Der neue Sonnen-Zyklus beginnt

40. Jahrgang Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt e.V. Der neue Sonnen-Zyklus beginnt Nr. 3 / 2008 Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . ...
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40. Jahrgang

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt e.V.

Der neue Sonnen-Zyklus beginnt

Nr. 3 / 2008

Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Ein Blitz vom Rande der Welt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 Die Andromeda-Galaxie (Teil 1) — Jan Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Ludwig-Metzger-Preis 2008 — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Vorschau Mai / Juni 2008 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Zur Erinnerung: Jahreshauptversammlung — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Zum Titelbild Im Januar war es wohl soweit: Der 24. Sonnen-Zyklus hat begonnen. Der Sonnenfleck mit der Nummer ¨ 10981 war der erste sichtbare Fleck mit vertauschter Polarit¨ at seit einigen Jahren. Uber diese Charakteristik definieren die Wissenschafter den Beginn eines neuen Sonnenzyklus. Bereits im Dezember 2007 wurde eine Stelle auf der Sonne gefunden, dessen Polarit¨ at vertauscht war, allerdings konnte an diesem Ort mit im sichtbaren Licht arbeitenden Teleskopen keine Verdunklung festgestellt werden. Dadurch war man gewarnt und wusste, dass es nur noch Wochen dauern w¨ urde, bis der erste Sonnenfleck des neuen 24. Zyklus erscheinen w¨ urde. Bild: Die Sonne im extremen UV-Licht, aufgenommen von SOHO (STEREO) am 25. April. 2008. Loops und B¨ogen am Sonnenrand k¨ unden von der neuen, kommenden Aktivit¨ at. (NASA / ESA) -ad

Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Gesch¨ aftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico.

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Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200. Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Dr. Dirk Scheuermann (Schriftf¨ uhrer), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Erm¨aßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected]

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News

Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Wolfgang Beike Der amerikanische Physiker John Wheeler ist am Sonntag im Alter von 96 Jahren gestorben. Wheeler, der als junger Mann noch mit Einstein und Bohr arbeitete, war an der Entwicklung der Atom- und Wasserstoffbombe beteiligt und gilt vielen als Vater der modernen Gravitationstheorie. Bei anderen Wissenschaftlern galt er als u ¨berschwenglisch und optimistisch . Seine Vorlesungen sollen voller Energie gewesen sein, oft hat er an der Tafel gleich mit beiden H¨anden geschrieben und dabei trotzdem versucht, Augenkontakt zu seinen Studenten zu behalten. Von diesen hatte er eine hohe Meinung: Universit¨aten haben Studenten, so soll er einmal gesagt haben, damit die Professoren von ihnen lernen k¨onnen. Wheeler liebte es, Dingen einen Namen zu geben. Im Herbst 1967 hielt er einen Vortrag u ¨ber die gerade entdeckten Pulsare und suchte nach einer griffigen Bezeichnung f¨ ur vollst¨andig kollabierte K¨orper. Ein Student rief Schwarzes Loch“ ” und schon war ein Begriff geboren, der aus der Astrophysik nicht mehr wegzudenken ist. Außerdem erfand er die weniger bekannten Worte Wurmloch und Quantenschaum. Als ob der Weltraum den Wissenschaftlern nicht schon genug R¨atsel aufg¨abe, kommt seit einiger Zeit noch ein selbstgemachtes hinzu. Kehrt eine Sonde nach ihrem Start einige Zeit sp¨ater zur¨ uck zur Erde und fliegt an ihr vorbei, ein sogenanntes Swing-by Man¨ over, tankt sie Geschwindigkeit f¨ ur ihre Weiterreise. Die Erde verliert bei einem solchen Vorbeiflug minimal Energie, das Raumschiff wird etwas schneller. Unter welchen Bedingungen wieviel Energie aufgenommen wird l¨aßt sich mit den Gesetzten der Mechanik genau berechnen. Nur scheint das den Raumsonden noch keiner gesagt zu haben. Die Sonden Cassini, Messenger, Near, Galileo und Rosetta sind entweder zu schnell oder zu langsam, die Abweichung ist zwar klein aber eindeutig feststellbar. Inzwischen ist klar geworden, dass dieser kuriose Effekt verschwindet, wenn der Planet auf dem gleichen Breitengrad angeflogen und verlassen wird. Je unterschiedlicher die Breitengrade, desto st¨arker wird die Abweichung. So richtig verstanden haben die Wissenschaftler das Ph¨ anomen aber noch nicht. Eine komplett passive Raumsonde soll Klarheit bringen. Sie bekommt weder Lagere-

