Fakten zur wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft

05 Fakten zur wirtschaftlichen Lage 5.1 Konjunkturentwicklung 5 Fakten zur wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft 5.1 Konjunkturentwicklung 5.2 ...
Author: Frieder Krause
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05 Fakten zur wirtschaftlichen Lage

5.1 Konjunkturentwicklung

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Fakten zur wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft

5.1 Konjunkturentwicklung 5.2 Buchführungsergebnisse 5.3 Landwirtschaftliche Gesamtrechnung

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5.1 Konjunkturentwicklung Konjunkturelle Erholung setzt sich fort Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland und im Euro-Raum setzt sich fort. Für Deutschland rechnet der Sachverständigenrat in seiner Schätzung von November 2016 mit Zuwachsraten des realen Bruttoinlandsprodukts von 1,9 Prozent im Jahr 2016 und 1,3 Prozent im Jahr 2017. Der Rückgang der Zuwachsrate ist vor allem auf einen Kalendereffekt zurückzuführen. Für den Euro-Raum prognostiziert der Sachverständigenrat ein reales Wachstum von 1,6 Prozent im Jahr 2016 und 1,4 Prozent im Jahr 2017. Wesentlicher Antriebsfaktor der konjunkturellen Erholung in Deutschland ist die Binnennachfrage. Der deutsche Staat wird 2017 im vierten Jahr einen Haushaltsüberschuss erreichen.

Global moderates Wachstum mit Risiken Die Weltwirtschaft wächst mit jährlich bis zu 3,0 Prozent moderat. Die weitere Entwicklung ist jedoch zahlreichen Risiken ausgesetzt. Hierzu zählen geopolitische Risiken und die politische Unsicherheit in Europa und den USA. Hinzu kommen mögliche Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten und der schwierige Transformationsprozess in China, der sich in den schwachen deutschen Exporten nach China widerspiegelt. Insgesamt wird das globale Wirtschaftswachstum von den Schwellenländern mit Wachs-

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5.1 Konjunkturentwicklung

Konjunkturbarometer Agrar – Repräsentative Befragung zur wirtschaftlichen Lage und Investitionsbereitschaft

tumsraten von 4 bis 5 Prozent getragen, während das Wachstum in den Industrieländen in 2016 und 2017 zwischen 1,5 und 2,0 Prozent geschätzt wird.

Ähnliche Konjunkturverläufe in Landwirtschaft und Gesamtwirtschaft In den vergangenen Jahren zeigte sich ein weitgehender Gleichlauf der Trends in der Landwirtschaft und der Gesamtwirtschaft. Dies zeigt ein Vergleich des Konjunkturbarometer Agrar mit dem ifo Geschäftsklimaindex. Häufig ist die Konjunktureinschätzung der Landwirte zeitlich etwas nachlaufend zur Gesamtwirtschaft. Seit 2015 aber hat sich die Stimmung der Landwirte im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deutlich ungünstiger entwickelt.

Verhaltene Investitionsbereitschaft Während insbesondere die Konsumausgaben der privaten Haushalte und des Staates sowie der

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Wohnungsbau zum Aufschwung beitragen, entwickeln sich die Unternehmensinvestitionen hingegen mäßig. Diese werden in 2016 voraussichtlich mit plus 1,4 Prozent nur moderat zunehmen. In den Jahren 2014 und 2015 hatten die Unternehmensinvestitionen noch um 3,8 Prozent beziehungsweise 2,0 Prozent zugenommen. In der Landwirtschaft haben ungünstige Preis- und Marktentwicklungen bei den wichtigsten Agrarerzeugnissen in 2015 und 2016 zu einer starken Investitionszurückhaltung geführt. Das zeigen die Ergebnisse des Konjunkturbarometer Agrar.

Angespannte Liquiditätslage der Landwirte 22 Prozent der Landwirte gaben nach Ergebnissen des Konjunkturbarometer Agrar im September 2016 an, dass die Liquiditätslage ihrer Betriebe angespannt oder sehr angespannt ist. Im Juni waren es entsprechend noch 29 Prozent. Allerdings waren es unter den Futterbaubetrieben im September immer

Das Investitions- und Konjunkturbarometer Agrar untersucht, wie Landwirte ihre wirtschaftliche Situation und die Rahmenbedingungen einschätzen und welche Investitionen sie planen. Dazu führt das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes, der Landwirtschaftlichen Rentenbank, des VDMA Fachverbandes Landtechnik und des Bundesverbandes Lohnunternehmen viermal im Jahr eine repräsentative Befragung bei mindestens rund 1.000 Landwirten und Lohnunternehmen durch. In der Dezember-Erhebung sind es entsprechend 1.800 Befragte. Berechnung des Konjunkturbarometer-Index: • In den Index des Konjunkturbarometer Agrar gehen die Antworten auf zwei Fragen an die landwirtschaftlichen Betriebsleiter ein. − Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Lage des Betriebes? − Wie sind die Zukunftserwartungen für die nächsten 2 bis 3 Jahre? • Zur Berechnung des Index wird jeweils der Saldo der prozentualen positiven und negativen Antworten auf die beiden oben genannten Fragen gebildet. Die beiden Salden der wirtschaftlichen Lage und der Zukunftserwartungen werden zu einem Indexwert zusammengefasst. • Der Indexwert 0 entspricht dem langjährigen Mittel der Jahre 2000 bis 2006. Quelle: Deutscher Bauernverband

