02 Juli 2012

Fotos: Nikki Später

FRAUEN. LEBEN. LINKS!

»Ich will haben, was ich verdiene!« Teilzeit, Minijob, Scheinselbständigkeit: die prekarisierte Frau. Unser Thema!

Künstlerinnen: Was macht die Kunst? Wie leben sie? S. 8

2·2012

Inhalt

Alles drin? Alles toll? [email protected]

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Editorial:

Lotta

Weiblich, gut ausgebildet und trotzdem mies bezahlt von Yvonne Ploetz

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Foto: fotolia

Titelthema

Prekariat, Armut, Existenzangst

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... kaum eine Berufsgruppe bleibt davon verschont. Alltagserfahrungen von der Schlecker-Verkäuferin bis zur Schauspielerin.

Im Gespräch

Neu im Amt: Katja Kipping über Privates und Politik.

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Queere Seiten

Alles hat seinen Preis!

Jobben in der »Szene«

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Vorgestellt

Dies & Das

Überlebende des Mädchenorchesters von Auschwitz

Denkmal für eine Lesbe, Zu früh geschieden, Briefe an Lotta

Esther Bejarano

Tipps im Telegrammstil 02

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Foto: Nikki Später

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, wir leben in unsicheren Zeiten. Wo auf der einen Seite der Club der Millionäre immer größer wird, werden auf der anderen Seite immer mehr Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Prekarität, Armut und Existenzangst tragen vor allem ein weibliches Gesicht. Frauen sind es, die bei Schlecker entlassen wurden, viel zu viele Frauen arbeiten zu niedrigen Löhnen und in Minijobs. Immer wieder unterbrechen sie ihr Arbeitsleben wegen Arbeitslosigkeit oder Erziehungs- und Pflegezeiten. Das bringt im Moment nicht nur weniger Geld ins Portemonnaie, sondern bedeutet im Alter fast immer weniger Rente, nicht selten sogar Armut. rekarität zieht Unsicherheit nach sich. Unsicherheit darüber, was nach dem Job kommt, ob das Geld für den Monat reicht oder was die Anderen denken, wenn man nicht dauerhaft in Lohn und Brot ist. Aus Arbeitslosigkeit und niedrigen Löhne erwachsen somit unzählige Probleme, die sich im Alltag niederschlagen, in der Partnerschaft und immer häufiger zu psychischen Erkrankungen führen. In Deutschland zeigen sich die Folgen der Wirtschaftskrise anders als in Griechenland oder Spanien: Bei uns macht sich eine zunehmende Prekarisierung der Lebensund Arbeitswelt bemerkbar. Und die hat viele Gesichter – Stress im Arbeitsalltag, das Gefühl, in immer kürzerer Zeit immer mehr schaffen zu müssen, Angst vor dem Verlust des Jobs, und sei er noch so schlecht bezahlt, Angst vor Hartz-

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IV-Sanktionen oder davor als Erwerbslose auf dem Amt nicht als Bürgerin, sondern als Bittstellerin wahrgenommen zu werden. iese Ausgabe der Lotta erzählt davon, dass kaum eine Berufsgruppe von Niedriglöhnen, Teilzeitarbeit, befristeten Anstellungen oder dauerhaften Minijobs verschont bleibt. Es betrifft die Studentin ebenso wie die Kindergärtnerin und die Schauspielerin bis hin zu Frauen, die längst im Pensionsalter sind. DIE LINKE will Mut machen, sich dagegen zu wehren. Darum schaut unser feministisches Magazin Lotta hinter die Kulissen. Wir wollen mit dieser Ausgabe Nummer 2 die alltäglichen Ungerechtigkeiten sichtbar machen. Denn Armut und Ausgrenzung dürfen in unserer Gesellschaft nicht als normal und selbstverständlich hingenommen werden. Das wünsche ich mir und dafür kämpfe ich – am liebsten mit Ihnen gemeinsam.

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Ihre Yvonne Ploetz

Yvonne Ploetz ist frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE 3

TITELTHEMA: FRAUEN. PREKÄR. ALTERSARM.

Draußen vor der Schlecker-Tür Lotta: Die Schlecker-Frauen hofften schon bei der ersten Entlassungswelle auf eine Transfergesellschaft. Sie haben dafür im Bundestag gekämpft. Welchen Vorteil hätte sie gehabt? Sabine Zimmermann: Den Beschäftigten wäre ein Jahr lang eine Entlohnung in Höhe von 80 Prozent des letzten Gehalts gezahlt worden, dazu Umschulungsmöglichkeiten und die nötige Zeit, sich beruflich umzuorientieren. Für letzteres sei die Bundesagentur für Arbeit zuständig, meinte die FDP und lehnte die Transfergesellschaft ab. Diese Argumentation ignorierte die realen Fakten. In den Einzelhandelsberufen kommen auf 27 000 offene Stellen knapp 300 000 Arbeitssuchende. Und die Arbeitsagenturen beschränken ihre ständig weniger werdenden Mittel oft nur noch auf 6-Wochen-Lehrgänge. Das hat nichts mit einer wirklichen Umschulung zu tun. Im Juni gab es nun den kompletten Ausverkauf. Damit stehen insgesamt etwa 25 000 Beschäftigte, vor allem Frauen, vor der Schlecker-Tür. Sie haben ihren Job verloren, was noch? Meist wurde der Lohn vor der Pleite nicht vollständig oder gar nicht ausgezahlt. Die Verkäuferinnen finden sich dann auf einer langen Liste von Gläubigern wieder. Mit wenig Aussicht auf Erfolg, die ausstehenden Abfindungen und

Foto: ullstein bild

Löhne auch wirklich zu bekommen. Dazu wurden die vereinbarten Altersteilzeitregelungen hinfällig. Das heißt, ältere Beschäftigte werden kurz vor dem Renteneintritt in die Arbeitslosigkeit geschickt. Welche Hilfen fordern Sie jetzt von den politisch Verantwortlichen für die entlassenen Frauen? Unbedingt die Gründung eines Sozialfonds und endlich einer Transfergesellschaft. Das ist das Mindeste, womit die Regierung jetzt helfen muss. Der Bund trägt in diesem Fall eine besondere Verantwortung, schließlich haben die viel zu laschen gesetzlichen Auflagen für die Unternehmensführung das Schlecker-Desaster mit verursacht. Die Ankündigung der Bundesarbeitsministerin von der Leyen, den Schlecker-Verkäuferinnen Umschulungen anzubieten, verträgt sich nicht mit dem Sparkurs der Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik. Berufliche Weiterbildungsmaßnahmen sind um ein Drittel zusammengestrichen worden.

Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE

Rausschmiss in Raten 23. Januar 2012: Schlecker meldet Insolvenz an. Die familiengeführte Drogeriemarkt-Kette hatte jahrelang Millionen-Verluste gemacht. 29. Februar 2012: Ankündigung, die Hälfte der rund 25 000 Beschäftigten muss gehen. 11 000 Beschäftigte sind von dieser ersten Kündigungswelle betroffen. 24. März 2012: Rund 2 200 Schlecker-Filialen schließen. Ende März 2012: Die Hoffnung auf eine Transfergesellschaft erfüllt sich nicht. Das Vorhaben scheitert vor allem am Widerstand der FDP. 1. Juni 2012: Die Suche nach einem Investor bleibt erfolglos. Die größten Schlecker-Gläubiger stimmen für die Abwicklung des Unternehmens. 27. Juni 2012: Die verbliebenen 2 800 Schlecker-Filialen schließen endgültig. Zum Monatsende sind noch einmal 13 000 Verkäuferinnen gekündigt.

