Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012)

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012)

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis .................................................................... 2 Editorial .................................................................................. 4 Campus ................................................................................... 5 TU Univercity 2015: Baustellen-Panoptikum ....................................................................................... 5 TUn wir gemeinsam etwas für Ihre Gesundheit! ................................................................................. 7 Personal & Gender an der TU Wien – Ein Rückblick auf das erste halbe Jahr .................................. 8 Das (baldige) Ende des Schlüsselbundes ........................................................................................... 9 1.000 Österreicher tun es schon... .................................................................................................... 10 Wenn Musik Kinder begeistert........................................................................................................... 12 Familie und Job: "Papa allein zu Haus" ............................................................................................ 12 Frauenspuren an der TU Wien .......................................................................................................... 15 Ein Neuzugang im Archiv: Der Teilnachlass Otto Kollisch ................................................................ 16 Ihr Design - unsere Semesteredition ................................................................................................. 17

Rundschau ............................................................................. 18 Elektrisch in den Frühling radeln ....................................................................................................... 18 Seit März 2012: Sperre Ladenstraße - Station Karlsplatz ................................................................. 19 Speisen-Lieferservices ...................................................................................................................... 19 Was ist los im Grätzl? ........................................................................................................................ 21

Lehre ..................................................................................... 23 Studiengebühren - Problem oder Lösung? ....................................................................................... 23 Zur Lage der TU… ............................................................................................................................. 24 Inskriptionsstatistik Sommersemester 2012 ...................................................................................... 25 Töchtertag.......................................................................................................................................... 26 Kampf der Roboter ............................................................................................................................ 26 Fachschaften: Wer sitzt wo? ............................................................................................................. 27 Das war die BeSt³ Wien 2012 ........................................................................................................... 27

Forschung ............................................................................. 28 Was macht der Stickstoff in meinem Wasserglas? ........................................................................... 28 ERC-Grants: Hochdotierte Förderpreise für TU Wien ....................................................................... 30 Mit Laserstrahlen Sprengstoff finden ................................................................................................. 30 3D-Drucker mit Nano-Präzision ......................................................................................................... 31 Informatik startet zwei Initiativen ....................................................................................................... 31

Menschen .............................................................................. 33 Coverstory: Der perfekte Biorasenmäher .......................................................................................... 33 Córdoba – "I wer`narrisch" ................................................................................................................ 34

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Millionenshow: "Man kann nicht alles wissen" .................................................................................. 36 Ausgezeichnet ................................................................................................................................... 37 Personalia .......................................................................................................................................... 38 LeserInnen-Stimmen ......................................................................................................................... 39

Politik.................................................................................... 40 Ende der Inskriptionsfrist vorverlegt .................................................................................................. 40

Impressum ............................................................................. 41

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Editorial Liebe Leserinnen und Leser! "In Zeiten wie diesen …". Können Sie diese überstrapazierte Formulierung schon nicht mehr hören? Diese Worte lassen für die Fortsetzung des Satzes meist nichts Gutes erahnen. Häufig werden damit Gespräche über Einschränkung und Entbehrung eingeleitet oder ein Missstand wird beklagt. Wir könnten aber auch versuchen, "diesen Zeiten" eine positive Färbung zu geben, denn es passiert in unserem direkten Umfeld viel Fortschrittliches. Mag sein, dass Ihnen diese Anregung zu zuckerlfarben oder gar naiv erscheint, aber der Realität lässt sich mit einem weinenden und einem lachenden Auge ins Auge blicken. Diese Ausgabe von TU|frei.haus kann einmal mehr dazu beitragen und einen Versuch ist es immer wert.

Eine anregende Lektüre wünscht

Bettina Neunteufl Chefredakteurin

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Campus TU Univercity 2015: Baustellen-Panoptikum An der TU Univercity 2015 wird auf größeren und kleineren Baustellen mit Hochdruck gearbeitet: Kommunikationszentrale: Resselgasse 5/Ecke Wiedner Hauptstraße (ehemaliges "Haus der Bilder") Die Umbau- und Sanierungsarbeiten für den neu entstandenen, multifunktionalen Kontakt- und Serviceraum der TU Wien in der Resselgasse 5 (TU|frei.haus berichtete) wurden in der Karwoche erfolgreich beendet. Der in die Jahre gekommene, rund 120 Quadratmeter große Raum des ehemaligen Bildergeschäftes ("Haus der Bilder") entspricht nun dem State of the Art. Das "Facelifting" außen und die Gestaltung innen, zeigen, dass TU drin ist, wo TU Resselgasse 5: TU ist drin, wo TU draufsteht draufsteht. Der Bereich der ehemaligen Hausbesorgerwohnung bietet jetzt neben einem großzügigen Bürobereich eine Teeküche, einen Lager- beziehungsweise Abstellraum und ein barrierefreies WC. Der zentrale Ort ermöglicht die Nutzung beispielsweise für den Empfang von Gästen, Beratung und Info für TU-Interessierte/AnrainerInnen, Studierende oder auch für Veranstaltungen (Podiumsdiskussionen, Come together, Buchpräsentationen und Ähnliches). Darüber hinaus können die Räume fallweise auch für Aktivitäten genutzt werden, die an Lehrveranstaltungen gekoppelt sind (Ausstellungen, Präsentationen). Detailinformationen zum Projekt erhalten Sie im Büro für Öffentlichkeitsarbeit (www.tuwien.ac.at/pr)! Areal Getreidemarkt: Fertigstellung des „Geniegebäudes“ Am Getreidemarkt wurde im Frühjahr die Sanierung des sogenannten "Geniegebäudes" (Bauteil BZ) abgeschlossen. Die Fachschaft Chemie erhielt im Erdgeschoss neue Räume, im zweiten Obergeschoss wurden neue Labors errichtet. Darüber hinaus wurden die Kastenfenster generalsaniert und der Keller trocken gelegt. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, mussten bei der Sanierung besondere behördliche Auflagen beachtet werden.

"Geniegebäude": Neue Räume zum Forschen

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Areal Getreidemarkt: Beginn der Sanierung des Hochhauses Die Bauarbeiten am ehemaligen Chemie-Hochhaus und dem Audimax haben wie geplant nach Ostern begonnen. Die TU Wien bekommt damit Österreichs höchstes Plus-EnergieBürogebäude mit der größten fassadenintegrierten Fotovoltaikanlage Österreichs. (TU|frei.haus berichtete) Erste Messungen in den Bereichen Kernlüftung und EDV wurden bereits durchgeführt. Simulationsergebnisse und Hochrechnungen fließen laufend in das Projekt ein. Der Energieverbrauch von Strom und Fernwärme wurde für das bestehende Gebäude gemessen und konnte mit dem geplanten Energieverbrauch des Bürobereichs des neuen Plus-EnergieGebäudes verglichen werden. Eine Einsparung von 90 Prozent wird so möglich sein. Sperre des ehemaligen Chemie-Hochhauses Die Bauarbeiten haben zu Folge, dass das Areal rund um das Audimax und das Hochhaus inklusive der Stiege zwischen Lehartrakt und Hochhaus während der Dauer der Bauarbeiten gesperrt sind! Die Verbindung zwischen Naschmarkt und Museumsquartier erfolgt direkt entlang des Getreidemarktes (straßenseitig).

Nächste Ausbaustufe des Vienna Scientific Clusters Mit der nächsten Ausbaustufe des Vienna Scientific Clusters – VSC 3 – wurde bereits begonnen. Die TU Graz wirkt nun als weiterer Projektpartner – neben der Universität Wien und der BOKU - mit. Derzeit laufen die Planungen und Behördenabstimmungen. Webtipp: http://www.vsc.ac.at Standortoptimierung Die Technische Versuchs- und Forschungsanstalt GmbH (TVFA) und Spezial- und Großlabors werden mittelfristig ins Science Center am Arsenal übersiedelt. Die entstehenden Freiräume in den Hauptobjekten (Karlsplatz, Gußhaus, Getreidemarkt und Freihaus) werden 6

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) dazu genutzt, Fakultäten und Institute physisch zusammenzuführen. Die Umsetzung wurde von der Projektleitung "TU Univercity 2015" ausgearbeitet und vom Rektorat mit den jeweiligen Fakultäten abgestimmt. Die Zusammenführung startet im Sommer 2012 und erfolgt in mehreren Etappen. Gleichzeitig werden kleinere Anmietungen der TU aufgelassen. Areal Karlsplatz Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) arbeitet derzeit an einer Sicherheitssanierung des Standortes Karlsplatz, die mittelfristig umgesetzt werden soll. Die TU-internen Maßnahmen fügen sich in dieses Konzept ein. Veränderungen von Räumen und Nutzungen sind dabei nur im geringen Umfang geplant. Ziel ist die bisherige Funktionssicherung. Nähere Informationen TU Univercity 2015 ProjektInfoBüro T: +43-1-58801-2015 [email protected] TU|frei.haus-Redaktion

TUn wir gemeinsam etwas für Ihre Gesundheit! Betriebliche Gesundheitsförderung an der TU Wien Die Betriebliche Gesundheitsförderung hat das Ziel, Krankheiten zu vermeiden und Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu steigern. Unter dem Motto "Gesund und sicher Arbeiten" werden alle TU-MitarbeiterInnen dabei unterstützt, sich auch im beruflichen Umfeld fit und gesund zu halten. Dabei baut die TU Wien auf eine bestehende erfolgreiche Kooperation mit der IBG (Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement GmbH) auf und entwickelt weitere neue Angebote. Was bietet die TU Wien im medizinischen Bereich an? Kernelement des medizinischen Angebots sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen, weshalb wie bisher die jährlichen Gesundenuntersuchungen, Grippeschutzimpfungen und FSME-Schutzimpfungen zu Pfeilern des Gesundheitsprogramms zählen. Bei der derzeit laufenden FSME-Impfaktion haben Sie noch bis Ende April Zeit, sich immunisieren zu lassen. Prävention bedeutet aber auch gerüstet sein für den Notfall. Daher ist es ein großes Anliegen der TU Wien, die MitarbeiterInnen auf Notfälle vorzubereiten. In Erste Hilfe Kursen haben Sie die Möglichkeit, entsprechende Maßnahmen und deren Anwendung kennenzulernen. Selbstverständlich muss dieses Wissen auch immer wieder aufgefrischt werden, weshalb die Abteilung Gebäude und Technik im Mai beziehungsweise Juni diverse Kurse veranstaltet. Neben präventiven Maßnahmen können die MitarbeiterInnen seit März auch die Wahlarztpraxis von Dr. Alma Tanjic-Ibrahimovic besuchen und dabei alle Leistungen einer Allgemeinmedizinerin sowie Akupunktur, Ernährungsberatung und Reiseimpfungen in Anspruch nehmen. Sie finden in der Ordination des

7 Dr. Alma Tanjic-Ibrahimovic

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Arbeitsmedizinischen Dienstes (Resselgasse 5, linkes Stiegenhaus, 1. Stock, 1040 Wien). Neu im Angebot ist nun eine fixe Arbeitspsychologische Sprechstunde: Jeden dritten Donnerstag im Monat steht Ihnen eine Arbeits- und Gesundheitspsychologin für individuelle Beratungsgespräche zur Verfügung. Was kann ich noch tun? Wer seinen Körper in Schwung bringen möchte, kann Kurse aus dem Sport- und Bewegungsprogramm besuchen. Derzeit werden Yoga-, QiGong- sowie Taiji Quan-Kurse angeboten. Außerdem können alle TU-MitarbeiterInnen auch das Angebot des Universitätssportinstituts der Universität Wien nutzen (Info & Anmeldung: http://www.univie.ac.at/USI-Wien). Alle Informationen zum Angebot der Betrieblichen Gesundheitsförderung finden Sie online: www.tuwien.ac.at/dle/personalentwicklung/angebot/betriebliche_gesundheitsfoerderung Die Anmeldung zu Impfterminen, Gesundenuntersuchungen, Erste Hilfe Kursen und Bewegungskursen erfolgt in TUWEL: https://tuwel.tuwien.ac.at/auth/zid/index.php In diesem Sinne: Bleiben wir gesund. Simone Souczek, Heidemarie Pichler

