Forum Junge Wissenschaft Wiederauflebung einer Vortragsreihe des Studium Generale. Vortragsreihe Forum junge Wissenschaft

Forum Junge Wissenschaft Wiederauflebung einer Vortragsreihe des Studium Generale Vortragsreihe „Forum junge Wissenschaft“ Mit dem „Forum Junge Wissen...
Author: Calvin Dressler
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Forum Junge Wissenschaft Wiederauflebung einer Vortragsreihe des Studium Generale Vortragsreihe „Forum junge Wissenschaft“ Mit dem „Forum Junge Wissenschaft“ wurde im WS 1996/97 eine neue Vortrags- und Diskussionsreihe des Studium Generale an der Universität Mannheim eingeführt. Sie bot jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, ihre Forschungsarbeiten und –ergebnisse vorzustellen. Dadurch sollte deutlich werden, dass auch Einzelfragen im Gesamtzusammenhang eines Fachgebietes gesehen werden müssen und dass sie nur so einen nachhaltigen Erkenntnisgewinn nach sich ziehen. Diese Tradition lebt nun seit dem WS 2003/04 wieder auf! Für das WS 05/06 sind 4 Termine aus den Reihen der Philosophischen Fakultät geplant. Die Vorträge finden jeweils an einem Mittwoch ab 19.00 Uhr im Fuchs-Petrolub Festsaal (O 138) statt. Die Termine im WS 2005/06 sind: Mittwoch, 9.November 19.00 Uhr Mittwoch 30.November 19.00 Uhr Mittwoch, 14.Dezember 19.00 Uhr Mittwoch 18.Januar 19.00 Uhr Die Vorträge gehen in der Regel ca. 45 Minuten mit anschließender Diskussionsmöglichkeit.

Vortragsreihe „Forum junge Wissenschaft“ Der wiederentdeckte Charme einer längst vergangenen Zeit – Mélo und Pas sur la bouche von Alain Resnais

Zum Thema: Die Filme des französischen Regisseurs Alain Resnais sind durchgehend vom Einfluß anderer Kunstformen geprägt. Das gilt auch für seine neueste Produktion Pas sur la bouche (2003), die authentische Verfilmung einer Operette von Maurice Yvain (1925). Mit dem Film Mélo (1986), der Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von Henry Bernstein aus dem Jahr 1929, hat Resnais bereits ein anderes Werk aus derselben Zeit auf die Leinwand gebracht. Anhand ausgewählter Beispiele aus den beiden Filmen soll gezeigt werden, welche intermedialen Konstellationen sich aus der Konfrontation von Film, Theater und Operette ergeben. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie die Filme trotz einer zitierten Texttreue und einer Inszenierung, die weitestgehend auf filmische Effekte verzichtet, zu einer ästhetisch eigenwilligen Form zwischen Theater und Kino gelangen, die weder eine klassische Adaption noch „gefilmtes Theater“ darstellt. Nicht zuletzt erlauben die Filme einen Blick auf die aus der Mode geratenen Formen des melodramatischen Boulevardtheaters und der französischen „comédie musicale“, welche in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen in Frankreich sehr erfolgreich waren, danach aber zunehmend in Vergessenheit geraten sind. Zur Person: Sophie Rudolph studierte an der Universität Mannheim Diplom-Romanistik und an der Université Paris III Filmwissenschaft. Ihre Diplomarbeit schrieb sie über Mai 68 im französischen Film (Filmer la révolte des autres - Mai 68 auf der Leinwand Jean-Luc Godards und der Gruppe Dziga Vertov). Seit 2004 promoviert sie am Lehrstuhl Romanistik I bei HD Dr. Beate Ochsner über Intermedialität in den Filmen von Alain Resnais. Derzeit arbeitet Frau Rudolph im Büro des medien- und kulturpolitischen Sprechers der FDPBundestagsfraktion, Hans-Joachim Otto, MdB, als wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Mittwoch, 09. November 2005, 19.00 Uhr (s.t.) Universität Mannheim, Schloss, Fuchs-Petrolub Festsaal O 138 -kostenlos-

