Pädagogische Unterlagen zur Ausstellung

Die Natur packt aus! 18.02.12 - 02.09.12

Eine Ausstellung zum 50 jährigen Jubiläum von Pro Natura Freiburg

Die Natur packt aus!

18.02.12-02.09.12

Diese Unterlagen sind für Kinder des Kindergartens und Schüler bis zur 6. Primarklasse, 1. Sekundarstufe vorgesehen. Im grossen A4-Dossier finden Sie allgemeine Informationen zum Inhalt der Ausstellung. Diese Texte sind vor allem als Einführung für Lehrperson gedacht, können aber auch im Unterricht benutzt werden. In den kleinen A5-Dossiers in Form eines Notizbuches sind Aktivitäten für 3 Niveaus vorgesehen: Kindergarten, 1. und 2. Primar; 5-8 Jahre / 2-4Primar; 8-10 Jahre / 5. und 6. Primar und 1. Sekundarklasse 11-13 Jahre 1) vor dem Museumsbesuch, um die Schüler auf das Thema vorzubereiten 2) im Museum (Hauptaktivität) 3)nach dem Museumsbesuch, um die angestellten Überlegungen und erworbenen Kenntnisse zu festigen

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Die Natur packt aus!

18.02.12-02.09.12

Inhalt I.

Allgemeines ........................................................................................ 4

Praktische Informationen ................................................................................................................ 4 Die Ausstellung ................................................................................................................................ 5 Ziele des Museumsbesuches und der pädagogischen Unterlagen ................................................. 5

II.

Dokumentation ................................................................................... 6

Die Entwicklung der Landschaftsstrukturen.................................................................................... 6 Einige Landschaftsstrukturen und davon abhängende Tierarten ................................................... 8 1.

Hecken -> Neuntöter.............................................................................................................. 8

2.

Ast- und Blätterhaufen -> Igel ................................................................................................ 8

3.

Steinhaufen -> Mauereidechse .............................................................................................. 9

4.

Feuchtgebiete -> Laubfrosch ............................................................................................... 10

5.

Blumenwiesen -> Schwalbenschwanz ................................................................................. 10

6.

Totholz-> Wildbienen........................................................................................................... 11

III.

Aktivitäten rund um die Ausstellung ................................................. 12

1) Mein Ausstellungsheft (KG-1/2P; 5-8 Jahre) ............................................................................ 12 2) Mein Ausstellungsheft (2/3P-4P; 8-10 Jahre) ........................................................................... 12 3) Ausstellungsheft (5P-1S; 11-13 Jahre) ...................................................................................... 12

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Die Natur packt aus!

I.

18.02.12-02.09.12

Allgemeines Praktische Informationen

Dauer der Ausstellung :

Von 18. Februar 2012 bis 02. September 2012

Öffnungszeiten

Täglich von 14.00 bis 18.00 Für Klassen und Gruppen ab 10 Personen: auch Dienstag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Jährliche Schliessung: 25. Dezember und 1. Januar Eintritt frei

Adresse

Von der Autobahn A12 kommend

Vom Bahnhof kommend Zu Fuss Mit dem Bus vom Bahnhof kommend

Naturhistorisches Museum Freiburg Chemin du Musée 6, CH‐1700 Freiburg (Schweiz) Tel : 026/3058900 [email protected] http://www.fr.ch/mhn

Ausfahrt Freiburg-Süd, Richtung Payerne. Beim Kreisel (nach 300m), Richtung Bulle/Marly. Bei den Nächsten Kreuzungen, Richtung Marly-fribourg. Bei Ampel rechts, Richtung Marly und nachher geradeaus. Beim nächsten Kreisel rechts, Richtung „Musée d’histoire naturelle“. Achtung: es gibt nicht viele Parkplätze! (Weitere Parkplätze: Parking Plateau de Pérolles, Richtung Marly, hinter der Ingenieurschule. Beim Kreisel nach der Ampel links abbiegen)

Am Ende des « Boulevard de Pérolles », beim Kreisel Richtung "Musée d'histoire naturelle". Bus Nr. 1 „Marly“, Nr. 3 "Pérolles" oder Nr. 7 „Cliniques“, bis zum Station „ Charmettes“ . beim Kreisel über die Strasse, Richtung: Musée d’histoire naturelle. Nehmen Sie ein Bus-Billett (Kurzstreckenbillett) indem Sie den Code 10 eintippen und Fr 2.40 einwerfen. Der Automat erstattet kein Rückgeld.