Personal & Gender an der TU Wien – Ein Rückblick auf das erste halbe Jahr Die TU Wien verändert sich. Gezielt werden Weichen für die weitere Zukunft gestellt, unter anderem mit dem neuen Ressort "Personal & Gender". Vizerektorin Mag. Anna Steiger hat mit 1. Oktober 2011 diesen Bereich an der TU übernommen und ist zusammen mit ihrem Team und den dazugehörigen Organisationseinheiten für sämtliche Themen im Personalbereich verantwortlich: Beginnend bei der Ausschreibung von Stellen, über die Personalentwicklung bis hin zu Frauenförderungsmaßnahmen und dem ArbeitnehmerInnenschutz. Es ist nicht gerade die schönste Zeit, in einer Periode von Budgetkürzungen und Spardiskussionen das Zepter für den Bereich Personal in die Hand zu nehmen. Nichtsdestotrotz hat sich Vizerektorin Steiger zusammen mit ihrem Team dieser Herausforderung gestellt und versucht, mit verschiedensten Maßnahmen die budgetäre Situation der TU Wien zu verbessern. Wir für Sie Besonderer Wert wird auf die interne Kommunikation über geplante Aktivitäten und eine transparente Verteilung der Informationen gelegt. Dies "verschönert" zwar notwendige Maßnahmen nicht – etwa wenn bestimmte Aktionen MitarbeiterInnen in besonderem Maße treffen – soll aber dennoch Zuversicht vermitteln und Verständnis schaffen. Das erste halbe Jahr war geprägt von strukturellen Veränderungen. Die Arbeit konnte auf einem gut funktionierenden Personalwesen aufgebaut, die Funktionen zusammengefasst und spezialisiert werden. Als Chance wird nach wie vor die Verknüpfung von Gender- und Personalpolitik gesehen. Zusammen mit der Koordinationsstelle für Frauenförderung und Gender Studies, die für ihre Arbeit auch weit über die TU hinaus geschätzt wird, werden laufend Maßnahmen zur Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit gesetzt. Eine 8

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Zielsetzung ist zum Beispiel, Frauen für bestimmte Fächer zu begeistern. In jenen Bereichen, in denen Frauen (gut) vertreten sind, sind Aktionen geplant, die darauf abzielen, qualifizierte Frauen für eine weitere Karriere zu gewinnen. Ein weiteres Ziel ist die Professionalisierung des Recruiting. Hier wird das Service der Organisationseinheit "Personaladministration" erweitert. Der erste Schritt wurde mit dem Projekt "TU Jobs" bereits gesetzt: "TU Jobs" wurde implementiert, um einen internen Arbeitsmarkt aufzubauen und zu forcieren. Auf dem innovativen Onlineportal, das Sie in Kürze auf der neuen Homepage finden, werden jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat alle offenen Positionen für das allgemeine Universitätspersonal veröffentlicht. Dieses Service richtet sich an WiedereinsteigerInnen und befristet beschäftigte MitarbeiterInnen. Es soll aber auch die Weiterbeschäftigung von Lehrlingen und den internen Austausch von Know how sowie Talente fördern. Neben der Etablierung der "Personalentwicklung" als eigene Abteilung wurde auch eine eigene Stabstelle "Personal und Recht" geschaffen. Mag. Ute Koch, die bereits seit Jahren an der TU Wien als Juristin beschäftigt ist, steht Ihnen für sämtliche arbeits- und dienstrechtliche Fragen zur Verfügung. Wichtig bei all diesen Veränderungen ist die partnerschaftliche Kooperation mit allen Beteiligten. Das langfristige Ziel ist für die TU-MitarbeiterInnen ein motivierendes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem eine individuelle Entwicklung und Entfaltung verschiedener Lebensentwürfe möglich ist. Neue Homepage Am 30. April 2012 wird die neue Homepage online gehen, die Sie umfangreich über die Aufgaben sowie die aktuellen Geschehnisse im Bereich Personal informiert. Hier finden Sie außerdem relevante Leitfäden, Formulare und weitere Unterlagen, die Sie als MitarbeiterIn betreffen. Webtipp (ab 30. April 2012): www.tuwien.ac.at/personal_gender Kerstin Jagsits

Das (baldige) Ende des Schlüsselbundes Über 31.000 TU-Angehörige können über 9.000 verschiedene Räume nutzen. Dazu sind Tausende Schlüssel nötig. Dicke Schlüsselbunde sollen trotzdem bald der Vergangenheit angehören. Der Zugang zu Gebäuden, Hörsälen oder Labors wird durch die Ausgabe von Schlüsseln sichergestellt. Ein hierarchisches System legt hier fest, wer wo Zutritt hat. Insgesamt gibt es zehn Generalobjektsperren, die sich wiederum in 150 Instituts-, Organisations- und Fachbereichsuntersperren mit weiteren Sperrhierarchien gliedern. Mit einem Schlüssel allein kommt derzeit wohl kein/e Mitarbeiter/in aus. Die Organisation und Verwaltung dieses System ist entsprechend aufwendig und beinhaltet trotz aller Sorgfalt immer wieder Sicherheitslücken. Zusätzlich zum administrativen Aufwand müssen aufgrund von Abnützung, Vandalismus, Verlust, Änderung der Organisationsstrukturen oder Diebstahl rund 500 Zylinder und circa 1.000 Schlüssel pro Jahr ersetzt werden. 9

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Das elektronische Zutrittsystem: Für eine vereinfachte Verwaltung, höhere Sicherheit und einen dünneren Schlüsselbund Um diese Probleme nachhaltig zu lösen, wurde das Projekt "elektronische Zutrittsysteme" ins Leben gerufen. Das neue System bringt eine höhere Flexibilität für die NutzerInnen, vereinfacht die Vergabe von Zugangsberechtigungen und führt zu einer höheren Sicherheit für die gesamte TU Wien. Die Softwarelösung, die speziell auf die TU Wien zugeschnitten wurde, wird derzeit in enger Zusammenarbeit mit TISS implementiert. Erste Tests starten bereits in den nächsten Wochen – primär an der Fakultät für Technische Chemie am Getreidemarkt. Nach erfolgtem Praxistest und eventuell notwendigen Anpassungen ist im nächsten Schritt eine großflächige Erweiterung - zunächst am Areal Getreidemarkt - noch 2012 geplant.

Weitere Standorte sind bereits in der Vorbereitungsphase und sollen je nach budgetären Möglichkeiten in den nächsten Jahren ebenfalls mit elektronischen Zugangskarten ausgestattet werden. Webtipp: www.gut.tuwien.ac.at/wir_fuer_sie/sicherheit_safety_security_gesundheitsvorsorge_ poststelle Markus Fellner, Herbert Kreuzeder

1.000 Österreicher tun es schon... ... sie fahren ein Elektrofahrzeug. Die Entwicklung der individuellen Mobilität im urbanen Bereich steht vor einem Umbruch. 2011 gab es bereits über 1.000 Elektrofahrzeuge in Österreich. Das Thema Elektromobilität ist fest in der Forschungs- und Entwicklungslandschaft der TU Wien verankert und beinhaltet die Entwicklung von elektrischen Antrieben, Konzepte zur Integration in den täglichen Verkehr sowie in die elektrischen Netze, die Prüfung und Sicherstellung von Leistungsfähigkeit und auch die Betrachtung des Gesamtsystems in Hinblick auf Ökonomie, Energiewirtschaft, Politik und Gesellschaft. eCar der TU Wien

v.l.n.r.: Bernhard Geringer, Gudrun Weinwurm, Astrid Steiner, Christian Bauer

2011 wurde gemeinsam mit Wien Energie eine Elektrofahrradtankstelle errichtet, die durch eine Photovoltaikanlage gespeist wird (siehe Artikel "Elektrisch in den Frühling radeln"). Ergänzt wird diese Kooperation nun durch ein eigenes Elektroauto für dienstliche Fahrten und Forschungszwecke. Das Fahrzeug wurde im Rahmen des EU-Projektes "Vibrate Twin City Vienna Bratislava e-mobility demonstration project", dem ersten grenzüberschreitenden Mobilitätsprogramm Europas, angeschafft.

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Das Auto, ein Citroën Berlingo First Electrique Airdream mit einer 57 PS AsynchronDrehstrommaschine 1 und einer Nickel-Natriumchlorid Batterie, hat im Sommer eine Reichweite von bis zu 120 km und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h. Durch seinen Elektroantrieb entstehen keine lokalen Emissionen, und solange das Fahrzeug mit erneuerbarer Energie geladen wird, entsteht überhaupt kein CO2-Ausstoß. Durch die Anschaffung des Fahrzeuges auf Mietbasis und damit als Nutzfahrzeug für den täglichen Betrieb wird sichergestellt, dass auch Standorte der TU täglich versorgt werden können. Darüber hinaus wird dieses Fahrzeug mit dem Logo des Forschungszentrums Energie und Umwelt auf die Straße geschickt, um eine breitere Öffentlichkeit auf die wissenschaftliche Kompetenz der TU in den Bereichen nachhaltige und emissionsarme Mobilität sowie Energie und Umwelt aufmerksam zu machen. Auch wenn das Fahrzeug im Hof 1 (TU-Hauptgebäude) parkt, wirbt es für die Innovationsfreudigkeit der TU: Das Elektroauto wird für alle TU-Angehörigen und BesucherInnen gut sichtbar im Hof stationiert sein und dort mit einer eigenen Stromtankstelle aufgeladen werden. Forschung an der TU Wien Die Anforderungen, die hinsichtlich Reichweite und Komfort an Elektrofahrzeuge gestellt werden, sind durch die üblichen Standards von heutigen Fahrzeugen und Ansprüchen der KundInnen geprägt. Aufgrund der aktuellen Batterietechnologien mit ihrer geringen Energiedichte ist es für die Hersteller jedoch nicht möglich, die Anforderungen voll zu erfüllen. Es muss deshalb versucht werden, die Verluste am Antriebsstrang des Gesamtfahrzeuges möglichst gering zu halten. Hier kommt zugute, dass die Energiewandlung von elektrischer Energie in mechanische Energie auf die Räder im Elektromotor einen höheren Wirkungsgrad aufweist als im Vergleich zur Verbrennung von Kraftstoffen in Verbrennungsmotoren oder Wasserstoff in Brennstoffzellen. Jedoch werfen Elektrofahrzeuge heute ganz neue wissenschaftliche Fragen auf: Dabei geht es nicht nur um die Lösung von technologischen Problemen, sondern auch um die Frage, welche Art von Antrieben sich langfristig durchsetzen wird und welche Auswirkungen dies auf Umwelt und Gesellschaft hat. Am Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik (IFA) wird das Fahrzeug am Rollenprüfstand zunächst auf Leistungsfähigkeit und Funktionalität untersucht, um in der Folge durch neue Innovationen aktiv die zukünftige Mobilität mitgestalten zu können. Webtipps: •

www.ifa.tuwien.ac.at



http://energiewelten.tuwien.ac.at

Nähere Informationen: Astrid Steiner Gebäude und Technik [email protected] Christian Bauer, Astrid Steiner

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Eine Drehstrom-Asynchronmaschine, kann entweder als Motor oder als Generator verwendet werden. Sie besitzt einen passiven Läufer, der entweder ständig (Kurzschlussläufer) oder fallweise kurzgeschlossen wird (Schleifringläufer). Beim Einsatz als Generator kann der Läufer dieser Asynchronmaschine auch mit einer abweichenden Frequenz erregt werden (Doppelt gespeiste Asynchronmaschine).

