Detailprogramm Zertifikatskurs Psychosomatische und Psychosoziale Medizin

Detailprogramm Zertifikatskurs Psychosomatische und Psychosoziale Medizin A. Lehrprogramm Der Studiengang Psychosomatische und Psychosoziale Medizin i...
Author: Simon Hochberg
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Detailprogramm Zertifikatskurs Psychosomatische und Psychosoziale Medizin A. Lehrprogramm Der Studiengang Psychosomatische und Psychosoziale Medizin ist eine berufsbegleitende, wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte und theoriegestützte Weiterbildung zur Aneignung von vertieften Kenntnissen in psychosomatischer und psychosozialer Medizin für Ärzte und Ärztinnen aller Fachrichtungen. B. Umfang und Inhalt Der Studiengang umfasst total 450 Arbeitsstunden und führt zum Erwerb von 15 ECTSPunkten. Er setzt sich wie folgt zusammen: a) Präsenzveranstaltungen im Umfang 260 Arbeitsstunden (9 ECTS-Punkte) aufgeteilt in folgende Themenschwerpunkte: - Theorie/Kenntnisse: 90 Stunden - Praktische Fertigkeiten: 90 Stunden - Fallsupervision: 60 Stunden - Entspannungsverfahren: 20 Stunden b) Selbststudium im Umfang von 130 Stunden (4 ECTS-Punkte) c) Abschlussarbeit im Umfang von 60 Stunden (2 ECTS-Punkte) C. Studienplan 1. Theorie/Kenntnisse Allgemeine Psychosomatik •

Bio-psycho-soziale Modelle von Gesundheit und Krankheit (z.B. Beiträge aus der Psychoanalyse, Entwicklungspsychologie, kognitive Verhaltenstherapie, Psychophysiologie, Systemtheorie, Kommunikationslehre, Lerntheorie, Stressmodelle, Coping, Strukturmodelle der Persönlichkeit)



Theorien und Modelle der Arzt-Patient-Beziehung Abwehrmechanismen und Widerstand)



Theorie zum Gesundheits- und Krankheitsverhalten (z.B. Bewältigung traumatisierender und kritischer Lebensereignisse)



Diagnostische Systeme und Klassifikationen (z.B. DSM IV, ICD 10, Ausblick auf DSM V, funktionelle somatische Syndrome)



Abgrenzung zu psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungsindikationen

(z.B.

Arbeitsbündnis,

Spezielle Psychosomatik •

Psychosoziale Auswirkungen akuter und chronischer Krankheiten (z.B. chronische Schmerzen, Psychoonkologie, psychosomatische Aspekte in der Transplantationsmedizin, HIV)



Verhaltensstörungen und psychische Störungen mit körperlichen Symptomen (z.B. Depressionen, Angststörungen, PTBS, Essstörungen, Anpassungsstörungen, Schlafstörungen)



Somatische Erkrankungen bei denen psychosoziale Faktoren eine entscheidende Bedeutung bei Entstehung und Fortdauer zukommen (z.B. Herzkreislaufkrankheiten, entzündliche Darmkrankheiten, Hautkrankheiten)



Psychosoziale Problemstellungen im Zusammenhang mit den Lebensphasen (z.B. frühkindliche Traumatisierungen, Adoleszentenkrisen und andere familiäre Herausforderungen, Stress am Arbeitsplatz und Burnout, Tod nahestehender Angehöriger und verzögerte Trauerreaktion)



Funktionelle somatische Symptome und Syndrome (z.B. Reizdarm, Chronic Fatigue Syndrom, Fibromyalgie, idiopathische Umweltkrankheiten)

2. Fertigkeiten Gesprächsführung •

Erstgespräch



Formen der Anamnese



Beratungsgespräch



Paar- und Familiengespräch



Allgemeine Prinzipien psychosomatischer Berichterstellung (inkl. Sozialversicherungen)

Diagnosestellung •

Strukturierte und semistrukturierte Interviews



Einsatz psychometrischer Instrumente (Fragebogen)



Anamnestische Zugänge (z.B. diagnostischen Einzelfragen)

Spezielle Techniken •

Spezifische therapeutische Interventionen (z.B. psychodynamisch, kognitivverhaltenstherapeutisch, systemisch; Krisenintervention, Langzeit- und Sterbebetreuung, Beendigung von therapeutischen Beziehungen