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Die Natur packt aus!

18.02.12-02.09.12

Die Ausstellung Pro Natura Freiburg wird 2012 fünfzig jährig und möchte dieses Jubiläum mit Ihnen feiern. Wir laden Sie deshalb zu einem Erlebnisparcours ein, welcher unsere Anliegen, Sorgen und Bemühungen um mehr Raum für die Natur im Kanton widerspiegelt. In 50 Überraschungskisten zeigen wir Ihnen mehr als nur konservierte Natur. Mit originellen Darstellungen wecken wir die Freude an diesem kostbaren Gut, auch ausserhalb von Schutzgebieten. Folgen Sie den Wolfsspuren! Lernen Sie Reh und Luchs mit anderen Augen als jenen des Jägers zu sehen! Erfahren Sie mehr über den Steinbock, dem Aushängeschild von Pro Natura! Schlüpfen Sie in die Haut eines Murmeltiers oder entdecken Sie, wie der Biber die Biodiversität fördert! Lernen Sie Fledermäuse und wertvolle Gartennützlinge unter den Insekten kennen! Verweilen Sie einige Minuten in einem Moor oder vor einer Blumenwiese. Staunen Sie über Pflanzen- und Tierreichtum einer Aue oder einer abwechslungsreichen Agrarlandschaft! Freuen Sie sich auf einen Museumsbesuch mit vielen Überraschungen und profitieren vom einen oder anderen Tipp, wie Sie die Natur fördern können!

Ziele des Museumsbesuches und der pädagogischen Unterlagen Der Museumsbesuch, unterstützt von Ideen aus den pädagogischen Unterlagen, soll die Schüler zu folgenden Überlegungen anregen: Was bedeutet die Natur für mich? Wo überall kann ich Natur finden? Wie fühle ich mich, wenn ich in der Natur bin? Durch eigene Erfahrungen und Informationen aus der Ausstellung können die Schüler anschliessend über ihr Verhältnis zur Natur und deren Zukunft Überlegungen anstellen. Allgemeine Ziele - Eigene Vorstellung der Natur ausdrücken - Überlegungen über den eigenen Bezug zur Natur anstellen - Die Herausforderungen und Schwierigkeiten des heutigen Naturschutzes verstehen - Die verschiedenen Interessensgruppen rund um den Naturschutz kennenlernen und deren Konflikte verstehen - Überlegungen über Handlungen und Verhalten zugunsten der Natur anstellen Thematische Ziele - Verstehen, dass jede Art einen speziellen Lebensraum benötigt um zu überleben. - Verstehen, dass der Verlust von strukturierter Landschaft einer der Hauptfaktoren für das Verschwinden von Arten ist.

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Die Natur packt aus!

II.

18.02.12-02.09.12

Dokumentation Die Ausstellung „Die Natur pack aus!“ beleuchtet viele Themen im Zusammenhang mit dem Naturschutz: die grossen Umwälzungen der Landschaft, die Veränderung und das Verschwinden von Lebensräumen, das Schicksal einiger Säugetiere, die Umweltorganisation Pro Natura und ihre Tätigkeiten im Kanton Freiburg sowie verschiedene Beispiele für Handlungsmöglichkeiten zugunsten der Natur. Diese Themen werden in der Ausstellung umfassend behandelt, der Teil „Dokumentation“ dieser Unterlagen enthält nur einen Teilbereich davon. Die Autoren dieser Unterlagen legen einen Schwerpunkt auf die Thematik der Entwicklung der Landschaftsstruktur, da die Biodiversität stark davon abhängt. Zu jeder Landschafsstruktur wird eine typische Tierart vorgestellt. Dies hilft der Lehrperson und gegebenenfalls auch den Schülern, die in der Ausstellung dargestellte Problematik zu erkennen und Überlegungen über die Herausforderungen des Naturschutzes anzustellen und den Museumsbesuch dementsprechend vorzubereiten.

