demografischen Wandels Tagung Berlin 16./17. Februar 2017
Gestaltung und Erfahrungen mit der Einrichtung von Gesundheitszirkeln Dr. Daniela Werndl, Universität Salzburg
Was erwartet Sie heute Österreichische Universitätslandschaft an Österreichischen Universitäten BGF Projekt an der Uni Salzburg
Gesundheitszirkel Ergebnisse
Fazit
Universitäten in Österreich
Österreich: 8, 5 Millionen Einwohner/innen Bildungswesen Zuständigkeit des Bundes 21 staatliche Universitäten, Privatuniversitäten, Fachhochschulen WS 2016/17 ca. 284.000 Studierende
Universitäten in Österreich
1975
1999
2004
Universitäten in Österreich
Universitätsgesetz • €€ Leistungsvereinbarungen auf 3 Jahre • Entwicklungspläne, Berichtspflichten • Interne Organisation über Satzung • Organe Rektorat – Uni-Rat – Senat
Universität Salzburg
1622 1810
Gründung Salzburg kommt zu Bayern
1962
Wiederbegründung
2017 4 Fakultäten 2.880 Mitarbeiter/innen € 169 Millionen Budget 17.000 Studierende
Universität Salzburg Altersstruktur Stammpersonal 800 700 600 ab 60
500
46 - 60 400
31 - 45 unter 30
300 200 100 0
AllgPers
SenLect/Scient
PraeDoc
PostDoc
Doz
Profs
Stand 31.12.2016
BGF an Universitäten Warum BGF • Gesetzliche Vorgaben • Autonomie bringt Wandel • Gesellschaftliche Zielsetzungen • Aktivitäten – Anreize - Vernetzung
Projekt PLUS bewegt
• Motivation • Steuerkreis • Befragungen • Förderungen
Projekt PLUS bewegt 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Unterzeichnung der Ottawa-Charta Start Steuerkreis, Auftakt 1. Mitarbeiter/innen-Befragung Gesundheitszirkel 2. Mitarbeiter/innen-Befragung Abschluss Regelbetrieb Verleihung Gütesiegel
Gesundheitszirkel … als zentrales Instrument der BGF Die These von der Schwarmintelligenz…
… und wie lässt sie sich aktivieren?
Gesundheitszirkel Aktive Mitarbeit als Potential
• Aufgaben • Modelle der Zusammensetzung • Rahmenbedingungen und Regeln
Gesundheitszirkel Aufgaben In den GZ werden •
Probleme anhand von Beispielen benannt und beschrieben
•
die Ursachen für Probleme und Belastungen analysiert
•
konkrete Verbesserungsvorschläge erarbeitet
•
positive Ressourcen benannt
•
Prioritäten gesetzt
Gesundheitszirkel Modelle der Zusammensetzung Berliner Modell
Düsseldorfer Modell
Homogene Hierarchieebenen
Heterogene Hierarchieebenen
Mischformen Organisationsbezogene Parameter
Gesundheitszirkel Rahmenbedingungen und Regeln Festgelegt vom Steuerkreis • • • • • • • •
Information an Führungskräfte Freiwillige Teilnahme Zirkelarbeit = Arbeitszeit Vertraulichkeit Treffen sind zeitlich befristet Form der Ergebnisdokumentation Form der Ergebnispräsentation Form der Moderation
Gesundheitszirkel Ergebnissicherung • Zirkelberichte • Ergebnispräsentationen Verantwortung des Steuerkreises • Abstimmung der weiteren Vorgehensweise • Feedback über Umsetzungsmaßnahmen (+/-)
Gesundheitszirkel Funktionen und Rollen der „Gesundheitsvertrauenspersonen“ • Informationsträger/innen • Motivator/inn/en • „Übersetzungsarbeiter/innen“ (zwischen BGM - Steuerung und Bereichen) • Teilverantwortliche • Moderator/inn/en
Beispiel Universität Salzburg Zusammensetzung der Gesundheitszirkel 24 Standorte über die Stadt Salzburg verteilt standortgebunden heterogene Zusammensetzung interne Moderation beschränkt auf Mitarbeiter/innen
SituationUniversität an der UniSalzburg Salzburg Beispiel Moderation durch interne Personen • uni-weite Informationsveranstaltung • Interessent/inn/ensuche • Vorbereitung durch Schulung • Entscheidung • aktive Teilnehmer/innen-Akquise
Beispiel Universität Salzburg Zusammensetzung der GZ • Interessent/inn/en an den Standorten • Quer durch alle Hierarchien • Unterlagen • Rahmenbedingungen
Beispiel Universität Salzburg Ergebnis • 8 Gesundheitszirkel an 7 Standorten • Formelle Einsetzung durch Rektorat • „Moderations-Tandems“ • Begleitung bei der Durchführung • Follow up Workshop • offizielle Bedankung nach Abschluss
Beispiel Universität Salzburg Ablauf •
Ressourcenorientierte Arbeitsweise
• Gruppen zwischen 7 und 13 Personen (gesamt 71 Personen 39und 32)
•
durchschnittlich 5 Treffen
•
Protokolle nach Mustervorlagen
•
Ergebnispräsentationen unterschiedlich Wahl einer/eines Präsentator/in
Beispiel Universität Salzburg Ergebnisse & Auswertung Endberichte Matrix Fünf Themenbereiche • Arbeitsumgebung & Ausstattung • Bewegung & Ernährung • Information & Kommunikation • Führung & Management • Strukturen
