Erste Begegnung mit der harten Wirklichkeit?

Erste Begegnung mit harten Wirklichkeit? der Heute waren wir in einer offenen Spielgruppe zum Laternenbasteln angemeldet. Das Angebot kam für mich w...
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Erste Begegnung mit harten Wirklichkeit?

der

Heute waren wir in einer offenen Spielgruppe zum Laternenbasteln angemeldet. Das Angebot kam für mich wie gerufen, weil ich sowieso mit der Großen zusammen eine Laterne basteln wollte. Das dann mit anderen Mamas und Kindern zu tun, klang für mich verlockend. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, aber pünktlich. Die Räumlichkeit kennt die Große schon, die Mamas und Kinder nicht. Da sie anderen Kindern (auch älteren), sehr offen gegenüber tritt, zeigte sie auch heute keine Berührungsängste. Nach einem Begrüßungs-Lied ging es dann ans Basteln – die Kinder durften aber auch im Nachbarraum spielen, wenn sie wollten. Da aufgrund der Ferien auch ältere Kinder (ca. 6 Jahre) dabei waren, war es entsprechend laut. Es waren ungefähr 8 Mamas mit 12 Kindern zwischen 4 Monaten und 6 – 7 Jahren. Unsere erste Aufgabe war, Papierschnipsel aus TransparentPapier auf dem Boden zu zerreißen, damit wir diese später auf die Laternen kleben konnten. Dabei durften alle mithelfen und unsere Große hatte Freude dabei, strahlte und zerriss mehr oder weniger kleine Stücke. Als sie ein etwas zu großes Stück dazu legte, kam direkt der älteste Junge zu ihr und sagte: “Nicht so; du musst die klein reißen” und nahm ihr das Blatt weg. Ich sagte ihm dann, dass sie ja noch klein ist und das noch nicht so gut kann wie er. Er gab ihr das Blatt dann auf meine Bitte hin zurück und ich erklärte ihr, dass sie das kleiner reißen solle und zeigte es ihr noch einmal. Dann machte sie es wie gezeigt und beobachtete immer diesen Jungen, damit sie es ihm nachmachen konnte. Nach und nach verabschiedeten sich die Kinder in den Spielraum und ich lauschte mit einem Ohr; so lange ich nichts hörte,

war ich davon überzeugt, dass alles ok war. Hin und wieder kam die Große zu mir und zeigte mir Spielzeuge. Die Kleine war wegen der Lautstärke etwas überfordert und war nach kurzem Krabbeln und Erkunden auf dem Boden, bei mir auf dem Arm. Für´s Stillen war das Drumherum zu interessant und für´s Schlafen war es zu laut. Die Mama des 4-monatigen Babys hatte das gleiche Problem, hatte aber den Maxi Cosi und das Kinderwagengestell mit dabei und rollte dieses mit ihrem Baby drin, wie wild durch die Gegend. Nicht so ganz ruhig, damit das Kind in den Schlaf findet, sondern extrem hektisch. Ich sagte dann mitleidig mit meinem weinenden Baby auf dem Arm, dass das ja für die Kleinen viel zu viel war. Ihre Antwort schockte mich: “Die Große war da ja viel einfacher, mit der war ich sogar bis 2 Uhr nachts auf ner Hochzeit, als sie 6 Wochen war. Da müssen sie halt mal durch.” Das war ja so ganz und gar nicht meine Einstellung – aber wenn sie meint. Ich sagte erstmal nix dazu. Ansonsten unterhielten wir uns ganz nett, aber oberflächlich. Gerade hatte ich das Baby halbwegs beruhigt und legte sie etwas seitlich abseits in den Maxi Cosi, halb zugedeckt. Immer wieder kam ein Kind (vielleicht 1 – 1,5 Jahre alt) angelaufen und fingerte an der Kleinen rum. Ich erklärte ihr dann ganz ruhig mit Engelszungen, dass die Kleine nun schlafen möchte. Die Mutter des Kindes interessierte sich nicht im Geringsten dafür und bastelte seelenruhig weiter. In mir wuchs die Wut, ich blieb aber immernoch ruhig und nahm meine weinende Kleine wieder auf den Arm, die dann auf meinem Arm irgendwann doch erschöpft einschlief. Nun stand der Maxi Cosi direkt vor mir, um ein erneutes Herumfingern des Kindes auf jeden Fall zu verhindern. Die andere Mutter schaute immernoch nicht hinter ihrem Kind her. Ich bin davon überzeugt, sie hätte sich Papierschnipsel und anderes in den Mund stecken können, ohne dass die Mutter es bemerkt hätte. (Eine andere Sache, die mir auch direkt in´s Auge fiel – dieses kleine Kind hatte Ohrringe mit 1 – 1,5 Jahren; in meinen Augen ein No-Go).

Unsere Laterne war nicht ansatzweise als Igel-Laterne zu erkennen, weil ich entweder mit dem Beruhigen der Kleinen oder mit dem freundlichen Wegschicken des kleinen Kindes beschäftigt war, damit meine Kleine nicht gestört wurde. Zwischendurch hörte ich die Große weinen und ging selbstverständlich sofort dorthin. Andere Kinder weinten auch, aber die Mütter bastelten weiter. Das schockte mich. Ich fragte, was geschehen ist und sie sagte, dass ihr der große Junge (der ihr vorher das Transparentpapier weggenommen hatte), dass Spielzeug weggenommen hatte. Er verteidigte sich sofort und sagte: “Das hab ich halt jetzt”. Ich erklärte ihm dann ganz ruhig, dass damit ja alle spielen dürfen und dass es nicht ihm gehört und dass er ihr das erklären kann, wenn er gerade damit spielen möchte. Er müsse es ja nicht einfach wegnehmen, sondern kann es ihr dann sagen und sie spielt dann mit etwas anderem. Dann sagte ich zur Großen, dass der Junge gerade damit spielt und dass sie ja mit etwas anderem spielen kann. “Ok”, sagte sie und ging zu anderem Spielzeug. Ich ging wieder zurück in den Bastelraum. Es dauerte nicht lange und sie weinte wieder. Also ich wieder zurück zum Spiel-Raum. Die Große lag auf dem Boden und die Jungs tobten durch den Raum, über Tische, Bänke und Matten ohne Rücksicht auf andere Kinder. Ich nahm die Große raus aus dem Raum und sagte im Bastel-Raum mit zwei weinenden Kindern auf meinem Schoß, dass meine Tochter unter den Matten lag, während alle anderen darüber turnten. Keine Reaktion – die Mamis waren zu vertieft ins Basteln. Ich schlug der Großen vor, mitzubasteln, was sie auch kurzzeitig tat. Ich sagte ihr, dass die Jungs gerne toben möchten und wenn ihr das zu wild ist, dann soll sie das den Jungs sagen. Zwei weinende Kinder auf meinem Schoß und gleichzeitig diese Mamas, die sich scheinbar nur auf´s Basteln konzentrierten – ich war innerlich wütend und gleichzeitig traurig, mir standen die Tränen in den Augen. Ich sagte zur Leiterin, dass ich zwar nicht fertig bin, aber erwäge zu gehen. Sie war (Gott sei Dank) gerade damit beschäftigt, den Jungs zu sagen, dass das

so nicht geht. Puh. . . Dann wurden die Mütter auch mal endlich hellhörig und ihre Jungs mussten auf den Stühlen sitzen bleiben ohne zu murren. Der eine hatte Durst – die Mutter erlaubte ihm nicht, was zu trinken, weil er jetzt einfach da sitzen bleiben solle. Hallo?! Was für eine Strafe, nichts trinken zu dürfen. Was hat das damit zu tun? Ich hätte ja mein Kind beiseite genommen und gesagt, dass das so nicht geht, weil da auch kleine Kinder spielen, die sonst hinfallen und sich weh tun. Bitte also etwas ruhiger spielen – am Besten auch mit den Kleinen zusammen, zumindest aber aufpassen. NEIN, die Jungs mussten da sitzen bleiben, während die Mamas weiter bastelten. Die Kleine schlief dann weiter und die Große ging sogar wieder in den Raum zum Spielen. Ich bewundere, dass sie sich nicht unterkriegen lässt und auch trotz dieser negativen Erlebnisse wieder hingeht. Ich bin so stolz auf sie und trotzdem auch gleichzeitig sauer auf diese Mütter. Wieder im Auto hielten wir alle einen Moment inne und genossen die Ruhe, ohne Radio und ohne Gespräche. Puh – anstrengend – mit einer schönen Laterne, die ich nicht alleine, sondern mit beiden Kindern, gebastelt habe und ganz vielen Eindrücken – ab nach Hause. Stolz rannte die Große mit der Laterne durch die Wohnung und präsentierte sie überglücklich dem Papa.

