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Die Resilienz-Kompetenz Widerstandskraft im Business-Alltag

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Sofort-Nutzen Sie erfahren:  wie resiliente Menschen erfolgreich ihre Ressourcen nutzen  wie sich Resilienz trainieren lässt

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 was Kernelemente eines resilienten Unternehmens sind  wie sich die Resilienz-Kompetenz im Business-Alltag gewinnbringend einsetzen lässt

Sie können:  in herausfordernden Situationen Ihre Ressourcen besser einsetzen  Ihre eigene Resilienz und die von anderen fördern

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 zur Entwicklung eines resilienten Unternehmens beitragen  die Resilienz-Kompetenz in Ihren Business-Alltag implementieren

Autorin Sonja Boxler verfügt als Arbeits- und Organisationspsychologin und Klinische Psychologin über wissenschaftlich fundiertes Know-how im Bereich der Psychologie. In ihrer Tätigkeit als Leiterin Produkte/Entwicklung beim Coachingzentrum Olten setzt sie sich mit dem Themenschwerpunkt der Resilienz auseinander. Ihr Praxisbezug gründet ausserdem in ihrer täglichen Arbeit als Coach und Psychotherapeutin. www.coachingzentrum.ch

Impressum WEKA Business Dossier Die Resilienz-Kompetenz – Widerstandskraft im Business-Alltag Satz: Tonio Schelker Korrektorat: Urs Bochsler WEKA Business Media AG Hermetschloostrasse 77 8048 Zürich Tel. 044 434 88 34 Fax 044 434 89 99 [email protected] www.weka.ch 2. Auflage 2016 VLB – Titelaufnahme im Verzeichnis Lieferbarer Bücher: ISBN: 978-3-297-00588-0 © WEKA Business Media AG, Zürich Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet oder verbreitet werden.

Inhalt

Inhalt Die Resilienzkompetenz – Widerstandskraft im Business-Alltag Einleitung .................................................................................................................................... 4 1.

Resilienz als Prozess ........................................................................................................... 6

1.1 Resilienz im Business.............................................................................................................. 7 2.

Resilienz ist trainierbar ...................................................................................................... 8

2.1 Resilienzentwicklung.............................................................................................................. 8 2.2 Neuronale Plastizität .............................................................................................................. 9 3.

Komponenten des Resilienzprozesses ............................................................................ 10

3.1 Umgang mit Herausforderungen ......................................................................................... 10 3.2 Risikofaktoren im Business ................................................................................................... 12 3.3 Schutzfaktoren im Business ................................................................................................. 12 3.4 Wechselwirkung zwischen der Person und den Risiko- und Schutzfaktoren ......................... 13 3.5 Personale Ressourcen – Resilienzfaktoren ............................................................................. 14 3.6 Körperliche Gesundheitsressourcen ...................................................................................... 14 3.7 Kognitive Ressourcen ........................................................................................................... 15 3.8 Emotionale Ressourcen ........................................................................................................ 16 3.9 Soziale Ressourcen............................................................................................................... 16 3.10 Motivationale Ressourcen .................................................................................................... 17 3.11 Resilienzprozess und Anpassungsmechanismen ................................................................... 18 3.12 Anpassung/Fehlanpassung ................................................................................................... 18 4.

Fazit ................................................................................................................................... 20

5.

Resilienztraining als Betriebliche Gesundheitsförderung ............................................. 21

5.1 Resiliente Unternehmen und Organisationen ....................................................................... 22 Arbeitsblatt 1: Ressourcenstandortbestimmung .................................................................... 24 Arbeitsblatt 2: Körperliche Ressourcen ................................................................................... 25 Arbeitsblatt 3: Lösungsorientierung ....................................................................................... 26 Arbeitsblatt 4: Emotionen am Arbeitsplatz ............................................................................ 27 Arbeitsblatt 5: Soziale Beziehungen ....................................................................................... 28 Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 29