Die Entwicklung der Landschaftsstrukturen Die Landschaft hat sich seit der Besiedlung durch den Menschen sehr verändert. Vor 5’000 Jahren war die Schweiz weitgehend mit Wäldern bedeckt. Nur Seen, Moore und Flusslandschaften waren offen. Seither wurden grosse Eingriffe in den verschiedenen Lebensräumen vorgenommen, nicht zuletzt wegen des Aufkommens der Landwirtschaft. Seit der Steinzeit rodeten die Menschen Waldabschnitte um Nahrungsmittel anzupflanzen oder die Flächen als Weiden und Wiesen zu benutzen. Vorerst wurden nur kleine Parzellen durch den Menschen oder mit Hilfe von Pferden gerodet. Dadurch veränderte sich die Landschaft nur wenig. In der Landschaft der Dreifelderwirtschaft (bis zum 18. Jahrhundert) gab es viele Waldabschnitte, Hecken (als Schutz), Einzelbäume, Wasserläufe, Obstbäume, Ast- und Steinhaufen… Ab und zu lag ein Feld brach, die Bewirtschaftung wurde für ein paar Jahre aufgegeben. Die grossen Steine in den Feldern wurden jeweils von Hand an den Feldrand getragen und dort zu sogenanten Lesesteinhaufen geschichtet. In dieser strukturreichen Landschaft lebte eine Vielzahl von Tieren (siehe Bild). Die Biodiversität war zu diesem Zeitpunkt in der Schweiz sehr gross.

Die Landschaft bis ins 18. Jahrhundert: viele verschiedene Strukturen mit einer grossen Anzahl Tier- und Pflanzenarten.

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18.02.12-02.09.12

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wurde die Bewirtschaftung zunehmend mechanisiert. Dadurch wurden die Felder grösser und störende Hecken und Bäume wurden abgeholzt. Auch der Wald verschwand kontinuierlich, Bachläufe wurden teilweise begradigt oder unterirdisch verlegt. Die Landschaft wurde monotoner und mit dieser Veränderung schwand auch die Artenzahl. Immer weniger Tiere fanden darin genügend Nahrung und Unterschlupf. Auch führte der zunehmende Einsatz von Pestiziden (Unkraut-, Pilz- und Insektenvertilgungsmittel) sowie Düngern dazu, dass nur noch wenige Pflanzen- und Tierarten überlebten. Aus der struktur- und artenreichen Landschaft wurde eine Landschaft mit wenigen anspruchslosen Tieren und Pflanzen.

Ab dem 19. Jahrhundert werden Landschaftsstrukturen seltener und mit ihnen auch die davon abhängenden Tier- und Pflanzenarten. Heute ist rund die Hälfte der Vogelarten in der Kulturlandschaft stark gefährdet oder bereits aus der Schweiz verschwunden. Das Verschwinden von Tierarten ist in allen Gegenden der Welt zu verzeichnen. Die Biodiversität ist somit weltweit auf dem Rückzug. Das betrifft nicht nur Wildtiere und Wildpflanzen zu, sondern auch Kulturpflanzen: Wir kennen und nutzen viel weniger verschiedene heimische Gemüse-, Getreide-, Obst- und Beerensorten als früher.

Heute sind die Landschaften monoton und ohne Strukturen. Nur wenige Arten können hier überleben. Pro Natura Freiburg setzt sich dafür ein, dass die Biodiversität der Wildtiere und -pflanzen im Kanton Freiburg nicht noch mehr dezimiert wird, sondern zunimmt. Dafür müssen mehr Landschaftsstrukturen geschaffen werden, denn diese geben den Tieren Unterschlupf, Nahrung und einen Ort, wo sie ihre Jungen aufziehen können.

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Einige Landschaftsstrukturen und davon abhängende Tierarten

1. Hecken -> Neuntöter Eine Hecke besteht aus holzigen Straucharten. Rund 30% der Straucharten sollten Dornen tragen (Schwarzdorn, Rosen). Die Gebüsche mit Dornen dienen als sicheres Versteck für Kleintiere oder als Nahrungsdepot der Neuntöter (siehe weiter unten). Meistens überragen einzelne hohe Eichen oder Wildkirschbäume die Sträucher. Häufig sind Hecken von Krautsäumen umgeben, wo viele Insekten leben, welche auch als Nahrung für Vögel und Fledermäuse dienen. Damit sich diese Insekten bis zum adulten Tier entwickeln können, sollten diese Krautsäume erst spät gemäht werden.

