DIE 32 MANNSCHAFTEN. Even in the most demanding situations it s quality that counts. STÄRKEN SCHWÄCHEN STARS TRAINER WUNSCHELF

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Author: Sarah Amsel
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Even in the most demanding situations it’s quality that counts.

DIE 32 MANNSCHAFTEN STÄRKEN • SCHWÄCHEN • STARS • TRAINER • WUNSCHELF

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INHALT

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Seite

Gruppe A Deutschland Costa Rica Polen Ecuador

62 64 66 68

Gruppe B England Paraguay Trinidad und Tobago Schweden

70 72 74 76

Gruppe C Argentinien Elfenbeinküste Serbien u. Montenegro Niederlande

78 80 82 84

Gruppe D Mexiko Iran Angola Portugal

86 88 90 92

Gruppe E Italien 94 Ghana 96 USA 98 Tschechische Republik 100 Gruppe F Brasilien Kroatien Australien Japan

102 104 106 108

Gruppe G Frankreich Schweiz Korea Republik Togo

110 112 114 116

Gruppe H Spanien Ukraine Tunesien Saudiarabien

118 120 122 124

Texte: Andreas Werz, Georg Heitz Statistische Angaben: FIFA-Informationsdienst. Fotos: IMAGO, KEYSTONE, FOTO-NET, AFP

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE A: DEUTSCHLAND Qualifikation Als Gastgeber der FIFA FussballWeltmeisterschaft Deutschland 2006™ direkt qualifiziert.

„Klinsi“ bleibt zuversichtlich DIE SPIELER Oliver Kahn Jens Lehmann Timo Hildebrand

Bayern München Arsenal VfB Stuttgart

Arne Friedrich Robert Huth Marcell Jansen Philipp Lahm Per Mertesacker Christoph Metzelder Jens Nowotny Patrick Owomoyela

Hertha BSC Chelsea Mönchengladbach Bayern München Hannover 96 Borussia Dortmund Bayer Leverkusen Werder Bremen

Michael Ballack Tim Borowski Fabian Ernst Torsten Frings Bernd Schneider Bastian Schweinsteiger Dietmar Hamann

Bayern München Werder Bremen Schalke 04 Werder Bremen Bayer Leverkusen Bayern München FC Liverpool

Gerald Asamoah Kevin Kuranyi Miroslav Klose Lukas Podolski Oliver Neuville

Schalke 04 Schalke 04 Werder Bremen 1. FC Köln Mönchengladbach

Die Aufstellung

Podolski

Schneider

Lahm

Klose

Ballack

Huth

Borowski

Mertesacker

Lehmann

62

JUNI/JULI 2006

Deutschlands Abwehrspieler Robert Huth springt höher als Italiens Stürmer Luca Toni.

Als Jürgen Klinsmann vor zwei Jahren die Nachfolge Rudi Völlers als deutscher Teamchef antrat, jubelte das deutsche Fussballvolk. Denn „Klinsi“ verkündete: „Unser Ziel bei der WM 2006 ist der Titelgewinn.“ Der inzwischen 42-Jährige hat seine Meinung seither nicht geändert. Noch immer ist Klinsmann überzeugt, dass Deutschland auch bei der zweiten Weltmeisterschaft im eigenen Land die Siegertrophäe erbeuten kann. Der deutsche Fussballfan hingegen glaubt immer weniger daran, obwohl die Endrundenauslosung vom vergangenen Dezember in Leipzig dem Team des Gastgebers in der Gruppe A vermeintlich lösbare Aufgaben gebracht hat: Costa Rica, Polen und Ecuador. Doch inzwischen fürchten viele deutsche Anhänger selbst diese Gegner. Schuld daran sind die unterschiedlichen Darbietungen „ihrer“ Mannschaft in den vergangenen Testspielen. Verdiente sich das stark verjüngte Team beim FIFA Konföderationen-Pokal 2005 noch gute Noten – dritter Schlussrang –, so enttäuschte es in der Folge mehrmals, selbst gegen mittelmässige Kontrahenten. Klinsmann versuchte die Kritiker, deren Zahl immer grösser wurde und die

Bester Torschütze: Michael Ballack (62 Länderspiele, 29 Treffer)

Bisherige WM-Teilnahmen insbesondere die Abwehr geisselten, zu beruhigen, indem er stets darauf hinwies, dass seine Spieler und der Aufbau einer schlagkräftigen Mannschaft Zeit benötigten. Der Geduldsfaden riss endgültig mit der 1:4-Niederlage im Testspiel gegen Italien am 1. März in Florenz. „So saufen wir bei der WM ab!“ titelte das Boulevardblatt „Bild“. Und die Schlagzeile der Fachzeitschrift „Kicker,“ die sich normalerweise nicht martialisch gibt, lautete: „Desaster“. Unbestritten ist, dass es gegenwärtig wenig überdurchschnittliche Fussballer mit deutschem Pass gibt. Klinsmann muss daher wohl oder übel Spieler be-

rücksichtigen, die in ihren Vereinen oft auf der Ersatzbank sitzen und daher über wenig Spielpraxis verfügen. Der Trainer und viele Anhänger sind sich dieser Problematik durchaus bewusst, dennoch hoffen sie bei der WM auf den grossen Coup. Die Hoffnungen schöpfen sie aus Deutschlands beeindruckender Bilanz bei WM-Endrunden, aus dem Vorteil, vor eigenem Publikum antreten zu können, und nicht zuletzt aus dem traditionell nie erlahmenden Siegeswillen und den kämpferischen Fähigkeiten deutscher Auswahlen. Schliesslich bewies die WM 2002 eindrucksvoll, dass Deutschland nicht überragend spielen muss, um bis ins Finale vorzudringen.

DER TRAINER UND DER STAR

1934 1938 1954 1958 1962 1966 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002

Italien Frankreich Schweiz Schweden Chile England Mexiko BRD Argentinien Spanien Mexiko Italien USA Frankreich Korea/Japan

3. Platz 10. Platz 1. Platz 4. Platz 7. Platz 2. Platz 3. Platz 1. Platz 6. Platz 2. Platz 2. Platz 1. Platz 5. Platz 7. Platz 2. Platz

Meiste WM-Spiele: Lothar Matthäus, 25 (1982, 1986, 1990, 1994, 1998) Bester WM-Torschütze: Gerd Müller, 14 (1970, 1974) Ewige WM-Rangliste:

2. Platz (85 Spiele, 50 Siege, 18 Unentschieden, 17 Niederlagen, 176:106 Tore)

Wussten Sie, dass ... Frings

Friedrich

… die deutsche Mannschaft zum sechsten Mal in Folge bei einer WM-Endrunde von einem Trainer betreut wird, der zuvor als Spieler Weltmeister wurde? Franz Beckenbauer (1986 und 1990, Weltmeister 1974), Berti Vogts (1994 und 1998, Weltmeister 1974), Rudi Völler (2002, Weltmeister 1990) und nun Jürgen Klinsmann (2006, Weltmeister 1990). … die Deutschen bei jedem bedeutenden Fussballturnier, das sie bisher veranstaltet haben, mindestens eine Niederlage hinnehmen mussten? 0:2 gegen Norwegen

beim Olympischen Fussballturnier 1936, 1:4 gegen Ungarn und 2:3 gegen die DDR beim Olympischen Fussballturnier 1972, 0:1 gegen die DDR bei der Weltmeisterschaft 1974 und 1:2 gegen die Niederlande bei der Europameisterschaft 1988. … Deutschland bei bisherigen WM-Endrunden im ersten Spiel nur einmal als Verlierer vom Platz musste? 1982 in Spanien gegen Algerien (1:2). Dieser Niederlage stehen vier Unentschieden und zehn Siege gegenüber.

Jürgen Klinsmann (41/Deutscher/seit 2004) Als Spieler Weltmeister (1990) und Europameister (1996), erzielte in 108 Länderspielen 47 Tore. Sein erster Trainerjob ist gleich der des deutschen Teamchefs. „Klinsi“ wohnt in den USA und wird deshalb von deutschen Medien kritisiert. Aber auch, weil er angeblich zu vielen Spielern das Vertrauen schenkt, die qualitativ nicht genügen und unerfahren sind.

Michael Ballack (29/Mittelfeld/Bayern München) Das Herz und die Seele des deutschen Teams. Der technisch brillante Spielmacher ist Ideengeber, Kämpfer und Torschütze in einer Person. Zusammen mit den Torhütern ist Ballack derzeit der einzige deutsche Fussballer, der Weltklasse verkörpert. Noch selten war eine deutsche Nationalmannschaft dermassen von einem einzigen Feldspieler abhängig.

Deutschland Fläche: 357 030 km² Einwohner: 82,54 Millionen Hauptstadt: Berlin (3,4 Millionen) Verband: Deutscher Fussball-Bund (DFB) Gründung: 1900 FIFA-Mitglied seit: 1904 Website: www.dfb.de Anzahl Fussballer: 6,26 Millionen Anzahl Vereine: 26 700 Anzahl Teams: 172 700

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE A: COSTA RICA

N

OL TB FU

DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Luis Marín (16 Spiele)

Alajuelense

2. Gilberto Martínez (16)

Brescia (ITA)

3. Walter Centeno (15)

Saprissa

4. Paulo Wanchope (14)

Herediano

5. Alonso Solís (13)

Saprissa

1. Runde Kuba – Costa Rica 2:2 Costa Rica – Kuba 1:1

E

FEDE

O

D

RA C I

Qualifikation STARRICEN SE CO

6. Leonardo González (12) Herediano 7. Rónald Gómez (10)

Saprissa

8. Steven Bryce (9)

OFI Kreta (GRE)

9. Carlos Hernández (9)

Alajuelense

10. Álvaro Mesén (8)

Herediano

11. José Porras (7)

Saprissa

12. Mauricio Solís (7)

Comunicaciones (GUA)

13. José Luis López (7)

Saprissa

14. Douglas Sequeira (7)

Real Salt Lake (USA)

15. Jafet Soto (7)

Herediano

16. Alvaro Saborío (7)

Saprissa

17. Jervis Drummond (6)

Saprissa

18. Harold Wallace (6)

Alajuelense

19. Cristian Badilla (6)

Herediano

20. Pablo Chinchilla (6)

Los Angeles Galaxy (USA)

Ein kleines sportliches Wunder Gegen Gastgeber Deutschland bestreitet Costa Rica am 9. Juni in München das Eröffnungsspiel der 18. FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™. Eine besondere Ehre für das mittelamerikanische Land und gleichzeitig ein kleines sportliches Wunder. Denn zwei Jahre zuvor, im Juni 2004, wären Costa Ricas WM-Träume beinahe geplatzt. In den ersten beiden von schliesslich 18 Qualifikationsspielen kam der Favorit gegen Kuba nicht über zwei Unentschieden hinaus: Einem 2:2 in Havanna folgte sechs Tage später in

San José ein 1:1 – nur dank der Auswärtstoreregel blieb den „Ticos“ die totale Blamage erspart. Auch zu Beginn der zweiten Qualifikationsrunde brachte Costa Rica die eigenen Fans gegen sich auf, indem zuerst das Heimspiel gegen Honduras gründlich misslang (2:5) und auch die darauf folgende Partie in Guatemala verloren ging (1:2). Nach diesen Pleiten fing sich das Team jedoch und beendete die folgenden zwölf Begegnungen achtmal als Sieger.

2. Runde Costa Rica – Honduras 2:5 Guatemala – Costa Rica 2:1 Costa Rica – Kanada 1:0 Costa Rica – Guatemala 5:0 Kanada – Costa Rica 1:3 Honduras – Costa Rica 0:0

Doch erst nachdem Alexandre Guimaraes Mitte 2005 das Nationalteam übernommen hatte, kehrte wieder Ruhe ein. Der gross gewachsene Mann nimmt in Deutschland als einziger Costaricaner zum dritten Mal an einer WM-Endrunde teil: 1990 war er als Spieler dabei, 2002 als Trainer. In Deutschland hofft Guimaraes auf einen ähnlichen Coup wie vor 16 Jahren in Italien, als WM-Debütant Costa Rica ins Achtelfinale vorstiess. Er ist überzeugt, dass seinem Team im Juni Ähnliches gelingen kann. „Deutschland, Polen und Ecuador sind starke Gegner“, sagt Guimaraes. „Gegen sie haben wir nichts zu verlieren, somit können wir unbekümmert aufspielen. Vielleicht liegt

gerade darin unsere Chance.“ Die Qualitäten der costaricanischen Mannschaft liegen besonders in der Defensive, in der Gilberto Martínez und Walter Centeno die Fäden führen. Tore erhofft sich Guimaraes primär von Paulo Wanchope, der in der Qualifikation achtmal traf, und Rónald Gómez. Der WM-Kader setzt sich vornehmlich aus Spielern der drei renommiertesten Vereine Costa Ricas, Deportivo Saprissa, Alajuelense und Herediano, zusammen. Gerade von den Saprissa-Akteuren verspricht sich Guimaraes viel, schliesslich nahmen sie an der FIFA Klub-Weltmeisterschaft TOYOTA Cup Japan 2005 teil und überzeugten dort mit dem dritten Platz.

DER TRAINER UND DER STAR

3. Runde Costa Rica – Mexiko 1:2 Costa Rica – Panama 2:1 Trinidad und Tobago – Costa Rica 0:0 USA – Costa Rica 3:0 Costa Rica – Guatemala 3:2 Mexiko – Costa Rica 2:0 Panama – Costa Rica 1:3 Costa Rica – Trinidad und Tobago 2:0 Costa Rica – USA 3:0 Guatemala – Costa Rica 3:1 Bester Torschütze: Paulo Wanchope, 8

Bisherige WM-Teilnahmen 1950 1990 2002

Brasilien Italien Korea/Japan

8. Platz 13. Platz 19. Platz

Meiste WM-Spiele: Hernán Medford, 5 (1990, 2002) Bester WM-Torschütze: Ronald Gómez, 2 (2002)

Die Aufstellung

Wanchope

Solís Centeno

González

Sequeira

Marín

Martínez

Porras

64

JUNI/JULI 2006

40. Platz (7 Spiele, 3 Siege, 1 Unentschieden, 3 Niederlagen, 9:12 Tore)

Wussten Sie, dass ...

Gomez

Bolanos

Einer der besten und erfahrensten Spieler Costa Ricas: Stürmer Rónald Gómez.

Wallace

… Costa Rica bei seinen bisherigen zwei WM2002 und acht in der Qualifikation für die Endrundenteilnahmen jeweils das erste WM 2006. Spiel gewann? 1990 gegen Schottland … Costa Rica auf dem Weg nach Deutsch1:0 und 2002 gegen die VR China 2:0. land in 18 Spielen 43 gelbe Karten erhielt Acht der insgesamt neun Tore, die Costa und drei Spieler vorzeitig des Spielfeldes Rica 1990 und 2002 erzielte, fielen in der verwiesen wurden? Nur Panama bekam zweiten Halbzeit. mehr Verwarnungen (46). … Paulo Wanchope zusammen mit dem … Costa Rica am 18. August 2004 zum zweiten Mal in seiner Geschichte in einem Mexikaner Jared Borgetti der erfolgreichste Heimspiel fünf Gegentreffer hinnehmen Torschütze in der Geschichte der WMmusste? 2:5 lautete das Endergebnis im Qualifikation der CONCACAF-Region ist? WM-Qualifikationsspiel gegen Honduras. Der Costaricaner erzielte bislang 20 Treffer: Am 10. August 2000 unterlag Costa Rica vor fünf in der Ausscheidung für die WM 1998, heimischer Kulisse Venezuela gar mit 1:5. sieben auf dem Weg nach Korea/Japan

Alexandre Guimaraes (46/Brasilianer/Costaricaner/seit 2005) Der gebürtige Brasilianer lebt seit 1971 in Costa Rica, spielte für seine Wahlheimat auch im Nationalteam – unter anderem bei Costa Ricas WM-Premiere 1990, als die Mittelamerikaner bis ins Achtelfinale vordrangen – und trainierte unter anderem Rekordmeister Deportivo Saprissa. Guimaraes betreute Costa Rica bei der WM 2002, trat danach von seinem Amt zurück, ehe er den Job 2005 wieder übernahm.