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Wenn Musik Kinder begeistert In einem Pilotprojekt arbeitet das TU Orchester mit dem TU-Kindergarten zusammen. Am 18. Mai 2012 findet um 15:30 Uhr im Kuppelsaal zum ersten Mal ein Kinderkonzert des TU Orchesters statt. Dieses Konzert bildet den Schluss- und gleichzeitigen Höhepunkt einer Projektwoche des TU-Kindergartens gemeinsam mit dem TU Orchester. In dieser Woche sollen Kindergartenkinder spielerisch an klassische Musikinstrumente herangeführt werden. Dazu werden MusikerInnen des Orchesters in kleinen Gruppen den Kindergarten besuchen und den Kindern ihre Instrumente näherbringen. TU Orchester musiziert für Kinder Im Rahmen des Konzertes sollen und werden dann die Kinder direkten Kontakt mit einem echten Orchester erleben. Zu den moderierenden Worten von Dietmar Flosdorf (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), der auch für das Konzept verantwortlich zeichnet, wird das TU Orchester unter der Leitung seines Dirigenten Juan Pablo Simón gemeinsam mit den Kindern singen, tanzen und musizieren. Neben den Kindern des TU-Kindergartens sind auch Angehörige der TU mit ihren Kindern zwischen drei und neun Jahren herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich! Anmeldung Anmeldung unter [email protected] (Betreff: Frühlingskonzert). Bitte geben Sie die Anzahl der Kinder und Erwachsenen an. Robert Loewe

Familie und Job: "Papa allein zu Haus" Ewa Vesely, Kinderbetreuungsbeauftragte der TU Wien, bat für diese Ausgabe zwei Väter zum Interview und sprach mit ihnen über ihre Motive für die Väterkarenz und ihre Erfahrungen während der Karenzzeit.

Roland Lezuo mit Aaron und Linus

Roland Lezuo (RL) ist seit 2010 als Projektassistent am Institut für Computersprachen tätig. Darüber hinaus arbeitet er an seiner Dissertation, die er in den kommenden Monaten fertigstellen wird. Seine wissenschaftliche Laufbahn entspricht nicht ganz der klassischen wissenschaftlichen "Bilderbuchkarriere". Bereits neben und nach dem Studium sammelte Lezuo Berufserfahrungen jenseits akademischer Einrichtungen. Der passionierte Motorradfahrer ist Vater 12

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) zweier Kinder (eins und drei). Er befindet sich derzeit bereits zum zweiten Mal in Väterkarenz. Otto Mittmannsgruber (OM) arbeitet seit 2002 als Universitätsassistent am Institut für Kunst und Gestaltung. Nach den Studien an der Kunstuniversität in Linz und an der Tokyo University of Fine Arts widmete er sich in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten und Ausstellungen der Kunst im öffentlichen Raum und der Fotografie. Der Vater dreier Kinder - Nikolaus (neun), Veronika (fünf) und Margarita (eineinhalb) - gehört zu den Pionieren der Väterkarenz an der TU Wien. Er war bei seinen beiden letzten Kindern in Otto Mittmannsgruber mit Margarita, Karenz. Da beide Elternteile berufstätig sind, Veronika und Nikolaus sind die gemeinsame Verantwortung und Zuständigkeit für die Erziehung der Kinder für sie selbstverständlich. Die zweite Karenzzeit von Mittmannsgruber ging mit 29. Februar 2012 zu Ende. Herr Lezuo, Sie sind seit drei Wochen in Väterkarenz und für Ihre zwei Kinder sozusagen alleinverantwortlich. Sie sehen ganz und gar nicht erschöpft aus? RL (lacht): Also ganz ehrlich, die erste Woche war schon sehr hart. Aber mittlerweile hat es sich eingespielt und wir kommen sehr gut über die Runden. Das Schöne daran, den Tag mit seinen Kindern zu verbringen, ist, dass man sich nicht die Frage stellt, ob man eh etwas "Sinnvolles" tut - man tut! Ob man heute eh "produktiv" war - man war! Diese Gewissheit gibt einem schon viel Kraft und Energie! OM: Auch für mich waren die Geburten meiner Kinder generell sehr anspornende Erlebnisse. Die neu aufzubringenden Energien übertrugen sich auch auf meine berufliche Sphäre, unter anderem konnte ich in der eben zu Ende gegangenen Karenzzeit meine Dissertation abschließen. Am meisten hat aber das Verhältnis zu meinen Kindern profitiert. Wie lange waren Sie bei den Kindern zu Hause? OM: Bei Veronika waren es sechs, bei Margarita etwa fünf Monate. RL: Ich bin diesmal für vier Monate in Karenz. Kennen Sie weitere Kollegen aus Ihrem Arbeitsumfeld, die sich ebenfalls die Karenzzeit mit der Partnerin geteilt haben? OM: Nein. Und war es bei Ihnen, Herr Lezuo? Sie sind der erste Karenzvater am Institut. Wie wurde Ihr Wunsch in Karenz zu gehen von Ihren KollegInnen und Vorgesetzten aufgenommen? RL: Ich habe erst im Nachhinein erfahren, dass ich der erste Karenzvater bin. Meine KollegInnen haben diese Entscheidung sehr begrüßt und meine Vorgesetzten, Projektleiter

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Professor Andreas Krall und der Institutsvorstand Professor Jens Knoop, unterstützen mich dabei. Herr Mittmannsgruber, Sie waren das erste Mal im Jahr 2008 in Karenz. Rückblickend betrachtet: Konnten Sie einen gesellschaftlichen Wandel bezüglich des Stellenwertes des "karenzierten Vaters" im Laufe der vergangenen Jahre beobachten? OM: Die TU hat eine sehr positive Einstellung gegenüber der Väterkarenz. Dafür möchte ich mich bedanken. Die Personalabteilung war hier stets hilfreich und entgegenkommend. Auch unsere Institutsleiterin, Professorin Christine Hohenbüchler, stand und steht dieser Praxis sehr wohlwollend gegenüber. Die Väterkarenz wird auch in den Medien mehr zum Thema. Seit Neuestem ist sie auch zum Gegenstand der Werbung mutiert. Ich kenne jedoch nur wenige Väter, die in Karenz gingen. Das hängt wohl damit zusammen, dass sich mein Bekanntenkreis zu einem Gutteil aus Freischaffenden und Selbstständigen zusammensetzt.

Für ProjektassistentInnen ist die Situation komplizierter. Als solcher sind Sie, Herr Lezuo, in einer etwas prekären Lage, da die Ergebnisse innerhalb eines Zeitrahmens geliefert werden müssen. Wie kann man die Karenz mit der Erreichung der Projektziele vereinbaren? RL: Da ich den Gedanken nicht von heute auf morgen hatte, habe ich von Projektstart an sehr zügig und zielorientiert gearbeitet. Aber natürlich besteht ein Risiko, wenn man vier Monate "pausiert" ... Andererseits sind vier Monate auch wieder nicht so lange.

Die Karenz-Väter beklagen oft, von den "Müttergemeinschaften" auf Spielplätzen nicht als vollwertige Partner gesehen zu werden. Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht? RL: Das liegt vielleicht daran, dass Väter progressiver mit ihren Kindern umgehen als Mütter. Mir wurde neulich von einer Mutter gesagt, dass man am Spielplatz erkennen könne, bei welchen Kindern die Mütter und bei welchen die Väter in Karenz seien: Die mit den Wollmützen an den schon warmen Tagen sind mit der Mutter da! Aber desto mehr Väter in Karenz sind, desto normaler werden wohl diese Unterschiede und desto eher gelten die Väter dann auch als "vollwertiger"!

Wird sich Ihr Rigorosum aufgrund der Karenz verzögern? RL: Ich hoffe nicht! OM: In der eben zu Ende gegangenen Karenzzeit konnte ich meine Dissertation abschließen. Ebenso wichtig war diese Zeit auch für meine Frau – meine Karenz hat ihr den Wiedereinstieg in ihren Beruf erleichtert.

Ein Tipp für die Väter, die in Karenzgehen wollen? RL: Nicht zu viel darüber nachdenken und es tun! Die Erfahrungen, die man macht, sind derart bereichernd und die Zeit mit den eigenen Kindern so wertvoll und schön. Vielen Dank für das Gespräch! 14

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) "Papa allein zu Haus" Unter diesem Titel diskutierten für "at.venture", eine Beilage des Magazins "Universum", im Juli 2008 VertreterInnen der Forschung- und Wirtschaftslandschaft über die Väterkarenz und versuchten unter anderem die Frage zu beantworten, ob Forschung und Entwicklung neben dem Wickeltisch möglich ist. 2 2012 ist das Thema "Väterkarenz" (nicht zuletzt aufgrund geänderter Rahmenbedingungen) aktueller denn je. Die "neuen" Väter möchten nicht mehr zwischen zwei Rollen - dem Macho oder dem Pantoffelhelden - wählen. Für sie gehört neben dem Erfolg im Beruf auch ein erfülltes Privat- beziehungsweise Familienleben dazu. Und zwar als ein gleichwertiger Partner. Gibt es diese "neuen Männer" auch bei an der TU Wien? Ja, es gibt sie! Tendenz: Steigend. Waren es in den Jahren 2005 bis 2008 zehn Wissenschaftler und zwei allgemeine Bedienstete, die Vaterkarenz beanspruchten, sind 2011 bereits 20 Väter aus dem wissenschaftlichen und fünf aus dem allgemeinen Bereich in Karenz gegangen. 3 Informationen rund um das Thema "Väterkarenz" erhalten Interessierte in der Personaladministration bei den für sie zuständigen ReferentInnen. Ewa Vesely

Frauenspuren an der TU Wien Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2012 präsentierte die TU Wien im Beisein von Frauenministerin Gabriele HeinischHosek die Website www.frauenspuren.at. Geboten werden Einblicke in das Leben und den Werdegang von Technikerinnen aus über 90 Jahren Frauengeschichte an der TU Wien. Durch Einblicke in Lebensrealitäten, motivierende Ratschläge und die ausgestrahlte Begeisterung für ihren Beruf v.l.n.r.: Anna Steiger, Gabriele Heinisch-Hosek, machen die interviewten WissenSabine Seidler schaftlerinnen auf www.frauenspuren.at jungen Frauen Mut, ihren Begabungen und Talenten zu folgen. Aufgezeigt werden die Vielfalt technischer Berufe, die bunte Palette an Forschungsfeldern und die spannenden Zukunftsaussichten, die eine technische Ausbildung für Frauen eröffnet. "Noch immer entscheiden sich mehr Männer als Frauen für ein technisches Studium. Noch immer trauen sich weniger Frauen ein technisches Studium zu, das als schwierig und anspruchsvoll gilt. Diese Klischees zu durchbrechen und junge Frauen zu motivieren, ihr Interesse und ihre Leidenschaft für Technik auch zu leben, das ist unser Ziel mit dieser 2

universum.co.at/at.venture

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Daten der Personaladministration der TU Wien

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) neuen Homepage", begründet Anna Steiger, Vizerektorin für Personal und Gender die TUInitiative. Die Wichtigkeit solcher Role models betont TU-Rektorin Sabine Seidler: "Frauen – historische wie gegenwärtige – hinterlassen an der TU Wien nicht nur Abdrücke, sondern machen auch Eindruck. Das Zeigen von Rollenvorbildern ist enorm wichtig, um Frauen zu zeigen, dass es sich lohnt, die Herausforderung eines technischen Studiums oder Berufs anzunehmen." Das Aufzeigen von Vorbildern einerseits, aber auch vermehrte Anstrengungen der Wirtschaft um top-qualifizierte Technikerinnen sind für Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek der Schlüssel zur Steigerung des Frauenanteils im technischen Bereich. Die neue TU-Website sieht sie als Motivationshilfe: "Frauenspuren.at hat eine ganz klare Botschaft an Mädchen und junge Frauen: Wir sind nicht nur geduldet, sondern auf der Überholspur in den technischen Disziplinen. Jedes Fach steht euch offen, ihr könnt überall Erfolg haben. Das ist universitäre Frauenförderung, wie es besser nicht geht." Verschaffen Sie sich selbst einen Überblick zu den Ein- und Abdrücken der TU-Frauen unter www.frauenspuren.at. Herbert Kreuzeder

Ein Neuzugang im Archiv: Der Teilnachlass Otto Kollisch Ende 2011 hat das Archiv der TU Wien den Teilnachlass eines Absolventen der TH in Wien, des Architekten Otto Kollisch (1881 – 1951) erhalten. Die Unterlagen – Lebensdokumente, Korrespondenzen sowie eine Reihe von Werkfotos – wurden dem Archiv von seinen Kindern, Eva und Peter Kollisch, geschenkt. Das schmale Konvolut erlaubt trotz seines geringen Umfangs einen Einblick in das Schicksal eines jüdischen Absolventen unserer Hochschule, das in vieler Hinsicht repräsentativ ist für Angehörige seiner Generation. Geboren 1881 in Wien als Sohn eines Goldschmieds, studierte Otto Kollisch 1899 – 1905 an der TH in Wien Architektur, unter anderem bei Carl König. 1907 legte er die II. Staatsprüfung ab und erwarb danach Praxiserfahrung in verschiedenen Wiener Architektenbüros. 1912 machte er sich als Architekt selbständig. Er beteiligte sich an mehreren Architektenwettbewerben und baute einige Wohnhäuser in Wien. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wurde er einberufen und leistete Kriegsdienst als Architekt für militärische Bauprojekte. Er wurde mehrfach ausgezeichnet. Nach dem Krieg gründete er 1920 mit zwei Gesellschaftern die OKA Gesellschaft für Bauund Industriebedarf, deren Geschäftsführer er bis 1937 war. Daneben arbeitete er auch als Architekt und errichtete unter anderem 1930/31 eine Wohnanlage in Wien XII., Kernstraße 11.

