Die Vielfalt der Erwartungen an die Praktikanten und an die Praktikumsbetreuer in der Erzieherausbildung: Konvergenz oder Divergenz?

Die Vielfalt der Erwartungen an die Praktikanten und an die Praktikumsbetreuer in der Erzieherausbildung: Konvergenz oder Divergenz? Ich versichere,...
Author: Nadine Grosse
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Die Vielfalt der Erwartungen an die Praktikanten und an die Praktikumsbetreuer in der Erzieherausbildung: Konvergenz oder Divergenz?

Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig angefertigt und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. An Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinne nach anderen Werken entnommen sind, habe ich jeden einzelnen Fall unter genauer Angabe der Quelle deutlich als Entlehnung kenntlich gemacht.

Sonia Hartmann

2

Sonia Hartmann Candidate au Lycée technique pour professions éducatives et sociales Discipline : Psychologie

Die Vielfalt der Erwartungen an die Praktikanten und an die Praktikumsbetreuer in der Erzieherausbildung: Konvergenz oder Divergenz?

Lycée technique pour professions éducatives et sociales 2011/12

Zusammenfassung

Diese

Arbeit

befasst

sich

mit

den

Erwartungen

der

Praktikanten

an

die

Praktikumsbetreuer und umgekehrt. Ziel der Arbeit ist herauszufinden, ob wir es hier mit einer Konvergenz oder einer Divergenz der Erwartungen zu tun haben. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir zuerst eine Befragung (mündliche Interviews) durchgeführt, um uns Denkanstöße für die Voruntersuchung zu liefern. Im Anschluss daran haben wir einen Fragebogen zur Voruntersuchung aufgestellt und diesen dann ausgewertet. Die Ergebnisse davon haben wir genutzt, um den Hauptfragebogen zu erstellen. Sowohl der Fragebogen der Voruntersuchung als auch der Hauptfragebogen wurden von Praktikanten und Praktikumsbetreuern ausgefüllt. Die Ergebnisse der beiden Hauptfragebögen wurden ausgewertet und miteinander verglichen. Daraus konnten wir ableiten, dass hier weder eine klare Divergenz noch eine klare Konvergenz vorliegt. Als Schlussfolgerung kann man festhalten, dass diese Arbeit neue Ideen für weiterführende Studien in diesem Bereich geliefert hat und als Grundlage für Veränderungen genutzt werden kann. Aktuell werden in einem Projet d’établissement des LTPES die Erwartungen an Schüler ermittelt und es wäre sicherlich interessant, Studien oder Projekte in Bezug auf die Erwartungen an Tutoren und Praktikumsbetreuer durchzuführen um somit die Praktikumssituation transparenter zu gestalten.

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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung ............................................................................................................... 4 Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ 5 Tabellen- und Grafikverzeichnis ......................................................................................... 7 Vorbemerkungen ................................................................................................................. 9 Einleitung ........................................................................................................................... 11 Theoretische Ansätze ......................................................................................................... 15 Begriffsbestimmungen ....................................................................................................... 17 Rollenerwartungen ......................................................................................................... 18 Erwartungen (Soziologie) .............................................................................................. 19 Erwartungen an den Praktikumsbetreuer ........................................................................... 21 Erwartungen an den Erzieher – Aufgaben und Qualitätsanforderungen ........................... 23 Der Erzieherberuf in Luxemburg ....................................................................................... 25 Die Erzieherausbildung (in Luxemburg) ........................................................................... 27 Funktion und Ziele der Praktika in der Erzieherausbildung .............................................. 29 Allgemeine Funktion und Ziele der Praktika ................................................................. 29 Stellenwert und Ziele der Praktika im LTPES............................................................... 30 Kompetenzen des Praktikanten ...................................................................................... 32 Die Rolle des Praktikumsbetreuers .................................................................................... 35 Wer ist Praktikumsbetreuer? .......................................................................................... 35 Die Aufgaben des Praktikumsbetreuers ......................................................................... 35 Die Besuche an der Praktikumsstelle............................................................................. 38 Vorbereitung der Lehrkräfte zur Betreuung im Praktikum ........................................... 40 Fragestellung und Hypothesen........................................................................................... 43 Fragestellung ...................................................................................................................... 45 Hypothesen ........................................................................................................................ 47 Methodologie ..................................................................................................................... 49 Stichproben ........................................................................................................................ 51 Forschungswerkzeuge ........................................................................................................ 53 Leitfaden ........................................................................................................................ 53 Voruntersuchung ............................................................................................................ 53 5

Fragebogen für die Praktikanten .................................................................................... 54 Fragebogen für die Praktikumsbetreuer ......................................................................... 54 Durchführungsbedingungen............................................................................................... 57 Ermittlung der Ergebnisse ................................................................................................. 59 Auswertung der Ergebnisse ............................................................................................... 61 Auswertung der Befragung ................................................................................................ 63 Analyse .......................................................................................................................... 63 Beschreibung der Voruntersuchung der Praktikumsbetreuer ............................................ 67 Beschreibung der Antworten ......................................................................................... 67 Beschreibung der Voruntersuchung der Praktikanten ....................................................... 71 Beschreibung der Antworten ......................................................................................... 71 Kommentar zu den Voruntersuchungen (Praktikant und Praktikumsbetreuer) ................. 75 Resultate und Analyse des Fragebogens an die Praktikanten ............................................ 77 Stichproben .................................................................................................................... 77 Resultate und Analyse des Fragebogens an die Praktikumsbetreuer ................................. 97 Stichproben .................................................................................................................... 97 Diskussion ........................................................................................................................ 117 Reflexion .......................................................................................................................... 123 Schlussfolgerung .............................................................................................................. 125 Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 127 Internetquellenverzeichnis ............................................................................................... 129 Anhänge ........................................................................................................................... 131 Anhang 1 .......................................................................................................................... 133 Anhang 2 .......................................................................................................................... 135 Anhang 3 .......................................................................................................................... 145 Anhang 4 .......................................................................................................................... 147 Anhang 5 .......................................................................................................................... 149 Anhang 6 .......................................................................................................................... 151 Anhang 7 .......................................................................................................................... 153 Anhang 8 .......................................................................................................................... 159

6

Tabellen- und Grafikverzeichnis

T1 - Angaben zu den Stichproben ..................................................................................... 58 T2 – Persönlichkeitsmerkmale – Voruntersuchung Praktikumsbetreuer .......................... 67 T3 – Wissen – Voruntersuchung Praktikumsbetreuer ....................................................... 68 T4 – Handlungskompetenzen – Voruntersuchung Praktikumsbetreuer ............................ 69 T5 – Persönlichkeitsmerkmale – Voruntersuchung Praktikanten...................................... 71 T6 – Wissen – Voruntersuchung Praktikanten .................................................................. 72 T7 – Handlungskompetenzen – Voruntersuchung Praktikanten ....................................... 73 G1 – Alter der befragten Praktikanten ............................................................................... 77 G2 – Geschlecht der befragten Praktikanten ..................................................................... 78 G3 – Verteilung der Geschlechter bei den Praktikanten im LTPES .................................. 78 T8 – Verteilung der Praktikanten auf die Studienjahre ..................................................... 79 T9 – Beteiligung der Praktikanten im Vergleich zur Gesamtpopulation des LTPES ....... 79 T10 – Bevorzugte Kontaktmöglichkeit – Hauptfragebogen Praktikanten ......................... 80 T11 – Erwünschte Anzahl der Besuche – Hauptfragebogen Praktikanten ........................ 83 T12 – Erwünschte Dauer der Besuche – Hauptfragebogen Praktikanten .......................... 85 T13 – Erwünschte Persönlichkeitsmerkmale des Praktikumsbetreuers – Hauptfragebogen Praktikanten ....................................................................................................................... 90 T14 – Erwünschtes Wissen des Praktikumsbetreuers – Hauptfragebogen Praktikanten ... 92 T15 – Erwünschte Handlungskompetenzen des Praktikumsbetreuers – Hauptfragebogen Praktikanten ....................................................................................................................... 94 G4 – Alter der befragten Praktikumsbetreuer .................................................................... 97 G5 – Geschlecht der befragten Praktikumsbetreuer .......................................................... 98 G6 – Verteilung der Geschlechter bei den Praktikumsbetreuern am LTPES .................... 98 T17 – Bevorzugte Institutionen der Praktikumsbetreuer ................................................... 99 T18 – Lehrtätigkeit der Praktikumsbetreuer .................................................................... 102 T19 – Bevorzugte Kontaktmöglichkeit – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer ........... 103 T20 – Erwünschte Anzahl der Besuche – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer ........... 105 T21 – Erwünschte Dauer der Besuche – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer............. 107 T22a – Erwünschte Persönlichkeitsmerkmale des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer .......................................................................................................... 110 7

T22b – Erwünschte Persönlichkeitsmerkmale des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer .......................................................................................................... 111 T23a – Erwünschtes Wissen des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer 112 T23b – Erwünschtes Wissen des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer 113 T24 – Erwünschte Handlungskompetenzen des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer .......................................................................................................... 114 T25 – Bevorzugte Kontaktmöglichkeit – Vergleich ........................................................ 117 T26 – Erwünschte Anzahl der Besuche – Vergleich ....................................................... 118 T27 – Erwünschte Dauer der Besuche – Vergleich ......................................................... 119

8

Vorbemerkungen 1. Um eine gewisse Textflüssigkeit in der vorliegenden Arbeit zu gewährleisten, gelten die im weiteren Text verwendeten männlichen Berufsbezeichnungen ebenfalls jeweils für die weiblichen Berufsbezeichnungen. 2. Im Sinne der Leserlichkeit des deutschen Textes wird in der vorliegenden Arbeit der „enseignant

pratique

professionnelle

(PRAPR)“

mit

dem

deutschen

Begriff

„Praktikumsbetreuer“ bezeichnet. 3. Die aus der überwiegend verwendeten deutschsprachigen Literatur stammende Theorie zum Praktikum in der Erzieherausbildung kann nicht immer 1:1 auf das luxemburgische Erziehungswesen angewandt werden. Es sei jedoch angemerkt, dass wir weder zu spezifische noch auf den deutschsprachigen Raum anwendbare Aspekte dieser Theorie einbeziehen.

9

Einleitung

Das Lycée technique pour professions éducatives et sociales (LTPES) ist für die Ausbildung künftiger Erzieher zuständig und zielt dabei einerseits auf das Erlangen beruflicher

Kompetenzen

und

andererseits

auf

die

Vorbereitung

auf

ein

Hochschulstudium ab. An dieser Schule werden also theoretische und technische Kurse angeboten, aber auch Praktika in sozialen, erzieherischen und kulturellen Einrichtungen im In- oder Ausland absolviert. Die Ausbildung zeichnet sich somit durch die Abwechslung von theoretischen und technischen Kursen mit der praktischen Ausbildung aus. Die Erzieherausbildung ist eine komplexe Aufgabe, die von unterschiedlichen Akteuren geleitet und begleitet wird. Um ein optimales Ergebnis dieser Aufgabe zu erzielen, müssen alle Kräfte und Möglichkeiten genutzt werden. Dies gilt besonders beim Versuch, Theorie und Praxis zu verbinden, d. h. vor allem im Praktikum. In ihrem Praktikum werden die Schüler sowohl von einem Verantwortlichen aus der jeweiligen Einrichtung (Tutor) als auch von einem Praktikumsbetreuer, der Mitglied des Lehrerkollegiums unserer Schule ist, betreut. In diesem Zusammenhang drängt sich also folgende Frage auf: Mit welchen Erwartungen gehen Praktikanten, Praktikumsbetreuer und Tutoren an diese Arbeit heran? Um den Rahmen der folgenden Arbeit nicht zu sprengen, werden wir uns lediglich mit den Erwartungen der Praktikanten und der Praktikumsbetreuer beschäftigen. Ohne die Wichtigkeit der Rolle der Tutoren im Rahmen der Praktika zu verleugnen, werden wir uns in dieser Arbeit auf die Erwartungen der Praktikanten und der Praktikumsbetreuer beschränken. Die Erwartungen der Tutoren könnten selbstverständlich in einer weiteren Studie in Betracht gezogen und mit diesen Ergebnissen verglichen werden. Seit 2007 können Lehrer aus den Fachrichtungen Pädagogik, Psychologie, Soziologie usw. offiziell an der Lehrerausbildung teilnehmen, und seither befassen sich immer wieder Personen mit dem Thema „Praktikum in der Erzieherausbildung“ und versuchen, durch Arbeiten dieser Art Aufschluss in jenem Bereich zu geben. Mit diesem Thema über die Erwartungen der Praktikumsbetreuer in der Erzieherausbildung in Luxemburg hat sich unseres Wissens noch niemand in einer wissenschaftlichen Arbeit auseinandergesetzt. 13

Durch Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen wurde uns des Öfteren bestätigt, dass sich Praktikumsbetreuer Gedanken über eine optimale Praktikumsgestaltung machen, doch wurde in diesem Bereich bisher wenig Forschung betrieben. Zum einen, weil die Praktikumsbetreuung an sich kein Studiengang ist, und zum anderen, weil die Praktikumsbetreuer aus unserer Schule aus vielen unterschiedlichen Bereichen kommen und nur ein geringer Teil dieser Betreuer auch als Erzieher ausgebildet ist. Der Anlass für diese Arbeit ist die in gewisser Weise ungewöhnliche und dadurch manchmal schwierige Mission der Praktikumsbetreuung. Die diesbezügliche Motivation liegt zum einen in der Uneinigkeit und der Konfusion im Zusammenhang mit der Praktikumsbetreuung und zum anderen in den damit verbundenen unausgesprochenen Vorstellungen und Erwartungen der unterschiedlichen Parteien. Man kann von einem wechselseitigen Einfluss der Erwartungen auf die Praktikumsbegleitung und damit auch auf die Bewertung und umgekehrt sprechen. Durch diese Arbeit erhoffen wir uns Antwort auf die vorhin erwähnte Frage. Diese Antwort versuchen wir einerseits durch entsprechende Informationen in der Fachliteratur und andererseits durch die Auswertung eines Fragebogens über die Erwartungen der Lehrer und Praktikanten zu ermitteln. Anschließend werden die Ergebnisse der Fragebögen ausgewertet und miteinander verglichen, um so zu versuchen, die Praktikumsbetreuung unter Berücksichtigung der jeweiligen Erwartungen anzupassen. Mit dieser Arbeit soll neben dem Versuch einer Optimierung der Praktikumsbetreuung auch

eine

Art

Bilanz

eines

wichtigen

Teils

der

derzeitigen

Situation

der

Erzieherausbildung in Luxemburg gezogen werden. Demnach liegt das Hauptziel der vorliegenden Arbeit darin, durch Ermittlung der jeweiligen Erwartungen Denkanstöße für die Akteure des Erziehungswesens sowie Anregungen zu möglichen Änderungsvorschlägen der Praktikumsbetreuung zu bieten.

14

Theoretische Ansätze

Begriffsbestimmungen

Soziale Rolle „Unter

einer

sozialen

Rolle

versteht

die

Soziologie,

[...]

ein

Bündel

von

Verhaltenserwartungen, die an einen Menschen von seiner Umgebung herangetragen werden. Die Erwartungen, die an ein Verhalten geknüpft werden orientieren sich an den Normen und Werten einer Gesellschaft.“2 „Während die Theorie sozialer Rollen sehr stark auf wechselseitiges Verhalten oder Handeln aus Rollen heraus ausgerichtet ist, stellen andere soziologische Begriffe mehr auf die Rangordnung oder Bewertung sozialer Orte ab, die Menschen gesellschaftlich innehaben.“3 Doch auch diese Begriffe, d. h. soziale Position, sozialer Status und soziales Prestige, bedürfen einer kurzen Erklärung, da sie sich indirekt auch auf die soziale Rolle auswirken: (a) Soziale Position: „die Stellung oder den Platz innerhalb eines sozialen Feldes, wo sich Verhaltensschemata „verdichten“ bzw. konzentrieren, zum Beispiel in der gesellschaftlichen Position „Arbeitnehmer“ oder „Arbeitgeber“ zu sein“4; (b) Sozialer Status: „wird die soziale Einordnung mit der Frage der Rangordnung einer sozialen Position verbunden, spricht man vom sozialen Status, den ein Mensch gesellschaftlich haben kann. Die von außen an eine Position herangetragene Einschätzung kann hoch, aber auch gering, sein“5; (c) Soziales Prestige: „der Begriff des sozialen Prestiges bezieht sich dagegen insbesondere auf das Ansehen einer Stellung in der Gesellschaft. Zur Frage der Einschätzung oder Einordnung tritt nun das Element der Bewertung.“6

2

KLEINE-KATTHÖFER, Günter. Grundbausteine Sozialpädagogik. Troisdorf, 2009. S. 50. idem., S. 51 4 idem. 5 idem. 6 idem. 3

17

Da es schwierig ist, ein übereinstimmendes Berufsprofil des Erziehers zu ermitteln, fließen Normen und Werte ziemlich massiv ein. Weder die Position, noch der Status oder das Prestige des Schülers, des Erziehers oder des Praktikumsbegleiters sind eindeutig definierbar. Rollenerwartungen Jeder nimmt sowohl im Beruf als auch im privaten Bereich verschiedene Rollen ein. In seinen unterschiedlichen sozialen Bezügen hat er verschiedene Aufgaben und es werden jeweils bestimmte Erwartungen an ihn gestellt. Eine Rolle ist das Ergebnis verschiedener Erwartungen an eine Person in einer bestimmten Funktion. Dabei ist die formelle Rolle die Rolle, die innerhalb einer bestimmten Funktion eingenommen wird, und die informelle Rolle die Rolle, die sich durch Verhalten, Erwartungen und Meinungen entwickelt.7 Rollenerwartungen sind Erwartungen, die sich an das Verhalten eines Rollenträgers knüpfen. Sie können sich auf Rollenattribute (Erscheinungsbild, Persönlichkeit usw.) oder auf das Rollenverhalten beziehen. Rollenerwartungen sind entweder rechtlich geregelt (Muss-Erwartungen), in den Statuten von Organisationen geregelt (Soll-Erwartungen) oder nur in der Konvention vorhanden (Kann-Erwartungen).8 Nach Ralf Dahrendorf sind diese Erwartungen objektiv, d. h. sie sind unabhängig vom Akteur und beziehen sich auf dessen Position und werden demnach gesellschaftlich festgelegt. Auf ihn geht auch die Einteilung in Muss-Erwartungen, Soll-Erwartungen und Kann-Erwartungen zurück.9

7

BÖCHER, Hartmut (Hrsg.). Erziehen, bilden und begleiten – Das Lehrbuch für Erzieherinnen und Erzieher. Troisdorf, 2010. S. 45-46 8 „Rollenerwartungen“ in: PETERS, Uwe Henrik Dr. med. Dr. h. c. Lexikon Psychiatrie Psychotherapie Medizinische Psychologie. München, 2007. S. 473. 9 DAHRENDORF, Ralf. Homo Sociologicus – Ein Versuch zur Geschichte, Bedeutung und Kritik der Kategorie der sozialen Rolle. Wiesbaden, 2006.

18

Erwartungen in der Psychologie10 „Erwartung, eines der wichtigsten kognitiven Konzepte. Es spielt in der MotivationsEntscheidungstheorien (Entscheidung, Motivation) eine zentrale Rolle, wenn vorhergesagt werden soll, ob eine Handlung unternommen wird oder nicht bzw. welche Alternative in einer Entscheidungssituation gewählt wird. [...] Ist eigenes Handeln vonnöten, wird die Handlungs-Ergebnis-Erwartung bestimmt. Sie gibt an, inwieweit die Person glaubt, durch eigenes Handeln ein erwünschtes Handlungsergebnis herbeiführen zu können. Entscheidend ist letztlich

jedoch, ob ein erzieltes Handlungsergebnis auch positiv

bewertete Folgen nach sich zieht, und wie eng die Kontingenz zwischen Ergebnis und Folge ist (Ergebnis-Folge-Erwartung bzw. Instrumentalität).“ Erwartungen (Soziologie)11 Der Begriff Erwartung spielt eine wichtige Rolle in der Soziologie, zu der auch das Erziehungswesen zählt. Es ist die Annahme einer Person über die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines bestimmten Ereignisses. Die Veranlagung des Menschen, durch Beobachten und Lernen voraus zu schauen (Antizipation), führt ihn zu Erwartungen, die sein soziales Handeln prägen. Eine normative Erwartung bedeutet die an Verhaltensregeln ausgerichtete Unterscheidung künftiger Ereignisse, während man eine Erwartung, bei der eine Person ihre Erfahrungen nutzt, um ihre Erwartungen zu bilden, als adaptive Erwartung bezeichnet. Erwartungen können auch auf das, was der Inhaber einer bestimmten Position zu tun hat, bezogen sein. Hier spricht man von Rollenerwartungen.

10

http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/psycho/4395 (Stand: 27.10.2010) „Erwartung“ in: FUCHS-HEINRITZ, Werner; LAUTMANN, Rüdiger; RAMMSTEDT, Otthein; WIENOLD, Hans (Hrsg.). Lexikon zur Soziologie. Westdeutscher Verlag, Opladen, 1994. S. 181-182 11

19

Erwartungen an den Praktikumsbetreuer

Da es sich bei den Praktikumsbetreuern in erster Linie um Lehrer handelt, ist es an dieser Stelle angezeigt, kurz auf die Erwartungen an den Lehrerberuf einzugehen. Der Lehrerberuf ist ein Beziehungsberuf, d. h. dass neben einem fundierten Fachwissen noch ganz andere Kompetenzen gefragt sind. Lehrerinnen und Lehrer sind oft wichtige Bezugspersonen und Vorbilder. Da Erziehung nie ohne Gefühlseinsatz zu leisten ist, kann man „nicht emotionslos und zugleich ein guter Lehrer sein. Eine gewisse Hingabe und Identifikation mit der Aufgabe spielt […] eine Rolle.“12 Es gibt nie nur eine Art, ein guter Lehrer, eine gute Lehrerin zu sein, denn nur eine authentische Persönlichkeit kann überzeugen. Dennoch gilt es bei der Entscheidung für diesen Beruf einige Aspekte zu berücksichtigen: •

Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen



Verständnis und Offenheit für jugendliche Nöte und Schwierigkeiten



Einsatzbereitschaft und hohes Engagement



Kooperationsbereitschaft gegenüber Kollegium und Elternschaft



psychische Stabilität, Selbstbewusstsein und Führungsstärke



[…]13

12

Bauer, Joachim. Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Hamburg, 2007. S. 51 13 http://www.zlb.uni-freiburg.de/info_gympo/broschuere-lehramt-am-gymnasium. (Stand: 11.05.2012)

21

14

„Wenige Berufe erfordern eine derart vielseitige Kompetenz wie die des Lehrers. Zu ihr gehören fachliches Können, starke persönliche Präsenz und Ausstrahlung und flexibles Reagieren auf sich ständig verändernde Situationen genauso wie intuitives Gespür, Verständnis für völlig unterschiedliche Schülerpersönlichkeiten, Widerstandskraft, Geschick bei atmosphärischem Gegenwind und – vor allem – Führung.“15

14

http://www.zlb.uni-freiburg.de/derlehrerberuf. (Stand: 11.05.2012) BAUER, Joachim. Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Hamburg, 2007. S. 51 15

22

Erwartungen an den Erzieher – Aufgaben und Qualitätsanforderungen

Demnach sind an den Erzieherberuf – wie an jeden Beruf – bestimmte Erwartungen geknüpft, die auch von der sozialen Rolle des jeweiligen Berufes bestimmt werden. Im beruflichen Umfeld des Erziehers sind oft viele Personengruppen miteinander verbunden. Jede dieser Gruppen hat eigene Erwartungen an den Erzieher. Diese Erwartungen sind geprägt von der persönlichen Lebenssituation der Erwartenden, von ihrer Erfahrung, ihrem Wissen usw.16 Allgemein wird vom Erzieher – wie von jedem Vertreter eines bestimmten Berufes – erwartet, dass er eine Vielzahl von Aufgaben ordnungsgemäß erfüllt. Was also sind Aufgaben, die ein Erzieher erfüllen sollte? Traditionell ist das Aufgabengebiet des Erziehers in erzieherische und organisatorische sowie bildende und pflegerische Aufgaben unterteilt. Während zu den klassischen Aufgaben in Sachen Organisation und Verwaltung u. a. die Erstellung bestimmter Berichte, die Ausarbeitung von Dienstplänen, das Ausfüllen von Beobachtungsbögen und die Mitarbeit an der Weiterentwicklung der jeweiligen Einrichtung gehören17, besteht die erzieherische Arbeit u. a. darin, die Kompetenzen, Entwicklungsmöglichkeiten und Bedürfnisse der betreuten Personen zu erkennen und entsprechende pädagogische Angebote zu planen, durchzuführen, zu dokumentieren und auszuwerten18. Für die Erfüllung der verschiedenen Aufgaben werden bestimmte Qualifikationen erwartet, die sich in drei Kategorien einteilen lassen: berufliche Qualifikationen, übergreifende Qualifikationen und personale Qualifikationen. (Anhang 1) Angesichts

dieser

Vielfalt

an

Anforderungen

ist

anzumerken,

dass

die

Lebensbedingungen sich durch gesellschaftliche Umbrüche ständig verändern. Das Erziehungswesen und seine Akteure sind gefordert, bedarfsgerecht darauf zu reagieren. Mit den komplexer werdenden Aufgaben sind auch die Anforderungen an den Erzieher gestiegen. So gibt es zum Beispiel immer mehr Kinder mit allein erziehenden Eltern.

16

BÖCHER, Hartmut (Hrsg.). Erziehen, bilden und begleiten – Das Lehrbuch für Erzieherinnen und Erzieher. Troisdorf, 2010. S. 49-50 17 ELLERMANN, Walter (Hrsg.). Organisation und Sozialmanagement für Erzieherinnen und Erzieher. Berlin – Düsseldorf – Mannheim, 2007. S. 13 18 JASZUS, Rainer (Dr.); BÜCHIN-WILHELM, Irmgard; MÄDER-BERG, Martina; GUTMANN, Wolfgang. Sozialpädagogische Lernfelder für Erzieherinnen. Stuttgart, 2008. S. 24

23

Diese Kinder haben andere Bedürfnisse als Kinder aus Familien, in denen sie von Vater und Mutter betreut werden. Somit sind auch der Beruf des Erziehers bzw. dessen Handlungskompetenz gemäß den Gegebenheiten und Herausforderungen der Zeit anzupassen und auszurichten. Demnach besteht eine der Haupterwartungen an den Erzieher darin, die grundlegenden Probleme dieser gesellschaftlichen Veränderungen zu erkennen und darauf einzugehen.

24

Der Erzieherberuf in Luxemburg

Laut Welschbillig und Prussen gibt es in Luxemburg seit einigen Jahrzehnten, wie in zahlreichen anderen Ländern, einen rasanten Anstieg und eine Neuordnung im Bereich der erzieherischen und sozialen Berufe. Dieser Anstieg steht den Autoren zufolge eng im Zusammenhang mit der Entwicklung unserer Gesellschaft, welche sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Solche Wandlungsprozesse beziehen sich unter anderem auf die Öffnung des Zugangs zu schulischer Bildung für Behinderte, die Dezentralisierung der Heimstrukturen (Tag- und Nachtbetreuung) für Kinder und Jugendliche, den progressiven Rückzug der kirchlichen Träger aus dem sozialen Sektor, die Emanzipation der Frauen, die Veränderung von Partnerschafts- und Familienformen, die Zunahme der Arbeitslosenzahlen, kontinuierliche Immigrationsbewegungen sowie die Überalterung der Bevölkerung.19 Somit wurde es zur Aufgabe der sozialen und erzieherischen Arbeit, angemessen auf die gesellschaftlichen Veränderungen zu reagieren. Das ist ihr durch den Aufbau und die Entwicklung von effizienten sozialen Sicherungssystemen und flexiblen und wirksam funktionierenden Institutionen, durch ihre eigene Professionalisierung und die fortlaufende Anpassung der Ausbildungen gelungen.20

19

WELSCHBILLIG, Henry.; PRUSSEN, Paul: Ausbildung für soziale und erzieherische Berufe. In: WILLEMS, H., ROTINK, G., FERRING, D., SCHOOS, J., MAJERUS, M., EWEN, N., RODESCHHENGESCH, M.A., SCHMIT, C. (Hrsg.): Handbuch der sozialen und erzieherischen Arbeit in Luxemburg. Luxembourg, 2009. S. 401 20 idem., S. 400

25

Die Erzieherausbildung (in Luxemburg)

Überall in Europa sind sozialpädagogische Erstausbildungen in der Situation, dass sie auf die professionelle Tätigkeit in sehr unterschiedlichen Praxisfeldern vorbereiten sollen und müssen. So ergibt sich, dass die erzieherischen und sozialen Ausbildungen sich nicht ausschließlich auf die Vorbereitung zur Tätigkeit in einem einzigen Feld konzentrieren dürfen und eine Spezialisierung im Rahmen der Erstausbildung entsprechend wenig sinnvoll ist.21 Eine solche Spezialisierung könnte zu einem späteren Zeitpunkt der Ausbildung durchaus von Vorteil sein. Am Beginn der Ausbildung steht die Erkenntnis, dass professionelles Erziehen erlernbar ist und ein nicht zu unterschreitendes Bildungsniveau voraussetzt. Trotz anhaltender Bestrebungen von öffentlichen und privaten Trägern, „früher“, „schneller“ und „billiger“ auszubilden, erfolgt die eigentliche Ausbildung seit ihren Anfängen stets mit Schülern und Studenten, die mindestens die 11. Klasse des Sekundarunterrichts erfolgreich bestanden haben.22 Die Ausbildung zum Erzieher wird im Lycée technique pour professions éducatives et sociales (LTPES) absolviert und erstreckt sich über eine Dauer von drei Jahren. Diese vielfältige Berufsausbildung ist Teil der gesundheits- und sozialberuflichen Fachrichtung des

beruflich-technischen

Ausbildungszweigs

der

Oberstufe

des

technischen

Sekundarunterrichts und wird mit zwei Diplomen abgeschlossen, dem Abschlusszeugnis des technischen Sekundarunterrichts (diplôme de fin d'études secondaires techniques) und dem Erzieherdiplom (diplôme d'éducateur)23. Somit haben die Absolventen nach Abschluss ihrer Erzieherausbildung zwei Möglichkeiten: sie können entweder gleich in den Erzieherberuf einsteigen oder ein Universitäts- oder Hochschulstudium beginnen.