© Mamis Blog Beim Beten besprachen wir noch einmal den Tag und besonders

auch die Eindrücke vom Bastelnachmittag. Ich bestärkte sie, dass sie auch älteren Kindern sagen soll, wenn sie etwas nicht möchte oder ihr etwas zu laut und zu wild ist. Sie soll es dann entweder sagen oder sich zurückziehen. Sie sagte “ok” und schlief seelenruhig ein. Und ich frage mich nun: Wo bin ich da gelandet: in der harten Realität draußen fernab von unserem behüteten Schneckenhaus? Oder in einer Gruppe von Müttern, bei der ich mich nur als Außenseiterin fühlen kann? Bin ich Übermutti und behüte meine Kinder zu sehr? Müssen Kinder sowas unter sich regeln und hätte ich nicht eingreifen dürfen? Meine “armen” kleinen wohlbehüteten Kinder sind heute jedenfalls zum allerersten Mal mit so etwas in Berührung gekommen und ich habe jetzt ein bisschen Angst vor dem Kindergarten. Ich hoffe, dass wir dort einen Platz bekommen, wo Erzieher auf die Bedürfnisse der Kinder achten, ihnen kindgerecht erklären, welche Werte wichtig sind? Meine Vorstellung ist jedenfalls, dass Kinder nicht lernen müssen, sich durchzusetzen, um in der harten Welt zu bestehen, sondern dass sie zwar sagen sollen, wenn ihnen was nicht gefällt, aber mit Respekt und Rücksicht. Nicht dass die älteren zeigen dürfen, dass sie überlegen sind, während die kleineren sich selbst überlassen sind und ohne Beistand dadurch müssen. Ist das zu viel verlangt? Ist das nicht die Aufgabe von Erziehern? Wenn das wirklich so wäre, dann muss ich noch viel Arbeit leisten in den kommenden 10 Monaten, damit meine Große in der harten Realität bestehen kann. Mein Gefühl jedenfalls sagt, dass ich nicht ganz verkehrt gehandelt habe und Eure Reaktionen auf Twitter bestärken mich. Danke Euch allen! In dieser Gruppe fühlte ich mich heute total unnormal und als Außenseiterin, weil ich die einzige war, die ihre Kinder in den Arm nahm, auf den Arm nahm und ihre Bedürfnisse über das Fertigstellen der tollen Laterne stellte. Dabei sah und sehe

es immernoch als selbstverständlich an. Vielleicht war es einfach eine unpassende Gruppen-Konstellation, vielleicht bin ich aber auch wirklich unnormal und so ne richtige Übermutti. Wenn es so ist, hoffe ich, dass ich immer irgendwo auf unserem Weg Gleichgesinnte treffe, damit meine Kinder nie in der harten Welt das totale Gegenteil von zu Hause spüren müssen. Bei der Tagesmutter hat es bis jetzt geklappt und ich hoffe, dass es auch weiterhin klappen wird, auf Gleichgesinnte zu treffen. Morgen sind wir wieder dort angemeldet zum Kochen mit Kindern. Ich werde jetzt nicht voreilig aufgrund dieser einen negativen Erfahrung Schlüsse ziehen, um nicht dahin zu gehen. Laut der Leiterin sind dort morgen andere Mamas, andere Kinder und vermutlich auch weniger (hoffentlich). Außerdem sind dort insgesamt 3 Leiterinnen. Was ich für mich verbessern werde: ich werde den Bondolino mitnehmen für die Kleine, damit ich die Hände frei habe und sie meine Nähe spürt und geschützt ist vor den anderen Kindern, die sie vielleicht anfassen möchten (was die Kleine dann überfordert). Und der Großen werde ich vorher erklären, dass sie den anderen Kindern sagen darf und soll, wenn sie etwas nicht möchte und dass sie zu mir kommen soll, wenn es ihr nicht gefällt und sie lieber nach Hause möchte. Wenn sie auch nur einmal weint und ich kein Eingreifen der anderen erfahre (also auch nur annähernd wie heute), dann werde ich sofort beide Kinder anziehen und fahren, ohne viele Worte, dann allerdings im Nachhinein zumindest den Leiterinnen Feedback fühlen. Ich freu mich auf morgen, bin aber irgendwie auch aufgeregt und neugierig zugleich. Drückt mir die Daumen bitte. Eure Mami Renate

Städtetour Hamburg kleinen Kindern

mit

Ende September waren wir in Hamburg. Geplant war es als schöner Urlaubsabschluss, bevor mein Mann wieder arbeiten musste. Zu Beginn seines Urlaubs waren wir 10 Tage auf dem Bauernhof, was uns allen sehr gut gefallen hat. Anschließend waren wir eine Woche zu Hause, bevor das besagte HamburgWochenende anstand. Hamburg – wir lieb(t)en es, waren schon häufig dort als Paar (das letzte Mal im Oktober 2012, als ich schwanger war). Wir mochten sowohl die Stadt an sich, die vielen Sehenswürdigkeiten und einfach den besonderen Flair. Übernachtet haben wir immer im Hotel “Europäischer Hof”, das, direkt gegenüber vom Bahnhof gelegen, uns immer gefallen hat. Da unsere beiden Kinder sowieso bei uns im Familienbett schlafen, haben wir sie nur angemeldet, aber kein zusätzliches Bett oder ähnliches bestellt. Mit Kindern ist es aber dort nicht “erlaubt”, in normalen Doppelzimmern zu übernachten, sondern man muss die Komfort-Kategorie buchen. Wie blöd, dass die Komfort-Zimmer, in unserem Fall in der 4. Etage, zwar über einen Aufzug erreichbar sind, aber zu diesem Bereich des Hotels, das ziemlich verwinkelt ist, kommt man nur über 2 x 4 Treppenstufen. Egal ob voll bepackt oder nur mit Kleinkind und Baby im Kinderwagen, ist es einfach nervig auf Dauer. Zwar wurde uns angeboten, den Kinderwagen unten im Gepäckraum stehen zu lassen oder über den Personalgang) ohne Treppen zu gehen – beides ist aber eben nur mit Hilfe des Personals möglich, also auch etwas umständlich, dass wir jedes Mal erst Bescheid sagen müssen. Manchmal wollten wir einfach direkt zum Zimmer und nicht erst die Zwischen-Schritte (Personal ansprechen, Mitarbeiter holt Schlüssel, gemeinsam zum Raum gehen, Baby rausnehmen, Kinderwagen wegbringen – usw.) während das Kleinkind, das währenddessen keinen Bock hatte, zu warten,

aber auch nicht mitkommen wollte, sondern einfach kreischen oder rumrennen oder Prospekte, Zeitungen, Spiegel, usw. anzutatschen oder oder – kennt ihr ja selbst. . . Kinderwagen abstellen war sowieso nur möglich, wenn das Baby wach war, ansonsten haben wir den Kinderwagen die Stufen hoch getragen. Alles umständlich – auf jeden Fall Punktabzug. Mit dem Hotelausweis, den wir im Hotel bekommen hatten, konnten wir die ersten 3 Tage kostenlos mit Öffentlichen Verkehrsmitteln in Hamburg fahren. Super, dann konnten wir unser Auto ja in der Tiefgarage abstellen und werden es die ganze Zeit nicht brauchen (dachten wir zumindest). Wohl zu naiv, zu erwarten, dass eine so tolle und große Stadt wie Hamburg barrierefrei ist. Pustekuchen. Nicht alle Haltestellen der U-Bahn und Straßenbahn wiesen Aufzüge auf, sodass es passieren konnte, dass man nach dem Aussteigen auf einmal an einer Treppe mit 30 Stufen stand. Teilweise sagten die InfoMitarbeiter im Hotel, dass dort zwar “ein paar” Stufen sind, die aber problemlos zu bewältigen sind. Kann man schön sagen, wenn man noch nie mit Kinderwagen dort war. Wie sind denn 2 x 30 oder noch mehr Stufen “mal eben” zu bewältigen? Da die Große solche Menschenmassen und so viel Verkehr noch nicht erlebt hatte, wollte sie ständig auf den Arm, weil ihr das alles einfach zu viel und zu unheimlich war. Im Nachhinein betrachtet, habe ich volles Verständnis dafür, vorher kam ich nicht auf die Idee, dass es so sein könnte, denn sie läuft hier bei uns vor Ort oder auch überall, wo wir bisher waren, problemlos auch lange Strecken. Hamburg war sehr voll und es waren wirklich Menschenmassen, egal wo wir waren, und dazu natürlich der Lärmpegel, der viel lauter ist, als wenn man hier vor die Tür geht. Das kam uns noch viel lauter als sonst vor, wahrscheinlich weil wir vorher auf dem Bauernhof Urlaub gemacht haben, wo alles einfach nur grün, ruhig und ländlich war. Das waren krasse Gegensätze, die sogar mich teilweise störten, weil alles viel zu voll und zu laut war. Das Frühstücksbuffet im Hotel war uns in sehr guter Erinnerung