Der Neuntöter Dieses Tier wird in der Ausstellung nicht thematisiert, aber es ist ein typischer Bewohner der Hecke. Photo : Nicolas Aspert

Der Neuntöter ist ein Singvogel, etwas grösser als ein Buchfink. Die charakteristische schwarze Augenbinde des Männchens ist sein Markenzeichen. Er lebt in Hecken und jagt grössere Insekten wie Käfer, Grillen und Heuschrecken auf extensiv bewirtschafteten Wiesen. Er legt sich regelmässig Nahrungsvorräte an, indem er Insekten auf Dornen aufspiesst und diese erst später verzehrt. Ab und zu erwischt er auch einen Jungvogel oder eine Maus. Diese spiesst er ebenfalls auf Dornen auf, so kann er sie leichter zerteilen und fressen. Irrtümlicherweise glaubte man früher, dass der Neuntöter zuerst 9 Tiere aufspiesst, bis er sie frisst. So kam er zu seinem Namen.

2. Ast- und Blätterhaufen -> Igel Asthaufen dienen als Versteck für viele Tiere. Hermelin und Igel, zwei bekannte Säugetiere, sind auf Asthaufen als Versteck angewiesen. Sie bleiben tagsüber versteckt und kommen erst in der Dämmerung hervor, um auf Nahrungssuche zu gehen. Die toten, langsam zerfallenden Äste geben vielen Wildbienen und anderen Totholz bewohnenden Insekten einen Lebensraum und Brutplatz.

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Der Igel ist ein nachtaktives Säugetier, das sich von Insekten, Würmern, Raupen und Schnecken ernährt. In der Dämmerung kann man einen Igel besser hören als sehen: das Rascheln seiner Füsse im Laub oder das genüssliche Schmatzen während dem Verzehr einer Beute sind typisch für ihn. Im Sommer gebärt das Weibchen 3-5 blinde und taube Junge und säugt sie während 6 Wochen. Danach müssen die Jungen selbstständig auf Nahrungssuche gehen. Da Igel im Winter kaum Nahrung finden, machen sie einen Winterschlaf. Sie fressen sich im Herbst ein Fettpolster zur Energiespeicherung an. Ihre Körpertemperatur fällt auf 5°C und ihr Herz schlägt nur noch 20 Mal pro Minute. Durch die verringerten Köperfunktionen können sie mit den Reserven ein halbes Jahr im Schlaf überleben. Über die Hälfte der Jungtiere schafft es nicht, die nötigen Reserven bis zum Winter anzufressen und überlebt den ersten Winterschlaf nicht.

Photo : André Fasel

Der Igel Kisten Nr. 9, 33

3. Steinhaufen -> Mauereidechse Besonders bei Reptilien sind die in der Sonne erhitzten Steinhaufen beliebt. Sie können sich auf den Steinen aufwärmen lassen und, wenn Gefahr droht, blitzschnell in einem der vielen Löcher und Spalten zwischen den Steinen verschwinden. Die warmen Steine ziehen nicht nur Reptilien an, sondern auch eine Vielzahl von Insekten, welche häufig von den Eidechsen verspeist werden. Trocken- und wärmeliebende Pflanzen, welche auf Wiesen keinen Platz finden, gedeihen gerne auf oder direkt neben Steinhaufen

Die Mauereidechse hat keine grossen Ansprüche an ihre Ernährung. Alle Insekten, Würmer und Spinnen, die sie überwältigen kann, gehören auf ihren Speiseplan. Selbst vor ihren eigenen Jungen macht sie keinen Halt. Die Mauereidechse sitzt mit Vorliebe auf erhöhten warmen Plätzchen auf Steinhaufen, Trockenmauern und Asthaufen. So hat sie den Überblick und kann bei Gefahr blitzschnell verschwinden. Nach der Paarung im Frühling legt das Weibchen die Eier in eine selbst gegrabene Erdhöhle. Je nach Temperatur schlüpfen die Jungen nach 6-11 Wochen und sind selbständig. Mauereidechsen sind in der kalten Jahreszeit nicht aktiv und verbringen den Winter gut versteckt in Spalten, Hohlräumen, unter Steinen, unter Ästen oder in Erdhöhlen.

