EMPFOHLEN AB 8 JAHREN

Begleitmaterial zur Vorstellung PORZELLAN MUZIEKTHEATER TRANSPARANT (BELGIEN) MUSIKTHEATER / 60 MINUTEN / EMPFOHLEN AB 8 JAHREN Begleitinformatione...
Author: Leon Meinhardt
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Begleitmaterial zur Vorstellung

PORZELLAN

MUZIEKTHEATER TRANSPARANT (BELGIEN) MUSIKTHEATER / 60 MINUTEN / EMPFOHLEN AB 8 JAHREN

Begleitinformationen erstellt von: Muziektheater Transparant Übersetzung: Anna Hofmann ANSPRECHPERSON für Informationen, Anmeldung und Kartenreservierung Pädagogische Einrichtung, Kulturvermittlung / Mag. Sabine Forstner-Widter MO. - FR. 09:00 - 17:00 / FON +43.1.522 07 20 -18 / FAX +43.1.522 07 20 -30 / [email protected] / WWW.DSCHUNGELWIEN.AT

INHALTSVERZEICHNIS 1. ZUR PRODUKTION...........................................................................3 2. KRITIKEN......................................................................................4 3. VORBEREITUNG..............................................................................5 4. NACHBEREITUNG ............................................................................9 5. KONTAKT.................................................................................... 10

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1. ÜBER MUZIEKTHEATER TRANSPARANT „Porzellan ist eine Perle. Proust für Kinder, so könnte man Porzellan beschreiben.“ (Belgien, De Standaard, 1.März 2010) Muziektheater Transparant ist ein Produktionshaus, das die künstlerischen Grenzen von Oper und Musiktheater auslotet. Musik und Stimme stehen bei der Erarbeitung der Projekte an erster Stelle. Alte und neue Musikstücke stehen auf dem Programm und werden miteinander konfrontiert. Sowohl Mozart als auch Peter Maxwell Davies, Monteverdi oder Zimmermann werden gespielt. Auch zeitgenössische Musik ist fixer Bestandteil des Repertoires. Mit Wim Hendrickx als aktuellem Hauskomponisten, Jan Van Outryve und Eric Sleichim verfügt Muziektheater Transparant über drei Komponisten und Musiker, die ihre musikalischen Eingebungen zu Theater machen. Die aktivsten Regisseure des Hauses sind derzeit Wouter van Looy, Caroline Petrick und Ramsey Nasr. Muziektheater Transparant möchte vor allem ein Haus sein, in dem Wege einander kreuzen. Als Ausgangspunkt der weiteren Suche danach, was Musiktheater ist, ist die Arbeit mit den jungen KünstlerInnen und des Institute for Living Voice von großer Wichtigkeit. Muziektheater Transparant arbeitet international. Seine Produktionen sind bis weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus zu sehen. Darüber hinaus arbeitet Transparant mit zahlreichen anderen Häusern, u.a. deSingel Antwerpen, de Munt Brüssel, Concertgebouw Brügge, und internationalen Organisationen und Festivals zusammen, wie zB Salzburger Festspiele, KunstenfestivaldesArts Brüssel, diversen Kulturhauptstädten Europas (Brugge, Salamanca, Lille, Stavanger), Festival d´Avignon, Hollandfestival, Edinburgh International Festival usw. zusammenarbeiten.

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2. KRITIKEN „Was macht man als Kind, wenn es draußen regnet oder einen die Mama nicht draußen spielen lässt? Dann zieht man sich zurück in seine eigene Fantasiewelt. Mit Puppen, Spielautos oder Farbstiften. (…) Für dieses Stück sind Autor und Illustrator Paul Verrept und Regisseur Wouter van Looy eine künstlerische Symbiose miteinander eingegangen. (…) Was an Van Looys Regiesprache auffällt, ist die Abenteuerlichkeit, um Oper (Musiktheater) und bildende Kunst zu einem einzigartigen Kunstwerk in einem einzigartigen Raum zu verbinden. (…) Nichtsdestotrotz ist Porzellan eine faszinierende Musik- und Bilderreise durch die Erinnerungen an ein Kinderleben, das gezwungen wurde, sich in aller Stille und Dunkelheit zu entfalten…“ (Knack, 14. April 2010) „Porzellan ist eine Perle. Proust für Kinder: so könnte man den Text von ‚Porzellan’, den der Illustrator Paul Verrept für Transparant schrieb, beschreiben. Es gibt das Gerücht, dass Paul Verrept einst zeichnen gelernt hat, weil ihn seine Mutter nur selten außer Haus gelassen hat. Zeichnen wurde seine Überlebensstrategie, sein Fenster zur Welt. Und genau auf dieser schweren Erinnerung basiert sein Theatertext ‚Porzellan’ – ein gut gewählter Titel übrigens: mit der Vorstellung von Zerbrechlichkeit, kühler Intimität und etwas Proust’scher Sinnlichkeit. An einem Schreibtisch sitzt zwischen ein paar Lampenschirmen ein älterer Mann, Porzellan (Simon Versnel). Er blickt zurück auf seine Jugend und seine Mutter, die ihm auf ihre sanfte Art die Luft zum Atmen und damit die Freiheit nimmt. Bei dieser Erinnerung wird er zum kleinen Junge von früher, der viel sieht, aber nur die Hälfte davon begreift. (…) Der Regisseur Wouter van Looy verwendet viele mediale Hilfsmittel, um dieser naiven Kinderperspektive zusätzliche Dimensionen zu geben. In einem Film ziehen Schwarz-Weißbilder vorbei, die manchmal fast zu stillstehenden Fotos frieren. Porzellans Kinderzeichnungen werden lebendig. Und die Animationsfilme von Freija Van Esbrouck und Paul Delissen geben seinen Alpträumen eine Form. Aus einem Tunnel rast ein Zug auf Porzellan zu. Die Atmosphäre wird bestimmt von Jan Van Outryves Klaviermusik: ätherisch, melancholisch, wie eine tröstende Streicheleinheit. (…) Auch durch den Gesang von Naomi Beeldens tendiert das Stück mehr zu einem Requiem einer verlorenen Jugend als zum farbenfrohen Kinderfest, das man im Theater für junges Publikum viel häufiger sieht. (…) Das Selbstporträt eines alten Mannes? Auf jeden Fall ein eindringliches Stück.“ (Belgien, De Standaard, 1. März 2010)