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Einleitung

Einleitung Manche Menschen scheinen es einfach zu können: Sie bewältigen diverse Herausforderungen erfolgreich – und das scheinbar spielend! Weder wirken sie erschöpft, noch scheinen sie Schaden zu nehmen. Ganz im Gegenteil: Sie können anscheinend auch ungünstigen Bedingungen widerstehen, z. B. dem Termindruck im Job, privaten Konflikten und bitteren Niederlagen. So wie ein Bambus, der selbst im Winter noch grüne Blätter treibt, oder wie ein Schiff, das Sturm für Sturm der hohen See trotzt, oder wie ein Grashalm, der sich im Wind biegt und dann schnell wieder in seine ursprüngliche Form zurückfindet! Eine Erklärung für diese Widerstandsfähigkeit liefert das Konzept namens Resilienz. «Resilienz» aus dem Lateinischen «resilire» bedeutet zurückspringen. Der Begriff wurde anfänglich in der Physik für die Eigenschaft hochelastischer Materialien, die nach einer Verformung wieder ihre ursprüngliche Form annehmen, verwendet. Das Gute daran: Bezogen auf den Menschen ist Resilienz kein statisches Konstrukt; Resilienz ist ein Prozess und lässt sich dementsprechend beeinflussen. Manchmal werden resiliente Menschen auch als Stehaufmännchen und Stehauffrauchen bezeichnet:

Abb. 1: Resiliente Menschen werden manchmal als Stehaufmännchen und Stehauffrauchen bezeichnet.

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Einleitung

Praxisbeispiel Frau A. arbeitet in einem kleinen Unternehmen, in welchem ein starker Termindruck herrscht. Die strengen Deadlines und das hohe Arbeitstempo des Vorgesetzten stresst sie. Nach ein paar Monaten des Einzelkampfes öffnet sie sich ihrer Arbeitskollegin. Zu ihrem Erstaunen geht es ihrer Arbeitskollegin genau gleich und so beschliessen die beiden Frauen, mit ihrem Vorgesetzten das Gespräch zu suchen und die strengen Deadlines zu besprechen. Frau A. macht die Erfahrung, dass sie aufgrund hoher Arbeitsanforderungen lernen konnte, sich einer Kollegin gegenüber zu öffnen und so eine gemeinsame Lösung für eine Situation suchen zu können. Ihr persönliches Wachstum in dieser Herausforderung besteht darin, dass sie gelernt hat, nicht immer alles mit sich selber ausmachen zu müssen.

Reflexionsfrage Welche Herausforderungen haben Sie in Ihrem Leben bereits bewältigt und an welchen sind Sie sogar gewachsen?

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1. Resilienz als Prozess

1. Resilienz als Prozess Mit diesem Rahmenmodell der Resilienz soll der komplexe, dynamische Prozess der Entstehung, Entwicklung und Aufrechterhaltung der Resilienz dargestellt werden. In der Folge werden die einzelnen Elemente entsprechend ausgeführt und mit praktischen Beispielen und Interventionen verdeutlicht. Positives Entwicklungsergebnis (Kompetenz)

Kognitive Ressourcen Risikofaktoren 5,2

5,7 Motivationale Ressourcen 5,10

Herausforderung 5,1

Emotionale Ressourcen 5,8

5,4 Schutzfaktoren 5,3

Anpassung/ Fehlanpassung 5,11

Körperliche Soziale Ressourcen GesundheitsRessourcen 5,9 5,6

Negatives Entwicklungsergebnis (psychische Beeinträchtigung)

Ressourcen

Risiko- und Schutzfaktoren

Resilienzprozess

Abb. 2: Das Rahmenmodell der Resilienz von Wustmann (2012, S. 64, modifiziert nach Kumpfer, 1999). Das Resilienzkonzept umschreibt die Fähigkeit, zerrüttenden Herausforderungen des Lebens standzuhalten und aus diesen Erfahrungen gestärkt und bereichert hervorzugehen (Wustmann, 2012). Welter-Enderlin schreibt von biegen statt brechen und der zentralen Frage «wie Menschen es schaffen, mit schwierigen Lebensereignissen so umzugehen, dass sie davon zwar bewegt werden – wie Bäume im Sturm – aber nicht daran zerbrechen» (Welter-Enderlin, 2010, S.11).