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gelung, noch D¨ usen und soll keinen Kontakt zu anderen Himmelsk¨ orpern haben. Ihre Bahn wird sehr genau vermessen. Viele Menschen halten die Mitarbeiter der großen Raumfahrtagenturen f¨ ur hochqualifizierte Spezialisten, die ihren Traumjob erreicht haben und sich um die Zukunft keine Sorgen zu machen brauchen. Tats¨ achlich aber gibt es auch bei der NASA Angst vor Arbeitslosigkeit. Denn das neue Mondprogramm wird Tausende Mitarbeiter den Job kosten. Voraussichtlich 8.000 Stellen werden gestrichen, wenn die Space-Shuttle-Fl¨ uge im Jahr 2010 eingestellt werden. Der Stellenabbau betrifft in erster Linie Angestellte privater Firmen, die im Auftrag der NASA t¨ atig sind. Die wiederverwendbaren Raumf¨ ahren haben sich langfristig als zu teuer erwiesen. Nach 2010 kann das Geld aus dem Shuttle-Etat f¨ ur das neue Mondprogramm eingesetzt werden. Zehn Jahre sp¨ ater sollen dann USAstronauten mit dem Apollo-Nachfolger Orion den Mond besuchen. Immer wieder beobachten Menschen Leuchterscheinungen am Himmel f¨ ur die sie keine Erkl¨ arung finden. Manche glauben sogar UFOs gesehen zu haben. Solche Beobachtungen werden bei der CENAP, der zentralen Sammelstelle f¨ ur außergew¨ ohnliche Himmelsph¨ anomene, ausgewertet. F¨ ur 2008 sind bislang 155 Berichte eingegangen. Jetzt hat die CENAP ihre Datenbank f¨ ur mutmaßliche UFOs im Internet ver¨ offentlicht. Kleine gr¨ une M¨annchen wurden aber noch nie als Ursache f¨ ur n¨ achtliche Lichter am Himmel bem¨ uht. Letztes Jahr l¨ osten insbesondere Wetter- und Heißluftballone, helle Sternschnuppen oder asiatische Himmelslaternen den UFO-Alarm aus. Der Anteil an Witzbolden und Aufschneidern liegt u ¨brigens bei etwa 5 %, wobei erstere nach kurzer Zeit von sich aus den Scherz zugeben. Bei allen anderen hat tats¨ achlich eine Beobachtung stattgefunden. Manche sind aber so aufgeregt, dass sie kaum noch schildern k¨ onnen was sie wann, wo und wie lange gesehen haben. Ein kleines Team aus Enthusiasten, Studenten und Wissenschaftlern aus Deutschland arbeitet zur Zeit unerm¨ udlich an einer zwar einfachen aber effektiven Mars-Sonde namens Archimedes. Archimedes ist ein mit Helium gef¨ ullter, kugelf¨ormiger

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Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ¨ Uberdruckballon mit etwa 10 Metern Durchmesser und ca. 15 kg Gewicht. Das neuartige Konzept von Archimedes sieht vor, dass der von einer Ariane V transportierte Ballon bereits w¨ahrend des Endanflugs auf den roten Planeten aufgeblasen und beim Atmosph¨arendurchflug zum Abbremsen benutzt wird. Auf diese Weise l¨aßt sich das Raumfahrzeug sehr einfach aufbauen. Auch die Wahl der Eintrittsbahn und die Navigation sind damit wesentlich einfacher. Da der Ballon groß und leicht ist, wird er bereits durch Atmosph¨arenschichten mit geringer Dichte stark verz¨ogert. Die Position des Ballons wird durch Funksignale vom Satelliten aus bestimmt. Die d¨ unne Marsatmosph¨are erzeugt nur wenig Auftrieb, die Nutzlast besteht aus mehreren Meßinstrumenten, die zusammen knapp 5 kg wiegen. Ein Forscherteam der University of Hawaii hat ca. 200 Pl¨atze im S¨ uden des Mars gefunden, die bis zu 25 Quadratkilometer große Salzablagerungen aufweisen. Laut Teamleiter Mikki Osterloo k¨ onnte dort Grundwasser mit der Zeit an die Oberfl¨ache gelangt sein, wo es verdunstete und dabei die Mineral-Ablagerungen zur¨ uckließ. Die Entdeckungen machte die Raumsonde Mars Odyssey. Verschiedene Typen von Mineralien und Gesteinen wurden auf der Marsoberfl¨ache analysiert. Diese Bilder konnten zu einer Mars-Karte zusammengef¨ ugt werden, mit der die Lagerst¨atten im gebirgigen Mars-S¨ uden lokalisiert wurden. Viele dieser Lager liegen in Becken, zu denen Fl¨ usse leiteten, was auf der Erde mit trockenen Salzseen, genannt Playa, ¨ahnlich ist. Die Ablagerungen sind ca. 3,5 bis 3,9 Milliarden Jahre alt. Damit stammen sie aus einer Zeit, in der die Bedingungen auf dem Mars deutlich w¨armer als heute waren. Die Salzlager k¨ amen nun als Ziele f¨ ur zuk¨ unftige Marslander in Frage, da dort vielleicht organische Kleinstlebewesen existierten. Bei der Erforschung des Sonnensystems gibt es im¨ mer wieder Uberraschungen. Wie die Raumsonde Cassini jetzt herausgefunden hat, besitzt der Saturnmond Rhea offenbar einen Ring. Es w¨ are die erste Entdeckung eines Ringes um einen Mond. Nach Angaben der Forscher hat der vermutlich haupts¨achlich aus Staub bestehende Ring einen Durchmesser von mehreren tausend Kilometern. Direkt fotografieren ließ sich dieser Ring allerdings bisher nicht. Aber die Detektoren von Cassini registrierten einen starken R¨ uckgang f¨ ur Staub und