Paulo Wanchope (29/Angriff/Herediano) Der Stürmer spielte für drei englische Vereine, ehe er 2004 von Manchester City zum FC Malaga nach Spanien wechselte. Danach schoss Wanchope seine Tore für gutes Geld in Katar (AlGharafah). Vor wenigen Monaten ist er nach Costa Rica zurückgekehrt und schloss sich dem Verein Herediano an. In seiner Heimat ist Wanchope sehr populär, er hat auch eine eigene Website.

Costa Rica Fläche: 51 100 km² Einwohner: 4 Millionen Hauptstadt: San José (310 000) Verband: Federación Costarricense de Fútbol (FEDEFUTBOL) Gründung: 1921 FIFA-Mitglied seit: 1927 Website: www.fedefutbol.com Anzahl Fussballer: 68 700 Anzahl Vereine: 130 Anzahl Teams: 5800

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE A: POLEN Qualifikation Nordirland – Polen 0:3 Polen – England 1:2 Österreich – Polen 1:3 Wales – Polen 2:3 Polen – Aserbaidschan 8:0 Polen – Nordirland 1:0 Aserbaidschan – Polen 0:3 Polen – Österreich 3:2 Polen – Wales 1:0 England – Polen 2:1

Sturmlauf der „weissen Adler“ DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Jacek Bak (10 Spiele)

Al Rayyan (QAT)

2. Maciej Zurawski (10)

Celtic Glasgow (SCO)

3. Tomasz Rzasa (9)

ADO Den Haag (NED)

4. Marcin Baszczynski (8)

Wisla Krakau

5. Kamil Kosowski (8)

FC Southampton(ENG)

6. Jerzy Dudek (7)

FC Liverpool (ENG)

7. Jacek Krzynowek (7)

Bayer Leverkusen (GER)

8. Sebastian Mila (7)

Austria Wien (AUT)

9. Tomas Frankowski (7)

Wolverhampton (ENG)

10. Miroslav Szymkowiak (6) Trabzonspor (TUR) 11. Grzegorz Rasiak (6)

FC Southampton (ENG)

12. Arkadiusz Radomski (6) Austria Wien (AUT) 13. Radoslaw Sobolewski (5) Wisla Krakau 14. Tomasz Klos (5)

Wisla Krakau

15. Michal Zewlakow (5)

RSC Anderlecht (BEL)

16. Euzebiusz Smolarek (4)

Borussia Dortmund (GER)

17. Artur Boruc (3)

Celtic Glasgow (SCO)

18. Mariusz Lewandowski (3) Schachtjor Donezk (UKR) 19. Radoslaw Kaluzny (3)

LR Ahlen (GER)

20. Andrzej Niedzielan (3)

NEC Nijmegen (NED)

Spektakulär: Polens offensiver Mittelfeldspieler Ebi Smolarek.

Polens Nationaltrainer Pawel Janas ist ein leidenschaftlicher Hobbyjäger. Während er in den heimatlichen Wäldern dem Rotwild zu Leibe rückt, will er bei der WM namhafte Gegner zur Strecke bringen. Deutschland, Ecuador und Costa Rica heissen Polens Rivalen in der Gruppe A. Janas: „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir diese Gegner Angst machen.“ Polnische Medien reagierten nach der Gruppenauslosung noch selbstbewusster. „In dieser Gruppe kommen wir weiter!“, schrieb „Nowy Dzien“, und „Super Express“ titelte: „Wir sind im Paradies gelandet!“. Während polnische Vereinsmannschaften in europäischen Wettbewerben nach wie vor nicht über Statistenrollen hinaus kommen, hat sich das Nationalteam zuletzt prächtig entwickelt. Nach zwei dritten WM-Plätzen (1974, 1982) sowie einer goldenen (1972) und zwei silbernen Medaillen (1976, 1992) bei Olympischen Fussballturnieren verfügt Polen nach mehreren Misserfolgen – die Nation nahm 2002 nach 16-jähriger Absenz erstmals wieder an einer WM teil – wieder über ein starkes Team. Die

Beste Torschützen: Frank Maciej Zurawski und Tomas Frankowski, je 7

Qualifikation für die WM 2006 schaffte die Mannschaft locker. Sie verlor zwar beide Begegnungen gegen den späteren Gruppensieger England, die anderen acht Spiele gewann sie aber allesamt. Zeichneten sich die „weissen Adler“, wie Polens Nationalteam von den Fans genannt wird, in der Vergangenheit vornehmlich durch ihre Abwehrarbeit aus, so hat sich die Spielphilosophie unter Janas’ Führung drastisch verändert. Heute ist Polen vor allem angriffsorientiert und treffsicher. In der Qualifikation erzielte die Mannschaft 27 Treffer – zehn mehr als England. Mit den Mittelfeldspielern

Ebi Smolarek, Sebastian Mila und Kamil Kosowski sowie den Angreifern Tomasz Frankowski und Maciej Zurawski verfügt Janas gleich über mehrere hochkarätige Offensivkräfte. Dazu gehört auch Spielmacher Miroslaw Szymkowiak. Sorgen bereitet dem Trainer einzig die Abwehr. Sie gilt als überaltert und langsam und wird von Spielern gebildet, die in ihren Klubs selten zum Einsatz gelangen. „Ich habe keine grosse Auswahl an Verteidigern“, sagt Janas. An einen Höhenflug in Deutschland glaubt er dennoch: „Wir spielen mit viel Herz, und damit kann man einiges erreichen.“

DER TRAINER UND DER STAR

Krzynowek

Baszczynski

Jop

Sobolewski

Bak

Boruc

66

JUNI/JULI 2006

Frankreich BRD Argentinien Spanien Mexiko Korea/Japan

11. Platz 3. Platz 5. Platz 3. Platz 14. Platz 25. Platz

Meiste WM-Spiele: Wladyslaw Zmuda, 21 (1974, 1978, 1982, 1986) Bester WM-Torschütze: Grzegorz Lato, 10 (1974, 1978, 1982)

14. Platz (28 Spiele, 14 Siege, 5 Unentschieden, 9 Niederlagen, 42:36 Tore)

Wussten Sie, dass ...

Zurawski

Szymkowiak

1938 1974 1978 1982 1986 2002

Ewige WM-Rangliste:

Die Aufstellung

Smolarek

Bisherige WM-Teilnahmen

Kosowski

Zewlakow

… Polen auf deutschem Boden 12 von 14 bedeutenden Spielen gewonnen hat? 1972 errangen die Osteuropäer die Goldmedaille beim Olympischen Fussballturnier in München, 1974 den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft. … Polen bei seinen sechs WM-Endrundenteilnahmen dreimal auf den Gastgeber traf? Sämtliche dieser Spiele gingen verloren, und den Polen gelang dabei nicht ein einziger Treffer: 1974 gegen die BRD 0:1, 1978 gegen Argentinien 0:2 und 2002 gegen die Republik Korea ebenfalls 0:2.

… die fünf Unentschieden, die Polen bei seinen sechs WM-Endrundenteilnahmen erreichte, allesamt torlos ausfielen? … Polens höchster Sieg in einer WM-Qualifikation gegen Aserbaidschan zustande kam? Am 26. März 2005 siegte der Favorit gleich mit 8:0. Auf dem Weg zur WM 1966 gewann Polen gegen Finnland 7:0 und in der Qualifikation für die WM 1970 gegen Luxemburg 8:1. … Nationaltrainer Pawel Janas als Spieler sämtliche sechs Partien bei der WM 1982 bestritt? Polen erreichte damals den hervorragenden dritten Platz.

Pawel Janas (52/Pole/seit 2002) Er war Mitglied des legendären Teams, das bei der Weltmeisterschaft 1982 den tollen dritten Platz belegte. Als Trainer machte er sich vor allem bei Amica Wronki einen Namen. 1992 gewann Janas als Trainer mit Polen beim Olympischen Fussballturnier in Barcelona die Silbermedaille. Nach Polens enttäuschendem Abschneiden bei der WM 2002 ersetzte er Jerzy Engel.

Maciej Zurawski (29/Angriff/Celtic Glasgow) Er erzielte 15 Tore in bislang 48 Länderspielen. Seine Klubkarriere begann bei Lech Posen. Aufsehen erregte Zurawski in seinen fünf Jahren bei Wisla Krakau mit vielen Toren. Im Juli 2005 wechselte er zu Celtic Glasgow und erzielte dort in den ersten sechs Begegnungen vier Treffer. Zurawski gilt als einer der besten polnischen Stürmer der vergangenen Jahre.

Polen Fläche: 312 685 km² Einwohner: 39,2 Millionen Hauptstadt: Warschau (1,7 Millionen) Verband: Polish Football Association (PZPN) Gründung: 1919 FIFA-Mitglied seit: 1923 Website: www.pzpn.pl Anzahl Fussballer: 987 600 Anzahl Vereine: 7800 Anzahl Teams: 27 100

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE A: ECUADOR Qualifikation

Wer hilft Agustín Delgado? DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Giovanny Espinoza (18 Spiele) Liga de Quito 2. Iván Hurtado (17)

Al Arabi (QAT)

3. Ulises de la Cruz (17)

Aston Villa (ENG)

4. Marlon Ayoví (16)

Deportivo Quito

5. Edison Méndez (15)

Real Iraputo

6. Edwin Tenorio (14)

SC Barcelona

7. Paúl Ambrossi (13)

Liga de Quito

8. Néicer Reasco (12)

Liga de Quito

9. Agustín Delgado (11)

Liga de Quito

10. Franklin Salas (11)

Liga de Quito

11. Edwin Villafuerte (9)

Deportivo Quito

12. Cléver Chala (7)

El Nacional

13. Carlos Tenorio (7)

Al Sadd (QAT)

14. Luis Valencia (7)

Villarreal (ESP)

15. José Cevallos (5)

SC Barcelona

16. Alfonso Obregón (5)

Liga de Quito

17. Iván Kaviedes (5)

SC Barcelona

18. Christian Lara (5)

El Nacional

19. Walter Ayoví (5)

SC Barcelona

20. Ebelio Ordonez (4)

El Nacional

An der Spitze des südamerikanischen Fussballs blieb alles beim Alten: Brasilien und Argentinien qualifizierten sich einmal mehr souverän für eine WMEndrunde. Doch hinter den beiden Giganten fand ein Machtwechsel statt. Die Nummer drei ist nicht mehr Uruguay, Paraguay oder Kolumbien, sondern

Ecuador. Das Land scheint sich auf dieser Position etabliert zu haben, jedenfalls hat es sich zum zweiten Mal in Folge für eine WM-Endrunde qualifiziert. Zu Beginn der Ausscheidung stellte Ecuadors Nationalteam seine Anhänger allerdings auf eine harte Geduldsprobe: Nach fünf von insgesamt 18 Partien hat-

te es erst vier Zähler ergattert. Volksheld Hernán Darío Gómez, der Ecuador, zuvor auf der Fussball-Weltbühne ein nahezu unbeschriebenes Blatt, überraschend zur WM 2002 geführt hatte, trat schliesslich als Nationaltrainer zurück. Sein kolumbianischer Landsmann und vormaliger Assistent Luis Fernando Suárez übernahm das verunsicherte Team. In kurzer Zeit vermochte er den Spielern Ruhe und Selbstvertrauen zurückzugeben, auf einmal waren auf dem Platz wieder Ordnung und ein klares Spielkonzept ersichtlich. Ecuador kehrte zum Siegen zurück und sicherte sich letztlich mit einem Team, das sich grösstenteils aus Spielern zusammensetzte, die bei der WM-Premiere in Korea/Japan dabei gewesen waren, mehr oder weniger souverän die Fahrkarte nach Deutschland. Mit der Qualifikation hat Suárez

sein Ziel aber längst noch nicht erreicht: „Wir wollen in Deutschland ins Achtelfinale vorstossen. Das kann uns gelingen, schliesslich verfüge ich über eine erfahrene, ausgeglichene, harmonische und gute Mannschaft.“ Aus einem starken Kollektiv ragt Stürmer Agustín Delgado. Doch wer unterstützt ihn beim Toreschiessen? Diese Frage verursacht beim Trainer Kopfschmerzen. Suárez: „Leider verfügen wir in Delgado nur über einen konstanten Angreifer. All die anderen Stürmer haben mit Verletzungen, fehlender Konstanz oder Ineffizienz zu kämpfen.“ Beste Karten, neben Delgado zu stürmen, besitzt Edison Méndez. Sowohl in der Qualifikation für das Turnier in Deutschland als auch bei der WM 2002 gelangen ihm jeweils gleich viele Treffer wie Delgado, fünf bzw. einer.

DER TRAINER UND DER STAR

Valencia

Reasco

Ambrossi

Hurtado

Espinoza

Mora

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JUNI/JULI 2006

Bisherige WM-Teilnahmen 2002

Korea/Japan 24. Platz

Meiste WM-Spiele: Zwölf Spieler mit drei Einsätzen (2002) Beste WM-Torschützen: Agustín Delgado und Edison Méndez, je 1 (2002)

Ecuadors Stürmer Agustín Delgado (rechts) im Duell mit Argentiniens Javier Zanetti.

Delgado

Méndez

Beste Torschützen: Agustín Delgado und Edison Méndez, je 5

Ewige WM-Rangliste: 49. Platz (3 Spiele, 1 Sieg, 2 Niederlagen, 2:4 Tore)

Die Aufstellung

Tenorio

Ecuador – Venezuela 2:0 Brasilien – Ecuador 1:0 Paraguay – Ecuador 2:1 Ecuador – Peru 0:0 Argentinien – Ecuador 1:0 Ecuador – Kolumbien 2:1 Ecuador – Bolivien 3:2 Uruguay – Ecuador 1:0 Ecuador – Chile 2:0 Venezuela – Ecuador 3:1 Ecuador – Brasilien 1:0 Ecuador – Paraguay 5:2 Peru – Ecuador 2:2 Ecuador – Argentinien 2:0 Kolumbien – Ecuador 3:0 Bolivien – Ecuador 1:2 Ecuador – Uruguay 0:0 Chile – Ecuador 0:0

M. Avoyi

De la Cruz

Wussten Sie, dass ... … zum zweiten Mal ein kolumbianischer Trainer Ecuador zu einer WM-Endrunde führt? 2002 war es Hernán Darío Gómez, nun Luis Fernando Suárez. Beide stammen übrigens aus der Stadt Medellín. … 19 der 23 Spieler, die in der Qualifikation für Deutschland eingesetzt wurden, schon bei der WM-Endrunde 2002 dabei waren? … Agustín Delgado am 3. September 2005 beim 2:1-Sieg gegen Bolivien Ecuadors

100. Tor in einer WM-Qualifikation erzielte? … Ecuador, zusammen mit Venezuela, das einzige südamerikanische Team ist, das in der Qualifikation für die WM 2006 keinen Platzverweis zu verzeichnen hatte? … Iván Hurtado weltweit am meisten WM-Qualifikationsspiele absolviert hat? Der Verteidiger hat 56 Partien auf dem Konto.