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3. VORBEREITUNG EINFÜHRUNG IN DIE GESCHICHTE Diese einleitende Aufgabe macht die Kinder mit der Geschichte und der Thematik des Stücks vertraut. 1. Lockern Sie die Klassenatmosphäre auf: Tische und Stühle werden auf die Seite geschoben, Schuhe werden ausgezogen, alle setzen sich auf Pölster im Kreis. Sorgen Sie für eine gemütliche Atmosphäre, damit sich die Kinder frei fühlen, sich zu äußern. 2. Erzählen Sie kurz, worum es in der Geschichte geht. Die Geschichte kurz und bündig Porzellan hatte einen Freund, Maurice, der bei einem Teich wohnte, in dem einmal ein Junge ertrunken war. Porzellans Vater erfand immer Geschichten, aber der war jetzt nicht mehr da. Er fühlte, dass sich alles veränderte, die Schatten der Bäume wurden dunkler. Porzellans Mutter hatte Angst vor dem Teich, auch Angst, dass Porzellan etwas zustoßen könnte. Danach wurde Porzellan in seinem Zimmer eingeschlossen; er war nicht böse auf seine Mama, er wusste, dass sie einfach ein bisschen verrückt war. Er musste seiner Mutter versprechen, niemals hinter den Vorhang zu schauen, weil sie dachte, dass Porzellan das Licht nicht vertragen würde. Aber er fing an, Maurice so sehr zu vermissen, dass er es nach langer Zeit doch tat. Was sah er da? NICHTS! Hinter dem Vorhang war eine Mauer! Jetzt wollte er wirklich weg! Deshalb nahm er einen Bleistift und zeichnete ein Fenster. Ein Fenster, wo er hindurch sprang, um bei Maurice zu sein. Wo er seinen Vater in einem weißen Sportwagen sah.

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Nachdenken über die Geschichte Allgemeine Fragen Was bedeutet der Titel für dich: Porzellan? Was möchte der Autor damit ausdrücken? Worum, glaubst du, geht es in der Geschichte? Wie könnte die Geschichte weiter gehen? Über die Mutter Wie fühlt sich die Mutter? Ist sie glücklich oder nicht? Gibt es einen Grund, warum sie sich so fühlt? Warum sollte die Mutter Porzellan einsperren? Hat sie Angst, dass Porzellan etwas passieren könnte? Findest du es richtig, was sie tut? Kannst du sie verstehen? Welche Themen kommen aus der Gruppe? Angst, Überfürsorglichkeit, etc? Über Porzellan Wie fühlt sich Porzellan? Warum fühlt er sich so? Könnt ihr verstehen, warum Porzellan nicht böse auf seine Mama ist? Würdest du böse sein? Was würdest du an seiner Stelle tun? Welche Themen kommen aus der Gruppe? Fantasie, Einsamkeit, etc.?