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noch 34 Prozent, die Liquiditätsengpässe bewältigen mussten. Mit entsprechend 13 und 14 Prozent war der Anteil der Betriebe mit angespannter Liquiditätssituation in den Veredlungs- und Ackerbaubetrieben vergleichsweise gering.

Stark rückläufige Investitionen in der Landwirtschaft Die angespannte Liquiditätslage in vielen Betrieben führt zu einem drastischen Rückgang der Investitionsbereitschaft. Nach den Ergebnissen des Konjunkturbarometer Agrar vom September 2016 fällt das für das kommende halbe Jahr geplante Investitionsvolumen auf 2,8 Milliarden Euro. Das ist der niedrigste Stand in den letzten zehn Jahren. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum sind das 1,1 Milliarden Euro, gegenüber dem Stand von vor zwei Jahren sogar 2,7 Milliarden Euro weniger. Nur 21 Prozent der Landwirte wollen in den kommenden sechs Monaten investieren; im September 2015 waren es noch 28 Prozent, im September 2014 sogar noch 34 Prozent. Die Investitionszurückhaltung betrifft mehr oder minder alle Betriebszweige.

Zahl der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft gesunken Nach Schätzung des Sachverständigenrates nimmt die Zahl der Erwerbstätigen in der Gesamtwirtschaft in den Jahren 2016 und 2017 um 500.000 bzw. 400.000 Personen zu. Demgegenüber verringert sich die Zahl der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft in 2016 gegenüber dem Vorjahr, und zwar von 637.000 in 2015 auf schätzungsweise 617.000 in 2016. In den

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leichte Verbesserung, aber noch keine durchgreifende Erholung der wirtschaftlichen Stimmungslage der deutschen Landwirtschaft. Gegenüber der vorangegangenen Erhebung aus Juni ist der Konjunkturindex von 5,8 Punkte auf 13,1 Punkte angestiegen. Von Ende 2010 bis Mitte 2014 lag dieser Wert zwischen 30 und 35 Punkten, in der Spitze sogar bei 37 Punkten. Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen. Mit dem Wert von 2,98 (auf der Notenskala von 1 bis 5) wird die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung im Durchschnitt der Betriebe etwas positiver beurteilt als die aktuelle wirtschaftliche Lage (3,41). Gegenüber Juni fällt die Einschätzung sowohl der aktuellen wirtschaftlichen Situation als auch der Zukunftserwartungen etwas positiver aus. Allerdings sind die Entwicklungen in den einzelnen Betriebsformen uneinheitlich.

Positivere Zukunftserwartungen

10 Jahren bis 2014 allerdings war die Zahl der landwirtschaftlichen Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft relativ stabil geblieben.

Prozent im Jahr 2016 auf 1,6 Prozent im Jahr 2017 ansteigen. Die Preise für Nahrungsmittel steigen in 2016 ähnlich stark an wie die allgemeine Inflationsrate

Leichter Anstieg der Verbraucher- und Nahrungsmittelpreise

Stimmungslage der deutschen Landwirte kaum verbessert

Die Inflationsrate in Deutschland, gemessen am Verbraucherpreisindex, wird nach voraussichtlich 0,5

Die Ergebnisse des Konjunkturbarometer Agrar für den Monat September 2016 zeigen eine

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Futterbaubetriebe schätzen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation gegenüber dem im Juni gemessenen Tiefpunkt geringfügig besser ein. Die Zukunftserwartungen für die nächsten 2 bis 3 Jahre haben sich auch im September nochmals merklich verbessert und zeigen einen Grad von Zuversicht, wie er zuletzt im September 2015 gemessen wurde. Ackerbaubetriebe beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage ähnlich wie im Juni, obwohl die Ernte vielfach hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Die Zukunftserwartungen haben sich weiter verbessert. Veredlungsbe-

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triebe sehen eine weiter deutlich verbesserte wirtschaftliche Situation in ihren Betrieben. Grund dafür ist insbesondere die verbesserte Preissituation auf den Schweinemärkten. Im Vergleich zu anderen Betriebsformen aber haben die Veredlungsbetriebe die geringste Zuversicht. Die Zukunftserwartungen für die nächsten 2 bis 3 Jahre haben sich gegenüber Juni deutlich verschlechtert.