21

idem., S. 406 idem., S. 405 23 Loi du 10 août 2005 portant création d’un Lycée technique pour professions éducatives et sociales. Auf: http://www.legilux.public.lu/leg/a/archives/2005/0132/a132.pdf#page=2 (Stand: 27.10.2010) 22

27

Die Erzieherausbildung im LTPES verfolgt drei Hauptziele24:  offrir une formation théorique générale de haut niveau (savoir et culture générale),  offrir une formation technique étoffée (savoir-faire)  parfaire la maturité globale de la personnalité des élèves (savoir-être et savoir devenir) Um diese Ziele zu erreichen, ist eine duale Ausbildung, d. h. eine parallele Ausbildung, mit theoretischen Ausbildungsteilen in der Schule und praktischen Ausbildungsteilen in einer sozialen Einrichtung, der Schlüssel. Während der theoretischen Ausbildungsphasen wird

theoretisches

Wissen

erworben,

das

dann

während

der

praktischen

Ausbildungsphasen, d. h. den Praktika, in die Praxis umgesetzt werden soll, und über diese Praxis erfolgt wiederum eine theoretische Reflexion. Theorie und Praxis sollen demnach miteinander in Berührung gebracht und im Idealfall sogar zusammengeführt werden.25 Der Praktikant sollte während der dreijährigen Ausbildung transversale, d. h. übergreifende Kompetenzen, entwickeln. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass der Praktikant den Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis erkennt und somit den beiden Momenten seiner Ausbildung die gleiche Bedeutung zumisst. Ziel der abwechselnden Ausbildungsphasen ist es, aus den Schülern sogenannte reflexive Praktiker zu machen, deren Urteils- und Reflexionsfähigkeit nicht nur zur Entwicklung von

Handlungskompetenzen

beitragen,

sondern

auch

die

Entwicklung

einer

professionellen Haltung bedingen. Darüber hinaus werden angehende Erzieher fortlaufend darauf vorbereitet, dass sie Tätigkeitsfelder vorfinden, deren Struktur(en) zum Teil von ihnen selbst mit zu gestalten bzw. zu entwickeln sind, in denen Teamarbeit unerlässlich ist, und in denen zum Teil erhebliche Erwartungshaltungen und Legitimierungsansprüche bestehen. 26

24

Missions et activités – Informations centrales sur les études – Cadre et objectifs. Auf: http://www.ltpes.lu/index.php?id=19 (Stand: 27.10.2010) 25 ELLERMANN, Walter. Das sozialpädagogische Praktikum. Berlin, 2010. S. 12 26 WELSCHBILLIG, Henry; PRUSSEN, Paul: Ausbildung für soziale und erzieherische Berufe. In: WILLEMS, H., ROTINK, G., FERRING, D., SCHOOS, J., MAJERUS, M., EWEN, N., RODESCHHENGESCH, M.A., SCHMIT, C. (Hrsg.): Handbuch der sozialen und erzieherischen Arbeit in Luxemburg. Luxembourg, 2009. S. 405

28

Funktion und Ziele der Praktika in der Erzieherausbildung

Allgemeine Funktion und Ziele der Praktika Praktika nehmen Berufserfahrung vorweg und ermöglichen eine

zunehmende

Professionalisierung. Es wird kein „Material“ erarbeitet, sondern es finden lebendige Begegnungen zwischen Menschen statt, die es in zunehmendem Maße bewusst zu gestalten gilt. Eine behutsame Heranführung, die das persönliche Wachstum berücksichtigt, ist für den Aufbau einer positiven beruflichen Identität notwendig.27 Die Praktika im Rahmen der Erzieherausbildung verfolgen viele Ziele. Im Folgenden werden einige davon kurz vorgestellt.28 Überprüfung des Berufswunsches: der Schüler soll Klarheit über seine eigene Berufsmotivation gewinnen, denn über eine kritische Hinterfragung der eigenen Motive erhält er zwar keine Garantie dafür, dass der Beruf zur Erfüllung wird, sie kann jedoch möglicherweise vor einer Dauerfrustration schützen29. Kennenlernen der jeweiligen Einrichtung: der Schüler lernt die Einrichtung, in der er sein Praktikum absolviert, ihre rechtlichen Grundlagen, ihre Größe, ihre Ziele, ihre Adressaten kennen und soll u. a. Kenntnisse über Aufgaben, Funktionen und Rollen der einzelnen Mitarbeiter erwerben. Einblick in die Erwartungen an den Erzieherberuf und die Aufgaben des Erziehers: der Schüler gewinnt einen Einblick in die Anforderungen an den Erzieher und seine Tätigkeiten im konkreten Berufsalltag, indem er im Laufe des Praktikums Aufgaben innerhalb der Gesamtarbeit mit den Adressaten übernimmt. Gestaltung einer professionellen Beziehung zu den Adressaten: der Schüler soll Kompetenzen entwickeln, die es ihm ermöglichen, in Kontakt zu den Adressaten zu

27

ELLERMANN, Walter. Das sozialpädagogische Praktikum. Berlin, 2010. S. 16 Das Pflichtpraktikum im Rahmen der Erzieherausbildung. Erstellt von der Arbeitsgruppe Fachschulpraktikum am Pestalozzi-Fröbel-Haus. Januar 2004, überarbeitet Februar 2005. auf: http://www.pfh-berlin.de/app/webroot/files/Pflichtpraktikum_Leitfaden0.pdf (Stand: 08.11.2010) 29 idem. S. 12 28

29

treten, Kontaktangebote aufzunehmen, Signale aufzugreifen, angemessen darauf zu reagieren und letztendlich eine (professionelle) Beziehung zu ihnen herzustellen. Weiterentwicklung der Beobachtungsfähigkeit: der Schüler soll lernen, die Adressaten zielgerichtet und systematisch zu beobachten, und so seine theoretischen Kenntnisse vertiefen und erweitern. Er soll die Fähigkeit erwerben, seine Beobachtungen unter Einbeziehung theoretischer Kenntnisse und gegebener Alltagsbedingungen auszuwerten und in seinem Praktikumsbericht zu dokumentieren. Entwickeln angemessener Handlungsstrategien: der Schüler soll lernen, auf der Grundlage seiner Beobachtungen angemessen auf das Kind zu reagieren, Impulse zur Weiterentwicklung zu geben, unterstützende Hilfen zu planen und durchzuführen. Planung, Durchführung, Dokumentierung und Auswertung von Aktivitäten: der Schüler soll lernen, Aktivitäten zu planen, zu organisieren, durchzuführen, auszuwerten und zu dokumentieren. Er soll Ziele für ihr Vorhaben entwickeln, die Durchführung planen, entsprechendes Arbeitsmaterial beschaffen, sein Vorhaben im Team vorstellen und Verlauf und Auswertung schriftlich festhalten. Entwicklung der Reflexionsfähigkeit: der Schüler soll durch Gespräche mit dem Praktikumsbetreuer seine Fähigkeit zur systematischen Reflexion entwickeln und vertiefen. Er soll lernen, sein Handeln kritisch zu beleuchten und darüber zu reflektieren. Stellenwert und Ziele der Praktika im LTPES Im LTPES finden die praktischen Ausbildungsphasen in Form von insgesamt drei sechsbis zwölfwöchigen Blockpraktika statt. Die Zielsetzung und die Inhalte der Praktika in den drei Klassen sind unterschiedlich. In den verschiedenen Stufen der Ausbildung wird großer Wert auf die Steigerung, also die Progression der beruflichen Kompetenzen des Praktikanten gelegt. Hier eine kurze Übersicht über die Praktika in den drei Ausbildungsjahren mit einer Auswahl an Zielen, die vom Praktikanten in den jeweiligen Praktika anzustreben sind:  12. Klasse: 12 Wochen im 2. Trimester – bei diesem ersten Praktikum, dem Stage d’orientation personnelle et d’initiation professionnelle werden die Schüler dazu 30

angeregt, möglichst viele Erfahrungen und Informationen zu sammeln, die es ihnen ermöglichen sollten:  einen ersten Kontakt mit den verschiedenen Aufgabenbereichen und Arbeitsbereichen eines éducateur zu bekommen;  sich Gedanken über die eigenen Motivationen, Interessen und Fähigkeiten in Bezug auf die Ausbildung und den Beruf zu machen;  praktische Erfahrungen zu sammeln, indem sie pädagogisches Handeln (sowohl spontanes wie geplantes) erproben sowie gesetzte Ziele und angewandte Methoden begründen und reflektieren lernen30.  13. Klasse: 12 Wochen im 3. Trimester – das Hauptziel dieses Praktikums namens Stage d’élargissement et d’approfondissement besteht darin, dass die Schüler lernen, ein erzieherisches und/oder soziales Projekt-Vorhaben über längere Zeit im Alltag zu planen, durchzuführen und zu reflektieren31;  14. Klasse: 6 Wochen im 1. Trimester – bei diesem Praktikum mit den Namen Stage de perfectionnement et d’ouverture à la vie professionnelle sollen die Schüler dokumentieren, dass sie in der Lage sind:  die Institution, in welcher sie ihr Praktikum absolvieren, in ihrem gesellschaftlichen und pädagogischen Auftrag zu erfassen, indem sie Auftrag, Zielsetzung, pädagogische Angebote und Methoden darstellen;  die pädagogischen Rollen und Aufgaben der im pädagogischen Bereich tätigen Professionellen darzustellen und deren Funktionen zu reflektieren;  den Zielen der Institution und den Bedürfnissen der Adressaten angepasste und zu den Zielen der Institution passende Alltagsaktivitäten zu planen und durchzuführen;  Verhalten zu beobachten, zu beschreiben, und daraus Hypothesen zu entwickeln und diese zu analysieren;

30

Lycée technique pour professions éducatives et sociales (LTPES) Livange-Mersch - Études d’éducateur 12ED - Stage d’orientation personnelle et d’initiation professionnelle - Leitfaden zum Praktikum - 20092010 31 Lycée technique pour professions éducatives et sociales (LTPES) Livange-Mersch - Études d’éducateur 13ED - Stage d’élargissement et d’approfondissement - Leitfaden zum Praktikum - 2009-2010

31

 pädagogische Interventionsstrategien (Ziele und Maßnahmen) auf Basis der Verhaltensbeobachtungen und sich daran anschließenden Hypothesen zu entwickeln und durchzuführen;  die durchgeführten Interventionen auszuwerten.32 An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass die verschiedenen Praktika in unterschiedlichen Arbeitsfeldern des Erzieherberufes (z. B. Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Behinderten, Senioren usw.) absolviert werden müssen, was angestrebt wird, jedoch in der Praxis leider nicht immer umsetzbar ist. In ihren Praktika werden die Schüler sowohl von einem Verantwortlichen aus der jeweiligen Einrichtung (Tutor) als auch von einem Praktikumsbetreuer, der Mitglied des Lehrerkollegiums des LTPES ist, betreut. Der Praktikumsbetreuer unterstützt, begleitet, orientiert die Schüler, hinterfragt aber auch kritisch und kontrolliert und bewertet. Die oben beschriebenen Praktika haben einen hohen Stellenwert in der Ausbildung, da im Falle einer ungenügenden Note kein Ausgleich möglich ist, sondern eine Nachprüfung abgelegt werden muss. Wird diese Nachprüfung nicht bestanden, wird der jeweilige Schüler nicht in die nächste Klasse versetzt. Das Praktikum ist also ein grundlegendes Fach. Kompetenzen des Praktikanten Jeder Praktikant muss im Laufe seiner Ausbildung, also auch in seinen Praktika, bestimmte Kompetenzen erreichen, um die nächste Etappe seiner schulischen Laufbahn zu erreichen und um eine berufliche Qualifikation, d. h. einen Abschluss, zu erwerben. Wenn man von Kompetenzen redet, muss man auch den kompetenzorientierten Ansatz bei der Ausbildung der zukünftigen Erzieher erwähnen. Beim kompetenzorientierten Ansatz werden für bestimmte Punkte der schulischen Laufbahn Bildungsstandards (socles de compétences) festgelegt, die von den Schülern erreicht werden müssen, um zur nächsten Etappe überzugehen.

32

Lycée technique pour professions éducatives et sociales (LTPES) Livange-Mersch - Études d’éducateur 14ED - Stage de perfectionnement et d’ouverture à la vie professionnelle - Leitfaden zum Praktikum - 20102011

32

In den Praktika der unterschiedlichen Ausbildungsstufen werden jeweils in der Mitte des Praktikums

Zwischenbilanzen

(Anhang

2)

gezogen,

in

denen

eben

solche

Bildungsstandards berücksichtigt werden. Die Zwischenbilanz erfolgt zwischen Praktikumstutor und Praktikant und wird dem Praktikumsbetreuer gleich nach dem Eintreffen in der Schule zugestellt. Diese Zwischenbilanz soll eine Hilfestellung für den Praktikanten darstellen und dem Praktikumsbetreuer einige Anhaltspunkte über den Stand des Praktikums und der Ausbildung vermitteln. Diese Zwischenbilanz enthält in den ersten beiden Ausbildungsjahren folgende Elemente, die auch die zu erwerbenden Kompetenzen wiedergeben: 

soziale und berufliche Grundeigenschaften (12ED + 13ED)



Arbeitsbereitschaft und berufliche Motivation (12ED + 13ED)



Planung, Durchführung und Auswertung der erzieherischen Arbeit (12ED + 13ED)



Beschreibung und schriftliche Auswertung der erzieherischen Arbeit (13ED)33

Durch das Arbeiten an diesen Elementen soll dem Praktikanten das Entwickeln verschiedener Kompetenzen bis zum Abschluss seiner Ausbildung ermöglicht werden. Im Abschlussjahr soll die Zwischenbilanz Auskunft über den Erwerb der Kompetenzen geben. Diese Zwischenbilanz wurde von einer Arbeitsgruppe von Lehrern aus verschiedenen Fachrichtungen und mit unterschiedlichen Erfahrungsjahren aus dem LTPES ausgearbeitet. Diese Kompetenzen gelten ebenfalls als Richtlinien in der gesamten praktischen Erzieherausbildung: (d) „Fachkompetenz: Die Schüler(innen) sollen das in den Theoriefächern erworbene Wissen aus der pädagogischen Disziplin sowie den relevanten Nachbardisziplinen aktivieren und nutzen, um am Praktikumsort den gesellschaftlichen Auftrag der Institution sowie ihre erzieherische Rolle umsetzen zu können. (e) Beobachtungskompetenz: Die Schüler(innen) sollen zeigen, dass sie alltägliche und/oder auffällige Verhaltensweisen und Interaktionen der zu betreuenden Personen bewusst wahrnehmen und möglichst objektiv beschreiben können.

33

Zwischenbilanz 12ED und 13ED

33

(f) Reflexionskompetenz: Die Schüler(innen) sollen das Verhalten der Adressaten, das (eigene) professionelle Handeln, geplante Interventionen, Ziele und Methoden, den Zusammenhang von Theorie und Praxis sowie weitere sich im Kontext des Arbeitsfeldes ergebende bedeutsame Ereignisse wahrnehmen und reflektieren können. (g) Handlungskompetenz: Die Schüler(innen) sollen bewusstes pädagogisches Handeln entwickeln und umsetzen können, sowohl in Alltagssituationen als auch in spezifischen geplanten Aktivitäten, Maßnahmen und Projekten. (h) Sozialkompetenz: Die Schüler(innen) sollen sich sowohl auf Teamebene als auch auf der Adressatenebene in der Kommunikation und Interaktion offen, interessiert und kooperativ und verantwortlich verhalten. (i) Selbstkompetenz: Die Schüler(innen) sollen ihrer Praktikantenrolle gemäß die notwendigen Kompetenzen in Bezug auf Organisations- und Planungsfähigkeiten, Belastbarkeit und Zuverlässigkeit sowie eine kritische Selbstwahrnehmung zeigen.“34 Ein Erzieher sollte also über diese sechs Kompetenzen verfügen, die er zuvor als Praktikant u. a. in seinen jeweiligen Praktika entwickeln muss.

34

Ministère de l’Education nationale et de la Formation professionnelle. Programme – PRAPR Pratique professionnelle – 14ED.

34

Die Rolle des Praktikumsbetreuers

An dieser Stelle sei angemerkt, dass in der vorliegenden Arbeit lediglich die Zweierbeziehung zwischen Praktikant und Praktikumsbetreuer untersucht wird. Die Rolle des Praktikumsanleiters oder Tutors aus der jeweiligen Einrichtung, in der das Praktikum absolviert wird, wird hier nicht näher beleuchtet. Wer ist Praktikumsbetreuer? Während der Praktika wird jeder Schüler neben der Betreuung durch den Praktikumsanleiter oder Tutor aus der jeweiligen Einrichtung von einer Lehrkraft des LTPES betreut, die ihn mehrmals im Praktikum besucht und anlässlich dieser Besuche beobachtet und beurteilt. Für die Wahrnehmung dieser Aufgabe kommt im LTPES laut Gesetz vom 10. August 2005 über die Entstehung des LTPES35 jedes Mitglied des Lehrkörpers, unabhängig von seiner Ausbildung, in Frage. Der Lehrkörper setzt sich aus Lehrern oder Lehrbeauftragten und aus „Praktikern“, die im Erzieherberuf, d. h. vor Ort in den jeweiligen Einrichtungen tätig sind, zusammen. Im LTPES sind zur Zeit (2010-2011) vierzig interne und sechs externe Praktikumsbetreuer im Einsatz, d. h. die externen Betreuer machen ungefähr 13 % der Praktikumsbetreuer aus. Aus Objektivitätsgründen wird aber großer Wert darauf gelegt, dass kein Praktikumsbetreuer Praktikanten betreut und bewertet, die in seiner eigenen Einrichtung arbeiten. Die Aufgaben des Praktikumsbetreuers Laut

Ellermann36

ist

die

Rolle

des

Praktikumsbetreuers

abhängig

vom

Organisationsrahmen, der von der Schule für das Praktikum festgelegt wurde, d. h. in welcher Form und wie häufig Besuche stattfinden und ob die Besuche eine beratende oder beurteilende Funktion haben. Im Fall des LTPES wird von der Schule, in Abhängigkeit von den Zielen, der Verfügbarkeit der verschiedenen Einrichtungen und der Schule festgelegt, wie viele Besuche pro Praktikum stattfinden können. Diese Besuche haben sowohl eine beratende als auch eine beurteilende Funktion.

35

Loi du 10 août 2005 portant création d’un Lycée technique pour professions éducatives et sociales. In: Mémorial. Recueil de législation A - n° 132 du 17 août 2005 36 ELLERMANN, Walter. Das sozialpädagogische Praktikum. Berlin, 2010. S. 49-51

Der Praktikumsbetreuer soll vor allem bei der Entwicklung des praktischen Könnens Hilfe anbieten. Er sollte also sozialpädagogische Inhalte und Methoden repräsentieren und Theorie und Praxis verbinden können. Ellermann beschreibt fünf Funktionen des Praktikumsbetreuers: 

Administrativfunktion: die Lehrkraft muss überprüfen, ob das Praktikum, den Grundsätzen der Schule und der Einrichtung entspricht und einen geordneten Verlauf nimmt. Sie übt somit eine Kontrollfunktion aus.



Lehrfunktion: die Lehrkraft vertritt die in der Schule gelehrten Inhalte und ihren Bezug zur Praxis und sollte deshalb Kenntnisse im methodisch-didaktischen Bereich und in Gesprächsführung besitzen.



Beratungsfunktion: die Lehrkraft ist ein Gesprächspartner, der gemeinsam mit dem Schüler und dem Anleiter den besten Weg suchen sollte. Die Beratung soll die Analyse der Praxis erleichtern oder dem Schüler seine Gefühle bewusst werden lassen, falls es sich für die Praxis als notwendig erweist. Sie kann Anregungen zu systematischem Beobachten und Sammeln von Fakten oder Hilfestellung bei der entsprechenden Analyse, beim Erkennen von Bedingungen und vermuteten Ursachen geben. Sie kann ebenfalls Anstöße geben bei der Durchführung der Aufgaben des Schülers oder bei der Planung von Aktivitäten.



Beurteilungsfunktion: diese Funktion gehört zum umstrittensten Teil der Rolle des Praktikumsbetreuers. Die Lehrkraft soll versuchen, dem Schüler Hilfen zur kritischen Selbsteinschätzung zu geben. Sie muss bewerten, ob der Lernprozess durch einen Fortschritt, einen Stillstand oder einen Rückschritt gekennzeichnet ist. Wird das Praktikum benotet, muss sie die Note rechtlich vertreten können. Im LTPES ist die Regel so, dass der Praktikumsbetreuer drei Viertel der Endnote, die sich aus der Bewertung des Dossiers und der praktischen Aktivität zusammensetzt, bestimmt, und die Einrichtung, d. h. der Praktikumsanleiter, über das restliche Viertel entscheidet. Im letzten Ausbildungsjahr wird das Dossier des zweiten Semesters von zwei Praktikumsbetreuern korrigiert und bewertet.



Vermittlungsfunktion: die Lehrkraft nimmt eine vermittelnde Rolle zwischen Einrichtung und Schule ein. Sie nimmt Kontakt mit dem Praktikumsanleiter auf und hält diesen Kontakt während des Praktikums aufrecht. Im Idealfall sollte ein beständiger Austausch zwischen dem Lernort, d. h. der Schule, und dem Praxisort, 36

d. h. der Einrichtung, gewährleistet sein. Laut der großherzoglichen Verordnung vom 22. Juli 200937 besteht die Rolle der Praktikumsbetreuer darin, „den pädagogischen Teil der praktischen Ausbildung zu übernehmen: sie intervenieren in der Einrichtung, um […] Aktivitäten mit dem Schüler auszuführen, damit dieser die in den Lehrplänen vorgesehenen Lehrinhalte vertiefen kann und um die Schüler zu bewerten.“ [Übersetzung durch die Verfasserin] Die Rolle des Praktikumsbetreuers besteht darin, dem Schüler zu zeigen, worin der wesentliche Teil seiner Arbeit besteht und ihm bei der Organisation zu helfen. Die Lehrkraft des Fachs MPSYP (méthodologie psychopédagogique) hilft dem Schüler bei der Planung seiner Aktivitäten, indem sie die nötige Anleitung und die theoretischen Grundlagen im Rahmen seiner Unterrichtsstunden in der Schule vermittelt. Der Praktikumsbetreuer regt durch seine Arbeit den Schüler dazu an, Stellung zu seinen Handlungen zu beziehen, und er versucht, ihn bei der Entwicklung seiner Kompetenzen zu beraten. Der Praktikumsbetreuer soll den Schüler also in seiner beruflichen Fragestellung begleiten und ihn dazu bringen, über seine Handlungen und deren Auswirkungen auf die Adressaten nachzudenken. Nach der Durchführung der praktischen Aktivitäten in der Einrichtung wird die praktische Umsetzung von allen Beteiligten, d. h. Praktikumstutor, Praktikumsbetreuer und Praktikant, analysiert. Der Praktikumsbetreuer unterstützt den Schüler bei einer vertieften Reflexion, die es ihm ermöglicht, verschiedene Situationen besser zu verstehen und in Zukunft angepasst darauf reagieren zu können. Der Schüler lernt, die Situationen in seiner Gesamtheit zu sehen und seinen Interventionen Sinn zu geben. Nachdem die Arbeit des Schülers vom Praktikumsbetreuer in der Einrichtung beobachtet und bewertet wurde, gibt der Praktikant ein schriftliches Dossier in der Schule ab. Dieses Dossier beinhaltet je nach Ausbildungsstufe eine Beschreibung der Einrichtung, die Beschreibung und Analyse des pädagogischen Konzepts der Einrichtung und alle durchgeführten Aktivitäten und deren jeweilige nachträgliche Betrachtung. Nachdem der

37

Règlement grand-ducal du 22 juillet 2009 déterminant le contenu de la convention de stage de pratique professionnelle des élèves du régime technique de l'enseignement secondaire technique du lycée technique pour professions éducatives et sociales. In: Mémorial. Recueil de législation A - n° 175 du 05 août 2009

37

Praktikumsbetreuer dieses Dossier dann verbessert und bewertet hat, findet ein abschließendes Gespräch zwischen Praktikumsbetreuer und Praktikant statt. In diesem Gespräch wird die Bilanz seines Praktikums gezogen und er erhält eine Begründung der Bewertung. Die Besuche an der Praktikumsstelle Regelmäßige Besuche sollen den Schülern Rückmeldungen über die Lernfortschritte geben. Gespräche über die Entwicklung, die Bewertung und die zukünftigen Anstrengungen werden geführt. Die Anzahl der vorgesehenen Besuche der Lehrkräfte aus dem LTPES wurde auf zwei für die Praktika in den ersten beiden Lehrjahren festgelegt und auf einen im letzten Jahr. Laut Ellermann sollte die erste Beratung dazu dienen, bestehende Erwartungen zu klären und individuelle Schwerpunkte zu finden, die auf das Praxisfeld und den Schüler zugeschnitten sind. Bei den folgenden Besuchen dürfen die angesprochenen Erfahrungsfelder und die damit verbundenen Zielsetzungen nicht aus den Augen verloren werden.38 In der Regel dauert jeder Besuch zwischen anderthalb und zwei Stunden. Die Dauer des Besuchs ist aber abhängig von den Bedürfnissen des jeweiligen Praktikanten und wird von den Praktikumsbetreuern angepasst. Der Besuch kann somit mitunter auch schon mal drei Stunden in Anspruch nehmen. Er sollte im Rahmen der Alltagsaktivitäten der Institution stattfinden und es wird vom Schüler erwartet, dass er seine Fähigkeiten durch überlegte Handlungen aufzeigt. Fischöder u. a. bezeichnen Praxisbesuche und Nachbesprechungen als entscheidende Chancen im Entwicklungsprozess von Schülern zu professionellen Fachkräften. Deshalb sollten Praxisbesuche von Anfang an von den Schülern als fachliche, sozialpädagogische, Methode erfahren werden, die es ihnen erlaubt, ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen angstfrei zu entwickeln.39 Viele Lehrkräfte organisieren ihre Besuche wie folgt: sie beobachten zuerst eine vom Schüler geplante Aktivität, die zwischen zwanzig und dreißig Minuten dauert. Während dieser Zeit nehmen sie Notizen, was den Verlauf der Aktivität und die Handlungen und

38

ELLERMANN, Walter. Das sozialpädagogische Praktikum. Berlin, 2010. S. 115 FISCHÖDER, Karin. KRANZ-UFTRING, Hilde. SCHOMACHER, Paul. Besprechen und Reflektieren in der Praxis. Leitfaden für Praktikumsgespräche. Berlin, 2008. S.1 39

38

Reaktionen der einzelnen Teilnehmer betrifft. Nach einer kurzen Reflexionspause des Schülers, in der er sich Gedanken über den Verlauf der Aktivität und das Erreichen seiner Ziele macht, findet ein Gespräch zwischen Lehrkraft, Schüler und Praktikumstutor statt. Während dieses Gesprächs soll der Schüler seine Eindrücke schildern, aber auch Stellung zu seiner Vorbereitung nehmen, das heißt über die gesetzten Ziele, seine angewandten Methoden und die jeweiligen Schlussfolgerungen reflektieren. Die Fähigkeit des Schülers, eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis herzustellen, soll so überprüft werden. Nach der ersten Stellungnahme des Schülers ist es normalerweise an der Lehrkraft, die verschiedenen Elemente der Aktivität zu analysieren. Dies geschieht oft im Wechsel mit dem Praktikumstutor. Ellermann zufolge sind Lehrkraft und Anleiterin Kollegen in der Besuchssituation, haben unterstützende, beratende, beurteilende Funktionen und sind beide für die Entwicklung des Schülers verantwortlich. Die Lehrkraft kann dem Schüler ebenso wie die Anleiterin eine Rückmeldung geben, die sich nicht nur auf Gehörtes, sondern auch auf eigene Eindrücke bezieht.40 Der Wechsel zwischen Praktikumstutor und Lehrkraft kann von großer Bedeutung sein, weil ihre Anmerkungen sich ergänzen sollen. Sowohl die Lehrkraft als auch der Tutor sollen darauf achten, keine subjektiven oder persönlichen Anmerkungen zu machen, sondern Stellung zu der Qualität der pädagogischen Arbeit nehmen. Es gilt vor allem, den Schüler dazu anzuregen, sich in Frage zu stellen, um die Stärken und Schwächen seines Handelns zu ermitteln und daraufhin Verbesserungsvorschläge und Alternativen zu unterbreiten. Um dies zu erreichen, stellt der Großteil der Praktikumsbetreuer Fragen, um Schülern zu ermöglichen, die Lösungen und Verbesserungsvorschläge selbst zu finden. Diese Vorgehensweise erlaubt dem Schüler, seine Reflexionskompetenzen weiterzuentwickeln und so ein zunehmend selbstständiges Lernen zu garantieren. Das Gespräch dient sowohl dazu, dem Schüler eine Rückmeldung über seinen Fortschritt und/oder den Stand seiner Entwicklung zu geben, als auch um Schlussfolgerungen betreffend des restlichen Praktikums zu ziehen. Auf der Basis des Gesprächs und dessen, was die Lehrkraft beobachten konnte, wird die Bewertung der Aktivität des jeweiligen Schülers bestimmt. Um die Bewertung vorzunehmen, berücksichtigt die Lehrkraft, ob der Schüler seine Handlungen begründen konnte. Es handelt sich also um eine Logik, die

40

Idem. S. 114-115

39

Handlung

und

Reflexion

miteinander

kombiniert.

Außerdem

fordern

die

Praktikumsbetreuer die Schüler für gewöhnlich dazu auf, ihre Position innerhalb der Einrichtung zu analysieren. Dazu gehört auch, ihre Rollen und Aufgaben zu definieren. Durch die manchmal sehr hohe Anzahl an zu betreuenden Praktikanten eines einzelnen Praktikumsbetreuers können Schwierigkeiten auftauchen, die Termine der Besuche mit dem jeweiligen Stundenplan abzustimmen, und die oft langen Fahrten zurückzulegen, um die Besuche abzustatten. In diesen Fällen gelingt es den Lehrkräften nur mit Mühe, die vorgesehenen Besuche zu erledigen, aber es bleibt leider sehr wenig Zeit, um die Schüler darüber hinaus individuell zu betreuen. Gestützt auf diese Aussage können folgende Schwierigkeiten nachgewiesen werden:  die hierarchische Verbindung zwischen Lehrkraft und Schüler führt dazu, dass die Lehrkräfte eher als Gutachter und nicht als Berater wahrgenommen werden;  für den Zeitpunkt des Besuchs wird versucht, eine möglichst realitätsgetreue Situation zu schaffen, die erlauben soll, die Fähigkeiten des Schülers zu bewerten; Die Konsequenz ist, dass verschiedene Schüler sich schwer tun, die erlebten Schwierigkeiten zu thematisieren, und oft ein künstliches „Modell“ einer Aktivität vorbereiten. Für die Lehrkraft, und auch den Praktikumstutor, ist es kein Einfaches, die Aufgabe der Bewertung und der Ausbildung zu kombinieren, wenn sie sich der unterschiedlichen Probleme, die daraus entstehen können, bewusst sind. Vorbereitung der Lehrkräfte zur Betreuung im Praktikum Die Lehrkräfte, die die Schüler betreuen, haben sehr unterschiedliche Ausbildungen und Qualifikationen. Dies kann sowohl positive (Bereicherung durch unterschiedliche Perspektiven) als auch negative (Gefühl der Unsicherheit durch fehlende soziale Ausbildung) Aspekte mit sich bringen, wie die Arbeit „ La diversité des tuteurs de stage dans la formation des éducateurs: atout ou problématique?“41 von Heinz belegt (zu dem Zeitpunkt wurden die Praktikumsbetreuer noch Tutoren genannt).