geblieben – es war ein Traum, weil das Angebot riesig groß war. Zu zweit ein Paradies. . . Unsere Vorstellung war optimistisch, weil wir auch so schon mit beiden Kindern frühstücken waren und es super klappte. Dort, wo wir bisher waren, hatten wir allerdings einen Tisch, der ruhig gelegen war und wo es grundsätzlich nicht so voll war, dass alle Tische besetzt waren. Im Frühstücksraum im Europäischen Hof war allerdings fast jeder Tisch besetzt und sobald einer frei wurde, musste man sich einfach draufstürzen, um einen Sitzplatz zu haben. Entsprechend war auch hier der Geräuschpegel hoch. Das Angebot am Buffet überforderte die Große sehr. Sie wusste gar nicht, wo sie hingucken sollte. Die anderen Gäste fanden unsere beiden Kinder natürlich “sooo süß”, dass sie sie ansprachen, winkten, usw. So wurde die Aufmerksamkeit der Großen zusätzlich noch beansprucht. Einen Tag hatten wir dann noch den einzigen Tisch im Raum gefunden, wo auch noch ein Fernseher auf der gegenüberliegenden Wand lief. Da die Große kein Fernsehen kennt, schaute sie unentwegt dahin, weil es so schön flimmerte und immer was anderes zu sehen war. Kurzum gesagt: eine Katastrophe. Das tolle große Buffet konnten wir überhaupt nicht genießen, wir hatten einfach das Ziel, kurz was zu essen und wieder raus aus dem Trubel. Die Kleine hörte natürlich auch den Trubel in der Umgebung und wollte auf dem Arm sein, nicht in der Softtasche liegen.Und weil die Große sich eben nicht auf´s Essen konzentrieren konnte, hatte sie natürlich maximal 1 Stunde später wieder Hunger. Kekse und Brötchen auf die Hand retteten sie dann über den Tag, bis dass wir am späten Nachmittag essen gingen: Freitag: Restaurant Prego Samstag: Blockhouse Sonntag: Paulaners Miraculum Grundsätzlich lässt sich sagen, alle waren auf Kinder ausgerichtet, es gab sowohl extra Kinder-Speisekarten als auch

Kinder-Hochstühle. Die Große wollte aber neben mir oder auf meinem Schoß sitzen. Das Baby wollte auch auf meinem Arm sein, entweder gestillt werden, oder durch die Gegend schauen. Es hat mich zwar niemand angesprochen, dass das Stillen stört, aber die Blicke sagten mehr als 1000 Worte (und nicht nach dem Motto “Toll, dass Dein Baby jetzt was zu essen bekommt”, sondern eher “Muss das jetzt sein?”). Wahrscheinlich zeigte meine Körpersprache aber deutlich genug, dass ich mich auf keinerlei Diskussionen einlasse, sondern dann mit einem passenden Spruch geantwortet hätte. Den hab ich mir vorher schon im Kopf zurechtgelegt (“Dich beim Essen anzuschauen ist auch alles andere als appetitlich”) Am Besten gefallen hat es uns im Blockhouse, wo sie wirklich sehr freundlich auf uns eingingen, die Kinder mit der nötigen Distanz begrüßten und sogar Malzeug brachten, damit die Große beschäftigt war, bis das Essen kam. Bevor wir gingen, hat sie noch Seifenblasen geschenkt bekommen, worüber sie sich sehr freute. Grundsätzlich haben wir nur kleine Spaziergänge durch die Stadt gemacht und haben die meiste Zeit in der Eurotherme des Europäischen Hofs verbracht. Hier waren wir fast allein und konnten so dem ganzen Trubel entgehen, der in der Stadt herrschte. Das “Highlight” war der Zoobesuch (so war es zumindest geplant).

Nicht eingerechnet war die vorherige Nacht mit vielen Schlafunterbrechungen und das Durchbrechen des ersten Zahnes der Kleinen. Wir alle waren also ziemlich müde und die Stimmung der Kinder eher bewölkt. Nachdem die Elefanten gefüttert waren,

waren der Großen die übrigen Tiere schon egal und sie wollte nur noch getragen werden. Zum Glück hatten wir den bondolino dabei, in dem sie kurz danach einschlief.

Wie üblich sind alle Bilder mein Eigentum und dürfen nur mit meiner Zustimmung gespeichert und genutzt werden: ”© Mamis Blog” Die Kleine wollte auch ständig auf den Arm, weil was sehen, oder gestillt werden, wegen Zahndurchbruch. Kurzum: es war ein teurer Zoo-Besuch, dafür, dass wir einmal Elefanten fütterten und den Besuch nach 2 Stunden mit quengelnden Kindern abgebrochen haben, um vorzeitig den Mittagsschlaf zu ermöglichen. Unseren Versuch, mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken zu fahren, um eine kleine Schifffahrt mitzumachen, scheiterte an Lust und Laune, den Kinderwagen 50 Treppenstufen runter und nachher wieder hoch zu tragen. Wir stiegen also nur kurz aus, schnupperten Frischluft und drehten wieder um. Fazit: Wir sind sehr enttäuscht und haben erstmal für lange Zeit genug von unserer so angesehenen Stadt Hamburg. Frühestens, wenn wir keinen Kinderwagen mehr brauchen, aber wohl eher, wenn die Kinder Bock auf Shoppen haben (also so in 8 – 10 Jahren), werden wir das nächste Mal nach Hamburg fahren. Wenn wir dann schon einen Rollator brauchen, hat Hamburg es auch sicherlich bis dahin geschafft, die U-BahnStationen mit Aufzügen auszustatten. Dazu kommt, dass der

gesamte Aufenthalt mit 3 Übernachtungen genauso teuer war wie ein 10-tägiger Urlaub auf dem Bauernhof. So viel zum Thema Städtetour mit kleinen Kindern oder anders gesagt “Hamburg zum Abgewöhnen”. Habt Ihr auch solche Erfahrungen auf Städte-Touren mit kleinen Kindern gemacht oder ward Ihr schlauer als wir und habt es erst gar nicht in Betracht gezogen? Ich freue mich auf Eure Kommentare. Eure Mami Renate

Eltern im Rollenspiel Seit die Große in ganzen Sätzen reden kann und wir sie sogar verstehen (zumindest, was sie sagt – die Gedankengänge sind mir immer noch häufig sehr rätselhaft), tut sich eine interessante Eigenart auf, die unsere Eltern-Rollen klar aufzeigt – scheinbar ganz unbewusst. Das hat sich wohl so eingeschlichen. Good cop – bad Cop. Die Mama ist ja schon von Natur aus wichtig für´s Kind, weil sie diejenige ist, die Brüste hat. Und damit ist dieses kleine Wesen erstmal total Mama-fixiert, weil Mama ist nun mal Nahrung. Ohne Mama kein Überleben, weil keine Milch – so einfach gestrickt sind sie erstmal. Und der Papa ist eben da, aber eigentlich auch erstmal total sinnlos aus Kindersicht. Liebe Papas, Ihr verzeiht?! Es mag hier sicherlich die eine oder andere Ausnahme geben. :-p Je älter die Kinder dann werden, wird vielleicht doch irgendwie der Papa mal halbwegs interessant, zumindest, wenn die Sonne scheint (übersetzt: das Kind nicht gerade müde,