Entscheidend sind die Entwicklungen auf den Märkten Die Einschätzungen der landwirtschaftlichen Erzeuger hängen in hohem Maße von der Preisentwicklung auf den Agrar- und Betriebsmittelmärkten, aber auch von den politischen Rahmenbedingungen und den Wettbewerbsverhältnissen ab. Die Erzeugerpreise für Milch und Schweine wurden im September 2016 spürbar besser beurteilt als noch im Juni 2016. Geringere Futtermittelpreise wirken kostenentlastend. Hingegen bleiben die Ernteergebnisse deutlich hinter den Erwartungen zurück. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Jahresvergleich. Auch wenn der Milchpreis etwas positiver eingeschätzt wird als im September 2015, so geht von ihm aus Sicht der Landwirte immer noch der stärkste negative wirtschaftliche Einfluss aus. Deutlich ungünstiger als im September 2015 werden die politischen Rahmenbedingungen beurteilt. Auch sehen die Landwirte eine deutliche Verschlechterung ihrer Wettbewerbsfähigkeit in der EU.

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5.2 Buchführungsergebnisse

5.2 Buchführungsergebnisse Wirtschaftsanalyse auf der Basis von 12.826 Buchführungsabschlüssen Der Analyse zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Landwirtschaft liegen 12.826 Jahresabschlüsse von landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben zu Grunde. Es handelt sich dabei um Buchführungsabschlüsse der LAND-DATA, des Landwirtschaftlichen Buchführungsverbandes Kiel und anderer regionaler Buchstellen. Die Ergebnisse sind anhand der Verteilung der Betriebe nach der Agrarstrukturerhebung 2010 repräsentativ hochgerechnet. Bei den Ergebnissen zu den Agrargenossenschaften konnte auf die Unterstützung des Fachprüfungsverbandes (FPV) zurückgegriffen werden.

Wirtschaftsjahr 2015/16 mit weiteren starken Gewinneinbußen Die Unternehmensergebnisse haben sich im Wirtschaftsjahr 2015/16 weiter erheblich verschlechtert. Im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe (Personengesellschaften und Einzelunternehmen) lag das Unternehmensergebnis mit 39.700 Euro um gut 8 Prozent unter dem niedrigen Vorjahresergebnis von 43.300 Euro. Im Vorjahr waren die Unternehmensergebnisse im Durchschnitt der Betriebe um gut ein Drittel (-34 Prozent) eingebrochen. Von der erneuten Abwärtsentwicklung sind fast alle Betriebsformen und Regionen mehr oder minder betroffen.

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5.2 Buchführungsergebnisse

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Ausnahme sind die Ökobetriebe, die ihre Unternehmensergebnisse im Wirtschaftsjahr 2015/16 marktbedingt um ein Viertel steigern konnten. Mit einem Minus von jeweils 13 Prozent verloren die Ackerbauund Veredlungsbetriebe überdurchschnittlich. Auch Dauerkulturbetriebe mit dem Schwerpunkt Weinbau hatten hohe Einbußen.

Deutliche Kürzung der Aufwendungen Der Rückgang der Unternehmensergebnisse wäre noch deutlich stärker ausgefallen, wenn die Betriebe nicht in fast allen Aufwandspositionen hätten Einsparungen vornehmen können. Bei den auf Milcherzeugung spezialisierten Futterbaubetrieben hatte der Wegfall der Milchquoten bedingten Aufwendungen zur Folge, dass die Unternehmensergebnisse im Wirtschaftsjahr 2015/16 weniger stark zurückgingen als es die starken Erlöseinbußen erwarten ließen. Futterbaubetriebe weisen unter den Betriebsformen das mit Abstand niedrigste Gewinnniveau aus. Abgesehen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg war die Entwicklung der Wirtschaftszahlen in fast allen Bundesländern deutlich negativ. Grund für regionale Unterschiede sind vor allem unterschiedliche Entwicklungen bei den Naturalerträgen in der pflanzlichen Erzeugung.

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5.2 Buchführungsergebnisse

Wirtschaftsjahr 2016/17 lässt hoffen Marktentwicklungen in vielen wichtigen landwirtschaftlichen Erzeugungsbereichen lassen erkennen, dass die wirtschaftliche Talsohle durchschritten sein könnte. Gegenüber der sehr niedrigen Ausgangsbasis im Wirtschaftsjahr 2015/16 wird für das laufende Wirtschaftsjahr 2016/17 wieder mit einer gewissen Erholung der Unternehmensergebnisse gerechnet. Diese Erholung dürfte in den Milchvieh- und Veredlungsbetrieben etwas stärker ausfallen als in den Ackerbaubetrieben. Die Hoffnungen liegen hier wie auch in anderen landwirtschaftlichen Erzeugungsbereichen auf wieder stabileren internationalen Agrarmärkten in der ersten Jahreshälfte 2017.