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Wunsch oder Wirklichkeit? Oder warum eine gute Universitätsausbildung noch keine Garantie für einen guten Arbeitsplatz ist. Eine Studentin erzählt.

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ind, du musst gut in der Schule aufpassen, deine Hausaufgaben machen und lernen. Mit diesem Satz lagen mir meine Eltern schon früh in den Ohren. Ich sollte es einmal besser haben, ein guter Job und Bildung sei die beste Voraussetzung dafür, glaubten sie. Ich auch. Dass eine akademische Ausbildung allerdings keineswegs eine Garantie ist, um einem Prekarisierungsschicksal zu entgehen, weiß ich inzwischen. Es beginnt damit, dass ich mit 25 Jahren immer noch zu Hause bei Muttern wohne. Die Unterhaltungskosten für eine eigene Wohnung könnte ich alleine gar nicht tragen. Selbst beim besten Miteinanderumgehen schafft das Abhängigkeiten und bietet wenig Raum für persönliche Entwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig gibt es aber auch kaum bezahlbaren Wohnraum für Studenten. Im Saarland, wo ich studiere, ist die Situation katastrophal: viel zu wenige finanziell leistbare Studentenunterkünfte. Zur Wohnungssuche kommt dann noch das ständige Suchen nach einem Nebenjob. Einen einträglichen Nebenjob zu haben, wird oft zum Privileg, bei dem die qualitativen Arbeitsansprüche und die Frage der Vereinbarkeit mit Studien- und Lernzeiten schnell in den Hintergrund treten. Ich hatte großes Glück, hatte einen dauerhaften Nebenjob, habe aber auch viele Veranstaltungen sausen lassen, um fürs blanke Geld arbeiten gehen zu können. Das Versäumte musste ich irgendwie im Selbststudium nacharbeiten. Eine weitere Hürde im Studium sind die Praktika. Was als Sammeln von Berufserfahrung gedacht ist, stellt sich für uns oft als Belastung dar. Denn ständig fragt man sich: Wo wohne ich in dieser Zeit, wovon lebe ich während des Praktikums? Da spielen die speziellen Erfahrungen für den späteren Beruf fast eine Nebenrolle. Der Existenzdruck ist einfach zu hoch. Den Lehrbeauftragten geht es nicht bes-

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ser: Viele sind gezwungen, Lehraufträge an verschiedenen Universitäten anzunehmen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Für ein Honorar von 500 Euro im Monat leiten sie Seminare, machen die Vor- und Nachbereitungen, geben Sprechstunden, korrigieren Arbeiten und übernehmen oftmals Prüfungsleistungen und Betreuungsaufgaben. Eine hochanspruchsvolle Aufgabe, die unglaublich schlecht bezahlt wird. An den Universitäten ist das jedoch normaler Alltag, und die Lehrbeauftragten haben noch nicht einmal eine Interessenvertretung, um sich zur Wehr setzen zu können. Modernes akademisches Prekariat im 21. Jahrhundert. uch ich habe schon jetzt Angst davor, was mich nach meinem Abschluss erwartet. Der Glaube, den meine Eltern mir mit auf den Weg gaben, dass eine gute Ausbildung eine sichere Existenz bedeutet, diesen Glauben habe ich längst verloren. Und so wie mir geht es vielen anderen meiner Generation. Das Risiko, sich später in prekären Lebensund Arbeitsverhältnissen bewegen zu müssen, ist für viele unheilvolle Realität. Wir ahnen und sehen, dass sich gute Bildung allein auf dem Arbeitsmarkt nicht auszahlt. Von Armut und Ausgrenzung bedroht zu sein, trifft nicht nur sogenannte Geringqualifizierte, sondern eben auch uns, Studentinnen und Studenten mitten in einer langen akademischen Ausbildung. Deshalb ist Politik gefragt. Eine Politik, die nicht nur für, sondern vor allem mit den prekarisierten Menschen gemacht werden muss, egal in welchen Branchen. Ihre Interessen sind es, die in den Mittelpunkt gehören.

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Sandy Stachel

Jurastudentin an der Universität in Saarbrücken, 26 Jahre, auch das Lotta-Titelmodel Foto: Nikki Später

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Foto: istock

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TITELTHEMA: FRAUEN. PREKÄR. ALTERSARM.

Wenn am Ende nichts bleibt »Rentenvorsorge ist bei dem Verdienst nicht drin«

Foto: Jan Schweiß

Elisabeth Schwardt (31)

Rente mit 67 – seit Januar 2012 ist sie in Kraft. Jahr für Jahr wird das Renteneintrittsalter um einen Monat erhöht. Für viele Frauen ist das die Aussicht auf Armut im Alter. wischen Ute Eichhorn und Elisabeth Schwardt liegen vier Jahrzehnte. Die eine ist 71 Jahre alt, die andere 31. Die Ältere bezieht längst Rente, kann davon aber nicht leben und geht deshalb immer noch arbeiten. Die Jüngere ahnt, selbst wenn sie die nächsten 36 Jahre in Lohn und Brot bleiben sollte, wird die Rente am Ende kärglich ausfallen. Dabei sind beide Frauen gut ausgebildet. Ute Eichhorn lernte Apothekenhelferin, studierte, wurde Pharmazieingenieurin. Sie bekam Kinder und beides unter einen Hut: den Job und die Familie. Auf dem Rentenbescheid standen dann 737 Euro monatlich. Zu wenig für die alleinstehende Frau. Zu wenig für Miete, Strom, Versicherung,

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Telefon, Lebensmittel und die Tausend kleinen Dinge im Alltag. Also geht Ute Eichhorn weiter in die Apotheke, zweimal die Woche. Elisabeth Schwardt wählte auch einen frauentypischen Beruf. Sie lernte Erzieherin, studierte Sozialpädagogik. Ihr Anfangsgehalt betrug 1.000 Euro. Nach der Einarbeitungszeit 1.500 Euro brutto. »Damit überlebt man irgendwie! Mehr aber ist nicht drin«, sagt Elisabeth Schwardt und fügt hinzu: »schon gar nicht für eine private Vorsorge.« Beide Frauen sind keine Einzelfälle. Geringe Löhne haben zwangsläufig geringe Renten zur Folge. Das Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg/Essen listet in seinem aktuellen Report dramatische

Trends auf. 2010 arbeitete jede oder jeder Vierte im Niedriglohnbereich. Nach neuesten Berechnungen beginnt der Niedriglohn bei einem Verdienst von weniger als 9,15 Euro. Der tatsächliche Durchschnittslohn war 2010 ohnehin wesentlich niedriger. Rund vier Millionen Menschen bekommen weniger als sieben Euro die Stunde und 1,4 Millionen Beschäftigte sogar weniger als fünf Euro. Dabei besitzt die große Mehrheit der Niedriglohnbeschäftigten eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen akademischen Abschluss. Eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE im Bundestag ergab, dass Mitte letzten Jahres 7,4 Millionen Menschen auf 400-EuroBasis jobbten. Davon waren knapp