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Elektronen in der Umgebung von Rhea. Offenbar behindert ein Staubring die Bewegung der Elektronen. Wenn die Sonde das n¨ achste mal den Ring von der Kante aus sieht, soll ein Foto gemacht werden. Die NASA hat die Cassini-Mission bei Saturn um zwei Jahre verl¨ angert. Urspr¨ unglich sollte sie im Juli 2008 zu Ende gehen. F¨ ur die neue Mission befindet sich die Sonde in einem guten Zustand. Drei Instrumente weisen kleinere Beeintr¨ achtigungen auf. Der an Bord befindliche Treibstoff k¨ onnte nach den zwei Jahren auch f¨ ur eine dritte Tour reichen. Die Energieversorgung durch das an Bord befindliche Plutonium ist sichergestellt. W¨ ahrend der vergangenen 62 Uml¨ aufe um Saturn hat Cassini 140.000 Bilder zur Erde u ¨bertragen. Ein spanisch-franz¨ osisches Astronomenteam hat im Sternbild L¨ owe m¨ oglicherweise den bislang kleinsten Planeten eines sonnen¨ ahnlichen Sterns entdeckt. Der sogenannte Exoplanet GJ 436c habe nur die f¨ unffache Masse der Erde und k¨ onne daher wie sie ein Gesteinsplanet sein. Die meisten der rund 300 bislang entdeckten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems sind dagegen Gasriesen wie Jupiter und Saturn. Der Neue ist 30 Lichtjahre von der Erde entfernt und umkreist einen Hauptreihenstern, zu denen auch unsere Sonne geh¨ ort. Die Astronomen schließen auf die Existenz der neu” en Erde“ indirekt aus Bahnst¨ orungen eines zuvor entdeckten anderen Planeten desselben Sterns. Direkt gesehen haben die Forscher den Planeten nicht. Kleinere Planeten mit fester Oberfl¨ ache sind f¨ ur Astrobiologen besonders interessant, weil sie entstehendem Leben bessere Chancen bieten als die unwirtlichen Gasriesen. Unsere Milchstraße und die Andromeda-Galaxie rasen aufeinander zu. In zwei Milliarden Jahren kommt es zur Kollision. Was dann in etwa passiert k¨ onnen Astronomen bei der Beobachtung der Riesengalaxie NGC 1132 im Sternbild Eridanus mit dem Weltraumteleskop Hubble erleben. Vor langer Zeit ist hier ein Galaxienhaufen verschmolzen. In der N¨ ahe der 300.000 Lichtjahre großen elliptischen Galaxie befinden sich zahlreiche Zwerggalaxien, die sich bei dem Zusammenstoß gebildet haben. Außerdem wird NGC 1132 von tausenden von Kugelsternhaufen umkreist. Im R¨ ontgenlicht zeigt sich, dass die Riesengalaxie in eine H¨ ulle von heißem Gas eingebettet ist. Im Inneren von NGC 1132 gibt es dagegen kaum noch Gas und Staub. ¦

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktuell

Ein Blitz vom Rande der Welt Starker Gammastrahlenausbruch verblu ¨ fft Astronomen von Wolfgang Beike

Das Nachleuchten des Gammablitzes GRB 20080319B, aufgenommen vom Swift-Satelliten mit dem R¨ ontgen-Teleskop XRT (links) und dem Ultraviolett-Teleskop UVOT (rechts).

Am 19. M¨arz hat’s ordentlich gescheppert. Das Weltraumteleskop Swift registrierte einen Gamma Ray Burst (GRB), das kurze Aufblitzen eines weit entfernten Sternentods. Binnen Sekunden kollabierte ein sehr massereicher Stern zu einem Schwarzen Loch. Doch was verschiedene vollautomatische Kamerasysteme in aller Welt dann aufnahmen, ist schier unglaublich: F¨ ur fast eine halbe Minute erreichte jener ferne Gammablitz GRB 20080319B eine scheinbare Helligkeit von 5,8 Magnituden. Aus der Rotverschiebung folgt eine Entfernung von 7,5 Milliarden Lichtjahren. Dies entspricht etwa der H¨alfte der Ausdehnung des sichtbaren Weltalls. Damit handelt es sich um die st¨arkste jemals von Astronomen beobachtete Explosion. F¨ ur kurze Zeit leuchtete die Supernova 22 Billiarden mal heller als unsere Sonne (Absolute Helligkeit: -36m !). Das Nachgl¨ uhen wurde vom NASA-Satelliten Swift (Swift Gamma Ray Explorer ) registriert, der speziell nach Gamma Ray Bursts sucht, und in verschiedenen Wellenl¨ angen-

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bereichen (R¨ ontgen und Ultraviolett) aufgenommen (siehe Abbildung). Vor dem 19. M¨ arz 2008 war die Galaxie Messier 33 im Sternbild Dreieck das am weitesten entfernte Objekt, welches mit bloßem Auge unter sehr guten Bedingungen gerade noch zu sehen war. Dabei macht das optische Nachgl¨ uhen bei den GRB’s nur einen kleinen Teil ihrer Strahlungsleistung aus. Im Wesentlichen emittieren sie R¨ ontgen- und Gammastrahlung, die hier abgestrahlte Menge muß gigantisch gewesen sein. Dieser Gammablitz d¨ urfte in k¨ unftige Astronomieb¨ ucher eingehen. Die Ursache der Gammablitze ist noch nicht abschließend gekl¨ art. Man beobachtete sie erstmals am 2. Juli 1967 mit den amerikanischen Vela¨ Spionagesatelliten, welche eigentlich zur Uberwachung von Atombombentests gedacht waren. Die Instrumente registrierten ein kurzes, sehr intensives Aufleuchten von Gammastrahlen.