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) 1923 heiratete er die Lyrikerin Margarethe Moller, ab 1928 lebte er mit seiner Familie in Baden bei Wien. Der Einmarsch der Nationalsozialisten 1938 machte eine weitere berufliche Existenz in Österreich unmöglich. 1939 gelang es ihm mit seiner Frau und drei Kindern über London nach New York zu emigrieren. Dort musste er seine Familie zunächst als Vertreter über Wasser halten, bis er 1940 seine Zulassung als Architekt erhielt. In der Folge baute er eine Reihe von Wohnhäusern auf Staten Island, NY. Er starb Anfang 1951 in New York. Seine Tochter, die Schriftstellerin Eva Kollisch, hat ihre Erfahrungen in der Emigration in mehreren Werken verarbeitet. Sie erhält im Mai 2012 in Wien den Theodor Kramer-Preis für das Schreiben im Widerstand und Exil. Juliane Mikoletzky

Ihr Design - unsere Semesteredition Unter diesem Motto können TU-Studierende auch heuer wieder kreative Entwürfe für die Semesteredition 2012/13 der TU-Shirts einreichen. Das bestehende Merchandising-Portfolio wird durch jedes Wintersemester wechselnde TShirts erweitert. Der Wettbewerb startete letztes Jahr überaus erfolgreich. Insgesamt wurden 138 Motive eingereicht, die es der unabhängigen Jury nicht leicht machten, die zehn besten Entwürfe zu bestimmen. Aus diesen gingen in einem öffentlichen Voting in TUWEL zwei Motive klar als Sieger hervor. Die Shirts wurden über den Sommer 2011 produziert und ab Semesterstart in INTU verkauft. Nun haben TU-Studierende bis 2. Mai 2012 wieder die Möglichkeit, kreativ zu sein und Entwürfe für TU-Shirts einzureichen. Alles ist erlaubt - TU-Bezug und die Verwendung des TU-Logos sind Voraussetzung. Alle Designs werden von einer unabhängigen Jury gesichtet, die Top 10 Motive gelangen in ein öffentliches Voting in TUWEL. Das Siegermotiv wird als TU-Semesteredition 2012/13 gedruckt, die Gewinnerin/der Gewinner erhält außerdem 500 Euro. Zusätzlich werden die Top 10 mit Foto und Namen des Designers/der Designerin online veröffentlicht. Ab Oktober 2012 ist die Semesteredition für alle in INTU erhältlich. Achtung: Die Auflage ist limitiert! Die Top 10 inklusive der Gewinnermotive 2011/12 finden Sie online: http://www.tuwien.ac.at/dle/pr/publishing_web_print/semesteredition

Nähere Informationen: Nicole Schipani Büro für Öffentlichkeitsarbeit [email protected] 17

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Rundschau Elektrisch in den Frühling radeln Der Frühling ist da. Die beste Gelegenheit, sich wieder auf den Sattel seines Fahrrades zu schwingen und die Stadt radelnd zu erkunden. Es ist nun an der Zeit, die TU eigenen elektrischen Fahrräder aus dem Keller zu holen und den MitarbeiterInnen und Studierenden der TU wie bereits im letzten Jahr zur Verfügung zu stellen. Insgesamt gibt es fünf Räder der Marke Flyer aus der Schweiz, die man für Fahrten in Wien kostenlos ausleihen kann. Wie kommt man/frau zu einem Fahrrad? Ganz einfach: Beim Portier Freihaus ein Formular ausfüllen, den Ausweis herzeigen, seine Zugehörigkeit zur TU belegen und schon bekommt man/frau den Schlüssel. Die Räder können frühestens um 7:00 Uhr früh ausgeliehen werden und müssen am selben Tag um 22:00 Uhr zurückgebracht werden. In diesem Zusammenhang werden alle "NormalFahrrad-BenützerInnen" gebeten, die extra gekennzeichneten Fahrradständer neben den Ladesäulen freizuhalten, da die E-Bikes sonst nicht aufgeladen werden können. Denn wo kein Strom, muss man erst wieder die Wadlkraft einsetzen. (Tipp am Rande: Im Hof der Resselgasse 3/Eingang Wiedner Hauptstraße 7 gegenüber vom Freihaus gibt es genügend verwaiste Fahrradständer, die auf eine sinnvolle Verwendung warten.) Übrigens: Die E-Bikes werden mit Strom einer eigens auf dem Dach des Freihauses installierten Photovoltaik-Anlage aufgeladen. Man radelt also doppelt umweltfreundlich. Die Anlage besteht aus acht PV-Modulen und liefert 2.000 kWh Strom im Jahr. Mit dieser Menge Strom kann man einen LCD-Monitor 130.000 Stunden, fast 15 Jahre, durchgehend betreiben beziehungsweise einen durchschnittlichen österreichischen Haushalt von Jänner bis Juni versorgen. Sowohl die E-Bikes als auch die PV-Anlage wurden von Wien Energie im Rahmen einer Kooperation zur Verfügung gestellt. Die Stromtankstelle kann von jedem, also auch nicht TU-Angehörigen, benützt werden. Ein Adapterkabel zum Laden gibt es beim Portier. Die Räder hatten prominente "Erstradler": Vizerektor Paul Jankowitsch und Geschäftsführer Robert Grüneis (Wien Energie) haben im August 2010 im Selbstversuch die Benutzerfreundlichkeit der Räder getestet und waren begeistert. "Österreich Radelt zur Arbeit 2012" Auch heuer gibt es wieder die Aktion „Österreich Radelt zur Arbeit“. Mitmachen können alle – egal ob mit E-Bike oder „normalem“ Rad. Man tut nicht nur etwas für sich selbst und die Umwelt, sondern kann auch täglich gewinnen. Registrieren Sie sich jetzt und radeln Sie in Teams mit. Details & Info: http://www.radeltzurarbeit.at Astrid Steiner 18

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Seit März 2012: Sperre Ladenstraße - Station Karlsplatz Von Anfang März bis Anfang September 2012 ist in der Station Karlsplatz die Ladenstraße – die direkte Verbindung zwischen Opernpassage und Resselpark unter der Kärntner Straße – gesperrt. Die Sperre ist notwendig, weil die Ladenstraße im Zuge der Revitalisierung der Kulturpassage Karlsplatz komplett saniert wird. Diese Maßnahme wird zu mehr Sicherheit und einem hellen, freundlichen Erscheinungsbild der Station Karlsplatz beitragen. Die Wiener Linien ersuchen ihre Fahrgäste, die auf die Benützung eines Liftes angewiesen sind, vorübergehend folgende Alternativen zu nutzen: Wenn Sie von der Opernpassage in Richtung 4. Wiener Gemeindebezirk gelangen wollen, verlassen Sie bitte die Opernpassage mit dem neu geschaffenen Lift bei der Stiege 1 (ehemals Meinl-Eck), und folgen Sie der Beschilderung an der Oberfläche bis zum Eingang Resselpark. Dort gelangen Sie per Lift zu den Linien U2 und U4. Sollten Sie in Richtung Innenstadt oder Opernpassage gelangen wollen, verlassen Sie bitte die Station Karlsplatz über den Ausgang Resselpark und folgen Sie den Beschilderungen. Nähere Informationen: Wiener Linien T: +43-1-7909-100 Wiener Linien

Speisen-Lieferservices (Fast) jeden Tag stellen wir uns im Büro die Frage: Was essen wir heute zu Mittag? Da man nicht immer etwas von zu Hause mit hat und die Jause vom Supermarkt des Vertrauens allmählich auch langweilig wird, testete die Redaktion wieder SpeisenLieferservices, aber Achtung: Wir raten zum Selbsttest, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden! Die Bewertung spiegelt lediglich die Meinung der Redaktion wieder. Asia Restaurant Pazific Die Antwort auf "Was darf´s denn heute zum Essen sein" wird all zu oft mit einem lakonischen „Asiatisch“ beantwortet. Diesmal fiel die Wahl auf das Asia Restaurant Pazific. Kurz die Karte studiert wurden drei Mittagsmenüs geordert. Die angekündigte lange Lieferzeit von einer Stunde wurde mit 35 Minuten deutlich unterboten. Alle Menüs sind inklusive Vorspeise (Suppe oder Frühlingsrolle) und Beilage (Reis oder Salat) und erreichten uns warm und optisch

Copyright: Lenas Kochbuch | Pixelio.de

ansprechend.

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Zu den Gerichten: Die nicht näher beschriebene "Ente auf dem Strand" entpuppte sich als knusprige Ente auf Curryreis mit Knoblauchsauce. Nette Idee, leider zu schwach gewürzt. "Hühnerfleisch süß-sauer" scheint einen Teil verloren zu haben, da es eigentlich nur süß schmeckt. Das Cocos-Curry-Huhn wirkt erst ebenfalls fad, bevor sich die untere Schicht als deutlich scharf offenbarte. Vorher umrühren wird also dringend empfohlen. Die pikante Suppe war in Ordnung, wenngleich auch nur mäßig pikant. Die Frühlingsrollen waren entgegen der Liefererfahrungen sogar knusprig. Als Extra gab es Hummerchips und Glückskekse. Fazit: Das Pazific liefert Menüs zu moderaten Preisen, insgesamt darf stärker gewürzt werden. Also drei von fünf Sternen: *** Kontakt: Asia Restaurant Pazific Gumpendorfer Straße 97, 1060 Wien T: +43-1-2931712 www.pazific.at Öffnungszeiten: täglich 11:25 - 14:25 Uhr und 17:25 – 21:45 Uhr Liefergebiete: 1040, 1050, 1060, 1070, 1150 New Point Als Abwechslung zu "Asiatisch" entschieden sich die TesterInnen für das Restaurant "New Point", das neben internationaler Kost auch orientalische und österreichische Speisen anbietet. International wie die Speisekarte war dieses Mal auch die Bestellung: Magada Sandwich (Burger mit gegrilltem Hühnerfleisch, Speck, Zwiebel, Tomaten, Cheddar Cheese, Gurken, Salat, Sesambrot und Potatoe Wedges), der europäischen Hauptspeise PusztaCordon bleu sowie dem orientalischen Schurma Teller. Die angegebene Lieferzeit von 45 Minuten wurde eingehalten, die Speisen kamen leider nur Copyright: H. Kroh | Pixelio teilweise warm an. Der Burger erwies sich leider als Mini-Burger und konnte den Hunger des Kollegen nicht wirklich stillen. Der Schurma Teller war ebenfalls eine kleine Enttäuschung (das Fleisch war fett, das Sauerkraut ungenießbar). Einzig das Cordon bleu mundete. Fazit: New Point entsprach leider nicht unseren Erwartungen – zu kalt, zu geschmacklos, zu klein. Zwei von fünf Sternen: ** Kontakt: New Point Pilgramgasse 9, 1050 Wien T: +43-1-5448806 www.newpointrestaurant.at Öffnungszeiten: täglich 11:00 - 22:30 Uhr, Feiertage: 11:00-23:00 Uhr Liefergebiete: 1010, 1040, 1050, 1060, 1070, 1100, 1120, 1150 20

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Was ist los im Grätzl? Tipps zu Veranstaltungen rund um die TU Woche der freien Bildung: Vorlesungen im Freien

Woche der freien Bildung 2011: Unis präsentierten sich unter anderem auch in einer eigenen Uni-Straßenbahn (Copyright: Ulf Fischer | HTU)

Vorlesungen sind öffentlich und alle können teilnehmen - soweit die Theorie. Die HTU sieht dieses Ideal gefährdet. Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Bereits zum vierten Mal veranstaltet die HTU die Woche der freien Bildung. Dabei werden Lehrveranstaltungen aus den Hörsälen nach draußen verlegt, um den hohen öffentlichen Stellenwert guter Bildung zu verdeutlichen. Vortragende der TU Wien und der Musikuni Wien werden von 21. bis 25. Mai 2012 den Resselpark in einen frei zugänglichen Hörsaal verwandeln. Auch an anderen öffentlichen Plätzen in ganz Österreich wird so auf die Notwendigkeit und gesellschaftliche Bedeutung von Bildung hingewiesen.