Luis Fernando Suárez (46/Kolumbianer/seit 2004) Ecuadors dritter Nationaltrainer in Folge, der aus Kolumbien stammt – seine Vorgänger waren Francisco Maturana und Hernán Darío Gómez. Suárez, früher Assistenztrainer des kolumbianischen und ecuadorianischen Nationalteams, legt viel Wert auf Disziplin und Teamgeist. Ein ruhiger und einfacher Typ, bei Spielern und Fans gleichermassen beliebt.

Agustín Delgado (31/Angriff/Liga de Quito) Er erzielte 2002 das erste ecuadorianische Tor bei einer WM-Endrunde. „Tin“, wie er von seinen Fans genannt wird, spielte bei diversen Vereinen in Mexiko und in England für Southampton. Ihm gelangen in der Qualifikation für die WM 2006 fünf Treffer. Er ist kopfballstark und mit einem schier untrüglichen Torinstinkt gesegnet. Ein typischer Strafraumspieler.

Ecuador Fläche: 256 370 km² Einwohner: 13 Millionen Hauptstadt: Quito (1,4 Millionen) Verband: Federación Ecuatoriana de Fútbol (F.E.F.) Gründung: 1925 FIFA-Mitglied seit: 1926 Website: www.ecuafutbol.org Anzahl Fussballer: 1 022 400 Anzahl Vereine: 1000 Anzahl Teams: 3400

JUNI/JULI 2006

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE B: ENGLAND Qualifikation Österreich – England 2:2 Polen – England 1:2 England – Wales 2:0 Aserbaidschan – England 0:1 England – Nordirland 4:0 England – Aserbaidschan 2:0 Wales – England 0:1 Nordirland – England 1:0 England – Österreich 1:0 England – Polen 2:1

Abschiedsgeschenk für Eriksson? DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Frank Lampard (10 Spiele) Chelsea 2. Paul Robinson (9)

Tottenham

3. Michael Owen (9)

Newcastle

4. Ashley Cole (8)

Arsenal

5. David Beckham (8)

Real Madrid (ESP)

6. Rio Ferdinand (8)

Manchester United

7. Joe Cole (8)

Chelsea

8. Jermain Defoe (8)

Tottenham

9. Wayne Rooney (7)

Manchester United

10. Steven Gerrard (7)

Liverpool

11. John Terry (6)

Chelsea

12. Jamie Carragher (6)

Liverpool

13. Gary Neville (6)

Manchester United

14. Ledley King (6)

Tottenham

15. Owen Hargreaves (5)

Bayern München (GER)

16. Luke Young (4)

Charlton Athletic

Oft reiste ein englisches Team mit grossen Hoffnungen zur Endrunde einer FussballWeltmeisterschaft und kehrte am Ende enttäuscht heim. Auch dieses Mal sind die Erwartungen an die Auswahl von Trainer Sven-Göran Eriksson riesig. Schaut man sich die individuellen Fähigkeiten der Spieler an, dann zählt England beim Turnier in Deutschland zu Recht zu den Mitfavoriten. Die elegante, aber schnörkellose

Spielweise von Kapitän David Beckham, die Dynamik eines Steven Gerrard, die Klasse des vielleicht wichtigsten Spielers, Frank Lampard, sowie die herausragende Schnelligkeit und Ballfertigkeit von Wayne Rooney – Englands Mannschaft scheint stärker denn je. Dennoch gibt es gewisse Fragezeichen, nicht nur was den Fitnesszustand des im Winter verletzten Stürmers Michael Owen

17. Shaun Wright-Phillips (4) Chelsea 18. Alan Smith (4)

Manchester United

19. Sol Campbell (3)

Arsenal

20. Kieron Dyer (3)

Newcastle

Bester Torschütze: Frank Lampard, 5

angeht (als Ersatz stünden Jermain Defoe und Peter Crouch bereit). Denn in der Qualifikation zur WM 2006 vermochte England nicht immer zu überzeugen. Die 0:1-Niederlage in Nordirland wurde als peinlich empfunden, Rooney blieb in der Vorrunde ohne Treffer, und mehrmals agierten die Spieler nach einer Führung arg passiv und beschränkten sich auf das Verwalten des Vorsprungs. Hinzu kommt die historische Bürde: Seit 1966, seit dem Titelgewinn bei der WM im eigenen Land, wartet England auf einen grossen Triumph. 1990 waren Paul Gascoigne, Gary Lineker und Co. nahe dran, doch verlor das Team im Halbfinale gegen Deutschland im Elfmeterschiessen.

Eriksson, ein mit Erfolgen üppig ausgestatteter Coach, führt England zum zweiten Mal nach 2002 an eine Endrunde; mit der letzten Partie Englands in Deutschland endet die Amtszeit des Schweden. Der vorzeitig bekannt gewordene Abgang könnte zu einem Autoritätsverlust des Trainers führen. Die Konkurrenz innerhalb des Kaders ist enorm, Owen kann sich eines Platzes in der Stammformation ebenso wenig gewiss sein wie Innenverteidiger Rio Ferdinand. Dies kann zu Unruhe führen. Möglicherweise bereiten die englischen Spieler ihrem scheidenden Trainer aber auch ein schönes Abschiedsgeschenk. Schneidet das Team bei der WM 2006 erfolgreich ab, dann tritt Eriksson als Held ab.

DER TRAINER UND DER STAR

Bisherige WM-Teilnahmen 1950 1954 1958 1962 1966 1970 1982 1986 1990 1998 2002

Brasilien Schweiz Schweden Chile England Mexiko Spanien Mexiko Italien Frankreich Japan/Korea

8. Platz 6. Platz 11. Platz 8. Platz 1. Platz 8. Platz 6. Platz 8. Platz 4. Platz 9. Platz 6. Platz

Meiste WM-Spiele: Peter Shilton, 17 (1982–1990) Bester WM-Torschütze: Gary Lineker, 10 (1986, 1990) Ewige WM-Rangliste: 5. Platz (50 Spiele, 22 Siege, 15 Unentschieden, 13 Niederlagen, 68:45 Tore)

Die Aufstellung

Rooney

Owen

Mittelfeldass: Frank Lampard (links). J. Cole

Beckham Lampard

A. Cole

Ferdinand

Terry

Robinson

70

Wussten Sie, dass ...

Gerrard

JUNI/JULI 2006

Neville

… England Tabellenführer in Sachen torlosen Unentschieden bei FIFA-WM-Endrunden ist? Die Briten spielten in ihren 50 WMSpielen bisher achtmal 0:0. … das englische Team alle seine drei offiziellen Wettbewerbsspiele auf deutschem Boden verlor? Bei der EURO 1988 unterlag das Team der Republik Irland, den Niederlanden und der damaligen Sowjetunion.

Für die Weltmeisterschaft 1974 war England nicht qualifiziert. … David Beckham Englands Rekordhalter in Sachen WM-Qualifikationsspielen ist? Der aktuelle Kapitän bestritt bis heute 23 Partien. … 11 der 13 Niederlagen, die England bisher bei WM-Endrunden erlitten hat, mit nur einem Tor Differenz endeten?

Sven-Göran Eriksson (58/Schwede/seit 2001) Gewann als Trainer 16 bedeutende Titel mit Klubs wie Benfica Lissabon, AS Roma, Fiorentina, Sampdoria und Lazio. Erster ausländischer Nationaltrainer in Englands Fussballgeschichte. Nach der WM wird Eriksson die FA verlassen, darauf einigte er sich mit dem Verband nach der so genannten Scheich-Affäre. Zuvor allerdings möchte Eriksson mit England zumindest das Halbfinale erreichen.

Wayne Rooney (20/Angriff/Manchester United) So jung und schon so gut! Zweikampfstark, technisch beschlagen, untrüglicher Torinstinkt. Einer der weltbesten Angreifer, auf und neben dem Rasen oft rebellisch. Rooney begann seine Karriere bei Everton, wo er als 16-Jähriger der damals jüngste Torschütze in der Premier League war. 2004 wurde er zu Manchester United transferiert, wo er von Beginn an zu den Teamstützen zählte.

England Fläche: 130 395 km² Einwohner: 49,1 Millionen Hauptstadt: London (7,4 Millionen) Verband: The Football Association Gründung: 1863 FIFA-Mitglied seit: 1905 Website: www.TheFA.com Anzahl Fussballer: 3,31 Millionen Anzahl Vereine: 42 000 Anzahl Teams: 64 850

JUNI/JULI 2006

71

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE B: PARAGUAY Qualifikation

Die Mischung stimmt DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Justo Villar (15 Spiele)

Newell’s Old Boys (ARG)

2. Carlos Gamarra (15)

Palmeiras (BRA)

3. Julio Cesar Cáceres (15) River Plate (ARG) 4. José Cardozo (15)

San Lorenzo (ARG)

5. Paulo Da Silva (14)

Toluca (MEX)

6. Carlos Paredes (13)

Reggina (ITA)

7. Denis Caniza (12)

Cruz Azul (MEX)

8. Roque Santa Cruz (12)

Bayern München (GER)

9. Angel Ortiz (12)

Guaraní

10. Diego Gavilan (12)

Internacional (BRA)

11. Nelson Cuevas (12)

Pachuca (MEX)

12. Julio Cesar Enciso (9)

12 de Octubre

13. Carlos Bonet (8)

Libertad

14. Salvador Cabanas (7)

Chiapas (MEX)

15. Edgar Barreto (7)

Nijmegen (NED)

16. Francisco Arce (5)

Veracruz (MEX)

17. Jorge Nuñez (5)

Arsenal (ARG)

18. Julio Manzur (5)

Santos (BRA)

Paraguay verfügt über zahlreiche Spieler, die im Ausland tätig sind, die Altersstruktur im Team ist ausgewogen, und der uruguayische Trainer Aníbal Ruiz geniesst bei seiner Mannschaft hohe Akzeptanz. Die Mischung, um in Deutschland erfolgreich abzuschneiden, scheint zu stimmen. Bei den letzten beiden WM-Endrunden erreichten die Südamerikaner jeweils

das Achtelfinale. 1998 in Frankreich war der exzentrische Torhüter José Luis Chilavert die überragende Figur, 2002 überzeugte das Ensemble als Kollektiv. Im aktuellen Kader steht Verteidiger Carlos Gamarra für Routine. Der Abwehrspieler stand einst bei Inter Mailand unter Vertrag, unterdessen verdient er sein Geld in Brasilien. Im Mittelfeld verfügt Ruiz über hoch interessante Spieler: Julio

19. Nelson Haedo Valdez (4) Werder Bremen (GER) 20. Julio Dos Santos (4)

Auch im Sturm ist Paraguay hervorragend besetzt. Nelson Valdez hat bei Werder Bremen schon oft seine Torgefährlichkeit bewiesen – der wirblige Angreifer passt bestens zum gross gewachsenen, eleganten Roque Santa Cruz. Diesem allerdings fehlt nach einem Kreuzbandriss noch etwas die Spielpraxis. Als Joker kann der unverwüstliche José Cardozo, bester Torschütze Paraguays in der abgelaufenen WM-Qualifikation, eingesetzt werden. Der mittlerweile 35-Jährige stürmt seit kurzem für den argentinischen Traditionsverein San Lorenzo. Kein Zweifel, Paraguay hat das Potenzial, um in Deutschland abermals die Gruppenphase zu überstehen.

DER TRAINER UND DER STAR

Bayern München (GER)

Die Aufstellung

Dos Santos wurde im Januar zu Bayern München transferiert. Der Spielmacher war beim deutschen Rekordmeister indessen wochenlang nur Ersatz. Wie Dos Santos gehörte Edgar Barreto jenem Team an, das 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen die Silbermedaille errang. Sollten in der kreativen Zentrale dennoch Defizite auftauchen, dann kann Ruiz auf den erst 18-jährigen José Montiel zurückgreifen, dem er im vergangenen November zu seinem Länderspieldebüt verhalf. Montiel, ein dribbelstarker, fantasievoller Offensivspieler, wird nach der WM-Endrunde von seinem Stammklub Olimpia de Asunción zu Udinese in die italienische Serie A wechseln.

Peru – Paraguay 4:1 Paraguay – Uruguay 4:1 Paraguay – Ecuador 2:1 Chile – Paraguay 0:1 Paraguay – Brasilien 0:0 Bolivien – Paraguay 2:1 Argentinien – Paraguay 0:0 Paraguay – Venezuela 1:0 Kolumbien – Paraguay 1:1 Paraguay – Peru 1:1 Uruguay – Paraguay 1:0 Ecuador – Paraguay 5:2 Paraguay – Chile 2:1 Brasilien – Paraguay 4:1 Paraguay – Bolivien 4:1 Paraguay – Argentinien 1:0 Venezuela – Paraguay 0:1 Paraguay – Kolumbien 0:1 Bester Torschütze: José Cardozo, 7

Bisherige WM-Teilnahmen 1930 1950 1958 1986 1998 2002

Uruguay Brasilien Schweden Mexiko Frankreich Japan/Korea

9. Platz 11. Platz 12. Platz 13. Platz 14. Platz 16. Platz

Meiste WM-Spiele: Gamarra, Ayala, Acuña und Caniza (alle 1998 und 2002) mit je 4 Spielen. Beste WM-Torschützen: Nelson Cuevas, Julio Romero, Roberto Cabañas sowie vier Spieler aus dem Team von 1958 mit je 2 Toren.

Paraguay will auch in Deutschland jubeln. Ewige WM-Rangliste:

Santa Cruz

Valdez

Dos Santos

Barreto Paredes

Nuñez

Gavilan

Cáceres

Gamarra

Villar

72

Wussten Sie, dass ...

JUNI/JULI 2006

Caniza

… der Uruguayer Aníbal Ruiz der dritte ausländische Trainer in Folge ist, der Paraguay an eine WM-Endrunde führt? Seine Vorgänger waren der Brasilianer Paulo Carpegiani (1998) und der Italiener Cesare Maldini (2002). … Paraguay bei seinen bisher sieben Auftritten in Ernstkämpfen in Europa jeweils drei Tore schoss – oder gar keines? 1958 unterlag das Team Frankreich mit 3:7, gewann 3:2 gegen Schottland und spielte 3:3 gegen das damalige Jugoslawien. 1998 resultierte je ein 0:0 gegen Bul-

garien und Spanien, Nigeria wurde 3:1 geschlagen, ehe Frankreich im Achtelfinale 1:0 siegte. … Paraguay beim 1:0-Erfolg gegen Argentinien am 3. September 2005 als erstes südamerikanisches Team die Marke von 100 WM-Qualifikationsspielen erreichte? … acht Spieler Paraguays, die bei der WMQualifikation 2006 eingesetzt wurden, an den beiden letzten WM-Endrunden teilnahmen? Dabei handelt es sich um Acuña, Arce, Campos, Caniza, Cardozo, Gamarra, Paredes und Sanabria.

Aníbal Ruiz (63/Uruguayer/seit 2002) Einer der routiniertesten Fussballlehrer weltweit, arbeitete schon in Uruguay, Mexiko und bei verschiedenen Klubs in Paraguay. Vor seiner Berufung zum Trainer der A-Nationalmannschaft war er für Paraguays Juniorenauswahl zuständig. Ruiz gilt als aufgeschlossener Trainer, bleibt auch gegenüber der Presse stets freundlich. Er ist einer von nur drei Trainern der Südamerika-Zone, die die gesamte WM-Qualifikation absolvierten.