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Aktuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Der Swift Gamma Ray Explorer der NASA, der seit Dezember 2004 sehr erfolgreich nach GRB’s sucht.

Erst 1973 konnten Wissenschaftler im Los Alamos National Laboratory in New Mexico mit den Daten der Satelliten sicherstellen, dass die Strahlen aus den Tiefen des Weltraums kamen. Aufgrund ihrer gleichf¨ormigen Verteilung u ¨ber den gesamten Himmel konnte man n¨amlich schließen, daß sie extragalaktische Strahlungsquellen sind, da sie sich andernfalls in der Ebene der Milchstraße, in der sich die meisten Sterne der Milchstraße befinden, h¨atten h¨aufen m¨ ussen oder, falls sie zum Halo der Milchstraße geh¨orten, in Richtung des galaktischen Zentrums. Auch in den letzten Jahren wurden heftigste Gammablitze registriert, insbesondere durch Swift. Am 27. Dezember 2004 traf ein gewaltiger Gammaund R¨ontgenstrahlen-Ausbruch die Erde. Wie sich sp¨ ater herausstellte, hatte ein Neutronenstern in Sekundenbruchteilen mehr Energie freigesetzt als die Sonne in 100.000 Jahren. Die Wellenfront des Sterns in etwa 50.000 Licht-

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jahren Entfernung war intensiver als der st¨ arkste jemals gemessene Strahlungsausbruch unserer Sonne. Forscher in Australien berichteten, die Riesenexplosion des Neutronensterns SGR 1806-20 habe ihn f¨ ur eine Zehntelsekunde heller als den Vollmond gemacht. Er sei damit das hellste Objekt außerhalb unseres Sonnensystems, das je ermittelt worden sei. Der Ausbruch dauerte nur 0,2 Sekunden. Eventuell war sogar eines der gr¨ oßten Massenaussterben der Erdgeschichte vor ca. 450 Millionen Jahren, bei dem viele Arten unter anderem auch die sehr h¨ aufigen Trilobiten (so etwas wie Krebse)ausstarben, durch einen Gammablitz in unserer Milchstraße ausgel¨ ost worden, der direkt auf die Erde gerichtet war. Die Gammastrahlen erreichten zwar nicht den Erdboden, bildeten jedoch in der Atmosph¨ are giftiges Stickoxid, welches die Ozonschicht zerst¨ orte, und somit wurde das Leben nahe der Wasseroberfl¨ ache (Landlebewesen gab es noch nicht) durch die ungehindert eindringende UV-Strahlung der Sonne abget¨ otet. ¦

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungen

Die Andromeda-Galaxie (Teil 1) Ein Blick auf unsere kosmische Nachbarschaft von Jan Wilhelm

Abb. 1: Andromedanebel, 06.01.2008, ab 19:52 MEZ; 200-mm-Teleobjektiv (Blende 1:5.6) mit Canon EOS 350d, ISO 800; 33 × 30 s belichtet; mit Astroart 4 unter Ber¨ ucksichtigung des Darkfields (29 × 30 s) und Flatfields gemittelt; anschließend logarithmiert sowie kontrastoptimiert, Rauschfilterung mit Neat-Image, Bildausschnitt in zweifacher Nachvergr¨ oßerung.

Unsere Milchstraße stellt zusammen mit M 33 im Sternbild Dreieck und M 31 in der Andromeda den Kern der Lokalen Gruppe dar, einer lockeren Anh¨aufung von Galaxien, die gravitativ aneinander gebunden sind. Die folgenden Ausf¨ uhrungen sollen dabei den Blick auf die Andromeda-Galaxie lenken. Diese ist nur 2,57 Millionen Lichtjahre von uns entfernt [1] und liegt somit direkt vor unserer kosmischen Haust¨ ur. Sie vermittelt einen Eindruck davon, wie unsere eigene Galaxis aus einer a¨hnlichen Entfernung aussehen k¨ onnte. Analog zu den beiden Magellanschen Wolken der Milchstraße wird sie von einigen kleinen Galaxien begleitet, – die bekanntesten sind M 32 und M 110. Die r¨aumliche N¨ahe macht den Andromedanebel

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zu einer eindrucksvollen Erscheinung und zur hellsten Galaxie des n¨ ordlichen Himmels (3,m4). Schon mit bloßem Auge l¨ asst sich unter dunklem, mondlosem Landhimmel westlich von ? Andromedae ein diffuser, elliptischer Lichtfleck erkennen, der auf Fotografien eine Ausdehnung von 3,5 × 1 Grad, entsprechend 7 × 2 Vollmonddurchmessern, erreicht (siehe Aufsuchkarte). Sp¨ atestens mit einem Fernglas gelingt eine Sichtung auch am Stadthimmel.