Je Landwirt 27.500 Euro Das Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft beträgt im Wirtschaftsjahr 2015/16 im Durchschnitt der Betriebe 27.500 Euro. Die Landwirte haben damit ein „Bruttomonatseinkommen“ (monatliches Unternehmensergebnis je Familien-Arbeitskraft) von etwa 2.300 Euro erzielt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Teil des Unternehmensergebnisses für die Finanzierung von Existenz sichernden Neuinvestitionen aufzuwenden ist. Auch die Zahlungen für die Landwirtschaftliche Alters- und Krankenversicherung müssen aus dem Unternehmensergebnis getragen werden. Diese betrugen im Durchschnitt der Betriebe im Wirtschaftsjahr 2015/16 7.100 Euro oder 595 Euro pro Monat.

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5.2 Buchführungsergebnisse

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Völlig unzureichende Faktorentlohnung Unter dem Blickwinkel der Entlohnung der im Betrieb eingesetzten Faktoren Arbeit und Kapital sind die Ergebnisse des Wirtschaftsjahres 2015/16 im Durchschnitt der Betriebe völlig unzureichend. Unter der Annahme eines Lohnansatzes für die durchschnittlich 1,45 Familienarbeitskräfte, wie er für fremde Arbeitskräfte einschließlich Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung gezahlt wird, und eines Zinsansatzes von 3,5 Prozent für das eingesetzte Eigenkapital müsste das durchschnittliche Unternehmensergebnis bei 60.500 Euro liegen. Das tatsächliche Unternehmensergebnis lag mit 39.700 Euro erheblich darunter. Zum Vergleich: Die EU-Direktzahlungen (Betriebsprämien) betrugen 24.300 Euro je Haupterwerbsbetrieb.

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5.2 Buchführungsergebnisse

Um 6,2 Prozent niedrigere Erträge Die betrieblichen Erträge sind im Durchschnitt aller Betriebe im Wirtschaftsjahr 2015/16 um 6,2 Prozent zurückgegangen. Grund waren erheblich niedrigere Erzeugerpreise bei den meisten landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Besonders stark waren die Erlösrückgänge in der Milchviehhaltung, aber auch im Veredlungs- und Ackerbaubereich waren die Mindererlöse beträchtlich. Bei den meisten pflanzlichen Erzeugnissen fielen die Naturalerträge gegenüber dem Vorjahr deutlich geringer aus. Trotz knapperer Mengen standen viele pflanzliche Erzeugnisse unter Markt- und Preisdruck. Kartoffeln waren ob guter Preise eine Ausnahme. Im tierischen Bereich waren die Mindererträge in der Milchviehhaltung am größten. Die Erträge aus der Rindermast konnten sich dagegen gegenüber dem Vorjahr in etwa halten. In der Schweinehaltung waren die preisbedingten Erlöseinbußen in Ferkelbetrieben deutlich größer als in den Mastbetrieben.

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5.2 Buchführungsergebnisse

05 Fakten zur wirtschaftlichen Lage

Um 6,0 Prozent niedrigere Aufwendungen Der weitere starke Rückgang der Wirtschaftsergebnisse wäre im Wirtschaftsjahr 2015/16 noch größer ausgefallen, wenn nicht die betrieblichen Aufwendungen um 6,0 Prozent zurückgegangen wären. Einsparungen sind in fast allen Aufwandspositionen zu verzeichnen. Am stärksten wirkte darunter allerdings der Wegfall der Milchquoten bedingten Aufwendungen. Trotz deutlich höheren Fremdkapitalbestandes blieb der Zinsaufwand gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Die Personalaufwendungen sind vergleichsweise moderat gestiegen. Die Aufwendungen für Pachten stiegen im Durchschnitt der Betriebe um 4 Prozent an.

Erneutes deutliches Minus in den Ackerbaubetrieben Haupterwerbsbetriebe mit Produktionsschwerpunkt Ackerbau hatten auch im Wirtschaftsjahr 2015/16 weitere Erlöseinbußen. Ursache waren vor allem niedrigere Hektarerträge. Bei Getreide fielen zudem auch die Erzeugerpreise schwächer aus. Bei Raps dagegen fielen die Erzeugerpreise im Jahresvergleich zwar höher aus. Das Mengenminus konnte dadurch aber nicht wettgemacht werden. Anders bei Kartoffeln, wo eine kleinere Ernte durch höhere Erzeugerpreise weit mehr als ausgeglichen werden konnte. Das Unternehmensergebnis der Ackerbaubetriebe sank im Durchschnitt um 13 Prozent auf 55.700 Euro. Bereits im Wirtschaftsjahr zuvor gab es einen Ergebnisrückgang von 17 Prozent. Der aktuelle Ergebnisrückgang wäre noch höher

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5.2 Buchführungsergebnisse

ausgefallen, wenn nicht gleichzeitig die Aufwendungen für Dünge- und Pflanzenschutzmittel deutlich zurückgegangen wären.