Weitere Vortragende werden noch gesucht! Zeit & Ort 21. bis 25. Mai 2012 Resselpark (Karlsplatz) Webtipp: www.freie-bildung.at Burg Stars - 200 Jahre Theaterkult Das Burgtheater zu Gast in der Hermesvilla – mit Auftritten von Berühmtheiten wie Charlotte Wolter, Werner Krauß oder Attila Hörbiger. Die Ausstellung zeigt SchauspielerInnenporträts aus der "Ehrengalerie" des Burgtheaters. Die Gemälde spiegeln die Wiener "Theatromanie" (Stefan Zweig) und den außergewöhnlichen Mythos um die Bühnenstars wieder. Viele zu ihrer Zeit kultisch verehrte BurgschauspielerInnen sind heute vergessen, manche aber behielten ihren Glanz über Generationen hinweg. Zu sehen sind Rollenbilder von Sophie Schröder oder Heinrich Anschütz aus der ersten Blütezeit des Burgtheaters im Biedermeier ebenso wie Porträts von Zerline Gabillon oder Josef Lewinsky, die in der zweiten Hälfte des 19. JahrGregor Zivic, Gerd Voss, 2006 hunderts zum Ruf des Hoftheaters als erste (Copyright: Wien Museum) deutsche Sprechbühne beitrugen. Stars wie Katharina Schratt oder Hugo Thimig begleiteten den Wechsel vom alten Burgtheater am Michaelerplatz in das neue Haus am Ring. Besonderes Augenmerk gilt den Publikumslieblingen des 20. Jahrhunderts wie Rosa Albach21

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Retty, Gusti Wolf oder Josef Meinrad. Im Lauf des 20. Jahrhunderts riss die Tradition der Porträts ab, doch 2006 wurde sie mit der "Neuen Porträtgalerie" wiederbelebt. Prominente KünstlerInnen der Gegenwart – unter ihnen Elke Krystufek und Erwin Wurm – setzten sich mit Theaterstars der Gegenwart wie Kirsten Dene oder Birgit Minichmayr auseinander. Die "Hall Of Fame" des Burgtheaters wird ergänzt durch Gemälde und Erinnerungsgegenstände aus der Sammlung des Wien Museums. Zeit & Ort Bis 4. November 2012, Dienstag bis Sonntag & Feiertag, 10 bis 18 Uhr 1130 Wien, Lainzer Tiergarten Webtipp: www.wienmuseum.at kulTUr-Tipp karlsplatz.org vernetzt die an und um den Karlsplatz angesiedelten Institutionen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Bildung, um den "Kunstplatz Karlsplatz" nachhaltig kulturell zu beleben.

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Lehre Studiengebühren - Problem oder Lösung? Verbessert die Einhebung von Studienbeiträgen die finanzielle Lage unserer Universität? Viele Diskussionen wurden rund um das Thema Studiengebühren bisher geführt. Für die einen darf es keine geben, für die anderen sind sie das Allheilmittel zur Lage der Universitäten. Und niemand weiß genau, ob derzeit welche eingehoben werden dürfen. Gerichtliches Wie kam es zu diesem Durcheinander? Im Jahr 2008 wurden Studiengebühren durch eine Schaffen Studiengebühren mehr Gesetzesänderung so gut wie abgeschafft. Gezahlt Sitzplätze? haben danach nur noch "Langzeitstudierende" sowie jene von außerhalb der Europäischen Union. Ende Juni letzten Jahres kam der Verfassungsgerichtshof (VfGH) zu der Erkenntnis, dass diese Regelungen des Universitätsgesetzes über Studienbeiträge gegen das Determinierungsgebot (vergleiche Art. 18 Abs. 1 B-VG) verstoßen. Dieses Gebot basiert darauf, dass die staatliche Verwaltung nur aufgrund von Gesetzen handeln darf (verboten ist, was nicht erlaubt ist); im Gegensatz zum Privatrecht (erlaubt ist, was nicht verboten ist). Nur waren die Bestimmungen zu den Studienbeiträgen nicht genau genug ausgeführt (determiniert) und der VfGH hob diese auf beziehungsweise stellte ihre Verfassungswidrigkeit fest. Er setzte die Frist für das Außerkrafttreten auf Ende Februar 2012, um dem Gesetzgeber die Möglichkeit einer Neuregelung einzuräumen. Die Gesetzespassage wurde bis dato nicht angerührt. Stattdessen präsentierte Bundesminister Karlheinz Töchterle ein Gutachten des Verfassungsjuristen Heinz Mayer, nach dem die Universitäten aufgrund ihrer Satzungsautonomie eigene Regelungen bezüglich Studiengebühren erlassen sollen. Diese Meinung wird nicht von allen geteilt. So kamen der Verfassungsdienst im Bundeskanzleramt sowie auch die Juristen Theo Öhlinger und Werner Hauser zu dem Schluss, dass ein solches Vorgehen der Universitäten rechtlich nicht ohne Weiteres möglich sei. Die Universitäten hängen also de facto in der Luft. Zumal sie so eingenommenes Geld für den sehr wahrscheinlichen Fall von Klagen rückstellen und somit erst recht nicht verwenden könnten. Unsicher, ob sie ihre Bilanz retten können, indem sie ihre Studierenden zur Kasse bitten, warten die meisten Unis einmal ab, was die anderen tun. Und die Politik schaut zu. Finanzierung der Universitäten Für die HochschülerInnenschaft (HTU) der falsche Weg. "Auch für Geschäfte mit indirekter Rendite wie Bildung gehört Geld in die Hand genommen", so Martin Olesch, Vorsitzender der HTU. "Stellen wir uns einen Mordfall vor: Die Kriminalbeamtin, die mit der Aufklärung des Falles betraut wird, wird bezahlt, auch wenn der finanzielle Nutzen dessen nicht gegeben ist. Sie wird weder von dem Täter noch von den Angehörigen des Opfers entlohnt und bringt so 23

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) dem Staat kein Geld. Die Aufklärung eines Verbrechens ist aber eine wichtige Staatsaufgabe mit hohem gesellschaftlichem Nutzen, die wir uns alle leisten wollen. Mindestens genau so wichtig ist unsere Bildung." Das TU-Rektorat steht Studiengebühren als Finanzierungsmöglichkeit von Universitäten generell skeptisch gegenüber. Durch den Wegfall der Einnahmen aus Studienbeiträgen muss aber auch die TU überlegen, wie dies zu kompensieren ist und ob von einer gegebenenfalls eingeräumten Möglichkeit zur Einhebung von Studiengebühren Gebrauch gemacht wird. Voraussetzung dafür ist ein abgestimmtes Vorgehen unter den Universitäten und weitgehende Rechtssicherheit. Wie funktioniert's? Wenn dann aber die TU Studiengebühren in einer Höhe einhebt, die wirklich substanziell zur Bedeckung der Kosten beiträgt, bräuchte es parallel dazu ein Stipendiensystem, das in etwa die gleichen Mittel verschlingt, wie die Studiengebühren einbringen. Im Übrigen führte die erstmalige Einführung der Studiengebühren laut Unileitung zu einer Reduzierung der Universitätsbudgets. Das Thema Studiengebühren soll nicht für politischen Kleinkrieg missbraucht und die Politik nicht aus ihrer Pflicht entlassen werden. Auch die HTU meint, dass in der Debatte um die Unifinanzierung viel zu oft betriebswirtschaftliche Überlegungen auf volkswirtschaftliche Probleme angewandt werden, was nicht funktionieren kann. Studiengebühren lenken hierbei vom eigentlichen Thema ab, und das ist die Ausfinanzierung unserer Universität. Webtipp: http://htu.at/zukunft Matthias Nowak

Zur Lage der TU… Die Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Studierenden an der TU Wien (HTU) hat in Absprache mit dem Rektorat und in Zusammenarbeit mit dem Büro für Öffentlichkeitsarbeit die aktuelle Lage der TU Wien auf www.htu.at/zukunft zusammengefasst. Zusätzlich wurden in den Hörsälen Flyer ausgeteilt und Plakate aufgehängt. Die Plakate sollten Ihnen schon aufgefallen sein, nachdem diese auch an alle Organisationseinheiten verteilt wurden. Die "Budgetausgabe" des Magazins "htu.info" ging außerdem an alle Studierenden und Angestellten der TU Wien. Ziel ist es, ein breites Bewusstsein für die prekäre Situation unserer Universität zu schaffen. Informieren Sie sich umfassend auf www.htu.at/zukunft und besuchen Sie diese auch weiter regelmäßig! Neben aktualisierten Informationen werden auch Handlungsmöglichkeiten – was kann jede/r persönlich zu einer positiven Veränderung beitragen– geboten. Das HTU-Redaktionsteam freut sich auf Feedback, Fragen und Anregungen unter [email protected] HTU-Vorsitz

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Inskriptionsstatistik Sommersemester 2012 Alle Zahlen beziehen sich auf Studien. Stand 2.4.2012, Datenquelle TISS

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Töchtertag Am Donnerstag, 26. April 2012, findet der Wiener Töchtertag statt. Bereits zum achten Mal öffnet auch die TU Wien ihre Türen für interessierte Töchter. Mädchen im Alter von 11-16 Jahren lernen die Arbeitsstelle ihrer Eltern kennen. Workshops ermöglichen ein Hineinschnuppern in die Arbeitswelt. Das Workshop-Angebot 2012: Arbeiten mit Laserstrahlen Laserschwerte in Star Wars, Laserstrahlen in James Bond Filmen – erklärt wird, was davon Science und was Fiction ist. Die Mädchen erleben die Möglichkeiten der Laser-Materialbearbeitung hautnah mit. Jede Teilnehmerin hat die Möglichkeit ihren eigenen Twitter-Bird mit einem Laser aus Kunststoff auszuschneiden und mit nach Hause zu nehmen. Solar-Windmühle Sonnenlicht zur Energiegewinnung gehört mit die Zukunft. Im Workshop erfahren die Mädchen, wie sich die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrisch nutzbare Energie umsetzen lässt. Jede Teilnehmerin baut ihre eigene Mini-Windmühle mit einem leistungsfähigen Solarmodul, welche natürlich mitgenommen werden kann. Webtipp: www.toechtertag.at Nähere Informationen Elida Wagner Matthias Nowak Büro für Öffentlichkeitsarbeit www.tuwien.ac.at/pr

Kampf der Roboter Von 25. bis 28. April 2012 holen die TU Wien und das TGM den internationalen SchülerInnenwettbewerb "Botball" erstmals nach Europa.19 Teams aus Österreich und den USA treffen am TGM in Wien aufeinander, darunter auch zwei reine Mädchen-Teams.

"Botball" erstmals in Österreich (Copyright TGM)

"Jedes Team bekommt ein Bauset, muss Roboter konstruieren und sie so programmieren, dass sie eine Aufgabe selbstständig erledigen, ohne Fernsteuerung", erklärt Turnier-Organisator Gottfried Koppensteiner, der am TGM und an der TU Wien unterrichtet.

