Erfahrungsbericht Sri Lanka

Robert Schuler

Ort: Colombo Zeitraum: 13. August – 05. Oktober 2012 Firma: Central Engineering Consultancy Bureau (CECB) Studiengang: Bauingenieurwesen

Vorbereitungen Impfungen/Reiseapotheke Neben den ganzen Dokumenten für den DAAD und IAESTE, müssen auch diverse Vorbereitungen auch für das Gastland getätigt werden. Allen voran Impfungen. Hier hat das Auswärtige Amt alle nötigen Informationen, um sich auch ausreichend zu schützen. Die Notwendigkeit der Malariaprophylaxe muss jeder für sich entscheiden. Empfohlen wird es, besonders in den Hochgebirgslagen. Getreu dem Motto:“Vorsicht ist besser als Nachsicht!“, sollte ein paar mehr Euro investiert werden. Die Krankenkasse erstatten für bestimmte Medikamente ein Teil der Kosten zurück. Ansonsten sollte eine kleine Reiseapotheke(gegen Durchfall, Kopfschmerzen, Übelkeit) mitgeführt werden, obwohl ich nie Probleme hatte. Visum Die Beantragung des Visum ist relativ einfach und kann innerhalt von 10min online getätigt werden. Welche Art des Visum beantragt werden soll, erfragt man am besten bei IAESTE Sri Lanka. Der DAAD kann da nicht weiterhelfen und das Generalkonsulat in Frankfurt a.M. gab falsche Informationen heraus. Die Ausstellung des Visum war leider nur für 30Tage möglich, weshalb ich eine Verlängerung im Passport Office im Department of Immigration & Emigration in Colombo beantragen musste. Ohne einen einheimischen Studenten von meiner Arbeit wäre es sicherlich etwas schwieriger geworden, aber nicht unmöglich. Mit den entsprechenden Dokumenten von IAESTE über die Gründe meines Aufenthaltes, war die Verlängerung um 2 Monate kein Problem und wurde gegen eine Gebühr von ca. 30€ ausgestellt. Sprachzeugnis Für Gastländer außerhalb Europas fordert der DAAD ein Sprachzeugnis des Praktikanten. Da das TU Zertifikat nicht ausreicht, muss hier ein Sprachtest gemacht werden. Der entsprechende Test nimmt ca. 1 Stunde in Anspruch und ist völlig ausreichend, um zu wissen, ob man sich verständigen kann oder nicht. Erfahrungsbericht Sri Lanka 2012

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Flug Um unnötige Kosten zu vermeiden sollte man so schnell wie möglich den Flug buchen. Angebote und Preise vergleichen lohnt sich auf jeden Fall. Empfehlenswert war hier Emirates. Zwar muss man, in meinem Fall, in Dubai umsteigen, jedoch lässt sich bei einem fast 9 Stunden Aufenthalt die Stadt ein wenig erkunden und die einen oder anderen neuen Urlaubseindrücke sammeln. Auch mit dem Gepäck gab es keine Probleme. Die Beantragung des DAAD-Fahrtkostenzuschuss ist unkompliziert und tut dem Geldbeutel gut. Immerhin gab es 288€. Geld Geld vorher umzutauschen ist nicht unbedingt notwendig, da auch der Wechselkurs in Deutschland sehr schlecht ist. Geldautomaten gibt es am Flughafen und an den größeren Straßen genug. Eine MasterCard oder Visa Card sind vorteilhaft. Somit kann an fast allen „ATM“-Bankautomaten kostenlos Geldabgehoben werden. Sonstiges Dokumente von IAESTE, der Praktikantenfirma und eventuell weitere Unterlagen sollten stets im Handgepäck griffbereit mitgeführt werden. Die Adresse der zukünftigen Unterkunft sollte schon im Voraus erfragt werden, da bei Einreise der erste Wohnort angegeben werden muss. Somit spart man sich das lange Erklären des Aufenthaltsgrundes und kann die Kontrollen schneller passieren.