Beispiel Universität Salzburg Beispiele von Belastungen Arbeitsumgebung: Lärm von außen, alte Geräte, keine Sozialräume & Küchen, akustische Probleme in den Hörsälen, keine Rollos – starke Hitze im Sommer, keine oder laute Klimaanlagen, unzureichende Reinigung, fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen Arbeitsbedingungen: Monotonie, überlaufene Studiengänge, Zeitdruck, unsichere Beschäftigungsverhältnisse, permanente Berichtspflichten nach oben, zu viel Toleranz bei „Eigenheiten“ Bewegung & Ernährung: unzureichendes Angebot in der Mensa, wenig Alternativen für Pausengestaltung, Fitnesskurse zu schnell ausgebucht
Beispiel Universität Salzburg Beispiele von Belastungen Information & Kommunikation: fehlende Kommunikationskultur, Mailflut, unübersichtliche Homepage, wenig Mitbestimmungsmöglichkeiten Führung & Management: starre Hierarchien, unklare Verantwortlichkeiten, mangelnde Führungsqualitäten Strukturen: Verwaltungsabläufe veraltet bzw. „black box“, Wertschätzung fehlt (Mehrleister versus Minderleister)
Beispiel Universität Salzburg Standort
Arbeitsbelastung
Probleme / Beschwerden
Veränderungsvorschläge
Umsetzung /Verantwortlichke it
•
Geringes Gehalt, wenig Wertschätzung der Leistung
Möglichkeit für alle, Entlohnung auszuverhandeln
Wird für alle Vorschläge nach Ent-scheidung des Steuer-kreises definiert
Trotz vielfältiger, neuer und anspruchsvoller Aufgaben keine Veränderung in der Entlohnung
Bezahlung nach Leistungsanforderung
Anpassung und Modernisierung der Arbeitsplatzbeschreibungen; Möglichkeit der Aufwertung der Stellen
Kollektivvertragsmindestlohn
•
Fehlende Möglichkeit Stellen aufzuwerten (vor allem allg. Universitätspersonal)
•
Arbeitsplatzbeschreibungen nicht angemessen
•
Wenig Förderung der Öffis
Unzufriedenheit darüber, dass viele Leistungen erbracht werden, die nicht honoriert werden und sich in der Arbeitsplatzbeschreibung nicht widerspiegeln Öffis durch hohe Preise unattraktiv
• •
Hierarchie zu strikt Fehlende Gleitzeit (allg. Universitätspersonal) Fehlende Kinderbetreuungseinrichtung
Stressfaktor Zeit Schwierige Vereinbarkeit Familie Beruf Großer familiärer Druck, Einschränkungen im Studium und Arbeit
• •
Veraltete Verwaltungsstruktur, unklare Zuständigkeiten und unklare Formulare
Mühsames Arbeiten, viele unnötige Kontakte
Mehr Förderung für Öffis und Fahrrad; Absperrbarer Abstellraum und Reparaturservice für Fahrräder, die Überdachung der Fahrradständer anheben (zu tief angebracht); Die Einnahmen aus der Vermietung der Tiefgaragenplätze für die Förderung der Öffis und Fahrräder einsetzen; UG ändern Gleitzeit für gesamtes Universitätspersonal einführen Unbürokratische und flexible Kinderbetreuung einrichten Klare Zuständigkeiten schaffen; einfache Strukturierung der Formulare
Beispiel Universität Salzburg
@ Raumsituation Objektive Neustrukturierung dringend notwendig • Stagnierende Raumaufteilung (keine wesentliche Änderung seit 1986) Platzproblem (Büros und Laborflächen) • Mangelhafte Ausstattung: PLUS im Vergleich (FHs) nicht konkurrenzfähig
Platzverteilung: transparentes, dem aktuellen Bedarf entsprechendes Konzept schaffen und vorhandenen Platz effizient verteilen: z.B: Minimalfläche für Festangestellte und Arbeitsgruppen + Spielraum Flächenmieten für Arbeitsgruppen einführen
Beispiel Universität Salzburg
Beispiel Universität Salzburg Beispiele für Verbesserungsvorschläge Arbeitsumgebung: Laborflächen modernisieren, Investitionen transparenter gestalten, Räume umwidmen in Sozialräume, Räume Schall isolieren (Vorhänge, Dämmplatten) Arbeitsbedingungen: Mitarbeiter/innen-Gespräche führen, wissenschaftlichen Nachwuchs besser fördern, personenbezogene Evaluierungen mit Konsequenzen Bewegung & Ernährung: mehr Seminarangebote, Kooperation mit Mensa bei Menues, alternative Verpflegungsanbieter, Kursangebote dezentralisieren, Masseur im Haus
Beispiel Universität Salzburg Beispiele für Verbesserungsvorschläge Information & Kommunikation: Fachbereichsklausuren/Jour fixes einführen, Einführung neuer MA/innen intensivieren, Beratungsangebote ausbauen Führung & Management: verpflichtende FK-Trainings VOR Übernahme einer Funktion, Lehrreduktion bei Führungsposition Strukturen: Arbeitsplatzbeschreibungen aktualisieren, Anlaufstelle für Mobbing installieren, Raumkonzepte adaptieren, Dokumentationspflichten vereinheitlichen
Umsetzung Was passiert(e) mit den Vorschlägen?