Roque Santa Cruz (24/Angriff/Bayern München) Als 18-Jähriger wurde er von Bayern München entdeckt. Er benötigte einige Jahre, um den Durchbruch zu schaffen. Der kopfballstarke, schnelle und technisch hervorragende Stürmer stieg in der Saison 2005/2006 zur Teamstütze auf, er erzielte auch regelmässig Tore, ehe ihn ein Kreuzbandriss zurückwarf. Er wird aber rechtzeitig zur WM wieder fit sein. Ob er seine Form bis dann gefunden hat?

22. Platz (19 Spiele, 5 Siege, 7 Unentschieden, 7 Niederlagen, 25:34 Tore)

Paraguay Fläche: 406 752 km2 Einwohner: 5,64 Millionen Hauptstadt: Asunción (508 000) Verband: Asociación Paraguaya de Fútbol (APF) Gründung: 1906 FIFA-Mitglied seit: 1925 Website: www.apf.org.py Anzahl Fussballer: 720 000 Anzahl Vereine: 1100 Anzahl Teams: 2000

JUNI/JULI 2006

73

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE B: TRINIDAD UND TOBAGO Qualifikation

Die Mannschaft Nummer 32 DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Stern John (19 Spiele)

Coventry City (ENG)

2. Marvin Andrews (18)

Glasgow Rangers (SCO)

3. Dennis Lawrence (17)

Wrexham (ENG)

4. Kenwyne Jones (14)

Southampton (ENG)

5. Dwight Yorke (12)

Sydney (AUS)

6. Carlos Edwards (12)

Luton Town (ENG)

7. Kelvin Jack (11)

Dundee FC (SCO)

8. Brent Sancho (11)

Gillingham (ENG)

9. Angus Eve (10)

San Juan Jabloteh/

„Wir sind“, sagt Leo Beenhakker, „von 32 teilnehmenden Teams die Nummer 32.“ Der niederländische Trainer von Trinidad und Tobago hat den Sinn für die Realität nicht verloren, obschon er sich in den vergangenen Wochen und

Rücktritt aus der Nationalmannschaft 10. Silvio Spann (10)

vereinslos

11. Densil Theobald (10)

Falkirk (SCO)

12. Avery John (9)

New England Revolution (USA)

13. Christopher Birchall (9)

Port Vale (ENG)

14. Aurtis Whitley (9)

San Juan Jabloteh

15. Marlon Rojas (8)

vereinslos

16. Brent Rahim (8)

San Juan Jabloteh

17. Cornell Glenn (7)

Colorado Rapids (USA)

18. Anthony Rougier (6)

United Petrotrin

19. Russel Latapy (6)

Falkirk (ENG)

20. Ian Cox (6)

Gillingham (ENG)

Monaten einem Sturm der Begeisterung ausgesetzt sah. Im März 2005 hatte Beenhakker den Aussenseiter übernommen, im November war die erstmalige Qualifikation Trinidads und Tobagos für eine WMEndrunde Tatsache. Dennis Lawrence hiess der Torschütze im denkwürdigen Play-off-Rückspiel in Bahrain. Trinidad und Tobago gewann die Partie 1:0 und konnte nach dem 1:1 im Hinspiel die Reise nach Deutschland buchen. Lawrence steht stellvertretend für eine Mannschaft von Unbekannten. Der Verteidiger verdient sein Geld bei Wrexham in der vierthöchsten Liga Englands. Und nur wenige seiner Teamkollegen spielen Klubfussball auf höchster Ebene. Deswe-

gen ist Trinidad und Tobago in Deutschland krasser Aussenseiter. Zwei Namen allerdings nähren die Hoffnungen der fussballbegeisterten Nation auf die eine oder andere Sensation: Leo Beenhakker ist ein Trainer, dem jederzeit eine geniale Idee zuzutrauen ist. Sein wichtigster Spieler heisst Dwight Yorke. Der Angreifer ist zwar etwas in die Jahre gekommen, dennoch bleibt er die Teamstütze schlechthin. „Drei Wörter genügen, und er weiss, was er zu tun hat“, lobt Beenhakker seinen Star. Der 34-jährige Yorke kümmere sich intensiv um den Teamgeist.

Beenhakker weiss, wie schwierig es wird, bei der Endrunde zu Punkten zu kommen. „Aber wir reisen nicht einfach mit dem olympischen Gedanken ,Dabeisein ist alles‘ an. Wir kommen, um zu gewinnen.“ Vier Wochen lang wird er seine Spieler vor dem Abenteuer Deutschland zusammenziehen, und von diesem Trainingslager verspricht er sich weitere Fortschritte. Jeder Zähler, den Trinidad und Tobago bei der Endrunde erobert, wäre eine grosse Überraschung. Beenhakker setzt auf die Unberechenbarkeit seiner Mannschaft: „Wir sprechen hier von Fussball, nicht von Mathematik.“

DER TRAINER UND DER STAR

Whitley Edwards

Lawrence

A. John

Jack

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Bisherige WM-Teilnahmen Meiste WM-Spiele: –

Ewige WM-Rangliste: –

Yorke

Latapy

Andrews

Bester Torschütze: Stern John, 12

Bester WM-Torschütze: –

Teamstützen: Stern John (links) und Dennis Lawrence.

Birchall

Entscheidungsspiele: Trinidad und Tobago – Bahrain 1:1 Bahrain – Trinidad und Tobago 0:1



Die Aufstellung

S. John

Dom. Republik – Trinidad und Tobago 0:2 Trinidad und Tobago – Dom. Republik 4:0 St. Vinc. u. Gren. – Trinidad und Tob. 0:2 St. Kitts u. Nevis – Trinidad u. Tobago 1:2 Trinidad und Tobago – Mexiko 1:3 Trinidad u. Tobago – St. Kitts u. Nevis 5:1 Mexiko – Trinidad und Tobago 3:0 Trinidad u. Tob. – St. Vinc. u. Gren. 2:1 Trinidad und Tobago – USA 1:2 Guatemala – Trinidad und Tobago 5:1 Trinidad und Tobago – Costa Rica 0:0 Trinidad und Tobago – Panama 2:0 Mexiko – Trinidad und Tobago 2:0 USA – Trinidad und Tobago 1:0 Trinidad und Tobago – Guatemala 3:2 Costa Rica – Trinidad und Tobago 2:0 Panama – Trinidad und Tobago 0:1 Trinidad und Tobago – Mexiko 2:1

JUNI/JULI 2006

Spann

Wussten Sie, dass ... … Trinidad und Tobago das kleinste Land ist, das je an einer WM-Endrunde teilgenommen hat? … Trainer Leo Beenhakker zum zweiten Mal nach 1990 (Niederlande) eine Mannschaft zu einer WM-Endrunde führt? Seine 16jährige WM-Pause ist die zweitlängste in der Geschichte. In dieser „Rangliste“ liegt der Brasilianer Marío Zagallo, Brasiliens Teamchef von 1974 und 1998, an der Spitze.

… Trinidad und Tobago 1983 in einem Testspiel gegen Schweden 0:5 verlor und 1989 in zwei Vergleichen mit Paraguay zweimal ein Unentschieden erreichte (2:2 und 1:1)? Dagegen spielten die Mittelamerikaner noch nie gegen England. … Marvin Andrews vom aktuellen Kader die meisten WM-Qualifikationsspiele für sein Land bestritten hat? Andrews kommt auf 38 Einsätze, gefolgt von Russel Lapatay (36) und Dwight Yorke (35).

Leo Beenhakker (63/Niederländer/seit 2005) Eine Persönlichkeit und Berühmtheit. Er betreute renommierte Teams wie Feyenoord Rotterdam, Ajax Amsterdam und Real Madrid und war auch in der Schweiz, in Mexiko und in der Türkei tätig. Er war Nationaltrainer der Niederlande (1985 und 1990) und von Saudiarabien (1993 bis 1994). Beenhakker legt grossen Wert darauf, dass seine Mannschaften einen gepflegten Offensivfussball spielen.

Dwight Yorke (34/Angriff/Sydney FC) Er galt einst als einer der weltbesten Stürmer, gewann mit Manchester United die UEFA Champions League und zweimal die englische Meisterschaft. York spielte zwischen 1989 und 2005 nur für englische Klubs (Aston Villa, Manchester United, Birmingham City, Blackburn). Mit dem Sydney FC wurde er dieses Jahr australischer Meister – beim 1:0 im Finalspiel gegen die Central Coast Mariners bereitete er das einzige Tor vor und untermauerte damit seinen Wert für das Team.

Trinidad und Tobago Fläche: 5128 km² Einwohner: 1,3 Millionen Hauptstadt: Port of Spain (50 000) Verband: Trinidad and Tobago Football Federation (TTFF) Gründung: 1908 FIFA-Mitglied seit: 1963 Website: www.socawarriorstt.com Anzahl Fussballer: 27 692 Anzahl Vereine: 135 Anzahl Teams: 963

JUNI/JULI 2006

75

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE B: SCHWEDEN Qualifikation Malta – Schweden 0:7 Schweden – Kroatien 0:1 Schweden – Ungarn 3:0 Island – Schweden 1:4 Bulgarien – Schweden 0:3 Schweden – Malta 6:0 Schweden – Bulgarien 3:0 Ungarn – Schweden 0:1 Kroatien – Schweden 1:0 Schweden – Island 3:1

Traumbesetzung im Sturm DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Teddy Lucic (10 Spiele)

Häcken

2. Tobias Linderoth (10)

FC Kopenhagen (DEN)

3. Olof Mellberg (10)

Aston Villa (ENG)

4. Freddie Ljungberg (10)

Arsenal (ENG)

5. Andreas Isaksson (10)

Rennes (FRA)

6. Christian Wilhelmsson (10) Anderlecht (BEL) 7. Alexander Östlund (9)

Southampton

8. Henrik Larsson (8)

Barcelona (ESP)

9. Zlatan Ibrahimovic (8)

Juventus Turin (ITA)

10. Anders Svensson (8)

Nordischen Teams eilt der Ruf voraus, einen disziplinierten, taktisch geprägten Fussball zu spielen. Die Mannschaft jedoch, die Schweden bei der WM-Endrunde in Deutschland stellt, pflegt ein spektakuläres Spiel. Angeführt wird die Offensivabteilung vom unverwüstlichen Stürmer Henrik Larsson. Der 34-Jährige, in der abgelaufenen Saison beim FC Barcelona ein wertvoller Joker, wird nach der WM seine Karriere in der Heimat bei seinem

Stammverein Helsingborgs ausklingen lassen. Larsson ist eine Integrationsfigur, ein Kämpfer mit Technik und Torinstinkt. Neben ihm gehört die Aufmerksamkeit vor allem Zlatan Ibrahimovic. Der Angreifer von Juventus Turin ist einer der komplettesten Stürmer der Welt, ihn während einer ganzen Partie abzuschirmen, ist nahezu unmöglich. Doch die Schweden haben weitere Trümpfe in ihrem Kader, die für ein erfolgreiches Abschneiden in Deutsch-

Elfsborg

11. Niclas Alexandersson (8)

IFK Göteborg

12. Erik Edman (7)

Rennes (FRA)

13. Marcus Allbäck (7)

FC Kopenhagen (DEN)

14. Mattias Jonson (6)

Djurgardens

15. Kim Kallström (5)

Rennes (FRA)

16. Mikael Nilsson (3)

Halmstads

17. Johan Elmander (2)

Bröndby (DEN)

18. Christoffer Andersson (1)

Lilleström

19. Petter Hansson (1)

Heerenveen (NED)

20. Magnus Hedman (1)

Celtic Glasgow (SCO)

Bester Torschütze: Zlatan Ibrahimovic, 8

land sorgen könnten. Freddie Ljungberg und Christian Wilhelmsson sind gefürchtete Mittelfeldspieler, die immer wieder in die Spitze vorstossen und selbst Tore erzielen. Ljungberg gelangen in der Qualifikation sieben Treffer, Wilhelmsson deren zwei. Zwei jüngere Spieler drängen derweil mit Macht ins Team. Kim Källström ist ein überaus talentierter Spielmacher, wie er bei seinem Klub Rennes schon oft bewies. Und Johan Elmander kann hinter den Spitzen oder im Sturm eingesetzt werden. Mittelfristig müsste er sich bei seinem Potenzial einen Stammplatz in Schwedens Auswahl sichern können. In der Abwehr setzt Trainer Lars Lagerbäck auf erfah-

rene Leute. Olof Mellberg heisst der Abwehrchef, der diese Rolle bei Aston Villa in der Premier League ebenfalls ausübt. Erik Edman, der linke Aussenverteidiger, stand schon bei Tottenham Hotspur unter Vertrag und wechselte später zu Rennes. Dort zeigt auch ein anderer schwedischer Nationalspieler sein Können: Torhüter Andreas Isaksson war einst dritter Torhüter bei Juventus Turin – unterdessen gehört er zu den Weltbesten seines Fachs. Sein Stern ging bei der EURO 2004 in Portugal auf, als er teilweise überragende Leistungen zeigte. Vermag er diese zu wiederholen, dann ist Schweden in Deutschland einiges zuzutrauen.

DER TRAINER UND DER STAR

Bisherige WM-Teilnahmen 1934 1938 1950 1958 1970 1974 1978 1990 1994 2002

Italien Frankreich Brasilien Schweden Mexiko Deutschland Argentinien Italien USA Japan/Korea

8. Platz 4. Platz 3. Platz 2. Platz 9. Platz 5. Platz 13. Platz 21. Platz 3. Platz 13. Platz

Meiste WM-Spiele: Bo Larsson, 11 (1970, 1974, 1978) Bester WM-Torschütze: Kennet Andersson, 5 (1994) Ewige WM-Rangliste:

8. Platz (42 Spiele, 15 Siege, 11 Unentschieden, 16 Niederlagen, 71:65 Tore)

Die Aufstellung

Larsson

Ibrahimovic

Sieben Tore in der WM-Qualifikation: Freddie Ljungberg. Ljungberg

Wilhelmsson

Svensson

Wussten Sie, dass ...

Linderoth

Edman

Lucic

Mellberg

Isaksson

76

JUNI/JULI 2006

Ostlund

… Schweden seit der Heim-WM 1958 keines seiner ersten Spiele bei Endrunden gewinnen konnte? … Zlatan Ibrahimovic mit seinen acht Toren in der Qualifikation den Rekord Henrik Larssons eingestellt hat? Larsson traf in der Ausscheidung zur WM 2002 so oft. … Schweden das fairste europäische Team in der Qualifikation für die WM in Deutschland war? Die Skandinavier

kassierten elf Verwarnungen und keinen Platzverweis. … das bisher häufigste Endrundenduell die Partie zwischen Schweden und Brasilien ist? In sieben Begegnungen gewannen die Südamerikaner fünfmal, zweimal resultierte ein Unentschieden. … Schweden bei zehn Endrunden-Teilnahmen jedes Mal auf mindestens einen südamerikanischen Gegner traf?

Lars Lagerbäck (57/Schwede/seit 1997) Er war erst Assistent von Chefcoach Tommy Söderberg, ab 2000 bildeten die beiden ein gleichberechtigtes Trainerduo, das Schweden bei der WM 2002 und bei der EURO 2004 betreute. Nach der EURO trat Söderberg zurück, seither ist Lagerbäck alleiniger Chef. Er setzt auf Kontinuität, auf ein Gerüst von erfahrenen Spielern. Im Team ist Lagerbäck mit seiner sachlichen Art beliebt.

Zlatan Ibrahimovic (24/Angriff/Juventus Turin) Der Sohn bosnischer Einwanderer ist auf und neben dem Spielfeld unberechenbar, mal genial, mal unbeherrscht. Real Madrid soll vor Monaten angeblich 70 Millionen Euro für den gross gewachsenen Stürmer geboten haben. Juventus allerdings plant weiterhin mit dem trickreichen Angreifer. Ibrahimovic hat in der abgelaufenen Saison nicht nur als Torschütze, sondern auch als Vorbereiter geglänzt.