So ist es nicht verwunderlich, dass M 31 schon von dem persischen Gelehrten Abd-al Rahman Al Sufi 964 n. Chr. erw¨ ahnt wird [1]. Eine unabh¨ angige Wiederentdeckung gelang Simon Marius in Gunzenhausen am 15.12.1612 mit einem der ersten an den Himmel gerichteten Teleskope [1]. Die Entdeckung von M 32 wird dem Franzosen Le Gen-

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Beobachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . til (1749) und von M 110 dem Kometenforscher Charles Messier (1773) zugeschrieben [2]. Wilhelm Herschel sprach 1785 schon prophetisch von einer Schwester der Milchstraße“ [1]. Aber erst 1923 ge” lang Edwin Hubble mit der Entdeckung des ersten Cepheiden in M 31 eine verl¨assliche Entfernungsbestimmung, die den Andromedanebel aus unserer Galaxis herausr¨ uckte und dessen Natur als eigenst¨andige Galaxie bewies [1].

Mit einem dreiz¨ olligen Fernrohr f¨ allt zuerst der stellare und hell leuchtende Kern in einem ovalen, etwa 1◦ messenden Zentralbereich von M 31 auf. Bei genauem Hinsehen kann unter guten Bedingungen in Richtung M 110 der innere Staubstreifen erkannt werden, der das helle Zentrum gegen einen Spiralarm abgrenzt. M 32 erscheint auch bei hohen Vergr¨ oßerungen nur als kleiner runder Nebelfleck, w¨ ahrend sich M 110 als strukturloses Oval zeigt.

Auch die von Wilhelm Herschel 1786 beschriebene Sternwolke NGC 206 deutet sich als schwache Aufhellung an. Sie bildet zusammen mit dem Galaxienkern und M 32 ein gleichseitiges Dreieck. Ab sechs ¨ Zoll Offnung werden weitere Flecken sichtbar und parallel zum inneren, bereits erw¨ ahnten Staubstreifen tritt ein zweiter weiter außen hervor. Mit achtbis 16-z¨ olligen Fernrohren k¨ onnen auch die ersten Kugelsternhaufen von M 31 aufgefunden werden, deren hellster mit +13,7 Magnituden so schwach wie der Zwergplanet Pluto schimmert [1,3]. ¦

Fortsetzung Mitteilungen.

im

der

n¨ achsten

Ausgabe

der

Literatur: [1] Stoyan, R.: Atlas der Messier-Objekte, 1. Aufl., Oculum-Verlag, Erlangen, 2006. [2] Stoyan, R.: Deep Sky Reisef¨ uhrer, 3. Aufl., Oculum-Verlag, Erlangen, 2004

Abb. 2: Aufsuchekarte.

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[3] Archinal, B.A., Hynes, S.J.: Starclusters, 1. Aufl., Willmann-Bell Inc., Richmond, 2003.

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein

Ludwig-Metzger-Preis 2008 Die Volkssternwarte Darmstadt e. V. wird ausgezeichnet von Bernd Scharbert

¨ Uberreichung der Urkunde f¨ ur den Ludwig-Metzger-Anerkennungspreis 2008 durch den Landrat Alfred Jakoubek (rechts) an die beiden Vorsitzenden der Volkssternwarte Darmstadt e. V. Andreas Domenico (links) und Bernd Scharbert (Mitte).

Seit nun mehr 10 Jahren verleiht die Stadtsparkasse Darmstadt den Ludwig-Metzger-Preis. Mit diesem werden allj¨ahrlich gemeinn¨ utzige Vereine und andere Institutionen ausgezeichnet, die sich im Gesch¨aftsgebiet der Stadtsparkasse Darmstadt herausragend ehrenamtlich f¨ ur die Allgemeinheit engagieren. Seit einigen Jahren bewirbt sich auch die Volkssternwarte um diesen Preis. 2008 geh¨orten wir zu den Preistr¨agern! Der Preis wird an drei Hauptpreistr¨ager und an 15 Anerkennungspreistr¨ager verliehen, wir sind als

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Anerkennungspreistr¨ ager ausgew¨ ahlt worden. Dieser Anerkennungspreis ist mit einem F¨ orderbetrag in H¨ ohe von 3000 Euro dotiert. Am 18. April 2008 wurden die Preise an die ausgezeichneten Vereine und Institutionen u ¨berreicht. Das geschah im Rahmen einer Veranstaltung in der Hauptstelle der Stadtsparkasse am Luisenplatz. Die Veranstaltung begann mit der Begr¨ ußung durch Herrn Georg Sellner, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Darmstadt. Anschließend gab es vom Landrat des Landkreises Darmstadt-

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Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dieburg, Herrn Alfred Jakoubek, eine Laudatio auf den Namensgeber des Preises. Ludwig Metzger war geborener Darmst¨adter und politisch sowie sozial engagiert. Nach dem 2. Weltkrieg war er bis 1950 kommisarischer Oberb¨ urgermeister von Darmstadt.

den Sperrm¨ ull allerdings bezahlen, wozu wir einen Teil des Preisgeldes verwenden werden. ¨ Uber die weitere Verwendung werden wir uns in der n¨ achsten Zeit Gedanken machen. Die Herrichtung der S¨ aulenhalle wird Teile des Preisgeldes verschlingen, ebenso anstehende Reparaturen.