41

HEINZ, Caroline. La diversité des tuteurs de stage dans la formation des éducateurs : atout ou problématique ? Travail de candidature, 2009

40

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine eigene Ausbildung, um die Praktikumsbetreuung der Schüler aus dem LTPES zu erlernen. Das Bedürfnis einer solchen Ausbildung wurde des Öfteren von verschiedenen Praktikumsbetreuern geäußert. Diese Ausbildung könnte den neuen Praktikumsbetreuern möglicherweise einen adäquaten Start in die Betreuung ermöglichen. Bevor ein Lehrer zum ersten Mal Schüler betreut, begleitet er andere erfahrenere Kollegen bei ihren Besuchen. Die Begleitbesuche sind Teil der Aufgabe der neuen Lehrkräfte und es wird empfohlen, unterschiedliche Lehrer zu begleiten, um verschiedene Arten und Weisen der Betreuung von Praktikanten beobachten zu können. Diese Begleitbesuche werden durch Zusammenarbeit der Praktikumsbetreuer geleistet und ermöglichen den neuen Kollegen ohne Zweifel einen leichteren Start in diese Aufgabe. Er hat ebenfalls die Möglichkeit, schriftliche Dokumente, d. h. Praktikumsberichte von vorherigen Praktika, den Leitfaden zum Praktikum, die Bewertungsbögen für die Praktika der einzelnen Klassen und die Kursunterlagen des Fachs MPSYP, zu Rate zu ziehen, um sich Anregungen zu holen. Zudem werden Versammlungen für jede Stufe der Erzieherausbildung organisiert. In diesen Versammlungen werden die Lehrkräfte über die wichtigsten Informationen das Praktikum betreffend in Kenntnis gesetzt. Das heißt, die Erwartungen an die Schüler werden erläutert und es werden vor allem Neuerungen von einem Jahr zum anderen hervorgehoben. Dies ist auch der Moment, in dem präzise Fragen in Bezug auf die Praktikumsbetreuung gestellt werden können. Während der Versammlungen werden auch die neuen Dokumente das Praktikum betreffend ausgehändigt. Es handelt sich hierbei um die Bewertungsbögen, den Leitfaden und die Namen der zu betreuenden Schüler mit den Kontaktdaten der verschiedenen Einrichtungen. Diese Dokumente sollen den Lehrkräften eine gewisse Struktur der Erwartungen vorgeben und so die Arbeit erleichtern. Jede Lehrkraft kann außerdem zu jedem Moment Hilfe bei den Koordinatoren der Praktika suchen, dies entweder durch persönlichen Kontakt oder per E-Mail. Hierzu wurde eine spezielle E-Mail-Adresse (Helpline) eingerichtet, unter der man seine Fragen im Fall von Schwierigkeiten stellen kann oder zusätzliche Hilfestellung beantragen kann. Diese Helpline gilt gleichermaßen für Praktikanten und für Praktikumsbetreuer. So

41

bekommt man dann binnen kürzester Zeit Antworten. Den Rahmen des Praktikums bildet zum einen das Buch „Das sozialpädagogische Praktikum“ von Walter Ellermann, zum anderen der Kurs MPSYP, der die Schüler während ihrer drei Lehrjahre am LTPES auf ihr Praktikum vorbereitet. Jeder Lehrer kann, je nachdem welches Fach er studiert hat, einzelne Elemente seines Studiums in der Praktikumsbetreuung nutzen. Sicher aber werden ihm das Referendariat und die darin enthaltenden pädagogischen Elemente bei der Bewältigung dieser Aufgabe behilflich sein, wenn auch jeder einzelne Besuch sehr unterschiedlich sein kann. Auch das Privatleben des Praktikumsbetreuers kann möglicherweise Hilfestellung bieten, denn einzelne Praktikumsbetreuer haben so vielleicht Kontakt zu verschiedenen Adressatengruppen, sei es zum Beispiel durch die eigenen Kinder, durch die man Erfahrungen im Bereich der Kinder und Jugendlichen sammeln konnte, oder aber durch die eigenen Eltern oder Großeltern, die vielleicht schon etwas älter und auf Hilfe von anderen angewiesen sind. Jeder Praktikumsbetreuer kommt aus einem bestimmten Fach. Verschiedene Disziplinen liegen näher am Beruf des Erziehers als andere, doch jeder Lehrer ist „Spezialist auf seinem Gebiet“. Dies führt dazu, dass manche Erfahrungen in diesem Bereich haben, andere wiederum weniger oder gar keine. Im LTPES ist es die Regel, dass der Lehrer versucht, sich so gut wie möglich auf diese Aufgabe vorzubereiten. Dies findet sowohl individuell, als auch im Austausch, also gemeinsam mit anderen Lehrern, statt. Wesentlich ist, dass der Lehrer geschult wird, dies sowohl durch die Begleitbesuche, als auch durch die Zweitkorrektur. Die Lehrer sind sich meist bewusst, dass die Bewertung oft subjektiv oder zu heterogen ist, doch es wird versucht, ein Höchstmaß an Objektivität zu wahren. Trotz all dieser Hilfestellungen geben verschiedene Lehrkräfte in Gesprächen unter Arbeitskollegen an, dass die Aufgabe der Praktikumsbetreuung sie manchmal verunsichert, da sie sich nicht unbedingt mit dieser Aufgabe identifizieren können. Deshalb ist es auch für die Lehrer von großer Bedeutung, Reflexionskompetenzen zu entwickeln, was die Betreuung der Praktikanten anbelangt.

42

Fragestellung und Hypothesen

Fragestellung

Praktikanten und Praktikumsbetreuer gehen wahrscheinlich mit unterschiedlichen Erwartungen an ihre Arbeit heran. Diese Erwartungen sind je nach Grad der Ausbildung geprägt von der sozialen Rolle des Erziehers sowie den persönlichen Erfahrungen und dem Austausch mit anderen Praktikanten oder Praktikumsbetreuern. Hinzu kommt ein Leitfaden, der jedem Praktikanten ausgehändigt wird, um ihn während des Praktikums zu begleiten. Dieser Leitfaden spielt bezüglich der Erwartungen der Praktikumsbetreuer und Praktikanten eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang drängen sich für die Praktikanten eine Reihe Fragen auf:  Wie stellt ein Praktikant sich die Aufgaben des Praktikumsbetreuers vor?  Was erwartet ein Praktikant von einem Praktikumsbetreuer in Bezug auf seine Ausbildung und Entwicklung?  Wobei und in welcher Form sollte der Praktikumsbetreuer den Praktikanten unterstützen? Die Praktikumsbetreuer ihrerseits haben Vorstellungen, was die Aufgaben eines Praktikanten betrifft.  Was sollte ein Praktikant können und wissen?  Wie sollte die Praktikumsbegleitung aussehen?  Wie oft und intensiv sollten Praktikant, Praktikumsbetreuer und Praktikumstutor sich über das Praktikum austauschen?  In welcher Form sollte dieser Austausch stattfinden? Natürlich stellt sich immer die Frage, ob es möglich ist, die Erwartungen beider Seiten zur Zufriedenheit zu erfüllen und ob dies dann später zu einer optimalen Ausbildung beitragen würde.

45

An die Rolle der Praktikumsbetreuer und der Praktikanten sind also eine Reihe von Erwartungen geknüpft. In Bezug auf diese Erwartungen stellen wir uns für die vorliegende Arbeit folgende Fragen:  Welche Erwartungen haben die Praktikanten an die Praktikumsbetreuer?  Welche Erwartungen haben die Praktikumsbetreuer an die Praktikanten?  Ändern die Erwartungen der Praktikanten an die Praktikumsbetreuer mit fortschreitender Ausbildung?  Stimmen die Erwartungen der beiden Parteien überein?  Müssen die Erwartungen der beiden übereinstimmen? In diesem Zusammenhang muss man sich fragen, wodurch diese Erwartungen entstehen können.  Entstehen Erwartungen aus Erfahrungen oder aus „Berichten“ anderer heraus?  Oder sind es etwa die gesellschaftlichen Erwartungen an die Berufsgruppe der Erzieher oder an die Berufsgruppe der Lehrer, die die Erwartungen der beiden bestimmen? Diese Arbeit setzt sich demnach folgende Ziele:  die Erwartungen der Praktikumsbetreuer an die Praktikanten beschreiben  die Erwartungen der Praktikanten an die Praktikumsbetreuer beschreiben  eine

Bestandsaufnahme

der

Schwierigkeiten

der

Praktikanten

mit

der

Praktikumsbetreuung erstellen  eine Bestandsaufnahme der Schwierigkeiten der Praktikumsbetreuer mit der Praktikumsbetreuung erstellen  feststellen, ob wir es eher mit einer Konvergenz oder einer Divergenz zu tun haben  mögliche Anregungen zu Änderungsvorschlägen der Praktikumsbegleitung vorschlagen

46

Hypothesen

Nachdem wir die Situation anhand der theoretischen und praktischen Fakten unserer Schule zu beschreiben versucht haben und nachdem wir unterschiedliche Ansichten und Erwartungen von Praktikumsbetreuern und Praktikanten vermuten, nehmen wir an, dass dies Einfluss auf die Praktikumsbetreuung haben könnte. Durch die aufgezeigte Bedeutung von Erwartungen in der Motivation eines Menschen wissen wir, dass eine gewisse Divergenz zwischen Erwartung und Handlung-ErgebnisErwartung besteht. Die Rolle des Praktikumsbetreuers ist nicht disziplingebunden und nicht restlos definiert (Programm und Bewertung), verläuft individuell und ist mit der Rolle des Praktikumstutors verknüpft. Aufgrund dessen lassen sich folgende Hypothesen aufstellen: Hypothese 1: Die Erwartungen, beziehungsweise die persönlichen Anforderungen und Modalitäten der Praktikumsbetreuer und der Praktikanten weichen voneinander ab. Dies äußert

sich

durch

unterschiedliche

Auffassungen

von

Praktikanten

und

Praktikumsbetreuern in Bezug auf die Kommunikation (Teilhypothese 1.1), die Intensität der Betreuung (Teilhypothese 1.2) und den Nachweis der Kompetenzen (Teilhypothese 1.3). Folgende Indikatoren dienen der Überprüfung der aufgestellten Teilhypothesen: I1.1

Kontaktmöglichkeiten (E-Mail, wöchentliche Sprechstunden, Besuche in der Einrichtung, Telefon)

I1.2.1 Anzahl der Besuche des Praktikumsbetreuers in der Einrichtung I1.2.2 Dauer dieser Besuche I1.3.1 Erwartungen

bezüglich

der

Kompetenzen

im

Bereich

der

Persönlichkeitsmerkmale I1.3.2 Erwartungen bezüglich der Kompetenzen im Bereich des Wissens I1.3.3 Erwartungen

bezüglich

der

Kompetenzen

im

Bereich

der

Handlungskompetenzen

47

Hypothese 2: Der Unsicherheitsfaktor beim Praktikanten ist höher als beim Praktikumsbetreuer, was sich durch folgende Indikatoren äußert: I2.1 dass der Praktikant eventuell unterschiedlichen Auswirkungen in Sachen Bewertung und Versetzung ausgesetzt ist, I2.2 dass der Praktikant sich anders mit der Praktikumssituation zurechtfindet als der Praktikumsbetreuer.

48

Methodologie

Stichproben

Um einen ersten Eindruck über die Praktikumsbetreuung seitens der Praktikanten und der Praktikumsbetreuer zu bekommen und um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu überziehen, haben wir uns dazu entschlossen, in der vorliegenden Arbeit lediglich die Meinung dieser beiden Parteien zu erfragen. Dies wird uns möglicherweise einige Hinweise geben, die es uns zu einem späteren Zeitpunkt ermöglichen könnten, diese Arbeit fortzuführen. Zu Beginn wird eine Befragung (Anhänge 3 und 4) mit einer ehemaligen Schülerin, heute Erzieherin im sozialen Bereich, und einer Praktikumsbetreuerin, die gleichzeitig an unserer Schule unterrichtet, stattfinden, um die jeweiligen Ansichten über die Erwartungen der beteiligten Parteien im Praktikum zu ermitteln. Durch ihre Aufgaben als Erzieherin bzw. Betreuerin verfügen die beiden genannten Personen über Wissen und Erfahrung in Bezug auf die Praktikumsbetreuung und können die Stärken und Schwächen der Betreuung teilweise nachweisen. Die Antworten dieser Personen dienen dazu, uns das Erstellen eines kurzen Fragenbogens zur Voruntersuchung (Anhänge 5 und 6) an die Praktikanten und an die Praktikumsbetreuer zu ermöglichen. Dieser Fragebogen wird an zwei Klassen (13ED und 14ED) und an 10 Praktikumsbetreuer (zufällig ausgewählt) ausgeteilt. Der Fragebogen der Voruntersuchung wird für Praktikumsbetreuer und Praktikanten identisch sein und ist dazu gedacht, den Soll-Zustand und die möglichen Erwartungen der Praktikumsbetreuung in den Augen dieser beiden Parteien zu ermitteln. Diese Voruntersuchung sollte uns dazu verhelfen, für beide Parteien einen Hauptfragebogen (Anhänge 7 und 8) anzufertigen. Wir haben uns bei der Beantwortung der Hypothesen für das Mittel des Fragebogens entschieden, da dieser uns ermöglicht, eine höhere Anzahl an Praktikanten und Praktikumsbetreuer anzusprechen, als dies beispielsweise durch mündliche Interviews der Fall gewesen wäre. Was die Praktikumsbetreuer betrifft (ungefähr fünfzig), erhält jeder von ihnen den in deutscher Sprache verfassten Fragebogen in Papierform in der Schule oder, im Falle der externen Betreuer, per Post, und kann ihn ausgefüllt in der Schule abgeben. Alle Antworten werden in Betracht gezogen und analysiert. 51

Was die Schüler betrifft, werden die Fragebögen in jeweils zwei Klassen einer Jahrgangsstufe (zufällig ausgewählt) verteilt. Sie können dann ausgefüllt wieder in der Schule abgegeben werden. Die Aufstellung der beiden Fragebögen hat die gleiche Struktur, nur werden für den Fragebogen der Schüler die Antworten der Lehrer auf die Voruntersuchung genutzt und umgekehrt. Dies um zu sehen, ob die Soll-Zustände beider Parteien übereinstimmen. In beiden Fragebögen wird jeweils eine Frage (bei beiden die gleiche) vorhanden sein, um den Ist-Zustand der Praktikumsbetreuung zu ermitteln und im Anschluss daran mit dem Soll-Zustand zu vergleichen. Durch die ungefähr gleiche Aufstellung beider Fragebögen werden wir die Antworten leichter miteinander vergleichen können.

52

Forschungswerkzeuge

Um

die

Anfangshypothesen

zu

überprüfen,

werden

wir

unterschiedliche

Informationsquellen nutzen. Diese Arbeit ist gleichzeitig quantitativ und qualitativ ausgerichtet und wird mit Hilfe von Fragebögen und Besprechungen erstellt. Die Besprechung ist ein narratives, leitfadengestütztes Interview und die Fragen sind als Leitfaden verfasst und werden im Folgenden erklärt. Zwei Fragebögen sind ebenfalls zum Teil aus Antworten der Befragungen entwickelt. Sie enthalten zugleich offene und geschlossene Fragen. Ein Fragebogen ist für die Praktikanten ein anderer für die Praktikumsbetreuer bestimmt. Gleichwohl kommen verschiedene Fragen bei beiden vor, damit bei der Analyse der Antworten die gesammelten Informationen miteinander verbunden werden können. Leitfaden Dank der Befragung (mündliche Interviews) können im Vergleich zu einem schriftlichen Fragebogen ausführlichere Informationen erhalten werden. Der Befragung liegt ein Leitfaden zugrunde, der die Befragung lenken soll. Trotzdem können zusätzliche Fragen je nach Kontext gestellt werden, andere wiederum können außer Acht gelassen werden, wenn sie in einem anderen Zusammenhang bereits beantwortet wurden. Voruntersuchung Die Voruntersuchung besteht aus gemeinsamen Fragen für den Praktikanten und den Praktikumsbetreuer. Die

Fragen

sollen

Handlungskompetenzen

die

Persönlichkeitsmerkmale,

ermitteln,

über

welche

der

das

Wissen

Praktikant

und

die

bzw.

der

Praktikumsbetreuer verfügen sollte. Ziel und Zweck der Voruntersuchung ist es, Anhaltspunkte zu erhalten, die es uns ermöglichen, einen Fragebogen aufzustellen. Diese Voruntersuchung haben wir anhand der Antworten auf die mündliche Befragung (Interview) aufgestellt. Zudem haben wir den Weg der offenen Fragen gewählt, um eine möglichst große Vielfalt an Antworten zu 53

erhalten. Fragebogen für die Praktikanten Die ersten vier Fragen sind soziographische Fragen und sollen einen Überblick über die Situation des jeweiligen Praktikanten geben. Die weiteren Fragen betreffen die Praktikumsbetreuung im Allgemeinen. In

Frage

fünf

und

sechs

werden

die

Austauschmöglichkeiten,

d.

h.

die

Kommunikationsmittel, zwischen Praktikant und Praktikumsbetreuer sowie deren Begründung erfragt. Die nächsten beiden Fragen sollen Aufschluss über Anzahl und die Dauer der Besuche des Praktikumsbetreuers in der Einrichtung geben. Frage

neun

beschäftigt

sich

mit

den

Erfahrungen

der

Praktikanten

und

Praktikumsbetreuung. Es handelt sich hier um eine offene Frage, in der der Praktikant stichwortartig darstellen sollte, weshalb die Praktikumsbetreuung für ihn angemessen war oder weshalb diese ihm Schwierigkeiten bereitete. Durch die Antworten auf diese Fragen können wir möglicherweise später Vermutungen anstellen, ob die Erwartungen der Praktikanten vielleicht durch genau diese Erfahrungen bestimmt werden. Die zehnte Frage befasst sich mit den Antworten der Praktikumsbetreuer aus der Voruntersuchung. Hier wurden diese Antworten nämlich in eine Tabelle eingefügt, in welcher sich der Praktikant nun positionieren soll, indem er ankreuzt, welche Bedeutung die angegebenen Aussagen für ihn haben. Fragebogen für die Praktikumsbetreuer Auch in diesem Fragebogen finden wir offene und geschlossene Fragen. Er fängt mit sechs soziographischen Fragen an, die uns eine Übersicht über die jeweilige Situation des Praktikumsbetreuers geben. Die weiteren Fragen betreffen die Praktikumsbetreuung im Allgemeinen und haben im Prinzip die gleiche Struktur wie der Fragebogen der Praktikanten. 54

Unterschiede gibt es bei den beiden letzten Fragen. Bei

der

elften

Frage

handelt

es

sich

um

eine

offene

Frage

über

die

Praktikumserfahrungen des Betreuers mit Praktikanten. Hier sollte der Betreuer stichwortartig darstellen, weshalb die Praktikumsbetreuung ihm liegt oder aus welchen Gründen sie ihm Schwierigkeiten bereitet. Die letzte Frage befasst sich mit den Antworten der Praktikanten aus der Voruntersuchung. Diese Antworten wurden hier nämlich in eine Tabelle eingefügt, in welcher sich der Betreuer nun positionieren soll, indem er ankreuzt, welche Bedeutung die angegebenen Aussagen für ihn haben. Er hat fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung.

Die

verschiedenen

Elemente

dieser

Frage

sind

eingeteilt

in

Persönlichkeitsmerkmale, Wissen und Handlungskompetenz. Sowohl der Fragebogen für Praktikanten als auch der Fragebogen für Praktikumsbetreuer wurden von mehreren Personen auf ihre Eindeutigkeit hin geprüft. Die Anmerkungen und Vorschläge der verschiedenen Personen haben uns ermöglicht, verschiedene Änderungen vorzunehmen hinsichtlich der Verständlichkeit und der Vollständigkeit der Fragebögen für die Befragten.

55

Durchführungsbedingungen

Als allgemeine Bedingung gelten die Freiwilligkeit und die Anonymität der Teilnehmer. 1.

Die

Befragung der

ehemaligen

Schülerin

(heute

Erzieherin)

und

der

Praktikumsbetreuerin haben vor der Ausarbeitung der Voruntersuchungen stattgefunden und sollen uns sowohl einen ersten Eindruck über die Erwartungen der jeweiligen Person als auch über die Stärken und Schwächen des Praktikums bieten. Jede Befragung wird mit dem Einverständnis der befragten Personen aufgezeichnet, um somit die Umschrift und später die Analyse der Antworten zu erleichtern. 2. Was die Fragebögen der Voruntersuchung der Praktikanten betrifft, erhalten die Schüler von jeweils zwei Klassen die Fragebögen. Insgesamt werden 48 Schüler den Fragebogen erhalten. 3. Die Fragebögen der Voruntersuchung der Praktikumsbetreuer werden persönlich an die zufällig ausgewählten Praktikumsbetreuer ausgehändigt. Insgesamt werden 10 Lehrer auf diese Weise befragt. 4. Was die Hauptfragebögen betrifft, möchten wir anmerken, dass der Moment der Durchführung, das heißt der Moment, an dem diese Fragebögen an die Praktikanten und Praktikumsbetreuer verteilt werden, ein ganz besonderer ist. Gerade zu dieser Zeit wird im LTPES ein Reformprojekt vorgestellt, in dem es auch um die Umgestaltung der Praktika geht. Die Meinungen über die Gestaltung von Praktika in der Erzieherausbildung stimmen nicht immer oder nicht in allen Punkten überein. Dies sei erwähnt, da wir nicht wissen, inwiefern es für die Beantwortung dieses Fragebogens eine Rolle spielt oder gar eine Verfälschung der Resultate hervorrufen kann. 93 % der Lehrbeauftragten

des

LTPES

haben

sich

gegen

das

vorgeschlagene

Projekt

ausgesprochen. Der Fragebogen für Praktikanten wird ungefähr zeitgleich an die sechs zufällig ausgewählten Klassen verteilt. Insgesamt füllen 135 Schüler den Fragebogen aus. 57

Der Fragebogen für Praktikumsbetreuer wurde an 46 Personen verteilt und von 25 von ihnen ausgefüllt. T1 - Angaben zu den Stichproben Anzahl Schüler Anzahl Praktikumsbetreuer Befragung

1

1

Voruntersuchung 48

10

Fragebogen

25

135

58

Ermittlung der Ergebnisse

Nachdem die mündlichen Interviews stattgefunden haben, werden die Äußerungen aus dem Luxemburgischen ins Deutsche übersetzt, da dies die Sprache der vorliegenden Arbeit ist. Im Anschluss daran werden wir eine qualitative Analyse durchführen. Ähnliche Aussagen werden miteinander in Verbindung gebracht und zusammengefasst, um uns als solche einen Anhaltspunkt in Sachen Struktur zu liefern. Aus dieser Struktur heraus werden sich dann die Hypothesen bilden lassen. Der Hauptfragebogen wird anhand der Voruntersuchungen der ersten Fragebögen erstellt, da diese quantitativ analysiert werden. Der Hauptfragebogen wird sowohl einer quantitativen als auch einer qualitativen Analyse unterzogen. Mit Hilfe des Informatikprogramms SPSS (Statistical Package for Social Sciences) wird die quantitative Analyse stattfinden. So werden wir Frequenzen und Prozentsätze erhalten, die uns vermutlich Aufschluss über die erhaltenen Antworten geben können. Die Ergebnisse der Angaben, die wir in diesem Moment erhalten, ermöglichen uns eine Übersicht und mögliche Ansätze zu weiterführenden Analysen. Dadurch erhoffen wir uns, die Hypothesen entweder widerlegen oder bestätigen zu können. Wir sind uns bewusst, dass unsere Arbeit von einer gewissen Subjektivität gekennzeichnet sein wird (offene Fragen), doch wir versuchen, die erhaltenen Fakten so objektiv wie möglich zu untersuchen. Diese Subjektivität kommt durch die Erfragung von Auffassungen und Meinungen. Demnach erhalten wir eine gewisse Vielfalt an Aussagen, die uns ermöglichen sollte, unsere Fragen zu beantworten. Um uns dies zu erlauben haben wir versucht, sowohl offene als auch geschlossene Fragen zu stellen.

59

Auswertung der Ergebnisse

Auswertung der Befragung

Analyse Die Voruntersuchung hat ergeben, dass die Befragten sowohl von Schwächen als auch von Stärken der Praktikumsbetreuung gesprochen haben. Die Praktikumsbetreuerin, seit einigen Jahren an unserer Schule tätig, unterrichtet verschiedene pädagogische Fächer und betreut seit Beginn ihrer Tätigkeit Schüler in ihren Praktika. Von der Ausbildung her ist sie Pädagogin und hat berufliche Erfahrungen. Analyse nach Themen Schwächen der Praktikumsbetreuung Die Praktikumsbetreuerin nennt vor allem subjektive Erlebnisse, wie die schwierige Organisation und den Mangel an Zeit sowie die hohe Anzahl an zu betreuenden Praktikanten, wenn sie von den Schwächen der Praktikumsbetreuung spricht. Sie erwähnt zusätzlich, dass es ihr je nach Adressatengruppe schwerer oder leichter fällt, Praktikanten in ihrem Praktikum unterstützend zu begleiten. Die ehemalige Schülerin arbeitet seit ihrem Schulabschluss im Jahre 2008 in einem Kindergarten (Précoce) und studiert neben der Arbeit als Erzieherin Psychologie im Fernstudium. Sie spricht, wenn es um die Schwächen der Betreuung geht, überwiegend von der Heterogenität der Anforderungen der verschiedenen Praktikumsbetreuer in den drei Jahren der Erzieherausbildung, die für sie eine Hauptschwierigkeit darstellten. Sie vermutet außerdem, dass die Bewertung des Betreuers nicht immer ehrlich ausfällt. Es gebe auch Praktikumsbetreuer die loben, doch deren Bewertung diesem Lob nicht unbedingt entsprechen würde. Und umgekehrt wären andere Praktikumsbetreuer sehr streng, würden sehr viel bemängeln und trotzdem wäre die Note nicht wirklich schlecht. Stärken der Praktikumsbetreuung Die Praktikumsbetreuerin spricht bei Stärken hauptsächlich vom Kontakt zur Arbeitswelt. 63

Durch diesen Kontakt würde sie immer mit dem in Verbindung stehen, was in der Arbeitswelt

von

zukünftigen

Erziehern

verlangt

wird.

Die

unterschiedlichen

Einrichtungen würden ihr sehr viel geben, denn sie sei von Natur aus ein sehr neugieriger und wissbegieriger Mensch, und könne durch die Betreuung in den verschiedenen Bereichen sehr viel hinzulernen. Auch ihren Unterricht würden diese Betreuungen bereichern, denn sie könnte so viel besser die Verbindung zwischen Theorie und Praxis verdeutlichen. Die ehemalige Schülerin spricht bei den Stärken vorwiegend von wertvollen Erfahrungen, die sie sammeln konnte, möchte jedoch anmerken, dass Theorie und Praxis nicht immer so nah beieinander liegen. Eine weitere Stärke des Praktikums stellt für sie die Möglichkeit dar, unterschiedliche Rückmeldungen von verschiedenen Betreuern zu bekommen. Erwartungen an Praktikumsbetreuer Die Praktikumsbetreuerin vermutet, dass Praktikanten von ihr hauptsächlich gute Noten erwarten. Sie spricht aber auch von Erwartung im Hinblick auf Disponibilität und Anregungen zu Verbesserungsvorschlägen vonseiten der Schüler. Die ehemalige Schülerin spricht vor allem die Kritikfähigkeit an, die sie sich als Praktikant von ihrem Praktikumsbetreuer gewünscht hat. Diese Kritik soll, um ihren Erwartungen zu entsprechen, ehrlich und konstruktiv sein, um sich weiterentwickeln zu können. Freundlichkeit, Offenheit, Fachwissen, Kenntnisse über die unterschiedlichen Bereiche und Kommunikationsfähigkeit sind weitere Elemente, die sich diese Erzieherin von einem Praktikumsbetreuer gewünscht hätte. Erwartungen an Praktikanten Die Praktikumsbetreuerin wünscht sich von ihren Praktikanten vor allem Interesse, Kritikfähigkeit, Wissen über den Entwicklungsstand seiner Adressaten und den Mut, Verantwortung zu übernehmen. Die ehemalige Schülerin vermutet, dass der Praktikumsbetreuer von ihr vor allem die Fähigkeit erwartet, Theorie und Praxis zu verbinden und Verantwortung für ihre Adressaten zu übernehmen. 64

Aufgaben des Praktikumsbetreuers Wenn man die Praktikumsbetreuerin selbst fragt, sagt sie, ein Teil ihrer Aufgabe würde darin bestehen, die Praktikanten in ihren Überlegungen und Handlungen zu hinterfragen, sie zu begleiten und zu unterstützen. Hauptaufgabe aber sei es, den Praktikanten in seiner Entwicklung zu fördern. Die heutige Erzieherin und ehemalige Schülerin glaubt, dass der Praktikumsbetreuer vor allem eine Unterstützungsfunktion hat und dass ein wichtiger Teil seiner Aufgabe sei, die Praktikanten gerecht zu bewerten. Aufgaben des Praktikanten Die Praktikumsbetreuerin findet, dass für sie die Aufgaben mit ihren Erwartungen an den Praktikanten übereinstimmen. Die Erzieherin ist überzeugt, dass ihre Aufgabe darin besteht, es dem Praktikumsbetreuer und dem Praktikumstutor recht zu machen, damit sie objektiv bewertet wird. Das heißt, dass sie einen Großteil ihrer Aufgabe darin sieht, sich den jeweiligen Erwartungen an sie anzupassen. Kontakt zwischen Praktikumsbetreuer und Praktikant Für die Praktikumsbetreuerin sollte dieser Kontakt hauptsächlich über E-Mail verlaufen, denn so kann ihrer Meinung nach jeder, der ein Anliegen oder eine Frage hat, diese sofort formulieren und die Beantwortung kann somit zu dem Moment erfolgen, an dem man Zeit hat, ohne dabei jemanden zu stören, wie das eventuell über Telefon der Fall sei. Für die Bewertung des praktischen Teils der Arbeit eines Praktikanten sei aber der Besuch in der Einrichtung von großer Bedeutung. Für die ehemalige Schülerin hingegen ist der persönliche Kontakt wichtiger als der Schriftverkehr über E-Mails, denn diese seien für sie mehr für Notfälle gedacht, genauso wie Telefonanrufe. Für sie sind also wöchentliche Sprechstunden und mehrere Besuche in der Einrichtung wichtiger, denn nur so könne, ihrer Meinung nach, ein direkter Austausch stattfinden, von dem beide Seiten profitieren könnten.