Sophie Rudolph

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Vortragsreihe „Forum junge Wissenschaft“ Literatur und Globalisierung: Zwei Vorträge 1. Pattern Recognition: Globalisierung und NetzwerkParanoia im zeitgenössischen SF-Roman Patrick Ramponi Zum Thema (Vortrag 1): Populärliterarische SF-Narrative liefern manchmal ein verlässlicheres Wissen über die gegenwärtige globale Welt als realistische Erzählversuche aus dem Bereich der so genannten Hochliteratur oder die Flut an sozialwissenschaftlicher Globalisierungsdiagnostik. Ziel der Vorlesung ist es, den spezifisch epistemologischen Wert dieser Texte kenntlich zu machen, der in dem dort verhandelten kulturellen Orientierungswissen und den kogntiven Navigationsstrategien in den flüchtigen und unübersichtlichen Räumen globaler Konnektivität liegen könnte. Zeitgenössische Bestsellerromane erweisen sich bisweilen als groß angelegte literarische Kartierungsversuche des informationstheoretischen und geopolitischen Imaginären im Zeitalter der Globalisierung. Dabei bedienen sie sich eines textuellen Prinzips, das permanent die Vermittlung von Partikularem und Globalem bewerkstelligen muss und das der amerikanische Komparatist Fredric Jameson auf den Begriff „Totality as Conspiracy“ gebracht hat. Verschwörungsszenarien organisieren zum einen die Plottebene der Texte und konspirative Verknüpfungen konstituieren zum anderen ein erkenntnistheoretisches Modell angesichts der virulent erfahrenen Komplexitätsdichte spätmoderner Vergesellschaftung im Weltmaßstab. Dabei sind es immer wieder netzförmige Verknüpfungsverfahren, die in unterschiedlichen Formen, ob als Daten- und Informationsnetzwerke, als globalkapitalistische Korporationen, als cyberkulturelle Sekten, als mikrobiologische Schwärme oder als paranoide Kognitionsleistungen dort Verbindungen herstellen, wo es auf den ersten Blick keinen Zusammenhang geben kann, wo Kontingenz und Unübersichtlichkeit globale Räumlichkeiten dominieren. Anhand des aus der Informatik hergeleiteten Verfahrens der

Mustererkennung soll ein wissenspoetologisches Paradigma rekonstruiert werden, das eine ganze Reihe aktueller Globalisierungsfiktionen strukturiert. Im Zentrum der Vorlesung steht die Lektüre populärer Romane wie Frank Schätzings maritimer Ökothriller „Der Schwarm“, William Gibsons „Pattern Recognition“ und Bruce Sterlings „A Good Old-Fashioned Future“. Zur Person: Patrick Ramponi, M.A., studierte Neuere deutsche Literatur und Geschichtswissenschaft an der Humboldt Universität Berlin. Seit April 2005 arbeitet er als Stipendiat im Promotionskolleg "Globalisierung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive" an einer Dissertation zur globalen Seefahrt in der Kultur des Kaiserreiches. Publikationen u.a. zu Peter Weiss und Bertolt Brecht und zum Meer als Globalisierungsmedium um 1900.

2. Polyrhythms: Die Karibik als Modell kultureller Globalisierung Matthias Wiemer Zum Thema (Vortrag 2): Die Neuartigkeit der kulturellen Prozesse der Globalisierung beruht vor allem auf dem Aufeinandertreffen, dem Nebeneinander und der Gleichzeitigkeit mehrerer Kulturen. In kleinerem Maßstab hat es jedoch solche Phänomene kultureller Begegnung, kultureller Verschmelzung oder kultureller Unvereinbarkeit immer schon gegeben, die über den Kontakt nur zweier Kulturen hinausgingen. Eine besondere Stellung nimmt dabei der karibische Archipel ein, dessen kulturelle Vielfalt und Hybridität kaum zu überbieten ist. Der Vortrag stellt Antworten karibischer Autoren auf die kulturelle Fragmentierung vor, die als Ausgangspunkte für ein kulturtheoretisches Konzept der Globalisierung fungieren können. Im Mittelpunkt stehen dabei zum einen die Arbeiten Édouard Glissants, dessen Konzepte der créolisation und einer poétique du divers sich an trans- und globalkulturelle Diskussionen anschließen lassen, und zum anderen Antonio Benítez-Rojos kulturelle Analyse der Caribbeaness, die auf einem Kulturbegriff beruht, der sich durch Polyrhythmik und Performanz auszeichnet.