trotzig oder eifersüchtig ist). Die Chance besteht jedenfalls. Für den Papa eine ganz neue Erfahrung. Das kann er doch nicht wieder kaputt machen. Also auf jeden Fall “gut Wetter” machen, coole Spiele ausdenken, die Wünsche von den Augen ablesen, toben, lachen, spielen und bloß nicht schimpfen. Wenn das Kind also was möchte, einfach mal “ja” sagen bzw. wenn die Antwort doch eventuell besser nein heißen sollte, zur Mama schicken. Sie wird es schon richten und die passende Antwort (NEIN) sagen. Die Rolle “Good cop – bad cop” haben mein Mann und ich übrigens schon immer ‘gespielt’. Dass sich das mal in Bezug auf die Kinder so ausweitet, hätte ich mir nicht träumen lassen und es hat sich ganz unbewusst so ergeben. Absicht würde ich da nicht unterstellen, ich glaube doch bekanntlich an das Gute im Menschen. Meine Rolle als “bad cop” offensichtlich ziemlich ernst, fast ausnahmslos in jeder Lebenslage. Da soll nochmal einer den Frauen vorwerfen, dass sie harmoniebedürftig sind und nicht nein sagen können. Gegenüber den Kindern ist das wohl offensichtlich anders. Da soll Frau ja ruhig nein sagen, weil es der Mann scheinbar nicht “darf” – das Kind könnte sich ja dann wieder abwenden. Lieber kein Risiko eingehen, es könnte ja wieder Mama-fixiert sein und der Papa (wieder) die zweite Geige spielen. Dann doch lieber die unangenehmen Entscheidungen zur Mama abwälzen. Und da soll nochmal einer sagen, die Mamas verweichlichen in der Elternzeit und sind danach nicht mehr “hart” genug für den Job. Liebe Arbeitgeber, mich habt Ihr schon immer vermisst – obwohl ihr mich noch gar nicht kennt, was mir natürlich sehr leid tut für Euch! Ich bin so hart und sage sogar meinem Kind gegenüber NEIN. Das schafft ja noch nicht mal Euer so angesehener Mitarbeiter von nebenan, oder?.

Eure Mami Renate

P.S.: Trotz diesen möglicherweise hart klingenden Vorwürfen, die Euch vielleicht vom Hocker hauen, möchte ich hier betonen, dass mein Mann für uns sehr wichtig und wertvoll ist. Ihr solltet mal die strahlenden Kinderaugen sehen, wenn sich der Schlüssel im Schloss dreht und er nach Hause kommt.

Bauernhof-Urlaub – das Beste mit Kindern Es ist schon wieder etwas her, doch die Erlebnisse und schönen Momente, die wir erleben durften, wirken noch lange nach. Anfang September waren wir für 10 Tage auf dem Ferien- und Erlebnishof Janssen in Hormumersiel an der Nordsee. Es war unser zweiter Urlaub in einer Ferienwohnung, aber der erste auf einem Bauernhof. Auf die Idee kam ich, weil ich schon oft gehört habe, dass Bauernhof-Urlaub mit Kindern im Alter unserer Großen gut ankommt. “Wenn die Kinder zufrieden sind, haben die Eltern auch Urlaub”, hörte ich immer wieder. Ich suchte also einen Bauernhof an der Nordsee. Nordsee deshalb, weil es uns dort generell gut gefällt und weil wir den Urlaub dann gleichzeitig ein Treffen mit der Ur-Ur-Oma der Kinder verbinden können. Wir möchten sie gerne so oft wie möglich sehen, weil es eben eine Seltenheit ist, die wir sehr zu schätzen wissen. Dass ich gerade in Horumersiel fündig wurde, fand ich schon alleine deshalb gut, weil ich dort schon zur Mutter-Kind-Kur war. Also noch kurz ein paar Bewertungen im Internet angeschaut und nicht lange gezögert mit der Buchung.

Am späten Samstagvormittag sind wir losgefahren und haben an der Raststätte Dammer Berge eine ausgiebige Pause gemacht. Das klappte erstaunlich gut, da die Kinder zuerst schliefen, dann haben wir gegessen und die Große hat noch im RaststättenGebäude gespielt. Nach der Pause war zwar die Stimmung nicht mehr ganz so ruhig wie vorher, trotzdem ließ sich die Große noch gut beschäftigen. Die Kleine schlief die meiste Zeit weiter, sodass ich mich auf die Beschäftigung der Großen konzentrieren konnte – die letzten Minuten musste zwar die Kinder-App auf dem Handy herhalten, aber was soll´s? Es gibt schlimmeres. Der Ankunftstag und auch der darauf folgende Sonntag, an dem uns gezeigt wurde, wie wir ein Pony von der Wiese holen können, waren sehr verregnet. Dummerweise hatten wir zwar an Gummistiefel für die Große gedacht, aber kamen nicht auf den Gedanken, dass wir auch welche brauchen könnten. (Warum, weiß ich auch nicht genau, aber es kam mir einfach nicht in den Sinn :-D) Die Tochter der Familie, die uns das Ponyreiten erklärte, staunte nicht schlecht über meine Turnschuhe und sagte, dass sie mir dann wohl besser ein Pony holt, denn sie stand kurze Zeit später bis zum Unterschenkel im Schlamm. Also ging unser erster Weg zum ortsansässigen Schuhladen, in dem auch der Mann und ich stolze Besitzer von Gummistiefeln wurden.

Die nächsten Tage, die sehr sonnig waren, liefen relativ ähnlich ab, denn es gab unglaublich viel zu entdecken und erleben auf dem Hof. Bis auf einige kleine Ausflüge in die Fußgängerzone von Jever, die örtlichen Geschäfte für die Alltags-Einkäufe, in die umliegenden Schwimmbäder (FrieslandTherme in Horumersiel und das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel) und den Strand von Horumersiel

blieben wir auf dem Hof. Highlight war natürlich das Ponyreiten, das an keinem Tag ausgelassen wurde. Nach jedem Aufwachen sagte die Große: “Gehen wir jetzt zu den Ponys?”.

Aber auch die übrigen Tiere waren sehr spannend, nicht nur für die Große:

In der Info-Mappe stand, dass man bitte die Essensreste aufbewahrt für die Tiere und diese dann auch Füttern darf. Nachdem wir die Schweine das erste Mal gefüttert hatten, blieb von Tag zu Tag mehr vom Essen übrig, was mit den Worten “Das ist für die Schweine”, kommentiert wurde. Jedes Mal, wenn sich die Große dem Zaun näherte, warteten beide Schweine schon

brav, weil sie sie offensichtlich schon von Weitem hörten und sicher waren, dass es wieder was leckeres gibt.

In der großen Spielscheune gab es eine Hüpfburg, ein Trampolin, jede Menge Heu zum Klettern und Toben, einen Kickertisch für groß und klein und auch die Vogel- und Kleintier-Käfige, die teilweise zum Streicheln und Füttern begehbar waren.

Es gibt Fahrzeuge aller Art für kleine und große Urlauber –

auch die Papas hatten auf den großen Kettcars, für die es eine Rennstrecke mit alten Autoreifen als Umrandung gab, ganz viel Spaß – natürlich nur, damit die Kinder mitfahren konnten, versteht sich

Neben den Erlebnissen waren die saftig grünen Wiesen, das weitläufige Land und der blaue Himmel auch schön anzusehen. In der Spielscheune gab es auch einen Gemeinschaftsraum, in dem Gesellschaftsspiele und Bücher zum Ausleihen zur Verfügung standen, auch zum Ausleihen. Im Gemeinschaftsraum konnte man selbstgemachte Marmelade und frische Eier der Hühner vom Hof kaufen.

Erst am letzten Tag habe ich erfahren, dass auch Erwachsene (egal ob Anfänger oder Fortgeschrittene) dort Reitunterricht nehmen können. Ich wollte aber zumindest einmal, das erste Mal in meinem Leben übrigens, auf einem Pferd sitzen. Und es war so toll, dass ich richtig traurig war, dass ich es nicht früher erfahren habe. Wie sagt man so schön? “Das Glück liegt auf dem Rücken der Pferde” – abgewandelt nach einem Zitat von Friedrich von Bodenstedt (hier könnt Ihr darüber lesen). Da ist wirklich was Wahres dran! Es war sooo toll!