65

Grundlagen des Praktikumsbetreuers und des Praktikanten Was die Grundlagen, also die Kompetenzen, die Veranlagungen und das Erlernte, der beiden betrifft, sind Praktikumsbetreuerin und ehemalige Schülerin sich einig. Sowohl der Praktikumsbetreuer als auch der Praktikant sollten ein Interesse an Menschen und Einrichtungen mitbringen, sie sollten wissbegierig und kritikfähig sein. Die Praktikumsbetreuerin merkt zudem an, dass beide Seiten über theoretische Kenntnisse verfügen sollten. Auch der Praktikant könne und solle über die Eigenschaft verfügen, bei aufgeworfenen Fragen, Literatur zu dem Thema zu konsultieren, um somit auch selbst Verantwortung für seine Weiterentwicklung zu tragen.

66

Beschreibung der Voruntersuchung der Praktikumsbetreuer

Bei der Analyse der Voruntersuchung ergab sich eine Vielzahl von verschiedenen Antworten, da die befragten Personen aus unterschiedlichen Bereichen kommen, d. h. verschiedene Fächer unterrichten und unterschiedlich lange Erfahrungen in der Praktikumsbetreuung mitbringen.

Beschreibung der Antworten Die Angaben auf die Frage nach den benötigten Persönlichkeitsmerkmalen von Praktikanten sind sehr breit gefächert. Am häufigsten jedoch werden die Zuverlässigkeit, die Empathiefähigkeit und die Offenheit angesprochen. T2 – Persönlichkeitsmerkmale – Voruntersuchung Praktikumsbetreuer Persönlichkeitsmerkmale Zuverlässig Empathiefähig Offen Kommunikationsbereit Freundlich Höflich Lernbereit Flexibel Fähigkeit zur Eigeninitiative Motiviert Kreativ Kritisch Kritikfähig Konsequent Autonom Kooperativ Sozial Tolerant Diszipliniert Kontaktfreudig Strukturiert

Prozentsatz % 70 60 50 40 30 30 30 30 0 30 30 30 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20

(Der Vollständigkeit halber möchten wir darauf aufmerksam machen, dass weitere 23 Merkmale angesprochen werden, diese werden jedoch nur einmal genannt und scheinen deshalb weniger „wichtig“ zu sein und werden in dieser Tabelle daher nicht aufgezählt.)

67

Bei verschiedenen genannten Persönlichkeitsmerkmalen wie flexibel oder Fähigkeit zur Eigeninitiative, ist nicht eindeutig zu bestimmen, ob es sich bei diesen Merkmalen nicht etwa um Handlungskompetenzen handelt. Auch könnten verschiedene Merkmale in beiden Kategorien stehen. Hier in der Tabelle sind sie jedoch genauso aufgereiht, wie es die Befragten angegeben haben. Auf die zweite Frage nach dem Wissen, über das ein Praktikant laut Praktikumsbetreuer verfügen sollte, haben die meisten mit praxisorientiertes Fachwissen, geantwortet. Am zweitwichtigsten scheinen die Kenntnisse der Praktikanten über die Adressaten zu sein, gleichauf mit den Grundkenntnissen in einigen Unterrichtsfächern. Bei der letzten Antwort stellt sich die Frage, ob diese nicht mit praxisorientiertem Fachwissen übereinstimmt. Dann nämlich würde diese Antwortmöglichkeit deutlich ansteigen. T3 – Wissen – Voruntersuchung Praktikumsbetreuer Wissen Praxisorientiertes Fachwissen Kenntnisse über Adressaten Grundkenntnisse in Psychologie Kenntnisse über Adressaten 4 Grundkenntnisse in Pädagogik Grundkenntnisse Psychologie, Pädagogik, Grundkenntnisse in Gerontologie Pädagogik Grundkenntnisse Psychologie, Gerontologie, Behinderung 4 Pädagogik, Grundkenntnisse in Behinderung Soziale Kompetenzen Gerontologie, Behinderung 4 Hintergrundwissen über Soziale Kompetenzen 3 die Institution Grundlegende erzieherische Methoden Soziale Kompetenzen 3 Entwicklungsprozesse Hintergrundwissen über die Institution 3 Theorie Allgemeinbildung Hintergrundwissen über die Institution 3 Grundlegende erzieherische Methoden 3

Prozentsatz % 50 40 40 40 40 40 30 30 20 20 20 20

Grundlegende erzieherische Methoden 3

(Um auch bei dieser Antwort die Vollständigkeit zu wahren, möchten wir anmerken, dass 14 einmalige Entwicklungsprozesse 2 Antworten erhalten wurden, die sich nicht in dieser Tabelle wiederfinden.)

Entwicklungsprozesse 2 Theorie 2 Theorie 2 Allgemeinwissen 2 Allgemeinwissen 2

68

Die

letzte

Frage

der

Voruntersuchung

der

Praktikumsbetreuer

betrifft

die

Handlungskompetenzen des Praktikanten in den Augen des Praktikumsbetreuers. Hauptaugenmerk ist hier die Beobachtung, gefolgt von der Umsetzung von Theorie in Praxis und der Reflexionsfähigkeit des Praktikanten. T4 – Handlungskompetenzen – Voruntersuchung Praktikumsbetreuer Handlungskompetenzen Beobachten Theorie in Praxis umsetzen Reflektieren Sinnvolle Aktivitäten durchführen Kommunikationsfähig Spontanes Handeln Erklärungen/Antworten suchen

Prozentsatz % 40 40 40 30 30 20 20

(Bei dieser Frage wurden 21 einmalige Antworten gegeben, die in dieser Auflistung nicht erwähnt wurden.)

69

Beschreibung der Voruntersuchung der Praktikanten

Die Voruntersuchung des Praktikanten wurde in der gleichen Optik unternommen wie die des Praktikumsbetreuers.

Beschreibung der Antworten In Bezug auf die Persönlichkeitsmerkmale nannten die Befragten am häufigsten die Merkmale freundlich, offen und hilfsbereit. Dies scheinen die Merkmale zu sein, auf die die Praktikanten bei einem Praktikumsbetreuer am meisten Wert legen. Bei diesen Antworten finden wir einige, die auch in die Kategorie Handlungskompetenzen passen würden, wie motivieren können und argumentieren können. Für die Schüler scheinen diese Begriffe eher in die Rubrik Persönlichkeitsmerkmale zu gehören, deshalb sind sie auch genauso in der Tabelle wiedergegeben. T5 – Persönlichkeitsmerkmale – Voruntersuchung Praktikanten Persönlichkeitsmerkmale Prozentsatz % Freundlich 31,2 % Offen 20,8 Hilfsbereit 18,7 18.7 Gerecht 18,7 Ehrlich 14,6 Verständnisvoll 14,6 Interessiert 14,6 Kritisch 10,4 Keine Vorurteile 10,4 Pünktlich 8,3 Vertrauenswürdig 6,2 Geduldig 6,2 Motivieren können 6,2 Argumentieren können 6,2 Offenes Ohr haben 4,2 Motiviert sein 4,2 Sympathisch 4.2 Flexibel 4,2 Seinen Beruf lieben 4,2 Verhandlungsfähig 4,2 Kritikfähig 4,2 71

Lächeln

4,2

(Als Antworten auf die erste Frage nach den Persönlichkeitsmerkmalen der Praktikumsbetreuer gab es 18 einmalige Antworten, die nicht in dieser Tabelle aufgezählt werden.)

In der Antwortkategorie Wissen finden wir als Hauptantwort, und dies mit großem Vorsprung, vor allem die praktischen und theoretischen Kenntnisse, die ein Praktikumsbetreuer mitbringen sollte, gefolgt von Wissen über die Bewertung des Dossiers und Informationen über die jeweilige Institution, in der der Betreuer einen Praktikanten besucht. Eine paar Antworten weiter finden wir das Fachwissen wieder, das auch mehrmals von den Praktikanten genannt wurde. Dies könnte man eventuell unter die praktischen und theoretischen Kenntnisse über die jeweiligen Bereiche einordnen, was die Bedeutung dieser Antwort für den Schüler noch unterstreichen würde. Man kann also sagen, dass der Praktikant insgesamt sehr großen Wert auf das Wissen und die theoretischen und praktischen Kenntnisse des Betreuers legt. T6 – Wissen – Voruntersuchung Praktikanten Wissen Praktische und Theoretische Kenntnisse über die jeweiligen Bereiche Wissen über die Bewertung von Dossiers Informationen über die jeweilige Institution Wissen über die Adressaten aus den jeweiligen Institutionen Wissen und Psychologie Kenntnisse in Pädagogik, Sozialpädagogik Nicht Gymnastiklehrer/Kunstlehrer/Musiklehrer sein Fachwissen Kenntnisse über Praktikumsablauf Realisierbare Verbesserungsvorschläge parat haben Informationen über Praktikanten Wissen über den Beruf des Erziehers Wissen über pädagogisches Handeln Wissen im Fach MPSYP Vorwissen

Prozentsatz % 35,4 12,5 10,4 8,3 8,3 8,3 8,3 6,2 6,2 4,2 4,2 4,2 4,2 4,2

(Die Praktikanten gaben 9 einmalige Antworten, die nicht in dieser Tabelle enthalten sind.)

72

Die letzte Antwortkategorie betraf die Handlungskompetenzen eines Praktikumsbetreuers in den Augen der befragten Praktikanten. Dem Praktikanten ist am wichtigsten, dass der Praktikumsbetreuer ihn selbstständig arbeiten lässt, konstruktive Kritik formulieren kann und nur im Notfall eingreift. Danach haben vier Schüler mit Empathie geantwortet, wobei wir Empathie eher als Persönlichkeitsmerkmal einstufen. Die Praktikanten legen außerdem einen gesteigerten Wert auf: Gespräche mit den Adressaten führen. Diese Antworten zeigen, dass die Art und Weise, wie ein Praktikumsbetreuer mit den Praktikanten spricht, also die Kommunikationsfähigkeit des Praktikumsbetreuers, eine wichtige Rolle in den Augen der Praktikanten spielen. T7 – Handlungskompetenzen – Voruntersuchung Praktikanten Handlungskompetenzen Selbstständig arbeiten lassen Konstruktive Kritik Eingreifen und behilflich sein bei Aktivitäten Empathie Gespräch mit AdressatenWissen führen können Erreichbar sein Keinen Druck ausüben Informationen geben können Argumentieren können Sich wenn nötig mit dem Personal auseinandersetzen Gerechtfertigte Noten geben Loben Schüler positiv beeinflussen

Prozentsatz % 12,4 10,4 8,3 8,3 8,3 4,2 4,2 4,2 4,2 4,2 4,2 4,2 4,2

(Hier wurden 14 einmalige und 8 Antworten doppelt gegeben, die nicht in der Tabelle zu finden sind.)

73

Kommentar zu den Voruntersuchungen (Praktikant und Praktikumsbetreuer)

Wir sind der Meinung, dass die Voruntersuchung uns genügend Material geliefert hat, um es uns zu ermöglichen, den Hauptfragebogen auszuarbeiten. Es ist uns aufgefallen, dass verschiedene Praktikanten die drei Unterteilungen in Wissen, Persönlichkeitsmerkmale und Handlungskompetenzen nicht voneinander trennen. Dies weist darauf hin, dass wir bei der Ausarbeitung des Hauptfragebogens darauf achten müssen, den Praktikanten hier Hilfestellung zu bieten. Eine Verbesserungsmöglichkeit wäre sicherlich, ein Beispiel zu geben, um den Praktikanten die Unterteilung zu verdeutlichen. Jedoch besteht bei einer solchen Vorgabe die Gefahr, den Praktikanten zu beeinflussen, weshalb wir darauf verzichten und uns dazu entscheiden, eine Tabelle mit einer Gewichtungseinteilung zu entwerfen, auf welcher sich die Praktikanten positionieren können. Die Voruntersuchung hat uns außerdem ermöglicht, die für die unterschiedlichen Parteien wichtigsten Elemente ausfindig zu machen. Diese können später für den Hauptfragebogen weiterverwendet werden. Zudem haben wir nun die Möglichkeit, die Antworten der Praktikanten und der Praktikumsbetreuer miteinander abzugleichen, indem wir im Hauptfragebogen die Antworten der jeweils anderen Partei einsetzen.

75

Resultate und Analyse des Fragebogens an die Praktikanten

Stichproben Insgesamt haben 135 Praktikanten den Fragebogen beantwortet. Alter Von den 135 Praktikanten sind die meisten zwischen 19 und 21 Jahren alt. Zwei der befragten Personen waren minderjährig, was die Gesamtsituation der Schüler am LTPES relativ gut widerspiegelt. Es gibt aber auch zahlreiche Schüler, die schon etwas älter sind, denn immerhin 16,3 % der Schüler sind zwischen 22 und 25 Jahren alt. G1 – Alter der befragten Praktikanten Alter der befragten Praktikanten in % 30 20 10 0 17J.

18J.

19J.

20J.

21J.

22J.

23-25J.

Hier fällt auf, dass unsere Schüler fast alle volljährig sind, mit einigen wenigen Ausnahmen im ersten Ausbildungsjahr. Geschlecht Von 135 Praktikanten sind 103 weiblich (76,3 %) und 32 männlich (23,7 %). Es wird also sehr deutlich, dass in unserer Schule vorwiegend Frauen ausgebildet werden. Dies kann möglicherweise einen Einfluss auf die Antworten des Fragebogens haben. Die Auswahl ist also keinesfalls homogen, was wir auch schon beim Alter merken konnten, doch sie scheint repräsentativ für unsere Schule zu sein, in der eben überwiegend Frauen ausgebildet werden.

77

G2 – Geschlecht der befragten Praktikanten Anzahl der Männer und Frauen bei der Stichprobe

Anzahl der Männer: 23,7 % Anzahl der Frauen: 76,3 %

G3 – Verteilung der Geschlechter bei den Praktikanten im LTPES Anzahl der Männer und Frauen am LTPES insgesamt

Anzahl der Männer: 22,3 % Anzahl der Frauen: 77,7 %

Was das Geschlecht betrifft, ist relativ eindeutig zu sehen, dass die meisten Schüler weiblich sind. Dies ist wohl dadurch zu erklären, dass die gesellschaftliche Realität derzeit so aussieht, dass die Mehrheit der sozialen und erzieherischen Berufe in der Hauptsache von Frauen übernommen wird, und sich dies wohl erst langsam mit der Entwicklung der Gesellschaft verändern wird. Studienjahr Es werden wie bereits erwähnt zwei Klassen (die Klassen wurden zufällig bestimmt) aus jeder Ausbildungsstufe ausgewählt, um den Fragebogen zu beantworten. Es wird also darauf geachtet, möglichen Fehlerquellen durch ungleiche Verteilung aus dem Wege zu gehen. 78

T8 – Verteilung der Praktikanten auf die Studienjahre Studienjahr Frequenz Prozentsatz % 12ED

44

32,6

13ED

42

31,1

14ED

49

36,3

Total

135

100

Anhand der Prozentsätze ist zu erkennen, dass die Verteilung repräsentativ ist. T9 – Beteiligung der Praktikanten im Vergleich zur Gesamtpopulation des LTPES Studienjahr

LTPES insgesamt (%)

12ED

310 (38,4)

Befragte Praktikanten 44

Prozentsatz %

13ED

256 (31,7)

42

16,4

14ED

241 (29,9)

49

20,3

Total

807 (100)

135

16,8 (der gesamten Schülerschaft)

14,2

Was die Gesamtpopulation der Schule betrifft, haben wir demnach 16,8 % befragt, wobei hier eine leichte Überrepräsentativität der Schüler der 14ED und eine leichte Unterrepräsentativität der Schüler der 12ED zu bemerken ist. Einrichtungen Was die vierte Frage nach den unterschiedlichen Einrichtungen betrifft, die die Schüler in ihren Praktika bereits besucht haben, hat sich eine Fehlerquelle eingeschlichen. Nicht für jeden Schüler war klar, dass nur die Praktika im Rahmen der Erzieherausbildung, also die Praktika, die von der Schule organisiert werden, damit gemeint sind. Dies wurde an der Vielzahl der verschiedenen Antwortkombinationen gemerkt. Denn selbst wenn manche Schüler das eine oder andere Jahr wiederholt haben, können unmöglich so viele Schüler bereits sechs oder gar acht Praktika im Rahmen der Ausbildung absolviert haben. Für den weiteren Verlauf dieser Arbeit wird dies aber keine allzu große Bedeutung haben.

79

Durch die Vielzahl der Antwortmöglichkeiten wird bestätigt, dass es in Luxemburg ca. 600 Einrichtungen gibt, die bereit sind, Schüler für Praktika aufzunehmen und zu begleiten. Dies stellt einen Glücksfall für unsere Schüler dar, da sie so die Gelegenheit haben, eine Menge Erfahrungen zu sammeln, bevor sie ins eigentliche Berufsleben entlassen werden. Dies wird es ihnen vermutlich vereinfachen, den für sie geeigneten Arbeitsbereich zu finden. Nun zu den eigentlichen Fragen der Praktikumsbetreuung. Wir haben nach der bevorzugten Art des Kontakts zwischen dem Praktikanten und dem Praktikumsbetreuer gefragt. Kontaktmöglichkeit Den Antworten zufolge können wir sagen, dass die Praktikanten die Besuche in der Institution bevorzugen, dicht gefolgt von den wöchentlichen Sprechstunden, und an dritter Stelle den Kontakt per E-Mail. Etwas weiter abgeschlagen finden wir dann den Kontakt per Telefon. T10 – Bevorzugte Kontaktmöglichkeit – Hauptfragebogen Praktikanten Kontaktmöglichkeit Besuche in der Institution Wöchentliche Sprechstunden Mail Telefon

Bevorzugte Art des Kontaktes 46 37 32 15 130*

Prozentsatz % 34,1 27,4 23,7 11,1 96,3

*Fünf der befragten Praktikanten haben nicht geantwortet.

Diese Frage steht im Zusammenhang mit einer offenen Frage, in der der Praktikant begründen soll, weshalb er gerade diese Reihenfolge ausgesucht hat. 34 Praktikanten geben an, persönlichen Kontakt zu bevorzugen, weil dieser eine direkte Unterhaltung ermöglicht. Persönlicher Kontakt ist der Begriff, der von den Praktikanten eingesetzt wurde. Darunter verstehen sie die wöchentlichen Sprechstunden und die Besuche in den Einrichtungen, was mit der Frage über die bevorzugte Art des Kontakts übereinstimmt. Die Schüler sind sich wohl bewusst, dass der persönliche Kontakt mit einem größeren Zeitaufwand verbunden ist, doch sie sehen darin die beste Möglichkeit, 80

sich über Geschehnisse, mögliche Schwierigkeiten und aufkommende Fragen in ihrem Praktikum auszutauschen. Über E-Mails schreiben immerhin elf Praktikanten, dass sie oft Missverständnisse mit sich bringen. Sie sehen aber bei den E-Mails den Vorteil der Schnelligkeit und Bequemlichkeit, mit der man etwas regeln kann, ohne dabei eine andere Person zu stören, wie das etwa beim Telefonieren der Fall sein könnte. E-Mails werden von den Praktikanten dann bevorzugt genutzt, wenn sie Dokumente anhängen wollen, die der Lehrer korrigieren soll, oder wenn sie zu verschiedensten Uhrzeiten etwas nachfragen wollen. Einige Schüler sehen darin aber auch, dass man etwas nachlesen kann und sich somit etwas wieder in Erinnerung rufen kann. Ein Telefonanruf scheint für die Praktikanten nur im Notfall hilfreich zu sein. Die Antworten der Praktikanten sind sehr unterschiedlich, was besonders dann hervorsticht, wenn die einen schreiben, sie würden E-Mails bevorzugen, weil es der schnellste Weg ist, um Antworten zu erhalten, und andere wiederum schreiben, dass der Telefonanruf die schnellste Auskunftsmöglichkeit ist. In Wirklichkeit hängt dies von einigen Faktoren ab. Ist der Praktikumsbetreuer gerade dabei zu unterrichten oder hat er einen anderen Termin, kann er über Telefon nicht erreicht werden. Ist der Praktikumsbetreuer aber bereits zu Hause, will er nicht unbedingt von seinen Schülern gestört werden und sieht dies eventuell als Belästigung an und wird also auch nicht unbedingt ans Telefon gehen. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass Schüler, sobald sie eine Telefonnummer eines Lehrers haben, eher für jede Kleinigkeit anrufen statt sich um andere Lösungen für ihre Schwierigkeiten zu bemühen. Was den E-Mail-Kontakt betrifft, ist dies wirklich eine schnelle Möglichkeit für den Praktikanten, genau in dem Moment, in dem eine Frage aufkommt – zur Not auch nachts – sie sofort zu formulieren und an den Praktikumsbetreuer zu schicken, doch was die Antwort betrifft, kann es zu einigen Verzögerungen kommen, denn auch da hat der Praktikumsbetreuer nicht zu jedem Moment die Möglichkeit, dem Schüler sofort zu antworten. Eine E-Mail verschicken unterbricht den Praktikumsbetreuer nicht bei seiner Arbeit und er kann sich Zeit nehmen, um ausführlich auf die Fragen des Schülers zu antworten. Das ist vermutlich auch das, was die Praktikanten mit „Mailkontakt ist am

81

einfachsten/bequemsten“ gemeint haben. Wir vermuten aber, dass viele Praktikanten eine falsche Vorstellung von der Verfügbarkeit eines Praktikumsbegleiters haben, denn auch der Praktikumsbetreuer sitzt nicht Tag und Nacht am Computer und wartet darauf, einem Praktikanten antworten zu können. Viele

Praktikanten

möchten

Teile

ihres

Dossiers

mitschicken,

damit

der

Praktikumsbetreuer es sich im Voraus anschauen und sich melden kann, wenn der Praktikant mit dem, was er schreibt, auf dem falschen Weg ist. Nicht alle Praktikanten greifen darauf zurück und auch nicht alle Praktikumsbetreuer bieten diesen Dienst an, doch wir vermuten, dass die Praktikanten genau aus diesem Grund die E-Mails mögen, obwohl sie bei den Antworten auf diese Frage nicht so sehr daran gedacht zu haben scheinen, denn nur 4 haben dies in ihrer Antwort angemerkt. Die Praktikanten ziehen persönlichen Kontakt vor, obwohl dieser für sie oft mit sehr viel Aufregung verbunden ist. Die Praktikanten geben an, dass wöchentliche Sprechstunden aufwändig sind, denn auch für sie bedeutet dies neben der Arbeit in der jeweiligen Einrichtung und dem wöchentlichen Unterrichtstag in der Schule ein Mehraufwand. Die Schüler müssen sich dafür nämlich ein weiteres Mal in die Schule begeben. Deshalb ist es verwunderlich, dass sie die Besuche in der Einrichtung und die wöchentlichen Sprechstunden den E-Mails und den Telefonaten vorziehen. 34 Praktikanten schreiben, dass ihnen der persönliche Kontakt deshalb so wichtig ist, weil so ein direkter Austausch möglich ist. Wir vermuten, dass sie in ihrer Antwort berücksichtigen, dass der persönliche Kontakt zwischen zwei Menschen viel mehr Möglichkeiten bietet, Informationen auszutauschen, denn nicht nur der Gesprächsinhalt kann relevant sein, sondern auch die nonverbale Kommunikation, die diesen begleitet. Es ist den Schülern wahrscheinlich auch sehr wichtig zu sehen, wer sie bewertet. Sie möchten vermutlich deswegen so viele Informationen wie möglich über diese Person sammeln, um die ihnen so wichtige Bewertung später besser nachvollziehen zu können. Anzahl der Besuche Die nächste Frage betrifft die erwünschte Anzahl an Besuchen, um verschiedene Ziele zu 82

erreichen, seine Handlungskompetenzen oder seine Lernbereitschaft zu beweisen. Hier erkennt man, dass etwa nur ein Drittel der Befragten mit dem Ist-Zustand, nämlich durchschnittlich 2 Besuche pro Praktikum, zufrieden ist. Die restlichen zwei Drittel verteilen sich auf mehr als 2 Besuche (55,3 %) und auf weniger als 2 Besuche (10,3 %). Hier sieht man also eine Tendenz zu mehr Besuchen. Die wenigsten Antworten entfielen in den drei Unterteilungen bei nur einem Besuch. Nur sieben Schüler von 125 antworten, dass kein Besuch nötig sei, um ihre Lernbereitschaft zu beweisen. Ein Ergebnis sticht besonders ins Auge, nämlich die besonders hohe Tendenz (60,8 %) zu mehr als 2 Besuchen, wenn es darum geht, seine Handlungskompetenz zu beweisen. Insgesamt kann man also sagen, dass die aktuelle Situation, nämlich 2 Besuche des Praktikumsbetreuers pro Praktikum in der Einrichtung, der Erwartung eines Drittels der Schüler entspricht, und mehr als die Hälfte aller Praktikanten (55,3 %) würden sich mehr Besuche des Praktikumsbetreuers in der Einrichtung wünschen. T11 – Erwünschte Anzahl der Besuche – Hauptfragebogen Praktikanten Anzahl der Besuche 0

Ziele

Handlungskompetenzen

Lernbereitschaft

Durchschnitt

-

-

5,2

1,7

1*

8,1

5,9

11,9

8,6

2**

39,3

33,3

30,4

34,3

3

38,5

28,9

33,3

33,6

14,1

31,9

19,3

21,7

›3

*Ist-Zustand (14ED) ** Ist-Zustand (12ED & 13ED)

Bei dieser Frage sticht vor allem die Bereitschaft für eine höhere Anzahl an Besuchen ins Auge, denn obwohl jeder Besuch des Praktikumsbetreuers für viele Praktikanten eine hohe Anspannung darstellt, ist der Praktikant den Angaben des Fragebogens nach bereit, sich diesem Druck zu stellen und sieht vermutlich ein, dass zusätzliche Begegnungen mit seinem Praktikumsbetreuer ihm vielleicht sogar eine gewisse Routine und einen entsprechenden Lerngewinn verschaffen könnten. Diese können dann voraussichtlich seinen Druck mindern und einen natürlicheren Umgang mit dieser Situation mit sich bringen. 83

Man kann auch vermuten, dass der Praktikant sich wünscht, dass er die Bewertungskriterien sowie seine Note durch eine höhere Anzahl an Besuchen besser verstehen und nachvollziehen kann. Eine weitere Erklärung für den Wunsch nach mehr Besuchen an der Praktikumsstelle könnte auch das Bedürfnis nach Sichtbarkeit seiner Fortschritte sein. Denn oftmals vermag der Praktikumsbetreuer dem Schüler seine Fortschritte deutlicher zu machen, indem er ihn mit den vorangegangenen Fehlern konfrontiert und diese dann mit den Verbesserungen vergleicht. Der Praktikumsbetreuer vermag also dem Praktikanten das Reflektieren in gewisser Hinsicht zu vereinfachen. Wir können aber auch vermuten, dass mehr Besuche als bisher in den Augen der Praktikanten einfach zusätzliche Chancen bedeuten, nachdem die eine oder andere Visite des Betreuers nicht so glücklich verlaufen ist. Denn man darf nicht aus den Augen verlieren, dass dieses Fach versetzungsrelevant ist und bei Nichtbestehen eine sofortige Nachprüfung bedeutet, die wiederum, wenn sie nicht bestanden wird, eine Wiederholung des Ausbildungsjahres zur Folge hat. Die Schüler scheinen sich bewusst zu sein, dass das Erlangen von Autonomie länger dauert als angenommen. Dauer der Besuche Die neunte Frage beschäftigte sich mit der Dauer der Besuche des Praktikumsbetreuers in der Einrichtung. Hier sollten die Befragten einen Durchschnitt angeben. Derzeit werden 2 Besuche von durchschnittlich 2 Stunden durchgeführt. Die meisten Praktikanten (31,1 %) möchten einen Besuch, der eine Stunde dauert. Immerhin 17,8 % wünschen sich einen Besuch von etwa 90 Minuten. Hier liegt also eine Tendenz zu einer etwas geringeren Dauer des Besuchs vor. Nur 15,6 % der Praktikanten wünschen sich Besuche über 90 Minuten hinaus.

84

T12 – Erwünschte Dauer der Besuche – Hauptfragebogen Praktikanten Dauer

Frequenz

Prozentsatz %

15-55 Minuten

42

31,1

60 Minuten

42

31,1

60- 120 Minuten

42

31,1

120- 580 Minuten

8

6

134

99,3

*Ein Praktikant hat diese Frage nicht beantwortet.

Zur Dauer der Besuche möchten wir anmerken, dass alle Besuche unter 30 Minuten nicht einmal die Zeit einer Aktivität beinhalten. Wir vermuten also, dass die Praktikanten, die diese Antworten gegeben haben, entweder nicht daran gedacht haben oder aber hoffen, dass bei einer Visite nur ein Gespräch stattfinden wird und keine praktische Prüfung. Wir haben das Gefühl, dass es dem Schüler schwierig erscheint, die optimale Dauer eines Besuches des Praktikumsbetreuers einzuschätzen. Erfahrungen mit der Praktikumsbetreuung42 Bei der vorletzten Frage handelt es sich um eine weitere offene Frage. Die Praktikanten machen hier Angaben darüber, warum die Praktikumsbetreuung in ihren Augen angemessen war, und was in der Praktikumsbetreuung Schwierigkeiten bereitet hat. Auf die Frage, warum die Praktikumsbetreuung ihrer Ansicht nach angemessen war, antworten 9,7 % der Befragten etwas, das nicht in den Kontext der Frage passt. Meist sind dies Aussagen, die das Praktikum im Allgemeinen betreffen, aber nicht die Praktikumsbetreuung an sich. 16,5 % beantworteten diese Frage überhaupt nicht, was also bedeuten kann, dass diese Personen entweder keinen Schwierigkeiten in der

42

Auch bei diesem Teil der Frage wurden wieder einmalige Elemente (25) erwähnt, die aber nicht stellvertretend für alle Praktikanten stehen. Diese gehen von Persönlichkeitsmerkmalen (Ausgeglichenheit, Fairness, ...) über Dienste, die der Praktikumsbetreuer angeboten hat (Teile des Berichts lesen und kommentieren, Theorie näher erläutern, da im Unterricht nicht verstanden, ...), bis hin zu „gute Wortwahl“ oder „Akzeptanz der Meinung des Praktikanten“. Diese werden hier nun nicht weiter erwähnt.