Hier der Text u ¨ber die Volkssternwarte Darmstadt zur Verleihung des Preises: Die Volkssternwarte Darmstadt e.V. hat sich zur Aufgabe gesetzt, das ¨ offentliche Interesse f¨ ur Astronomie und Weltraumforschung zu f¨ ordern, um etwas zur F¨ orderung der Volks- und Jugendbildung beizutragen.

Sp¨ater war er auch auf Bundes- und Europaebene politsch aktiv. Er sprache sich immer f¨ ur das Engagement der B¨ urger zum Wohle und zur Unterst¨ utzung anderer B¨ urger aus. Herr Jakoubek u ¨berreichte danach die Urkunden an die einzlenen Anerkennungspreistr¨ager. F¨ ur die Sternwarte nahmen der Vorstand Andreas Domenico und Bernd Scharbert den Preis entgegen. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Stadtsparkasse, f¨ ur die W¨ urdigung und Unterst¨ utzung unserer Aktivit¨aten. Ebenso sei hier ein herzliches Dankesch¨on an alle Vereinsmitglieder ausgesprochen, die aktiv oder f¨ordernd den Verein und sein Observatorium unterhalten. Ohne ihre aktive und finanzielle Unterst¨ utzung w¨aren der Betrieb des Observatoriums und unsere internen und o¨ffentlichen Aktivit¨ aten nicht m¨oglich! Was machen wir mit dem Geld? Nun – zur Anschaffung des ersehnten Hα-Filters zur Sonnenbeobachtung reicht das Preisgeld leider nicht. Aber es hilft uns, die geplante Nutzung der S¨aulenhal” le“ (der Raum unter der Beobachtungsplattform) als Ausstellungsraum voranzutreiben. Ende April begannen wir mit der Entr¨ umpelung und einem Sperrm¨ ulltermin. Als Verein m¨ ussen wir

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Dazu bietet der Verein zahlreiche Aktivit¨ aten. Auf der Ludwigsh¨ ohe errichteten und betreiben die ehrenamtlichen Mitglieder ein Observatorium und bieten Kindern und Jugendlichen eine Einf¨ uhrung in die Praxis astronomischer Beobachtungen durch astronomische Workshops. ¨ Zus¨ atzlich zu den normalen Offnungszeiten der Sternwarte konnte man 2007 auch Samstags den Sternhimmel beobachten. Diese Abende waren immer sehr gut besucht. Des Weiteren hat der Verein Veranstaltungen zu besonderen Ereignissen abgehalten, wie z.B. zur Mondfinsternis, zur Bedeckung des Saturns durch den Mond und den Kometne Holmes. Es gab einen Tag der offenen T¨ ur f¨ ur Jung und Alt sowie zahlreiche F¨ uhrungen f¨ ur Schulklassen und andere interessierte Gruppen. Zudem fand ein astronomischer Workshop statt, in dem Grundschulkinder sich einen Einblick in die Astronomie und Weltraumforschung verschaffen konnten. F¨ ur die Zukunft ist der Aufbau der Zusammenarbeit mit Darmst¨ adter Schulen geplant. Schon jetzt gibt es zahlreiche Vortr¨ age, Beobachtungsabende und w¨ ochentliche ¨ offentliche Sonnenbeobachtungen. Ein weiterer Part des Observatoriums ist der Astronomische Lehrpfad“ im Vortragssaal ” und die Bibliothek u ¨ber Astronomie und Raumfahrt. http://www.sparkasse-darmstadt.de/ 434d1047bf9a3cf3/index.htm ¦

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein

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Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Vorschau Mai / Juni 2008 von Alexander Schulze Algol M34 Almach Mirak

Per

Mirfak

M36 Capella Aur

M31 And Schedar

M37 θ-37A Menkalinan

γ -27A Cas Caph

Cam Gem Castor

Scheat

Pollux Lac

Peg

NCP Polaris

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M39

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UMi Deneb Enif

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Her CrB Aql

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Hya AEq

M11 Se1 Cor Serpentis

Se2

Sct M16 M17 M25 Sgr M22

6 5

ζ-13

M23 M21 WS M8

Gienah Crv

Graffias Lib Dschubba

GC M6

Antares

M4 Sco

ε-26 Lup

Alle Zeitangaben f¨ ur ortsabh¨angige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ). Sonne Die Sonne beginnt ihre Bahn u ¨ber den Himmel zu Beginn des Vorschauzeitraumes im Sternbild Widder, wo sie zum ersten Mai eine Deklination von 15◦ 03’55” einnimmt. Sie zieht zun¨achst weiter in Richtung Norden; am 14. Mai tritt sie gegen 00:49 in das Sternbild Stier ein, wo sie am 21. Juni gegen 05:00 ihr diesj¨ahriges Deklinationsmaximum von 23◦ 26’17,”4 erreicht. Kurze Zeit sp¨ ater u ¨berschreitet die Sonne noch am gleichen Tag gegen 08:26 die Grenze zum Sternbild Zwil-