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02 4,65 Millionen Frauen. Gut zwei Drittel von ihnen haben ausschließlich diesen Minijob. Das Bundesarbeitsministerium errechnete nun, dass eine Minijobberin, die ein Jahr lang tätig ist, eine monatliche Rente von 3,11 Euro erwirbt. Das ergibt unterm Strich nach 45 Versicherungsjahren einen Rentenanspruch von 139,95 Euro im Monat. enerell tragen Frauen ein höheres Risiko, im Alter arm zu sein. Einmal, weil sie im Durchschnitt weniger verdienen als Männer. Zum anderen, weil das Arbeitsleben von Frauen völlig anders verläuft. Viele arbeiten zunächst drei bis fünf Jahre im gelernten Beruf, bekommen dann Kinder, und kehren sie zurück in den Beruf, gehen die meisten einer Teilzeitbeschäftigung nach. Wer dann noch – so wie viele Schlecker-Verkäuferinnen – mit Anfang oder Mitte 50 entlassen wird, findet kaum eine Anschlussbeschäftigung. Für solche Frauen wird die mo-

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natliche Rente kaum höher als 500 Euro sein. In der Studie des IAQ ist nachzulesen, nur wer monatlich einen Verdienst von 1.526 Euro brutto hat, die Summe kontinuierlich über 45 Beitragsjahre hinweg verdient, wird am Ende eine Rente auf Grundsicherungsniveau erhalten. Die beträgt zur Zeit 684 Euro. Das wird keine Friseurin, Floristin oder Arzthelferin erreichen (siehe Kasten). Gute und gerechte Löhne sind somit die Voraussetzung für eine gute Rente, sagt DIE LINKE und fordert statt prekärer Beschäftigung (Minijobs, Leiharbeit, Ein-Euro-Jobs, Aufstockerbeträge) sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn. Ansonsten werden am Ende eines langen Berufslebens viele Menschen auf die Grundsicherung des Staates und damit auf Almosen im Alter angewiesen sein.

Frauentypische Berufe Durchschnittsbruttolöhne: Friseurin

1.124 Euro

Floristin

1.266 Euro

Arzthelferin

1.460 Euro

Gaststättengewerbe

1.182 Euro

Altenpflegerin

1.273 Euro

Briefzustellerin (West) 1.399 (Ost)

Euro

1.153 Euro

(Quelle: www.gehaltsvergleich.com)

Gisela Zimmer

»Man gibt nicht gerne zu, dass die Rente nicht reicht!«

Foto: Frank Schwarz

Ute Eichhorn (71)

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Foto: Frank Schwarz

TITELTHEMA

Yelka Marada spielte, schrieb und inszenierte die »Hexenmama« im Tschechow-Theater Berlin.

Was macht die Kunst? Das fragte Lotta die Schauspielerin Yelka Marada. Sie hatte nach der ersten Lotta-Ausgabe an die Redaktion geschrieben und von Künstlerinnen, die arm dran sind, erzählt. Sie selbst gehört dazu.

ir sind in ihrer kleinen Wohnung am Rande von Berlin Charlottenburg verabredet. Yelka Marada hat Fotos herausgesucht, Zeitungsartikel von ihren ersten Filmen. Denn sie stand schon als Kind vor der Kamera. Sie drehte in Paris, Bordeaux, Rom, München. Arbeitete mit Regisseuren wie Hark Bohm und Alf Brustelli, beides Filmemacher der Generation Rainer Werner Fassbinder. Mit 16 Jahren stieg die Halbwüchsige aus. Die Glitzerwelt hatte sie überfordert. Der Film aber, die Theaterwelt ließen sie trotzdem nie los. Mit 29 Jahren lernte Yelka Marada darum das Schauspielhandwerk erneut. Diesmal professionell an der Schauspielschule. Sie spielte Stücke von Dario Fo, schlüpfte in die Rolle der Ulrike Meinhof, war die Elektra, inszenierte Märchen für Kinder. Fand am Münchner Theater für

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Kinder sogar für eine kurze Zeit eine Festanstellung. Das alles ist lange her, inzwischen ist Yelka Marada 48 Jahre alt und lebt von Hartz IV. Dabei hatte sie zuvor viel versucht auf dem freien Markt: Werbefotos, eine Kindertheaterinszenierung, Lesungen, eine Ausbildung als Kunsttherapeutin auf eigene Kosten. Die Aufträge aber waren zu spärlich und zu schlecht bezahlt. Darum ging Yelka Marada zusätzlich jobben. Als Putzfrau, als Fabrikarbeiterin, als Küchenhilfe. as tun etwa 80 Prozent der freien SchauspielerInnen und TänzerInnen. Denn seit den 90er Jahren – auch wenn die Öffentlichkeit es kaum wahrnahm – verschlechterte sich die Lebens- und Arbeitssituation der KünstlerInnen enorm. Frauen – so der »Report Darstellende Künste« über die Lage der Theater- und

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Tanzschaffenden – verdienen ein Drittel weniger als Männer. Im Durchschnitt 9.430 Euro. Im gesamten Jahr, nicht im Monat. Bei Männern sind es rund 14.000 Euro Jahreseinkommen. ei den bildenden KünstlerInnen ist es noch dramatischer. 2008 lag das Jahreseinkommen bei durchschnittlich 6.043 Euro, 2010 waren es unterm Strich nur noch 5.346 Euro. Das ergab eine Umfrage des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler 2011. Die Studie stellte weiter fest, dass gut 90 Prozent der KünstlerInnen nicht von ihrer Kunst leben können, trotzdem beantragen aber nur etwa sechs Prozent das Arbeitslosengeld II, sprich Hartz IV. Sich da hineinzubegeben sei ambivalent, sagt Annemarie HelmerHeichele, die Vorsitzende des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und

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»90 Prozent der KünstlerInnen können nicht von ihrer Kunst leben.« Auch die Schauspielerin Yelka Marada nicht.

Was sagt DIE LINKE? o wären die Frauen in der Kunst ohne die Anstöße der Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts und der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts und deren Durchsetzung durch die frühen Sozialdemokraten, Liberalen und Linken? Diese Frage sollte man sich stellen, bevor man Statistiken und Forderungen zum Thema Gleichstellung im Kulturbetrieb heute bemüht. Vor nicht einmal 100 Jahren waren Frauen an den meisten, vor allem größeren deutschen Kunstakademien nicht zugelassen; seit der Gleichberechtigung und der Aufnahme von Frauen an den Akademien hat sich viel zugunsten der Künstlerinnen verändert. Theoretisch haben sie heute dieselben Chancen wie ihre männlichen Kollegen. In der Praxis ist die soziale Lage von Künstlern und Künstlerinnen in den letzen Jahren schwieriger geworden. Sie arbeiten und leben überwiegend in prekären Verhältnissen und können mehrheitlich nicht von ihrer Arbeit leben. Gerade Frauen haben einen schweren Stand, sie verdienen mit ihrer Kunst weniger als Männer, sind seltener in führenden Positionen des Kulturbetriebs oder auf Professoren-Stühlen zu finden und häufiger von Altersarmut betroffen. Für viele Künstlerinnen kommt – zusätzlich zu den finanziellen Benachteiligungen – eine Mehrfachbelastung durch die Familie hinzu. Um dies zu verändern, muss die Einkommens- und Arbeitssituation der Künstler insgesamt verbessert werden. Wir streiten als Linke schon lange für den Erhalt und die Reformierung der Künstlersozialkasse, für Honoraruntergrenzen in den einzelnen Sparten, für einen erleichterten Zugang zum Arbeitslosengeld I und eine Ausstellungsvergütung. Werden hier Fortschritte erkämpft, profitieren davon auch die Künstlerinnen.