Leben und Arbeiten in Sri Lanka Praktikum Ich hatte bei einer Bau- und Ingenieurdienstleistungsfirma namens Central Engineering Consultancy Bureau(CECB) gearbeitet. Einsetzt wurde ich auf einer Baustelle, welche ein 10 stöckiger Neubau für das alte Zahnarztkrankenhaus war. Mein Aufgabenbereich war, als Sicherheitsbeauftragter, die Baustelle zu überwachen, Gefahrenstellen beseitigen lassen, Bauarbeiter darauf hinweisen entsprechende Arbeitsschutzkleidungen zu tragen und insgesamt Gefahrenpotentiale zu minimieren. Zusätzlich sollte ich, zusammen mit weiteren einheimischen Studenten auf der Baustelle, Vermessungen durchführen, Abnahmen von Bauleistungen überwachen, bauspezifische Fragen beantworten und Vorbereitungen von Aufgaben für die Bauarbeiter. Insgesamt genug Arbeit für 4-5 Studenten. Leider waren wir teilweise bis zu 10 Studenten, weshalb die ein oder andere Pause eingelegt wurde, um über alle möglichen bau- und nichtbauspezifischen Themen zu quatschen. Vom Leben und Arbeiten in Deutschland muss man sowieso erzählen. Schließlich war ich der erste Deutsche in der Firma, weshalb mich am Ende meines Praktikums auch der Firmenchef, bei einem gemütlichen Erfahrungsbericht Sri Lanka 2012

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Mittagessen mit weiteren Mitarbeitern, mal sprechen wollte und wissen wollte wie es mir geht. Im Endeffekt habe ich Grundkenntnisse aus meinem Grundstudium wiederholen und praktisch anwenden können. Technisch war es zu wenig, aber das ganze drum herum war sehr interessant und lohnenswert. Unterkunft Die Unterkunft war auf den ersten Blick sehr angenehm. Ein großes Zimmer, Balkon, Tisch, Stuhl, Adapter für die Steckdose, Schublade und ein Schuhregal waren vorhanden. Moskitonetz, Kühlschrank und Küche suchte man vergebens, welche in den anderen Unterkünften vorhanden waren. Leider gab es auch keine Klimaanlage, sondern nur ein Ventilator. Bei ca. 25°C in der Nacht ist es da schwierig zu schlafen. Aber nach 2 Wochen gewöhnt man sich daran, egal ob der Ventilator an ist oder nicht. Das Bad nebenan war sauber. Die Dusche hatte zwar nur kaltes Wasser, was bei mindestens 30°C tagsüber jedoch für die nötige Abkühlung sorgte. Klopapier gab es, jedoch kein Standard in Sri Lanka. Ansonsten war Supaja der Haushälter fast immer da und brachte mir jeden Morgen einen Tee. Natürlich landesspezifisch mit viel Zucker und Milch. Auch Wäsche waschen übernahm er. Die Wäsche ist sauber, trotzdem sollte man die Kleidung einmal kurz durchlüften. Auch wenn sie aus der Reinigung kommt. Die Lage der Wohnung war sowieso perfekt. 100m bis zum Supermarkt und gut 5min laufen bis zu meiner Baustelle. Besser geht es nicht. Leider muss/kann mit diversen Kleintieren zu rechnen sein. Mein Tipp. Müll gleich entsorgen (lassen), Moskitonetz schon vorher besorgen und Klopapier mitnehmen. Eigentlich gibt es dort fast alles zu kaufen, nur bis man weiß wo…. Leben und Essen Das Leben in Sri Lanka, ausgenommen der Verkehr, ist doch sehr ruhig und gemächlich. Und das Wort Pünktlichkeit kennt man vielleicht, aber daran halten tun sich wirklich nur sehr wenige. Wenn 16.00Uhr das Treffen ist, braucht man nicht vor 17uhr kommen. Es dauert halt länger, wenn mal wieder dichter Verkehr, wie eigentlich jeden Tag ist. Trotzdem sind die Leute immer sehr freundlich und fragen einen wie es geht. Auch beim Essen sollte man definitiv in einheimische Restaurants gehen. Auch wenn auf den ersten Blick die Hygiene zu wünschen übrig lässt, das Essen ist lecker und preisgünstig(ca.120-150Rupies) und es wird mit den Fingern gegessen. Die Standardgerichte Fried Rice, Rice and Curry und Kotthu, sowie kleine Spezialitäten(Roty,Hoppers,Fish Bun,...) sind für Europäer sehr bekömmlich. Reis zum Mittag und Abendbrot war für mich normal, jedoch für längere Zeit etwas monoton. Am besten man fragt das LC wo man essen gehen kann. Ansonsten empfehle ich einfach:“Probieren geht über studieren!“ Man kann Glück haben und es ist ein richtig preiswertes und leckeres Gericht oder auch nicht. Die Erfahrung sollte jeder selber machen. Verständigung basiert dann meistens auf wenigen Worten, sowie Mimik und Gestik. Freundlich sind sie allemal und freuen sich auf jeden Fall wenn man wieder kommt.