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linge, in dem sie den Rest des Vorschauzeitraumes verbringen wird. Ihre Deklination sinkt bis zum ersten Juli wieder auf 23◦ 06’34”. Der Erdabstand der Sonne betr¨ agt am ersten Mai 1,0076 AU; er steigt w¨ ahrend des gesamten Vorschauzeitraumes weiter an und erreicht am ersten Juni 1,0141 AU, am ersten Juli 1,0167 AU. Kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes erreicht die Sonne dann am 04. Juli gegen 09:49 ihren erdfernsten Punkt mit einem Erdabstand von 1,01675 AU. Am 13. Mai beginnt gegen 15:55 die Sonnenrotation Nr. 2070, am 09. Juni gegen 20:55 die Sonnenrotation Nr. 2071.

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07.

Aufgang 06:04 05:42 05:24 05:19 05:23

Untergang 20:42 21:03 21:23 21:33 21:35

Tag 14:39 15:21 15:59 16:15 16:11

Nacht 09:21 08:39 08:01 07:45 07:49

D¨amm. Beginn 23:04 23:48 01:06 –:– –:–

D¨amm. Ende 03:43 02:58 01:40 –:– –:–

Astron. Nachtl. 04:39 03:10 00:33 00:00 00:00

Tabelle 1a: D¨ammerungsdaten, Tag- und Nachtl¨ange

In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung aufgef¨ uhrt. Sie werden f¨ ur jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten f¨ ur 12 Uhr Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe, P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse. Datum 04.05. 11.05. 18.05. 25.05.

R 15’51,”5 15’50,”0 15’48,”6 15’47,”4

P −23,◦42 −21,◦83 −19,◦90 −17,◦66

B −3,◦79 −3,◦03 −2,◦24 −1,◦42

L 121,◦16 28,◦61 296,◦03 203,◦42

B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische L¨ ange der Sonnenmitte. R dient dem Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfl¨ ache. Datum 01.06. 07.06. 15.06. 22.06. 29.06.

R 15’46,”3 15’45,”4 15’44,”7 15’44,”2 15’43,”9

P −15,◦15 −12,◦40 −9,◦47 −6,◦40 −3,◦25

B −0,◦58 +0,◦27 +1,◦11 +1,◦93 +2,◦73

L 110,◦79 18,◦15 285,◦50 192,◦84 100,◦18

Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne

Mond In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die Monddaten f¨ ur Mai und Juni zusammengestellt. Datum 05.05. 06.05. 12.05. 20.05. 20.05. 28.05. 03.06. 03.06. 10.06. 16.06. 18.06. 26.06. 01.07.

Zeit 14:12 05:18 05:31 04:20 16:27 05:16 15:12 21:40 16:47 19:33 20:03 14:28 23:28

Ereignis Neumond Perig¨aum erst. Viert. Vollmond Apog¨aum letzt. Viert. Perig¨aum Neumond erst. Viert. Apog¨aum Vollmond letzt. Viert. Perig¨aum

(357,771 km)

(406,403 km) (357,251 km)

(406,228 km)

(359,513 km)

Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond (Mondbahn und Phasen)

Datum 06.05. 12.05. 19.05. 26.05. 02.06.

Zeit 03:42 08:37 14:13 23:44 10:12

Ereignis Max. der ekl. Breite (+5,◦005) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−4,◦990) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦035)

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Datum 06.05. 06.05. 12.05. 12.05. 19.05. 20.05. 27.05. 28.05. 02.06. 03.06. 08.06. 09.06. 15.06. 17.06. 23.06. 25.06. 29.06.

Zeit 09:03 13:41 06:09 07:48 14:30 10:58 01:10 15:22 10:39 14:36 11:03 11:15 16:12 10:42 03:02 14:04 17:23

Ereignis Nulldurchgang Lib. in L¨ange Min. Lib. in Breite (−6,◦497) Max. Lib. in L¨ange (+7,◦237) Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in Breite (+6,◦593) Nulldurchgang Lib. in L¨ange Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in L¨ange (−7,◦855) Min. Lib. in Breite (−6,◦527) Nulldurchgang Lib. in L¨ange Nulldurchgang Lib. in Breite Max. Lib. in L¨ange (+7,◦462) Max. Lib. in Breite (+6,◦679) Nulldurchgang Lib. in L¨ange Nulldurchgang Lib. in Breite Min. Lib. in L¨ange (−7,◦124) Min. Lib. in Breite (−6,◦649)

Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten)

Datum 08.06. 15.06. 23.06. 29.06.