Merke Es geht also darum, dass die Entwicklung bedroht wird, und nichtsdestotrotz einer erfolgreichen Bewältigung auf die belastenden Lebensumstände folgt.

Als Pionier gelten Werner und Smith, die in einer Längsschnittstudie Kinder auf der Insel Kauai in ihrem Werdegang begleiteten (1982, 1992, 2001, zitiert nach Wustmann, 2012). Es wurden 698 Personen (Jahrgang 1955) von der pränatalen Entwicklung bis zum 40. Lebensjahr beobachtet. Von den Kindern, welche zur Risikogruppe gehörten, wuchs ein Drittel trotz den schweren Umständen zu leistungsfähigen und fürsorglichen Erwachsenen heran, zeigten somit Resilienz. Dagegen entwickelten die anderen Kinder Störungen.

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1. Resilienz als Prozess

Nun stellte sich die Frage: Wie und weshalb entwickeln Kinder Resilienz? Viele Forscher identifizierten Gegebenheiten der Umwelt (externe Faktoren), welche den Prozess der Resilienzentwicklung zu beeinflussen schienen. Das Ziel war, zukünftig allen Kindern einen erfolgreichen Werdegang zu ermöglichen (Fingerle, Freytag & Julius, 1999, zitiert nach Wustmann, 2012). Das Rahmenmodell, welches Wustmann in ihrem Buch «Resilienz – Widerstandsfähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen fördern» (2012) vorstellt, lehnt sich stark an das Resilience Framework der Amerikanerin Karol Kumpfer an. Das Modell von Kumpfer «liefert einen guten Orientierungsrahmen, weil es alle bislang in der Resilienzforschung diskutierten forschungstheoretischen Grundlagen in sich vereint», so Wustmann (2012, S. 61). Es basiert auf den empirischen Ergebnissen einer Vielzahl bisher geführten Studien und ist in diesem Sinne wissenschaftlich fundiert (vgl. Kumpfer, 1999).

Praxisbeispiel Für Frau K. ist es in Konfliktsituationen besonders wichtig, dass sie diese zuerst für sich alleine analysieren kann (kognitive Ressourcen). Erst nach einer gründlichen Analyse ist sie bereit für ein klärendes Gespräch. Für Herr F. schaut das ganz anders aus. Er muss seine Emotionen von Anfang an in der Konfliktsituation äussern können (emotionale Ressourcen), erst dann ist er bereit für eine rationale Klärung. Dieses Beispiel zeigt, dass Menschen mit Herausforderungen, in diesem Fall einer Konfliktsituation, ganz anders umgehen. Es geht im Rahmen der Resilienzförderung nicht darum zu schauen, welches Vorgehen das richtige ist, sondern welche Verhaltensweise für die Person adäquat, funktional und zielführend ist.

Merke Den idealtypischen Resilienzprozess gibt es nicht. Resilienz ist individuell. Jeder Mensch verfügt über verschiedenste Ressourcen, welche ganz persönlich entwickelt und eingesetzt werden können. Somit gibt es kein Patentrezept zur Stärkung der persönlichen Resilienz. Was für die eine Person stimmt und eine Entwicklung darstellt, kann für eine andere total unpassend sein. Wichtig ist es, dass die Person lernt, in herausfordernden Situationen auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten, diese ernst zu nehmen und diese entsprechend zu befriedigen!

1.1 Resilienz im Business In den letzten drei, vier Jahren erhielt Resilienz in verschiedenen Bereichen eine bemerkenswerte Verbreitung. Besonders eine Verlagerung des Konzepts auf Mitarbeiterpflege und Führung konnte festgestellt werden (Bott, 2014). Dies besonders, weil in den letzten Jahren in vielen Ländern die Belastung und Beanspruchung der Personen am Arbeitsplatz beträchtlich angestiegen ist (vgl. WHO, 2005, 2010). Dies hat zur Folge das viele Leute dabei sowohl körperlich als auch psychisch erkranken, was zu vermehrtem Arbeitsausfall, IV- und vorgezogenen Rentenbezügen führt.

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