Fahrradtour. am Niederrhein. 19. Mai Mai 2016 FAHRRADTOUR - NIEDERRHEIN MAI

Fahrradtour am Niederrhein 19. Mai 2016 - 22. Mai 2016 FAHRRADTOUR - NIEDERRHEIN 19. - 22. MAI 2016 1 Bericht über die Fahrradtour am Niederrhein...
Author: Timo Scholz
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Fahrradtour am Niederrhein 19. Mai 2016 - 22. Mai 2016

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Bericht über die Fahrradtour am Niederrhein vom 19. bis 22. Mai 2016 Schloss Wissen in Weeze war jeweiliger Ausgangs- und Endpunkt der erstmals stattfindenden zweitägigen Fahrradttour am Niederrhein, die durch beschauliche Naturlandschaften der Städte und Gemeinden Weeze, Kevelaer, Uedem und Geldern sowie den Nationalpark Maasduinen/NL führte. Sie war von unseren Vereinsmitgliedern Bettina und Heinz Verbeek mit großer Akribie vorbereitet. Das von ihnen erstellte „Begleitheft“ enthielt zum Beispiel neben der Teilnehmerliste und den Informationen zum jeweiligen Tagesprogramm allein 33 Seiten Wissenswertes über die besuchten Orte und Sehenswürdigkeiten. Diese vorzügliche Einstimmung setzte sich in beeindruckender Weise fort durch die nicht zu überbietende Fülle an Informationen, geschichtlichen Erläuterungen und „Dönekes“, mit denen uns Heinz und Bettina während des Verlaufs der beiden Tagestouren am Freitag und Samstag unterhielten. Und sie spiegelte sich schließlich in der unermüdlichen Versorgung der Teilnehmer mit Erfrischungen und kleinen „Häppchen“ unterwegs sowie der liebevollen Auswahl der Lokalitäten wider, in denen wir tagsüber und insbesondere zum gemeinsamen Abendessen eingekehrt sind. Wer solche Tourleiter hat, kann sich wirklich glücklich schätzen.

Schlossschlüssel, Themenzimmer und Karl Schulze Althoff

Nach unserer Ankunft am Donnerstag-Nachmittag wurden die 14 (von 23) Teilnehmer, die von weither angereist waren und während des gesamten Wochenendes mitradelten, in den stilvoll, aber mit modernem Komfort restaurierten Zimmern der ehemaligen Gesindehäuser untergebracht, ein erstes Highlight. Nach Kaffee und Kuchen in der „Mühle“ führte uns der Hausherr Freiherr von Loe durch die nicht privat oder geschäftlich genutzten Räume sowie die prachtvolle Kapelle des Schlosses und berichtete aus dessen wechselvoller Geschichte, die unter anderem zu vier völlig unterschiedlichen Außenansichten in jeweils vollkommen verschiedenen Baustilen geführt hat. Dabei legte er Wert auf die Feststellung, dass andererseits die Kontinuität

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darin besteht, dass die Familie derer von Loe das Schloss bereits seit Mitte des 15. Jahrhunderts bewohnt, und damit schon bevor Kolumbus Amerika entdeckte.

Schlosskapelle und Schlossgarten vom Schloss Wissen in Weeze

Am Abend trafen wir uns im noblen Restaurant „Alte Bürgermeisterei“ in Walbeck, wo wir - der Jahreszeit gerecht - mehrheitlich schmackhafte Gerichte mit dem berühmten örtlichen Spargel zu uns nahmen. Nach erholsamem Schlaf und einem reichhaltigen Frühstück in der Mühle brachen wir am Freitag morgen - einige auf geliehenen Rädern - zu unserer ersten Tagestour über ca. 40 Kilometer auf, die uns zu sehenswerten Stationen rund um Uedem und immer wieder an die Niers führte. Über den Nierswanderweg ging es zunächst durch Schraevelen nach Kervenheim, wo wir die ehemalige Burg, die jetzt die Kirche und Gemeinderäumlichkeiten der ev. Kirchengemeinde beherbergt, von außen besichtigten. Einem kurzen Regenschauer wurde unter den Bäumen des kleinen Parks getrotzt. Die Pause nutzte Bettina Verbeek zur Versorgung mit Keksen und Getränken.

an der Burg/Kirche Kervenheim

Bei der Weiterfahrt kamen wir an einer Hofanlage vorbei, deren Vorplatz wir zu einer kurzen Orientierungspause nutzten. Die Eigentümerin, Frau Küsters, eine beeindruckende weißhaarige Dame, bemerkte uns und lud uns - nach einer Vorstellung der Gruppe durch Heinz Verbeek und Karl Schulze Althoff - zu einer spontanen Besichtigung ihres parkartig angelegten Gartens ein, der insbesondere durch seine in allen

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Farben leuchtenden, sehr hohen und ausladenden Rhododendren beeindruckte. Dabei erzählte sie äußerst anschaulich über die Entwicklung des Lebens auf dem mehrere hundert Jahre alten Gehöft und die täglichen Bemühungen um dessen Erhalt und Bewirtschaftung.

