FACHVERBAND WERKZEUGINDUSTRIE e. V

FACHVERBAND WERKZEUGINDUSTRIE e. V. Pressemitteilung zur Eisenwarenmesse 2014 Elberfelder Str. 77 42853 REMSCHEID Postfach 10 03 62 42803 REMSCHEID ...
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FACHVERBAND WERKZEUGINDUSTRIE e. V.

Pressemitteilung zur Eisenwarenmesse 2014

Elberfelder Str. 77 42853 REMSCHEID Postfach 10 03 62 42803 REMSCHEID Telefon Telefax E-Mail Internet

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18. März 2014

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FWI-Aktuell 03 / 2014 Erfolgreiche FWI-Sonderschau „Sag Nein zur Kopie – vertrau dem Original“ auf der Eisenwarenmesse „Sag Nein zur Kopie – vertrau dem Original“: Unter diesem Slogan, der gleichzeitig als Appell an die Verbraucher und Einkäufer verstanden werden sollte, präsentierte der Fachverband Werkzeugindustrie zum sechsten Mal eine Sonderausstellung mit Originalprodukten und ihren Kopien auf der Eisenwarenmesse vom 9. bis 12 März 2014 in Köln. FWI-Geschäftsführer Rainer Langelüddecke zeigte sich sehr zufrieden mit der Resonanz von Fachbesuchern, Fachpresse und Politik. Vorgeschichte Das Plagiate-Problem in der deutschen Werkzeugindustrie ist wahrscheinlich so alt wie der Industriezweig selbst. Schon immer wurden erfolgreiche Produkte und Marken von Wettbewerbern kopiert und vermeintlich preiswerter angeboten als die qualitativ hochwertigen Originale. Doch erst die Globalisierung brachte eine neue Dimension des Problems. In den 1980er Jahren stieg der Import von Werkzeugen aus Billiglohnländern – darunter in erster Linie China – sprunghaft an. Unter den importierten Werkzeugen waren auch viele Kopien von OriginalWerkzeugen, die auf den deutschen und europäischen Märkten bereits erfolgreich eingeführt waren. Zunächst hielt man seitens der deutschen Hersteller dies noch für

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ein punktuelles und temporäres Phänomen. Schnell wurden jedoch das wahre Ausmaß und die verursachten Schäden deutlich. Grund genug für den FWI, auf der Eisenwarenmesse 1988 die erste Plagiate-Ausstellung unter dem Motto »Plagiate – 'Komplimente', die uns keine Freude machen« zu organisieren. Der Titel war eine Anspielung auf die damals noch weit verbreitete Meinung, ein möglichst „perfektes“ Plagiat sei – abgeleitet aus der asiatischen Kultur – als große Ehrerbietung an den Meister als Schöpfer eines erfolgreichen und damit nachahmenswerten Originals zu verstehen. Dieses Argument wurde lange Zeit als Entschuldigung für die Vielzahl der aus Asien stammenden Plagiate herangezogen. Die Realität sah schon 1988 anders aus. »I’m so ashamed«, die überlieferte Reaktion eines asiatischen Besuchers der FWI-Sonderschau, zeigt das bereits damals vorhandene Unrechtsbewusstsein in den Herkunftsländern der Plagiate. Rainer Langelüddecke erinnert sich an den Bericht eines Unternehmers auf einer damaligen FWI-Vorstandssitzung: „Seine Firma verzeichnete unerklärliche, starke Anstiege der Reklamationsquoten, bis ein aufmerksamer Mitarbeiter der Reparaturabteilung die Ursache feststellte: Qualitativ minderwertige Kopien der eigenen Produkte, die äußerlich nur in kleinsten Details von den Originalen unterscheidbar waren.“ Doch dies war bei weitem nicht der einzige Fall. Immer mehr Firmen meldeten Kopien ihrer Produkte und Verletzungen ihrer Marken und Patente. Der FWI verstärkte einerseits seine Öffentlichkeitsarbeit. So fand die Plagiate-Sonderschau von 1988 eine Fortsetzung auf der Eisenwarenmesse und der Hannover Messer 1994 unter dem Motto „Oft kopiert und nie erreicht – Lacoste, Rolex, deutsches Werkzeug“. Dieser Titel verdeutlichte, dass nicht nur die in der Öffentlichkeit zumeist als Beispiele bemühten Luxusmarken Opfer von Produktfälschungen waren und sind, sondern dass auch andere Branchen wie die Werkzeugindustrie stark betroffen sind. In den Jahren 1999, 2001 und 2006 folgten weitere Sonderschauen. Doch auch die konkrete Unterstützung von betroffenen Mitgliedsfirmen durch den FWI wurde intensiviert. Gleichfalls 1994 erschien die erste Auflage des FWILeitfadens „Bekämpfung von Produktund Markenpiraterie“ mit einer Einführung in die verschiedenen Schutzrechte und einer Sammlung praktischer Erfahrungen der Mitgliedsfirmen beim erfolgreichen Vorgehen gegen Plagiate vor allem auf Messen. Weiterhin wurde der gegenseitige Austausch der Mitgliedsfirmen in Arbeitskreisen des FWI und des europäischen Werkzeugverbandes CEO organisiert.