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Künstler. Denn der Gang zum Jobcenter sei »das sehr persönliche Eingeständnis, vermeintlich in der Kunst versagt zu haben«. Yelka Marada erzählt, sie sei mit Hoffnung zum Jobcenter gegangen. Denn nach einer Operation am Knie und einem Hüftleiden braucht sie einen Stock als Gehhilfe. Damit war sie als Schauspielerin nicht mehr vermittelbar. Ihre Bitte in der Beratung, eine Ausbildung als Theaterpädagogin machen zu dürfen, blieb ungehört. Monatelang, erst als Yelka Marada eine Anwältin – auf eigene Kosten beauftragt – kam die Ermutigung vom Jobcenter, sich in Heidelberg bei der Akademie für Theaterpädagogen zu bewerben. Sie bestand die Aufnahmeprüfung, kurz vor Schulbeginn aber lehnte das Jobcenter die zertifizierte Weiterbildung ab. Yelka Marada hatte dem Jobcenter acht Stellenangebote für Theaterpädagogen vorgelegt. Das Angebot des Jobcenters für die ausgebildete Schauspielerin lautete am Ende: Bürohilfe für fünf Stunden in der Woche.

Luc Jochimsen, Sprecherin für Kulturpolitik der Fraktion DIE LINKE

Gisela Zimmer

Zwischen Wut und Zärtlichkeit onstantin Wecker wurde im Juni 65 Jahre alt. Dabei ist er so frisch, frech und rebellisch wie schon lange nicht mehr. Hör- und erlebbar auf seiner neuen CD und der Konzerttour »Wut und Zärtlichkeit«. Texte, wunderbar poetisch, zornig, zärtlich. Die Lieder seien ihm in »wenigen Wochen passiert«, sagt Wecker und auf den Titel sei er durch eine Bemerkung auf seiner Website gekommen. »Ich hatte darüber sinniert, dass ich zur Zeit so hin und her gerissen bin zwischen meiner Sehnsucht,

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Foto: Frank Schwarz

mich im Leben zu einem Liebenden zu entwickeln, und der Wut über die geradezu obszönen Ungerechtigkeiten dieser eiskalten und kriegerischen Politik, als mir jemand schrieb, das gehöre doch beides zusammen!« Also singt und spielt Wecker auch beides zusammen. Laut und leise, zärtlich und wütend. Den Refrain von »Empört euch, beschwert euch und wehrt euch, es ist nie zu spät« sogar in vielen Sprachen. Mehr unter www.wecker.de

Konstantin Wecker im Mai 2012 bei Occupy in Frankfurt am Main

TITELTHEMA: FRAUEN. PREKÄR. ALTERSARM.

Foto: ullstein bild

Die prekarisierte Frau

»Jeder mies bezahlte Job bedeutet: keine eigenständige Existenzsicherung« sagt die Soziologin Christa Wichterich. Es kann jede treffen. uf den ersten Blick erzählt die Statistik die Geschichte einer wundersamen Jobvermehrung. Seit Jahren steigt die Erwerbsbeteiligung von Frauen, auf inzwischen mehr als 66 Prozent. Der zweite Blick zeigt jedoch, dass das Arbeitsvolumen, die Erwerbsstunden nicht angestiegen sind. Des Rätsels Lösung ist: Mehr Frauen teilen sich die gleiche Zahl von Erwerbsstunden, weil mehr Frauen Teilzeit arbeiten oder nur »geringfügig beschäftigt« sind. Kurze Teilzeit – weniger als 15 Wochenstunden –, Minijobs, Scheinselbständigkeit und auch Leiharbeit für Frauen haben zugenommen, im Westen mehr als im Osten. Deutschlandweit stellen Frauen 83 Prozent aller Teilzeitarbeitenden, 64 Prozent aller Minijobber und 31 Prozent der Leiharbeitenden: ein Pool flexibler Arbeitskräfte, der hilft,

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die Wettbewerbsfähigkeit hoch und die Kosten niedrig zu halten. Wer regulär Teilzeit arbeitet, kassiert im Durchschnitt ein Viertel weniger Lohn als Vollzeitbeschäftigte. Minijobs und kurze Teilzeit konzentrieren sich in Branchen mit niedrigem Lohnniveau: in Dienstleistungen und im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Reinigungsgewerbe – sogenannten »frauentypischen« Berufen. Typische Frauenjobs werden schlechter bezahlt als typische Männerjobs – ein klarer Fall von Lohndiskriminierung. em kapitalistischen Markt ist nur lieb und teuer, was die Profite erhöht. Doch personennahe Dienstleistungen wie Erziehen, Windeln und Füttern sind nicht nach Belieben zu beschleunigen. Durch immensen Lohnund Zeitdruck, wie z. B. durch Pflegemodule, werden solche

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TITELTHEMA: FRAUEN. PREKÄR. ALTERSARM.

Sorgearbeiten effizienter und damit profitabler gemacht. Jeder mies bezahlte Job bedeutet: keine eigenständige Existenzsicherung. Das Prekaritätsrisiko ist groß – jetzt und im Alter. Nichts ist sicher, weder das Einkommen noch soziale Leistungen. Denn, um Kosten zu sparen, findet die Prekarisierung von Beschäftigung gleichzeitig mit dem Sozialabbau statt. Die prekarisierte Frau jongliert zwischen Erwerbsarbeit, vielleicht zwei Minijobs und unbezahlter Sorgearbeit in Haushalt und Familie, ist bedroht von Erwerbslosigkeit, sozialem Abstieg und Armut, leidet unter Zeitnot und chronischer Überbelastung. Gerade für Alleinerziehende, Familienernährerinnen und Rentnerinnen ist prekäres Leben und Arbeiten Stress pur: ein Selbstmanagement am Existenzminimum zwischen Abhängigkeiten vom Markt, dem Partner und der Familie sowie der schrumpfenden öffentlichen Daseinsvorsorge. inke Politik muss deshalb nicht nur entprekarisieren. Mindestlöhne und Sozialversicherungspflicht sind politische Mindeststandards. »Wir streiken nicht nur für zwei Euro mehr, wir streiken für mehr Anerkennung!« erklärten Kita-Beschäftigte 2009. Es geht um einen Perspektivwechsel in Bezug auf Arbeit, um eine Neubewertung. Die Wertschöpfung in Form von Versorgung, Wohlergehen und Gemeinwohl muss endlich zählen, nicht nur Umsatz, Gewinn und Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Linke Politik muss über das materielle Umverteilen weit hinausgehen. Sie muss Arbeit zwischen den Geschlechtern und sozialen Klassen neu verteilen und neue Bewertungsmaßstäbe setzen.