Die Wohnung war sauber, gemütlich und mit allem ausgestattet, was man braucht: Wohn- und Essbereich

Bad mit Dusche

Elternbett

Kinderzimmer

Unsere Wohnung, sowie auch die anderen Wohnungen im Erdgeschoss, haben Zugang zur Terrasse, für die man sich einen Grill ausleihen kann. Waschmaschinen und Trockner (gegen Gebühr von 2 Euro) sowie Wäscheleinen sind im Keller vorhanden. Es ist wirklich alles auf Kinder und Familien ausgerichtet. Es werden Ausflüge mit dem Traktor angeboten und man kann sich jederzeit anmelden, dass man morgens bei der Fütterungsrunde dabei sein möchte. Neben der Ausstattung in den Wohnungen kann man sich Baby-Reisebetten, Rausfallschutz, Kindertoilettensitze, Töpfchen, Kinderhochstühle, Reithelme, und vieles mehr, ausleihen. Wir hätten also viel weniger mitnehmen müssen. Für´s nächste Mal wissen wir jedenfalls Bescheid.

Ich kann den Erlebnishof Janssen und auch grundsätzlich den Urlaub auf dem Bauernhof guten Gewissens empfehlen. Da findet echt jeder was für seine Erholung. Sowohl Kinder als auch Erwachsene finden schnell Kontakte. Wie üblich sind alle Bilder mein Eigentum und dürfen nur mit meiner Zustimmung gespeichert und genutzt werden: ”© Mamis Blog” Wir waren alle sehr zufrieden und hatten einen tollen Urlaub. Deshalb haben wir schon vor unserer Abreise wieder für nächstes Jahr gebucht: gleicher Hof, gleiche Wohnung und hoffentlich eine genauso tolle Zeit. Bis dahin werden wir immer wieder über die tollen Erlebnisse reden, uns die Fotos anschauen und voller Vorfreude auf den gebuchten Urlaub sehnsüchtig warten. Fazit: jederzeit wieder!

Weltstillwoche 2015 “Stillen und Beruf – gemeinsam geht´s” – Interview mit einer Stillberaterin Das Stillen liegt mir persönlich am Herzen, weil ich überzeugt davon bin, dass Muttermilch das beste und wertvollste ist, das ich meinem Kind geben kann. Außerdem bedeutet Stillen für mich persönlich neben Ernährung auch Bedürfniserfüllung, Nähe und Einschlafhilfe sowie Ruhepause für die Mama. Nach der Geburt meiner großen Tochter war ich nach Ende des Mutterschutzes in Teilzeit arbeiten und habe sie trotzdem gestillt. Es war mir wichtig, dass sie auch während meiner

Abwesenheit Muttermilch bekommt. Die übrigen Bedürfnisse hat sie von unserer liebevollen Tagesmutter erfüllt bekommen und von mir umso mehr, sobald ich wieder zurück von der Arbeit war.

Copyright © 2015 World Breastfeeding Week, WABA Passend zur Weltstillwoche (28. September – 4. Oktober 2015) freue ich mich, Sophie Wölbling, Stillberaterin bei La Leche Liga Deutschland e. V., zum Interview zu Gast zu haben. Liebe Sophie, bitte stell Dich zunächst kurz vor: Ich bin 32 Jahre alt, wohne mit meinem Mann und unseren 3 Kindern (8, 5 und 2 Jahre) in Düsseldorf. Ursprünglich bin ich Übersetzerin und in diesem Bereich auch weiterhin tätig. Durch meine eigenen Kinder hat sich mein Horizont aber so erweitert, dass ich auch in ganz andere Bereiche hereingeschnuppert habe und nun auch mit Beratungen und Kursen im Bereich Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit tätig bin. Ich bin LLL-Stillberaterin, DAIS-Stillbegleiterin, GfGFamilienbegleiterin (Geburtsvorbereitung und Rückbildung/ Neufindung), Trageberaterin, Kursleiterin für Baby- und Kindermassage und angehende Doula. (Anmerkung von Renate: da ich selbst nicht wusste, was eine Doula ist, habe ich es hier nachgelesen).

© Mamis Blog / Sophie Wölbling Du bist Stillberaterin. Wie bist du auf die Idee gekommen und was genau bedeutet es, im allgemeinen und für dich ganz persönlich Stillberaterin zu sein? Als Stillberaterin berate ich hauptsächlich Mütter in allen Fragen rund ums Stillen, aber auch zu Themen wie Beikost, Alltag mit Baby, Schlafen… Ich berate hauptsächlich per EMail, seltener im Rahmen von Hausbesuchen oder telefonisch. Einmal im Monat biete ich mit meiner Kollegin Jennifer Kolenko eine Stillgruppe für alle am Stillen Interessierten an. Darüber hinaus finden alle zwei Monate noch zusätzliche Stilltreffen für Mütter mit gestillten Kleinkindern statt. Mein Weg zur Stillberaterin führte natürlich über meine eigenen Kinder. Mit meinem ersten Sohn hatte ich eine schöne Stillzeit und eigentlich nur ein paar kleinere Problemchen. Zur La Leche Liga kam ich auch gar nicht über eine konkrete Beratung, sondern über die publizierten Ratgeber. Irgendwie war mein Sohn nämlich anders als die anderen Babys: er schlief am liebsten an der Brust oder im Tragetuch, weinte, sobald er nicht mehr im direkten Körperkontakt war, brauchte immer ganz viel Nähe und wollte von Kinderwagen, eigenem Bettchen und Brei schon mal gleich gar nichts wissen. Nur die Lektüre von

Büchern wie „In Liebe wachsen“, „Das 24-Stunden-Baby“ und „Mein Kind will nicht essen“ hat mir enorm geholfen und mich bestärkt, liebevoll auf die Bedürfnisse meines Kindes einzugehen. Ich weiß selbst, wie verunsichernd es ist, wenn man von anderen Meinungen, (vermeintlichen) Vorschriften und Ammenmärchen verunsichert wird. Und ich fand es immer schade, wenn Mütter eigentlich stillen wollten, aber keine Unterstützung oder Zuspruch fanden. Hier wollte ich helfen und habe mich kurz nach der Geburt meines zweiten Kindes, mit dem ich regelmäßig eine LLL-Stillgruppe besuchte, zur Ausbildung bei der LLL entschieden. Für mich ist die Stillberatung eine schöne, anspruchsvolle, nie langweilig werdende Tätigkeit. Und sie war für mich auch der Einstieg in mein berufliches zweites Standbein: Kurse und Beratungen im Bereich Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit. Wie viel Zeitaufwand bedeutet die Stillberatung und was sagt deine Familie dazu? Schön ist, dass man als ehrenamtliche Stillberaterin natürlich selbst entscheidet, wie viel Zeit man für die Stillberatung aufbringen kann und möchte: Stilltreffen, die einmal oder mehrmals monatlich stattfinden, Telefon-, E-Mail-Beratung und/oder Hausbesuche. Solange ich mit meinen Kindern zu Hause war, habe ich mein Pensum an unsere Familiensituation angepasst und zeitweise zwischen 20 und 40 Stunden pro Woche Stillberatungen gemacht, Stilltreffen vorbereitet, durchgeführt, nachbereitet, war auf Fortbildungen und habe die LLL auf verschiedenen Tagungen, Kongressen und Messen vertreten. Seitdem ich wieder mehr arbeite, schraube ich mein Pensum langsam zurück. Leider hat der Tag nur 24 Stunden.