85

Praktikumsbetreuung begegnet sind, dass sie die Frage nicht richtig verstanden haben, oder aber, dass sie diese Frage nicht beantworten wollten. Die restlichen 100 Personen, die diese Frage beantwortet haben, erwähnten am häufigsten den Mangel an Zeit der Praktikumsbetreuer. Zum einen gäbe es Schwierigkeiten, um die Termine für die Besuche festzulegen, zum anderen hätte der Praktikumsbetreuer an Ort und Stelle zu wenig Zeit, da er zum nächsten Termin eilen muss. 15,4 % der Praktikanten sahen die Hauptschwierigkeit mit der Praktikumsbetreuung in ihrer Aufregung, wenn der Praktikumsbetreuer zu Besuch kommt. Sie geben an, in diesem Moment nicht wirklich so handeln zu können, wie sie es normalerweise tun würden. Eine weitere Schwierigkeit liegt ihrer Meinung nach in der Anzahl der Aktivitäten, die der Praktikumsbetreuer sich anschaut, in der Regel zwei pro Praktikum. Dies sei ihrer Ansicht nach nicht ausreichend, um danach eine angepasste Bewertung abgeben zu können. In den Antworten auf diese Frage befinden sich ebenfalls 47 Elemente, die nur einmalig angegeben werden. Auf diese Elemente werden wir hier nicht weiter eingehen, da sie nicht repräsentativ für die Beantwortung dieser Frage sind. Beim

zweiten

Teil

dieser

Frage

über

die

positiven

Erfahrungen

mit

der

Praktikumsbetreuung im Laufe ihrer bisherigen Ausbildung antworten wiederum 8,4 % etwas, was nicht im Kontext mit der Frage steht, wie zum Beispiel Aussagen, die mit dem Praktikum im Allgemeinen zu tun haben. Weitere 4,9 % antworten nichts. Was die Gründe dafür angeht, vermuten wir Ähnliches wie beim ersten Teil dieser Frage (siehe negative Erfahrungen mit der Praktikumsbetreuung). Bei den Antworten auf diese Fragen finden wir wieder einige Widersprüche, denn einerseits schreiben die Praktikanten, das Negative, was sie mit der Praktikumsbetreuung verbinden, sei ihre eigene Aufregung vor oder während eines solchen Termins, andererseits antworten sie aber, wenn es um die Anzahl der Besuche in der Einrichtung geht, dass sie eigentlich mehr Besuche wollen als vorgesehen. Es ist den Praktikanten sehr wichtig, gerecht bewertet zu werden. Dies scheint aber bei nur zwei Praktikumsbesuchen nicht unbedingt der Fall zu sein, deshalb fordern einige Praktikanten im Fragebogen mehr Besuche des Betreuers. Eine Hauptschwierigkeit sehen die Praktikanten im Zeitmangel des Praktikumsbetreuers.

86

Dadurch

befürchten

die

Praktikanten

womöglich,

dass

sie

nicht

genügend

Aufmerksamkeit erhalten und ihre Weiterentwicklung deswegen nicht optimal verläuft. Außerdem machen die Schüler sich dann Gedanken, ob dieser „gestresste Lehrer“ sie objektiv bewertet und nicht vorschnell Schlüsse zieht, die ihnen eventuell zum Nachteil werden könnten. Aus den eigenen Erfahrungen heraus können wir sagen, dass viele Praktikanten Schwierigkeiten mit den anscheinend unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Praktikumsbetreuer haben, was auch in diesen Antworten zu lesen ist. Unserer Ansicht nach ist dies wahrscheinlich dadurch bedingt, dass die Praktikanten nicht immer verstehen, was ein Praktikumsbetreuer ihnen mitzuteilen versucht. Sie interpretieren die Aussagen des Betreuers und versuchen anschließend, etwas in ihren Handlungen oder Überlegungen zu ändern, und müssen dann im darauffolgenden Praktikum erkennen, dass sie da doch etwas falsch verstanden hatten. Deshalb wäre es vielleicht wichtig, die Anforderungen transparenter zu gestalten. Es ist aber auch möglich, dass in der Tat unterschiedliche Anforderungen an Praktikanten gestellt werden. Schließlich kommen die Praktikumsbetreuer aus unterschiedlichen Fachrichtungen und haben daher unterschiedliche berufliche Wege hinter sich. Es ist auch nicht außergewöhnlich, dass zwei verschiedene Menschen die gleiche Aktivität, jeder auf seine ganz eigene Art, erledigen. Was am meisten bei diesen Antworten heraussticht, sind 18,9 %, d. h. fast ein Fünftel der Praktikanten, deren positivste Erfahrungen die der angemessenen Kritik sind. Diese Praktikanten scheinen also sehr zufrieden mit der Art von Kritik gewesen zu sein, die sie bei den Praktikumsbesuchen erhalten haben. Weitere 16,8 % fanden es positiv, dass der Praktikumsbetreuer nett und freundlich war. Ebenso viele (16,8 %) empfanden die Hilfsbereitschaft der Praktikumsbetreuer als positiv. 16,1 % erwähnten die Offenheit des Praktikumsbetreuers für Fragen als gute Erfahrung. Mit etwas größerem Abstand folgen 9,1 % der Praktikanten, die die klaren Antworten der Praktikumsbetreuer zu schätzen wissen. Auch bei diesem Teil der Frage wurden wieder einmalige Elemente (25) erwähnt, die aber nicht

stellvertretend

für

alle

Praktikanten

stehen.

Diese

gehen

von

Persönlichkeitsmerkmalen (Ausgeglichenheit, Fairness usw.) über Dienste die der Praktikumsbetreuer angeboten hat (Teile des Berichts lesen und kommentieren, Theorie näher erläutern, da im Unterricht nicht verstanden, usw.) bis hin zu „gute Wortwahl“ oder 87

„Akzeptanz der Meinung des Praktikanten“. Diese werden hier nun nicht weiter erwähnt. Was die positiven Erfahrungen der Schüler mit der Praktikumsbetreuung betrifft, steht die angemessene Kritik an vorderster Stelle, was uns vermuten lässt, dass die Schüler auch dankbar sind, konstruktive Kritik zu erhalten, und den Willen haben, sich zu verbessern. Sie sehen darin also vermutlich eine Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Die Schüler haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass ihre Betreuer freundlich und nett waren. Dies kann womöglich ihre Aufregung vor einem Besuch und während eines Besuchs des Praktikumsbetreuers lindern und sie dadurch zu höheren Leistungen anspornen. Deshalb sehen die Schüler dies wohl auch als positives Element in der Praktikumsbetreuung. Diese positive Erfahrung wird gestärkt durch die Hilfsbereitschaft, die Unterstützung, die Verbesserungsvorschläge und die klaren Antworten, die einige Praktikanten von ihren Praktikumsbetreuern erfahren haben, was wiederum die gleichen positiven Folgen haben kann wie die vorigen Elemente. Allgemein stellen wir fest, dass viele Schüler eine Antwort gegeben haben, die nicht im Zusammenhang mit der Frage stand. Oft waren dies allgemeine Anmerkungen über den Verlauf ihres Praktikums, die nicht die Praktikumsbetreuung an sich betrafen, sondern zum einen von einer in ihren Augen ungenügende Vorbereitung im Fach MPSYP und zum anderen von der Behandlung vonseiten der Einrichtungen und deren Mitarbeitern handelten. Dies zeigt uns, dass die Schüler vermutlich einen Gesprächsbedarf haben, dies nur hier an der falschen Stelle äußern. Merkmale des Praktikumsbetreuers Bei der letzten Frage des Fragebogens handelt es sich um eine Tabelle mit Elementen aus den Bereichen Persönlichkeitsmerkmale, Wissen und Handlungskompetenzen des Praktikumsbetreuers in den Augen des Praktikanten. Dies sind die erwünschten (idealen) Merkmale des Praktikumsbetreuers. Diese Unterteilungen sind jedoch für den Praktikanten nicht sichtbar gekennzeichnet. Der Praktikant soll angeben, wie wichtig die genannten Elemente seiner Ansicht nach sind. Er kann seine Antwort in 5 Kategorien einordnen, die die Gewichtung ausmachen. Die Kategorien lauten sehr wichtig, wichtig, weder noch, weniger wichtig und nicht wichtig. Allgemein können wir behaupten, dass die Streuung der Antworten nicht sehr groß ist, 88

was wir aber auch schon im Voraus vermuten konnten, weil die angegebenen Merkmale eigentlich denen eines idealen Lehrers entsprechen. Uns ist wichtig, dass im Fragebogen der Praktikanten die Antworten der Praktikumsbetreuer der Voruntersuchung benutzt werden, um herauszufinden, ob die Praktikanten auch den gleichen Wert auf die gleichen Elemente legen wie die Praktikumsbetreuer. Die meisten der Befragten reihen sich zwischen sehr wichtig und wichtig ein, nur wenige der Praktikanten antworten weder noch, was also bedeutet, dass die Praktikanten eine klare Meinung haben und diese auch hier äußern. Nur ein sehr geringer Prozentsatz, das heißt nur vereinzelte Schüler, sagen, dass das eine oder andere Element ihnen nicht wichtig oder weniger wichtig erscheint. Persönlichkeitsmerkmale Was die Persönlichkeitsmerkmale betrifft, können wir feststellen, dass die Gerechtigkeit des Praktikumsbetreuers den Praktikanten am wichtigsten ist, denn 81,5 % der Befragten geben an, dass dies sehr wichtig sei, und 17 % der Befragten antworten, dies sei ihnen wichtig. Hilfsbereitschaft ist in den Augen des Praktikanten auch ein Merkmal, das der Praktikumsbetreuer unbedingt besitzen sollte, denn 74,1 % sagen, dass dies sehr wichtig sei, und 25,2 % sagen, es sei wichtig. Vorurteilsfrei sein ist ein weiteres Persönlichkeitsmerkmal, das dem Praktikanten am Herzen liegt, denn 71,9 % der Befragten geben an, dass dies sehr wichtig sei, und für 19,3 % ist es wichtig. Der Praktikumsbetreuer muss nicht unbedingt lächeln, denn „nur“ 14,8 % sagen, dies sei sehr wichtig und 37,8 % sind der Meinung, es sei wichtig. Bei diesem Persönlichkeitsmerkmal geben immerhin 25,9 % an, es sei weder wichtig noch unwichtig, 14,8 % sagen, es sei weniger wichtig, und weitere 5,6 % sagen, es sei unwichtig. Die Pünktlichkeit des Praktikumsbetreuers hat der Ansicht der Praktikanten nach auch keine so große Bedeutung wie Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft oder Vorurteilsfrei sein, denn 27,4 % geben an, es sei sehr wichtig, 49,6 % finden, es sei wichtig, und 3 % sagen, es sei weder wichtig noch unwichtig.

89

T13 – Erwünschte Persönlichkeitsmerkmale des Praktikumsbetreuers – Hauptfragebogen Praktikanten sehr wichtig (%)

wichtig (%)

weder noch (%)

weniger wichtig (%)

unwichtig (%)

Gerecht

81,5

17,0

0,7

0

0

Hilfsbereit

74,1

25,2

0,7

0

0

Vorurteilsfrei

71,9

19,3

6,7

0

0

Kompetente Bewertung des

68,1

28,1

3,0

0

0

Ehrlich

67,4

29,6

2,2

0

0

Freundlich

67,4

29,6

2,2

0

0

Offen

65,2

30,4

2,2

1,5

0

Verständnisvoll

62,2

36,3

1,5

0

0

Vertrauenswürdig

57.0

38,5

3,0

0,7

0

Interessiert

51,1

42,2

5,9

0,7

0

Motiviert

51,1

41,5

5,9

0,7

0,7

Kritikfähig

48,9

43,7

5,2

0,7

1,5

Kritisch

47,4

46,7

4,4

1,5

0

Sympathisch

46,7

40,7

10,4

2,2

0

Empathie

45,9

45,9

5,9

0,7

0

Geduldig

34,8

57,8

5,9

0,7

0,7

Flexibel

34,8

45,9

15,6

3,0

0

Pünktlich

27,4

49,6

17,8

4,4

0

Lächeln

14,8

37,8

25,9

14,8

5,9

Persönlichkeitsmerkmale

Dossiers

Die Gerechtigkeit des Praktikumsbetreuers steht hier also an erster Stelle für den Praktikanten. Das wird wahrscheinlich dadurch bedingt, dass der Schüler dies als Voraussetzung für

die Praktikumsbetreuung ansieht. Diese Platzierung lässt uns

annehmen, dass der Schüler wahrscheinlich befürchtet, nicht angepasst bewertet zu werden. Die Hilfsbereitschaft des Praktikumsbetreuers steht hier an zweiter Stelle, was

90

uns annehmen lässt, dass der Schüler einen großen Drang nach Weiterentwicklung hat, denn wenn er Fragen stellt und Hilfestellung benötigt, sollte der Praktikumsbetreuer dem Praktikanten diese nach Meinung der Praktikanten auch gewähren. Es könnte aber auch sein, dass der Schüler weniger seine Weiterentwicklung im Sinn hat als seine „gute“ Bewertung und sich deshalb einen hilfsbereiten Praktikumsbetreuer wünscht. Das eine schließt das andere in diesem Fall nicht aus. Dies ist also auch eine der Haupterwartungen eines Praktikanten an seinen Betreuer. Vorurteilsfrei sein steht an dritter Stelle, was für uns im Zusammenhang mit der vorher genannten Gerechtigkeit steht, denn auch hier wird sich der Praktikant womöglich wünschen, unvoreingenommen, also neutral bewertet zu werden. Lächeln hingegen scheint weniger wichtig für die Praktikanten. Womöglich ist dies nur ein oberflächliches Indiz für die Freundlichkeit des Praktikumsbetreuers. Ein Lächeln kann vermutlich nach Ansicht des Praktikanten den Schein trügen. Diejenigen, die aber Wert auf ein Lächeln legen, sind vermutlich die Personen, die ein Lächeln benötigen, um sich wohl zu fühlen, und damit danach empfänglicher für Kritik zu sein, denn sie verstehen dadurch wahrscheinlich eher, dass die Kritik kein persönlicher Angriff ist, sondern ein Weg, um sich zu verbessern. Wissen Was die Kategorie Wissen betrifft, können wir sagen, dass die Bewertung des Dossiers eine sehr große Rolle für den Schüler spielt, denn 68,1 % geben an, dass dies sehr wichtig für sie sei, und 28,1 % geben an, dass es wichtig sei. Kenntnisse in der Praktikumsbetreuung haben der Ansicht des Schülers nach auch eine sehr große Bedeutung, denn hier sagen 58,5 %, dass dies sehr wichtig sei, und 34,8 % geben an, dass es wichtig sei. Der Praktikant legt auch Wert darauf, dass der Praktikumsbetreuer praktische Kenntnisse über die jeweiligen Bereiche besitzt, in denen er Praktikanten besucht und bewertet. 57 % sagen, diese Kenntnisse seien sehr wichtig, und 33,3 % sagen, sie seien wichtig. Wir möchten unter den verschiedenen Antworten noch die Ergebnisse für das Wissen im Fach MPSYP hervorheben, denn hier sagen 28,9 %, dass es sehr wichtig sei, 53,3 %, dass 91

es wichtig sei, und 13,3 %, es sei weder wichtig noch unwichtig. 3,7 % sagen, es sei weniger wichtig, und sogar 2,2 % sagen, es sei unwichtig, dass der Praktikumsbetreuer Wissen in diesem Fach, das den direkten Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis herstellt, besitzen sollte. Auch das Wissen über das Schulsystem an sich hat in den Augen der Schüler weniger Bedeutung als Kenntnisse über die Bewertung zum Beispiel, denn 26,7 % geben an, es sei sehr wichtig, 48,1 % sagen, es sei wichtig, 18,5 % sagen weder noch, 3,7 % finden es weniger wichtig und 1,5 % gar, es sei unwichtig. 18,5 % finden es sehr wichtig, dass der Praktikumsbetreuer Kenntnisse über die jeweiligen Praktikanten besitzt und 43,7 % sagen, dies sei wichtig. Immerhin 31,8 % geben an, es sei weder wichtig noch unwichtig, 3,7 % sagen, es sei weniger wichtig, und 1,5 % sagen, es sei unwichtig. T14 – Erwünschtes Wissen des Praktikumsbetreuers – Hauptfragebogen Praktikanten sehr wichtig (%)

wichtig (%)

weder noch (%)

weniger wichtig (%)

unwichtig (%)

68,1

28,1

3,0

0

0

Kenntn. in der Prakt.betr.

58,5

34,4

3,7

1,5

0

Prakt. Kenntnisse über die

57,0

33,3

5,9

2,2

0

51,9

41,5

5,9

0,7

0

Praktik.verlauf kennen

44,4

45,7

6,7

0

0

Kenntnisse in Pädagogik

43,7

47,4

7,4

1,5

0

Wissen im Fach MPSYP

28,9

53,3

13,3

1,5

2,2

Wissen über Schulsystem

26,7

48,1

18,5

3,7

1,5

Kenntnisse in Psychologie

24,4

50,4

18,5

5,2

1,5

Kenntnisse

18,5

43.7

31,9

3,7

0

Wissen Kenntnisse

über

die

Bewertung des Dossiers

jeweiligen Bereiche Theoret. Kenntnisse über die jeweiligen Bereiche

über

die

jeweiligen Praktikanten 92

In der Kategorie Wissen zeigt sich wiederum, dass der Schüler sehr großen Wert auf die Bewertung legt, denn hier steht die Bewertung des Dossiers an erster Stelle. Dies wundert nicht, denn das Dossier ist höher bewertet als die praktische Aktivität und steht somit auch in direktem Zusammenhang mit der Versetzung des Schülers. Kenntnisse des Praktikumsbetreuers in der Praktikumsbetreuung an sich sind für den Schüler sehr wichtig. Dies kommt vermutlich daher, dass in den letzten Jahren sehr viele neue Praktikumsbetreuer hinzugekommen sind, die natürlich ihre Anlaufschwierigkeiten haben, was den Schülern nicht unbedingt verborgen bleibt. Dies macht sich wahrscheinlich dadurch bemerkbar, dass diese Betreuer nicht immer sofort Antworten auf verschiedene Fragen der Schüler haben, was die Schüler eventuell verunsichert. Die Schüler haben vielleicht Angst, dass sie sich durch mangelnde Kenntnisse der Betreuer nicht so entwickeln können, wie es eigentlich nötig wäre, um ein „guter“ Erzieher zu werden. Wichtig ist den Schülern auch, dass der Praktikumsbetreuer sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse über die verschiedenen Bereiche, in denen er Praktikanten betreut, besitzt. Auch hier legen die Praktikanten großen Wert darauf, dass die Praktikumsbetreuer ein gewisses Vorwissen über diese Einrichtungen haben, damit sie verschiedene Schwierigkeiten, die während des Praktikums oder sogar während der Aktivität auftauchen können, nicht sofort als Über- oder Unterforderung der Adressaten vonseiten

des

Praktikanten

ansehen,

sondern

genau

wissen,

auf

welchem

Entwicklungsstand die Adressaten sind. Die Kenntnisse im Fach MPSYP sind dem Schüler wichtig, aber trotz allem nicht sehr wichtig. Dies ist interessant, da dieses Fach in direktem Zusammenhang mit dem Praktikum steht. In diesem Fach lernen die Schüler den Aufbau des Dossiers, den Aufbau von Aktivitäten, also den Leitfaden des Praktikums kennen. Hier stellt sich also die Frage, ob Theorie und Praxis in den Augen der Schüler zu weit auseinander liegen oder ob die Erwartungen an dieses Fach ganz andere sind als die der Praktikumsbetreuer. Interessant erscheint uns auch, dass die Praktikanten keinen so großen Wert auf die Kenntnisse des Betreuers über die jeweiligen Schüler legen. Sie kennen den Praktikumsbetreuer eventuell gar nicht und wünschen sich wahrscheinlich, dass dieser unvoreingenommen in die Begegnung mit dem Praktikanten hineingeht. Im Vergleich zu anderen Elementen im Bereich Wissen des Praktikumsbetreuers scheinen auch die Kenntnisse über das Schulsystem dem Schüler nicht so wichtig zu sein. Hier 93

stellt sich die Frage, ob dieser Begriff vielleicht etwas zu vage ist, damit der Praktikant sich etwas darunter vorstellen kann. Oft äußern Schüler aber auch, dass die Schule nebensächlich sei und im späteren Berufsleben nicht gebraucht würde, was die Angaben der Praktikanten in diesem Punkt erklären könnte. Handlungskompetenzen Was die Handlungskompetenzen der Praktikumsbetreuer betrifft fällt auf, dass die Mehrheit der Befragten, nämlich 79,3 % angeben, dass es ihnen sehr wichtig ist, dass der Praktikumsbetreuer gerechtfertigte Noten geben sollte. 18,5 % sagen, es sei ihnen wichtig, und nur 1,5 % sagen, dies sei weder wichtig noch unwichtig. Die Kommunikationsfähigkeit ist ein weiteres Element, auf das sehr viel Bedeutung vonseiten der Praktikanten gelegt wird, denn 66,7 % sagen, es sei sehr wichtig, 30,4 % sagen es sei wichtig, und auch hier geben nur 1,5 % an, dass dies weder wichtig noch unwichtig für sie sei. Dass der Praktikumsbetreuer Hilfe anbieten kann, ist eine weitere Kompetenz, auf die der Schüler großen Wert legt, denn 65,2 % sagen, dies sei sehr wichtig, 30,4 % sagen, es sei wichtig, 3 % sagen, es sei weder wichtig noch unwichtig, und 0,7 % sagen, es sei weniger wichtig. T15 – Erwünschte Handlungskompetenzen des Praktikumsbetreuers – Hauptfragebogen Praktikanten sehr wichtig (%)

wichtig (%)

weder noch (%)

weniger wichtig (%)

unwichtig (%)

Gerechtfertigte Noten geben

79,3

18,5

1,5

0

0

Kommunikationsfähigkeit

66,7

30,4

1,5

0

0

Hilfe anbieten

65,2

30,4

13,0

0,7

0

Erreichbar sein

62,2

34,1

1,5

1,5

0

Keinen Druck ausüben

60,7

25,9

8,9

3,0

0,7

Argumentieren können

51,1

47,4

0,7

0

0

Praktikanten positiv

50,4

40,7

8,1

0

0

Handlungskompetenzen

94

beeinflussen Konstruktive Kritik üben

48,9

47,4

2,2

0,7

0

Loben

45,3

43,0

10,4

0

0

Selbstst. arbeiten lassen

43,7

48,9

5,2

0

0

Den größten Wert legen die Schüler, wie schon bei anderen Antworten festgestellt, auf die gerechtfertigten Noten des Praktikumsbetreuers. Die Bewertung scheint mitunter das wichtigste

Element

für

den

Praktikanten

zu

sein,

wobei

eigentlich

seine

Weiterentwicklung im Vordergrund stehen sollte. Dies kommt, wie schon mehrmals erwähnt, durch den hohen Stellenwert des Praktikums in der Ausbildung des Schülers. Die Schüler legen außerdem besonderen Wert auf das angemessene Kommunizieren des Praktikumsbegleiters. Dies lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass ihnen nicht immer hundertprozentig klar ist, was der Praktikumsbetreuer von ihnen verlangt. Weil dies dann aber womöglich Konsequenzen haben kann, was die Bewertung betrifft, legen die Schüler wahrscheinlich gesteigerten Wert darauf. Die Praktikanten geben aber auch an, dass der Praktikumsbetreuer Hilfe anbieten können sollte. Dies kann wieder im Zusammenhang mit der Bewertung des Schülers stehen oder aber mit dem Drang nach Weiterentwicklung.

95

Resultate und Analyse des Fragebogens an die Praktikumsbetreuer

Stichproben Insgesamt haben 25 Praktikumsbetreuer den Fragebogen beantwortet. Alter Die Stichprobe der 25 Befragten ist relativ homogen. Unter den 25 Praktikumsbetreuern sind 56 % zwischen 27 und 40 Jahre alt und 44 % zwischen 41 und 59 Jahre alt. 20 % liegen um die 30 Jahre und 12 % sind über 50 Jahre alt. Das Alter der Praktikumsbetreuer insgesamt ist breit gefächert, es gibt sowohl jüngere als auch ältere Lehrer, die Praktikumsbetreuungen übernehmen, was den Praktikanten mit Sicherheit zu Gute kommt, denn hier ist es genau wie in der Berufswelt, sie haben mit Personen verschiedenen Alters zu tun. G4 – Alter der befragten Praktikumsbetreuer Alter der befragten Praktikumsbetreuer in % 40 35 30 25 20 15 10 5 0 27-30

31-40

41-49

50-59

Das Alter der befragten Praktikumsbetreuer ist breit gefächert und reicht von 27 bis 59 Jahre. Einerseits ist die etwas höhere Anzahl an Lehrern unter 40 wohl damit zu erklären, dass in den letzten beiden Jahren immer wieder neue Stellen ausgeschrieben wurden, die oft von jüngeren Personen übernommen wurden. Andererseits ist der Zusammenhalt unter den jüngeren Lehrern relativ hoch und somit ist jeder bereit, die zusätzliche Arbeit, die das Ausfüllen eines Fragebogens mit sich bringt, auf sich zu nehmen. 97

Geschlecht Nun zum Geschlecht der befragten Personen. Von 25 Praktikumsbetreuern sind 2 männlich und 23 weiblich. Es wird also sehr deutlich, dass in unserer Schule vorwiegend Frauen Praktikumsbetreuungen übernehmen. Dies kann möglicherweise einen Einfluss auf die Antworten des Fragebogens haben. Die Auswahl ist also, was das Geschlecht anbetrifft, keinesfalls homogen, was wir beim Alter nicht unbedingt merken konnten. Diese Stichprobe ist repräsentativ, denn insgesamt übernehmen 35 Frauen und 12 Männer Praktikumsbetreuungen am LTPES. G5 – Geschlecht der befragten Praktikumsbetreuer Anzahl der Männer und Frauen bei der Stichprobe

Anzahl der Männer: 8% Anzahl der Frauen: 92%

G6 – Verteilung der Geschlechter bei den Praktikumsbetreuern am LTPES Anzahl der Männer und Frauen bei den Praktikumsbetreuern am LTPES

Anzahl der Männer: 25,5% Anzahl der Frauen: 74,5%

98

Betreute Studienjahre Nun zu den verschiedenen Studienjahren, die die 25 befragten Praktikumsbetreuer im Praktikum

begleiten.

Was

die

Betreuung

der

Schüler

aus

unterschiedlichen

Ausbildungsjahren betrifft, können wir sagen, dass fast alle Praktikumsbetreuer, mit Ausnahme von einem der Befragten, Praktikanten aller Klassen betreuen. Dies bietet dem Betreuer die Möglichkeit, die Entwicklung der Schüler mitzuerleben und seine Betreuung daran anzupassen. Ein Lehrer, der bisher nur eine Anfangsklasse betreut hat, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Lehrer, der erst im Anfang seiner Praktikumsbetreuerlaufbahn steht. Einrichtungen Was die vierte Frage nach den bevorzugten Einrichtungen der Praktikumsbetreuer betrifft, bevorzugen die meisten Praktikumsbetreuer die Besuche in Kinder- und Jugendheimen (28 %), gefolgt von den Kindertagesstätten mit 16 % und den Altenheimen mit 12 %. Alle anderen Einrichtungen wurden entweder nur einmalig als bevorzugte Einrichtung genannt oder aber sie kamen erst an zweiter oder dritter Stelle. Internate, Pflegeheime und Behindertenwerkstätten zum Beispiel wurden von jeweils einem Praktikumsbetreuer als zweitbevorzugte Einrichtung genannt und kommen deshalb in untenstehender Tabelle nicht vor, weil wir hier nur die bevorzugten Einrichtungen zusammengefasst haben. Im Grunde gibt es keine eindeutige Richtung, denn nur ein knappes Drittel hat sich für den Bereich Kinder- und Jugendheim und Kindertagesstätte ausgesprochen. T17 – Bevorzugte Institutionen der Praktikumsbetreuer Bevorzugte Institution

Frequenz Prozentsatz %

Kinder- und Jugendheim

7

28

Kindertagesstätte

4

16

Altenheim

3

12

Kindergarten (Précoce)

2

8

Kinderkrippe

1

4

Jugendhaus

1

4

99

Tagesstätte für ältere/demente Menschen

1

4

Behindertenwohngruppe

1

4

Sonstige

2

8

Keine Antwort

3

12

Insgesamt

25

100

Auch hier wird klar, dass es in Luxemburg sehr viele unterschiedliche Einrichtungen gibt (im Schuljahr 2010-2011 sind es 603 Einrichtungen), die bereit sind, Schüler aus dem LTPES als Praktikanten zu empfangen. Über die Vorlieben der unterschiedlichen Einrichtungen der Praktikumsbetreuer kann man sagen, dass verschiedene Vorlieben vermutlich auch daher kommen, dass manche Einrichtungen flexibler in den Uhrzeiten der Besuche sind als andere. Verschiedene Betreuer bevorzugen einige Bereiche, da sie in diesen Bereichen mehr Erfahrung haben und sich somit kompetenter fühlen, um Schüler dort zu betreuen. Wenn ein Betreuer zum Beispiel eher die Kinderkrippen bevorzugt, kann er sich womöglich schlecht vorstellen, Aktivitäten eines Schülers in einer Einrichtung für demente Menschen zu beurteilen. Die hohe Anzahl an Betreuern, die Kinder- und Jugendheime bevorzugen, kommt vermutlich daher, dass die Praktikumsbetreuer, die im Durchschnitt 40 Jahre alt sind, sich wohl eher von ihrem eigenen Alter her mit dieser Zielgruppe vergleichen und sich von daher besser vorstellen können, was diese Adressaten brauchen. Andere Einrichtungen, wie Internate, wurden nicht so häufig als bevorzugt angegeben. Hier kann man anmerken, dass die Anzahl an solchen Einrichtungen hier im Land auch wesentlich geringer ist als die an Altenheimen oder Kinderkrippen zum Beispiel. Altenheime wurden relativ häufig als bevorzugt angegeben und Pflegeheime eher weniger. Dazu kann man vielleicht anmerken, dass hierzulande viele Altenheime an Pflegeheime gekoppelt sind, das heißt, dass sie beide Funktionen übernehmen, um die Menschen nicht ein weiteres Mal im hohen Alter umziehen lassen zu müssen. Die meisten der Praktikumsbetreuer sind durch ihr eigenes Umfeld mit älteren Menschen konfrontiert,

100

seien es Eltern, Schwiegereltern oder Großeltern, die eventuell schon im Altenheim sind, oder aber sich mit dem Gedanken befassen, dort hinzugehen. Dies bringt ein großes Interesse an diesen Einrichtungen mit sich, was vielleicht auch die Vorliebe einiger Praktikumsbetreuer für diese Einrichtungen erklären kann. Reihenfolge der bevorzugten Einrichtungen43 Bei der nächsten Frage handelt es sich um eine offene Frage nach den Ursachen der vorher gewählten Reihenfolge der bevorzugten Einrichtung. Die Befragten gaben oft mehrere Antworten, die in der Folge beschrieben werden. Folgende Gründe wurden für die vorhin gewählte Reihenfolge angegeben: 

Berufserfahrung



sich kompetent fühlen



persönliches Interesse



diese Institutionen sind besondere Herausforderungen für die Schüler



der Wunsch nach Abwechslung

Lehrtätigkeit Die nächste Frage betrifft die Lehrtätigkeit der befragten Personen. Nicht alle Personen, die im LTPES Praktikumsbetreuungen übernehmen, unterrichten auch andere Fächer an unserer Schule, denn verschiedene Praktikumsbetreuer sind im Hauptberuf Erzieher, Heimleiter oder üben andere Funktionen in einer der unzähligen sozialen Einrichtungen hier im Land aus. Es hat aber niemand von diesen Personen den Fragebogen ausgefüllt. Anders ausgedrückt alle 25 befragten Personen unterrichten ebenfalls unterschiedliche Fächer an unserer Schule. Die meisten der Befragten unterrichten mehrere Fächer. Zu dieser Frage möchten wir anmerken, dass verschiedene der Befragten darauf aufmerksam gemacht haben, dass durch die Antwort auf diese Frage die Anonymität nicht mehr

43

Auf diese Frage wurden 9 einmalige Antworten gegeben, auf die wir hier nicht weiter eingehen wollen, da sie uns nicht repräsentativ für die Praktikumsbetreuer erscheinen. 3 Personen gaben keine Antwort auf diese Frage.