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Gute Löhne bringen gute Renten Wofür DIE LINKE steht! Die Fraktion DIE LINKE fordert einen grundlegenden Kurswechsel in der Rentenpolitik. Die gesetzliche Rente muss wieder zum Zentrum der Alterssicherungspolitik werden und den Lebensstandard im Alter sichern. Menschen mit einem durchschnittlichen Einkommen müssen wieder Renten erhalten, die einen deutlichen Abstand zur Grundsicherung aufweisen. Dazu müssen sämtliche Kürzungen aus der Rentenanpassungsformel gestrichen werden. Außerdem ist es nötig, prekäre Beschäftigung, schlechte Löhne und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Denn aus guter Arbeit und guten Löhnen ergibt sich auch eine gute Rente.

Christa Wichterich

Zur Person

Dr. Christa Wichterich bei ihrer Buchpremiere in Berlin

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Foto: Heinrich-Böll-Stiftung CC BY-NC-SA 2.0

Christa Wichterich lebt in Bonn, ist Publizistin, Soziologin, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von attac, arbeitet derzeit zur Krise und zu Transformationsstrategien aus einer feministischen Perspektive Von der Autorin gerade erschienen: »Die Zukunft, die wir wollen. Eine feministische Perspektive«, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin

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Foto: Frank Schwarz

Mona Frias packt ihre Koffer, räumt ihr Büro. Die Betriebsratsvorsitzende für die Schlecker-Filialen in Berlin und Brandenburg wird ihren entlassenen Kolleginnen nur noch ein paar Tage beim Zurechtfinden im Jobcenterdschungel unter die Arme greifen können. Dann ist auch für sie Schluss bei Schlecker. Die Massenentlassungen bei Schlecker sind eine Tragödie für jede einzelne Verkäuferinnen: arbeitslos, magere staatliche Unterstützung, dazu die Unsicherheit, wie geht es beruflich weiter. Mona Frias bleibt Ansprechpartnerin bis zum bitteren Ende. Sie höre nicht auf, zu kämpfen, sagt sie, auch für sich selbst. Auf die Frage, ob mit ihr als Streiterin für bessere Arbeitsverhältnisse weiter zu rechnen sei, sagt sie schnörkellos: „Klar, zum Bewerbungsgespräch geh’ ich mit ver.di-Anstecker!“

EINE FÜR VIELE

Kopf hoch, nicht die Hände Es sind Frauen, die vielfach prekär arbeiten und leben. Sie aber sind es auch, die dagegen aufbegehren. Wie? Lotta hat nachgefragt.

Die Sucherin riederike Habermann ist Volkswirtin und kennt die Formulierung »alternativlos« nicht. Sie suchte Gegenentwürfe zu schlechter Bezahlung und unsicherer Arbeit. In ihrem Buch »Halbinseln gegen den Strom« stellt sie einige Modelle und Projekte für ein anderes Miteinanderleben vor. Gemeinschaftsgärten, Tauschringe und viele andere Formen des zusammen Wirtschaftens hat Habermann aufgetan. In Deutschland sind solche alternativen Projekte nicht selten weiblich geprägt. Warum das so ist, erklärt sich Habermann so: »Vielleicht kommt dies, weil in den traditionellen weiblichen Tätigkeiten – wie Kindererziehung oder Pflege – ja auch nicht alles entlohnt wird und damit jenseits von Geld und Tauschlogik geschieht?« Friederike Habermann bündelte unterschiedliche Projekte in ihrem

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Foto: privat

Die Betriebsrätin

Buch. Das zu lesen ist schon spannend, es einfach auszuprobieren, wahrscheinlich noch mehr. Friederike Habermann: Halbinseln gegen den Strom. Anders leben und wirtschaften im Alltag. Königstein/Ts: Ulrike Helmer Verlag, 228 Seiten, € 19,90.

Rebellische Seniorinnen In Berlin Pankow soll ein Seniorenfreizeittreff geschlossen werden. So wollen es unter anderem SPD und Grüne. Die Betroffenen nicht, sie besetzten ihr Haus. Seitdem geben sich Fernsehteams die Klinke in die Hand, der Fraktionsvorsitzende der Berliner LINKEN, Udo Wolf, bringt Kuchen, Nachbarn spenden. Doris Syrbe (links im Bild), Vorsitzende des Seniorenclubvorstandes in der Stillen Straße, hat sich von zuhause einen Liegestuhl mit-

gebracht und übernachtet seit der Besetzung im Versammlungszimmer. Im Haus tragen vor allem Frauen den Protest. Sie kochen gemeinsam und schützen ihr Haus. Seit 20 Jahren ist es ihr Treffpunkt, ihre Gemeinschaft, und nun bedroht eine Rotstiftpolitik das soziale Miteinander. Noch ist der Entscheidungsprozess zur endgültigen Schließung nicht beendet. Der Protest der Seniorinnen erstaunt und Doris Syrbe sagt: »Wir gehen hier nicht weg!«.

Foto: Frank Schwarz

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DAS AKTUELLE GESPRÄCH

Kultur der Offenheit und des Zuhörens Das ist das Motto von Katja Kipping. Sie ist 34 Jahre alt, seit einem halben Jahr Mutter, bereits die zweite Legislaturperiode im Bundestag, und seit Anfang Juni die gewählte Vorsitzende der Partei DIE LINKE. Katja Kipping über Privates und Politik. In der Politik werden häufig nur die Frauen gefragt, wie beides zusammengeht – eine öffentliche Funktion und Familie. Ihr Mann ist Wissenschaftler, ähnlich stark eingespannt wie Sie. Steckt er im Moment mehr weg in Sachen Kind und Hausarbeit? Katja Kipping: Nein, wir haben uns von Anfang an darauf verständigt, dass wir uns jeweils zu fünfzig Prozent die Erziehungsarbeit teilen. Das ziehen wir auch durch. Für mich bedeutet das, dass ich so manche Arbeit erst abends nach 20 Uhr, wenn die Kleine schläft, machen kann. Und es gibt auch Diskursspaziergänge mit der Kleinen im Kinderwagen oder ein Arbeitstreffen abends bei mir zu Hause neben dem Babyfon. Die bislang jüngste Chefin der LINKEN, dazu klug und glaubwürdig – das ist immer wieder zu hören. Was ist Ihnen wichtig für das Selbstverständnis der LINKEN? Dass wir unsere Unterschiede nicht als Belastung oder gar als Angriff auf die eigene Lebensleistung begreifen, sondern als Bereicherung. Wir sollten unsere Widersprüche produktiv machen und uns nicht einreden lassen, dass Widersprüche etwas Schlechtes sind. Und wenn es

kompliziert wird, wünsche ich mir, dass wir uns die Zeit nehmen, mal in klugen Texten und Büchern zu Dialektik nachzulesen. Zu den ersten Projekten im neuen Amt gehört der Schutz vor prekärer Arbeit. Das ist auch unser Thema in dieser Lotta-Ausgabe.

einem-Perspektive« ein zentraler Punkt werden. Es geht um die gerechte Verteilung von Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Arbeit fürs Gemeinwesen und um eigene Entwicklungschancen. Aber gleichgültig, ob man sich als Feministin begreift oder nicht: Vor Männern und Frauen in unserer Fraktion steht eine Aufgabe, und die lautet: spezifische Problemlagen von Frauen herauszuarbeiten. Dazu gehört, dass zwei Drittel aller Niedriglöhner Frauen sind.