Milchviehbetriebe mit weiterem Gewinnrückgang Mit 34.800 Euro lag das durchschnittliche Unternehmensergebnis der auf Milchviehhaltung spezialisierten Futterbaubetriebe im Wirtschaftsjahr 2015/16 nicht einmal halb so hoch wie zwei Wirtschaftsjahre zuvor. Im Vergleich unter den Betriebsformen fällt das Unternehmensergebnis in den Milchviehbetrieben besonders niedrig aus. Hauptursache für die Ergebnisverschlechterung waren die stark gefallenen Milchpreise. Der Wegfall von Aufwendungen für Milchquoten (Quotenpacht, Abschreibung von Lieferrechten, Abgabe wegen Quotenüberlieferung) bewirkte, dass das Unternehmensergebnis gegenüber 2014/15 nur um 5 Prozent zurückgegangen ist. Ohne diesen quotenbedingten Effekt würde das Minus bei den Unternehmensergebnissen der auf Milchviehhaltung spezialisierten Futterbaubetriebe im Wirtschaftsjahr 2015/16 bei 25 Prozent liegen.

Auch Rindermastbetriebe mit negativer Ergebnisentwicklung Die stärker auf Rindermast und Mutterkuhhaltung spezialisierten „sonstigen Futterbaubetriebe“ erreichten im Wirtschaftsjahr 2015/16 ein Unternehmensergebnis von 29.400 Euro. Gegenüber dem relativ niedrigen Stand des Vorjahres sind dies 7 Prozent weniger. Trotz etwas höherer Erträge aus der Rindermast prägten die erheblich niedrigeren Milchpreise

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die wirtschaftliche Entwicklung auch dieser Betriebe. Geringere Aufwendungen konnten den starken Ertragsrückgang etwas abfedern.

Minus von 13 Prozent bei den Veredlungsbetrieben Die Veredlungsbetriebe mussten im Wirtschaftsjahr 2015/16 eine weitere deutliche Verschlechterung ihrer Unternehmensergebnisse hinnehmen. Mit 40.000 Euro lag ihr Unternehmensergebnis im Durchschnitt um 13 Prozent unter dem Stand des Vorjahres. Unter den Ferkelerzeugern fiel der Rückgang der Unternehmensergebnisse wesentlich stärker aus als bei den Schweinemästern. Hauptgrund für die negative wirtschaftliche Entwicklung ist der starke Rückgang der Erzeugerpreise bei Schlachtschweinen und insbesondere bei Ferkeln. Entlastungen gab es durch Einsparungen vor allem bei Viehzukäufen, Futtermitteln sowie Energie, Wasser und Treibstoffen. Die auf Geflügelhaltung spezialisierten Veredlungsbetriebe dagegen konnten ihr relativ gutes Vorjahresergebnis in etwa halten.

Auch Weinbaubetriebe mit rückläufigen Ergebnissen – Obstbaubetriebe mit leichtem Plus Die auf Weinbau ausgerichteten Dauerkulturbetriebe verzeichneten im Wirtschaftsjahr 2015/16 einen Rückgang ihrer Wirtschaftsergebnisse um 8 Prozent. Bei großen regionalen Unterschieden liegt das durchschnittliche Unternehmensergebnis dieser Betriebsgruppe bei 58.100 Euro. Der Ergebnisrückgang ist größer als der Ergebnisanstieg aus dem Vorjahr.

Die Unternehmensergebnisse der auf Obstanbau ausgerichteten Dauerkulturbetriebe konnten sich im Wirtschaftsjahr 2015/16 wieder etwas erholen, nachdem sie im Vorjahr mit den Marktauswirkungen des Russland-Embargos und gut versorgten Märkten konfrontiert waren. Die daraus resultierende Halbierung der Unternehmensergebnisse konnte im Wirtschaftsjahr 2015/16 allerdings nur zu etwa einem Drittel wieder wettgemacht werden.

Öko-Betriebe mit deutlicher Ergebnisverbesserung Unter den Haupterwerbsbetrieben konnten auch 293 Betriebe des ökologischen Landbaus ausgewertet werden. Davon sind fast zwei Drittel Milchviehbetriebe. Anders als in den konventionell wirtschaftenden Betrieben war die Ertragsentwicklung

auf Grund stabiler Preise für Ökoprodukte bei fast allen pflanzlichen und tierischen Produkten positiv. Die Aufwendungen veränderten sich gegenüber dem Vorjahr kaum. Das Unternehmensergebnis stieg im Wirtschaftsjahr 2015/16 um rund ein Viertel auf 87.200 Euro (nicht hochgerechnet). Die Öko-Betriebe weisen im Wirtschaftsjahr 2015/16 Zahlungen aus Agrarumweltmaßnahmen einschließlich Prämien für den ökologischen Landbau von durchschnittlich 26.000 Euro aus. Vor allem durch höhere Ökolandbauprämien liegt dieser Betrag um 7.200 Euro über dem entsprechenden Vorjahresstand. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Haupterwerbsbetriebe betragen die Zahlungen für Agrarumweltmaßnahmen 3.300 Euro.