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IAESTE SRI LANKA Was soll man sagen. Die Leute sind extrem freundlich und hilfsbereit. Am Flughafen wurde ich erst einmal 30min zu spät abgeholt(und der Flug hatte schon 20min Verspätung), aber mit einer netten Begrüßung, einer angenehmen und unterhaltsamer Fahrt zu meiner Unterkunft war alles vergessen. Die SIM-Karte für das Handy wurde mir auch noch gleich besorgt und mit 100Rupies Startguthaben aufgeladen. Danach gab es einen kurzen Rundgang in meinem Viertel, in dem mir erklärt wurde, welch ein Glück ich habe. Natürlich erst einmal die Frage:“Warum?“ Das Stadtviertel, Colombo 7, ist das Hollywood von Sri Lanka, obwohl einige Häuser nicht unbedingt danach aussahen. Trotzdem war es schon besser als manch andere Gegend. Eine Woche nach meiner Ankunft gab es dann den alljährlichen „Reception Day“. Alle Praktikanten und IAESTE-Mitglieder trafen sich dazu in der Universität. Die Praktikanten sollten in einem ca. 10minütigen Kurzvortrag sich, ihr Leben und ihr Heimatland vorstellen. Aber auch Vorträger der IAESTE-Mitglieder über Land und Leute gaben einen kurzen Einblick in das, was einem in Sri Lanka erwarten wird. Das traditionelle Frühstück, Mittag, Abendbrot und eine Partie Cricket waren Pflichtprogramm, so dass man den ganzen Tag an der Uni verbrachte und auf einen Schlag 20 neue Leute kennenlernt. Vorteilhaft wenn man da seine neue Handynummer schon auswendig kann…. Immer wenn Not am Mann war, brauchte ich nur jemanden von IAESTE anrufen und die halfen dann weiter. So wurde dann schnell ein Treffen organisiert, eingeladen oder auch die Veranstaltung wieder abgesagt. Kommunikation ist alles. Normalerweise werden von IAESTE verschiedene Ausflüge an den Wochenende organisiert. Leider war das zu meiner Zeit nicht ganz der Fall. Zum einen waren viele Studenten knapp bei Kasse, was verständlich ist, da kaum jemand einen Nebenjob hat. Zum anderen war die Universität geschlossen. Grund dafür war, dass die Bezahlung der Professoren und Dozenten zu gering war und nach letztjährigen Versprechungen keine Besserung eintrat. Somit waren die meisten damit beschäftigt, sich an Kundgebungen und Streiks zu beteiligen. Letztendlich waren einige familiäre Schicksalsschläge des Hauptorganisators von IAESTE ausschlaggebend, weshalb sich die Ausflüge in Grenzen hielten und ich einige Ausflüge mit Studenten von meiner Baustelle unternahm oder alleine unterwegs war.

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Unterwegs Auf jeden Fall muss man reisen. Keiner will die Wochenenden in der Wohnung verbringen. Die entsprechenden Touristenplätze können dem Reiseführer des Vertrauens entnommen werden. Es sei aber auf das Ausgabejahr zu achten. Manche beschriebenen Plätze sind nicht mehr ganz in diesem Zustand und enttäuschen eher. Trotzdem ist ein Besuch in diversen Tempelanlagen(Buddhismus und Hinduismus), sowie den Touristenorten Sigirya, Pinnawala oder in den alten Ruinen von Anuradhapura und Polonnaruwa empfehlenswert. Hier muss erwähnt werden. Ausländer zahlen immer mehr. Egal wo. So ist es üblich, dass die Eintrittspreise für Ausländer zwischen dem 10- bis 15fachen der für Einheimische ist. Es besteht höchstens die Möglichkeit mit offiziellen Dokumenten von IAESTE und der Universität und einem Mitglied von IAESTE die Eintrittspreise zu drücken. Ist jedoch sehr schwierig. Den einzigen Rabatt für Studenten gab es im „Central Cultrual Fund“ in Colombo. Dort können die Eintrittskarten für Sigiriya, Anuradhapura und Polonnaruwa gekauft werden. Immerhin 50% Rabatt. Internationalen Studentenausweis nicht vergessen! Um entsprechend die Örtlichkeiten zu besuchen sollte man sollte man kein Auto mieten. Bei dem Straßenverkehr würde ich davon abraten und im Falle eines Unfalls ist sowieso immer der Ausländer daran schuld. Angeblich gibt es eine Straßenverkehrsordnung, aber glauben konnte ich das nie. Außer an einer roten Ampel anhalten, wurde eigentlich gefahren wie man will. Es ist Linksverkehr, aber rechts wird auch gerne gefahren. Und ganz wichtig. HUPEN! Egal wo, egal wann, egal wie lange. Ohne hupen kommen die Einheimischen nicht aus. Auch wenn man im Stau steht. Als Nah-und Fernreiseverkehrsmittel stehen Zug und Bus zur Verfügung, sind aber langsam. Der Bummelzug braucht schon mal gut und gerne 2,5h für 50km. Bummelbusse gibt es eher weniger. Da jeder Bus seinen eigenen Ticketverkäufer hat, gilt das Motto:“Je schneller, desto mehr Fahrgäste, desto mehr Geld!“ So kann es durchaus sein, dass auf einer zweispurigen Straße 3 Busse nebeneinander mit Tempo 80(km/h) in der Nacht versuchen, jeden möglichen Fahrgast mitzunehmen. Ein mulmiges Gefühl ist es schon, man gewöhnt sich aber dran. Insgesamt ist die Benutzung von Bussen sehr einfach. Einsteigen, sagen wo man hin möchte und Ticket bezahlen. Auch Zug ist relativ einfach, jedoch nicht so flexibel. Aber für alle gilt jedoch: “Super günstig!“ Das Busticket zum Hauptbahnhof, Zugticket zum Badeort und etwas zum Frühstück hatte mich weniger als 1€ gekostet. Notfalls fährt immer irgendwo ein Tuk-Tuk-Fahrer herum. Aber Achtung! Nur Tuk-Tuks mit Taxameter nehmen. Sonst ist der Preis von ca. 50 Rupies/km gleich mal auf mind. 200 Rupies/km. Und normalerweise werden „Tuk-Tuks“ von den Einheimischen, die nicht im touristischen Bereich arbeiten, ganz normal Threewheeler genannt. Erfahrungsbericht Sri Lanka 2012