101

hundertprozentig gewahrt wird, da einige Fächerkombinationen eindeutig verschiedenen Personen zuzuordnen sind. Es ist jeder Person frei überlassen, auf diese Frage zu antworten oder nicht. Um jedoch ein Maximum an Anonymität zu wahren, hier eine Auflistung der unterschiedlichen Fächer die die 25 Befragten am LTPES unterrichten, ohne aber die unterschiedlichen Fächerkombinationen preiszugeben, die unter Umständen zu eindeutig auf einzelne Personen schließen lassen könnten. T18 – Lehrtätigkeit der Praktikumsbetreuer

Unterrichtsfach

Frequenz

Psychologie

14

Pädagogik

24

TEXAN (techniques d’expression et d’animation)

9

Sprachen

1

Allgemeinbildende Unterricht

3

Nun zu den eigentlichen Fragen zur Praktikumsbetreuung. Kontaktmöglichkeit Bei dieser Frage geht es um die bevorzugte Art des Kontaktes44 zwischen Praktikumsbetreuer und Praktikant. Wir haben nach der bevorzugten Art des Kontakts zwischen dem Praktikanten und dem Praktikumsbetreuer gefragt. Den Antworten zufolge können wir sagen, dass die Praktikumsbetreuer den Kontakt über E-Mail (48 %) mit Abstand bevorzugen. Die Besuche in der Einrichtung stehen an zweiter Stelle, gefolgt von den Telefonanrufen und an letzter Stelle, die wöchentlichen Sprechstunden mit.

44

Hier geht es um die bevorzugte Art des Kontakes im Allgemeinen, unabhängig von Inhalt, Ziel oder Verbindlichkeit der Kontaktaufnahme.

102

T19 – Bevorzugte Kontaktmöglichkeit – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer Kontaktmöglichkeit

Bevorzugte Art des Kontaktes in %

E-Mail

48

Besuche in der Einrichtung

28

Telefon

16

Wöchentliche Sprechstunden

4

Keine Antwort

4

Total

100

(Ein Praktikumsbetreuer hat nicht auf die Frage geantwortet.)

Der Praktikumsbetreuer bevorzugt also mit Abstand den Austausch über E-Mail. In der anschließenden offenen Frage wird dies auch ziemlich gründlich erklärt. Diese Vorliebe hängt nämlich sehr eng mit der Bequemlichkeit dieser Art des Austauschs zusammen, denn man kann sowohl Dokumente anhängen als auch zu jeder Uhrzeit schreiben, ohne jemanden zu stören und die ganze Nachricht ermöglicht beiden Gesprächspartnern, das Gesagte nachzulesen. Der telefonische Kontakt ist meistens nur zur Kontaktaufnahme mit den verschiedenen Einrichtungen gedacht, ansonsten scheint dieser Weg des Austauschs dem Betreuer zu privat zu sein. Der persönliche Kontakt bei den Besuchen ist dem Praktikumsbetreuer wichtig, jedoch kann er seiner Meinung nach nur innerhalb der vorgeschriebenen Besuche stattfinden, weil er ansonsten zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Das Gleiche gilt für die wöchentlichen Sprechstunden. Der Praktikumsbetreuer sieht nicht unbedingt ein, jede Woche eine Sprechstunde anzubieten, obwohl er einen regelmäßigen Austausch als sehr wichtig empfindet. Reihenfolge der bevorzugten Kontaktmöglichkeiten45 Die nächste Frage steht wiederum, genau wie beim Fragebogen der Praktikanten, in engem Zusammenhang mit einer offenen Frage, in der der Praktikumsbetreuer begründen soll, weshalb er gerade diese Reihenfolge ausgesucht hat.

45

Des Weiteren wurden 24 einmalige Antworten gegeben, die aber hier nicht weiter beschrieben werden, da sie nicht repräsentativ für die befragten Praktikumsbetreuer sind.

103

Sechs Praktikumsbetreuer geben an, per E-Mail immer erreichbar zu sein und so auch den Praktikanten immer erreichen zu können. Vier sagen, es sei am praktischsten über E-Mail mit dem Praktikanten in Kontakt zu stehen. Weitere drei sehen einen Vorteil darin, wenn sie schriftliche Antworten geben können, damit der Praktikant sie nachlesen kann, und auch der Praktikant würde sich präziser ausdrücken, wenn er schriftlich Fragen formulieren muss. Zwei Praktikumsbetreuer sehen es als vorteilhaft an, mit E-Mails Dokumente austauschen zu können. Weitere zwei finden E-Mails nur für den ersten Kontakt mit dem Praktikanten einfacher. E-Mails seien für einen kurzen Informationsaustausch sinnvoll, finden zwei der befragten Praktikumsbetreuer. Zwei weitere Praktikumsbetreuer finden, dies sei eine schnelle Möglichkeit um sich auszutauschen. Was das Telefonieren als bevorzugte Kontaktmöglichkeit mit dem Praktikanten angeht, ist dies für zwei Praktikumsbetreuer die beste Möglichkeit, um Termine zu vereinbaren. Weitere zwei finden das Telefonieren persönlicher als sich zum Beispiel über E-Mail auszutauschen. Wöchentliche Sprechstunden wären wichtig für den regelmäßigen Austausch, geben drei der Befragten an. Außerdem sei dies ein persönlicher Kontakt, was weiteren zwei Praktikumsbetreuern wichtig ist. Einen Nachteil sehen aber auch zwei Betreuer im Zeitaufwand, den das Einführen solcher wöchentlicher Sprechstunden mit sich bringen würde. Die Besuche in den Institutionen sind für acht Praktikumsbetreuer sehr wichtig, da sie 104

einen persönlichen Kontakt zum Praktikanten bedeuten, der bei einer solchen Betreuung unerlässlich sei. Drei Praktikumsbetreuer geben an, dass mehr Besuche als die, die im Rahmen der Praktikumsbetreuung vorgesehen sind, zu zeitaufwändig wären. Anzahl der Besuche Die nächste Frage befasst sich mit der Anzahl der benötigten Besuche, um entweder verschiedene Ziele zu erreichen,

oder seine Handlungskompetenz und seine

Lernbereitschaft zu beweisen. Hier erkennt man, dass etwas mehr als ein Drittel (38,6 %) der Befragten mit dem IstZustand, das heißt durchschnittlich 2 Besuche pro Praktikum, zufrieden ist. Weitere 40 % verteilen sich auf 3 Besuche in der Einrichtung. Nur 8 % würden sich mit durchschnittlich 1 Besuch in der Einrichtung zufrieden geben und etwa ein Fünftel der Praktikumsbetreuer würden sich mehr als 3 Besuche pro Praktikum wünschen. Nur 1 Praktikumsbetreuer hat auf diese Frage nicht geantwortet. Ein Ergebnis ist besonders hervorzuheben, nämlich die durchschnittlichen 40 % der Praktikumsbetreuer, die sich mehr als 3 Besuche in der Einrichtung wünschen. T20 – Erwünschte Anzahl der Besuche – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer

Besuche Ziele Handlungskomp. Lernbereitschaft Durchschnitt 0

-

-

-

-

1

-

4

12

8

2

40

36

40

38,6

3

44

44

32

40

3+

12

12

12

21,7

Die Anzahl der Besuche, um die vom Leitfaden vorgeschriebenen Ziele zu erreichen, und um dem Schüler zu ermöglichen, seine Handlungskompetenz zu beweisen, ist vom Praktikumsbetreuer ziemlich hoch angesetzt. Dies ist womöglich dadurch bedingt, dass 105

der Praktikumsbetreuer sich bewusst ist, dass das Erreichen einer Kompetenz ein langwieriger Prozess ist. Die individuelle Betreuung liegt den Lehrern sehr am Herzen, weil sie die Praktikanten in ihrer Entwicklung und in den dazugehörigen Kompetenzen fördern wollen. Mehr als zwei Besuche in den Einrichtungen entsprechen nicht der Realität, obschon es immer wieder Ausnahmefälle gibt, in denen ein Betreuer auch ein drittes Mal in die Einrichtung fährt, um dem Schüler eine weitere Möglichkeit zu geben, sich zu beweisen. Was die Anzahl der Besuche betrifft, um die Lernbereitschaft des Schülers zu überprüfen, kann man sagen, dass der Lehrer hier vermutlich ein etwas negativeres Bild des Schülers hat, denn er gibt eine ziemlich hohe Anzahl von Besuchen an, obwohl man eigentlich davon ausgehen könnte, dass ein Schüler, der sich freiwillig diese Ausbildung ausgesucht hat, auch lernbereit ist. Dieses negative Bild hängt womöglich mit der doppelten Finalität dieser Ausbildung zusammen, denn nicht alle Schüler, die unsere Schule besuchen, wollen auch später als Erzieher arbeiten. Viele unter ihnen wählen diesen Weg, um später ein Studium zu beginnen oder einfach nur um einen Abschluss zu machen, den sie in einer anderen Schule der Fächer wegen glauben, nicht erreichen zu können. Dauer der Besuche Die nächste Frage beschäftigt sich mit der Dauer der Besuche des Praktikumsbetreuers in der jeweiligen Einrichtung. Hier sollten die Praktikumsbetreuer die Dauer eines durchschnittlichen Besuchs angeben. Die Zeitspanne, in der ein solcher Besuch stattfinden sollte, reicht von 40 Minuten bis hin zu 150 Minuten. Ein sehr kleiner Teil der Befragten, nämlich 12 %, wären mit Besuchen zwischen 40 und 70 Minuten einverstanden. 44 % der Praktikumsbetreuer möchten einen Besuch, der anderthalb Stunden dauert. Weitere 32 % geben an, ein durchschnittlicher Besuch sollte zwischen zwei und zweieinhalb Stunden dauern. Es gibt hier also die Tendenz zu etwas kürzeren Besuchen. Dies entspricht der durchschnittlich benötigten Zeit, um Aktivität, Reflexion des Praktikanten und das anschließende Gespräch durchzuführen. Diese Zeit kann selbstverständlich individuell an die Bedürfnisse des Praktikanten und des Praktikumstutors angepasst werden.

106

T21 – Erwünschte Dauer der Besuche – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer Dauer (Min.) Frequenz Prozentsatz(%) 40 1 4 60 1 4 70 1 4 75 2 8 90 11 44 105 1 4 120 4 16 150 4 16 25 100 40-150

Bei der gewünschten Dauer der Besuche sieht man klar, dass der Praktikumsbetreuer sehr nahe an der durchschnittlich benötigten Zeit liegt, nämlich Besuche zwischen anderthalb und zwei Stunden. Trotzdem sieht man auch, dass verschiedene Lehrer bereit wären, obwohl dies ein höherer Aufwand wäre, längere Besuche in Kauf zu nehmen, um eben die zuvor genannten Ziele bei den Praktikanten zu erreichen. Erfahrungen mit der Praktikumsbetreuung46 Die anschließende, offene Frage beschäftigt sich mit den Erfahrungen, die die Praktikumsbetreuer bei ihrer Aktivität sammeln. Die Betreuer sollen in einem ersten Teil angeben, weshalb die Praktikumsbetreuung ihnen gefällt, und in einem zweiten Teil der Frage, weshalb die Praktikumsbetreuung ihnen Schwierigkeiten bereitet. Auf die Frage, warum die Praktikumsbetreuung ihnen ihrer Ansicht nach liegt, antworten fünfzehn Praktikumsbetreuer, weil sie so einen direkten und individuellen Kontakt zum Schüler haben können. Zehn Praktikumsbetreuer sagen, dass die Praktikumsbetreuung ihnen gefällt, weil sie so Einblick in die verschiedenen Arbeitsbereiche erhalten. Weitere zehn mögen die Praktikumsbetreuung, weil sie ihnen Abwechslung zum Unterrichten bietet. Fünf Praktikumsbetreuer geben an, so den Kontakt zur Praxis aufrecht zu erhalten.

46

Auch hier gibt es 22 einmalige Antworten, die nicht stellvertretend für die Antworten der befragten Personen stehen und somit nicht weiter in Betracht gezogen werden.

107

Vier sagen, dass sie anhand der Praktikumsbetreuung ihre beruflichen Erfahrungen integrieren

können.

Weitere

drei

Praktikumsbetreuer

geben

an,

dass

die

Praktikumsbetreuung ihnen hilft, die Praxis in den Lehrunterricht zu integrieren. Zwei Betreuer sagen, dass sie so mit Schülern auf einer anderen Ebene diskutieren können, da sie sich in einem anderen Umfeld befinden. Weitere zwei finden, dass sie durch das Unterrichten von MPSYP und Praktikumsbetreuung zwei Perspektiven haben, aus denen sie nützliche Informationen ziehen können. Verschiedene Praktikumsbetreuer haben außerdem siebzehn einmalige Anmerkungen gemacht, um zu begründen, weshalb die Praktikumsbetreuung ihnen liegt, auf die wir aber aus Repräsentativitätsgründen nicht eingehen werden. Die Frage nach den positiven Aspekten der Praktikumsbetreuung bringt hervor, dass die Praktikumsbetreuer sehr viel Wert auf einen individuellen Kontakt mit dem Schüler im Praktikum legen. Es ist genau der Punkt, der ihnen Freude an dieser Aufgabe bringt. Der Lehrer mag es, Schüler in einem anderen Umfeld zu sehen als dem der Schule, denn so hat er zum einen Einblick in die berufliche Praxis des Erziehers, was von Vorteil für seine theoretischen Fächer sein kann, und zum anderen kann er vermutlich seine eigenen beruflichen Erfahrungen mit in diesen Bereich seiner Arbeit einbringen. Er erhält eine Abwechslung zum Unterricht und hat einen Einblick in die unterschiedlichen Einrichtungen, was ihn auch als Privatperson bereichern kann. Beim zweiten Teil dieser Frage über die Schwierigkeiten mit der Praktikumsbetreuung im Laufe ihrer Tätigkeit als Praktikumsbetreuer beklagen fünfzehn der fünfundzwanzig Praktikumsbetreuer die durch zu viele Praktikanten entstehende schwerfällige und oft fast unmögliche Organisation. Weitere zehn bemerken, dass die Praktikumsbetreuung durch zu viele Praktikanten, zu lange Anfahrtswege und schwierige Kontaktaufnahmen mit den Praktikumstutoren zu zeitintensiv ist. Das vorgesehene Stundenguthaben würde bei weitem nicht ausreichen, was mit sich bringen würde, dass eine tiefgründige Arbeit mit den Praktikanten nicht zustande kommen könnte. Dies kann dann wiederum zu Frustration führen. Sechs Praktikumsbetreuer fühlen sich in verschiedenen Bereichen nicht kompetent oder qualifiziert genug, um dort Praktikumsbetreuungen zu übernehmen. 108

Zwei Betreuer geben an, dass das Verbessern der Dossiers viel mehr Zeit in Anspruch nehmen würde als dafür eigentlich vorgesehen ist. Zwei weitere Praktikumsbetreuer sagen, dass diese Arbeit unterbezahlt sei und die Entschädigung für die Fahrtkosten nicht hoch genug sei. Was die negativen Punkte des Praktikumsbetreuers betrifft, zählt vor allem die hohe Anzahl an Praktikanten zu seinen Schwierigkeiten. Durch die hohe Zahl der zu Betreuenden kann der Lehrer vermutlich die Praktikanten nicht so betreuen, wie er es eigentlich möchte und wie es in seinen Augen auch nötig und sinnvoll wäre, um einem Praktikanten optimale Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. So sehen sie die Praktikumsbetreuung oft als oberflächlich an. Durch die Lehrtätigkeit, die die meisten Praktikumsbetreuer neben der Betreuung von Praktikanten auch noch wahrnehmen, stehen sie ständig unter Zeitdruck und haben Schwierigkeiten, sich zu organisieren, da verschiedene Einrichtungen nur an bestimmten Uhrzeiten besucht werden können, an denen der Lehrer aber wegen seines Unterrichts nicht unbedingt verfügbar ist. Einige Lehrer sprechen sogar von Überforderung durch diese Praktikumsbetreuung, in der sie sich nicht wohlfühlen, da sie sich als unqualifiziert und inkompetent für diese Aufgabe sehen. Dies sind vor allem die Sprachen-, Biologie- und Kunstlehrer, also Lehrer aus Unterrichtsfächern, die ursprünglich nicht im Zusammenhang mit dem sozialen Bereich stehen. Merkmale des Praktikanten Die letzte Frage befasst sich mit den Persönlichkeitsmerkmalen, dem Wissen und den Handlungskompetenzen, über die ein Praktikant nach Meinung eines Praktikumsbetreuers verfügen sollte. Auch bei diesem Fragebogen soll der Befragte sich zu den jeweiligen Elementen positionieren, indem er angibt, ob diese Elemente für ihn sehr wichtig, wichtig, weder noch, weniger wichtig oder gar unwichtig sind. Persönlichkeitsmerkmale Bei sehr vielen der vorgegebenen Persönlichkeitsmerkmale fällt auf, dass die Kategorien wichtig und sehr wichtig zusammengezählt 100 % ergeben, was also darauf hinweist, dass

109

diese Merkmale in den Augen des Praktikumsbetreuers eine sehr große Rolle spielen, damit der Schüler seine Aufgabe als Praktikant und als zukünftiger Erzieher bestmöglich erledigen kann. Es handelt sich hierbei um die folgenden Persönlichkeitsmerkmale: T22a – Erwünschte Persönlichkeitsmerkmale des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer Persönlichkeitsmerkmale

Zuverlässig

sehr wichtig weder wichtig (%) noch (%) (%) 84 16 0

weniger wichtig (%) 0

unwichtig (%) 0

Verantwortungsbewusst

84

16

0

0

0

Empathisch

68

32

0

0

0

Kommunikationsfähig

60

40

0

0

0

Eigeninitiative zeigen

48

52

0

0

0

Motiviert

48

52

0

0

0

Lernbereit

44

56

0

0

0

Offen

44

56

0

0

0

Teamfähig

44

56

0

0

0

Freundlich

20

80

0

0

0

Bei 10 von 21 Persönlichkeitsmerkmalen kommen wir mit den ersten beiden Kategorien also bereits auf 100 % der Antworten. Von diesen 10 Persönlichkeitsmerkmalen scheinen die Zuverlässigkeit und das Verantwortungsbewusstsein des Praktikanten dem Praktikumsbetreuer am meisten am Herzen zu liegen. Unter diesen Merkmalen fällt nur noch eins besonders auf: die Freundlichkeit des Praktikanten. Hier kommen nur 20 % der Antworten in der Rubrik sehr wichtig vor, die restlichen sind „nur“ als wichtig eingeordnet.

110

T22b – Erwünschte Persönlichkeitsmerkmale des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer Persönlichkeitsmerkmale

sehr wichtig (%) 40

wichtig (%)

weniger wichtig (%) 0

unwichtig (%)

52

weder noch (%) 0

Flexibel

28

60

12

0

0

Kreativ

16

64

20

0

0

Kritisch

40

52

8

0

0

Kritikfähig

48

48

4

0

0

Konsequent

28

60

12

0

0

Tolerant

40

56

4

0

0

Diszipliniert

36

56

8

0

0

Sozial kompetent

56

40

4

0

0

Strukturiert

12

72

4

0

0

Kontaktfreudig

32

60

4

0

0

Lernfähig

0

Von den elf verbleibenden Merkmalen sticht besonders die Kreativität hervor, weil hier nur vier Praktikumsbetreuer angeben, dass dies ein sehr wichtiges Merkmal sei, 16 % sagen, es sei wichtig, und sogar 20 % der Praktikumsbetreuer sagen, dies sei weder wichtig noch unwichtig. Die Flexibilität des Praktikanten ist ein weiteres Merkmal, von dem 28 % der Betreuer sagen, dies sei sehr wichtig, weitere 15 % geben an, es sei wichtig, und die restlichen 12 % finden es weder wichtig noch unwichtig. Was die Lernfähigkeit betrifft, haben 2 Praktikumsbetreuer nicht geantwortet und angemerkt: „Jeder Mensch ist lernfähig!“ Die restlichen 23 ordnen sich in die Kategorien wichtig und sehr wichtig ein. Unter

den

Persönlichkeitsmerkmalen

kritisch,

kritikfähig,

konsequent,

tolerant,

diszipliniert, soziale kompetent, strukturiert und kontaktfreudig entfällt nur ein sehr geringer Prozentsatz (4-16 %) auf die Kategorie weder noch, die restlichen Antworten reihen sich unter wichtig und sehr wichtig ein. Für den Praktikumsbetreuer ist es sehr wichtig, dass ein Praktikant verschiedene 111

persönliche Merkmale mit sich bringt, da er diese vermutlich als Grundvoraussetzung für einen zukünftigen Erzieher sieht. Der Lehrer ist sich wahrscheinlich der hohen Verantwortung bewusst, die ein Praktikant annimmt, indem er in einer Einrichtung arbeitet, denn in diesen Einrichtungen werden den Praktikanten meist Menschen, seien es Kinder, Jugendliche, Behinderte oder ältere und/oder demente Menschen, anvertraut, und um genau diese Verantwortung zu übernehmen, sollte der Praktikant einige Voraussetzungen erfüllen. Der Praktikant übernimmt aber nicht nur Verantwortung für andere, sondern auch für sich selbst, für seine eigene Entwicklung und genau deshalb sollte er einige Voraussetzungen erfüllen, die zum Teil auch aus Persönlichkeitsmerkmalen bestehen. Wissen Nun zu dem Wissen, über das ein Praktikant nach Ansicht des Praktikumsbetreuers verfügen sollte. Auch im Bereich des Wissens kommen einige Antworten aus den Kategorien wichtig und sehr wichtig zusammengezählt auf 100 %. T23a – Erwünschtes Wissen des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer Wissen

sehr wichtig (%) 36

wichtig (%)

Kenntnisse in Pädagogik Entwicklungsprozesse der

Praxisbezogenes Fachwissen

weniger wichtig (%) 0

unwichtig (%)

64

weder noch (%) 0

28

72

0

0

0

52

44

0

0

0

0

Adressaten kennen * *ein Befragter antwortet nichts

Bei den restlichen fünf Elementen über das Wissen des Praktikanten gibt es einige wenige (4-8 %) Antworten aus der Kategorie, weder noch oder weniger wichtig, die restlichen entfallen auf die Kategorien wichtig und sehr wichtig. Einzelne Praktikumsbetreuer haben bei verschiedenen Elementen nicht geantwortet, deshalb kommen beim Zusammenzählen nicht alle Kategorien auf 100 %.

112

T23b – Erwünschtes Wissen des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer Wissen

weniger wichtig (%) 4

unwichtig (%)

64

weder noch (%) 4

48

44

4

0

0

Kenntnisse in Gerontologie

28

64

4

4

0

Kenntnisse in

28

64

4

0

0

Allgemeinbildung

24

68

4

0

0

Grundlegende erzieherische

56

40

4

0

0

Kenntnisse in Psychologie Kenntnisse über

sehr wichtig (%) 28

wichtig (%)

0

Adressatengruppen

Sonderpädagogik

Methoden

Für den Praktikumsbetreuer ist es auch wichtig, dass ein Praktikant ein gewisses Wissen mitbringt, das er sich mit Hilfe des Unterrichts aneignen kann. Diese Fächerkenntnisse scheinen für den Lehrer nicht so wichtig zu sein wie die Persönlichkeitsmerkmale, besonders in einigen Fächern, wie zum Beispiel Psychologie oder Gerontologie. Hier kann man sich fragen, ob allen Praktikumsbetreuern die Wichtigkeit des Transfers zwischen Theorie und Praxis klar ist, oder ob die Lehrer denken, dass Unterricht und berufliche Praxis grundverschieden sind. Wir denken schon, dass der Lehrer sich bewusst ist, wie wichtig die Theorie ist, denn immerhin entfallen auch bei Fächern wie Gerontologie und Psychologie über 90 % der Antworten auf die Bereiche wichtig und sehr wichtig, nur ist hier im Gegensatz zu den Persönlichkeitsmerkmalen die Verteilung eine andere, denn es entfallen mehr Antworten auf wichtig als auf sehr wichtig. Der Praktikumsbetreuer möchte wahrscheinlich die Theorie nicht in den Vordergrund stellen und trotzdem ist es unserer Ansicht nach die Verbindung zwischen Theorie und Praxis, die später einen guten Erzieher von einem mittelmäßigen oder schlechten Erzieher unterscheiden wird. Handlungskompetenzen Die letzte Unterteilung des Fragebogens ist die in Handlungskompetenzen des 113

Praktikanten in den Augen des Praktikumsbetreuers. Diese Unterteilung ist genau wie die vorherigen für den Praktikumsbetreuer nicht sichtbar. Für sehr viele der folgenden Elemente kommen wir wieder mit den Antworten aus den Kategorien sehr wichtig und wichtig auf 100 % (vereinzelt haben auch hier einige Praktikumsbetreuer nicht geantwortet). Nur sehr wenige haben die Kategorie weder noch angekreuzt. Dies bedeutet also, dass auch diese Elemente sehr wichtig sind, um in den Augen des Praktikumsbetreuers als Praktikant bestehen zu können oder wenigstens mit einer hohen Bewertung abzuschließen. T24 – Erwünschte Handlungskompetenzen des Praktikanten – Hauptfragebogen Praktikumsbetreuer Handlungskompetenzen

Prozentsatz: sehr wichtig 72

Prozentsatz: wichtig 28

Prozentsatz: weder - noch 0

Kommunizieren

56

44

0

Erklärungen/Antworten suchen Zuhören

48

52

0

44

56

0

Reflektieren Theorie und Praxis miteinander verbinden Angepasste Aktivitäten planen und durchführen Spontan handeln Sich Fragen stellen Autonom handeln Sich fortbilden

72 60

24 36

0 0

56

40

0

28 44 20 20

68 52 72 68

0 4 8 12

Beobachten

Unter diesen Elementen fällt besonders das autonome Handeln auf, denn „nur“ 20 % geben an, dass dies sehr wichtig sei, und sogar 8 % finden dies weder wichtig noch unwichtig. Die restlichen 72 % entfallen auf die Kategorie wichtig. Für die Fortbildung sieht es ähnlich aus, denn auch hier entfallen 20 % der Antworten auf sehr wichtig und in diesem Fall sogar 12 % auf weder wichtig noch unwichtig, und die restlichen 68 % auf wichtig.

114

Die Handlungskompetenzen des Praktikanten liegen dem Praktikumsbetreuer sehr am Herzen, denn auch bei diesen Antworten entfällt die Mehrheit der Antworten, meist über 90 %, auf die Bereiche wichtig und sehr wichtig. Hier fällt nur der Bereich des autonomen Handelns besonders auf. Wir denken, dass dieses Ergebnis zeigt, dass der Praktikumsbetreuer sich bewusst ist, dass der Praktikant eben noch ein Praktikant ist und in die Einrichtung geht, um zu lernen, sich weiterzuentwickeln und um autonom zu werden, das heißt der Betreuer geht vermutlich nicht davon aus, dass er diese Kompetenz bereits besitzt, ansonsten könnte er ja unter Umständen schon sofort ins Berufsleben entlassen werden und der Rest der Ausbildung wäre überflüssig.