Schwierige Gesprächssituationen (z.B. Übermitteln schlechter Nachrichten, Emotionen)



Einsatz von Entspannungsverfahren



Psychoedukation in Gruppen (z.B. chronische Schmerzen, Schlafstörungen)



Pharmakotherapie (z.B. Schmerzmittel, Schlafmittel, Psychopharmaka)



Berücksichtigung der therapeutischen Rahmenbedingungen (Praxisorganisation, Abteilungsorganisation, Zusammenarbeit, delegierte Psychotherapie)



Ressourcenaktivierung beim Patienten und seinem Bezugssystem

3. Fallsupervision •

Bearbeiten schwieriger Gesprächssituationen und Emotionen (z.B. Wut, Angst, Trauer)



Klärung von bewussten und unbewussten Wünschen und Erwartungen sowie des Auftrages des Patienten



Gegenübertragungsanalyse



Entwicklung differenzierter verbaler und averbaler Kommunikationsmöglichkeiten



Analyse von Interaktionsabläufen und von therapeutischen Prozessen



Beurteilung, Planung und Einsatz angemessener therapeutischer Schritte (Behandlung, Beratung oder Überweisung)



Analyse von Beziehungsabläufen, eigener Norm- und Idealvorstellungen

4. Entspannungsverfahren •

Praktisches Erlernen eines Entspannungsverfahrens



Aus 3 angebotenen Verfahren wählen die Teilnehmenden eines aus: a) progressive Muskelrelaxation / basic body awareness therapy; b) autogenes Training / katathymimaginative Psychotherapie; c) Achtsamkeit)

5. Leistungskontrolle •

Die Leistungskontrolle erfolgt durch die Bewertung der wissenschaftlich fundierten Abschlussarbeit in Form eines schriftlichen Berichtes zur Reflexion und dem Transfer der erworbenen Kenntnisse in die eigene Berufstätigkeit anhand eines oder mehrerer Fallbeispiele.



Siehe Anhang für Details zum Abschlussbericht

D. Durchführung des Studiengangs und Organisatorisches •

Der Studiengang kann nur als gesamte Unterrichtseinheit absolviert werden.



Die Unterrichtseinheiten werden von verschiedenen Supervisoren/innen geleitet (s. unten für Stand Januar 2012).



Die Unterrichtssprache ist Deutsch.



Über 24 Monate finden 14 Blöcke à 1 ½ Kurstage zu Theorie/Kenntnisse und Fertigkeiten am Inselspital Bern statt: jeweils an einem Donnerstag Nachmittag von 13:15-17:45 und den ganzen Freitag von 08:15 Uhr bis 17:15 Uhr.



Kursdaten sind in der Regel: Ende Oktober, Anfang Dezember, Mitte Januar, Anfang März, Anfang Mai, Mitte Juni, Anfang September (s. unten).



Die Fallsupervisionen finden 10x pro Jahr zu jeweils 3 Stunden nach Abmachung zwischen Supervisor/in und Supervisionsgruppe statt. Supervisor/in und Supervisionsgruppe wechseln nach 12 Monaten.



Bei der Einteilung in die Supervisionsgruppen werden die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer nach Möglichkeit berücksichtigt.



Das Entspannungsverfahren wird an 5 Tagen zu je 4 Stunden nach Abmachung zwischen Dozent/in und Lerngruppe zu Beginn des Studiengangs unterrichtet (Oktober bis Dezember 2012).



Der individuelle Wunsch der Kursteilnehmerinnen und –teilnehmer, ein bestimmtes Entspannungsverfahren zu erlernen, wird nach Möglichkeit berücksichtigt.



Verpflegung: Die Kosten für das Znüni u. Zvieri sind im Kursgeld eingeschlossen. Für das Mittagessen müssen die Kursteilnehmer/innen selber aufkommen (Möglichkeit zur Verpflegung in den Restaurationsbetrieben des Inselspitals).



Allfällige Übernachtungen müssen durch die Kursteilnehmer/innen selber organisiert werden. Die Übernachtungskosten sind im Kursgeld nicht eingeschlossen.



Die Medizinische Fakultät stellt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, welche die obligatorischen Veranstaltungen besucht und die Leistungskontrolle erfüllt haben, das Zertifikat „Certificate of Advanced Studies in Psychosomatic and Psychosocial Medicine, Universität Bern (CAS PPM Unibe)“ aus.