Heinz Verbeek und Frau Küsters in deren Garten

Weiter ging es dann auf die ehemalige Trasse der „Boxteler Bahn“, die ab1869 von dem niederländischen Boxtel über 100 km bis Wesel errichtet worden war und neben dem Personen- auch einen gewissen Güterverkehr unterhielt. Der vornehmlich von Hand aufgeschüttete acht Meter hohe Bahndamm wird heute in Teilen als äußerst bequemer und beschaulicher Rad- und Wanderweg genutzt.

Haus Kolk

Gegen Mittag konnten wir Haus Kolk in Uedem - mehr von der Ferne aus besichtigen, einen weißen mehrstöckigen Prachtbau, der aus der Sicht einiger Teilnehmer in der umgebenden Landschaft seltsam fremdartig wirkte. Die Mittagspause verbrachten wir in der Uedemer „Hohe Mühle“, die auf einem Hügel liegt, der mit den Rädern mühsam erklommen werden musste. Die glücklichen Eigner elektrisch unterstützter Gefährte waren hier klar im Vorteil. In der Mühle wurden Kaffee und leckere Kuchen serviert. Danach konnten wir von der Aussichtsplattform einen allerdings durch die Regenwolken beeinträchtigten Rundblick auf die niederrheinische Landschaft werfen. Der Mühlenwirt berichtete in dem kleinen

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Museum über die Arbeit der örtlich ansässigen Schuhmanufakturen und -industrie der Vergangenheit.

Uedemer „Hohe Mühle“, Gold-Wing-Treffen

Während der Weiterfahrt Richtung Uedem begegneten wir an einer Straßenbiegung einer durch ein „Trike“ angeführten Karawane von weit mehr als hundert Gold-Wing Motorrädern aus sechs europäischen Ländern und den USA, in allen Metallic-Farben lackiert, glitzernd von zahllosen Chromapplikationen und versehen mit farbigen Leuchtbändern, die zumeist von zwei Personen etwa im Alter der Radtourteilnehmer geführt wurden. Sie alle nahmen die Begegnung zum Anlass, uns mit dem Lichtspektakel und den akustischen Signalen Ihrer Gefährte zu erfreuen, Hupen, Klingeln und Melodien vielfältiger Musikinstrumente. Es war ein vollkommen überraschender Augen- und Ohrenschmaus, und Heinz Verbeek versicherte glaubhaft, diese Veranstaltung nicht für uns organisiert zu haben. Später stellte sich heraus, dass es sich um die Teilnehmer eines internationalen Gold-Wing-Treffens in Kalkar handelte, die in der schönen niederrheinischen Landschaft eine Ausfahrt unternahmen. In Uedem befuhren wir einen historischen Weg mit 15 Stationen, an denen Heinz Verbeek über die wechselvolle und insbesondere immer wieder kriegerisch umkämpfte Geschichte der Region berichtete. Endpunkt dieses Weges war eine kleine handbetriebene Fähre, die über die Niers zu dem Gasthaus „Jan an de Fähr“ führt und von den männlichen Teilnehmern tüchtig in Betrieb genommen wurde.

Schloss Kalbeck

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Danach führte uns der Kalbecker Weg zu dem namensgebenden Schloss Kalbeck, wo uns der Eigentümer, Baron Elverfeldt, zu einer Besichtigung einiger Räume und insbesondere des weitläufigen Parks erwartete, der durch seine ausgesprochen großzügige Anlage und seine zahlreichen exotischen Anpflanzungen beeindruckte.