Prekarität hat viele Gesichter. Es betrifft die Leiharbeiterin am Fließband, die Migrantin am Wischmopp und Erwerbslose, die die Behandlung auf dem Amt als De- Das Gespräch führte Jana Hoffmann. mütigung erleben. Die Herrschenden versuchen, die verschiedenen Gruppen gegeneinander auszuspielen. Linke Politik zur Eindämmung von Prekarität will: die Abschaffung von Leiharbeit, die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes, die Abschaffung der Hartz-IV-Sanktionen. Von linken Frauen in der Politik erwartet man feministische Impulse. Wie sehen Sie sich da mittendrin? Ich gehöre zu denen, die sich dafür einsetzen, dass die Kämpfe um die Zeit und die »Vier-in-

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Foto: DIE LINKE

Queer Angesagt und In? Ein Blick hinter die Kulissen im queeren Berlin »In Berlin wird Anderssein regelrecht gefeiert.« Jay Anderson

Foto: Julia Baier

m zwölf Uhr mittags steht Jay Anderson auf. Manchmal auch erst um zwei Uhr nachmittags, wenn es am Vorabend wieder später wurde. Jay Anderson ist Discjockey Alternegro.Jay, Mitte Dreißig, stammt eigentlich aus New Jersey, USA, und lebt seit zwei Jahren in Berlin. Er ist einer von sehr, sehr vielen jungen Menschen, die aus der ganzen Welt in die deutsche Hauptstadt kommen, um dort ihren Traum zu leben: Eine Existenz, die Kreativität, Selbstverwirklichung und Broterwerb vereint. Ein Traum mit Hindernissen, denn es gibt kaum Jobs, die Mieten steigen – und die vielen »Kreativen« verderben die Preise, weil sie ihre Arbeit oft verschenken, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Unter ihnen gibt es sehr viele Schwule und Lesben. Kein Wunder, denn seit der Wende gilt Berlin als einer der queeren »Hauptstädte.« Jay Anderson hat schon immer davon geträumt, hauptberuflich DJ zu sein – nun tut er es auch: »Die Auftragslage ist bei DJs oft schwankend, im Moment mache ich im Schnitt 300 Euro im Monat.« Und wie kann er davon leben? »Miete, Krankenversicherung! Ehrlich gesagt: Ohne die Hilfe meiner Freunde hätte ich schon längst aufgeben müssen. Aber Berlin ist nun meine Heimat – in den USA hatte ich immer das Gefühl, nirgendwo richtig dazu zu ge-

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hören. Schwul und schwarz! Aber hier in Berlin wird Anderssein regelrecht gefeiert. Das ist toll.« Jay legt häufig bei queeren Parties auf. Jeden Dienstag in einer Kreuberger Gay-Bar. Er nennt seine Veranstaltung dort »Nottanz«, ein passendes Motto: »Mein Lohn beträgt für diesen Abend 30 Euro. Ich stelle immer ein Glas vor die Turntables, aber viel Trinkgeld kommt meist nicht zusammen.« ie Entlohnung schwankt, mal bekommt er 80 Euro, wenn es gut läuft, auch mal 200. Manchmal teilen die Tresenkräfte ihre Trinkgelder mit ihm. In der Szene verdienen diese zwischen sechs und zehn Euro die Stunde. »Die meisten Leute, die in Szene-Lokalen arbeiten, machen das nur, weil sie eigentlich Künstler sind und Geld brauchen«, erklärt Jay. Besser könnte man das Prekäre in der Welt des queeren Berliner Nachtlebens nicht auf den Punkt bringen: Die Servicekräfte arbeiten hier, um ihre Kunst zu finanzieren. Die Künstler arbeiten hier, und können nicht davon leben. Und die Gäste haben kein Geld, weil sie was mit Kunst machen. Das erträgt man häufig nur mit Alkohol.

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Martin Reichert

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LOTTA QUEER

Rainbow-Award an Barbara Höll arbara Höll, queerpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, hat am 16. Juni 2012 auf dem lesbischschwulen Straßenfest in Berlin-Schöneberg den Rainbow-Award erhalten. Der RainbowAward wird jährlich an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die Belange lesbischschwuler Interessen verdient gemacht haben. In den vergangenen Jahren erhielten unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und der Filmemacher Rosa von Praunheim den Preis. Barbara Höll wurde als erste Politikerin der LINKEN auf dem Straßenfest geehrt. Mit etwa 300 000 Besucherinnen und Besuchern ist das lesbisch-schwule Straßenfest in Schöneberg eines der größten Straßenfeste Deutschlands und damit ein Highlight weit über Berlins Grenzen hinaus.

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Foto: Brigitte Dummer

Barbara Höll bei ihrer Dankesrede zur Rainbow-Award-Verleihung

Intersexuelle Menschen

Veränderung ihrer Menschenrechtssituation

Früher nannte man sie Zwitter oder Hermaphrodit. Diese Menschen haben sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane. Lange Zeit glaubte man, es sei besser, die Betroffenen bereits im frühkindlichen Alter zu operieren. Immer bestimmten Eltern und Ärzte das Geschlecht, und das Thema selbst wurde zum Tabu erklärt. Später, im Erwachsenenalter, traten fast immer schwere seelische Schäden auf. Das deutsche Recht kennt intersexuelle Menschen nicht einmal. Die PDS und später DIE LINKE haben seit 1996 mehrfach mit Kleinen Anfragen auf diese Problematik aufmerksam gemacht. Nun tut sich endlich etwas. Der Ethikrat verfasste eine ausführliche Stellungnahme, und Ende Juni wurde erstmals in einer öffentlichen Anhörung im Bundestag über das Thema gesprochen. Auch wenn das Ergebnis noch offen ist, so scheint es ein überfraktionelles Bestreben zu geben, die Menschenrechtssituation von Intersexuellen zu verändern. Gut so.

Queer-Tipp:

Outing in der Politik Statistisch gesehen dürfte es in den Parlamenten etwa 10 Prozent Schwule und Lesben quer durch alle Parteien geben. Bekannt sind aber nur wenige. Lesbische Politikerinnen kaum und schwule Politiker nur einige: Ole von Beust, Guido Westerwelle, Klaus Wowereit und Volker Beck. Andreas Heilmann untersucht die mediale Darstellung dieser Politiker. Mit ihrem Outing haben sie typische Bilder des heterosexuellen männlichen Politikers untergraben, zugleich müssen sie sich in Männlichkeitsgefilden bewegen, in denen sie die Klaviatur der Männlichkeit als Ressource nutzen können, doch dabei bewegen sie sich auf brüchigem Eis. »Normalität auf Bewährung«, transcript, 354 Seiten, 29,80 €