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Land und Leute Sri Lanka hat eine wunderschöne Landschaft. Vor allem in den Hochgebirgslagen hat man fantastische Aussichten und absolut empfehlenswert. Mein Tipp. Die Zugfahrt von Badulla nach Colombo. Die ganze Strecke(10h) muss nicht gemacht werden, aber ein Teil sollte man gesehen haben. Tolle Aussichten und eine fantastische Fahrt. Auf das angebotene Essen sollte eher verzichtet werden. Es sieht gut aus, riecht toll und schmeckt auch noch. Aber die Verträglichkeit ist manchmal nicht gegeben. Auch für Einheimische nicht! Städte, Landschaften, Tempel oder Nationalparks sollte man sich anschauen. Wer dafür mit Zug reist, wird nie alleine sein. Es ist immer ein meist freundlicher und neugieriger Einheimischer, der sich auf den freien Platz neben einen setzt und munter drauf erzählt. Meist ist das Englisch sehr gewöhnungsbedürftig und kaum verständlich, oder so gut wie nicht vorhanden, aber ab und zu kommt doch eine sehr nette Unterhaltung raus, so dass man die eine oder andere Lebensgeschichte erfährt. Wenn’s doch zu aufdringlich wird, höflich und direkt denjenigen darauf hinweisen. Ansonsten gilt beim Umgang mit den Menschen in Sri Lanka. Den Glauben des Anderen respektieren und nicht verspotten. Der Buddhismus ist schließlich Staatsreligion. (Kritisches) Hinterfragen darf man trotzdem.

Das muss man gemacht haben! Ein Cricketspiel besuchen und auch mal selber spielen Einheimische Speisen von einer gut kochenden Hausfrau essen. Einfach unbeschreiblich! Alle Sorten Bananen und Südfrüchte ausprobieren und eine King Coconut trinken. Superlecker! Tuk-Tuk fahren Durch das ganze Land mit Zug und Bus reisen Tempelanlagen besuchen Im Indischen Ozean baden gehen und die Sonne genießen Elefanten anschauen

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Fazit

Auf keinen Fall laut werden. Das macht niemand! Das Wetter ist traumhaft, auch wenn es ab und zu mal regnet Freundlichkeit ist für jeden selbstverständlich Einfach mal aus dem Bus aussteigen und abseits der Hauptstraße laufen. So sieht man das typische Sri Lanka und keine Touristenplätze Stofftaschentücher sind vorteilhaft Einheimischer Restaurants sind besser und billiger, als die für Touristen und es gilt: “Probieren geht über studieren“ Bei hupen gar nicht erst reagieren. Es ist eh meist ein Taxifahrer auf Touristenfang Schuhe vor Betreten des Tempel ausziehen und wenn möglich in den Rucksack, sonst darf man wieder den Schuhaufpasser bezahlen Auch wenn Touristen mehr bezahlen  der Preis ist meistens verhandelbar! Ich bin froh in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein!

NICHT ALLES IST PERFEKT, ABER DEFINITIV LOHNENSWERT ES ZU ERLEBEN!

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