Am Abend des letzten Kurstages findet mit den Kursteilnehmer/innen und Dozent/innen ein gemeinsames Nachtessen statt, anlässlich dessen die feierliche Übergabe des Zertifikats CAS PPM Unibe erfolgt.

Dozenten/innen

Wünsche

und

der

E. Studienprogramm (VM = Vormittag, NM = Nachmittag) Daten Kurstage Kursblock 1 25.10.2012 NM 26.10.2012 VM 26.10.2012 NM Kursblock 2 06.12.2012 NM 07.12.2012 VM 07.12.2012 NM Kursblock 3 17.01.2013 NM 18.01.2013 VM 18.01.2013 NM Kursblock 4 07.03.2013 NM 08.03.2013 VM 08.03.2013 NM Kursblock 5 02.05.2013 NM 03.05.2013 VM 03.05.2013 NM Kursblock 6 13.06.2013 NM 14.06.2013 VM 14.06.2013 NM Kursblock 7 05.09.2013 NM 06.09.2013 VM 06.09.2013 NM Kursblock 8 24.10.2013 NM 25.10.2013 VM 25.10.2013 NM Kursblock 9 05.12.2013 NM 06.12.2013 VM 06.12.2013 NM Kursblock 10 16.01.2014 NM 17.01.2014 VM 17.01.2014 NM Kursblock 11 06.03.2014 NM 07.03.2014 VM 07.03.2014 NM Kursblock 12 08.05.2014 NM 09.05.2014 VM 09.05.2014 NM Kursblock 13 12.06.2014 NM 13.06.2014 VM 13.06.2014 NM Kursblock 14 11.09.2014 NM 12.09.2014 VM 12.09.2014 NM

Kursinhalte Anamnese und Gesprächsführung Begrüssung, Kennenlernen, Einführung, Biopsychosoziale Anamnese Kommunikation, WWSZ , Auftragsklärung etc. Schwierige Gesprächssituationen Psychodynamisches / analytisches Modell Entwicklungspsychologie, biographische Anamnese Arbeitsbündnis, Übertragung und Gegenübertragung Widerstand und Abwehr Stressmodell Stress und Coping, Psychophysiologie Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen Psychopathologie Systemisches Modell Systemtheorie Kinder kranker Eltern, Eltern kranker Kinder Familieninterventionen, Paargespräch Diagnostik Testpsychologie, Fragebogen Diagnostische Systeme und Diagnostik Psychosomatisches Assessment Schmerz Schmerzdiagnostik, Klassifikation Traumatisierung, PTSD und Schmerz Multimodale Schmerztherapie Müdigkeit und Erschöpfung Chronic Fatigue (Syndrom) Burnout Gesunder und gestörter Schlaf Somatoforme Störungen u. Dissoziation Information Abschlussarbeit Dissoziative Störungen (inkl. Schwindel, Tinnitus) Somatoforme Störungen Funktionelle somatische Syndrome Affektive Störungen Angststörungen, Hypochondrie, krankheitsbezogene Ängste Depression Depression und Angststörungen (inkl. “Somatisierung”) im Alter Essstörungen und Sucht Anorexie Bulimie, Binge eating, Orthorexie Substanzmissbrauch, inkl. Medikamente Psychotherapie Psychotherapieansätze, inkl. Gruppe und Entspannung Psychoedukation Abgrenzung zu psychiatrisch-psychotherapeutischen Indikationen Psychosomatik in der Allgemeinen Inneren Medizin Psychokardiologie, Psychonephrologie Psychoonkologie, Psychosomatik in der Gynäkologie Dermatologie, Gastroenterologie Multimodale Therapien Abgabe Abschlussarbeit Rationale Pharmakotherapie Physiotherapie, Exercise Ergotherapie, Kreativtherapie Sonderthemen Abendessen mit Zertifikatübergabe Psychosomatischer Notfall, Abgrenzung Psychiatrie Berichtewesen, inkl. Sozialversicherungen Praxisgestaltung, Vernetzung

Anhang: Leistungskontrolle in Form des Abschlussberichts Formales zum Abschlussbericht •

Der Umfang des Abschlussberichts beträgt mind. 15 und max. 20 A4-Seiten (inkl. der im Text eingearbeiteten Tabellen und Abbildungen und Literaturverzeichnis auf max. 1 Seite)