Umsetzung Sozialräume
Suche, Umwidmung und Adaptierung von Büro- oder Lehrräumen in Küchen- und Aufenthaltsräume
Umbau- und Renovierungsarbeiten
Duschen/Garderoben eingebaut bzw. erneuert Malerarbeiten an diversen Standorten Verlegung von Hausdienstbüros (Portiere)
Reinigungssituation
Regelmäßige Besprechungen mit Reinigungsfirmen, langsame Verbesserung der Standards, zusätzliche Schulungen für mehr Sicherheit bei Laborreinigung
Umsetzung Bewegungsangebote
„Rückenfit-Kurse“ an 5 Standorten Video-Clips für ergonomische Arbeitsabläufe/Bewegung Erweiterung des Kursangebots im Uni-Fitnesszentrum
PE-Angebote
Coaching für Führungskräfte , Mediation, & Supervision Seminare & Vorträge, Gesundheitstag, Aktionen wie „Treppe statt Lift“, Leiter-Schulungen, Richtiges Heben, Erste Hilfe Kurse
Infrastruktur
Diensträder, Fahrradständer, besseres Mensa-Angebot, Büropflanzenaktionen, Ergonomieberatungen, „Sprechstunden“ Betriebsarzt an den Standorten
Im Anschluss… „Bilanzsitzungen“ • Umsetzungsgrad einzelner Maßnahmen? • Anpassungen bei Lösungsvorschlägen erforderlich? • Fazit aus den Erfahrungen? • Nutzung dieses Fazits für zukünftige Maßnahmenumsetzung?
Gesundheitstage fit@work
Botanischer Garten
Gesundheitsstraße
Gesundheitstage
Gesunde Pause selber kochen
Gesundheitskabarett
food@work
Büchertische
Vernetzung/Kooperation Uni-Intern • • • • •
Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit Sportinstitut / Fitness-Center Betriebsräte PLUS Green Campus (Nachhaltigkeit) Mobilitätsinitiative
Uni-Extern
• Netzwerk Gesundheitsfördernde Hochschulen • Netzwerk FLUSS • Weiterbildungen über Fonds Gesundes Österreich
Vernetzung World Cafe
Stolpersteine … im Umsetzungs- und Prozessverlauf •
Wichtige Personen sind nicht in das Projektteam eingebunden
•
Unzureichende Information für MA über Inhalte & Zweck des Projektes
•
Falsche Versprechen geben
•
Nach Ist-Erhebung werden gleichzeitig zu viele Themen aufgegriffen
•
Ergebnisrückmeldung an MA findet nicht statt
Stolpersteine … im Umsetzungs- und Prozessverlauf
Gesundheitszirkel
MASSNAHMENKATALOG
PROZESS Eigenverantwortung Partizipation
ERWARTUNGEN
Fazit Marketing- Instrumente intelligent nützen • Jährlicher Gesundheitsbericht (BGM Report,…) • Newsletter • Internet/Intranet • Großveranstaltungen • Kooperationen mit anderen Institutionen • Medienkooperationen
Links
PLUS www.uni-salzburg.at/pe PLUS www.uni-salzburg.at/plusbewegt Netzwerk www.gesundheitsfoerdernde-hochschulen.at Fonds Gesundes Österreich www.fgoe.at Österreichisches Netzwerk BGF www.netzwerk-bgf.at
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Fragenrunde - Diskussion
Kontakt:
Universität Salzburg Dr. Daniela Werndl DEL Personalentwicklung Kaigasse 17/1 – A-5020 Salzburg
[email protected]