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Plagiate-Schau 2014 „Sag Nein zur Kopie – vertrau dem Original“ Die diesjährige Sonderausstellung gab wieder einen guten Überblick über typische Fallkonstellationen aus der Werkzeug- und Dübelindustrie – ergänzt um ausgewählte Beispiel aus anderen Branchen. Immer öfter werden erfolgreiche Produkte im direkten Auftrag der bisherigen deutschen bzw. europäischen Abnehmer kopiert mit dem Argument, der bisherige Hersteller sei zu teuer. Zwei solche Fälle, die in der FWI-Schau gezeigt wurden, erhielten den Negativ-Preis „Plagiarius“ der gleichnamigen Initiative von Professor Rido Busse. Dass es bei der Qualität, Sicherheit und Funktionalität der Kopien oft Defizite gibt, zeigten kopierte Dübel, die sich im Hohlraum nicht sicher verknoten, und das Plagiat eines Reifendruckmessers, der bereits im Ruhezustand einen Druckwert deutlich über Null anzeigt. Besonders problematisch sind zunehmende Fälschungen von Prüfzeichen. Ein Beispiel ist die weltbekannte, aber auch fast weltweit geschützte Prüfmarke für dübeltaugliche Bohrer der Prüfgemeinschaft Mauerbohrer e. V. (PGM). Seit Jahren geht die PGM konsequent gegen solche Fälschungen vor, um Sicherheitsprobleme zu verhindern und das Vertrauen der Anwender in die Prüfzeichen nicht zu gefährden. So werden in China verdeckte Ermittler eingesetzt und Razzien bei Herstellern organisiert. Immer verbreiteter ist auch die Praxis, vor der Produktion von Produkt-Kopien zunächst Bilder und Informationen der zu kopierenden Produkte aus den Katalogen der Originalhersteller in einen eigenen Katalog zu übernehmen, um so Bestellungen für die Kopien zu erhalten. Schäden für Hersteller, Anwender und Gesellschaft Herstellung, Vertrieb und Erwerb von Kopien sind kein Kavaliersdelikt. Den Herstellern entgeht nicht nur der unmittelbar verlorene Umsatz, wenn Kopien anstelle von Originalen gekauft werden. Weitaus problematischer ist, dass durch die schlechtere Qualität der Kopien das teilweise über Jahrzehnte sorgsam aufgebaute Image des Herstellers des Originals leidet. Auch die Bereitschaft zur Entwicklung neuer Produkte mit einem höheren Anwendernutzen sinkt, wenn die Hersteller befürchten müssen, durch Kopien um die Früchte ihrer Arbeit gebracht zu werden. Nicht zuletzt die Anwender sind langfristig Verlierer dieser Entwicklung, da ihnen die Plagiate oft nicht den gleichen Nutzen bieten wie die Originalprodukte oder

