Dokumentation Projekte der BAG

Startchancen Fortbildung für Lehrkräfte, Berufliche Orientierung und Vorbereitung für SchülerInnen mit sogenannter geistiger Behinderung LAUFZEIT 01....
Author: Lars Heidrich
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Startchancen Fortbildung für Lehrkräfte, Berufliche Orientierung und Vorbereitung für SchülerInnen mit sogenannter geistiger Behinderung

LAUFZEIT 01.03.2004 bis 28.02.2006

FÖRDERER Aktion Mensch

Dokumentation Projekte der BAG

PROJEKT

Startchancen

Startchancen Fortbildung für Lehrkräfte, Berufliche Orientierung und Vorbereitung für SchülerInnen mit sogenannter geistiger Behinderung Das 2-jährige Projekt „Förderung der Selbstbestimmung und Teilhabe junger Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben durch Konzeptentwicklung und Lehrer-Fortbildung“ (gefördert durch die Aktion Mensch) endete im Februar 2006. Mit dem Projekt sollten die Chancen und die Sicherung der Teilhabe am Arbeitsleben von SchulabgängerInnen von Schulen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung sowie aus integrativ arbeitenden Schulen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes verbessert werden. Dieses Ziel wurde mit der Entwicklung eines Konzepts und Curriculums zur Fortbildung von Lehrkräften verfolgt. Das Konzept griff best-practice Beispiele auf und bezog Praktiker/innen aus der Region, Lehrkräfte, Fachkräfte aus der beruflichen Integration, überregional tätige Fachleute aus dem Bereich Aus- und Fortbildung für Lehrkräfte in die Entwicklung des Curriculums ein. Zielgruppe des Projekts waren Lehrkräfte an Sonderschulen und integrativ arbeitenden Regelschulen, die mit der Thematik Berufliche Orientierung, Berufs- und Lebensplanung sowie der Moderation des Übergangsprozesses befasst sind. Ein Fokus lag auf KollegInnen, die mit SchülerInnen mit einer sog. geistigen Behinderung arbeiten. In Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner „Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein“ IQSH wurde das Fortbildungsprogramm „Startchancen“ im allgemeinen Fortbildungskatalog des IQSH, auch online, veröffentlicht. Darüber hinaus wurden die Fortbildungsveranstaltungen in mehreren Mailings an die Schulen und in einem Flyer beworben sowie in Veranstaltung präsentiert. Insgesamt nahmen wir ein sehr kurzfristiges Anmeldeverhalten der Lehrkräfte wahr, die sich häufig erst nach Beginn des neuen Schulhalbjahrs zu einer Teilnahme entscheiden. Das Fortbildungsprogramm „Startchancen“ ist eine Seminarreihe mit fünf Bausteinen:  Individuelle Fähigkeiten und Möglichkeiten entdecken und nutzen  Persönliche Zukunftsplanung – Schatzkisten im schulischen Alltag  Werkzeugkasten – Methoden und Materialien  Betriebskontakte knüpfen und gestalten - Akquisition, Zusammenarbeit und Kontaktpflege von und mit Betrieben  Moderation des Übergangsprozesses Darüber hinaus wurden folgende einzelne Veranstaltungen angeboten:  Einführung in die Persönliche Zukunftsplanung  Einführung ins Förderrecht  Kommunikation, Konfliktbewältigung, Kooperation Es wurden drei Lehrgangsreihen durchgeführt. Die Veranstaltung „Einführung in das Förderrecht“ wurde von der Zielgruppe nicht angenommen. Hier lässt sich vermuten, dass eine, aus dem schulischen Alltag ferne Veranstaltung, zu viel Abstraktion vom Teilnehmerkreis der „EinsteigerInnen“ erwartete. Ein fallbezogenes Interesse an der Thematik Förderrecht war im Rahmen der übrigen Veranstaltungen deutlich bei den Teilnehmenden vorhanden. Seite 2 von 5

