Energiewende und regionaler Strukturwandel Vortrag und Moderation Rainer Lucas IN KOOPERATION MIT: Kulturwissenschaftliches Institut Essen Technische Universität Dortmund, Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung Spiekermann & Wegener (S&W) Stadt- und Regionalforschung Bergische Universität Wuppertal, Lehrstuhl Umweltverträgliche Infrastrukturplanung, Stadtbauwesen
Energiewende und regionaler Strukturwandel Ablauf der Session • Fachliche Inputs: Rainer Lucas (WI) und Dr. Michael Kersting (RUFIS) • Podiumsrunde • Diskussion mit dem Publikum • Fazit für das abschließende Plenum
Zentrale Fragestellungen und Ziele aus strukturpolitischer Sicht • Wie kann unter der politischen Vorgabe einer weitgehenden Dekarbonisierung des Energiesystems im Ruhrgebiet neue Wertschöpfung generiert werden kann, um mögliche Arbeitsplatzverluste in der Energiewirtschaft zu kompensieren? • Was sind die zentralen Ansatzpunkte, um im Rahmen der Energiewende regionale Wertschöpfung und Beschäftigung zu generieren? • Die zentrale Gestaltungsaufgabe besteht darin, das Ruhrgebiet als international wettbewerbsfähige UND emissionsarme Industrieregion mit einem hohen Niveau an Lebensqualität zu entwickeln!
Energiewende und regionaler Strukturwandel Warum ist das Ruhrgebiet in besonderer Weise von der Energiewende betroffen? • Kohle – Importkohle – überregionale Bedeutung der Kohleverstromung • Noch 16 konventionelle Kraftwerksstandorte: Druck durch geringe Erlöse, Klimaschutzziele • Verbundwirtschaft, enge Kopplung mit energieintensiven Industrien, größtes Wärmenetz in Europa • Enge finanzielle Verflechtung einiger Kommunen mit der Energiewirtschaft • Ein Teil der regionalen Kernkompetenzen wird entwertet!
Nationaler Strukturwandel
Beschäftigte im konventionellen Energiesektor
Mehr als die Hälfte der Beschäftigten ist in der Elektrizitätswirtschaft tätig: ca. 120.000
Beschäftigte in der Energieversorgung in NRW Tsd. Beschäftigte
https://www.umwelt.nrw.de/fileadmin/redaktion/Broschueren/energiedaten.nrw_2014.pdf
Hypothesen zu den strukturpolitischen Herausforderungen der Energiewirtschaft im Ruhrgebiet • Der Verlust der Standortvorteile als Energieerzeugungsregion ist in vollem Gange! • Die neue räumliche Struktur (Windkraft im Norden und Osten, Solar im Süden) in der Elektrizitätswirtschaft führt zu einem Bedeutungsverlust des Ruhrgebiets! • Die Aufrechnung der Beschäftigtenzahlen (alte und neue Energiewirtschaft) löst die Strukturprobleme an einzelnen Standorten nicht! • Das alte Verständnis als Energieregion ist überholt! • Die Dezentralisierung der Erzeugung und die Kopplung von Strom, Wärme und Mobilität ist für das Ruhrgebiet eine Chance für neue Geschäftsmodelle • Welche Richtung nimmt der Strukturwandel? Umweltwirtschaft, Logistik, Gesundheitswirtschaft? • Zukunftsmärkte erschließen!
Die Umweltwirtschaft in den Regionen NRWs Quelle:_ Prognos AG
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Anteil Erwerbstätig in der Umweltwirtschaft in NRW 2012
100 Erwerbstätige in der Umweltwirtschaft in NRW 2012
SPEZIALISIERUNG DER REGIONEN AUF DIE UMWELTWIRTSCHAFT Insgesamt (blau, Kartenhintergrund) nach Lokationsquotient zu NRW (LQ) Sehr hoch (LQ >= 1,3) Hoch (LQ >= 1,1) Durchschnittlich (LQ >= 0,9) Gering (LQ >= 0,7) Sehr gering (LQ < 0,7)
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Umweltwirtschaft in der Metropole Ruhr Quelle: Prognos AG
§ Teilmärkte mit hoher regionaler Bedeutung:
§ MMR: Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft
§ Umweltfreundliche Mobilität
§ ETS: Umweltfreundliche Energiewandlung, transport und -speicherung
§ Weitere Teilmärkte mit hoher regionaler Bedeutung:
§ Minderungs- und Schutztechnologien
§ EEF: Energieeffizienz und Energieeinsparung
§ Wasserwirtschaft Quelle: Umweltwirtschaftsbericht Nordrhein-Westfalen 2015
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Sektorübergreifender, strukturpolitischer Ansatz des Projektes Integration klassischer Politikfelder der Wirtschaftsförderung Flächen- und Siedlungsentwicklung, Unterstützung von Gründeraktivitäten Arbeitsmarktpolitik, Qualifizierung Wissenstransfer: Hochschule, Unternehmen, Zivilgesellschaft Innovationspolitik an Wertschöpfungsketten ausrichten Ausbau der neuen Energieinfrastruktur als Standortentwicklung
Innovationsimpulse über neue Netzwerke Erneuerbare Energien als Gegenstand der Clusterpolitik, regionale Anwendungsschwerpunkte und Stärken Netzwerkarbeit an Zukunftsmärkten ausrichten Interkommunale Kooperation bei Energieprojekten 10
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Rainer Lucas Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie FG II - Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik D - 42103 Wuppertal Tel: ++49-(0)202-2492-260 E-mail:
[email protected] 11
Fragen an die Teilnehmer*innen der Session Energiewende und regionaler Strukturwandel
Persönlicher Bezugspunkt zum Thema regionaler Strukturwandel Werden durch die Energiewende die Strukturprobleme im Ruhrgebiet verschärft, oder ist die Energiewende eher als Chance zu sehen? Was sind Ihre zentralen Ansatzpunkte, um im Rahmen der Energiewende regionale Wertschöpfung und Beschäftigung zu generieren? Bitte stellen sie im Kontext dieser Fragen auch ihre persönlichen Erfahrungen (Beispiele) dar!
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