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sogar ein Sicherheitsrisiko darstellen. Nicht zuletzt gehen dem Staat Steuereinnahmen verloren. Wirksame Schutzmaßnahmen Für die Hersteller ergibt sich die Notwendigkeit, ihre Produkte und Marken möglichst gut durch eingetragene Schutzrechte abzusichern und konsequent gegen alle Verstöße vorzugehen. Dies ist inzwischen auch in China möglich. So können dort auf Basis einer in China eingetragenen Marke Razzien gegen verdächtige Firmen organisiert werden. Dabei gefundene Fälschungen werden beschlagnahmt und vernichtet. Oft werden auch Strafen gegen die Unternehmen ausgesprochen. Eine anschließende gerichtliche Verfolgung in China ist jedoch nach wie vor sehr aufwändig. Aufgrund von Lücken in den chinesischen Gesetzen ist es oft nicht möglich, den eigentlichen Hersteller zu identifizieren und gegen diesen vorzugehen. Bewährt hat sich die Einschaltung der chinesischen Zollbehörden, die bei den Ausfuhrkontrollen gefälschte Produkte beschlagnahmen können. Mit der diesjährigen Sonderschau, die erstmalig in Kooperation mit der Initiative „Plagiarius“ stattfindet, brachte der FWI erneut das fortbestehende PlagiateUnwesen in die Öffentlichkeit. „Unser Ziel, mehr Problembewusstsein bei Händlern und Endanwendern zu schaffen, haben wir durch viele interessierte Kontakte auf unserem Messestand erreicht“, schätzt Rainer Langelüddecke den Erfolg der diesjährigen Sonderschau ein. Direkt auf der Messe wurden im Vergleich zu vorherigen Messen nur einige weniger gravierende Fälle entdeckt. „Die Fälscher sind vorsichtiger geworden und zeigen die Kopien nicht mehr offen“, so die Erfahrung von Langelüddecke. Die Aktivitäten und Angebote des FWI (Fachverband Werkzeugindustrie e. V.) sind auf der Web-Site www.werkzeug.org veröffentlicht. Gewerbliche Einkäufer und private Endverbraucher erhalten unter www.werkzeugsicherheit.de aktuelle Informationen rund um die Sicherheit von Werkzeug und deren gesetzlichen Grundlagen. Aktuelle Informationen aus dem FWI und von seinen Mitgliedern sind unter www.werkzeugnachrichten.de zu finden. Rund 120 Werkzeughersteller mit Produktion in Deutschland sind im FWI organisiert. Führende deutsche Hersteller aus den Bereichen Handwerkzeug, Maschinenwerkzeug sowie Dübel- und Baubefestigungstechnik gehören dem FWI an. Die Erhaltung der breiten Vielfalt von deutschen Werkzeugherstellern, die Gestaltung eines fairen Wett-

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bewerbs sowie die Stärkung des Produktionsstandortes Deutschland sind vorrangige Ziele des Verbands. Darüberhinaus sind 45 außerordentliche Mitglieder im FWI. Sie sind z. T. Industrieunternehmen mit Nähe zum Werkzeug, aber auch Dienstleister und ausländische Unternehmen zählen hierzu. Der FWI hat Kooperationen mit sechs weiteren Fachverbänden geschmiedet. Hersteller von Technischen Bürsten und von Holzschrauben sind ebenfalls Mitglieder im FWI. Hinweis: Um die Neutralität Ihrer Berichterstattung zu gewährleisten, bitten wir Sie darum, nicht ohne Absprache Produktfotos als Illustration Ihrer Beiträge zu verwenden. Kontakt: Rainer Langelüddecke, Geschäftsführer FWI Elberfelder Str. 77 42853 Remscheid Postfach 10 03 62 42803 Remscheid Telefon: 0 21 91/4 38-21 Telefax: 0 21 91/4 38-79 E-mail: [email protected] Internet: www.werkzeug.org www.werkzeugnachrichten.de www.deutscheswerkzeug.de www.werkzeugsicherheit.de