115

Diskussion

Nach der Auswertung der Fragebögen müssen die Ergebnisse verglichen werden, um die im Vorfeld aufgestellten Hypothesen zu prüfen. Kontaktmöglichkeiten (I1.1) Aus dieser Tabelle ist deutlich zu entnehmen, dass die Meinungen der Praktikanten und der Praktikumsbetreuer nicht übereinstimmen. Die Praktikanten bevorzugen den persönlichen Kontakt von wöchentlichen Sprechstunden und regelmäßigen Besuchen in der Einrichtung, wohingegen die Praktikumsbetreuer die schriftliche Form des Austauschs über E-Mail bevorzugen. T25 – Bevorzugte Kontaktmöglichkeit – Vergleich Schüler %

Rang

Rang

Lehrer %

Besuche in der Institution

34,1

1

2

28

Wöchentliche Sprechstunden

27,4

2

4

4

E-Mail

23,7

3

1

48

Telefon

11,1

4

3

16

Keine Antwort

3,7

4

In Bezug auf Teilhypothese 1.1 können wir behaupten, dass es deutlich unterschiedliche Erwartungen betreffend die verschiedenen Kontaktmöglichkeiten zwischen Praktikant und Praktikumsbetreuer gibt. Die Erwartungen von Praktikanten und Praktikumsbetreuern sind zwar unterschiedlich, jedoch vermuten wir, dass beide Parteien sich bewusst sind, dass die Hauptstärke eines Praktikums während der Ausbildung im persönlichen Kontakt im Rahmen der Besuche in den jeweiligen Einrichtungen zwischen Praktikant und Praktikumsbetreuer liegt, die durch kein anderes Kommunikationsmittel vollends ersetzt werden kann. Interessant scheint in diesem Zusammenhang der Unterschied zwischen Praktikant und Praktikumsbetreuer was die wöchentlichen Sprechstunden angeht. Der Praktikant

legt

viel

Wert

auf

diese

Sprechstunden,

was

also

eine

direkte

Kontaktmöglichkeit darstellt, wobei die Praktikumsbetreuer eher eine indirekte 117

Kontaktmöglichkeit über E-Mail bevorzugen. Anzahl und Dauer der Besuche (I1.2.1 + I1.2.2) Wenn man nun die Ergebnisse von Praktikanten und Praktikumsbetreuern vergleicht, sieht man, dass bei den Betreuern eine höhere Tendenz zu mehr als 3 Besuchen in der Einrichtung vorhanden ist als bei den Schülern. Bei den Schülern stimmt Rang 1 mit der Wirklichkeit (12ED und 13ED) überein, nämlich 2 Besuchen pro Praktikum, und bei den Lehrern liegen 3 Besuche auf Rang 1. T26 – Erwünschte Anzahl der Besuche – Vergleich Anzahl der Besuche Schüler Rang Rang Lehrer 0

1,7

5

5

0

1

8,6

4

4

8

2

34,3

1

2

38,6

3

33,6

2

1

40

3+

21,7

3

3

21,7

Diese Abweichung zu der aktuellen Anzahl an Besuchen könnte darauf zurückzuführen sein, dass manche Praktikumsbetreuer vielleicht das Gefühl haben, ihre Aufgabe nicht gut genug zu erledigen, dass die Lehr-/Lernsituation eher ungewöhnlich ist und die Zielvorgaben dem einen oder anderen unpräzise erscheinen können. Außerdem sind die zu bewertenden Bereiche so breit gefächert, dass die Praktikumsbetreuer befürchten könnten, dies mit nur 2 Besuchen nicht schaffen zu können. In Bezug auf Teilhypothese 1.2 stellen wir fest, dass die Erwartungen von Praktikanten und Praktikumsbetreuern in diesem Fall sehr ähnlich sind. Sowohl die Praktikanten als auch die Praktikumsbetreuer sind der Auffassung, dass wenigstens 2-3 Besuche in der Einrichtung von Bedeutung sind.

118

T27 – Erwünschte Dauer der Besuche – Vergleich Dauer (min) Praktikant* Rang Rang Praktikumsbetreuer 0-60

62,2

1

4

8

61-90

21,5

2

1

56

91-120

9,6

3

2

20

121-150

1,5

5

3

16

150-580

4,5

4

5

0

*ein Praktikant hat nicht auf diese Frage geantwortet

Hier sticht besonders hervor, dass die Praktikanten sich eine geringere Dauer der Besuche wünschen als dies die Praktikumsbetreuer tun. Somit können wir zu Teilhypothese 1.2 ebenfalls behaupten, dass die Erwartungen angesichts der Dauer der Besuche voneinander abweichen. Die Zeit zwischen 30 und 90 Minuten ist die Zeit, in der normalerweise ein Gespräch zwischen Praktikumstutor, Praktikumsbetreuer und Praktikant stattfindet, und da der Übergang von Aktivität und Gespräch nicht immer nahtlos verläuft, kann dies auch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Nicht zu vergessen ist die Zeit, die benötigt wird, um dem Praktikanten zu ermöglichen, sich ein paar Gedanken und Notizen über den Verlauf seiner Aktivität zu machen, das heißt ein Besuch in einer Einrichtung kann, wenn er alle die im Moment vorgegebenen Elemente enthalten soll, die wir auch als sinnvoll empfinden, auf keinen Fall weniger als anderthalb Stunden dauern und dies auch nur, wenn alles glatt läuft und keine unvorhergesehenen Zwischenfälle eintreffen, die Verlängerungen mit sich bringen würden. Nachweis der Kompetenzen Persönlichkeitsmerkmale (I1.3.1) Der Praktikant legt besonderen Wert auf Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Empathie des Praktikumsbetreuers. Der

Praktikumsbetreuer

hingegen

ist

besonders

auf

Zuverlässigkeit,

Verantwortungsbewusstsein und Empathie des Praktikanten bedacht. 119

Durch seine Rolle als Praktikant konzentriert er sich hauptsächlich auf die Bewertungssituation, in der er sich befindet. Der Praktikumsbetreuer stellt hingegen vor allem die Perspektive der Adressaten in den Vordergrund. In diesem Zusammenhang kann man auf die Beurteilungsfunktion laut Ellermann eingehen, die besagt, dass diese Funktion zum umstrittensten Teil der Rolle des Praktikumsbetreuers gehört. Bei dieser Rolle handelt es sich tatsächlich um eine Doppelrolle. Der Praktikumsbetreuer soll einerseits den Praktikanten bei seiner Lernentwicklung unterstützen und andererseits bestimmt er mit seiner Note über die Versetzung des Praktikanten. Diese Doppelaufgabe wird deshalb vermutlich oft von Praktikumsbetreuern als schwierig empfunden. Vielleicht sind Praktikumsbetreuer und Lehrer im Allgemeinen zu sehr darauf fokussiert, einer Idealvorstellung zu entsprechen. In der Tat könnte man sich fragen:  inwiefern eine Bewertung gerecht und objektiv sein kann;  inwiefern ein Lehrer ungerecht und unparteiisch sein kann;  inwiefern ein Lehrer gleichzeitig die Doppelrolle (Begleitung in der Entwicklung und Bewertung) gerecht werden kann. Da die Praktikumsbetreuung durch die Individualität des Praktikumsbetreuers beeinflusst wird, kann es sein, dass die Praktikanten dadurch die Bewertung in einen Zusammenhang mit den Persönlichkeitsmerkmalen der Praktikumsbetreuer setzen und deshalb besonderen Wert auf Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Empathie legen. Die Praktikumsbetreuer sind sich aber vermutlich bewusst, dass auch sie mit einer gewissen Subjektivität behaftet sind, die sie versuchen so weit wie nur möglich von der Praktikumsbetreuung auszuklammern (Autoreflexion). Wissen (I1.3.2) Die Praktikanten betonen vor allem die Wichtigkeit der objektiven Bewertung des Dossiers (nach festgelegten Kriterien), Kenntnisse in der Praktikumsbetreuung und praktische Kenntnisse über die jeweiligen Arbeitsbereiche. Für den Praktikumsbetreuer sind vor allem praxisbezogenes Fachwissen (je nach Aufgabenfeld), Kenntnisse in Pädagogik und Kenntnisse der Entwicklungsprozesse der 120

Adressaten von Bedeutung. Der Praktikumsbetreuer stellt also immer wieder Theorie und Praxis in Verbindung, da der Praktikant diese Fachkompetenz auch entwickeln soll. (Siehe Programme- PRAPR Pratique professionnelle 14ED) Der Praktikant hingegen stellt eher die praktische Umsetzung des Wissens in den Vordergrund, da er wieder in der Position des Schülers ist, der lernen soll und daraufhin bewertet wird. Ähnlich wie bei den Persönlichkeitsmerkmalen scheint auch hier im Bereich Wissen die Bewertung für den Schüler im Mittelpunkt zu stehen. Handlungskompetenzen (I1.3.3) Für

den

Praktikanten

sind

in

diesem

Bereich

gerechtfertigte

Noten,

Kommunikationsfähigkeit und Hilfe anbieten können die Handlungskompetenzen, die im Vordergrund stehen. Ähnlich wie bei den vorherigen Merkmalen bezieht der Praktikant sich vor allem auf die zwischenmenschliche Beziehung zwischen ihm und dem Praktikumsbetreuer. Für

den

Praktikumsbetreuer

sind

die

Beobachtungsfähigkeit,

die

Kommunikationsfähigkeit und das Reflektieren können die Handlungskompetenzen die oberste Priorität haben. Diese Ergebnisse erscheinen uns in Anbetracht der Richtlinien der gesamten praktischen Erzieherausbildung logisch (Siehe Programme- PRAPR Pratique professionnelle 14ED). Zusammenfassend lässt sich zu Teilhypothese 1.3 behaupten, dass die Erwartungen der Praktikanten und Praktikumsbetreuer Ähnlichkeiten aufweisen, aber in den verschiedenen Kompetenzbereichen unterschiedliche Schwerpunkte betreffen. In Anlehnung an das bereits Erwähnte können wir Hinweise in Bezug auf Hypothese 2 finden. Hauptmerkmal der Antworten des Praktikanten ist zum Beispiel die Bewertung (I2.1). Dies bestätigt die Hypothese, da die Bewertung und die mögliche Versetzung für den Praktikanten sehr eng im Zusammenhang mit dem Praktikumsbetreuer steht. Wir

121

vermuten, dass diese Unsicherheit in Verbindung mit der Bewertung den Praktikanten sehr beschäftigt und deshalb einen Großteil seiner Antworten in unserer Arbeit bestimmt. Deshalb scheint es wohl sehr wichtig, die Kriterien transparent darzustellen. Durch die Rolle des Schülers, in der sich der Praktikant befindet, ist er automatisch in der Situation desjenigen, der bewertet wird, demnach auch in der Position, in der er den Erwartungen des Lehrers gerecht werden muss. Somit lässt sich Hypothese 2 auch dahingehend bestätigen, dass der Schüler durch diese Ungewissheit nicht so leicht mit der Praktikumssituation an sich zurechtkommt (I2.2). Der Praktikumsbetreuer hat den Vorteil, dass er nicht bewertet wird und somit auch keine direkten Konsequenzen (z. B. Entlassung) befürchten muss. Der Praktikant hat vermutlich manchmal den Eindruck, er wäre der Subjektivität des Praktikumsbetreuers ausgesetzt. Er sieht meist alles aus seiner Perspektive, das heißt, der Perspektive eines Schülers, der beim Lernen unterstützt werden soll. Der Schüler bleibt also, was seine Wahrnehmung der Praktikumssituation betrifft, eher auf persönlicher Ebene und denkt somit weniger an berufliche Kompetenzen. Der Praktikumsbetreuer hat hingegen eher eine globale Einschätzung von dem, was die Schule und die Einrichtung von einem Praktikanten erwarten. Er sieht so die Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Aufgaben des Praktikanten und befindet sich damit sowohl auf beruflicher als auch auf persönlicher Ebene. Außerdem sind für Praktikumsbetreuer und Praktikant die Erwartungen, die an sie gestellt werden, klar in den Programmen, Leitfäden und Bewertungsbögen festgehalten. Beide Parteien haben also Zugriff auf ein und dasselbe Material, was jeder einzelne jedoch daraus macht, kann verschieden sein.

122

Reflexion

Diese Arbeit hat uns neue Kenntnisse über die Praktikumsbetreuung ermöglicht. Dennoch können einige Kritikpunkte und Fragestellungen aufgeworfen werden. Zum einen möchten wir erneut anmerken, dass der Zeitpunkt (Reformprojekt), an dem die Fragebögen

an

die

Praktikumsbetreuer

ausgehändigt

wurden,

die

Antworten

möglicherweise beeinflusst hat. Wir haben sowohl Praktikanten als auch Praktikumsbetreuer nur zu einem einzigen Zeitpunkt befragt. Es wäre jedoch interessant gewesen, die gleichen Praktikanten zu mehreren Zeitpunkten zu befragen, das heißt jeweils im ersten, zweiten und dritten Ausbildungsjahr bzw. zu unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb des Schuljahres, was den Praktikumsbetreuer betrifft. Dies hätte uns vielleicht ermöglicht, die Entwicklung der unterschiedlichen Befragten näher zu beobachten. Wir sind uns bewusst, dass 2 Befragungen (mündliche Interviews mit ehemaliger Schülerin und Praktikumsbetreuer) vielleicht nicht ausreichend waren. Dadurch haben wir womöglich einige interessante Ansatzpunkte verpasst, wie beispielsweise die Frage nach den Kontaktmöglichkeiten bzw. nach Ziel, Inhalt und Verbindlichkeit zu präzisieren. Aus Zeitgründen und um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu überziehen, haben wir uns jedoch mit so erhaltenen zahlreichen Elementen dieser Befragungen begnügt. Wir haben versucht, eine deontologische Vorgehensweise anzuwenden. Uns ist jedoch im Laufe dieser Arbeit aufgefallen, dass z. B. die Anonymität durch die Frage nach der Fächerkombination beim Praktikumsbetreuer nicht zu hundert Prozent bewahrt wurde, wobei diese Frage für unsere Arbeit nicht aussagekräftig gewesen ist. Zudem kann die Tatsache, dass wir selbst an dieser Schule unterrichten und als Praktikumsbetreuer tätig sind, einerseits als Vorteil gelten, da wir uns so in die Lage der Praktikumsbetreuer hineinversetzen können und damit auch wissen, wie die Praktika an unserer Schule ablaufen. Andererseits kann man diese Tatsache auch als fragwürdig ansehen, da somit die Objektivität bei der Interpretation der Ergebnisse eine Rolle spielen 123

könnte. Was die Vorgehensweise dieser Arbeit betrifft, haben wir die Angaben aus den Voruntersuchungen der Praktikanten in den Hauptfragebogen der Praktikumsbetreuer integriert und umgekehrt, um somit zu überprüfen, ob die Erwartungen beider Parteien übereinstimmen. Hierzu möchten wir anmerken, dass diese Angaben tatsächlich von beiden meist als wichtig oder sehr wichtig empfunden werden und dadurch ein Zeichen für die Konvergenz zwischen Praktikant und Praktikumsbetreuer im Bereich der Merkmale darstellt. Es stellt sich die Frage, ob wir die gleichen Ergebnisse erhalten hätten, wenn wir offene Fragen gestellt hätten. Wir möchten außerdem erwähnen, dass die Praktikumsbewertung des praktischen Teils, eine 1-1 Bewertung darstellt, was in dem Sinne eine spezifische Situation für beide Parteien bedeutet und dadurch vermutlich implizite Verhaltensweisen mit sich bringt. Auf der Suche nach der Bedeutung der Antworten machte sich etwas Ratlosigkeit breit, da wir gemerkt haben, dass die Praktikumsbetreuung in ihrer gegenwärtigen Form zwar funktioniert, jedoch eine gewisse Unzufriedenheit auf beiden Seiten zu verspüren ist. Diese Unzufriedenheit betrifft aber scheinbar mehr die Form der Praktikumsbetreuung als deren Inhalt oder Ziele. Was die anfängliche Frage nach den Vorteilen und Nachteilen einer Konvergenz oder möglichen Divergenz betrifft, möchten wir anmerken, dass übereinstimmende Erwartungen es beiden Parteien ermöglichen, diesen eventuell einfacher gerecht zu werden. Vorteil einer Divergenz könnte sein, dass der Praktikant somit zum Teil auch auf die unterschiedlichen Erwartungen zukünftiger Arbeitgeber vorbereitet wird, die es ihm später ermöglichen könnten, sich mit diesen Unterschieden leichter zurechtzufinden. Dennoch kann man sich fragen, welche Form von zusätzlicher Begleitung, Auswertung und Ausbildung sinnvoll wäre, um die Praktikumssituation sowohl für Praktikanten als auch für Praktikumsbetreuer zu ergänzen.

124

Schlussfolgerung

Ziel dieser Arbeit war es, die Erwartungen von Praktikanten und Praktikumsbetreuer miteinander zu vergleichen. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, haben wir vor allem Fragebögen eingesetzt und diese im Anschluss daran analysiert. Unsere Hypothesen wurden größtenteils bestätigt, wie bereits in der Diskussion besprochen. Was besonders hervorsticht, ist für den Praktikanten die immer wiederkehrende Frage der Bewertung und für den Praktikumsbetreuer die zu entwickelnden Kompetenzen des Praktikanten. Dies ist vermutlich auch dadurch zu erklären, dass das Thema der Kompetenzen momentan in mehreren Reformprojekten auftaucht und somit vermutlich einen Großteil der Lehrerschaft beschäftigt. In diesem Zusammenhang möchten wir anmerken, dass eine Untersuchung der Erwartungen der Schüler in Anbetracht ihres jeweiligen Ausbildungsjahres eventuell interessante Erkenntnisse hervorbringen kann. Denn wir vermuten, dass der Praktikant seine Erwartungen an den Praktikumsbetreuer im Laufe seiner Ausbildung klarer definieren und formulieren kann, dies anhand der unterschiedlichen Erfahrungen im Laufe seiner Praktika. Diesbezüglich könnte es auch vorteilhaft sein, die Rolle des Praktikumsbetreuers klarer zu definieren, um es dem Praktikanten zu ermöglichen, die Rollen und Aufgaben des Praktikumsbetreuers besser nachvollziehen zu können. Dies würde ihm vermutlich den Unterschied zwischen Praktikumstutor und Praktikumsbetreuer verdeutlichen. Wenn man die Erwartungen der Praktikanten und der Praktikumsbetreuer an sich selbst erfragt hätte, um diese mit denen der Gegenpartei zu vergleichen, hätte dies vermutlich zusätzliche Fakten ergeben. Dies wäre also ein Thema für eine weiterführende Arbeit. Was uns auch noch aufgefallen ist, ist dass die Praktikanten die Wichtigkeit des Fachs MPSYP nicht unbedingt in Verbindung mit den Praktika setzen, und es deshalb wichtig wäre, den Praktikanten gegenüber die Bedeutung dieses Unterrichtsfachs hervorzuheben. Wir denken hier zum Beispiel an die Möglichkeit, dieses Fach anhand von höheren Koeffizienten oder durch Verrechnung mit dem Praktikum aufzuwerten. Im Allgemeinen 125

ist uns aufgefallen, dass sowohl der Praktikant als auch der Praktikumsbetreuer manchmal das Gefühl haben, dass es, was die Bewertung betrifft, zuweilen an Transparenz mangelt. Dem könnte man entgegenwirken, indem man versuchen würde, die Bewertungskriterien genauer zu definieren. Zum Schluss möchten wir anmerken, dass die Lehrer einer ständigen Selbstreflexion ausgesetzt sein sollten. Dies würde vermutlich zu einem verschärften Bewusstsein ihrer „Macht“ über die Bewertung und damit auch über die Zukunftsgestaltung des Schülers führen. Es wurde uns bewusst, dass man sich auch in der Situation des Lehrers bewertet fühlen kann, weil man zum Beispiel mit Praktikumstutoren zusammenarbeitet, die zum Teil erfahrungsreicher in bestimmten Bereichen sein können. Lehrer und Schüler zu sein, sind zwei anspruchsvolle Aufgaben, weil man autonom arbeiten können sollte und manchmal auf sich alleine gestellt ist, was dazu führt, dass man sich sowohl persönlich als auch beruflich weiterentwickeln kann. In dieser Arbeit war es uns wichtig, niemanden zu bewerten. Wir waren einfach auf der Suche nach den unterschiedlichen Erwartungen, weil wir diesen des Öfteren in unserem Beruf begegnen. Schlussfolgernd können wir behaupten, dass es in der Tat eine Vielfalt an Erwartungen an Praktikanten und Praktikumsbetreuer in der Erzieherausbildung gibt, die teils durch Konvergenz teils durch Divergenz gekennzeichnet sind. Dies ist auf die Spezifität der beiden Rollen, einerseits die des Praktikanten, der vom Praktikumsbetreuer bewertet wird, und andererseits die des Praktikumsbetreuers, der vor allem Lehrer und Begleiter ist, zurückzuführen. In diesem Sinne versucht das Projet d’établissement des LTPES, Anhaltspunkte zu den Erwartungen an die Schüler jedes Studienjahres zu ermitteln und damit die Verknüpfung zur Bewertung herzustellen.

126

Literaturverzeichnis

BAUER, Joachim. Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Hamburg, 2007. BÖCHER, Hartmut (Hrsg.). Erziehen, bilden und begleiten – Das Lehrbuch für Erzieherinnen und Erzieher. Troisdorf, 2010. DAHRENDORF, Ralf. Homo Sociologicus – Ein Versuch zur Geschichte, Bedeutung und Kritik der Kategorie der sozialen Rolle. Wiesbaden, 2006. ELLERMANN, Walter (Hrsg.). Organisation und Sozialmanagement für Erzieherinnen und Erzieher. Berlin – Düsseldorf – Mannheim, 2007. ELLERMANN, Walter. Das sozialpädagogische Praktikum. Berlin, 2010. FISCHÖDER, Karin. KRANZ-UFTRING, Hilde. SCHOMACHER, Paul. Besprechen und Reflektieren in der Praxis. Leitfaden für Praktikumsgespräche. Berlin, 2008. FUCHS-HEINRITZ,

Werner;

LAUTMANN,

Rüdiger;

RAMMSTEDT,

Otthein;

WIENOLD, Hans (Hrsg.). Lexikon zur Soziologie. Westdeutscher Verlag, Opladen, 1994. HEINZ, Caroline. La diversité des tuteurs de stage dans la formation des éducateurs : atout ou problématique ? Travail de candidature, 2009 JASZUS, Rainer (Dr.); BÜCHIN-WILHELM, Irmgard; MÄDER-BERG, Martina; GUTMANN, Wolfgang. Sozialpädagogische Lernfelder für Erzieherinnen. Stuttgart, 2008. KLEINE-KATTHÖFER, Günter. Grundbausteine Sozialpädagogik. Troisdorf, 2009. KRÜGER, Angelika; ZIMMER, Jürgen. Die Ausbildung der Erzieherinnen neu erfinden. Neuwied – Berlin, 2001.

127

Lycée technique pour professions éducatives et sociales (LTPES) Livange-Mersch Études d’éducateur - 12ED - Stage d’orientation personnelle et d’initiation professionnelle - Leitfaden zum Praktikum - 2009-2010 Lycée technique pour professions éducatives et sociales (LTPES) Livange-Mersch Études d’éducateur - 13ED - Stage d’élargissement et d’approfondissement - Leitfaden zum Praktikum - 2009-2010 Lycée technique pour professions éducatives et sociales (LTPES) Livange-Mersch Études d’éducateur - 14ED - Stage de perfectionnement et d’ouverture à la vie professionnelle - Leitfaden zum Praktikum - 2010-2011 Mémorial. Recueil de législation A - n° 132 du 17 août 2005. Loi du 10 août 2005 portant création d’un Lycée technique pour professions éducatives et sociales. Mémorial. Recueil de législation A - n° 175 du 05 août 2009. Règlement grand-ducal du 22 juillet 2009 déterminant le contenu de la convention de stage de pratique professionnelle des élèves du régime technique de l'enseignement secondaire technique du lycée technique pour professions éducatives et sociales. Ministère de l’Education nationale et de la Formation professionnelle. Programme – PRAPR Pratique professionnelle – 14ED. PETERS, Uwe Henrik Dr. med. Dr. h. c. Lexikon Psychiatrie Psychotherapie Medizinische Psychologie. München, 2007. WILLEMS, H., ROTINK, G., FERRING, D., SCHOOS, J., MAJERUS, M., EWEN, N., RODESCH-HENGESCH, M.A., SCHMIT, C. (Hrsg.): Handbuch der sozialen und erzieherischen Arbeit in Luxemburg. Luxembourg, 2009.

128

Internetquellenverzeichnis http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/psycho/4395 (Stand: 27.10.2010) http://www.zlb.uni-freiburg.de/info_gympo/broschuere-lehramt-am-gymnasium. (Stand: 11.05.2012) http://www.zlb.uni-freiburg.de/derlehrerberuf. (Stand: 11.05.2012) http://www.pfh-berlin.de/app/webroot/files/Pflichtpraktikum_Leitfaden0.pdf (Stand: 08.11.2010) http://www.legilux.public.lu/leg/a/archives/2005/0132/a132.pdf#page=2 (Stand: 27.10.2010) http://www.ltpes.lu/index.php?id=19 (Stand: 27.10.2010)

129

Anhänge

Anhang 1

Qualitätsanforderungen an Erzieherinnen Berufliche Qualifikation Fähigkeit zum Recherchieren, Analysieren, Interpretieren Fähigkeit zum Umgang mit Komplexität, Mehrdimensionalität und Mehrdeutigkeit Sachkompetenz Verhandlungskompetenz

Übergreifende Qualifikation Fähigkeit zum Denken und Handeln in komplexen Zusammenhängen Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit (pers./neue Technologie)

Lebenskompetenz

Dialogfähigkeit

Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit und Selbstständigkeit

Empathie und auch kritische Distanz Bereitschaft und Fähigkeit zum Wandel/Neubeginn

Begründungs- und Bewertungsfähigkeit Fähigkeit zum Fähigkeit zu differenzierten Gebrauch von Perspektivenwechsel Sprache Darstellungs- und lebenslanges Lernen Präsentationskompetenz Verantwortung Fähigkeit zur Animation übernehmen Fähigkeit zum Sozialmanagement und Risikobereitschaft betriebswirtschaftliche Kompetenz Fähigkeit zum Umgang und Einsatz neuer Technologie kritischer Umgang mit Informationen, „Informationshygiene“ Entwicklungsmöglichkeiten, -besonderheiten und -bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erkennen und entsprechende pädagogische Angebote machen Übernahme verschiedener Rollen (Flexibilität)

Personale Qualifikation

Zivilcourage Leistungsbereitschaft Belastbarkeit Mobilität Flexibilität

Gestaltungswille Beharrlichkeit

Kreativität optimistische Grundhaltung Eigeninitiative und Unternehmungsgeist

„Ausstrahlung“

neugierig sein

Toleranz und Bewältigungsstrategien 133

gegenüber Unsicherheiten Konfliktfähigkeit und Problemlösungsfähigkeit

pädagogisches Geschick Sensibilisierung für Diskriminierung und Stigmatisierung

der „ganzheitliche Blick“

Fähigkeit zu Kritik

innere und äußere Öffnung

Interessiertheit für Politik

Leben in einer multikulturellen Gesellschaft: Toleranz, Offenheit, Respekt, Freude

Einbeziehung des Gemeinwesens

ökologische Probleme erkennen und Verantwortung übernehmen

Teamfähigkeit, Arbeit in interdisziplinären Teams Fähigkeit, Unterstützung zu holen, zu delegieren, eigene Kompetenzen einbringen, andere akzeptieren 47

47

KRÜGER, Angelika; ZIMMER, Jürgen. Die Ausbildung der Erzieherinnen neu erfinden. Berlin, 2001. S. 73-74

134

Anhang 2

Ministère de l’Education nationale et de la Formation professionnelle

L.T.P.E.S. Lycée technique pour professions éducatives et sociales Livange & Mersch

ETUDES D’EDUCATEUR

PRATIQUE PROFESSIONNELLE 12ED

STAGE Zwischenbilanz des Praktikumsleiters zum bisherigen Verlauf des Praktikums Bilan intermédiaire du patron de stage par rapport au déroulement du stage jusqu’à présent

Dem Praktikanten auszuhändigen vor Ende der 6. Praktikumswoche A remettre au stagiaire avant la fin de la 6ème semaine de stage Name des Schülers: Nom de l’élève

_________________________________________

Name des Praxisanleiters: _________________________________________ Nom du patron de stage Institution: Institution

_________________________________________ _________________________________________ 135

Beschreibung der Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten des Schülers Description des capacités, aptitudes et habiletés de l’élève Die Zwischenbilanz bezieht sich auf folgende Ziele. Die Schüler werden angeregt, möglichst viele Erfahrungen und Informationen zu sammeln, die es ihnen ermöglichen sollten: L’évaluation de l’élève se rapporte aux objectifs suivants. Les élèves sont animés à accumuler autant que possible des expériences et des informations qui les permettent à/d’ : 1. einen ersten Kontakt mit den verschiedenen Aufgaben- und Arbeitsbereichen eines Erziehers zu bekommen, avoir un premier contact avec différents missions et domines de travail d’un éducateur, 2. sich Gedanken über die eigenen Motivation, Interessen und Fähigkeiten in Bezug auf die Ausbildung und den Beruf zu machen, se faire toutes sortes d’idées au sujet de sa propre motivation, des intérêts et aptitudes par rapport à la formation et la profession, 3. praktische Erfahrungen zu sammeln, indem sie pädagogisches Handeln (spontanes und geplantes Handeln) erproben sowie gesetzte Ziele und angewandte Methoden begründen und reflektieren lernen (Praktikumsverlauf). accumuler des expériences pratiques tandis qu’ils éprouvent le travail pédagogique (spontané et planifié) ainsi que d’apprendre à justifier et refléter les objectifs et méthodes appliquées.

Der Praktikumsbegleiter zieht zusammen mit dem Schüler eine Zwischenbilanz der ersten Hälfte des Praktikums, indem sie sich auf folgende Kriterien beziehen. Die Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die der Schüler noch anstreben bzw. verbessern sollte, werden unterstrichen, um somit dem Schüler eine Hilfestellung zu geben. Le patron de stage fait en coopération avec l’élève le bilan intermédiaire de la première partie du stage en considérant les critères suivants. Les qualités, aptitudes et habilités que l’élève doit encore améliorer et pour lesquelles il doit faire des efforts, sont à souligner.

(Folgende Kriterien zur Beurteilung des Praktikanten sind nicht vollständig und zur Anregung gedacht.) (Les critères d’évaluation suivants sont incomplets et constituent une inspiration.)