Schweden Fläche: 449 964 km² Einwohner: 8,96 Millionen Hauptstadt: Stockholm (765 000) Verband: Svenska Fotbollförbundet (SVFF) Gründung: 1904 FIFA-Mitglied seit: 1904 Website: www.svenskfotboll.se Anzahl Fussballer: 576 000 Anzahl Vereine: 3228 Anzahl Teams: 25 000

JUNI/JULI 2006

77

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE C: ARGENTINIEN Qualifikation

Die Abwehr als Sorgenkind DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Juan Pablo Sorín (13 Sp.) Villarreal (ESP) 2. Javier Zanetti (12)

Inter Mailand (ITA)

3. Luis González (12)

FC Porto (POR)

4. Roberto Abbondanzieri (11) Boca Juniors 5. Roberto Ayala (11)

FC Valencia (ESP)

6. Hernán Crespo (11)

FC Chelsea (ENG)

7. Cristian González (11)

Inter Mailand (ITA)

8. Gabriel Heinze (10)

Manchester United (ENG)

9. César Delgado (10)

Cruz Azul (MEX)

10. Javier Saviola (10)

FC Sevilla (ESP)

11. Walter Samuel (9)

Inter Mailand (ITA)

Der argentinische Fussballanhänger ist für seine hohe Erwartungshaltung bekannt. Ihm reicht es nicht, wenn seine Mannschaft gewinnt, der Sieg muss auch gekonnt herausgespielt sein – und der Fan will herrliche Spielzüge und schöne Tore applaudieren. Dazu gab das argentinische Nationalteam während der Qualifikation für Deutschland nicht oft Anlass. Zwar sicherte sich der zweifache Weltmeister früh die Endrundenteilnah-

me, doch nur beim 3:1-Heimsieg gegen Erzrivale Brasilien brillierte er auch. Anhänger und Medien kritisieren, José Pekerman stecke die Spieler in eine taktische Zwangsjacke und lasse ihnen auf dem Rasen kaum (offensive) Freiheiten. Dabei verfügt der Trainer über eine geradezu riesige Auswahl an hoch begabten Fussballern. Namen wie Juan Román Riquelme, Pablo Aimar, Lionel Messi, Esteban Cambiasso oder Carlos Tévez

12. Juan Román Riquelme (9) Villarreal (ESP) 13. Andrés D’Alessandro (9) Portsmouth (ENG) 14. Esteban Cambiasso (8)

Inter Mailand (ITA)

15. Pablo Aimar (8)

FC Valencia (ESP)

16. Carlos Tévez (8)

Corinthians (BRA)

17. Fabricio Coloccini (7)

Deportivo La Coruña (ESP)

18. Javier Mascherano (7)

Corinthians (BRA)

19. Pablo Cavallero (6)

Levante (ESP)

20. Gabriel Milito (5)

Real Saragossa (ESP)

zergehen Liebhabern des kunstvollen Fussballs förmlich auf der Zunge. Und da ist noch Hernán Crespo, der beste argentinische Torschütze in der Qualifikation. Und Javier Zanetti und Kily González und Javier Saviola und … Stars, wohin das Auge reicht. Doch genau das ist das Problem respektive die Aufgabe von Pekerman: Er muss aus hervorragenden Individualisten bis im Juni ein homogenes Team bilden. Die Argentinier mussten bei der WM 2002 schmerzlich erfahren, dass tolle Einzelspieler allein noch keinen Erfolg garantieren – die „Gauchos“ schieden bereits in der Vorrunde aus. Die Fachleute sind sich einig, dass es Pekerman gelingen wird, in Deutschland eine hervorragende Mann-

schaft ins Rennen zu schicken, die gar für den Titelgewinn in Frage kommt. An der Klasse mangelt es bestimmt nicht, vielleicht aber an herausragenden Abwehrspielern. Über diese verfügt Argentinien zwar in Roberto Ayala, Gabriel Heinze und Javier Mascherano, doch sie plagten sich lange Zeit mit Verletzungen herum, hatten zuletzt keine oder nur selten Spielgelegenheit. Kommen sie rechtzeitig zur WM wieder in Topform? Ebenso Torhüter Roberto Abbondanzieri, der in den vergangenen Monaten mehrmals patzte? Eine ganze Nation hofft, denn kein „Gaucho“ will nochmals eine WM wie vor vier Jahren erleben – dafür eine wie vor 20 Jahren; damals wurde Argentinien Weltmeister.

DER TRAINER UND DER STAR

Oft nur regelwidrig zu stoppen: Juan Román Riquelme.

L. González Cambiasso

Sorín

Coloccini

Tevez

Riquelme

Ayala

Abbondanzieri

78

JUNI/JULI 2006

Messi

Zanetti

Bisherige WM-Teilnahmen 1930 1934 1958 1962 1966 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002

Uruguay Italien Schweiz Chile England BRD Argentinien Spanien Mexiko Italien USA Frankreich Korea/Japan

2. Platz 9. Platz 13. Platz 10. Platz 5. Platz 8. Platz 1. Platz 11. Platz 1. Platz 2. Platz 10. Platz 6. Platz 18. Platz

Meiste WM-Spiele: Diego Maradona, 21 (1982, 1986, 1990, 1994)

Ewige WM-Rangliste: 4. Platz (60 Spiele, 30 Siege, 11 Unentschieden, 19 Niederlagen, 102:71 Tore).

Wussten Sie, dass ... … 17 Spieler, die in der Qualifikation für die 2006 der älteste Trainer sein wird, der WM 2006 zum Einsatz gelangt sind, unter jemals eine argentinische Mannschaft bei José Pekermans Führung Juniorenwelteiner WM-Endrunde betreut hat? Am 9. meister wurden? Sorín 1995, Aimar, CamJuni wird Pekerman 56 Jahre und 279 Tage biasso, Cufré, Franco, Placente, Riquelme, alt sein. Argentiniens bislang ältester Coach Samuel und Scaloni 1997, Burdisso, beim Start einer WM-Endrunde war GuilColoccini, D’Alessandro, Medina, Ponzio, lermo Stabile 1958 (52 Jahre, 149 Tage). Rodriguez, Rosales und Saviola 2001. … dass kein argentinischer Fussballer mehr … Argentinien bei WM-Endrunden, ausser WM-Qualifikationsspiele bestritten hat als 1930 sowie bei den Titelgewinnen 1978 Roberto Ayala? Der Verteidiger hat nun 40 und 1986, stets von europäischen Gegnern Partien auf seinem Konto und liegt damit aus dem Turnier geworfen wurde? deutlich vor dem bisherigen Rekordhalter … Pekerman beim Eröffnungsspiel der WM Diego Simeone (33).

Bester Torschütze: Hernán Crespo, 7

Bester WM-Torschütze: Gabriel Batistuta, 10 (1994, 1998, 2002)

Die Aufstellung

Crespo

Argentinien – Chile 2:2 Venezuela – Argentinien 0:3 Argentinien – Bolivien 3:0 Kolumbien – Argentinien 1:1 Argentinien – Ecuador 1:0 Brasilien – Argentinien 3:1 Argentinien – Paraguay 0:0 Peru – Argentinien 1:3 Argentinien – Uruguay 4:2 Chile – Argentinien 0:0 Argentinien – Venezuela 3:2 Bolivien – Argentinien 1:2 Argentinien – Kolumbien 1:0 Ecuador – Argentinien 2:0 Argentinien – Brasilien 3:1 Paraguay – Argentinien 1:0 Argentinien – Peru 2:0 Uruguay – Argentinien 1:0

José Pekerman (56/Argentinier/seit 2004) Der vielleicht beste Jugendtrainer überhaupt: Er gewann dreimal die FIFA U-20-Weltmeisterschaft. Viele Talente gingen durch seine Schule und stiegen schliesslich zu Topstars auf (Riquelme, Saviola, Aimar, Tévez etc.). Pekerman war einst auch Profifussballer. Nach dem Ende seiner Karriere verdiente er sich seinen Lebensunterhalt vorübergehend als Taxifahrer.

Juan Román Riquelme (27/Mittelfeld/FC Villarreal) Er gewann mit Boca Juniors, Argentiniens beliebtestem Verein, alles, was es zu gewinnen gibt. Nach einem enttäuschenden Gastspiel beim FC Barcelona ist er bei Villarreal der unbestrittene Kopf der Mannschaft. Ein Ballästhet mit brillanten Einfällen, der unumstrittene Spielmacher und ein gefürchteter Freistossschütze. U-20-Weltmeister 1997.

Argentinien Fläche: 2 780 403 km² Einwohner: 36,8 Millionen Hauptstadt: Buenos Aires (2,8 Millionen) Verband: Asociación del Fútbol Argentino (AFA) Gründung: 1893 FIFA-Mitglied seit: 1912 Website: www.afa.org.ar Anzahl Fussballer: 1 505 500 Anzahl Vereine: 3000 Anzahl Teams: 17 800

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE C: ELFENBEINKÜSTE Qualifikation Elfenbeinküste – Libyen 2:0 Ägypten – Elfenbeinküste 1:2 Kamerun – Elfenbeinküste 2:0 Elfenbeinküste – Sudan 5:0 Benin – Elfenbeinküste 0:1 Elfenbeinküste – Benin 3:0 Libyen – Elfenbeinküste 0:0 Elfenbeinküste – Ägypten 2:0 Elfenbeinküste – Kamerun 2:3 Sudan – Elfenbeinküste 1:3

Die Effizienz von Drogba und Dindane DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Aruna Dindane (10 Sp.)

Lens (FRA)

2. Abib Kolo Touré (10)

FC Arsenal (ENG)

3. Didier Zokora (9)

St. Etienne (FRA)

4. Cyrille Domoraud (9)

Créteil (FRA)

5. Bonaventure Kalou (9)

Paris St. Germain (FRA)

6. Didier Drogba (9)

FC Chelsea (ENG)

7. Tchiressoa Guel (9)

Lorient (FRA)

8. Jean-Jacques Tizie (8)

Espérance (TUN)

9. Arthur Boka (7)

Racing Strassburg (FRA)

10. Abdoulaye Meite (7)

Olympique Marseille (FRA)

11. Gilles Yapi (6)

BSC Young Boys (SUI)

12. Blaise Kouassi (5)

Troyes (FRA)

13. Siaka Tiéné (5)

St. Etienne (FRA)

14. Bakary Koné (5)

OSG Nizza (FRA)

15. Marc Zoro (4)

Messina (ITA)

16. Kanga Akale (4)

Auxerre (FRA)

17. Arouna Koné (4)

PSV Eindhoven (NED)

18. Serge Dié (3)

Kayseri Erciyesspor (TUR)

19. Guy Demel (3)

Hamburger SV (GER)

20. Emerse Faé (3)

Nantes (FRA)

Die Aufstellung

Drogba

Faé A. Koné

Kouassi

Zokora

K. Touré

Eboué

Tizie

80

JUNI/JULI 2006

pfosten. Aus, vorbei – die „unzähmbaren Löwen“ sind in Deutschland nicht dabei! Dafür die „Elefanten“. Kameruns Pech ist das Glück der Elfenbeinküste. Im letzten Moment hat sich die Mannschaft des französischen Trainers Henri Michel für die WM qualifiziert. Die erstmalige WM-Teilnahme der Elfenbeinküste ist der Lohn einer vorbildlichen Nachwuchsförderung, die

ihren Ursprung im Jahre 1993 hat. Damals gründete Roger Ouegnin, Präsident des erfolgreichsten und populärsten Vereins des Landes, ASEC Abidjan, eine Fussballschule. Dort erhielten fortan die grössten Talente der Nation Unterkunft, Verpflegung, schulische Ausbildung und erstklassiges Training. Die Talentschmiede durchliefen unter anderen Kolo Touré, Boubacar Barry, Didier Zkora, Abdoulaye Djire, Gilles Yapi Yapo, Siaka Tiéné und Aruna Dindane – sie alle sind heute Nationalspieler und bei ausländischen Vereinen tätig. Kein einziges aktuelles Mitglied der ivorischen Nationalmannschaft ist mehr bei einem einheimischen Verein unter Vertrag. Die Helden spielen zumeist in Frankreich, aber auch in England, Deutschland, Bel-

gien, Griechenland, Italien und in den Niederlanden – und vornehmlich bei renommierten Klubs. Die „Elefanten“ sind stark und könnten in der Gruppe C gegen Argentinien, die Niederlande sowie Serbien und Montenegro durchaus für Überraschungen sorgen. Prunkstück der Elfenbeinküste, die beim diesjährigen Afrikanischen Nationen-Pokal erst im Endspiel und Elfmeterschiessen von Gastgeber Ägypten gestoppt wurde, ist zweifellos der Angriff: Didier Drogba und Aruna Dindane erzielte in der Qualifikation 16 der 20 Tore. Aber auch im defensiven Bereich vermag das Team der Konkurrenz die Stirn zu bieten, schliesslich stehen in der Abwehr zwei Spieler, die auch beim FC Arsenal hoch im Kurs stehen: Kolo Touré und Emmanuel Eboué.

DER TRAINER UND DER STAR

Kraftvoll zieht Aruna Dindane zwei italienischen Gegenspielern davon.

Wussten Sie, dass ...

Dindane

Y. Touré

8. Oktober 2005, Stade Omnisport in Yaoundé: Im WM-Qualifikationsspiel Kamerun – Ägypten läuft die Nachspielzeit. Es steht 1:1, die Partie dauert nur noch wenige Sekunden. Kamerun muss gewinnen, um bei der WM 2006 dabei zu sein. Pierre Womé kann jetzt zum Volkshelden aufsteigen, denn er darf einen Elfmeter treten. Der Verteidiger läuft an, schiesst – der Ball streift den Aussen-

Boka

… die Elfenbeinküste schon bei acht Endrundenturnieren der FIFA dabei war? Einmal beim Konföderationen-Pokal (1992), zweimal bei der U-17-WM (1987, 2005) und fünfmal bei der U-20-WM (1977, 1983, 1991, 1997, 2003). … 16 der 20 Tore, die der Elfenbeinküste in der Qualifikation für die WM 2006 gelangen, von nur zwei Spielern erzielt wurden? Didier Drogba war neunmal erfolgreich, sein Angriffspartner Arune Dindane siebenmal. … die Elfenbeinküste fünf der sieben Gegentreffer in der Qualifikation für

Deutschland gegen Kamerun hinnehmen musste? Der WM-Neuling verlor auswärts 0:2 und zu Hause 2:3. Nie zuvor hatte die Elfenbeinküste in einem Qualifikationsspiel für eine WM-Endrunde vor heimischem Publikum drei Tore einstecken müssen. … der erfolgreichste Torschütze der Elfenbeinküste in WM-Qualifikationsspielen Ibrahima Bakayoko ist? Dem Angreifer gelangen in der Ausscheidung für die Endrunde 2002 elf Treffer. Sie reichten allerdings nicht für die Teilnahme am Turnier in Korea/Japan.

Henri Michel (58/Franzose/seit 2004) Er bestritt 58 Länderspiele für Frankreich und stieg später zum französischen Nationaltrainer auf (WM-Teilnahme 1986). Bei der Weltmeisterschaft 1994 betreute er Kamerun, bei der WM 1998 Marokko. Mit Raja Casablanca gewann Michel im Jahr 2003 den prestigeträchtigen CAF-Pokal. Ein exzellenter Kenner des afrikanischen Fussballs.