DAS AKTUELLE THEMA

Betreuungsgeld: Nein danke! ine jüngst veröffentlichte Umfrage belegt, 71 Prozent der Deutschen wollen das Betreuungsgeld nicht. Macht nichts, meint Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, die CSU will es, das reicht und ist Grund genug für die Bundesregierung, es dann auch zu beschließen. Doch das Betreuungsgeld ist ein ungeliebtes Kind von Anfang an. Unsinnig dazu und familienpolitisch falsch. Um es durchzuwinken, wurde innerhalb der Regierungsparteien gedealt und gekungelt. Immer nach dem Motto: Gebe ich dir, gibst du mir. Für die FDP ein bisschen Geld zur privaten Pflegeabsicherung. Was aber hat die Pflege mit der Betreuung von Kindern unter drei Jahren zu tun? Oder Betreuungsgeld gegen Rentenpunkte für Frauen, die vor 1992 ein Kind zur Welt brachten. Sie sollen in der Rentenanrechnung den Frauen gleichgestellt werden, die später ein Kind bekommen haben. Über so eine Leistung kann gerne diskutiert werden. Aber

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auch hier wieder die Frage: Was hat die Rente mit dem Betreuungsgeld von Kindern unter drei Jahren zu tun? Das Betreuungsgeld – zahlbar ab 2013 für Eltern, die ihr Kind nicht in der Kita oder von einer Tagesmutter betreuen lassen – ist kein Äquivalent für den Verzicht auf einen Krippenplatz. nd schon gar nicht kann das Betreuungsgeld als Anerkennung für erzieherische Leistungen gewertet werden. Wäre dies so, dann müssten alle Eltern diese Leistung erhalten. Eltern, die Hartz IV beziehen, haben dagegen keinerlei Vorteil. Das Betreuungsgeld wird mit dem Arbeitslosengeld II, der Sozialhilfe und dem Kinderzuschlag verrechnet. Es ist auch kein Mittel, wie behauptet, um Wahlfreiheit für Eltern herzustellen. Schon deswegen nicht, weil Krippenplätze besonders im Westen Mangelware sind. Wenn die Nachfrage für Betreuungsplätze das Angebot bei Weitem übersteigt, kann von Wahlfreiheit keine Rede sein. Immerhin fehlen nach Einschätzungen bundesweit noch etwa 230 000 Kita-Plätze. Der materielle Anreiz, der mit dem Betreuungsgeld gesetzt wird, hat seine größte Wirkung bei Familien mit geringem Einkommen. Wer knapp über dem Existenzminimum lebt, braucht jeden Cent. Und genau hier liegen die Gemeinheit des Vorhabens und die Verantwortungslosigkeit der Bundesregierung. Statt den Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung zu realisieren, wird hier mit Geld gelockt, damit eine frühzeitige öffentliche Betreuung und Bildung unterbleibt. Ich habe der Bundesregierung in der Debatte deshalb auch empfohlen: »Streichen Sie den Gesetzesentwurf von der ersten bis zur letzten Zeile«.

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Diana Golze, Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik der Fraktion DIE LINKE

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Foto: Michael M. Heyers

Fotos: Jakob Huber

Der Deal um das Betreuungsgeld oder wie Regierungspolitik an den Familien vorbei gemacht wird.

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ABGEORDNETE IM ALLTAG

Wohngenossen gesucht: FairWohnen auf Tour S

Foto: Frank Schwarz

ommeranfang, 18.00 Uhr, Erfurt. Der Seminarraum in der Erfurter Fachhochschule ist gut gefüllt. Diesmal sind aber keine Studenten, sondern Frauen und Männer aus der Nachbarschaft gekommen. Sie wohnen gleich um die Ecke, in einem Karee, das bereits in den 30er Jahren erbaut wurde. Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen mit Balkon, ein weiträumiger grüner Innenhof. Insgesamt 220 Wohnungen. Die stehen zum Verkauf. Sie gehören zu den 11 500 Mietwohnungen, die die Bundesregierung im Paket europaweit und meistbietend an betuchte Investoren verkaufen will. Gabriela Gaffrey ängstigt diese Ankündigung. Sie lebt in dem Viertel schon so lange, wie sie alt ist. Zunächst mit den Eltern, dann in der eigenen Wohnung. Jetzt ist sie 63 Jahre, vorzeitig in Rente, alleinstehend und befürchtet, entweder rauszufliegen oder nach dem Verkauf die neue Miete nicht mehr zahlen zu können. Die Ängste sind nicht von der Hand zu weisen, sagt Heidrun Bluhm, bau- und wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Seit Anfang Mai ist sie Woche für Woche unterwegs und macht den Mietern Mut, sich nicht verkaufen zu lassen, sondern ihre Wohngeschicke selbst in die Hand zu nehmen. Mit der Genossenschaft FairWohnen. Ein Projekt, auf den Weg gebracht von den LINKEN im Parlament, eins, das aber nur mit den BewohnerInnen funktioniert. Heidrun Bluhm erklärt das Modell, spricht über Finanzen, Eigenanteile, Mitbestimmung, über die Chance, ein Stück soziale Sicherheit für sich selbst organisieren zu können. Es sind immer

wieder Frauen, die nachhaken und Fragen stellen. Heidrun Bluhm spricht deshalb auch besonders über ihre Lebenslagen. »Denn gerade Frauen geraten viel schneller in materielle Nöte: durch eine Scheidung, wenn sie arbeitslos werden; sie verdienen ohnehin weniger Geld, bekommen im Alter häufig eine schmale Rente.« n einer Wohngenossenschaft aber bestimmt kein Einzelner, sondern alle gemeinsam über Mieten, Modernisierung und Investitionen. Auch darüber, was am Jahresende von den Einnahmen übrig bleibt, ob es ausgeschüttet wird oder die Genossenschaftsmitglieder künftig weniger Nutzungsentgelte im Monat zahlen. Das Interesse, die Wohnungen nicht fremden Fonds oder Kapitalanlegern zu überlassen, ist groß. Die Ängste, es nicht allein zu schaffen, auch. Deshalb beschwichtigt Heidrun Bluhm nicht, sondern empfiehlt, die Satzung zu lesen, mindestens eine Nacht darüber zu schlafen und selbst durchzurechnen, ob das anteilige Geld für die Genossenschaftsgründung übrig ist. Thea Hubert, eine zierliche und mit ihren 82 Jahren die wahrscheinlich älteste Mieterin, nimmt am Ende gleich etliche Antragsformulare mit. Sie will sie im Haus verteilen, mit ihren Nachbarn reden. »Um etwas Neues anzufangen«, sagt sie, »ist man nie zu alt.«

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Paula Hansen

Heidrun Bluhm hat die Genossenschaft FairWohnen erfunden. Sie ist bau- und wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE

Mehr unter: www.tlg-fairwohnen.de

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Foto: privat

VORGESTELLT

Per la Vita – Für das Leben

Esther Bejarano, eine Künstlerin für den Frieden

Esther Bejarano ist die letzte Überlebende des Mädchenorchesters von Auschwitz. Heute ist sie fast 88 Jahre, macht immer noch Musik gegen Rechts und besucht Schulen als Zeitzeugin. DIE LINKE überreichte ihr für ihre Lebensleistung den Clara-Zetkin-Frauenpreis.

s ist ganz still in der Kulturbrauerei Berlin, als die Laudatio für diese kleine, grauhaarige und weit über 80 Jahre alte Künstlerin gehalten wird. Ein außergewöhnliches Leben wird erzählt. Esther Bejarano war keine zwanzig Jahre alt, als sie in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurde. Damals hieß sie noch Loewy.