* Vgl.: Ellermann, W.: Das sozialpädagogische Praktikum. Weinh./Basel 2002,142f

136

1. Soziale und berufliche Grundeigenschaften * Aptitudes sociales et qualités professionnelles de base * Interesse; Engagement; Eigeninitiative; Ausdauer; Dynamismus; Freundlichkeit; Flexibilität; Fähigkeit zur Animation; … Intérêt; engagement; initiative personnelle; persévérance; dynamisme; gentillesse ; flexibilité ; capacité d’animation ;… Teamfähigkeit; Integrierung in das Erzieherteam; Regeln und Absprachen einhalten; Anleitung annehmen; Austausch mit anderen; … Capacité de travailler en équipe; intégration dans l’équipe ; respecter les règles et les conventions ; accepter des indications ; chercher le contact ;… Kontaktfähigkeit zu den Adressaten; Gruppenführung; Gruppen anleiten; Gruppenmitglieder integrieren; Beziehungen aufbauen; Empathie; konsequent sein; Grenzen setzen; Distanz wahren; Interessen und Bedürfnisse der Adressaten berücksichtigen; Gruppenprozesse wahrnehmen; … Faculté de prise de contact avec les personnes prises en charge ; faculté de diriger des groupes ; intégration des membres dans le groupe ; nouer des relations ; empathie ; être conséquent ; savoir poser des limites ; garder une distance ; tenir compte des intérêts et besoins des personnes prises en charge ; percevoir et réaliser les processus de groupe ;… 2. Arbeitsbereitschaft und berufliche Motivation * Attitude de travail et motivation professionnelle * Aufnahmeund Lernfähigkeit; Beobachtungsfähigkeit; Fähigkeit zur Eigeninitiative; Fähigkeit, eine Beziehung herzustellen; Fähigkeit, sich zu organisieren; Fähigkeit zuzuhören; Problembewusstsein; Urteilsfähigkeit; Verantwortungsbereitschaft; Durchsetzungsvermögen; Lernbereitschaft; Berufsverantwortung; Kritikfähigkeit; Kontaktfähigkeit; Kooperationsfähigkeit; … Capacité d’apprentissage; capacité d’observation; capacité à développer des initiatives ; aptitude à s’engager dans des relations durables ; faculté à s’organiser personnellement ; capacité à écouter attentivement ; capacité à prendre conscience de problèmes éducatifs ; faculté de jugement ; acceptation de responsabilités ; faculté à s’imposer de manière civile ; attitude d’apprentissage ; responsabilité professionnelle ; capable de donner une critique constructive ; faculté de prise de contact avec le personnel ; faculté de coopération ;… Pünktlichkeit; Disponibilität; Exaktheit; Verschwiegenheit; Zuverlässigkeit; Verbindlichkeit; Sorgfalt; Höflichkeit; Spontaneität; Selbstbeherrschung; … Ponctualité ; disponibilité; exactitude; discrétion ; fiabilité ; engagement ; soin ; politesse ; spontanéité ; contrôle de soi-même ;…

* Vgl.: Ellermann, W.: Das sozialpädagogische Praktikum. Weinh./Basel 2002,142f

137

3. Planung, Durchführung und Auswertung der erzieherischen Arbeit * Planification, réalisation et évaluation du travail pédagogique * Selbständigkeit im Planen; Organisationsfähigkeit; Anpassung an die Fähigkeiten der Adressaten; Fähigkeit, Ziele zu begründen; Fähigkeit, geeignete Methoden einzusetzen; Methodenvielfalt; Beobachtungsfähigkeit; Ideenreichtum; Phantasie und Kreativität; Sorgfalt; sinnvolle Teilschritte festlegen; … Aptitude à planifier de façon autonome ; faculté d’organisation ; adaptation aux capacités des personnes prises en charge ; faculté de justifier des objectifs ; capacité de mettre en action des méthodes appropriées ; varier ses méthodes ; qualité d’observation ; faire preuve d’idées variées ; imagination et créativité ; respecter un certain rythme d’apprentissage ;… Durchführung der geplanten und spontanen Aktivitäten; Selbständigkeit im Handeln; flexible Anpassungsfähigkeit; Angemessenheit des sprachlichen Ausdrucks; Geschicklichkeit; Geduld; sorgfältig mit Material und Medien umgehen; … Réalisation des activités planifiées et spontanées ; aptitude à travailler de façon autonome ; faculté d’une adaptation flexible ; expression verbale adaptée ; habilité ; patience ; être consciencieux avec le matériel et les médias ;… Fähigkeit, konstruktive Kritik einzubringen; Fähigkeit, mit Kritik umzugehen; eigenes Handeln begründen; Fragen stellen; eigene Schwächen und Stärken einschätzen; eigenes Handeln überprüfen; Gelerntes auf neue Situationen übertragen; Reflexionsfähigkeit;… Faculté à exprimer des critiques constructives; faculté à manier une critique ; expliquer ses propres actions ; poser des questions ; évaluer ses propres forces et faiblesses ; évaluer ses propres positions et action ; transférer des connaissances sur des nouvelles situations ; capacité de réflexion ;…

138

Persönlicher Kommentar und Verbesserungsvorschläge des Praktikumsbegleiters zu den Fähigkeiten und Eigenschaften des Schülers. Commentaire personnel et recommandation d’amélioration du patron de stage par rapport aux aptitudes et qualités de l’élève.

________________________, den _________________________ le

_____________________________________ Unterschrift des (der) Praktikumsbegleiters(in) Signature du patron de stage Hiermit bestätigt der (die) Schüler(in), von der Zwischenbilanz des Praktikums durch den Praktikumsbegleiter Kenntnis genommen zu haben. Par la présente, l’élève certifie être informé du bilan intermédiaire du stage.

____________________________________ Unterschrift des (der) Schülers(in) Signature de l’élève

139

Ministère de l’Education nationale et de la Formation professionnelle

L.T.P.E.S. Lycée technique pour professions éducatives et sociales Livange & Mersch

ETUDES D’EDUCATEUR

PRATIQUE PROFESSIONNELLE 13ED

STAGE

Zwischenbilanz des Praktikumstutors (früher: Praktikumsanleiter) zum bisherigen Verlauf des Praktikums Bilan intermédiaire du tuteur de stage (anciennement: patron de stage) par rapport au déroulement du stage jusqu’à présent

Praktikum vom _____________ bis zum _____________ Stage du au

Name des Schülers: Nom de l’élève

______________________________________

Name des Praktikumstutors: Nom du tuteur de stage

______________________________________

Institution: Institution

______________________________________

140

Beschreibung der Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten des Schülers Description des capacités, aptitudes et habiletés de l’élève „Projekte verlaufen nicht nach einem starren Planungsschema. Kernpunkt ist die Zusammenarbeit der Beteiligten während des Projektes. Die Teilnehmer lernen an realen Handlungsabläufen und haben die Chance zur Selbstorganisation. Das dargestellte Grundmuster soll eine Orientierung geben.“ (Ellermann, W.: Das sozialpädagogische Praktikum. 2002. S. 90f)

Die Bewertung des Schülers bezieht sich auf folgende Ziele. L’évaluation de l’élève se rapporte aux objectifs suivants. 1. Eine (Weiter-)Entwicklung von Grundeigenschaften und Arbeitsbereitschaft des Schülers in den verschiedenen Aufgaben- und Arbeitsbereichen eines Erziehers. Développement des qualités de base et de l’attitude de travail de l’élève dans des différents missions et domaines de travail d’un éducateur. 2. Das Hauptziel des Praktikums besteht darin, dass die Schüler lernen, ein erzieherisches und / oder soziales Projekt-Vorhaben über längere Zeit im Alltag zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Le but principal du stage est que l’élève apprend à planifier, réaliser et évaluer un projet pédagogique et / ou social pendant quelque temps. 3. Die Schüler sollen ein Praktikumsbericht erstellen, in dem sie ihr Vorgehen beschreiben, analysieren, reflektieren und kritisch beleuchten. Les élèves doivent établir un dossier de stage dans lequel ils décrivent, analysent, reflètent et critiquent leur manière d’agir resp. leur travail pédagogique.

Der Praktikumstutor zieht zusammen mit dem Schüler eine Zwischenbilanz der ersten Hälfte des Praktikums, indem sie sich auf folgende Kriterien beziehen. Die Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die der Schüler noch anstreben bzw. verbessern sollte, werden unterstrichen, um somit dem Schüler eine Hilfestellung zu geben (keine Punktevergabe!). Le tuteur de stage fait en coopération avec l’élève le bilan intermédiaire de la première partie du stage en considérant les critères suivants. Les qualités, aptitudes et habilités que l’élève doit encore améliorer et pour lesquelles il doit faire des efforts, sont à souligner (pas de notes!).

(Folgende Kriterien zur Beurteilung des Praktikanten sind nicht vollständig und zur Anregung gedacht.) (Les critères d’évaluation suivants sont incomplets et constituent une inspiration.)

141

1. Soziale und berufliche Grundeigenschaften * Aptitudes sociales et qualités professionnelles de base * Interesse; Engagement; Eigeninitiative; Ausdauer; Dynamismus; Einfühlungsvermögen; Freundlichkeit; Flexibilität; Fähigkeit zur Animation; Intérêt; engagement; initiative personnelle; persévérance; dynamisme; sensibilité ; gentillesse ; flexibilité ; capacité d’animation ;… Teamfähigkeit; Integrierung in das Erzieherteam; Regeln und Absprachen einhalten; Anleitung annehmen; Austausch mit anderen; … Capacité de travailler en équipe; intégration dans l’équipe ; respecter les règles et les conventions ; accepter des indications ; chercher le contact ;… Kontaktfähigkeit zu den Adressaten; Gruppenführung; Gruppen anleiten; Gruppenmitglieder integrieren; Beziehungen aufbauen; Empathie; konsequent sein; Grenzen setzen; Distanz wahren; Interessen und Bedürfnisse der Adressaten berücksichtigen; Gruppenprozesse wahrnehmen; … Faculté de prise de contact avec les personnes prises en charge ; faculté de diriger des groupes ; intégration des membres dans le groupe ; nouer des relations ; empathie ; être conséquent ; savoir poser des limites ; garder une distance ; tenir compte des intérêts et besoins des personnes prises en charge ; percevoir et réaliser les processus de groupe ;… Arbeitsbereitschaft und berufliche Motivation * Attitude de travail et motivation professionnelle * Aufnahme- und Lernfähigkeit; Beobachtungsfähigkeit; Fähigkeit zur Eigeninitiative; Fähigkeit, eine Beziehung herzustellen; Fähigkeit, sich zu organisieren; Fähigkeit zuzuhören; Problembewusstsein; Urteilsfähigkeit; Verantwortungsbereitschaft; Durchsetzungsvermögen; Lernbereitschaft; Berufsverantwortung; Kritikfähigkeit; Kontaktfähigkeit; Kooperationsfähigkeit; … Capacité d’apprentissage; capacité d’observation; capacité à développer des initiatives ; aptitude à s’engager dans des relations durables ; faculté à s’organiser personnellement ; capacité à écouter attentivement ; capacité à prendre conscience de problèmes éducatifs ; faculté de jugement ; acceptation de responsabilités ; faculté à s’imposer de manière civile ; attitude d’apprentissage ; responsabilité professionnelle ; capable de donner une critique constructive ; faculté de prise de contact avec le personnel ; faculté de coopération ;…

Pünktlichkeit; Disponibilität; Exaktheit; Verschwiegenheit; Zuverlässigkeit; Verbindlichkeit; Sorgfalt; Höflichkeit; Spontaneität; Selbstbeherrschung; … Ponctualité ; disponibilité; exactitude; discrétion ; fiabilité ; engagement ; soin ; politesse ; spontanéité ; contrôle de soi-même ;… * Vgl.: Ellermann, W.: Das sozialpädagogische Praktikum. Weinh./Basel 2002,142f

142

2. Planung, Durchführung und Auswertung der erzieherischen Arbeit * Planification, réalisation et évaluation du travail pédagogique * Selbständigkeit im Planen; Organisationsfähigkeit; Anpassung an die Fähigkeiten der Adressaten; Fähigkeit, Ziele zu begründen; Fähigkeit, geeignete Methoden einzusetzen; Methodenvielfalt; roter Faden im Projekt; Beobachtungsfähigkeit; Ideenreichtum; Phantasie und Kreativität; Sorgfalt; sinnvolle Teilschritte festlegen und begründen; … Aptitude à planifier de façon autonome ; faculté d’organisation ; adaptation aux capacités des personnes prises en charge ; faculté de justifier des objectifs ; capacité de mettre en action des méthodes appropriées ; varier ses méthodes; fil rouge dans le projet ; qualité d’observation ; faire preuve d’idées variées ; imagination et créativité ; respecter et justifier un certain rythme d’apprentissage ;… Durchführung der geplanten und spontanen Aktivitäten; Kohärenz im Projekt; Selbständigkeit im Handeln; flexible Anpassungsfähigkeit; Angemessenheit des sprachlichen Ausdrucks; Geschicklichkeit; Geduld; sorgfältig mit Material und Medien umgehen; … Réalisation des activités planifiées et spontanées ; cohérence dans le projet ; aptitude à travailler de façon autonome ; faculté d’une adaptation flexible ; expression verbale adaptée ; habilité ; patience ; être consciencieux avec le matériel et les médias ;… Fähigkeit, konstruktive Kritik einzubringen; Fähigkeit, mit Kritik umzugehen; eigenes Handeln begründen; Fragen stellen; eigene Schwächen und Stärken einschätzen; eigenes Handeln überprüfen; Gelerntes auf neue Situationen übertragen; Reflexionsfähigkeit;… Faculté à exprimer des critiques constructives; faculté à manier une critique ; expliquer ses propres actions ; poser des questions ; évaluer ses propres forces et faiblesses ; évaluer ses propres positions et action ; transférer des connaissances sur des nouvelles situations ; capacité de réflexion ;…

3. Beschreibung und schriftliche Auswertung der erzieherischen Arbeit * Description et évaluation écrite du travail pédagogique * Qualität der schriftlichen Vorbereitungen und Auswertungen ; Fähigkeit, Adressaten zu beschreiben; Fähigkeit, Beobachtungen festzuhalten; Fähigkeit, schriftlich zu analysieren; Fähigkeit, Reflexionen schriftlich umzusetzen; … Qualité des préparations et évaluations écrites; aptitude à décrire les personnes prises en charge ; faculté à retenir des observations ; capacité d’analyser sous forme écrite ; faculté à réaliser des réflexions écrites ;… * Vgl.: Ellermann, W.: Das sozialpädagogische Praktikum. Weinh./Basel 2002,142f

143

Persönlicher Kommentar und Verbesserungsvorschläge des Praktikumstutors zu den Fähigkeiten und Eigenschaften des Schülers. Commentaire personnel et recommandation d’amélioration du tuteur de stage par rapport aux aptitudes et qualités de l’élève.

________________________, den _________________________ le ____________________________________ Unterschrift des Praktikumstutors Signature du tuteur de stage Hiermit bestätigt der (die) Schüler(in), von der Bewertung des Praktikums durch den Praktikumstutor Kenntnis genommen zu haben. Par la présente, l’élève certifie être informé de l’évaluation du stage.

____________________________________ Unterschrift des (der) Schülers(in) Signature de l’élève

144

Anhang 3

Leitfaden der Befragung der Praktikumsbetreuerin

Welche Ausbildung haben Sie? Über welche beruflichen Erfahrungen verfügen Sie? Seit wie vielen Jahren unterrichten Sie am LTPES? Welche Fächer unterrichten Sie? Seit wie vielen Jahren betreuen Sie Praktikanten in ihren jeweiligen Praktika? Was sind Ihrer Ansicht nach die Stärken und Schwächen der Praktikumsbetreuung? Was erwarten Sie konkret von Ihren Praktikanten? Was denken Sie was der Praktikant von Ihnen erwartet? Was sind Ihrer Meinung nach die Aufgaben eines Praktikumsbetreuers? Was sind die Aufgaben eines Praktikanten? In welcher Form sollte der Kontakt zwischen Ihnen und dem Praktikanten stattfinden? Welche Grundlagen sollte ein Praktikant besitzen, um sein Praktikum erfolgreich abzuschließen? Was sind Ihrer Meinung nach die Voraussetzungen eines Praktikumsbetreuers, um einen Praktikanten adäquat zu betreuen?

145

Anhang 4

Leitfaden der Befragung der ehemaligen Schülerin Wann haben Sie Ihre Ausbildung an unserer Schule abgeschlossen? Was haben Sie nach Ihrem Abschluss gemacht? Welche Erfahrungen haben Sie in Ihren Praktika am LTPES gemacht? Was sind Ihrer Ansicht nach die Stärken und Schwächen der Praktikumsbetreuung? Was erwarten Praktikanten Ihrer Meinung nach von ihrem Praktikumsbetreuer? Was erwarten Praktikumsbetreuer von ihren Praktikanten? Was sind Ihrer Meinung nach die Aufgaben eines Praktikumsbetreuers? Was sind die Aufgaben eines Praktikanten? In welcher Form sollte der Kontakt mit dem Praktikumsbetreuer stattfinden? Welche Grundlagen sollte ein Praktikant besitzen, um sein Praktikum erfolgreich abzuschließen? Was sind Ihrer Meinung nach die Voraussetzungen eines Praktikumsbetreuers, um einen Praktikanten adäquat zu betreuen?

147

Anhang 5

Fragebogen im Rahmen der Voruntersuchung der Praktikanten Im Rahmen meiner Arbeit über „Die Vielfalt der Erwartungen an die Praktikanten und die Praktikumsbetreuer in der Erzieherausbildung“, möchte ich mit Hilfe Ihrer Antworten folgende Fragen bearbeiten. Was erwarten Sie von einem PRAPR-Lehrer? (Bitte antworten Sie stichwortartig) Welche Persönlichkeitsmerkmale sollte er haben? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Über welches Wissen sollte er verfügen? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Welche Handlungskompetenzen sollte er vorweisen? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme, Sonia Hartmann 149

Anhang 6

Fragebogen im Rahmen der Voruntersuchung der Praktikumsbetreuer Im Rahmen meiner Arbeit über „Die Vielfalt der Erwartungen an die Praktikanten und die Praktikumsbetreuer in der Erzieherausbildung“, möchte ich mit Hilfe Ihrer Antworten folgende Fragen bearbeiten. Was erwarten Sie von einem Praktikanten? (Bitte antworten Sie stichwortartig) Welche Persönlichkeitsmerkmale sollte er haben? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Über welches Wissen sollte er verfügen? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Welche Handlungskompetenzen sollte er vorweisen? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme, Sonia Hartmann 151

Anhang 7

Hauptfragebogen für Praktikanten Sehr geehrter Schüler, sehr geehrte Schülerin, Im Rahmen meiner Abschlussarbeit des Referendariats zum Thema „Die Vielfalt der Erwartungen

an

die

Praktikanten

und

an

die

Praktikumsbetreuer

in

der

Erzieherausbildung: Konvergenz oder Divergenz?“, führe ich eine Umfrage über die Erwartungen des Praktikanten an den Praktikumsbetreuer durch und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie daran teilnehmen würden. Zu diesem Zweck habe ich den Fragebogen im Anhang ausgearbeitet, den ich Sie bitte auszufüllen, und im Anschluss daran wieder an mich auszuhändigen oder bis spätestens Freitag, den 05. März 2011 in mein Fach in der Konferenz des L.T.P.E.S. in Mersch oder in Livange zu legen Es wird in etwa 15 Minuten in Anspruch nehmen, die Fragen zu beantworten. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass es weder richtige noch falsche Antworten gibt. Ich bitte Sie, ehrlich auf die Fragen zu antworten und sich auf ihre ersten Impressionen zu verlassen. Ich nehme an, dass die Antworten mir Aufschluss über die unterschiedlichsten Erwartungen des Praktikanten an den Praktikumsbetreuer geben. Die gesammelten Angaben werden vertraulich behandelt und die Anonymität ist garantiert. Die Resultate dieser Studie werden benötigt, um einen Vergleich zwischen den Erwartungen der Praktikanten und den Erwartungen der Praktikumsbetreuer anzustellen. Im Anschluss daran soll diese Arbeit dazu beitragen, Anregungen zu Änderungsvorschlägen der Praktikumsbegleitung zu machen. Nach Abschluss der Arbeit werde ich ein Exemplar, für die Interessierten unter Ihnen, in der Bibliothek auslegen. Ich danke Ihnen schon im Voraus für Ihre Mitarbeit und verbleibe mit freundlichen Grüßen, Sonia Hartmann 153

Fragebogen für Praktikanten Bevor wir zu den Fragen zur Betreuung der Praktikanten übergehen, möchte ich Sie bitten, einige persönliche Fragen zu beantworten: 1. Alter: ________________ 2. Geschlecht: Männlich  Weiblich  3. In welchem Studienjahr sind Sie momentan? 12ED  13ED  14ED  4. In welchen Institutionen haben Sie bereits ein Praktikum absolviert?  Kindertagesstätte („Maison Relais“)



 Kinderkrippe („Crèche“)



 Kinder- oder Jugendheim



 Kindergarten („Précoce“)



 Internat



 Jugendhaus



 Altenheim



 Pflegeheim



 Tagesstätte für ältere und/oder demente Menschen   Behindertenwerkstatt



 Behindertenwohngruppe



 sonstige:______________________________________

154

Nun zu den Fragen zur Praktikumsbetreuung: 5. Wie sollte der Kontakt mit dem Praktikumsbetreuer hauptsächlich stattfinden? Setzen Sie folgende Möglichkeiten in eine Reihenfolge. (1 die bevorzugte Austauschweise)  Mail



 Telefon



 wöchentliche Sprechstunden in der Schule



 Besuch in der Institution



 sonstige: ________________________________________ 6. Weshalb haben Sie gerade diese Reihenfolge gewählt? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ 7. Wie viele Besuche des Praktikumsbetreuers in der Institution halten Sie für angemessen? Um die vom Leitfaden vorgegebenen Ziele zu erreichen?  0



 1



 2



 3



 mehr als 3



155

Um Ihre Handlungskompetenz unter Beweis zu stellen?  0



 1



 2



 3



 mehr als 3



Um Ihre Lernbereitschaft unter Beweis zu stellen?  0



 1



 2



 3



 mehr als 3



8. Wie lange sollten diese Besuche im Durchschnitt dauern? _____________________________ 9. Wie würden Sie ihre Praktikumserfahrungen beschreiben? (Sowohl positive als auch negative Erfahrungen stichwortartig aufzählen) Die Praktikumsbetreuung war angemessen, weil: A.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ B.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ C.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Die Praktikumsbetreuung bereitete mir Schwierigkeiten, weil: A.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ 156

B.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ C.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ 10.

Bearbeiten Sie bitte folgende Aussagen durch Ankreuzen des für Sie zutreffenden Feldes von sehr wichtig bis unwichtig. Es gibt weder falsche noch richtige Antworten. Für die Analyse Ihrer Antworten ist es von Bedeutung, dass Sie sich sehr präzise positionieren.

Der Praktikumsbetreuer sollte:

sehr wichtig

wichtig

weder noch

weniger wichtig

unwichtig

1. ...freundlich sein: 2. ...offen sein: 3. ...hilfsbereit sein: 4. ...ehrlich sein: 5. ...verständnisvoll sein: 6. ...interessiert sein: 7. ...kritisch sein: 8. ...vorurteilsfrei sein: 9. ...gerecht sein: 10. ...pünktlich sein: 11. ...vertrauenswürdig sein: 12. ...geduldig sein: 13. ...motiviert sein: 14. ...sympathisch sein: 15. ...empathisch haben: 16. ...flexibel sein: 17. ...kritikfähig sein: 18. ...oft lächeln: 19. ...praktische Kenntnisse über die jeweiligen Bereiche besitzen: 20. ...theoretische Kenntnisse der jeweiligen Bereiche besitzen: 21. ...Kenntnisse einer kompetenten Bewertung von Dossiers besitzen: 22. ...Kenntnisse in Pädagogik haben: 23. ...Kenntnisse in Psychologie haben: 24. ...Kenntnisse in der Praktikumsbetreuung haben: 25. ...Praktikumsverlauf kennen: 26. ...Kenntnisse über den jeweiligen Praktikanten besitzen: 27. ...Wissen im Fach Méthodologie Psychopédagogique (MPSYP) 157

haben: 28. ...das Schulsystem kennen: 29. ...konstruktive Kritik üben können: 30. ...den Praktikanten positiv beeinflussen können: 31. ... Hilfe anbieten können: 32. ...angemessen kommunizieren können: 33. ...den Praktikanten selbstständig arbeiten lassen: 34. ...sollte erreichbar sein: 35. ...keinen Druck ausüben: 36. ...argumentieren können: 37. ...gerechtfertigte Noten geben: 38. ...loben:

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

158

Anhang 8

Hauptfragebogen für Praktikumsbetreuer Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Im Rahmen meiner Abschlussarbeit des Referendariats zum Thema „Die Vielfalt der Erwartungen an die Praktikanten und an die Praktikumsbetreuer in der Erzieherausbildung: Konvergenz oder Divergenz?“, führe ich eine Umfrage über die Erwartungen der Praktikumsbetreuer an den Praktikanten durch und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie daran teilnehmen würden. Zu diesem Zweck habe ich den Fragebogen im Anhang ausgearbeitet, den ich Sie bitte, auszufüllen, und im Anschluss daran wieder an mich auszuhändigen oder bis spätestens Freitag, den 28. Februar 2011 in mein Fach in der Konferenz des L.T.P.E.S. in Mersch oder in Livange zu legen. Es wird in etwa 15 Minuten in Anspruch nehmen, die Fragen zu beantworten. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass es weder richtige noch falsche Antworten gibt. Ich bitte Sie, ehrlich auf die Fragen zu antworten und sich auf ihre ersten Impressionen zu verlassen. Ich nehme an, dass die Antworten mir Aufschluss über die unterschiedlichsten Erwartungen des Praktikanten an den Praktikumsbetreuer geben. Die gesammelten Angaben werden vertraulich behandelt und die Anonymität ist garantiert. Die Resultate dieser Studie werden benötigt, um einen Vergleich zwischen den Erwartungen der Praktikanten und den Erwartungen der Praktikumsbetreuer anzustellen. Im Anschluss daran soll diese Arbeit dazu beitragen, Anregungen zu Änderungsvorschlägen der Praktikumsbegleitung zu machen. Nach Abschluss der Arbeit werde ich ein Exemplar, für die Interessierten unter Ihnen, in der Bibliothek auslegen. Ich danke Ihnen schon im Voraus für Ihre Mitarbeit und verbleibe mit freundlichen Grüßen, Sonia Hartmann

159

Fragebogen für Praktikumsbetreuer Bevor wir zu den Fragen zur Betreuung der Praktikanten übergehen, möchte ich Sie bitten, einige persönliche Fragen zu beantworten: 1. Alter:________________ 2. Geschlecht: Männlich Weiblich

 

3. Aus welchen Klassen haben Sie bereits Schüler im Praktikum betreut? 12ED 



13ED 



14ED 



4. Welche Institutionen bevorzugen Sie bei den Praktikantenbesuchen? Geben Sie die für Sie 3 wichtigsten Institutionen der Reihenfolge nach an. (1 die bevorzugte Institution)  Kindertagesstätte



 Kinderkrippe



 Kinder- oder Jugendheim



 Kindergarten



 Internat



 Jugendhaus



 Altenheim



 Pflegeheim



 Tagesstätte für ältere und/oder demente Menschen



 Behindertenwerkstatt



 Behindertenwohngruppe



 sonstige:_______________________________________

160

5. Weshalb haben Sie genau diese drei Institutionen in dieser Reihenfolge angeben? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ 6. Haben sie außer der Praktikumsbetreuung auch noch eine Lehrtätigkeit im LTPES? 

 ja

Wenn ja, welche(s) Fach/Fächer?_____________________________________________  nein



Wenn nein, welche Tätigkeit üben Sie in welcher Institution aus? ___________________

Nun zu den Fragen zur Praktikumsbetreuung: 7. Wie sollte der Informationsaustausch mit dem Praktikumsbetreuer stattfinden? Setzen Sie folgende Möglichkeiten in eine Reihenfolge. (1 die bevorzugte Austauschweise)  Mail



 Telefon



 wöchentliche Sprechstunden in der Schule



 Besuch in der Institution



 sonstige: ________________________________________

161

8. Weshalb haben Sie gerade diese Reihenfolge gewählt? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ 9. Wie viele Besuche des Praktikumsbetreuers in der Institution halten Sie für angemessen? Um die vom Leitfaden vorgegebenen Ziele zu erreichen?  0



 1



 2



 3



 mehr als 3



Um sich einen Eindruck über die Handlungskompetenz des Schülers zu verschaffen?  0



 1



 2



 3



 mehr als 3



Um sich einen Eindruck über die Lernbereitschaft des Schülers zu verschaffen?  0



 1



 2



 3



 mehr als 3

 162

10. Wie lange sollten diese Besuche im Durchschnitt dauern? _____________________________ 11. Wie würden Sie ihre Praktikumserfahrungen beschreiben? (Sowohl positive als auch negative Erfahrungen stichwortartig aufzählen) Die Praktikumsbetreuung liegt mir, weil: A.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ B.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ C.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Die Praktikumsbetreuung bereitet mir Schwierigkeiten, weil: A.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ B.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ C.______________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ 12. Bearbeiten Sie bitte folgende Aussagen durch Ankreuzen des für Sie zutreffenden Feldes von sehr wichtig bis unwichtig. Es gibt weder falsche noch richtige Antworten. Für die Analyse Ihrer Antworten ist es von Bedeutung, dass Sie sich so präzise wie möglich positionieren. sehr wichtig

wichtig

weder noch

weniger wichtig

unwichtig

Der Praktikant sollte: 1. … zuverlässig sein: 2. … empathisch sein: 3. … offen sein: 4. … verantwortungsbewusst sein: 5. … kommunikationsfähig sein: 6. … freundlich sein: 7. … lernbereit sein: 8. … lernfähig sein: 163

9. … flexibel sein: 10. ...Eigeninitiative zeigen: 11. ...motiviert sein: 12. ...kreativ sein: 13… kritisch sein: 14… kritikfähig sein: 15. ...konsequent sein: 16….teamfähig sein: 17….tolerant sein: 18….diszipliniert sein: 19….soziale Kompetenzen haben: 20….strukturiert sein: 21….kontaktfreudig sein: 22….über praxisbezogenes Fachwissen verfügen: 23….Kenntnisse über die verschiedenen Adressatengruppen besitzen: 24….Kenntnisse in Psychologie haben: 25….Kenntnisse in Pädagogik haben: 26….Kenntnisse in Gerontologie haben: 27….Kenntnisse in Sonderpädagogik haben: 28….Allgemeinbildung haben: 29….grundlegende erzieherische Methoden kennen: 30….Entwicklungsprozesse der verschiedenen Adressatengruppen kennen: 31….beobachten können: 32….Theorie und Praxis miteinander verbinden können: 33….reflektieren können: 34….an die Adressaten angepasste Aktivitäten planen und durchführen können: 35….kommunizieren können: 36….spontan handeln können: 37….sich Fragen stellen: 38….Erklärungen/Antworten suchen: 39….autonom handeln können: 40….zuhören können: 41….sich fortbilden:

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

164