Didier Drogba (28/Angriff/FC Chelsea) Er wechselte 2004 für 35,5 Millionen Euro von Olympique Marseille zu Chelsea und war in der Saison 2004/2005 einer der Leistungsträger des neuen englischen Meisters. Drogba ist kopfballstark, extrem torgefährlich, der Superstar im Team der Elfenbeinküste und in seiner Heimat ein Volksheld. Der beste Fussballer, den das Land je hervorgebracht hat.

Beste Torschützen: Didier Drogba, 9

Bisherige WM-Teilnahmen – Meiste WM-Spiele: – Bester WM-Torschütze: – Ewige WM-Rangliste: –

Elfenbeinküste Fläche: 322 462 km² Einwohner: 16,8 Millionen Hauptstadt: Abidjan (2,9 Millionen) Verband: Fédération Ivoirienne de Football (FIF) Gründung: 1960 FIFA-Mitglied seit: 1961 Website: www.fif.ci Anzahl Fussballer: 96 000 Anzahl Vereine: 200 Anzahl Teams: 1200

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE C: SERBIEN UND MONTENEGRO Qualifikation San Marino – Serbien u. Monten. 0:3 Bosnien-Herzegowina – Serbien und Montenegro 0:0 Serbien und Monten. – San Marino 5:0 Belgien – Serbien und Montenegro 0:2 Serbien und Montenegro – Spanien 0:0 Serbien und Montenegro – Belgien 0:0 Serbien und Montenegro – Litauen 2:0 Spanien – Serbien und Montenegro 1:1 Litauen – Serbien und Montenegro 0:2 Serbien und Montenegro – Bosnien-Herzegowina 1:0

Was ist eine Niederlage? DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Goran Gavrancic (10 Sp.) Dynamo Kiew (UKR) 2. Dragoslav Jevric (10)

Ankaraspor (TUR)

3. Mladen Krstajic (9)

Schalke 04 (GER)

4. Dejan Stankovic (9)

Inter Mailand (ITA)

5. Ognjen Koroman (9)

Portsmouth (ENG)

6. Igor Duljaj (9)

Schachtjor Donezk (UKR)

7. Nemanja Vidic (8)

Manchester United (ENG)

8. Ivica Dragutinovic (8)

FC Sevilla (ESP)

9. Zvonimir Vukic (8)

Partizan Belgrad

10. Meteja Kezman (7)

Atlético Madrid (ESP)

11. Savo Milosevic (7)

Osasuna (ESP)

12. Predrag Djordjevic (6)

Olympiakos Piräus (GRE)

13. Dragan Mladenovic (5)

Roter Stern Belgrad

14. Danijel Ljuboja (4)

VfB Stuttgart (GER)

15. Nikola Zigic (4)

Roter Stern Belgrad

16. Sasa Ilic (4)

Galatasaray (TUR)

17. Marjan Markovic (3)

Dynamo Kiew (UKR)

18. Nenad Jestrovic (3)

Al Ain (UAE)

19. Nenad Brnovic (3)

Partizan Belgrad

20. Albert Nadj (2)

Partizan Belgrad

Die Fussballanhänger von Serbien und Montenegro wissen bald nicht mehr, was eine sportliche Niederlage ist. Ihre Nationalmannschaft, die sie „Plavi“ (die Blauen) nennen, war letztmals im Juni 2003 einem Gegner unterlegen. Die damalige Niederlage im Qualifikationsspiel zur EURO 2004 gegen Aserbaidschan kostete Trainer Dejan Savicevic den Job. Ilija Petkovic, ebenfalls ein ehemaliger Nationalspieler, übernahm das Ruder und führte das Team in ruhiges Gewässer.

Serbien und Montenegro, das bis 2003 unter dem Namen Jugoslawien für mehrere positive Schlagzeilen im internationalen Fussball gesorgt hatte, hat unter Petkovics Führung die Niederlage in Pflichtspielen noch nicht kennen gelernt. Auf dem Weg zur WM nach Deutschland gewann das Team sechs seiner acht Partien und kassierte lediglich einen einzigen Gegentreffer. „Unser Erfolgsgeheimnis ist die Harmonie in unserer Mannschaft“, sagt Petkovic.

Bester Torschütze: Mateja Kezman, 5

Besonders stolz darf der Trainer auf seine Abwehr sein, aus der Torwart Dragoslav Jevric und Kapitän Mladen Krstajic herausragen. Seit Monaten zählt die Verteidigung der Serben und Montenegriner zu den stärksten in ganz Europa. Schon mancher namhafte Gegner hat sich an diesem Bollwerk die Zähne ausgebissen. Argentinien, die Niederlande und die Elfenbeinküste werden es bei der WM aber nicht nur mit einem abwehrstarken Rivalen zu tun bekommen. Serbien und Montenegro spielt traditionellerweise einen technisch gepflegten und offensiven Fussball. Dazu verfügt Petkovic auch über die entsprechenden Spieler,

beispielsweise Dejan Stankovic, Savo Milosevic, Ognjen Koroman und Mateja Kezman. In Serbien und Montenegro trauen die Fans der Mannschaft bei der WM viel zu, obschon sie in der Gruppe C auf starke Gegner trifft. Petkovic ist bemüht, die Euphorie und die grossen Erwartungen seiner Landsleute zu dämpfen: „Wir haben eine grossartige Mannschaft, aber uns steht bis zum WM-Auftakt noch viel Arbeit bevor. Wir dürfen uns nicht auf den Lorbeeren aus der Qualifikation ausruhen, das wäre fatal.“ Sonst würde Serbien und Montenegro schnell wieder erfahren, was eine Niederlage ist.

DER TRAINER UND DER STAR

Bisherige WM-Teilnahmen (als Jugoslawien) 1930 Uruguay 1950 Brasilien 1954 Schweiz 1958 Schweden 1962 Chile 1974 BRD 1982 Spanien 1990 Italien 1998 Frankreich

4. Platz 5. Platz 7. Platz 5. Platz 4. Platz 7. Platz 16. Platz 5. Platz 10. Platz

Meiste WM-Spiele: Dragan Stojkovic (1990, 1998), Ivica Surjak (1974, 1982), Dragoslav Sekularac (1958, 1962), je 9 Bester WM-Torschütze: Drazen Jerkovic, 4 (1962) Ewige WM-Rangliste: 11. Platz (37 Spiele, 16 Siege, 8 Unentschieden, 13 Niederlagen, 60:46 Tore)

Die Aufstellung Ognjen Koroman (links) behauptet sich gegen den Tunesier Ziad Jaziri. Zigic

Kezman

Wussten Sie, dass... Stankovic

Dragutinovic

Djordjevic Koroman

Duljaj

Vidic

Krstajic

Jevric

82

JUNI/JULI 2006

Gavrancic

… Raúl der einzige Spieler war, der in der Qualifikation für die WM 2006 gegen Serbien und Montenegro ein Tor erzielte? Der Spanier war beim 1:1 am 7. September 2005 in Madrid erfolgreich. … Savo Milosevic und Dejan Stankovic die einzigen Mitglieder des aktuellen Spielerkaders von Serbien und Montenegro sind, die Jugoslawien bei der WM 1998 vertraten? Milosevic absolvierte beim Turnier in Frankreich zwei Partien, Stankovic drei. … Trainer Ilija Petkovic als Spieler an zwei

bedeutenden Turnieren teilgenommen hat? 1968 stand er mit Jugoslawien im Europameisterschaftsendspiel, 1974 nahm er an der WM-Endrunde in Deutschland teil und erzielte beim 9:0-Sieg im Gruppenspiel gegen Zaire gar einen Treffer. … Zvonimir Vukic das allererste Tor von Serbien und Montenegro in einem WM-Qualifikationsspiel erzielt hat? Es gelang ihm am 4. September 2004 in der 4. Spielminute gegen San Marino (Schlussresultat 0:3).

Ilija Petkovic (60/Serbe/seit 2003) Er ersetzte vor drei Jahren Dejan Savicevic, den ehemaligen Spitzenfussballer, und schaffte ungeschlagen die Qualifikation für die WM in Deutschland. Petkovic ist bereits zum zweiten Mal Trainer seines Heimatlandes. Früher trainierte der ehemalige Nationalspieler unter anderem die Vereine Troyes (Frankreich) und Servette (Schweiz).

Mateja Kezman (26/Angriff/Atlético Madrid) Der internationale Durchbruch gelang ihm beim PSV Eindhoven. Im Jahr 2004 folgte er dem Ruf des FC Chelsea. In England kam der Angreifer aber nur unregelmässig zum Einsatz, weshalb er im vergangenen Jahr nach Spanien zu Atlético Madrid wechselte. Kezman ist wieselflink und antrittsstark. Sein Potenzial hat er noch nicht ausgeschöpft.

Serbien und Montenegro Fläche: 102 173 km² Einwohner: 8,1 Millionen Hauptstadt: Belgrad (1,3 Millionen) Verband: Football Association of Serbia and Montenegro (FSSCG) Gründung: 1919 FIFA-Mitglied seit: 1919 Website: www.fsj.co.yu Anzahl Fussballer: 473 500 Anzahl Vereine: 2800 Anzahl Teams: 7500

JUNI/JULI 2006

83

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE C: NIEDERLANDE Qualifikation Niederlande – Tschechische Rep. 2:0 Mazedonien EJR – Niederlande 2:2 Niederlande – Finnland 3:1 Andorra – Niederlande 0:3 Rumänien – Niederlande 0:2 Niederlande – Armenien 2:0 Niederlande – Rumänien 2:0 Finnland – Niederlande 0:4 Armenien – Niederlande 0:1 Niederlande – Andorra 4:0 Tschechische Rep. – Niederlande 0:2 Niederlande – Mazedonien EJR 0:0

Van Basten will den Pokal DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Edwin van der Sar (12 Sp.) Manchester U. (ENG) 2. Dirk Kuyt (11)

Feyenoord

3. Ruud van Nistelrooy (10) Manchester U. (ENG) 4. Giovanni van Bronckhorst (10)

FC Barcelona (ESP)

5. Denny Landzaat (10)

AZ Alkmaar

6. Rafael van der Vaart (9) Hamburger SV (GER) 7. Phillip Cocu (8)

PSV Eindhoven

8. Khalid Boulahrouz (7)

Hamburger SV (GER)

9. Wesley Sneijder (7)

Ajax Amsterdam

10. Nigel De Jong (7)

Hamburger SV (GER)

11. Hedwiges Maduro (7)

Ajax Amsterdam

12. Barry Opdam (6)

AZ Alkmaar

13. Arjen Robben (6)

FC Chelsea (ENG)

14. Marc van Bommel (6)

FC Barcelona (ESP)

15. Robin van Persie (6)

FC Arsenal (ENG)

16. Romeo Castelen (5)

Feyenoord

17. John Heitinga (4)

Ajax Amsterdam

18. Jan Kromkamp (4)

FC Liverpool (ENG)

19. Edgar Davids (4)

Tottenham (ENG)

20. Roy Makaay (4)

Bayern München (GER)

Die Aufstellung

Kuyt

Van Nistelrooy

Cocu

Van der Vaart

Van Bronckhorst Opdam

Van Bommel

Boulahrouz

Van der Sar

84

Robben

JUNI/JULI 2006

Kromkamp

Marco van Basten war einst einer der weltbesten Stürmer und gewann fast alles, was es im Fussball zu gewinnen gibt – ausser den Weltmeistertitel. Den will er nun als niederländischer Nationaltrainer erringen, und zwar in diesem Jahr in Deutschland: „Mein Team tritt bei der WM mit dem Ziel an, den Siegerpokal zu holen.“ Van Bastens Aussage hat nichts mit Selbstüberschätzung zu tun, obschon die beste Zeit der niederländischen Nationalmannschaft schon etwas zurückliegt – WM-Finalist 1974 und 1978 –,

auf dem Weg zur WM-Endrunde 2002 scheiterte und bei der EURO 2004 im Viertelfinale ausschied. Van Basten strotzt vor Selbstvertrauen und Zuversicht. Dazu hat er auch allen Grund, schliesslich dominierte sein Team, das er nach der EURO 2004 von Dick Advocaat übernommen hat, die Gruppe 1 der Europa-Ausscheidung für die WM 2006 fast nach Belieben. Selbst renommierte Gegner wie die Tschechische Republik und Rumänien sahen von den zeitweise entfesselt aufspielenden Niederländern nur die Absätze. Zehn Siege und zwei

Bester Torschütze: Ruud van Nistelrooy, 7

Unentschieden in zwölf Partien und ein Torverhältnis von 27:3 drücken die Überlegenheit des Europameisters von 1988 auch zahlenmässig aus. Seit Van Basten Nationaltrainer ist, spielt „Oranje“ attraktiv und stets im Vorwärtsgang. Sie ist hervorragend besetzt, mit technisch überdurchschnittlichen, taktisch glänzend geschulten und spielintelligenten Kickern. Van Basten scheint die ideale Mischung aus erfahrenen Spielern, die selbst in hektischen Phasen einen kühlen Kopf bewahren, und unbekümmerten Talenten, die für frischen Wind sorgen, gefunden zu haben. Der „Bondscoach“ sieht es nicht

als Nachteil, dass sein Team mit Argentinien, Serbien und Montenegro sowie der Elfenbeinküste der so genannten Todesgruppe zugelost wurde: „Ich habe nichts dagegen, gleich zu Beginn gegen drei technisch und offensiv starke Teams anzutreten. Denn wenn wir gleich am Anfang auf schwierige Gegner treffen, wissen wir, mit wem wir es zu tun haben.“ Gedanken daran, über diese grossen Steine stolpern zu können, verschwendet Van Basten nicht. Auch holprige Wege führen zum Ziel – und das ist für die Niederlande Berlin. Dort findet am 9. Juli das WM-Finale statt.

DER TRAINER UND DER STAR Jubelt Dirk Kuyt auch bei der WM in Deutschland?

Bisherige WM-Teilnahmen 1934 1938 1974 1978 1990 1994 1998

Italien Frankreich BRD Argentinien Italien USA Frankreich

9. Platz 14. Platz 2. Platz 2. Platz 15. Platz 7. Platz 4. Platz

Meiste WM-Spiele: Ruud Krol (1974, 1978), Wim Jansen (1974, 1978), Johnny Rep (1974, 1978), je 14 Bester WM-Torschütze: Jonny Rep, 7 (1974, 1978) Ewige WM-Rangliste: 9. Platz (32 Spiele, 14 Siege, 9 Unentschieden, 9 Niederlagen, 56:36 Tore)

Wussten Sie, dass ... … die Niederlande die erste Nation waren, die zwei WM-Endspiele in Folge verloren hat? 1974 unterlag „Oranje“ Gastgeber Bundesrepublik Deutschland 1:2 und 1978 dem Team von Veranstalter Argentinien 1:3 nach Verlängerung. Deutschland verlor die WM-Endspiele 1982 (gegen Italien) und 1986 (gegen Argentinien). … die Niederlande in der Qualifikation für die WM 2006 in neun Spielen keinen Gegentreffer einstecken mussten? Torhüter Edwin van der Sar blieb während 887 Minuten ungeschlagen.

… die Niederlande bei den letzten beiden WM-Teilnahmen jeweils von Brasilien eliminiert wurden? 1994 in den USA im Viertelfinale (2:3) und 1998 in Frankreich im Halbfinale (im Elfmeterschiessen). … Marco van Basten bei WM-Endrunden kein einziges Tor schoss? Der ehemalige Weltklassestürmer erzielte für die Niederlande in WM-Qualifikationsspielen 24 Treffer, aber keinen bei einer WM-Endrunde. Van Basten absolvierte fünf WM-Spiele, allesamt 1990 in Italien.