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Anhand exemplarischer Lektüre karibischer Literatur soll dabei zudem ein Ausblick auf die ‚imaginäre‘ Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Problemen der Kulturbegegnung gegeben werden, die den Alltag der Menschen in der Karibik nicht erst in Zeiten der Globalisierung bestimmt. Zur Person: Matthias Wiemer, geb. 1974, studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Linguistik an den Universitäten Bochum und Bielefeld. Seit April 2005 arbeitet er als Stipendiat im Promotionskolleg "Globalisierung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive".

Mittwoch, 30. November 2005, 19.00 Uhr (s.t.) Universität Mannheim, Schloss, Fuchs-Petrolub Festsaal O 138 -kostenlos-

Vortragsreihe „Forum junge Wissenschaft“ Unzeigbares und Ungesehenes: Zwei Vorträge 1. Berichte des Ungesehenen Alexander Schwinghammer Ich war dabei, ihr Perser. Nicht nach andrer Wort Erzähl ich, welch ein Unglück uns bereitet ward. Von elend hingemetzelten Leichen sind erfüllt Die salaminischen Ufer und alles Nachbarland.

For brave Macbeth, well he deserves that name, Disdaining Fortune, with his brandished steel, Which smoked with bloody execution, Like Valour´s minion, carved out his passage, Till he faced the slave, Which never shook hands nor bade farewell to him, Till he unseamed him from the nave to the chops, And fixed his head upon our battlement. Shakespeare, Macbeth Zum Thema (Vortrag 1): Ausgangspunkt ist die Erfahrbarmachung des „Unzeigbaren“ und somit die Veränderungen des Umgangs mit der Form des Berichtens im Drama. Durch den Botenbericht wird das Unsehbare, Unzeigbare beschreibbar. Als technisches Stilmittel dient der Botenbericht dazu Ereignisse, die in räumlicher und/oder zeitlicher Distanz zum Bühnengeschehen stehen, von einer Figur erzählen zu lassen. Es soll weniger die Bühnenfiguren als vielmehr das Publikum in Kenntnis der Ereignisse setzen, die für das Geschehen wichtig sind. In diesem Vortrag werden Umsetzungen des Botenberichts im zeitgenössischen Theater besprochen und diese anderen berichtenden performativen Formaten gegenübergestellt. Zur Person: Alexander Schwinghammer, Diplom-Theaterwissenschaftler, studierte Theaterwissenschaft, Geschichte und Buchwissenschaft in Mainz, dann Wechsel zum Institut für Angewandte Theaterwissenschaft an der Universität Gießen. Verschiedene szenische Projekte, u.a. Arbeiten bei René Pollesch, Viviane de Muynck und Carlo Caloro. Tätigkeiten beim Insel Verlag und am Theater der Stadt Heidelberg. Seit April 2005 arbeitet er als Kollegiat im Promotionskolleg "Globalisierung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive" an einer Dissertation zur Präsentationsästhetik und den Visualisierungsstrategien in den Fernsehnachrichten unter einer transkulturellen Perspektive.

Aischylos, Die Perser

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2. Ungesehenes aus der Neuen Welt Helge Wendt Zum Thema (Vortrag 2): Für wie wahrscheinlich hielten Jesuiten die Existenz von Amazonen? Welche Berichte aus der Neuen Welt erreichten Deutschland im 18. Jahrhundert? Mit dem „Neuen Welt-Bott“ und „Lettres édifiantes“ der deutschen und französischen Jesuiten erreichten Berichte aus vielen Weltgegenden ein breites Publikum In Briefen aus Missionsgebieten in aller Welt gelangten erstklassige „Zeugnisse“ über ferne Länder, Menschen und Mythen nach Europa. Der Vortrag möchte der Frage nachgehen, welcher Art die Berichte aus Amerika waren, die im 18. Jahrhundert nach Deutschland gelangten und welche Bilder der Menschen dort transportiert wurden. Zur Person: Helge Wendt studierte Altamerikanistik und Geschichtswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Seine Magisterarbeit schrieb er über „Indigene Gruppen in der Guerra Chichimeca (1540-1620). Krieg und Befriedung im zentralen Norden Mexikos“. Von September 2004 bis Februar 2005 arbeitete er im Rahmen eines Werkvertrags bei PD. Dr. Bernd Hausberger am Thema „Der Neue Weltbott. Jesuitische Relationen aus dem spanischen und portugiesischen Amerika“. Seit April 2005 arbeitet er als Stipendiat im Promotionskolleg "Globalisierung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive".