Die Aufgabe 2012: Ein künstliches Korallenriff reparieren. Die Teams hatten drei Monate Zeit, ihren selbstentworfenen Robotern dieses Kunststück beizubringen. Den SiegerInnen winkt das weltweite Botball-Finale in Hawaii. 26

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Den Rahmen in Wien bildet die European Conference on Educational Robotics (ECER) am TGM. Highlight ist ein Vortrag des Botball-Gründers David Miller von der Universität von Oklahoma. Botball-Turnier Österreich: http://ecer12.tgm.ac.at

Fachschaften: Wer sitzt wo? Im Zuge von TU Univercity 2015 und damit verbundenen räumlichen Umstrukturierungen, ergibt sich auch eine merkbare Wanderbewegung der Studierendenvertretungen. Damit Sie den Überblick behalten, wer wo zu finden ist, finden Sie online eine aktuelle Übersicht: http://www.tuwien.ac.at/fileadmin/t/tuwien/downloads/frei.haus/22_2012/L_splitter_Fachschaf ten_Wegweiser.pdf

Das war die BeSt³ Wien 2012 Von 8. bis 11. März 2012 informierten 343 AustellerInnen mit über 1.000 BeraterInnen mehr als 83.000 BesucherInnen im Rahmen Österreichs größter Bildungsmesse, der BeSt3, in der Wiener Stadthalle. Fixer Bestandteil: Der TU Wien-Stand. BeraterInnen aller Studienrichtungen hatten vier Tage alle Hände voll zu tun, um den Wissensdurst der BesucherInnen zu stillen. Insgesamt wurden über 2.000 Studienhandbücher und 7.000 Infofolder ausgegeben. Die persönliche Beratung wurde durch drei Vorträge ergänzt. Am Freitag präsentierte Prof. Rudolf Taschner die "Faszination Mathematik". Wie eine komplette Stadt zentral gesteuert werden kann, erklärte Prof. Schahram Dustdar und wie geschredderte Stasi-Akten wieder zusammengesetzt werden, erfuhren die BesucherInnen am Sonntag von Prof. Robert Sablatnig. Weiteres Highlight auf der BeSt³: Der Science Slam von TU-Physiker Bernhard Weingartner. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten, die zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben.

Bundesminister Töchterle am TU-Stand

Rudolf Taschner: Faszination Mathematik

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Forschung Was macht der Stickstoff in meinem Wasserglas? Nitrat im Wasser kann gefährlich sein. An der TU Wien weiß man, was dagegen zu tun ist. Stickstoff ist ein wesentlicher Baustein des Lebens. Er macht einen Großteil unserer Luft aus (als N2Molekül), und als Bestandteil von Proteinen ist er unerlässlich für jede lebende Zelle. Stickstoffverbindungen können aber auch gefährlich werden – in Form von Nitrat und Nitrit, das in Lebensmitteln und im Trinkwasser enthalten ist. An der TU Wien gibt es eine ganze Reihe von ExpertInnen, die sich mit dem Stickstoffkreislauf und mit Nitrat im Wasser beschäftigen. Erstickungsgefahr für Babys Besonders für Babys ist Nitrat schädlich: Bakterien der Darmflora wandeln Nitrat in Nitrit um – und dieses Nitrit kann dann das Hämoglobin im Blut so verändern, dass es nicht mehr für den Sauerstofftransport zur Verfügung steht. Im schlimmsten Fall erstickt das Kind innerlich. "Die Nitratbelastung ist daher eine wichtige Größe zur Beurteilung der Grundwasserqualität", erklärt Prof. Matthias Zessner-Spitzenberg vom Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft. Verantwortlich für eine hohe Nitrat-Belastung ist meist die Landwirtschaft: Je intensiver sie betrieben wird, umso mehr stickstoffhaltige Düngemittel werden eingesetzt, und ein Teil dieses Stickstoffes findet in Form von Nitrat seinen Weg ins Grundwasser. Wenig Nitrat im Bio-Gemüse Heute gibt es strenge Grenzwerte für den Nitratgehalt im Trinkwasser. "Allerdings nehmen wir Nitrat nicht nur durch das Wasser auf", betont Prof. Norbert Kreuzinger, Biologe am Institut für Wassergüte. "Aufgrund der Düngung kann auch Gemüse mit Nitrat belastet sein." Bio-Gemüse enthält normalerweise deutlich weniger Nitrat, weil im Bio-Anbau die Düngung weniger intensiv ist. "In einem Praktikum mit Studenten konnten wir etwa bei konventionell angebautem Spinat das Zweihundertfache der Nitratkonzentration messen, die in Bio-Spinat festgestellt wurde", berichtet Kreuzinger. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass Bio-Anbau nur Vorteile hat. Durch die Flüsse bis ins Meer "Der weniger intensive Bio-Anbau erfordert größere Anbauflächen, was wieder andere Probleme mit sich bringt", meint Matthias Zessner-Spitzenberg. Er arbeitet an Computermodellen, mit denen man die Verbreitung von Stickstoffverbindungen im Wasser genauer versehen kann. Dabei geht es nicht nur um die Belastung des Grundwassers. Es sollen vor allem die Auswirkungen von Stickstoffverbindungen auf das Ökosystem studiert werden. "Für das Leben in unseren Flüssen spielt die Nitratbelastung eine nicht so bedeutende Rolle", meint Zessner. In unseren Fließgewässern ist eher die PhosphorKonzentration entscheidend. Ganz anders sieht die Sache aber im Meer aus: Besonders im 28

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Schwarzen Meer kann eine hohe Nitratbelastung zu Algenblüten führen. Wenn Algen absterben und am Meeresgrund von Bakterien abgebaut werden, verbraucht dieser Abbauprozess viel Sauerstoff. Sinkt die Sauerstoffkonzentration im Wasser, wird das für Meerestiere gefährlich. Moderne Kläranlagen bauen Nitrat ab Wenn wir darauf achten, möglichst wenig Stickstoff in die Umwelt gelangen zu lassen, tragen wir also nicht nur zum Schutz unseres Grundwassers, sondern auch zum Schutz der Meere bei. Die ersten Kläranlagen entfernten hauptsächlich Kohlenstoffverbindungen aus dem Abwasser, doch seit 1996 ist es gesetzlich vorgeschrieben, auch den Stickstoff- und Phosphorgehalt zu reduzieren. "Das löste einen neuen Boom im Kläranlagenbau aus", sagt Markus Reichel. Er untersucht an der TU Wien, wie sich die biochemischen Vorgänge in Kläranlagen optimieren lassen. Das Nitrat, das in der Kläranlage aus dem stickstoffhaltigen Ammonium entsteht, wird schließlich in Wasser und molekularen Stickstoff (N2) zerlegt. Mehrere chemische Reaktionspfade müssen dabei ständig aufeinander abgestimmt werden. Keine leichte Aufgabe, weil die Stoffkonzentrationen in den Abwässern deutlich schwanken. Metall statt Bakterien Einen ganz anderen Weg beschreitet Karin Föttinger vom Institut für Materialchemie. Die biochemischen Prozesse, die in der Kläranlage mit Hilfe von Mikroorganismen ablaufen, kann man im Labor auch durch metallische Katalysatoren anregen. "In Spanien gibt es bereits erste Wasseraufbereitungsanlagen, in denen diese Methode in großem Maßstab angewandt wird", sagt Föttinger. Durch Nanostrukturen aus einem edlen und einem unedlen Metall kann das Nitrat zerlegt werden – Kupfer und Palladium oder Platin wird für diesen Zweck eingesetzt. Dadurch könnte – wenn das Rohwasser mit Nitrat belastet ist - eine Trinkwasseraufbereitung schneller durchgeführt werden als über den aufwändigen Weg der biologischen Nitratentfernung. Allerdings war man bei dieser Technologie bis heute eher auf Versuch und Irrtum angewiesen, viele Details der beteiligten chemischen Reaktionen werden erst jetzt genau untersucht. In aufwendigen Messungen versucht Föttinger daher zu entschlüsseln, wie die MetallKatalysatoren genau funktionieren. Einen Teil der nötigen Daten sammelte sie am Synchrotron des Paul-Scherrer-Instituts in der Schweiz. Stabile Stoffkreisläufe für stabile Ökosysteme Einen Umstieg von herkömmlichen biologischen Kläranlagen zu Metall-KatalysatorKläranlagen wird es zwar so schnell nicht geben, doch die chemischen Untersuchungen erweitern das Spektrum an Möglichkeiten, mit denen wir für stabile, nachhaltige Stickstoffkreisläufe sorgen können. Solange es Menschen gibt, werden wir stickstoffhaltige biologische Abfälle produzieren, die es mit Sachverstand aufzubereiten gilt. Damit wir auch in Zukunft bedenkenlos unser Wasserglas austrinken können. Florian Aigner Factbox Ao.Prof. Matthias Zessner-Spitzenberg, Ass.Prof. Norbert Kreuzinger und DI Markus Reichel arbeiten am Institut für Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft. Alle drei forschen in der Arbeitsgruppe für Wassergütewirtschaft und Biologie und Chemie des Wassers. Dr. Karin Föttinger ist Assistentin am Institut für Materialchemie und ist Teil der Arbeitsgruppe für Physikalische Chemie.

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ERC-Grants: Hochdotierte Förderpreise für TU Wien Die Grants des European Research Council (ERC) gehören zu den höchstdotierten Förderpreisen der europäischen Forschungslandschaft. Die TU Wien beherbergt derzeit neun laufende ERC-Projekte, zwei von ihnen werden von Frauen geleitet: Die Physikerin Prof. Ulrike Diebold wurde nun mit einem ERC-Grant für Oberflächenforschung ausgezeichnet. Prof. Silke Bühler-Paschen leitet seit 2009 das ERC-Projekt "Quantum Puzzle". Prof. Diebold und Prof. Bühler-Paschen wurden am 31. Jänner 2012 bei einem Pressegespräch im Beisein von Rektorin Sabine Seidler und ERC-Präsidentin Helga Nowotny vorgestellt. Die beiden Physikerinnen gewährten dabei auch einen Blick in ihre Labors. •

Mehr über den ERC Grant von Prof. Diebold: Bis an die Oberfläche und noch viel, viel weiter: http://www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/7380/



Mehr über den ERC Grant von Prof. Bühler-Paschen: Tieftemperaturlabor soll „QuantumPuzzle“ lösen helfen: http://www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/7067/

Auch Prof. Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie wurde mit einem ERC-Grant ausgezeichnet: Deciphering River Flood Change: http://www.tuwien.ac.at/forschung/news/news_detail/article/7348/

v.l.n.r.: Silke Bühler-Paschen, Ulrike Diebold, Günter Blöschl

Mit Laserstrahlen Sprengstoff finden Eine Erfindung der TU Wien weist Chemikalien auf große Distanz nach. Selbst wenn sie im Inneren von Behältern verborgen sind.

Das Raman-Spektrometer sendet einen Laserstrahl aus, das vom untersuchten Objekt gestreute Licht wird durch einen Spiegel (links) fokussiert.

Von explosiven Substanzen hält man gern etwas Abstand, doch um sie aufzuspüren und chemisch nachzuweisen, ließ sich ein recht enger Kontakt bisher nicht vermeiden. An der TU Wien wurde nun eine Methode entwickelt, Chemikalien auch in geschlossenen Gefäßen auf eine Entfernung von über hundert Metern genau zu untersuchen. Das Licht eines Laserstrahls wird von verschiedenen 30

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Substanzen auf charakteristische Weise gestreut – dadurch lässt sich sogar der Inhalt eines Containers chemisch analysieren, ohne ihn zu öffnen. Details: http://www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/7413/

3D-Drucker mit Nano-Präzision Neuer Hochpräzisions-3D-Drucker der TU Wien bricht Geschwindigkeitsrekorde. Mikroskopisch kleine Details ausdrucken, in drei Dimensionen – das wird durch die "Zwei- Photonen-Lithographie" möglich. Diese Technologie kann zum Herstellen von winzigen maßgeschneiderten Strukturen genützt werden. Forschungsteams der TU Wien konnten diese Technologie nun entscheidend verbessern: Der Hochpräzisions-3DDrucker der TU Wien druckt um Größenordnungen schneller als bisherige Geräte (siehe Video). Dadurch ergeben sich ganz neue Anwendungsperspektiven – etwa in der Medizin.