Marco van Basten (41/Niederländer/seit 2004) Einer der besten Stürmer, die es jemals gegeben hat. Europameister, dreifacher Gewinner des Europapokals der Landesmeister (heute UEFA Champions League). Der ehemalige Angreifer der AC Milan und von Ajax Amsterdam ist erstmals in seiner Karriere Cheftrainer, nachdem er zuvor Assistent von Jugendteams war. Van Basten lässt offensiv spielen.

Ruud van Nistelrooy (29/Angriff/Manchester United) Ein Garant für viele und oftmals schöne Tore. Ein spektakulärer und sehr effizienter Stürmer. Unberechenbar, hat kaum Schwachpunkte. Van Nistelrooy spielt bei Manchester United und im Nationalteam seit Jahren auf höchstem Niveau. Er ist bei den Fans nicht nur wegen seiner vielen Tore, sondern auch wegen seiner natürlichen Art sehr beliebt.

Niederlande Fläche: 41 526 km² Einwohner: 16,2 Millionen Hauptstadt: Amsterdam (737 000) Verband: Koninklijke Nederlandse Voetbalbond (KNVB) Gründung: 1889 FIFA-Mitglied seit: 1904 Website: www.knvb.nl Anzahl Fussballer: 1 260 900 Anzahl Vereine: 4100 Anzahl Teams: 58 900

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE D: MEXIKO Qualifikation

Ewiger Geheimfavorit Mexiko ist so etwas wie der ewige Geheimfavorit bei WM-Endrunden. Selten aber standen die Chancen so gut, den Vorschusslorbeeren gerecht zu werden. Das Team von Trainer Ricardo La Volpe ist gefestigt, der Stamm spielt seit Jahren zusammen. Beim Konföderationen-Pokal 2005 belegte Mexiko nach teilweise begeisternden Auftritten den vierten Schlussrang. Souverän wie immer absolvierte das Team die Qualifikation in der Nord-/Mittelamerika- und Karibikzone und sicherte sich damit die 13. Teilnahme an einer WM-Endrunde. Die Stärken Mexikos liegen zum einen in der taktischen Disziplin, die die Mannschaft offenbart. Jeder Spieler weiss genau, was er auf dem Feld zu tun hat, alle beteiligen sich an der Offensiv- und an der Defensivarbeit. Hinzu kommt die individuelle Klasse einiger Kadermitglieder. Jared Borgetti gehört zu den effizientesten Torjägern der Welt, Rafael

DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Jared Borgetti (14 Sp.)

Bolton Wanderers (ENG)

2. Oswaldo Sánchez (12)

Guadalajara

3. Carlos Salcido (12)

Guadalajara

4. Zinha (12)

Toluca

5. Francisco Rodríguez (11) Guadalajara 6. Rafael Márquez (11)

FC Barcelona (ESP)

7. José Fonseca (11)

Cruz Azul

8. Jaime Lozano (11)

Tigres

9. Luis Perez (11)

Monterrey

10. Gonzalo Pineda (10)

Pumas

11. Ricardo Osorio (8)

Cruz Azul

12. Pavel Pardo (8)

América

13. Alberto Medina (8)

Guadalajara

14. Hector Altamirano (7)

San Luis

15. Mario Méndez (7)

Toluca

16. Ramón Morales (7)

Tigres

17. Hugo Sánchez (6)

Tigres

18. Salvador Carmona (5)

Cruz Azul

19. Juan Pablo Rodríguez (5) UAG 20. Cuauhtemoc Blanco (5)

Borgetti

Elegant: Spielmacher Zinha.

Salcido

F. Rodríguez

Zinha

Márquez

O. Sánchez

86

Wussten Sie, dass ... Pérez

Pardo

JUNI/JULI 2006

Bester Torschütze: Jared Borgetti, 14

Bisherige WM-Teilnahmen 1930 1950 1954 1958 1962 1966 1970 1978 1986 1994 1998 2002

Uruguay Brasilien Schweiz Schweden Chile England Mexiko Argentinien Mexiko USA Frankreich Korea/Japan

13. Platz 12. Platz 13. Platz 16. Platz 11. Platz 12. Platz 6. Platz 16. Platz 6. Platz 13. Platz 13. Platz 11. Platz

Meiste WM-Spiele: Antonio Carbajal, 11 (1950, 1954, 1958, 1962, 1966)

Die Aufstellung

Lozano

öffentlich zu kritisieren. Beim Konföderationen-Pokal 2005 waren zudem die Deutschen den Mexikanern in der Verlängerung des Spiels um Platz drei körperlich klar überlegen. Die meisten Mexikaner spielen in der Liga ihres Heimatlandes, in der vergleichsweise hohe Löhne bezahlt werden. Lediglich Borgetti (seit 2005 bei Bolton) und Márquez (Barcelona) sind derzeit in Europa tätig. Doch in La Volpes Aufgebot befinden sich einige Spieler, die sich für Aufgaben im Ausland empfehlen könnten. Voraussetzung dafür ist ein erfolgreiches Abschneiden bei der WMEndrunde 2006.

DER TRAINER UND DER STAR

América

Fonseca

Márquez ist ein Innenverteidiger von herausragendem Format. Der offensive Mittelfeldspieler Jaime Lozano verfügt über eine gefährliche Freistosstechnik. Und als Joker steht Altmeister Cuauhtemoc Blanco zur Verfügung, ein fintenreicher und schlitzohriger Stürmer. Die Offensivabteilung wird angeführt von Spielmacher Zinha, einem in Brasilien geborenen und später eingebürgerten Spielmacher. Was also spricht dagegen, dass Mexiko in Deutschland weit vorstösst? Nun, vielleicht die hohe Erwartungshaltung der Medien oder die Störfeuer ehemaliger Nationalspieler wie Hugo Sanchez, der keine Gelegenheit auslässt, La Volpe

Dominikanische Rep. – Mexiko 0:10 Mexiko – Dominikanische Rep. 8:0 Trinidad und Tobago – Mexiko 1:3 Mexiko – St. Vincent u. d. Gren. 7:0 St. Vincent u. d. Gren. – Mexiko 0:1 Mexiko – Trinidad und Tobago 3:0 St. Kitts und Nevis – Mexiko 0:5 Mexiko – St. Kitts und Nevis 8:0 Costa Rica – Mexiko 1:2 Mexiko – USA 2:1 Panama – Mexiko 1:1 Guatemala – Mexiko 0:2 Mexiko – Trinidad und Tobago 2:0 Mexiko – Costa Rica 2:0 USA – Mexiko 2:0 Mexiko – Panama 5:0 Mexiko – Guatemala 5:2 Trinidad und Tobago – Mexiko 2:1

Osorio

… Mexiko 1986 das erste Gastgeberland war, das bei einer WM-Endrunde ausschied, ohne ein Spiel verloren zu haben? Neben drei Siegen gab es bei der damaligen Heim-WM zwei Unentschieden; schliesslich unterlag Mexiko im Viertelfinale der Bundesrepublik Deutschland im Elfmeterschiessen. … Mexiko erst einmal bei einer WMEndrunde gegen eine afrikanische Mannschaft spielte? 1978 in Argentinien verloren die Mittelamerikaner gegen Tunesien mit 1:3 und waren damit an

einem Stück Fussballgeschichte beteiligt: Es war dies der erste Erfolg eines afrikanischen Teams bei einer WM-Endrunde überhaupt. … Jared Borgetti mit seinen 14 Treffern in der abgelaufenen WM-Qualifikation der beste Torschütze überhaupt war? In der ewigen Rangliste belegt er damit Rang drei hinter dem Iraner Daei (30 Tore) und dem Japaner Miura (21). … Mexiko und Portugal bisher erst einmal (1969) aufeinander trafen? Die Partie endete damals 0:0.

Bester WM-Torschütze: Luis Hernández, 4 (1998)

Ricardo La Volpe (54/Argentinier/seit 2002) Er wurde 1978 Weltmeister – als dritter Torwart. Er gilt als Verfechter des Offensivspiels und entdeckt immer wieder Talente. Die Tatsache, dass er hie und da Mühe bekundet, sein Temperament zu zügeln, brachte La Volpe schon mehrfach Probleme ein. So wird er trotz seiner Erfolge von den Medien in Mexiko permanent in Frage gestellt. Allerdings lässt sich der zur Sturheit neigende Fussballlehrer davon überhaupt nicht beeindrucken.

Jared Borgetti (32/Angriff/Bolton Wanderers) Erfolgreichster Torschütze in der WMQualifikation 2006: 14 Treffer! Er erzielte in bislang 69 Länderspielen 35 Tore – mexikanischer Rekord. Borgetti ist wendig, fast immer zur richtigen Zeit am richtigen Platz, aussergewöhnlich kopfballstark. Spät schaffte er den Sprung nach Europa. Borgetti fand sich bei seinem neuen Klub Bolton Wanderers erstaunlich schnell zurecht und etablierte sich als regelmässiger Torschütze.

Ewige WM-Rangliste: 13. Platz (41 Spiele, 10 Siege, 11 Unentschieden, 20 Niederlagen, 43:79 Tore)

Mexiko Fläche: 1 953 162 km2 Einwohner: 102,3 Millionen Hauptstadt: Mexiko-Stadt (8,7 Mio.) Verband: Federación Mexicana de Fútbol Asociación, A.C. (FMF) Gründung: 1927 FIFA-Mitglied seit: 1929 Website: www.femexfut.org.mx Anzahl Fussballer: 7,4 Mio. Anzahl Vereine: 1493 Anzahl Teams: 20 000

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magazine

DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE D: IRAN Qualifikation Iran – Katar 3:1 Laos – Iran 0:7 Iran – Jordanien 0:1 Jordanien – Iran 0:2 Katar – Iran 2:3 Iran – Laos 7:0 Bahrain – Iran 0:0 Iran – Japan 2:1 Korea DVR – Iran 0:2 Iran – Korea DVR 1:0 Iran – Bahrain 1:0 Japan – Iran 2:1

Aussenseiter in der Wahlheimat DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Hossein Kabei (12 Spiele)

Al-Sadd Doha (QAT)

2. Javad Nekounam (12)

Al-Sharjah (VAE)

3. Yahya Golmohammadi (11) Saba Batry Teheran 4. Ebrahim Mirzapour (11)

Foolad Ahvaz

5. Ali Karimi (11)

Bayern München (GER)

6. Mohammad Nosrati (11)

Pas Teheran

7. Ali Daei (10)

Saba Batry Teheran

8. Alireza Vahedi (9)

Al-Wasl Dubai (UAE)

9. Mehdi Mahdavikia (8)

Hamburger SV (GER)

10. Rahman Rezaei (8)

Der Iran kann mit breiter Brust nach Deutschland fahren. Die Mannschaft von Trainer Branko Ivankovic erwies sich in der Qualifikation zur WM als äusserst konstant und erlitt lediglich zwei Niederlagen; diejenige im letzten Spiel in Japan war für das Ticket nach Deutschland längst nicht mehr relevant. Zum dritten Mal nimmt der Iran an einer Endrunde teil, und in diesem Jahr stehen die Chancen gut, eine interessante Rolle einzunehmen. Natürlich bleibt das Team im Vergleich mit Mexiko und Portugal krasser Aussenseiter.

Doch mit den Eigenschaften, die das Ensemble von Ivankovic auszeichnen, sind die Asiaten ein gefährlicher Gegner für die Konkurrenz. Das defensive Gewissen der Mannschaft heisst Javad Nekounam; ihm lagen schon Angebote aus England und Deutschland vor, noch aber schnürt er seine Fussballschuhe in Asien. Das Land des WM-Gastgebers ist die bevorzugte Adresse für iranische Profis, die im Ausland spielen. Mehdi Mahdavikia, der pfeilschnelle Aussenverteidiger, steht beim Hamburger SV unter Vertrag, Mit-

Messina (ITA)

11. Vahid Hashemian (7)

Hannover 96 (GER)

12. Seyed Alavi (6)

Foulad Ahvaz

13. Ferydoon Zandi (5)

1. FC Kaiserslautern (GER)

14. Moharram Navidkia (5)

Sepahan Isfahan

15. Eman Mobali (5)

Foolad Ahvaz

16. Arash Borhani (5)

Pas Teheran

17. Ali Badavi (4)

Foolad Ahvaz

18. Sattar Zare (4)

Bargh Shiraz

19. Jalal Kameli (3)

Foolad Ahvaz

20. Javad Kazemeyan (3)

Pirouzi Teheran

Bester Torschütze: Ali Daei, 9

telfeldstratege Ali Karimi schaffte den Sprung zu Bayern München; Ferydoon Zandi, der in Deutschland aufgewachsen ist, trägt das Trikot des 1. FC Kaiserslautern, der kopfballstarke Stürmer Vahid Hashemian („Wir haben Deutschland vieles zu verdanken.“) schiesst seine Tore für Hannover 96. Moharram Navidkia kehrte im Januar vom VfL Bochum leihweise in seine Heimat zurück, um im Hinblick auf die WM-Endrunde Spielpraxis zu erhalten. Und der unverwüstliche Angreifer Ali Daei, abermals bester iranischer Torschütze in der Qualifikation, erlebte den Höhepunkt seiner Karriere bei Bayern München.

Alle diese Spieler haben im Ausland wertvolle Erfahrungen sammeln können, die nun der Nationalmannschaft zugute kommen. Auf vergangenen Grosstaten ausruhen darf sich aber keiner von ihnen, denn es drängt eine neue Generation nach. Irans Fussball besticht durch die technische Fertigkeit der Spieler, durch die Geschwindigkeit, mit der der Ball zirkuliert; Defizite gibt es allenfalls im physischen Bereich, und Daei ist gewiss nicht mehr ganz so stark wie vor einigen Jahren. Wer die Mannschaft allerdings unterschätzt, kann böse überrascht werden.

Hashemian, Nekounam und Zandi bejubeln einen iranischen Treffer. Karimi

Alavi

Rezaei

Nekounam

Nosrati Golmohammadi

Mirzapour

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Beste WM-Torschützen: Hassan Rowshan und Iraj Danäifar (1978), Hamid Estili und Mehdi Mahdavikia (1998) je 1 Ewige WM-Rangliste: 48. Platz (6 Spiele, 1 Sieg, 1 Unentschieden, 4 Niederlagen, 4:12 Tore)

Iran

Hashemian

Zandi

Meiste WM-Spiele: 10 Spieler mit je 3 Spielen (1978 und 1998)

DER TRAINER UND DER STAR

Die Aufstellung

Daei

Bisherige WM-Teilnahmen

Mahdavikia

Wussten Sie, dass ... … drei iranische Spieler, die in der Qualifikation zur Endrunde 2006 eingesetzt wurden, schon 1998 bei der WM in Frankreich dabei waren? Dabei handelt es sich um Ali Daei, Khodadad Azzizi und Mehdi Mahdavikia. … der Iran in der WM-Qualifikation der AsienZone die meisten Tore (29) erzielte? … der Iran und Angola noch überhaupt nie gegeneinander spielten? Gegen Portugal

verlor der Iran im bisher einzigen Vergleich 1972 mit 0:3. Gegen Mexiko testete das Team im Jahr 2000 und unterlag 1:2. Daei erzielte den Treffer für die Asiaten. … Coach Branko Ivankovic der erste ausländische Trainer ist, der den Iran zu einer WM-Endrunde führt? … das iranische Team in jedem seiner bisher sechs WM-Endrundenspiele mindestens ein Tor kassierte?