Meine Kinder sind quasi mit der LLL aufgewachsen. Unsere Regionaltreffen und Jahreskonferenzen sind immer wie große Familientreffen, denn wir leben den Netzwerkgedanken miteinander und mit unseren Familien. Bis vor kurzem hatte ich immer mindestens eins, manchmal auch alle drei meiner Kinder mit bei den Treffen. Nun ist auch der Kleinste im Kindergarten und ich muss mich erst einmal daran gewöhnen, alleine zur Stillgruppe zu gehen Bei uns zu Hause gibt es den Satz „Wenn jemand Hilfe braucht, helfen wir!“ und so sind es meine Kinder – aber auch mein Mann – gewöhnt, dass ich manchmal abends, nachts am Wochenende oder an Feiertagen für „meine“ Frauen da bin. Kommen die meisten Frauen “erst” zu dir, wenn sie Probleme haben? Oder wirst du frühzeitig kontaktiert, bevor die Frauen oder Kinder ernsthafte Probleme haben? Tatsächlich melden sich viele Frauen erst, wenn alle anderen wie beste Freundin, Mutter, Hebamme und Kinderarzt nicht mehr weiter wissen. Oder aber wenn ganz verschiedene Meinungen aufeinander treffen, um dann noch einmal von einer Stillfachfrau eine Einschätzung zu hören. Ganz selten kommen auch Schwangere in die Stillgruppe, um einfach schon hineinzuschnuppern. Das ist eigentlich eine wunderbare Möglichkeit, erste Kontakte zu knüpfen und ganz ungezwungen zuzuhören und zu sehen, wie andere Mütter mit ihren Kindern umgehen, egal ob es ums Stillen geht oder auch um Themen wie Schlafen, Beikost und ganz allgemein das Leben mit Baby. Wie weit geht die Beratung? Gibt es Grenzen bzw. Fragen, die du nicht beantworten kannst, bei denen Du selbst Fachleute zu Rate ziehen musst oder weiter vermittelst? Als ehrenamtliche Stillberaterin ohne medizinischen Grundberuf habe ich ganz klare Grenzen. Ich stelle keine Diagnosen und

verordne keine Therapien. Medizinische Themen gehören in die richtigen Hände. Ich kann den Müttern vielleicht Empfehlungen ihres Arztes oder ihrer Hebamme noch einmal erklären, Informationen geben, mit ihr gemeinsam überlegen. Gerade bei medizinischen Fragen haben wir im Verein aber auch eine Anlaufstelle für uns Beraterinnen. Wir können uns an unsere Fachfrauen von der Kontaktstelle zum medizinischen Beirat wenden, wenn es eben beispielsweise um die Frage geht, ob unter einem bestimmten Medikament gestillt werden kann. Welche Kosten fallen für eine Frau an, die dich kontaktiert und um Hilfe bittet? Alle LLL-Stillberaterinnen sind ehrenamtlich tätig. Das bedeutet: wir beraten kostenlos in unserer Freizeit. Für die Stilltreffen bitten wir um einen kleinen Kostenbeitrag, um zum Beispiel die Raummiete finanzieren zu können. Bei Hausbesuchen lasse ich mir die Fahrtkosten von der Familie erstatten. Und natürlich freuen wir uns immer, wenn jemand unsere Arbeit durch Spenden oder eine Fördermitgliedschaft unterstützt. In der Düsseldorfer Stillgruppe bezahlen wir davon zum Beispiel auch die Getränke und Snacks, die es bei den Treffen gibt, wir kaufen neue Bücher für die Gruppenbücherei, so dass die Frauen aktuelle Sachbücher und Ratgeber zum Thema Leben mit Kind ausleihen können. Als Stillberaterinnen haben wir die Pflicht, uns regelmäßig fortzubilden, einerseits durch Fachliteratur, andererseits auch durch vor-Ort-Fortbildungen. Auch hier kommen die Spenden letztendlich wieder den Müttern zugute, denn so bleiben wir Beraterinnen immer auf den neuesten Stand oder nehmen an Kommunikationsseminaren teil und können gut und umfassend beraten. Was sind die häufigsten kontaktiert wirst?

Gründe/

Fragen,

zu

denen

du

Allgemein könnte man sagen: am häufigsten sind die Frauen einfach verwirrt oder wurden durch unterschiedliche Meinungen verunsichert. Das lässt sich auf fast jeden Themenbereich übertragen: wie oft soll/darf/muss ich stillen? Warum schlafen alle Kinder durch, nur meins nicht? Isst mein Kind genug Beikost und was darf es überhaupt essen? Darf ich eigentlich noch stillen, wenn ich wieder schwanger bin? Bei den E-Mail- und Telefonberatungen sind die Themen bunt gemischt, aber die „Klassiker“ sind Schmerzen beim Stillen/wunde Brustwarzen und (vermeintlich) mangelnde Gewichtszunahme beim Kind. Es ist als Meinung weit verbreitet, dass man abstillen muss, wenn die Mama Antibiotika oder andere Medikamente nehmen muss. Ist das wirklich so oder gibt es andere Möglichkeiten? Wenn ja, welche? Heutzutage gibt es zahlreiche Medikamente, bei denen weitergestillt werden kann. Oft ist noch nicht einmal eine Stillpause nötig. Leider steht immer noch pauschal in vielen Beipackzetteln, dass dieses oder jenes Medikament nicht in Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden darf. Jede Frau, die unsicher ist, kann sich entweder eine zweite Arztmeinung einholen, sich an eine Stillberaterin wenden oder schon einmal selbst auf der Seite des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie in Berlin unter www.embryotox.de nachschauen. Dort sind viele gängige Medikamente aufgelistet und werden bezüglich ihrer Stillverträglichkeit eingeschätzt. Ich selbst wurde dafür schon häufiger kritisiert oder dumm angeguckt, dass ich meine Tochter über das erste Lebensjahr hinaus gestillt habe. Wie stehst du dazu und was empfiehlst du Mamas, wie sie am besten mit Kritik umgehen? Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, ein halbes Jahr voll zu stillen und dann bei geeigneter Beikost bis zum

zweiten Geburtstag und darüber hinaus so lange zu stillen, wie Mutter und Kind es wollen. Und genau das ist das Wichtigste: so lange, wie Mutter und Kind es wollen. Und nicht irgendein Außenstehender. Es ist schade, dass manche Stillmütter durch Kommentare oder Blicke verunsichert oder kritisiert werden. Auch hier kann es helfen, sich emotionale Unterstützung und Gleichgesinnte zu suchen, zum Beispiel in den Stillgruppen. Es stärkt das Selbstvertrauen und kann einen gelassener im Umgang mit Kritik machen, wenn man Rückhalt durch andere erfährt, aber auch einfach über das Hintergrundwissen, um seine Entscheidungen fundiert erklären zu können. Man muss sich aber natürlich nicht auf jede Diskussion einlassen, denn letztendlich kennt niemand sein Kind so gut wie man selbst. Die Mutter ist die Expertin für ihr Kind.

© Mamis Blog / Sophie Wölbling Wirst du auch kontaktiert, um beim abstillen zu unterstützen? Wenn ja, wie reagierst du darauf? Versuchst du vom weiterstillen zu überzeugen? Jede Stillbeziehung geht irgendwann zu Ende und so gehören auch Abstillberatungen zu meinem Aufgabengebiet. Ich bin diesbezüglich für jede Mutter da und unterstütze und begleite sie auf ihrem Weg. Ich missioniere nicht – ich akzeptiere die Entscheidung jeder Frau, egal ob sie ein paar Tage stillt, ein paar Wochen, Monate oder Jahre. Wichtig ist einfach, dass die Frau gut informiert für sich selbst entscheidet. Deshalb kläre ich beispielsweise bei Ammenmärchen auf: nein, man muss nicht abstillen, wenn ein Kind das erste Zähnchen bekommt. Auch die Chance, dass ein Kind nach dem Abstillen alleine ein- und

durchschläft ist eher gering. Je nach Alter des Kindes und nach Dringlichkeit des Abstillens (muss zum Beispiel wegen einer schweren Erkrankung schnell abgestillt werden, damit die Mutter behandelt oder operiert werden kann oder kann das Abstillen auch über mehrere Wochen oder gar Monate langsam erfolgen) überlege ich mit jeder Frau bzw. jeder Familie gemeinsam, welche Möglichkeiten es gibt, wie die Stillmahlzeiten durch künstliche Säuglingsnahrung oder Beikost ersetzt werden können, wie das Kind bei diesem Prozess liebevoll begleitet werden kann und sensibilisiere natürlich auch die Mutter dafür, auf sich selbst zu achten. Was sind deiner Erfahrung nach die größten Irrtümer zum Stillen und woran liegt es, dass diese sich immer weiter verbreiten? Ammenmärchen halten sich hartnäckig und manchmal ist es wirklich gruselig, welche Ansichten sich weiterhin kursieren, sei es der ominöse 3-oder-4-Stunden-Abstand oder die Behauptung, die Brust sei nicht zum Nuckeln da, sondern ein Baby habe dort nur schnell und zügig zu trinken. Und immer noch werden junge Eltern gewarnt, ihr Kind nicht zu verwöhnen, es nicht zu viel zu tragen, nicht bei sich schlafen zu lassen oder nicht auf jeden Pieps zu reagieren. Dabei kann man kein Kind durch zu viel Liebe verwöhnen. Welcher Erwachsener genießt es denn nicht, bedingungslos geliebt zu werden, nachts gemütlich mit dem Partner einzuschlafen oder in den Arm genommen zu werden, wenn es einem mal nicht gut geht? Warum sollte es unseren Kindern da anders gehen? Viele Frauen berichten, dass gerade der Still-Start schwierig, schmerzhaft und problematisch ist. Kann man sich darauf vorbereiten und wenn ja, wie? Informationen sind oft hilfreich: was ist physiologisch „normal“, wie häufig wollen Neugeborene an die Brust, was sind frühe Hungerzeichen…