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Photo : Nicolas Aspert

Die Mauereidechse Kiste Nr. 8

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4. Feuchtgebiete -> Laubfrosch Heute ist leider nur noch einen kleinen Teil aller bestehenden Wasserläufe sichtbar. Die meisten wurden in Röhren unterirdisch verlegt, um mehr Land für die Bewirtschaftung zu gewinnen. Viele Bachläufe wurden begradigt. Im Kanton Freiburg gibt es heute keinen Fluss mehr, der in einem ganz natürlichen Zustand ist. Natürliche Wasserläufe sind mit Hecken und Bäumen umgeben und darum sehr wertvoll für viele (Land-)Tiere. Werden Wasserläufe revitalisiert, profitieren davon nicht nur Fische, Amphibien und Wasserinsekten, sondern auch viele Vogel- und Säugetierarten. Ein revitalisierter Bach bekommt mehr Platz und kann mäandrieren. In den flachen Uferböschungen bilden sich temporäre Tümpel. Meistens werden noch Strukturen wie Steinhaufen oder Wurzelstöcke am Bach eingebaut. Es entsteht ein richtiges Paradies für Tiere und Pflanzen.

Dieser 3 bis 5 cm grosse Frosch verbringt sein Leben weitgehend an Land, benötigt jedoch zum Laichen pflanzenreiche Kleingewässer. Im Herbst und Winter sucht er Unterschlupf in ausgetrockneten Teichen. Der Laubfrosch hat eine Lebensdauer von 6 bis 7 Jahren, er pflanzt sich jedoch nur einmal in seinem Leben fort. Im Frühling locken die Männchen, auf Hecken sitzend, mit ihrem Gesang die Weibchen an. Die Weibchen legen mehrere Klumpen von 30-80 Eiern ab, meist an der Vegetation in Ufernähe. Nach der Fortpflanzung ziehen sich die Laubfrösche wieder auf Hecken und Bäume zurück.

Photo :Jean-Claude Monney

Der Laubfrosch Kiste Nr. 7

5. Blumenwiesen -> Schwalbenschwanz Farbige Blumenwiesen sind ein Segen für viele Insekten (Schmetterlinge, Heuschrecken und Käfer) und Vögel. Verschiedene Schmetterlinge ernähren sich von den Blüten und legen ihre Eier auf den Pflanzen ab. Vögel können in Blumenwiesen nach Insekten jagen oder sich später im Herbst von den Samen ernähren. Vögel, die ihre Nester auf dem Boden bauen, sind darauf angewiesen, dass diese Wiese nicht zu früh gemäht wird, da sonst ihre Brut zerstört wird. Normalerweise gelten in der Landwirtschaft farbige Blumenwiesen als ökologische Ausgleichflächen und werden erst spät gemäht, wenn die Blumen verblüht und die Jungvögel ausgeflogen sind. Leider sind artenreiche, farbige Blumenwiesen gerade im Mittelland sehr selten anzutreffen. Durch die intensive Düngung werden aus Magerwiesen artenarme Fettwiesen mit Blumenarten, die auf nährstoffhaltigem Boden wachsen können, wie zum Beispiel der Löwenzahn. Er bildet keinen Nektar und bietet darum keine Nahrung für Schmetterlinge. Auch den Vögeln bietet er keine Samen, da diese vom Wind fortgeweht werden.

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Der Schwalbenschwanz Kiste Nr 12°

Photo : Nicolas Aspert

Der Schwalbenschwanz fliegt gerne über Blumenwiesen und saugt Nektar aus Blüten. Man kann diesen grossen Schmetterling vor allem von Mai bis Oktober beobachten. Nach der Paarung verteilt das Weibchen seine Eier auf verschiedene aromatische Doldenblütler, wie die Wilde Möhre, Fenchel oder Wiesenkümmel. Häufig legt es auch seine Eier auf die Pflanzen der Möhren im Garten ab. Nach einer Woche schlüpfen aus den Eiern die so genannten Rüebliraupen, die sich dann von den Blättern der Pflanze ernährten. Da die Raupen nie in grosser Zahl vorkommen, verursachen sie keinen grösseren Schaden. Nach einiger Zeit verpuppen sich die Raupen und überwintern als Puppe, angehängt an Ästen oder Pflanzenstängeln.

6. Totholz-> Wildbienen Holz von abgebrochenen Ästen, umgefallenen Bäumen, abgestorbenen Bäumen, gesägtem Holz, usw. ist nicht nur fürs Verbrennen geeignet. Im toten Holz leben ganz viele Insekten wie Käfer, Tausendfüssler und Wildbienen und weniger sichtbar, auch Pilze. Sie zersetzen das Holz. Spechte hämmern gerne auf toten, stehendengebliebenen Bäumen herum, um Insekten als Nahrung zu finden oder um eine Höhle für die Jungen zu bauen. Auch herumliegendes Holz, einzeln oder auf Haufen, ist sehr nützlich für die Natur. Sowohl im Wald, am Wegrand, im Garten oder auf dem Feld dient Totholz der Tierwelt.