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Neben den durchgeführten Fortbildungsveranstaltungen und Fortbildungsreihen haben Fortbildungen als Tagesveranstaltungen für Lehrerteams, in der beruflichen Orientierung und Vorbereitung stattgefunden.  So wurde für die Staatliche Schule für Sehgeschädigte in Schleswig-Holstein ein Fortbildungstag mit speziell zugeschnittenen Themen durchgeführt.  Eine Konzeptentwicklung wurde an der Schule für Geistige Entwicklung in Lüneburg auf den Weg gebracht.  Weiterhin wurde in einem Workshop mit Blinden- und SehbehindertenpädagogInnen zu Lebens- und Arbeitsalternativen der SchülerInnen nach der Schule gearbeitet.  Außerdem entwickelte sich aus der Fortbildungsreihe Startchancen  eine schulinterne Lehrerfortbildung an der Trave Schule, in der mit dem gesamten Kollegium an der frühzeitigen Vorbereitung der SchülerInnen auf das Leben nach der Schule gearbeitet wurde. Die Seminarbeurteilungen der TeilnehmerInnen fielen sehr positiv aus. Es wurde seitens der TeilnehmerInnen resümiert: “Dass die Fortbildungsreihe Probleme aufgreift, die unter den Nägeln brennen.“ Und dass „die Durchführung der Veranstaltungen mit ReferentInnen aus den verschiedenen relevanten Praxisfeldern die Inhalte plastisch und greifbar für das eigene Tun macht.“ „Die Materialien wertvoll sind.“ Die Kooperation zwischen IQSH und BAG UB wurde als positive Vorgehensweise mit Synergieeffekten beschrieben. Die TeilnehmerInnen der Seminarreihen beschlossen weiterhin zusammenarbeiten und sehen die Fortbildung „Startchancen“ als Auftakt einer landesweiten Netzwerkbildung zwischen den MitarbeiterInnen der Werkstufen an. Das erste Treffen dieses Netzwerks wurde im Rahmen des Projekts organisiert und moderiert. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit ist es gelungen mit dem Kooperationspartner IQSH die Fortbildungsreihe „Startchancen“ auch nach der Projektlaufzeit in das Schleswig-Holsteinische Lehrerfortbildungsprogramm aufzunehmen.  Damit stehen die fünf Fortbildungsbausteine der Zielgruppe auch 2006 als Fortbildungsangebot zum Thema Übergang Schule - Beruf zur Verfügung. Es wird also Seitens des IQSH ein deutlicher Fortbildungsbedarf für Lehrkräfte zu diesem Themenkomplex erkannt. Bemerkenswert ist, dass zunehmend auch Lehrkräfte aus dem Förderschwerpunkt Lernhilfe das Fortbildungsangebot nachfragen. Weiterhin konnten Bausteine der Fortbildungsreihe in die Lehrerfortbildungsangebote anderer Bundesländer eingebunden werden.  In Baden-Württemberg, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Heidelberg  In Hessen, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Arbeitsstelle für sonderpädagogische Schulentwicklung und Projektbegleitung Außerdem wurde die Thematik im Bereich Ausbildung in einem Seminar der Universität Flensburg, des Fachbereichs Sonderpädagogik, Erwachsenbildung von Menschen mit Behinderung referiert. Es wird jedoch nach wie vor ein aufwendiger Prozess bleiben, die Verantwortlichen in den Bundesländern über die Notwendigkeit der Fortbildung auch von Sonderschullehrern zum Thema Übergang Schule – Beruf zu informieren und sie zur Bereitstellung von Ressourcen zu gewinnen.