Noch schöner ist es aber, wenn man sich bereits in der Schwangerschaft mit Stillmüttern austauschen, Fragen stellen und zusehen kann. Auch die Wahl des Geburtsortes und der Geburtsbegleitung können den Stillstart beeinflussen. Als „babyfreundlich“ zertifizierte Kliniken bemühen sich um einen guten Stillstart und unterstützen die Bindung zwischen Eltern und Kind. Auch die Hebamme kann man bereits in der Schwangerschaft daraufhin abklopfen, wie sie zum Stillen steht, ob sie sich selbst diesbezüglich fortbildet. Und auch eine Stillgruppe und Stillberaterin vor Ort kann man schon vorab kontaktieren oder zumindest für alle Fälle im Hinterkopf haben. Leider gibt es immer noch häufig in Kliniken, bei Hebammen und Kinderärzten “schwarze Schafe”, die Frauen nicht beim Stillen unterstützen sondern vorschnell sagen, man soll dem Kind die Flasche geben. Wie geht man damit um, wenn man sich eigentlich fest vorgenommen hat, zu stillen? Die Verunsicherung ist groß, wenn man vom Fachpersonal solche Ratschläge erhält. Wer stillen möchte, sollte an seinem Stillwunsch festhalten und sich Hilfe und Unterstützung holen, vielleicht auch eine zweite Meinung einholen. Ein Partner, der den Rücken stärkt, ist schon viel wert. Eine Freundin, die selbst gestillt hat, und natürlich nicht zu vergessen die vielen ehrenamtlichen und freiberuflichen Stillberaterinnen. Stillen ist aber auch keine entweder-oder-Sache. Viele Frauen kommen nach einem holprigen Start über das Teilstillen, also das Zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung, oder Stillen mit Hilfsmitteln wie Brusthütchen durch Unterstützung auch zum Vollstillen. Es ist nie zu spät, sich auf seinem Weg von Stillfachpersonen informieren und begleiten zu lassen.

© Mamis Blog / LLL Deutschland e. V. Viele Frauen haben “Angst”, dass sie nicht genug Milch haben und kaufen vor der Geburt sicherheitshalber Flaschenmilch und Ausstattung, falls das stillen nicht klappt. Ist das aus deiner Erfahrung sinnvoll oder sollte man lieber auf sich selbst vertrauen, dass alles klappt und wenn doch nicht, kann man dann die entsprechenden Dinge kaufen? Beinahe

alle

Frauen

können

stillen

und

eine

positive

Grundeinstellung „Ja, ich kann das!“ ist sicherlich gut. Sollte sich anhand der Ausscheidungen des Babys, seines Allgemeinzustandes und seiner Gewichtsentwicklung abzeichnen, dass es zu wenig Milch bekommt, lässt sich sehr oft über ein optimiertes Stillmanagement viel „retten“.Manchmal muss vorübergehend zugefüttert werden. Das muss aber nicht unbedingt mit der Flasche sein. Man kann sich einfach optimistisch in das Abenteuer Baby und ins Stillen stürzen und sich dann, wenn es Fragen gibt oder Schwierigkeiten abzeichnen, kompetente Hilfe holen. Ein Kind verhungert nicht von jetzt auf gleich und im Fall der Fälle sind Milchpulver und Becher, Löffel, Spritze oder Fläschchen schnell besorgt. Gerade findet in Deutschland die Weltstillwoche unter dem Motto „Stillen und Beruf – gemeinsam geht’s“ statt. Was sagst du Müttern, die mit Stillkindern wieder in den Beruf einsteigen?

Der Wiedereinstieg in den Beruf ist kein Grund, abstillen zu müssen. Viele Frauen sind aber verunsichert. „Wird mein Kind sich überhaupt von jemand anderem betreuen lassen, wenn es noch stillt? Ist es dann für Tagesmutter oder Kindergarten nicht schwieriger?“ Vielleicht, aber das ist nun mal der Job von Tagespflegepersonen und Erziehern: sich möglichst optimal und individuell um jedes Kind kümmern. Eine liebevolle, sanfte Eingewöhnung, möglichst mit Zeit und Geduld sind wichtig, denn das Kind soll Vertrauen zu einer neuen Betreuungsperson fassen. Auch die Mutter kann viel beruhigter ihrer Arbeit nachgehen, wenn sie weiß, dass ihr Schatz in guten Händen ist. Der Wiedereinstieg in den Beruf bedeutet fast immer eine Fremdbetreuung für das Kind, denn nur die wenigsten haben Familie oder ein soziales Netz im Hintergrund, die die Betreuung übernehmen können. Und beides sind für ein Kind schon große Veränderungen: plötzlich ist Mama nicht mehr die ganze Zeit verfügbar UND es kommt eine völlig neue Person, eine neue Umgebung, ein neuer Tagesablauf und neue Kinder hinzu. Das Weiterstillen gibt dem Kind dann die bekannte Sicherheit. Im neuen Alltag bleibt etwas Vertrautes. Mutter und Kind können aneinander auftanken. Berufstätigkeit und Stillen ist ein spannendes Thema, worüber wir auch bei unserem Stilltreffen am 16.10. sprechen werden. Passend zum Thema der diesjährigen Weltstillwoche hat die LLL Deutschland ein neues Infoblatt „Ein Stillkind betreuen“ herausgegeben, das hier kostenlos heruntergeladen werden kann. Gibt es Fälle, die dir als Stillberaterin besonders nahe gegangen sind oder dich sogar länger beschäftigt haben? Wie gehst du damit um? Jeder, der im sozialen Bereich tätig ist, kennt sicherlich die Gratwanderung zwischen Empathie, die wir den Menschen, die sich an uns wenden, entgegen bringen und der eigenen Abgrenzung. Jede Familie ist einzigartig und so berate ich auch immer individuell und wertschätzend. Gerade bei der Stillberatung

hängt manchmal aber noch so viel mehr dran, was im Gespräch zur Sprache kommt, sei es eine schwierige Schwangerschaft, ein schlimmes Geburtserlebnis, Partnerschaftsprobleme, Überforderung mit dem Alltag mit Baby und eventuellen Geschwisterkindern, gesundheitlichen Sorgen… Immer wieder gibt es Beratungen, die mir selbst sehr nahe gehen, besonders wenn es um schwer kranke Kinder oder Mütter, Extremfrühchen oder auch traumatische Geburten geht. Stillberatung ist oft eine Mischung aus Zuhören, Annehmen, Aufarbeiten, Informationen geben, Perspektiven aufzeigen. Für mich selbst sortiere ich nach den Beratungen noch mal meine Gedanken und Gefühle. Manchmal ist auch der Austausch mit Kolleginnen oder eine Art Supervision wichtig. Wir erleben in unseren Beratungen und Stillgruppen so viele schöne, bereichernde Dinge, aber auch immer wieder schwierige und traurige. Die volle Bandbreite des Lebens. Auch für uns Beraterinnen ist es übrigens schön, später noch mal eine Rückmeldung zu bekommen. Ich freue mich immer, wenn ich noch mal von „meinen“ Müttern lese oder sie zufällig treffe. Ich denke, ich spreche für viele meiner Kolleginnen, wenn ich sage, dass wir das, was wir machen, mit ganz viel Herzblut tun. Wir schenken Müttern einen Teil unserer Zeit, unseres Wissens und unserer Erfahrung. Wir geben viel, aber wir bekommen auch viel zurück. Vielen Dank, liebe Sophie, dass du dir die Zeit genommen hast, die Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und Freude als Stillberaterin bzw. bei Deinen zahlreichen weiteren Tätigkeiten und Ausbildungen. Wenn Ihr mehr über Sophie wissen möchtet, Fragen an sie habt oder an ihrer LLL-Stillgruppe teilnehmen möchtet, findet Ihr hier nähere Informationen, Kontaktmöglichkeiten und die Termine der Treffen. Gerne könnt Ihr auch einen Kommentar hinterlassen mit Euren Fragen, die ich dann gesammelt an Sophie weiterleite. Wie

steht Ihr zum Thema Stillen & Berufstätigkeit und auch Stillberatung. Habt Ihr auch schon mal eine Stillberaterin kontaktiert? Ich freue mich auf Eure Kommentare. Euch und Euren Kindern wünsche ich eine schöne Stillzeit. Eure Mami Renate

5 Monate Meine Kleine, heute bist Du schon 5 Monate bei uns und bereicherst unser Leben so sehr, dass wir gar nicht mehr richtig wissen, wie es ohne Dich war. Du und Deine Schwester – Ihr seid schon jetzt (meistens) ein Herz und eine Seele. Deine große Schwester möchte Dich auf den Arm nehmen, mit Dir kuscheln und mit Dir zusammen spielen. Du lässt Dich durch sie beschäftigen, indem sie Dir Spielzeug zeigt, Dir Beißringe bringt, Deine Spieluhr aufzieht oder Dir etwas vorsingt.