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Mit Gesine Lötzsch bei der Preisverleihung

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War das vierte Kind einer jüdischen Familie. Ihr Vater, Opernsänger und Kantor einer jüdischen Gemeinde, hatte der Tochter schon frühzeitig das Klavierspielen beigebracht. In Auschwitz rettete diese Begabung ihr das Überleben. Esther bekam die Häftlingsnummer 41948 in den Arm gebrannt und wurde für das Mädchenorchester des Vernichtungslagers ausgewählt. Ein Trauma für sie und alle anderen im Orchester. Denn die Frauen mussten bei der Ankunft neuer Häftlinge spielen und wussten doch genau, dass viele von ihnen sofort in die Gaskammern geschickt würden. Frauen, Kinder, Männer, Junge und Alte. Esther Bejarano überlebte Auschwitz, das Frauen-KZ Ravensbrück, den Todesmarsch und wanderte nach dem Krieg nach Israel aus. Sie studierte Musik, heiratete, bekam zwei Kinder und kehrte 1960 in das Land der Täter zurück. Bis heute lebt sie in Hamburg. Und bis heute

engagiert sich Esther Bejarano für eine friedliche, menschliche Gesellschaft. uf der Bühne, gemeinsam mit ihren beiden Kindern. Sie gründeten die Musikgruppe Coincidence, spielen antifaschistische Lieder und Stücke aus dem Widerstand. Sie ist Mitbegründerin des Auschwitz-Komitees und Ehrenvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund deutscher Antifaschistinnen und Antifaschisten. Sie tritt als Rednerin auf Demonstrationen auf, besucht Schulen als Zeitzeugin und hat gemeinsam mit einer Autorin ein Buch über ihr Leben geschrieben: »Wir leben trotzdem. Esther Bejarano – vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Künstlerin für den Frieden.« Sie will nicht umsonst überlebt haben, deswegen kämpft sie, singt sie, tanzt sie – per la vita, für das Leben.

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Astrid Landero

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Briefe an

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20 Jahre Rentenunrecht um ersten Mal fand am 15. Mai 2012 vor dem Bundeskanzleramt in Berlin eine zentrale Kundgebung von hunderten Frauen aus dem »Verein der in der

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+ Foto: Frank Schwarz

DDR geschiedenen Frauen e. V.« statt. Mit der Vereinigung wurde ihnen der für westdeutsche Frauen geltende Versorgungsausgleich nicht zugebilligt. Mit Kreuzen erinnerten sie daran, dass von den ursprünglich 800 000 vom Rentenunrecht betroffenen Frauen nur noch rund 350 000 leben. Gregor Gysi, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, hatte mehrfach im Bundestag eine gerechte Regelung für Rentnerinnen gefordert. Die in der DDR geschiedenen Frauen reichten eine Petition bei einer UN-Kommission in Genf ein. Eine Empfehlung aus Genf zur Rentengleichbehandlung der Geschiedenen in Ost und West wird für den Herbst erwartet.

Lotta gefällt mir inhaltlich sehr gut, sie ist schön gestaltet und fasst sich gut an. Johanna Rapel, Freiburg

Ich meine das war ein guter Start. Der Gewerkschafter in mir hat was aus dem klassischen Arbeitsleben vermisst, z. B. die Schlecker-Frauen. Vielleicht beim nächsten Heft. Walter Kubach, Mundelsheim

Bitte sendet mir 12 Exemplare der Lotta zu. Ich möchte sie an einige interessierte Frauen und an meine Schülerinnen weitergegeben. Selina Spöllmink, Berlin

Das erste Denkmal für eine von den Nazis verfolgte Lesbe

Hilde Radusch (1903–1994) war Kommunistin und Feministin. In den 1920er Jahren vertrat sie als rote Betriebsrätin die Interessen der Telefonfräuleins, baute den Roten Frauen- und Mädchenbund mit auf und war Berliner Stadtverordnete für die KPD. 1933 von den Nazis verhaftet, anschließend unter Hilde Radusch, 1925 (Foto: privat) Gestapo-Überwachung, half sie gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin anderen Verfolgten. Im August 1944 untergetaucht, erlebten die beiden die Befreiung 1945 halb verhungert. Im Streit aus der KPD ausgetreten, fand sie eine neue politische Heimat in der Neuen Frauen- und Lesbenbewegung, für die sie eine wichtige Zeitzeugin war. Für Hilde Radusch ein Erinnerungzeichen zu schaffen, diese Idee entwickelten Miss Marples Schwestern, das Netzwerk für Frauengeschichte vor Ort. Am 22. Juni 2012 wurde der Gedenkort für Hilde Radusch an ihrem letzten Wohnort in Berlin-Schöneberg, Eisenacher Straße/Ecke Winterfeldtstraße enthüllt.

Besonders interessant fanden wir den Beitrag über die Situation der Frauen in Griechenland. Bei euch erhalten wir Infos, die wir sonst nirgendwo herbekommen. Michaela Huth, Essen

Endlich mal ein Magazin für Frauen, in dem es nicht um belanglose Dinge wie neueste Diäten und Styling geht, sondern um die wirklich wichtigen Dinge im Leben von Frauen. Cindy Heckmann, Saarbrücken

Weitere Infos www.frauentouren.de

Impressum Herausgeberin: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag Platz der Republik 1, 11011 Berlin Telefon: 030 / 22 75 11 70 Fax: 030 / 22 75 61 28 [email protected] V.i.S.d.P: Ulrich Maurer, MdB stellvertretender Fraktionsvorsitzender (Anschrift wie Herausgeberin)

Leitung: Yvonne Ploetz Redaktion: Jana Hoffmann, Stefan Kalmring Satz und Gestaltung: Zitrusblau GmbH, Berlin · www.zitrusblau.de Druck: MediaService GmbH, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin Redaktionsschluss: 25. Juni 2012 Erscheinungsweise: 3-mal im Jahr

Kontakt: [email protected] klimaneutral durch

Mehr Bäume. Weniger CO 2 . Dieses Druckprodukt unterstützt die Erstaufforstung von Laubmischwäldern in Schleswig-Holstein (D) zur nachhaltigen Kompensation von Treibhausgasen. www.evers-reforest.com

FRAUEN. LEBEN. LINKS!

PLAN B Das rote Projekt für einen sozialökologischen Umbau.

Abonnieren! 02

Ein Denkanstoß und Einladung zur Debatte www.plan-b-mitmachen.de www.facebook.com/groups/ planb/

können Sie kostenlos abonnieren. Ganz einfach per E-Mail an: [email protected] per Telefon unter: 030 / 227 511 70

Juli 2012

FRAUEN. LEBEN. LINKS!

per Fax an: 030 / 227 504 60 oder auf unserer Internetseite www.linksfraktion.de bestellen

Ohne Geld bleibt studieren ein Wunschtraum: zum Schreiben, findet Sandy Stachel (siehe Seite 5)

Fotos: Nikki Später

Wir senden Ihnen dann die Lotta per Post zu oder, wenn Sie es wünschen, in digitaler Form als PDF-Datei (E-Mail-Adresse erforderlich). »Ich will haben, was ich verdiene!« Teilzeit, Minijob, Scheinselbständigkeit: die prekarisierte Frau. Unser Thema!

Künstlerinnen: Was macht die Kunst? Wie leben sie? S. 8

Sie können Lotta auch jetzt schon unter

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