Ein Rennauto mit ca. 285 µm Länge - gedruckt Mit Spiegeln wird ein Laserstrahl präzise an der TU Wien durch flüssiges Harz gelenkt. Dort, wo die Intensität des Laserstrahls am größten ist, wird eine chemische Kettenreaktion ausgelöst, die das Harz zum Erstarren bringt. So hinterlässt der Fokuspunkt des Lasers eine ausgehärtete Spur im flüssigen Harz mit einer unfassbaren Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde. Bisher hatte man die Druckgeschwindigkeiten bei dieser Technik (der sogenannten ZweiPhotonen-Lithographie) in Millimetern pro Sekunde gemessen. Details: http://www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/7435

Informatik startet zwei Initiativen Das Jahr 2012 ist an der Fakultät für Informatik mit gleich zwei Zentrumseröffnungen eingeläutet worden: Im Jänner öffnete das Vienna Center for Logic and Algorithms (VCLA) seine Pforten und baut damit die Forschung und internationale Vernetzung in einem weltweit anerkannten Exzellenzgebiet weiter aus. Zwei Monate später feierte das Informatics Innovation Center (i²c), das erste IKT-Innovationszentrum an einer österreichischen Universität, mit 120 Gästen seine Eröffnung. Innovativen Schaffensgeist fördern "Innovatives Denken und Kreativität können nicht gelernt, aber gefördert werden", sagt Hannes Werthner, Direktor des Informatics Innovation Centers (i²c). Mit dem neuen Ergänzungscurriculum "Innovation" in den Masterstudien der Informatik und Wirtschaftsinformatik integriert die Fakultät aktuelle Entwicklungen in ihrem Ausbildungsangebot und fördert Studierende im innovativen Denken, um ihnen das notwendige Knowhow im Bereich Entrepreneurship mitzugeben. Zudem werden durch die Aktivitäten des Zentrums der internationale Austausch sowie Wirtschaftskooperationen gestärkt.

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Ausbau eines Exzellenzgebietes Mit den inhaltlichen Schwerpunkten Knowledge Representation, Verification of Hardware and Software sowie Constraint Satisfaction ergänzen die Aktivitäten des VCLA die bisherigen Forschungsarbeiten an der Fakultät für Informatik. Hauptaugenmerk liegt auf der Förderung internationaler Kooperationen und des wissenschaftlichen Austauschs durch Gastaufenthalte führender Forschungspersönlichkeiten in Wien sowie der Organisation von Workshops. Zudem bietet das neue Zentrum spezielle Winter- und Sommerschulen für Studierende aus dem In- und Ausland an.

VCLA-Eröffnung (v.l.n.r.): Dekan Gerald Steinhardt, Co-Zentrumsleiter Stefan Szeider, Armin Biere, Turing-Preisträger Edmund M. Clarke, Co-Zentrumsleiter Helmut Veith, Rektorin Sabine Seidler und Vizerektor Johannes Fröhlich.

Der erfolgreiche Seriengründer Duane Nickull (li) hielt die Keynote bei der Eröffnung des Informatics Innovation Centers. Hier mit Zentrumsleiterin Birgit Hofreiter und Zentrumsdirektor Hannes Werthner.

Webtipps: •

VCLA-Eröffnung: http://www.informatik.tuwien.ac.at/aktuelles/576



VCLA-Website: http://www.vcla.at



i²c-Eröffnung: http://www.informatik.tuwien.ac.at/aktuelles/591



i²c-Website: http://www.informatik.tuwien.ac.at/i2c Elisabeth Lueginger

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Menschen Coverstory: Der perfekte Biorasenmäher Heinz Oberhummer ist Astrophysiker und Wissenschaftscomedian. In seiner Freizeit züchtet er Alpakas. Heinz Oberhummer, Professor i.R. am Atominstitut, kann auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken. Als Astrophysiker beschäftigte er sich mit dem Universum und war auch international ein äußerst gefragter Wissenschaftler. Seit seinem Ruhestand ist sein Leben jedoch keinesfalls ruhiger geworden. Oberhummer ist Mitglied der Science Busters, die regelmäßig Auftritte im Rabenhof und zurzeit eine eigene Sendung im ORF haben. Darüber hinaus züchtet er in seiner Freizeit Alpakas. Familie Oberhummer besitzt einen Dreikanthof mit viel Wiese in Niederösterreich. Genügend Platz also für Tiere. Auf die Frage, warum die Wahl ausgerechnet auf Alpakas gefallen ist, lächelt Oberhummer: "Sehen Sie sich diese Tiere an! Sie sind unglaublich süß und zutraulich. Darüber hinaus haben sie die beste Wolle der Welt." Wenn man sich Bilder dieser Tiere ansieht, versteht man sofort diese Begeisterung. Alpakas sind intelligent, gutmütig, sehr neugierig, freundlich, verspielt, sauber, anspruchslos und robust. Perfekt für eine kleine Hobbyzucht also. Daher erwarb Oberhummer im Jahr 2006 zwei Alpakas – kurz darauf kamen die ersten beiden Fohlen zur Welt. Mittlerweile ist die Herde auf elf Tiere angewachsen.

Egal ob Sommer oder Winter: Die "Frisur" sitzt (Foto: privat) Alpakafaser zählt zu den wertvollsten Naturfasern, die es auf der Welt gibt. Die Inkas züchteten Alpakas bereits vor 5.000 Jahren aus den wild lebenden Vicunjas, den feinsten Wolllieferanten der Welt. Jedes Alpaka-Haar ist innen hohl. Diese Struktur hat eine ausgezeichnete thermoisolierende Eigenschaft. Die Alpakawolle schützt sowohl vor Kälte als auch vor Hitze. Die Wolle ist von Natur aus antibakteriell und aufgrund seines geringen Lanolingehaltes anti-allergen. Daher eignet sie sich besonders gut für Personen, die allergisch auf andere Wollearten reagieren. 33

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Ein weiterer Vorteil dieser Tiere ist, dass sie ausgezeichnete Biorasenmäher sind. "Ich habe den perfekten englischen Rasen – ganz ohne Aufwand", lacht Oberhummer. "It`s a small world" Die Wissenschaft lässt Oberhummer auch bei seinen Alpakas nicht ganz los. Im Kot der Tiere wurde eines der widerstandsfähigsten Lebewesen des Universums entdeckt: Das Bakterium Deinococcus radiodurans. "Dieses Bakterium widersteht der tausendfachen radioaktiven Strahlung, wo sonst alle anderen Lebewesen tot wären." Warum die Bakterien so resistent gegen Radioaktivität sind, ist derzeit noch ein Rätsel, denn "auf der Erde macht das keinen Sinn. Es macht aber sehr wohl einen Sinn, wenn das Bakterium durch das All gereist ist, zum Beispiel in einem Meteor. Denn dort herrscht radioaktive Strahlung. Man könnte daraus schließen, dass sich Leben von einem Planeten zum anderen fortpflanzen kann," erklärt Oberhummer. Diese Widerstandsfähigkeit kann man sich auch auf der Erde zunutze machen: In einem Versuch speicherte das amerikanische Militär das Lied "It‘s a small world" auf dem Bakterium. Da die Bakterien so resistent sind, könnten sie einmal als fast unzerstörbare Informationsspeicher dienen. Webtipps: •

www.sciencebusters.at



www.alpaka-hof.at Nicole Schipani

Infobox: Science Busters go TV Dass Topwissenschaft und Spitzenhumor keine Feinde sein müssen, beweisen die Science Busters immer wieder auf der Bühne im Rabenhof. Seit Dezember 2011 sind sie Teil der erfolgreichen „Donnerstag Nacht“ in ORF eins. Ansehen lohnt sich! Science Busters auf Facebook: https://www.facebook.com/sciencebusters

Córdoba – "I wer`narrisch" Der Name der argentinischen Stadt Córdoba ist fast allen in Österreich ein Begriff. Kaum eine/r, die/der nicht vom Sieg des österreichischen Nationalteams – damals 1978 – gehört hat. Aber Córdoba de la Nueva Andalucía hat viel, viel mehr zu bieten als nur ein Fußballstadion.

Eingang zum ehemaligen Quartier der Militärpolizei (Foto: privat)

Córdoba, die zweitgrößte Stadt Argentiniens, erreicht man mit Bus oder Flugzeug. Als ich an einem Sonntagmorgen am Busbahnhof ankam, war die Stadt noch ruhig, das Wetter fein. So spazierte ich ins Zentrum, um in einem kleinen Lokal am Stadtplatz – der, wie fast überall in Argentinien, nach General San Martín, dem Freiheitskämpfer, benannt ist – Kaffee zu trinken und Medialunas zu essen. Diese argentinische Variante der Croissants ist zwar kleiner als das französische 34

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Original, aber dennoch eine sehr gute Frühstücksvariante, insbesondere wenn einen die Sonne anscheint. So gestärkt startete ich meinen Erkundungstrip durch das Stadtzentrum. Universidad Nacional de Córdoba Córdoba wurde 1573 von Jerónimo Luis de Cabrera gegründet und nach dem Herkunftsort seiner Ehefrau benannt. Noch heute finden sich Spuren der Kolonialzeit und der Jesuiten, die ab 1599 die Stadt besiedelten. Die von den Jesuiten zu Beginn des 17. Jahrhunderts gegründete Universidad Nacional de Córdoba (UNC) ist nicht nur eine der ältesten des Kontinents, sondern gilt seit November 2000 als UNESCO-Weltkulturerbe. Bei einer Führung Licht- und Soundinstallation beim durch die alten Gebäude der UNC hat man ehemaligen Frauengefängnis, dem nicht nur die Chance die Gemäuer von innen zu jetzigen Paseo de Buen Pastor sehen. Viel spannender ist der Blick auf alte (Foto: privat) Bibeln, Wörterbücher von autochthonen Sprachen ins Spanische, politische Landkarten und den einzigen Sessel aus dem Festsaal, welcher die Studentenrevolte zum Beginn des 20. Jahrhunderts überstanden hat. Damals im Juni 1918 stürmten Studenten den Festsaal und wollten mit der Zerstörung der Einrichtung die alten, starren Strukturen aufbrechen. Gefordert wurden unter anderem studentische Mitbestimmung, Freiheit der Lehre und Autonomie der Universität. Diese Proteste führten zu einer grundlegenden Universitätsreform und zum freien Zugang zur UNC. Beides gilt heute noch. Heute studieren mehr als 115.000 an den 13 Fakultäten der UNC, wo sie ca. 11.000 Lehrende betreuen. Nicht nur die Kolonialgeschichte hat Córdoba geprägt. Die Auseinandersetzung mit der zweiten Militärdiktatur Argentiniens hat ebenfalls Eindrücke im Stadtbild hinterlassen: Im Cabildo, dem Rathaus, wurde dort, wo früher die Militärpolizei war, ein Museum und öffentliches Mahnmal eingerichtet. Die Namen aller Menschen, die hier "verschwunden" sind, prangern wie ein Fingerabdruck auf der Mauer und mahnen "Erinnerung, Wahrheit und Gerechtigkeit" ein. Kultur ist in Córdoba ebenfalls großgeschrieben: Aus dem ehemaligen Frauengefängnis wurde eine Kulturinstitution mit diversen Lokalen, Kunst im öffentlichen Raum und einer Galerie, in der die Werke zeitgenössischer MalerInnen bei freiem Eintritt bewundert werden können. Der Springbrunnen davor ist mit seiner Soundund Lichtinstallation am Abend ein zentraler Treffpunkt und einfach nur beeindruckend. Plaza San Martin (Arkaden des Cabildos) Es gibt unterschiedliche Theater, viele (Foto: privat) Museen und nette Bars. Das Stadion jedoch, in dem 1978 das entscheidende Tor fiel, habe ich angesichts der Vielfalt zwar nicht besucht. Fußball-Eindrücke konnte ich dennoch mitnehmen: Umgeben von River-Fans, mit Fahnen, Trommeln und Fangesängen, in einer kleinen Bar beim gemeinsamen Fiebern im Superclásico von Boca Juniors gegen River Plate. Elisabeth Günther 35

TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Factbox: Mag. Elisabeth Günther

Elisabeth Günther ist Universitätsassistentin am Institut für Managementwissenschaften im Bereich Arbeitswissenschaft & Organisation. Sie befasst sich mit Intersektionalität und Change Management in Organisationen.