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INHALTLICHE AUFGABE: ÜBER DIE GESCHICHTE PHILOSOPHIEREN In dieser Aufgabe philosophieren die Kinder über die Geschichte. Wir betrachten die Geschichte einerseits vom Standpunkt der Mutter, andererseits von Porzellans Standpunkt aus. Die Mutter ist verbunden mit den Themen Angst und Überfürsorglichkeit, Porzellan mit Fantasie und Einsamkeit. Wir schlagen Ansätze vor, um tiefer auf die Themen einzugehen. Natürlich können auch andere Themen besprochen werden, die aus der Gruppe kommen. Wir stellen Verbindung zur Aktualität und Lebenswelt der Kinder her. Die Kinder versuchen, sich in die Personen hineinzuversetzen. Wie mit Kindern philosophieren? Wenn Sie mit Kindern philosophieren, sind Sie nicht der allwissende Erwachsene. Wohl aber sind Sie derjenige, der die Fragen stellt, der sie zum Denken anregt, so weit wie es ihnen möglich ist. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Fragen die Kinder weiterbringen. Erwarten Sie keine richtigen Antworten. Die gibt es nicht. Es gibt auch keine Lösungen. Das Wichtigste ist, dass sich die Kinder auf die Suche nach einer Antwort begeben und lernen, ihre Gedanken klar zu formulieren. Es ist allerdings wichtig, die Antworten zu argumentieren. Kinder lernen daraus, dass ihre Argumente dazu beitragen können, ernst genommen zu werden. PRAKTISCHE AUFGABE 1. Lockern Sie die Klassenatmosphäre auf: Tische und Stühle auf die Seite werden auf die Seite geschoben, Schuhe werden ausgezogen, alle sitzen auf Pölstern im Kreis. Sorgen Sie für eine gemütliche Atmosphäre, damit sich die Kinder frei fühlen, sich zu äußern. 2. Erklären Sie den Kindern, was Philosophieren bedeutet. Betonen Sie, dass es darum geht, gründlich nachzudenken und dass es keine richtigen oder falschen Antworten gibt. THEMA ANGST/ÜBERFÜRSORGLICHKEIT „Ich muss meine Kakteen von der Fensterbank der Klasse wegnehmen“, seufzt Lehrer Bart. „Wegen der Eltern. Sie haben Angst, dass sich die Kinder daran stechen.“ Immer mehr Eltern sind überfürsorglich. Alles und jeder sind gefährlich: die Wiege, die Daunendecke, der Spielplatz, der neue Babysitter, das Päckchen Chips.“ (Quelle: klasse.be) Warum machen sich Eltern Sorgen? Macht sich die Mutter von Porzellan Sorgen? Was tun Eltern, wenn sie sich Sorgen machen? Sind Eltern ängstlicher als früher? Machst du dir manchmal Sorgen? Worüber? 7

EINSAMKEIT Was ist Einsamkeit? Warst du schon einmal einsam? Ist Einsamkeit das Gleiche wie Allein-Sein? Kann man sich innerhalb einer Gruppe einsam fühlen? Wodurch wird man einsam? FREUNDSCHAFT/FANTASIE „Geike und Loesje machen alles zusammen. Geike kämmt die Haare der Puppen, Loesje kleidet sie an. Geike spielt mit den Quietschenten in der Badewanne, während Loesje mit Shampoo die verrücktesten Frisuren macht. Abends kuscheln sie sich gemeinsam ins Bett. Bloß hat Papa Loesje noch nie gesehen. Nur Geike (3) sieht sie. Loesje ist ihre Fantasiefreundin.“ (Quelle: klasse.be) Was ist Fantasie? Sind Träume Fantasie? Worüber fantasierst du? Hast du jemals ein/e Fantasiefreund/in gehabt? „Ich habe viele Freunde. Tim, weil er mir hilft. Wout, weil er neben mir sitzt. Mit Freunden kann man viel machen, Spielen zum Beispiel. Ein Freund muss lieb und hilfsbereit sein. In der Schule habe ich viele Freunde gefunden. Sie sind alle gleich alt wie ich.“ (Jan, 9 Jahre; Quelle: klasse.be) Wie sieht dein idealer Freund/deine ideale Freundin aus? Was bedeutet Freundschaft für dich? Was möchtest du für deine Freunde sein?

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4. NACHBEREITUNG NACHBESPRECHUNG In der Nachbesprechung reden die Kinder über die besuchte Vorstellung. Das ist eine gute Möglichkeit, zu lernen, die eigene Meinung zu formulieren. Hier werden einige Fragen vorgeschlagen. Was hat dir an der Vorstellung gefallen? Was hat dir weniger gefallen? War die Vorstellung so, wie du es dir erwartet hast? Konntest du dich in die Figuren hineinversetzen? Konntest du dem Stück gut folgen? Wie hast du die Musik gefunden? Hat sie gut zur Geschichte gepasst? Wie hast du das Bühnenbild gefunden? Hat es gut zur Geschichte gepasst? Wie haben dir die Filmbilder gefallen? Haben sie gut zur Geschichte gepasst? Was würdest du anders machen? Möchtest du wieder einmal ins Theater gehen? Möchtest du gerne jemanden in die Vorstellung mitnehmen? Warum?

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5. KONTAKT DSCHUNGEL WIEN Theaterhaus Museumsplatz 1 Museumsquartier Pädagogische Einrichtungen / Kulturvermittlung Mag. Sabine Forstner-Widter Fon 01 522 07 20-18 [email protected]

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