Baron Elverfeldt und Karl Schulze Althoff

Schließlich radelten wir auf sorgsam erkundeten Wegen zurück nach Schloss Wissen. Nach kurzer Erfrischung fuhren wir - die Räder entgegen der ursprünglichen Planung am Schloss zurücklassend - mit den Autos nach Kevelaer, wo wir die Gnadenkapelle besichtigten und einiges über deren Entstehung sowie die Geschichte der Wallfahrt erfuhren. Der Abend klang aus mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Alt Derp. Die Tour des zweiten Tages (etwa 45 km) führte uns zunächst durch das Wildschweingehege von Schloss Wissen. Das Borstenvieh ließ sich allerdings nicht blicken. Wir gelangten nun alsbald zu dem ehemaligen Interreg-Projekt „den Heyberg“ in Kevelaer Twisteden. Das frühere Militärgelände, auf dem später die Bundeswehr ein Munitionslager mit 325 hausgroßen Bunkern errichtet hatte, wurde im Laufe dieses Projekts zu einem Freizeitpark umgestaltet, der u.a. ein großes Trainigszentrum für Trabrennpferde einschließlich einer Trabrennbahn, einen Reisemobilhafen sowie ein Restaurant mit Kinderspielplatz beherbergt. Einige Bunker dienen der Unterbringung der Pferde, in anderen haben sich wegen der in Sommer und Winter gleichbleibenden Temperaturen Champignonzüchter und Käsefabrikanten niedergelassen, wieder andere werden inzwischen als Wohn- bzw. Ferienhäuser genutzt, bei geschlossenen Fenstern und Türen gewiss eine der sichersten Wohnmöglichkeiten überhaupt.

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Interreg-Projekt „den Heyberg“

Bei der weiteren Fahrt in Richtung der niederländischen Grenze passierten wir das Gelände des „Irrlands“ in Kevelaer-Twisteden, das sich seit 1999 von einem Bauernhof mit Maislabyrinth und Streichelzoo zu einem Freizeitpark mit einer Fläche ca. 300.000 qm entwickelt hat. Bald darauf kehrten wir in dem Café „Zum Schafstall“ ein, in dem wir ein zweites Frühstück mit warmen und kalten Getränken sowie Brot und Kuchen einnahmen.

an der Maas

Kurz danach überquerten wir die Grenze zu den Niederlanden, was nur aus der unterschiedlichen Schreibweise der Wegebezeichnungen ersichtlich wurde. Durch das Örtchen Wellerlooi gelangten wir an die Maas, die sich schon als breiter Fluss durch die wunderschöne Auenlandschaft schlängelt. In dem Ortsteil Well der Gemeinde Bergen konnten wir - leider nur von außen - das gut erhaltene bzw. aufwändig restaurierte gleichnamige Schloss mit einem wundervoll angelegten kleinen Park bewundern. Kasteel Well befindet sich im Besitz des Emerson-College aus Boston und dient als europäisches Bildungszentrum für dessen Studenten.

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Kasteel Well sowie Auen- und Heidelandschaft

Durch die zauberhafte Auen- und Heidelandschaft mit einigen Seen gelangten wir schließlich wieder in unmittelbare Grenznähe, wo wir im Außenbereich der Gaststätte „De Wellsche Hut“ Eis und kalte Getränke zu uns nahmen. Der Rückweg in Deutschland führte uns über das Gelände des Flughafens Niederrhein in Weeze, der aus einem früheren Militärflugplatz der britischen RAF hervorgegangen ist und im vergangenen Jahr nahezu 2 Millionen Fluggäste hauptsächlich der irischen Ryan-Air zu verzeichnen hatte. Auf guten Fahrradwegen entlang der Straße und schließlich erneut durch das Wildschweingehege gelangten wir mehr oder weniger erschöpft, aber allseits gut gelaunt, nach Schloss Wissen zurück. Die Wildschweine suchten auch jetzt keinen Kontakt. Das gemeinsame Abendessen nahmen wir diesmal im Hotel - Restaurant „Zur Brücke“ in Kevelaer ein. Wie zuvor hatten Bettina und Heinz auch diesmal eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Nach dem gemeinsamen Frühstück und ausgiebigem Abschiednehmen verstreuten wir uns am Sonntag Vormittag wieder in die Himmelsrichtungen, aus denen wir angereist waren, die drei Berichtenden in den hohen Norden. Abschließend bedanken wir uns bei allen, die an der Organisation und Durchführung dieser eindrucksvoll gelungenen Fahrradtour am Niederrhein beteiligt waren, besonders bei Bettina und Heinz Verbeek. Wir kommen gerne wieder.

Edelgard Gerke-Wassen

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Dr. Klaus Harbs

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Josef Wassen

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