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5.2 Buchführungsergebnisse

Mehr Fremdkapital – unveränderter Zinsaufwand Der Rückgang bei den Unternehmensergebnissen hatte Auswirkungen auf die Liquidität der Betriebe. Der durchschnittliche Fremdkapitaleinsatz je Haupterwerbsbetrieb erhöhte sich im Wirtschaftsjahr 2015/16 um durchschnittlich gut 5 Prozent auf 207.000 Euro. Das waren gegenüber dem Stand des Vorjahres 10.400 Euro mehr. Je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche beträgt der Fremdkapitaleinsatz rund 2.500 Euro. Vom gesamten betrieblichen Fremdkapital entfallen durchschnittlich 44.200 Euro (21 Prozent) auf kurzfristige Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit unter einem Jahr. Die Zinsaufwendungen lagen im Wirtschaftsjahr 2015/16 wie im Vorjahr bei durchschnittlich 5.600 Euro je Unternehmen.

Weiterer starker Rückgang der Investitionstätigkeit Die Bruttoinvestitionen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe gingen im Wirtschaftsjahr 2015/16 um 16 Prozent auf durchschnittlich 49.900 Euro zurück. Die bereits im Vorjahr stark zurückgegangenen Nettoinvestitionen fielen um gut zwei Fünftel (minus 41 Prozent): Über die Abschreibungen hinaus wurden durchschnittlich nur 8.000 Euro je Betrieb investiert. Investitionen in Erneuerbare Energien werden im landwirtschaftlichen Buchführungsabschluss nicht oder nur teilweise erfasst.

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5.2 Buchführungsergebnisse

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Keine Eigenkapitalbildung Die im Schnitt der Haupterwerbsbetriebe negative Entwicklung der Unternehmensergebnisse führte nicht nur zu einer deutlich höheren Fremdkapitalaufnahme. Eine Konsequenz daraus war auch, dass kein Eigenkapital gebildet werden konnte. Zur Sicherung der Existenz eines Haupterwerbsbetriebes werden pauschal mehr als 15.000 Euro für erforderlich gehalten.

Nachhaltige Wirtschaftlichkeit Wegen der relativ starken Schwankungen der Gewinne in der Landwirtschaft wird die wirtschaftliche Lage in den Betrieben zusätzlich auch anhand mehrjähriger Durchschnitte beurteilt. Im Durchschnitt der Wirtschaftsjahre 2013/14 bis 2015/16 erzielten die Haupterwerbsbetriebe ein durchschnittliches Unternehmensergebnis von 49.700 Euro. In 37 Prozent der Betriebe lag das Unternehmensergebnis im Schnitt der drei Wirtschaftsjahre bei mehr als 50.000 Euro. Das durchschnittliche Unternehmensergebnis dieser Gruppe betrug 95.900 Euro. Auch Brutto- und Nettoinvestitionen lagen mit 82.000 Euro bzw. 24.500 Euro erheblich über dem Durchschnitt aller Haupterwerbsbetriebe. Ganz anders stellen sich die Verhältnisse in den Betrieben unter 30.000 Euro nachhaltigem Unternehmensgewinn. Das sind 38 Prozent der Haupterwerbsbetriebe. Hier fanden im Durchschnitt der letzten drei Wirtschaftsjahre mit 9.800 Euro nur noch vergleichsweise geringe Nettoinvestitionen statt. Das Eigenkapital wurde jährlich um rund 5.100 Euro abgebaut.

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05 Fakten zur wirtschaftlichen Lage

5.2 Buchführungsergebnisse

Nur 30 Prozent der Betriebe mit Eigenkapitalbildung über 10.000 Euro Die nachhaltige Eigenkapitalbildung der drei Wirtschaftsjahre 2013/14 bis 2015/16 betrug im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe 4.900 Euro. Als pauschale Messgröße zur Sicherung der Existenz eines Haupterwerbsbetriebes gilt eine jährliche Eigenkapitalbildung von mindestens 10.000 bis 20.000 Euro. Von der Gesamtheit der Haupterwerbsbetriebe erwirtschafteten im Durchschnitt der letzten drei Wirtschaftsjahre 30 Prozent eine Eigenkapitalbildung von mindestens 10.000 Euro. Die durchschnittliche Eigenkapitalbildung dieser Betriebe betrug 44.500 Euro. Die Bruttoinvestitionen dieser Betriebe lagen bei jährlich 95.300 Euro, die Nettoinvestitionen bei entsprechend 45.000 Euro. In den 37 Prozent der Haupterwerbsbetriebe mit nachhaltigen Eigenkapitalverlusten von jährlich mehr als 5.000 Euro dagegen wurde zusätzliches Fremdkapital aufgenommen und kaum mehr investiert als die Abschreibungen.