Branko Ivankovic (51/Kroate/seit 2001) Als Kroatien bei der WM 1998 als Neuling den dritten Platz belegte, war er Assistent von Chefcoach Miroslav Blazevic. Später folgte er Blazevic nach Iran, 2001 übernahm Ivankovic die alleinige Verantwortung für das Nationalteam. „Man hat mir genug Zeit gegeben, den Spielern meine Fussballphilosophie einzuimpfen“, begründet er seinen Erfolg mit dem iranischen Nationalteam.

Ali Karimi (27/Mittelfeld/Bayern München) Er verfügt über ein riesiges Repertoire an Tricks, ist schnell und dribbelstark, hat Qualitäten als Regisseur und Torjäger. Asiens Fussballer des Jahres 2004 gilt allerdings als nicht allzu trainingsfleissig – dennoch schaffte er den Durchbruch bei Bayern München, auch wenn er nicht immer in der Startformation stand. Im März verletzte sich Karimi an den Bändern und fiel einige Wochen lang aus.

Fläche: 1 648 000 km2 Einwohner: 66,4 Millionen Hauptstadt: Teheran (7 Millionen) Verband: IR Iran Football Federation (IRIFF) Gründung: 1920 FIFA-Mitglied seit: 1945 Website: www.iriff.ir Anzahl Fussballer: 797 800 Anzahl Vereine: 2535 Anzahl Teams: 16 800

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE D: ANGOLA Qualifikation Tschad – Angola 3:1 Angola – Tschad 2:0 Algerien – Angola 0:0 Angola – Nigeria 1:0 Gabun – Angola 2:2 Angola – Ruanda 1:0 Angola – Simbabwe 1:0 Simbabwe – Angola 2:0 Angola – Algerien 2:1 Nigeria – Angola 1:1 Angola – Gabun 3:0 Ruanda – Angola 0:1

Höhepunkt am 11. Juni DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Yamba Asha (12 Spiele) AS Aviação 2. André (11)

Al-Kuwait (KUW)

3. Gilberto (11)

Al Ahly (EGY)

4. Jamba (10)

AS Aviação

5. João Pereira (10)

Moreirense (POR)

6. Figueiredo (10)

SC Varzim (POR)

7. Kali (9)

FC Barreirense (POR)

8. Flávio (9)

Al Ahly (EGY)

9. Akwá (8)

Al-Wakra (QAT)

10. Maurito (8)

Al-Wahda (UAE)

11. Love (8)

AS Aviação

12. Zé Kalanga (8)

Petro Atlético

13. Jacinto (7)

AS Aviação

14. Freddy (7)

Moreirense (POR)

15. Mendonça (6)

SC Varzim

16. Mauro (4)

Estrela Amadora (POR)

17. Lebo Lebo (3)

Sagrada Esperança

18. Locõ (3)

Benfica Luanda

19. Mantorras (3)

Benfica Lissabon (POR)

20. Lopes (3)

Petro Atlético

Die Aufstellung

Mantorras

Luis De Oliveira Gonçalves ist mittlerweile so beliebt in Angola, dass die Anhänger der Fussballnationalmannschaft fordern, der Trainer sei mit einem Vertrag auf Lebenszeit auszustatten. Seit sich Angola im letzten Qualifikationsspiel in Ruanda mit 1:0 durchsetzte und damit die erstmalige Teilnahme an einer WMEndrunde feststeht, herrscht im westafrikanischen Land eine riesige Euphorie. De Oliveira Gonçalves ist mit den beschränkten Möglichkeiten seines Ver-

bandes bestens vertraut – schliesslich war er vor seiner Berufung zum Coach der ANationalmannschaft im Juniorenbereich tätig. Nach seiner Beförderung machte sich der Fussballlehrer auf, in Portugal nach Talenten mit angolanischen Wurzeln zu forschen. Im März 2006 gelang es ihm beispielsweise, Pedro Emanuel zu überreden, das Trikot der „Schwarzen Antilopen“ zu tragen. Emanuel ist beim FC Porto in der Innenverteidigung Stammspieler und eine willkommene

doch das war das Team auch in der Qualifikation. Und dort liess die Mannschaft immerhin Nigeria hinter sich, holte in zwei Vergleichen mit dem berühmten Gegner vier Punkte. Dennoch bedarf es einer ausserordentlichen Leistung, um nicht nach den Gruppenspielen abreisen zu müssen. De Oliveira Gonçalves muss bei der Weltmeisterschaft auf denjenigen Spieler verzichten, den er in der Qualifikation am häufigsten einsetzte: Yamba Asha wurde im Oktober 2005 des Dopingmissbrauchs überführt und wurde von der FIFA bis zum 8. August 2006 weltweit gesperrt.

Akrobatisch: Angolas Mittelfeldspieler Maurito.

Bisherige WM-Teilnahmen –

Meiste WM-Spiele: – Bester WM-Torschütze: – Ewige WM-Rangliste: –

Angola Fläche: 1 246 700 km2 Einwohner: 13,5 Millionen Hauptstadt: Luanda (2,7 Millionen) Verband: Federaçao Angolana de Futebol (F.A.F.) Gründung: 1979 FIFA-Mitglied seit: 1980 Website: www.fafutebol.com Anzahl Fussballer: 43 000 Anzahl Vereine: 100 Anzahl Teams: 500

Akwá

Maurito

André Figueiredo

Gilberto

Pedro Emanuel

Jamba

João Pereira

90

Verstärkung für den WM-Neuling. Aus angolanischer Sicht wird der Höhepunkt des Turniers in Deutschland zweifellos bereits am 11. Juni stattfinden, wenn die Mannschaft in Köln auf Portugal trifft. Die Hoffnungen, eine Sensation zu schaffen (und das wäre schon ein Unentschieden), fussen vor allem auf der solide organisierten Defensive sowie auf den Fähigkeiten der beiden Angreifer Akwá und Mantorras. Letzterer spielt bei Benfica Lissabon; beim portugiesischen Renommierklub ist er zwar nicht der grosse Star, doch immerhin gelangt er regelmässig zu (Teil-)Einsätzen. Angola ist in Deutschland krasser Aussenseiter,

DER TRAINER UND DER STAR

Wussten Sie, dass ...

Kali

Bester Torschütze: Fabrice Akwá, 5

JUNI/JULI 2006

Jacinto

… Angola erst 1986 erstmals an einer WM- … von den 15 Toren, die Angola in der Qualifikation teilnahm? Qualifikation erzielte, nur vier in der ersten … das westafrikanische Team seit 18 HeimHalbzeit fielen? spielen in der WM-Qualifikation unge- … Angola seit 1977 nur vier Spiele absolvierte, schlagen ist? Die letzte Niederlage vor in denen der Gegner nicht aus Afrika kam? eigenem Publikum erlitt Angola 1989 Nebst Portugal waren Kuba, die Republik gegen Kamerun (1:2). Korea und Japan die Gegner. … von den Spielern, die 2001 bei der U-20- … in Deutschland zum dritten Mal hintereinander bei einer WM-Endrunde ein Weltmeisterschaft in Argentinien das Achasiatisches und ein afrikanisches Team telfinale erreichten, drei auch im Kader für in den Gruppenspielen aufeinander die WM 2006 stehen? Dabei handelt es sich treffen? um Gilberto, Mantorras und Mendonça.

Luis De Oliveira Gonçalves (48/Angolaner/seit 2003) Er trainierte zuvor die U-20-Nationalmannschaft, mit der er 2001 bei der FIFA Junioren-Weltmeisterschaft in Argentinien das Achtelfinale erreichte. „Angola ist fussballerisch kein Entwicklungsland“, sagt De Oliveira Gonçalves. Er lässt einen eher defensiv orientierten, gut organisierten Fussball spielen. Im System von De Oliveira Gonçalves fehlt ein eigentlicher Offensivregisseur im Mittelfeld.

Fabrice Akwá (28/Angriff/Al-Wakra) Der Spielführer wurde als Jugendlicher von Benfica Lissabon verpflichtet, der Durchbruch gelang ihm in Portugal aber nicht. 1998 wechselte er nach Katar, wo er seither einer der treffsichersten Stürmer der Liga ist. Akwá schoss in der Qualifikation fünf Tore, darunter das entscheidende beim 1:0 im letzten Spiel gegen Ruanda. Akwá trainierte schon als Jugendlicher unter Trainer Luis De Oliveira Gonçalves.

Fabrice Akwá.

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DIE 32 MANNSCHAFTEN

GRUPPE D: PORTUGAL Qualifikation Lettland – Portugal 0:2 Portugal – Estland 4:0 Liechtenstein – Portugal 2:2 Portugal – Russland 7:1 Luxemburg – Portugal 0:5 Slowakei – Portugal 1:1 Portugal – Slowakei 2:0 Estland – Portugal 0:1 Portugal – Luxemburg 6:0 Russland – Portugal 0:0 Portugal – Liechtenstein 2:1 Portugal – Lettland 3:0

Spektakuläre Flügel Das verlorene Finale bei der EURO 2004 im eigenen Land ist längst abgehakt – Portugal reist mit grossem Selbstvertrauen nach Deutschland, blieb doch die Mannschaft in der gesamten WM-Qualifikation ungeschlagen. Das Team ist in dieser Zusammensetzung routiniert genug, um weit vorzustossen. Einen eigentlichen Schwachpunkt gibt es in der Mannschaft von Trainer Luiz Felipe Scolari nicht. Torhüter Ricardo hat seinen Wert nachdrücklich bewiesen, vor ihm verteidigen vier Spieler, die im Ausland unter Vertrag stehen. Abwehrchef Ricardo Carvalho, bei der EM überragend, spielt ebenso für Chelsea wie Paulo Ferreira, den sein Vereinstrainer José Mourinho kurz und knapp zum „besten Verteidiger der Welt“ erkoren hat. Miguel, ein schneller Aussenspieler, und der erfahrene Jorge Andrade komplettieren den Defensivverbund. Im Mittelfeld steht Rui Costa nicht mehr

DIE SPIELER Die Top 20 der Qualifikation nach Einsätzen 1. Jorge Andrade (12 Sp.)

Deportivo La Coruña (ESP)

2. Cristiano Ronaldo (12)

Manchester United (ENG)

3. Pauleta (12)

Paris Saint-Germain (FRA)

4. Ricardo (11)

Sporting Lissabon

5. Deco (11)

FC Barcelona (ESP)

6. Maniche (11)

FC Chelsea (ENG)

7. Ricardo Carvalho (9)

FC Chelsea (ENG)

8. Paulo Ferreira (9)

FC Chelsea (ENG)

9. Costinha (9)

Dynamo Moskau (RUS)

10. Simão Sabrosa (8)

Benfica Lissabon

11. Helder Postiga (8)

FC Porto

12. Petit (7)

Benfica Lissabon

13. Luis Figo (6)

Inter Mailand (ITA)

14. Tiago (6)

Olympique Lyon (FRA)

15. Nuno Valente (5)

FC Everton (ENG)

16. Caneira (4)

FC Valencia (ESP)

17. Miguel (4)

FC Valencia (ESP)

18. Nuno Gomes (4)

Benfica Lissabon

19. Luis Boa Morte (4)

Fulham FC (ENG)

20. Fernando Meira (3)

VfB Stuttgart (GER)

Bester Torschütze: Pauleta, 11

zur Verfügung, doch der Regisseur wurde schon während der EURO 2004 von Deco abgelöst. Im Unterschied zu seinem Vorgänger, dessen Spiel ausschliesslich nach vorne ausgerichtet ist, ist der gebürtige Brasilianer ein Zweiwegspieler mit Stärken in der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Spektakulär besetzt sind die Flügel: Cristiano Ronaldo und Rückkehrer Luis Figo sind imstande, jede Abwehr auszuspielen. Und hinter ihnen wartet Simão Sabrosa, der bei Benfica Lissabon eine starke Saison spielte, auf Einsatzgelegenheiten. Als Stossstürmer schliesslich fungiert Pauleta, dessen Tor-

quote aussergewöhnlich hoch ist, der allerdings bisher bei grossen Turnieren seinen Ruf als Torjäger nicht rechtfertigen konnte. Diese Position ist die einzige, die Scolari nicht doppelt besetzen kann. Pauletas Ersatz Nuno Gomes ist ein ganz anderer Typ Angreifer: beweglich, aber physisch nicht mit denselben Fähigkeiten ausgestattet. Für Pauleta, Luis Figo und auch Costinha dürfte die WM-Endrunde der letzte grosse Auftritt im Nationalteam werden. Sie werden alles daran setzen, ihre Länderspielkarriere mit einem Erfolg abzuschliessen.

DER TRAINER UND DER STAR Spektakulärer Offensivspieler: Portugals Cristiano Ronaldo.

Die Aufstellung

Pauleta

Wussten Sie, dass ... Figo

Costinha

Ferreira

Ronaldo

Deco

Andrade

Maniche

Carvalho

Ricardo

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Miguel

… Portugal in bisher zwölf WM-Endrundenpartien noch nie unentschieden spielte? Bisher resultierten sieben Siege und fünf Niederlagen. … der Brasilianer Luiz Felipe Scolari der zweite Trainer ist, der Weltmeister wurde (2002 mit Brasilien) und bei der darauf folgenden WM-Endrunde ein anderes Team coacht? Sein „Vorgänger“ ist Landsmann Carlos Alberto Parreira (Titelgewinn 1994 mit Brasilien, 1998 Endrundenteilnahme mit Saudiarabien).

… Portugal eines von sieben europäischen Teams ist, das die Qualifikation zur WM in Deutschland ohne Niederlage überstand? Dabei erzielten die Lusitaner den höchsten Durchschnitt an Plustoren (2,92). Stürmer Pauleta wurde mit elf Treffern bester Torschütze in der Europazone. … Portugal zusammen mit den Niederlanden Rekordhalter bezüglich verwerteter Elfmeter bei einer einzigen Endrunde ist? 1966 verwandelte Eusébio viermal.

Luiz Felipe Scolari (57/Brasilianer/seit 2002) Er führte Brasilien 2002 zum Gewinn des Weltmeistertitels, zwei Jahre später Portugal ins Endspiel der EURO (0:1 gegen Griechenland). Scolari geht unbeirrt seinen Weg und scheut sich nicht, Stars auf die Ersatzbank zu setzen. Immer wieder wird spekuliert, dass der ebenso eigenwillige wie erfolgreiche Scolari noch einmal in den Klubfussball zurückkehren möchte.

Luis Figo (33/Angriff/Inter Mailand) Trotz Cristiano Ronaldo und Deco bleibt er der populärste Fussballer seines Landes. Inzwischen glänzt der elegante Flügelspieler im Trikot von Inter Mailand, zuvor war er viele Jahre sehr erfolgreich für Real Madrid und den FC Barcelona tätig. Nach der EURO 2004 war Figo zwischenzeitlich aus der Nationalmannschaft zurückgetreten, unterdessen gab er aber ein glanzvolles Comeback.

Bisherige WM-Teilnahmen 1966 1986 2002

England Mexiko Korea/Japan

3. Platz 17. Platz 21. Platz

Meiste WM-Spiele: Eusébio, Coluna, Hilario, Graca, Simoes, Torres, Augusto, alle 6 (1966) Bester WM-Torschütze: Eusébio, 9 (1966) Ewige WM-Rangliste: 28. Platz (12 Spiele, 7 Siege, 5 Niederlagen, 25:16 Tore)

Portugal Fläche: 92 345 km2 Einwohner: 10,4 Millionen Hauptstadt: Lissabon (520 000) Verband: Federação Portuguesa de Futebol (FPF) Gründung: 1914 FIFA-Mitglied seit: 1923 Website: www.fpf.pt Anzahl Fussballer: 291 000 Anzahl Vereine: 2530 Anzahl Teams: 10 400

Pauleta.

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