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Projektskizze SITUATIONSBESCHREIBUNG Mit dem Projekt soll die wünschenswerte und zunehmend geforderte frühe Integration junger Menschen mit Behinderung in das Arbeitsleben unterstützt werden. Erfahrungen zeigen, dass eine Integration in das Arbeitsleben besser gelingt, wenn bereits während der Schulzeit eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeit und Beruf bei den SchülerInnen in Gang gesetzt wird. Im Rahmen des Übergangs Schule - Beruf übernimmt die Schule als vorbereitende Institution eine entscheidende Funktion bei der beruflichen Zukunftsplanung. Jedoch wird eine früh einsetzende und flächendeckende Auseinandersetzung bei den SchülerInnen nur dann gelingen, wenn die Berufliche Orientierung seitens der Schule konzeptionell aufbereitet und systematisch durchgeführt wird. Diese Absicht wird inzwischen teilweise auch durch Schulen sowie Schulbehörden verfolgt, jedoch fehlt derzeit noch eine zielgerichtete Vorbereitung der Lehrkräfte. ZIELSETZUNG Im Rahmen des Projekts Startchancen soll ein Curriculum für ein Fortbildungsangebot für Lehrkräfte entwickelt werden. Dieses Fortbildungsangebot wird Lehrkräften an Sonder- sowie Integrationsschulen mit der Zielgruppe SchülerInnen mit sog. geistiger Behinderung und dem Auftrag die Orientierung und Vorbereitung ihrer SchülerInnen auf das Berufsleben ein Forum zum Austausch, Kennenlernen und Umsetzen von Integrationspraxis bieten. Damit wird der Background, die Handlungsorientierung sowie die Methoden- und Netzwerkkompetenz der Lehrkräfte im Hinblick auf die berufliche Orientierung und Vorbereitung ihrer SchülerInnen gestärkt. Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, junge Menschen mit Behinderung darin zu unterstützen ihren vom Gesetzgeber formulierten Anspruch auf berufliche Integration geltend zu machen und die mögliche Begleitung durch Fachdienste zu nutzen. VORGEHEN Im Verlauf des Projekts geht es zunächst darum, eine Bestandsaufnahme zum Thema berufliche Integration für LehrerInnen zu erheben. In dieser Recherchephase werden best-practice Beispiele einbezogen und Konzepte zur beruflichen Integration aus der Schule analysiert. Im Weiteren wird unter Mitarbeit einer Projektgruppe mit Fachkräften aus der Region sowie ExpertInnen ein Fortbildungscurriculum entwickelt. Dieses Curriculum soll in der Folge in Schleswig-Holstein erprobt werde. Am Ende des Projekts soll das dann vorliegende Konzept auch in anderen Bundesländern vorgestellt werden, so dass es dort ebenso für die Fortbildung von Lehrkräften genutzt werden kann. Es wäre wünschenswert, damit auch Impulse für die Ausbildung von LehrerInnen setzen zu können. PROJEKTPHASEN a. Recherche und Analyse von best-practice-Modellen im Übergang Schule - Beruf: März - August 2004 Im ersten Schritt werden bestehende Konzepte guter Integrationspraxis aus der Schule heraus ausfindig gemacht und untersucht. Es wird analysiert, welches Vorgehen, welche Materialien, welche Netzwerkstrukturen grundsätzlich zielführend und übertragbar sind.

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b. Curriculumsentwicklung unter Mitarbeit einer Projektgruppe: September -Dezember 2004 In der zweiten Phase sollen die Ergebnisse aus der Recherchephase einer Projektgruppe vorgestellt werden. Diese wird an der Ausarbeitung des Curriculums für die Fortbildung von LehrerInnen in Schleswig-Holstein mitwirken. Für die Mitarbeit in der Projektgruppe sind ca. zehn TeilnehmerInnen vorgesehen: LehrerInnen aus Sonder- und Integrationsschulen, VertreterInnen verantwortlicher Stellen, Fachleute, die regional am Übergangsprozess beteiligt sind, beispielsweise MitarbeiterInnen aus IFD und ExpertInnen, die (ggf. in anderen Bundesländern) für die Aus- und Fortbildung von Lehrerkräften zuständig sind, Die Projektgruppe arbeitet in Workshops, zum Teil im Rahmen von Exkursionen zu erfolgreich arbeitenden Projekten, an folgenden Themen:  Analyse von Fähigkeiten / Erkundung von Möglichkeiten Aussagen zum Schulabschluss  Zukunftsplanung Individuelle Karriereplanung Erschließung von Ressourcen  Moderation des Übergangsprozesses seitens der Schule Elternarbeit Arbeit mit dem Umfeld - Netzwerkpartner  rechtlicher Rahmen - Grundlagen für die berufliche Integration  von feststehenden Berufsbildern zur individuellen Planung Kontakt mit Betrieben Praktikum - Begleitung und Auswertung  Möglichkeiten und Grenzen der Schule den Übergangsprozess zu begleiten Mit den im Prozess der Projektgruppe erarbeiteten Ergebnissen soll das Curriculum zur Fortbildung der Lehrkräfte zusammengestellt werden. Dieses Fortbildungscurriculum wird in der folgenden Projektphase in Schleswig-Holstein durchgeführt, überprüft und angepasst werden. c. Erprobung und Durchführung des Fortbildungskonzepts: Januar - Dezember 2005 In dieser Phase wird das entstandene Curriculum mit vier bis fünf Seminargruppen erprobt und an die Praxiserfordernisse angepasst. d. Überarbeitung des Konzepts zur Fortbildung von Lehrkräften - Berufliche Integration: Januar - Februar 2006 In der Abschlussphase wird das Curriculum nochmals überarbeitet und Interessentinnen vorgestellt. Dabei ist auch an die Vorstellung in anderen Bundesländern gedacht.

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