Mittwoch, 14. Dezember 2005, 19.00 Uhr (s.t.) Universität Mannheim, Schloss, Fuchs-Petrolub Festsaal O 138 -kostenlos-

Vortragsreihe „Forum junge Wissenschaft“ „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ – zur (literarischen) Dimensionierung von Dinglichkeit Melanie Fischer Zum Thema : Der infantile Blick des Kinderspiels entlarvt, was in der (Post)moderne immer mehr zum Unbewussten geworden ist, er sieht, was „man“ nicht mehr sieht, die Dinge in ihrer polysemantischen Bedeutungsvielfalt. Gegenstände sind spätestens seit der Industrialisierung in quantitativen Unmengen omnipräsent, ein durchschnittlicher konsumkapitalistischer Haushalt verfügt laut Statistik über rund 10 000 Dinge, wahrscheinlich sind es sogar mehr. Wir wissen es nicht genau und gerade in dieser Selbstverständlichkeit im Umgang mit den Dingen liegt eine Brisanz des Themas. Benutzen Sie vielleicht gerade wie ich eine Brille oder Kontaktlinsen, oder gar Kneifer, Zwickel, Augenglas oder Lupe, um diesen Text zu lesen? Wenn Sie uns nicht gerade von der Nase rutschen und/oder uns jemand, Martin Heidegger etwa, darauf aufmerksam macht, wären wir uns dessen bewusst? Wohl kaum, da wir eher selten, wie Hegel das beispielsweise in seiner Ästhetik getan hat, die Frage nach der Erkenntnis des Bekannten stellen. Und doch tun wir gerade dies, implizit und häufig unbewusst, nämlich dann wenn wir lesen. Die Dinge spucken in Satiren, dirigieren Dramen oder regieren Romane. Obgleich sie auch dort bisweilen nur als bloße Requisiten wahrgenommen werden, eröffnen sich bei genauerer Lektüre und Analyse nicht nur weitsichtige und vielfältige, sondern zumal interdisziplinäre Deutungsfelder. Der Vortrag möchte beispielhaft an der Prosa Wilhelm Genazinos eine derartige Entschlüsselung literarischer Dinge versuchen. Dabei kann es nicht um ein 1:1-Abbildungsverhältnis, im Sinne von Stereoanlage = Reichtum oder Ähnlichem gehen. Vielmehr sollen eingangs wichtige Theoretiker verschiedener Disziplinen, man denke an Karl Marx, Norbert Elias oder Bruno Latour, im Hinblick auf deren Beitrag für den Ding-Diskurs skizziert werden, um abschließend in der literarischen Dingwelt ein mikrokosmisches Korrelat der makrokosmischen Zusammenhänge zu entdecken. Wilhelm Genazinos Prosa wird sich dabei sowohl in der formalen

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als auch in der stilistischen und inhaltlichen Bearbeitung von Dinglichkeit als beispielhaft erweisen. So kann der „Mensch als potentieller Selbstfindling“, um mit Sloterdijk zu schließen, irgendwann auch sehen, was er (noch) nicht sieht. Zur Person: Melanie Fischer studierte zwischen 2000 und 2003 in Mannheim Germanistik und Gesellschaftsgeschichte der Neuzeit. Auf das BachelorStudium folgte 2003 im Rahmen des Mannheimer Austauschprogramms für Germanisten das einjährige Master-Studium an der University of Waterloo, Kanada, das sie mit einer M.A.-Arbeit über Wilhelm Genazino abschloss. Dem zeitgenössischen, aus Mannheim stammenden Literaten gilt auch das Forschungsinteresse des zum Wintersemester 2004/05 begonnenen Dissertationsprojektes, das dessen Gesamtwerk unter dem Fokus des literarischen Ding-Diskurses untersuchen möchte. In Kanada, Schweden und als Tutorin für Literaturwissenschaft konnte sie erste Erfahrungen in der universitären Lehre sammeln. Derzeit arbeitet sie am Zentrum für Schlüsselqualifikationen der Universität Mannheim.

