Geostatistik und Anwendungen im Precision Farming

Geostatistik und Anwendungen im Precision Farming Irina Kuzyakova Institut für Pflanzenbau und Grünland Precision Farming Managementstrategie, die di...
Author: Kai Bachmeier
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Geostatistik und Anwendungen im Precision Farming Irina Kuzyakova Institut für Pflanzenbau und Grünland

Precision Farming Managementstrategie, die die räumlichen Informationstechnologien benutzt, um Entscheidungen für die Landwirtschaft zu treffen

Die Strategie Bestimmung relativ homogener Managementzonen innerhalb des einzelnen Feldes und ihre spezifische Behandlung

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Clarion-Landscape, USA

Vegetation- und Bodenvergesellschaftung in trockener Steppe, Russland

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Gesamtkohlenstoffgehalt des Bodens (% in 0-20cm) und Parzellengrenzen des Dauerdüngungsversuches

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2.00 C-Bestimmung in

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1.95 die an Topoplan 1.90 verknüpft sind

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1.85

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Probenanzahl = 585. individuellen Proben,

1.80

S=1,7 ha

1.75 1.70 1.65 1.60 1.55 Mittelwert = 1,56 % 1.50 stand. Abweich.= 0,158 1.45 1.40 1.35 1.30

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1.25 1.20 Kuzyakova et al., 1997

Korrelation zwischen Hafererträgen und P-Gehalt im Boden mit und ohne Berücksichtigung der elementaren Bodeneinheiten als Experimentfaktor wurden auch die Bodeneinheiten einbezogen

von allen Proben

für tief für podsolierte erodierte Böden Böden

Prokhorova & Sorokina, 1978

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Gewünschte Ergebnisse vom Precision Farming: 1) Verringerung des Aufwandes an: •

Dünger



Pflanzenschutzmittel



Aussaatmenge



Anderer Kosten...

2) Erhöhung der Erträge 3) Verringerung der Umwelsbelastung

Anforderungen: 1)

Auswahl der Boden- und Ertragsmerkmalen, anhand derer die Zonen unterschiedlichen Managements ausgegliedert werden

2)

Vorhandensein genauer Information über die räumliche Verteilung der Merkmale innerhalb der Managementfläche

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Mögliche Strategien : 1. Intensivierung der Probenahme – großer Aufwand 2. Interpolation – muss adäquat zum Untersuchungsobjekt sein 3. Einbeziehung zusätzlicher Parameter – Prinzip?

Klassische Statistik: alle Messwerte sind gleichwertig und voneinander unabhängig Schlussfolgerung: Klassische Statistik ist oft nicht geeignet für die Beschreibung der räumlichen Verteilung von Bodeneigenschaften

Alternative: Geostatistik (räumliche Statistik) berücksichtigt räumliche Struktur der untersuchten Merkmale à nah beieinander liegende Werte weisen eine größere Ähnlichkeit auf, als weit entfernte

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Parameter zur Beschreibung räumlicher Variabilität in der Geostatik

Z=

1. Schätzung des Mittelwertes 2. Schätzung der Varianz

1 N ⋅ ∑Z N i =1 i

N 1 ⋅ ∑ ( Z i − Z )2 S = N − 1 i =1 2

N

∑[

]

1 2 3. Semivarianz - Maß γ(h) = ⋅ Z (x i ) − Z (x i + h ) 2 ⋅ N(h) i=1 des räumlichen Zusammenhanges zwischen den Punktpaaren mit Abstand h

Variogramm – Charakteristik der räumlichen Struktur Sill – Schwellenwert, für große Stichprobenfläche; entspricht der Gesamtvarianz

Sill Nugget – setzt sich zusammen aus der Messfehlervarianz und der kleinräumigen Varianz innerhalb der Bereiche, die geringer als die kleinste Beobachtungsdistanz sind

Nugget

Range – Reichweite, innerhalb der die Punktwerte miteinander korreliert sind

Range

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Kriging - Methode der lokalen räumlichen Interpolation Prinzip der Bistimmung von Wichtungen: 1. Variogramm als Grunglage 2. Summe aller Wichtungen =1 3. Minimierung der Varianz der Schätzung Ergebniss: Optimale unverzerrte (unbiased) Schätzung im Punkt oder Block

Anwendungen der Geostatistik für Precision Farming 1. Charakteristik der räumlichen Verteilung der Daten: Variogramm 2. Interpolationsmethode: Kriging 3. Glättungsmethode: Block-Kriging Optimale Schätzung des Mittelwertes für die ausgewählten Zonen – gewichteter Mittelwert 4. Einbeziehung der leicht zu messenden Daten (Fern-, Satelliten) für Interpolation der Zielvariablen Co-Kriging

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1. Charakteristik der räumlichen Verteilung der Daten: Variogramm

Ist eine Ausgliederung der Zonen mit unterschiedlichen Management sinnvoll?

Unterschiedliche Formen der Variogrammfunktionen Purer Nugget-Effekt – kein Gewinn der Information im Vergleich mit der klassischen Statistik à keine Zonen mit unterschiedlichem Management

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2. Kriging als Interpolationsmethode:

Rohdaten

K-Gehalte in 30-40 cm

Blumenberg bei Berlin K-Gehalt in der Schicht 0-30 cm mg/100 g

R2 = 0,22

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N = 1150 0 0

10 20 K-Gehalte in 0-30 cm

K-Gehalt in der Schicht 30-40 cm mg/100 g Kuzyakova & Richter, 2003

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3. Kriging als Glättungsmethode (Block-Kriging) Optimale Schätzung des Mittelwertes für die ausgewählten Zonen – gewichteter Mittelwert

Beim Block-Kriging werden die hochfrequenten Schwankung teilweise eliminiert Ergebniss: geglättete Karten

Geglättete Daten Block-Kriging K-Gehalt in der Schicht 0-30 cm mg/100 g

K-Gehalte in 30-40 cm

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R2 = 0,77 12 10 8 N = 325 6 4 4

6 8 10 12 K-Gehalte in 0-30 cm

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K-Gehalt in der Schicht 30-40 cm mg/100 g

Kuzyakova & Richter, 2003

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4. Einbeziehung der leicht zu messenden (Fernerkundung, Satellitendaten) Parametern für der Interpolation der Zielvariablen (Co-Kriging) Quellen der zusätzlichen Informaitonen: •

EC



DEM



Ertragsmonitorring



Luft- / Satellitenaufnahme



...

Variogramme als Charakteristik der räumlichen Zusammenhange zwischen den Merkmalen γst

C ob

1.2

P ob FAT ob

1.0

0.8

0.6

0.4 0

50

100 Lag, m

150

200 Kuzyakova & Richter, 2003

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Co-Kriging: statistisches Verfahren zur räumlichen Interpolation einer Variable anhand einer anderen Variable Ziel: Ermittlung der besten unverzerrten Schätzung von Zielvariablen an der unbekannten Stelle aufgrund der Information über Zielvariablen und zusätzlicher Variablen Voraussetzung für Co-Kriging: Cross-Variogramm – räumlicher Zusammenhang zwischen zwei Parametern: 1. Zielvariable (wenige Messpunkte) 2. Leicht zu messender Parameter – viele Messpunkte

Fazit Geostatistik: •

ist eine geeignete Methode der Auswertung und Interpolation der Daten für Precision Farming



hat sehr gut entwickelte statistische Werkzeuge im Vergleich mit den anderen räumlichen Methoden



liefert Grundlage für Ausgliederung von Zonen mit unterschiedlichem Management



ermöglicht die Einbeziehung sekundärer Information für die Untersuchung der relevanten Merkmale

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