Millionenshow: "Man kann nicht alles wissen" Georg Gartner, Professor am Institut für Geoinformation und Kartographie, wagte sich auf ein für ihn unbekanntes Terrain: Er nahm an der Millionenshow des ORF teil. Prof. Gartners Söhne sind begeisterte Seher der Millionenshow und überredeten ihn zum Mitmachen. Der Kartograph meldete sich ohne allzu viel Hoffnung auf eine Teilnahme online an. Nachdem er mehrere telefonische Vorrunden positiv absolviert hatte, war es im März soweit: Er wurde zur Aufzeichnung der Show nach Köln eingeladen. "Ich denke, der ORF sucht Persönlichkeiten, die auch etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich habe Kartograph als Beruf angegeben, das hat sie wohl interessiert", so Gartner. Mit rund 30 anderen TeilnehmerInnen und Begleitpersonen ging es zur Aufzeichnung nach Köln. Hier wird nicht nur die Millionenshow des ORF aufgenommen, sondern auch die deutsche Variante mit Moderator Günther Jauch. Vor der Aufzeichnung gab es ein ausführliches Briefing, alle wurden verkabelt, ein Besuch in der Maske war nötig. Zur Einstimmung gab es eine Testrunde für alle KandidatInnen. Verschwitzte Hände und eine Menge Adrenalin Obwohl Gartner Kameras gewohnt ist, war der Adrenalinpegel bei der Aufzeichnung am Abend hoch: "Ich war sehr aufgeregt. Bei der Auswahlrunde gab es sehr leichte Fragen, die man in die richtige Reihenfolge bringen musste. Hier arbeitet man mit einem Touchscreen. Schwitzige Hände sind dabei nicht sonderlich hilfreich." Trotz der Nervosität schaffte es Gartner in die Mitte auf den „heißen“ Stuhl. Die Aufregung stieg hier noch weiter. "Es hilft sehr zu wissen, dass die Begleitung – in meinem Fall mein Sohn – hinter einem sitzt und so den Rücken stärkt. Das nimmt einem doch etwas an Nervosität. Der Moderator Armin Assinger spielt auch eine große Rolle, versucht zu beruhigen und gibt manchmal auch Tipps für die richtige Antwort." Für Gartner war es neben dem Quiz auch eine interessante Erfahrung, zu sehen, wie der Moderator die Sendung kontrolliert. "Als TU-Professor habe ich die Situation z.B. bei Vorträgen oder in der Vorlesung immer selbst in der Hand. Hier musste ich mich anpassen und führen lassen." Die Fragen hatten es teilweise in sich. Dennoch meisterte Gartner Frage für Frage – auch mithilfe aller Joker. Teilweise half ihm sein Wissen weiter, teilweise zockte er und beantwortete die Fragen mittels Ausschlussverfahren. Letztendlich scheiterte er an der 150.000 Euro-Frage: "Wo findet man das derzeit hoch im Kurs stehende Gold im Periodensystem?" Aber Gartner sieht es positiv: "Ich hatte eine tolle Erfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann. Ich habe meine Strategie durchgezogen, die Chance auf einen großen Gewinn höher zu bewerten als das Risiko auszuscheiden und dadurch konnte ich letztendlich 15.000 Euro mit nach Hause nehmen, die ich vorher nicht hatte."

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) Nicole Schipani Factbox: Prof. Georg Gartner Georg Gartner ist am Institut für Geoinformation und Kartographie tätig und beschäftigt sich mit dem Forschungsgebiet Kartographie (cartography.tuwien.ac.at). Der Schwerpunkt liegt hierbei auf "Location Based Services": Das sind z.B. Karten auf Handys oder Navigationssysteme, die individualisierte Wegbeschreibungen liefern. Darüber hinaus ist er Präsident der International Cartographic Association (http://icaci.org).

Ausgezeichnet Mehrere Angehörige der TU Wien wurden für besondere Leistungen ausgezeichnet. Die TU Wien vergab ebenfalls Auszeichnungen an verdiente WissenschaftlerInnen. Hier ein Auszug. Wir gratulieren! Jänner 2012 Rektorin Sabine Seidler verlieh am 26. Jänner 2012 im Rahmen einer akademischen Feier Ehrentitel an drei international höchst angesehene Persönlichkeiten aus der Wissenschaft. An Dirk Dubbers wurde der Titel "Ehrendoktor der Technischen Universität Wien" verliehen. Dubbers leistete wichtige Beiträge zur Entwicklung der Neutronenphysik – insbesondere zu HochpräzisionsMessungen in der Grundlagenforschung. Christiane Floyd wurde zur "Honorarprofessorin der TU Wien" v.l.n.r.: Hartmut Abele, Gertrude Kappel, bestellt. Mit der Methode STEPS Christiane Floyd, Dirk Dubbers, Edmund M. (Softwaretechnik für evolutionäre Clarke, Adalbert Prechtl, Sabine Seidler, partizipative Systementwicklung) lieferte Helmut Veith die Informatikerin eines der weltweit ersten Forschungsergebnisse im Bereich Partizipatives Design und Evolutionäres Prototyping von Anwendungssoftware. Edmund M. Clarke erhielt ein Ehrendoktorat der TU Wien. Er zählt heute zu den führenden Informatikern und hat als Professor in Harvard und seit 1982 an der Carnegie Mellon University gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe die wichtigsten theoretischen und logischen Grundlagen des Model Checking entwickelt. Februar 2012 Mikroorganismen sind längst ein wichtiges Produktionsmittel für die Industrie geworden. Gewünscht sind MikroorganismenStämme, die ihre Eigenschaften zuverlässig von Generation zu Generation beibehalten. Tatsächlich beobachtet man aber, dass es immer wieder zu spontanen Degenerationen kommt. Astrid Mach-Aigner vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften wurde nun mit einem EliseRichter Förderstipendium ausgezeichnet, um die Hintergründe dieser Degeneration zu untersuchen.

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Cosima Koch, Markus Brandstetter, Stefan Radel, Bernhard Lendl (v.l.n.r.)

Cosima Koch (Institut für Chemische Technologien und Analytik) entwickelte eine neue Methode, Partikel in Flüssigkeiten mittels InfrarotSpektroskopie zu analysieren. Von der FACSS, der Dachorganisation der amerikanischen Gesellschaften für Analytik und Spektroskopie, wurden sie und ihre Co-Autoren Markus Brandstetter (Institut für Chemische Technologien und Analytik), Stefan Radel (Institut für Angewandte Physik) und Bernhard Lendl (Institut für Chemische Technologien und Analytik) dafür mit einem "Innovation Award" ausgezeichnet.

März 2012 Jürgen Hafner hat als Pionier der computerunterstützten Materialforschung maßgeblich dazu beigetragen, dass Wien heute zu den weltweit führenden Wissenschaftszentren auf diesem Gebiet zählt. Dem langjährigen Mitarbeiter der TU Wien wurde am 13. März 2012 das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich durch den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Karlheinz Töchterle überreicht. Die TU Wien verlieh am 22. März 2012 die Honorarprofessur an Herbert Demel (im Bild li., Vizerektor Adalbert Prechtl, re.). Demel erhält dadurch die Lehrbefugnis für das Fach "Risikobasierte Unternehmensführung in der globalen Automobilindustrie" und ist dem Institut für Managementwissenschaften zugeordnet. Die TU Wien ergänzt mit ihm die Reihe hochkarätiger Fachleute aus der Automobilindustrie, die den Studierenden einen exzellenten Einblick in den aktuellen Stand der Entwicklung sowie in Zukunftstrends geben und neben wissenschaftlich-technischen auch wirtschaftliche Aspekte aus erster Hand vermitteln. Nicole Schipani

Personalia Habilitationen Folgende KollegInnen erhielten die Lehrbefugnis als PrivatdozentIn: •

Johann Kastner mit 13. Februar 2012 für das Fach "Zerstörungsfreie Prüfung und Tomografie (Non-destructive testing and tomography)"; Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie



Stefan Burtscher mit 5. Dezember 2011 für das Fach "Betonbau (Concrete Engineering)"; Institut für Hochbau und Technologie

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TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 22 (April 2012) •

Robert Hofmann mit 30. November 2011 für das Fach "Geotechnik (Geotechnics)"; Institut für Geotechnik



Annett Bartsch mit 24. November 2011 für das Fach "Angewandte Fernerkundung (Applied Remote Sensing)"; Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung

Jubiläen Wir gratulieren unseren DienstjubilarInnen herzlich! 25-jähriges Dienstjubiläum: •

Christian Cepak (01.04.2012)



Ao.Univ.Prof. Dr.rer.nat. Saleh Ismail (28.02.2012)



Amtsrat Ing. Christian Lebeda (10.04.2012)



Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Zawisky (29.01.2012)

40-jähriges Dienstjubiläum: •

DI Friedrich Blöser (11.06.2012)



Ao.Univ.Prof. Mag.rer.nat. Dr.phil. Manfred Kronfellner (13.04.2012)



Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Hans Mikosch (16.04.2012)



Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Friedrich Urbanek (02.01.2012)

Pensionierungen: •

DI Friedrich Blöser (30.06.2012)



Fred Einöder (31.03.2012)



Hermine Schiel (30.06.2012)

Verstorben Die TU Wien musste Abschied nehmen von Johannes Mitterauer, Professor in Rente am Institut für Photonik, der am 27. Februar 2012 verstarb.

LeserInnen-Stimmen Danke! Wieder mal sehr informativ :) Gudrun Weinwurm (Forschungszentrum Energie und Umwelt) Gratulation zum neuen "Heft"! Paulus Ebner (Universitätsarchiv) Herzliche Gratulation zur Online-Ausgabe. Gefällt mir sehr gut! Susanne Stöller (Institut für Architekturwissenschaften) Das neue TU|frei.haus ist echt super! Sonja Pillwein (Quästur) Anregungen, Feedback, Kritik senden Sie bitte an [email protected] . 39

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Politik Ende der Inskriptionsfrist vorverlegt Um den Universitäten eine bessere Planung zu ermöglichen, beschloss der Nationalrat ein bundesweites Ende der Inskriptionsfrist mit dem 5. September (Wintersemester) bzw. 5. Februar (Sommersemester). Dies gilt für Bachelor- und Masterstudien, Doktoratsstudien können jederzeit begonnen werden. Diese Regelung ersetzt die 2010 eingeführte (von der TU Wien nicht angewandte) verpflichtende Voranmeldung, welche den Universitäten die gedachte Planungssicherheit im Endeffekt nicht gebracht hatte. Den Beginn der Zulassungsfrist legen die Rektorate fest. Dabei muss die Zulassungsfrist für das Wintersemester mindestens acht bzw. für das Sommersemester mindestens vier Wochen betragen. Weitere Infos zu "Studiengebühren - Problem oder Lösung?" (Seite 23) Matthias Nowak

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Impressum Herausgeber: TU Wien Karlsplatz 13 1040 Wien Für den Inhalt verantwortlich: Bettina Neunteufl Büro für Öffentlichkeitsarbeit Operng. 11/011, 1040 Wien T: +43-1-58801-41025 M: +43-664-4845028 F: +43-1-58801-41093 [email protected] www.tuwien.ac.at/pr Redaktion: Florian Aigner (Forschung), Herbert Kreuzeder (Lehre), Matthias Nowak (Lehre, Politik), Bettina Neunteufl (Chefredaktion), Nicole Schipani (Campus, Rundschau, Menschen) Weitere AutorInnen dieser Ausgabe: Martin B. Atzwanger, Christian Bauer, Markus Fellner, Elisabeth Günther, Gerald Hodecek, HTU-Vorsitz, Kerstin Jagsits, Robert Loewe, Elisabeth Lueginger, Juliane Mikoletzky, Heidemarie Pichler, Karim Shebl, Simone Souczek, Astrid Steiner, Ewa Vesely, Wiener Linien

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