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5.2 Buchführungsergebnisse

05 Fakten zur wirtschaftlichen Lage

Viele Betriebe auf dem Rückzug aus der Landwirtschaft Etwa 40 Prozent der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe investierten in den zurückliegenden drei Wirtschaftsjahren netto mehr als 5.000 Euro im Jahr, im Durchschnitt 55.400 Euro. Ihr Unternehmensergebnis war mit jährlich 60.200 Euro ebenso überdurchschnittlich wie die Eigenkapitalbildung mit 21.100 Euro und die Fremdkapitalzunahme mit 37.600 Euro. Anders bei den Betrieben, in denen Vermögen abgebaut wurde: Etwa 39 Prozent der Betriebe hatten in den letzten drei Wirtschaftsjahren negative Nettoinvestitionen von jährlich mehr als 5.000 Euro. Neben einem niedrigen Unternehmensergebnis sind Eigen- und Fremdkapitalabbau und damit Minderung des Unternehmensvermögens kennzeichnend für die Situation dieser Betriebe.

Fremdkapital ist in vielen Betrieben ein wichtiges Finanzierungsinstrument Etwa 28 Prozent der Betriebe nahmen im Durchschnitt der letzten drei Wirtschaftsjahre jährlich mehr als 10.000 Euro Fremdkapital auf, im Durchschnitt dieser Betriebe waren es 63.500 Euro. Kennzeichen dieser Betriebe ist vor allem eine hohe Investitionstätigkeit. Betriebe dagegen, die ihren Fremdkapitaleinsatz in den letzten Jahren nachhaltig reduzierten, investierten auch weniger, zeichnen sich aber durch etwas überdurchschnittliche Unternehmensergebnisse und Eigenkapitalbildung aus.

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05 Fakten zur wirtschaftlichen Lage

5.2 Buchführungsergebnisse

Nebenerwerbsbetriebe Unternehmensergebnisse deutlich verschlechtert Das durchschnittliche Unternehmensergebnis der Nebenerwerbsbetriebe lag im Wirtschaftsjahr 2015/16 bei 11.900 Euro. Dies sind 2.200 Euro oder 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Ergebnisse beruhen auf 1.231 ausgewerteten Nebenerwerbsbetrieben. Die meisten davon (62 Prozent) sind auf Ackerbau ausgerichtet. Die durchschnittliche Größe der ausgewerteten Nebenerwerbsbetriebe beträgt 38,2 Hektar LF. Gegenüber dem Vorjahr sind insbesondere die Viehbestände stark zurückgegangen. Auch die Entwicklungen bei einer Reihe von Ertrags- und Aufwandspositionen deuten darauf hin, dass sich die ausgewerteten Nebenerwerbsbetriebe stärker auf ihre außerlandwirtschaftliche Erwerbstätigkeit konzentrierten.

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5.2 Buchführungsergebnisse

05 Fakten zur wirtschaftlichen Lage

Agrargenossenschaften Hohes Minus bei den Agrargenossenschaften Den ausgewerteten 49 Agrargenossenschaften aus den neuen Ländern liegen Buchführungsabschlüsse zugrunde, die zum Teil nach Kalenderjahren und zum Teil nach Wirtschaftsjahren abgeschlossen haben. Für den Durchschnitt der Agrargenossenschaften brachte das aktuelle Buchführungsjahr einen Jahresfehlbetrag von 97.000 Euro. In den beiden Jahren zuvor konnte noch ein Jahresüberschuss von 257.000 bzw. 192.000 Euro erzielt werden. Gemessen an der Kennzahl „Unternehmensergebnis plus Personalaufwand“, die einen Vergleich zwischen den Betrieben verschiedener Rechtsformen ermöglicht, wurden je Arbeitskraft 27.200 Euro erzielt. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 33 Prozent. Bei den Haupterwerbsbetrieben betrug der entsprechende Wert im Wirtschaftsjahr 2015/16 27.700 Euro (- 6 Prozent). Die ausgewerteten Agrargenossenschaften bewirtschaften im Durchschnitt 1.378 Hektar. Von den durchschnittlich 25 Mitgliedern arbeiten 11 im Unternehmen mit. Mit durchschnittlich 21,7 Vollarbeitskräften liegt der AK-Besatz bei 1,6 je 100 Hektar.

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05 Fakten zur wirtschaftlichen Lage

5.3 Landwirtschaftliche Gesamtrechnung

5.3 Landwirtschaftliche Gesamtrechnung Produktionswert 2016 fällt auf 50 Milliarden Euro Der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft wird für 2016 auf 50,0 Milliarden Euro geschätzt. Das sind gegenüber dem Vorjahr rund 1,6 Milliarden Euro bzw. 3 Prozent weniger. Damit ist der landwirtschaftliche Produktionswert im dritten Jahr in Folge deutlich zurückgegangen.