Wildbienen Kisten Nr. 33, 40, 41

Photo : Stefan Egli

Es gibt mehr als 580 Arten von Wildbienen in der Schweiz. Die meisten leben nicht wie die Honigbiene in Kolonien, sondern solitär. Die Wildbienen sind im Frühling die ersten Bienen, die Blüten bestäuben. Das Weibchen sucht nach der Paarung einen geeigneten Nistplatz. Dies kann ein Holzröhrchen, eine Mauerritze, ein Felsspalt oder sogar ein Schneckenhäuschen sein. Die Mauerbiene z.B. sucht sich ein hohles Ästchen oder ein Schilfrohr aus und verschliesst den hintersten Teil der Röhre mit einer Lehmwand. Danach sucht es Pollen und Nektar, welches es in der Röhre ablegt. Ist genügend Nahrungsvorrat eingebaut, legt es ein Ei und verschliesst die Brutzelle. So geht es weiter bis die Röhre mit Brutzellen gefüllt ist. In der Regel werden etwa 10 Eier in einem Tag abgelegt. Die Larven schlüpfen später aus, ernähren sich vom Vorrat und verpuppen sich. Wenn die Biene ausschlüpft, muss sie zuerst warten, bis die Bienen vor ihr aus der Röhre gekrochen sind.

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III.

18.02.12-02.09.12

Aktivitäten rund um die Ausstellung Die Ausstellung beinhaltet viel interaktive Elemente. Damit die Schüler die verschiedenen Kisten gut erkunden können, sollte Zeit für einen freien Rundgang eingeplant werden. In den 3 Ausstellungsheften (siehe unten) sind alle Aktivitäten beschrieben. Da die Übungen und Fragen eher auf persönlichen Meinungen und Beobachtungen basieren, haben wir keine Lösungen dazu zusammengestellt. Um ein komplettes Heft für die Schüler zu erhalten, drucken sie das pdf-Dokument mit Vorder- und Rückseite aus.

1) Mein Ausstellungsheft (KG-1/2P; 5-8 Jahre)  Vor dem Museumsbesuch: Beobachten der Natur in der Umgebung, Überlungen über lebendig/ nicht lebendig. Die Schüler ein Bild von „ihrer Natur“ malen lassen.  Während des Museumsbesuches: (mit den Kisten der Ausstellung): Einzel- und Gruppenaufgaben mit und ohne Hilfe der Lehrperson. Je nach Alter der Schüler müssen die Aufgaben mündlich erklärt werden.  Nach dem Museumsbesuch: Herstellung einer Schachtel, um die in der Natur gefundenen Schätze zu verstauen.

2) Mein Ausstellungsheft (2/3P-4P; 8-10 Jahre)  Vor dem Museumsbesuch: Beobachten der Natur in der Umgebung, Überlungen über lebendig/ nicht lebendig. Was bedeutet die Natur für mich? Jedes Kind malt ein Bild seines Lieblingsorts in der Natur.  Während des Museumsbesuches: (mit den Kisten der Ausstellung): Einzel- und Gruppenaufgaben mit und ohne Hilfe der Lehrperson. Die Hefte sollten selbsterklärend sein. Je nach Alter der Schüler müssen vielleicht einzelne Punkte noch einmal besprochen werden.  Nach dem Museumsbesuch: Vorschläge für Aktivitäten zugunsten der Natur sammeln und in der Klasse oder mit der Familie ausführen.

3) Ausstellungsheft (5P-1S; 11-13 Jahre)  Vor dem Museumsbesuch: was bedeutet mir die Natur? Überlegungen über diese Frage mit Hilfe eines „Psycho-Tests“.  Während des Museumsbesuches: (mit den Kisten der Ausstellung): Einzel- und Gruppenaufgaben über die Zusammenhänge zwischen der verschiedenen Parteien rund um den Naturschutz.  Nach dem Museumsbesuch: Vorschläge für Aktivitäten zugunsten der Natur sammeln und in der Klasse oder mit der Familie ausführen. 

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