Er gliedert sich in a) Einleitung, b) Fallbeispiel/psychosomatischer Zugang, c) Diskussion und d) Literaturverzeichnis



Verwendung von Schriftart Arial, Schriftgrösse 11, 1 ½-facher Zeilenabstand



Das Literaturverzeichnis soll mind. 5 und max. 20 wissenschaftlichen Original- od. Übersichtsarbeiten auflisten (Buchkapitel sollen keine zitiert werden)



Anhänge über max. 5 A4-Seiten sind zugelassen

Abgabetermin für die Abschlussarbeit Am Ende der Ausbildung im vorletzten Studienblock (12.06.2014) Bewertung der Abschlussarbeit Die Bewertung der Abschlussarbeit erfolgt zweistufig: a. „Anforderungen erfüllt“ b. „Anforderungen nicht erfüllt“ Wird die Bewertung der Abschlussarbeit mit „Anforderungen nicht erfüllt“ beurteilt, kann einmalig ein überarbeiteter Bericht oder ein zweiter (d.h. neuer) schriftlicher Bericht innerhalb von 3 Monaten unter Bezahlung einer Zusatzgebühr zur Bewertung eingereicht werden. Detaillierte Bewertungskriterien für den schriftlichen Bericht •

Jeder der nachfolgend aufgeführten 13 Evaluationspunkte wird entweder mit 2 Punkten („erfüllt“), 1 Punkt („teilweise erfüllt“) oder 0 Punkten („nicht erfüllt“) bewertet.



Von der maximal erreichbaren Punktzahl von 26 müssen mindestens 15 erreicht werden, damit die Abschlussarbeit als Ganzes die Bewertung „Anforderungen erfüllt“ erhält.



Von den maximal 4 möglichen Punkten für das Literaturverzeichnis und Formales müssen in jedem Fall mindestens 3 Punkte erreicht werden (wissenschaftlicher Anspruch an den schriftlichen Bericht).

Evaluationskriterien für die Abschlussarbeit Die Teilnehmerin, der Teilnehmer des Studienganges: Einleitung 1) Führt nachvollziehbar in die Problematik des Falls ein (Definition des Problems) 2) Stellt die Fallproblematik in den Kontext der wissenschaftlichen Literatur (was sagt die wissenschaftliche Literatur dazu: Häufigkeit, therapeutische Ansätze, klinische Bedeutung etc.) 3) Stellt einen klaren Bezug zur eigenen (Praxis)tätigkeit her (warum ist dieses Problem für mich von besonderer Bedeutung)

Fallbeispiel und psychosomatischer Zugang 4) Führt das Patientenbeispiel aus (Anamnese) 5) Beschreibt die therapeutische Beziehungsgestaltung zum Patienten (Schwierigkeiten, Hilfreiches etc.) 6) Klärt den Zugang zum dargestellten Problemkreis (Problemdefinition, Diagnostik, Auswirkungen auf das Funktionsniveau des Patienten und sein Umfeld etc.) 7) Nennt die erfolgreichen und nicht erfolgreichen Lösungsversuche (z.B. verschiedene Interventionen) Diskussion 8) Diskutiert das „typisch Psychosomatische“ am gewählten Fallbeispiel (welche Haltungen, Zugänge, Interventionen etc. unterscheiden sich von einem traditionell biomedizinisch ausgerichteten Vorgehen. Was ist am Fallbeispiel bio-psycho-sozial) 9) Diskutiert kritisch die verwendeten (Gesprächsführung, Interventionen etc.)

psychosomatischen

Techniken

10) Reflektiert, wie sich der Zugang zum gewählten Problemkreis durch Absolvierung des Studienganges verändert hat (wie hätte die Studienteilnehmerin, der Studienteilnehmer den Patienten vor Absolvierung des Studienganges diagnostiziert, behandelt etc.) 11) Macht eine Prognose, wie die sich durch den Studiengang erworbenen Kenntnisse zum gewählten Problemkreis auf die zukünftige Patientenarbeit auswirken könnten (was wird die Studienteilnehmerin, der Studienteilnehmer in Zukunft möglicherweise anders machen, was nicht, was hat das für Folgen für sie/ihn und die Patienten und warum) Literaturverzeichnis und Formales 12) Zitiert relevante Literatur 13) Hält die formalen Kriterien bei der Abfassung des schriftlichen Berichtes ein

R. von Känel/Januar 2012

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