Mittwoch, 18. Januar 2006, 19.00 Uhr (s.t.) Universität Mannheim, Schloss, Fuchs-Petrolub Festsaal O 138 -kostenlos-

Vortragsreihe „Forum junge Wissenschaft“ "Was heißt Definieren in der Alltagssprache?" Greta Stanaitytė Zum Thema: Das Phänomen des Definierens wird primär den Wissenschaftssprachen zugeschrieben. Die Definition der Definition ist schon seit dem antiken Griechenland (vor allem seit Aristoteles) ein Untersuchungsgegenstand, der

im Laufe der Zeit so häufig behandelt wurde, dass man inzwischen von einer Beschreibungstradition der Definition sprechen könnte. Kein anderer Begriff hat so viele Benennungen (z. B. Nominaldefinition, Realdefinition etc.) erfahren, keine wissenschaftliche Disziplin ist ohne Definitionen vorstellbar. Neben Philosophen, Juristen und Mathematikern befassen sich insbesondere auch Sprachwissenschaftler mit der Definition, die bei jeder Bedeutungserläuterung – beispielsweise in Wörterbüchern – zu finden ist. Hierbei wird versucht, Fragen wie etwa Wie kann man den zu definierenden Gegenstand am besten beschreiben? Was wird genau definiert: Begriffe oder Sachverhalte? Wann hört eine Definition auf und wann fängt eine Beschreibung an? zu beantworten. Im Gegensatz zu der Definition in den Wissenschaften wird die Erforschung der Definitionsverfahren in der alltäglichen Kommunikation jedoch vollständig vernachlässigt. In bestimmten Situationen müssen Gesprächspartner aber auch in alltäglichen Kontexten (Bedeutungs-)Erläuterungen benutzen. Hierbei durchdenken die Sprecher ihre Verfahrensweisen nicht, sondern gehen vielmehr intuitiv vor. Dieses „intuitive“, alltägliche Definieren führt schließlich ebenfalls zur einer gelungenen Verständigung (und in der Alltagssprache wird viel und gerne definiert). Wie dies geschieht (Können feste Definitionsmuster festgestellt werden? Oder definieren die Sprecher „wie ihnen der Schnabel gewachsen ist“?) und wozu (werden Definitionen zum Erläutern von dem Leser unbekannten Wörtern gebraucht oder werden sie womöglich als Ablenkungsmanöver verwendet?) ist Gegenstand dieses Vortrages. Zur Person: Greta Stanaitytė kam 1992 als litauische Staatsbürgerin nach Deutschland. Zwischen 1994 und 2000 studierte sie an der Universität Mannheim Germanistik und Slavistik (mit Schwerpunkt Sprachwissenschaft). Ihre Magisterarbeit „Sprache und Ideologie: Ein Vergleich der russischen Metaphorik der 60er und der 90er Jahre“ schrieb sie bei Frau Prof. J. Gvozdanović. Den Schwerpunkt der Arbeit lag auf der Untersuchung ideologischer Einflüsse auf die russische Sprache, insbesondere auf die darin verwendeten Bilder. Seit 2001 promoviert sie bei Frau Prof. U. Haß (Institut für Deutsche Sprache) über „Alltagsdefinitionen und ihre Funktionen“ im Bereich der lexikalischen Semantik. Zurzeit ist Frau Stanaitytė als wissenschaftliche Angestellte am Institut für Deutsche Sprache im Projekt elexiko einem Internetnachschlagewerk zur deutschen Sprache, tätig.

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Mittwoch, 01. Februar 2006, 19.00 Uhr (s.t.) Universität Mannheim, Schloss, Fuchs-Petrolub Festsaal O 138 -kostenlos-

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