Weiteres starkes Minus in der Milchproduktion Der Rückgang des Produktionswertes pflanzlicher Erzeugnisse um etwa 0,7 Milliarden Euro ist insbesondere auf niedrigere Erzeugungswerte für Getreide, Ölsaaten, Futterpflanzen und Obst zurückzuführen. Über Vorjahresniveau liegen dagegen die Produktionswerte für

Kartoffeln und Gemüse. Der erneute Rückgang des Produktionswertes tierischer Erzeugnisse um etwa 1,0 Milliarden Euro ist vor allem durch erhebliche Erlösrückgänge bei Milch verursacht. Die hohen Strafabgaben für die Überschreitung der Milchquote, die den Produktionswert in 2015 noch um 309 Millionen minderten, fielen mit Fortfall der Milchquotenregelung in 2016 allerdings nicht mehr an. Rückgänge des Erzeugungswertes gab es auch bei Rindern, Schweinen, Geflügel und Eiern.

Hohe Kostenentlastungen bei den Betriebsmitteln Die Summe aller Vorleistungen beläuft sich für 2016 auf geschätzt 36,5 Milliarden Euro. Das sind gegenüber dem Vorjahr etwa 1,8 Milliarden Euro oder fast 5 Prozent

weniger. Gut die Hälfte dieser Einsparungen kommt aus dem Futtermittelbereich. Deutlich niedriger fallen auch die Aufwendungen für Energie, Düngemittel und Saatgut aus.

Krisenhilfen entlasteten Unter die Position „Beihilfen“ fallen vor allem die als Betriebsprämien gewährten EU-Direktzahlungen. Liquiditätshilfen und die zusätzlichen Bundesmittel zur Landwirtschaftlichen Unfallversicherung als Marktkrisenteilausgleich erhöhten die „Beihilfen“-Position für 2016 um etwa 150 Millionen Euro. Dagegen gingen die Direktzahlungen leicht und die Investitionsfördermittel stark zurück.

Einkommen im Kalenderjahr 2016 kaum verbessert Die landwirtschaftliche Nettowertschöpfung – vergleichbar mit dem Betriebseinkommen – steigt im Kalenderjahr 2015 trotz starken Umsatzrückganges infolge hoher Minderausgaben für Betriebsmittel nach der vorliegenden Schätzung leicht auf etwa 10,8 Milliarden Euro an. Das sind gegenüber dem niedrigen Vorjahresergebnis gut 2 Prozent mehr. Je Arbeitskraft-Einheit (AK) errechnet sich daraus eine Nettowertschöpfung von etwa 22.200 Euro.

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5.3 Landwirtschaftliche Gesamtrechnung

05 Fakten zur wirtschaftlichen Lage

Für 2017 Erholung auf niedrigem Niveau Unter der Annahme durchschnittlicher Ernten dürften die im Spätherbst 2016 abzusehenden Entwicklungen auf den internationalen und nationalen Märkten in 2017 insgesamt zu einem Anstieg des Produktionswertes führen, und zwar vor allem in der tierischen Erzeugung. Aber auch die Vorleistungen steigen preisbedingt leicht an. Mit dem in 2016 beschlossenen Hilfspaket Milch steigt die Position der Beihilfen weiter an. Die Nettowertschöpfung, die der Entlohnung von Arbeit, Boden und Kapital dient, dürfte in 2017 auf knapp 13 Milliarden Euro ansteigen. Das ist gegenüber dem schwachen 2016er Ergebnis zwar wieder deutlich mehr (+ 17 Prozent). An die Ergebnisse der Jahre 2013 und 2014 dürfte das Jahr 2017 aber wohl kaum anknüpfen (Stand November 2016).

Erneuerbare Stromerzeugung bringt zusätzliche Erlöse von 5,7 Milliarden Euro Analysen des Marktforschungsinstitutes trendresearch zufolge stammen etwa 15 Prozent der erneuerbaren Stromerzeugung in Deutschland aus Anlagen von Landwirten. Mit Biogas, Fotovoltaik und Wind erwirtschafteten die deutschen Landwirte in 2015 einen zusätzlichen Erlös von geschätzt 5,7 Milliarden Euro. Besonders hoch ist das Engagement der Landwirte bei Biogas; hier werden etwa zwei Drittel der Erzeugerkapazität von ca. 4.200 Megawatt von Landwirten betrieben.  

Erlöse der deutschen Landwirtschaft aus Erneuerbarem Strom 2015 Erlöse der deutschen Landwirtschaft aus Erneuerbarem Strom 2015 • Biogas: ca. 4,1 Milliarden Euro (Landwirte: ca. 2.500 Megawatt installierte Leistung); • Fotovoltaik: ca. 1,5 Milliarden Euro (Landwirte: ca. 5.000 Megawatt installierte Leistung); • Wind: ca. 70 Millionen Euro (Landwirte: ca. 700 Megawatt installierte Leistung); Quelle: DBV-Schätzung nach Angaben von trendreseach

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