© Mamis Blog Du hast Dich sehr entwickelt – nichts ist mehr vor Dir sicher. Du kugelst Dich durch den Raum, um das zu erreichen, was Du siehst. Deine Neugiert treibt Dich voran. Nichts ist für Dich unerreichbar. Du bewegst Dich vorwärts, rückwärts und seitwärts entweder durch Robben oder durch Rollen. Du hast Deinen ersten Zahn bekommen und hast immer mehr Interesse an unserem Essen gezeigt und sogar mit der Hand mehrmals auf unseren Teller gegriffen. Du “sitzt” nun beim Essen mit uns am Tisch in Deinem Hochstuhl, den man auch in Liegeposition stellen kann. Gestern hast Du Deinen ersten Brei gegessen und ihn sichtlich genossen. Du hast den Mund geöffnet, sobald Du den Löffel gesehen hast und gegluckst, während Du den neuen Geschmack auf Deiner Zunge gespürt hast. Das Stillen genießt Du sehr – und ich auch. Wir sind ein gutes Team – drehen uns nachts im Halbschlaf einfach zueinander und schlafen dann beide beim Stillen weiter. Der Tagesablauf regelt sich oft sehr passend, damit ich Euch beiden gut gerecht werden kann. Morgens schläfst Du meist etwas länger als Deine Schwester, sodass ich Zeit habe, ihr beim Anziehen, Zähneputzen, Duschen und Frühstücken zu helfen. Auch der Rest des Tages fügt sich irgendwie, dass es passt. Abends schläfst Du meistens zusammen mit Deiner Schwester oder kurz nach ihr in unserem Familienbett ein. Weinen und Quengeln kommt nur sehr selten vor. Manchmal hab ich sogar ein schlechtes Gewissen, wenn Du wieder längere Zeit ruhig auf Deiner Decke liegst, fast unbemerkt – Dir Dein Spielzeug anschaust und erkundest. Du machst es uns sehr leicht, die Bedürfnisse von Euch beiden miteinander zu vereinbaren. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin stolz und gleichzeitig wehmütig, weil wir durch Dich komplett sind und ich mit Dir diese wunderschönen Entwicklungsschritte wahrscheinlich zum letzten Mal erlebe.

Trotzdem bzw. gerade deswegen freue ich mich über jeden einzelnen schönen Moment, den ich mit Euch beiden erleben darf. Ihr macht mich unglaublich glücklich und ich freue mich auf alles, was wir zusammen noch erleben. Eure Mami Renate

Kindermund.net – diese Sprüche sind echt fett Ich freue mich, Euch heute einen Gastartikel zu präsentieren von einer Familie mit 3 Jungs, die eine ganz tolle Idee haben, um die besten Sprüche unserer Kleinen nicht nur im Herzen aufzubewahren, sondern auch jederzeit nachzulesen. Lest am Besten selbst: ______________________________________________________________ ___________________________________________________ Kindersprüche sind zu gut, um in Vergessenheit zu geraten Amüsiert ihr euch auch fast täglich über eure kleinen Sprücheklopfer? Habt ihr die kreativen Sprüche dann aber doch nach ein paar Tagen vergessen? Und ärgert euch im Nachgang, die lustigen Kindersprüche nicht festgehalten und mit euren Liebsten geteilt zu haben? Uns ging es genauso. Die Fotos unserer beiden Jungs (2 und 4 Jahre) sammelten wir und stellen sie Omas, Opas und anderen Verwandten auf OnlineFotoalbum-Seiten zur Verfügung. Genau das gleiche wünschten wir uns für Kindersprüche. Eine Webseite, die das Sammeln und Teilen von Kindersprüchen erlaubt. Und so kam es, dass wir die Seite www.kindermund.net ins Netz stellten.

© Kindermund.net Mit dieser Seite möchten wir unsere und eure Kindersprüche sammeln. Die eingetragenen Sprüche werden (anonym) in der Zuordnung zu eurem Kind festgehalten. Ihr könnt jederzeit eure Beiträge einsehen und Euch später für die Familienbibliothek ein Buch mit den Sprüchen eurer Kinder zuschicken lassen. Spätestens zur Hochzeit eurer Kleinen freut ihr euch sicher über die notierten Sprüche. Und die modernen Omas und Opas können online und in Echtzeit die Sprüche eurer Kinder verfolgen. Es ist immer wieder lehrreich und sehr amüsant, wie unsere Kinder die Welt entdecken und was sie dabei ungeschönt von sich geben. Es wäre wirklich schade diese Kindersprüche nicht in Erinnerung zu behalten. Hier eine kleine Auswahl lustiger Sprüche von unserer Seite. Ganz im Sinne von „Kindermund tut Wahrheit kund“: Oma ist bei uns zu Besuch. Unser Sohnemann (3) schaut ihr ins Gesicht und fragt: „Oma, warum hast Du Streifen auf der Stirn?“ “Wir sitzen in der S-Bahn und mein Sohn (4) erzählt mir, dass er Hunger hat und gerne in den Speisewagen gehen möchte. Als ich im erkläre, dass es in diesem Zug keinen Speisewagen gibt, fragt er ganz verdutzt: “Hä, und wieso heißt das dann S-Bahn?” Mein Sohn (4) ist auf dem Klo beim großen Geschäft. Ich drängele etwas: “Beeilung… die Mama muss auch mal aufs Klo.” Sohnemann: “Musst Du auch Kacka? Dann geht’s jetzt aber um die Wurst!” Maxi! Wann wirst Du 4? Max: “Wenn ich mit 3 fertig bin.” Du bist herzlich eingeladen auf www.kindermund.net Deine

Kindersprüche zu sammeln und dich über Sprüche anderer zu freuen. Alles kostenlos und ohne Registrierung. ______________________________________________________________ ___________________________________________________ Ich finde es wirklich eine tolle Idee, die Sprüche dort zu sammeln. Bis jetzt habe ich lustige Aussagen unserer Großen im Handy notiert. Das kann ich mir ab jetzt sparen. Deshalb bin ich ganz froh, dass ich über Twitter auf dieses Seite aufmerksam wurde. Schaut doch auch mal vorbei, entweder zum Selber sammeln oder wenn Ihr mal was zum Lachen braucht. Eure Mami Renate

Über den Umgang mit Gefühlen Endlich habe ich das Buch “Oli Löwenfutter” von Béa Beste als E-Book gekauft und bin begeistert. Schon als ich zum ersten Mal davon hörte und las, war ich mir sicher, dass es nur gut sein kann. Heute haben wir uns selbst davon überzeugt.

© Béa Beste / tollabea Sobald ich mein Handy heraushole, ist die Große sowieso sehr interessiert und möchte es am Liebsten direkt selbst in die Hand nehmen und “da tippen” oder “ein Foto machen”, wie sie selbst sagt. Ich erklärte ihr, dass wir jetzt gemeinsam ein

Buch anschauen und ich ihr das vorlese. Ich war sehr überrascht, dass sie die ganze Zeit ohne Klettern und Turnen bei mir auf dem Schoß sitzen blieb (das kommt nämlich äußerst selten vor), interessiert zuhörte und die Tiere, die dort zu sehen waren, größtenteils selbst benannte. Gemeinsam warfen wir mit einer Handbewegung die jeweils bezeichneten negativen Gefühle den Tieren zum Fressen vor. Wir hatten viel Freude dabei und am Ende des Buches waren wir beide sogar etwas besser gelaunt. Beim Ansehen der letzten Seite kam von meiner Großen dann ein “ooooh”.