Zeit 11:15 15:27 01:16 16:46

Ereignis Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦077) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦157)

Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond (ekliptikale Breite)

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Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Merkur Merkur bleibt w¨ahrend der gesamten zwei Monate des Vorschauzeitraumes im Sternbild Stier; die Ursache, daß der sonst recht schnell laufende innerste Planet des Sonnensystems einem einzigen Sternbild treu bleibt, liegt in der Schleifenbewegung, die Merkur im Vorschauzeitraum vollf¨ uhrt. Der Planet beginnt seine Bahn am ersten Mai bei einer Deklination von 21◦ 08’10” mit einer in Richtung Norden ausgerichteten Bewegung; er erreicht zun¨achst am 15. Mai gegen 23:10 ein Maximum der Deklination von 25◦ 03’34,”0, auf das sich am 26. Mai gegen 22:55 ein Maximum der Rektaszension von 05h 22m 32,s 89 und damit eine Umkehr der Bewegungsrichtung anschließt. Der Planet bewegt sich ab diesem Zeitpunkt in R¨ uckl¨aufigkeit in Richtung S¨ uden; sowohl die R¨ uckl¨aufigkeit als auch der R¨ uckgang in Deklination enden abrupt am 19. Juni mit einem Deklinationsminimum von 17◦ 57’33,”4, das gegen 14:59 erfolgt, und einem Minimum der Rektaszension von 04h 48m 02,s 87, das sich kurz darauf gegen 16:38 anschließt. Nach dieser recht scharfen Bewegungsumkehr bewegt sich der Planet bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder rechtl¨aufig in Richtung Norden und erh¨ oht bis zum ersten Juli seine Deklination wieder auf 19◦ 34’50”. Die Elongation Merkurs betr¨agt zu Beginn des Vorschauzeitraumes +15,◦8; sie steigt auf ein Maximum von +21,◦7922, das am 14. Mai gegen 05:51 angenommen wird, hat dann am 07. Juni gegen 17:27 einen Nulldurchgang (Sonnenabstand 2,◦88, untere Konjunktion), und nimmt am ersten Juli gegen 19:55 ein Minimum von −21,◦7845 ein. Die eklip-

Venus Venus beginnt ihren Weg u ¨ber den Himmel im Sternbild Fische, aus dem sie aber bereits noch am ersten Mai gegen 07:25 in den Widder wechselt. Am 19. Mai wechselt sie dann gegen 14:41 in den Stier, am 18. Juni gegen 15:55 in die Zwillinge. Hier erreicht ihre Deklination, die seit Anfang des Vorschauzeitraumes von 10◦ 23’29” ausgehend kontinuierlich gestiegen war, ein Maximum von 23◦ 54’40,”2, das am 21. Juni gegen 18:48 erreicht wird. Die Elongation des Planeten steigt von −10,◦6 auf +6,◦0; ein Nulldurchgang erfolgt dabei am 09. Juni gegen 06:18 (Sonnenabstand 0,◦0482, obere Kon-

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tikale Breite steigt von 1◦ 49’05” auf ein Maximum von 2◦ 30’05”, das am 10. Mai gegen 17:17 angenommen wird, hat am 28. Mai gegen 10:14 einen Nulldurchgang und f¨ allt bis zum 19. Juni gegen 14:12 auf ein Minimum von −4◦ 24’59”. Der Erdabstand Merkurs sinkt von 1,1331 AU zu Beginn des Vorschauzeitraumes auf ein Minimum von 0,54977 AU, das am 07. Juni gegen 09:33 in Zusammenhang mit der Konjunktion angenommen wird, und steigt bis zum Anfang Juli wieder auf 0,8217 AU. Der Sonnenabstand verh¨ alt sich genau entgegengesetzt: er steigt von anfangs 0,3193 AU auf ein Maximum von 0,46670 AU, das (ebenfalls!) auf den 07. Juni gegen 18:47 f¨ allt, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 0,3964 AU. Zwischen Minimum des Erdabstandes und Maximum des Sonnenabstandes liegen diesmal somit nur wenige Stunden. Merkur ist zu Anfang Mai am Abendhimmel, zu Ende Juni am Morgenhimmel aufzufinden. Ab dem 04. Mai erreicht der Planet am Abendhimmel zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges eine H¨ ohe von u allt auf den 12. Mai und ¨ber 15◦ ; das Maximum f¨ liegt bei 17◦ 20’. Bis zum 19. Mai bleibt die H¨ ohe bei mehr als 15◦ ; der Planet erreicht bis zum 26. Mai eine H¨ ohe von u ¨ber 10◦ , bis zum 31. Mai von u ¨ber 5◦ . Nach dem 04. Juni steht Merkur zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges unter dem Horizont; daf¨ ur erscheint er ab dem 13. Juni zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges am Morgenhimmel. Ab dem 22. Juni kann er hier eine H¨ ohe von u ¨ber 5◦ , ab dem 03. Juli von mehr als 10◦ erzielen.

junktion). Die ekliptikale Breite steigt ebenfalls von −1◦ 16’23” auf +0◦ 51’17”; der Nulldurchgang f¨ allt auf den 08. Juni gegen 01:48. Der Erdabstand steigt von anfangs 1,6922 AU auf ein mit der Konjunktion verbundenes Maximum von 1,73558 AU, das sich am 09. Juni gegen 06:17 ereignet, und sinkt bis zum ersten Juli wieder auf 1,7218 AU. Der Sonnenabstand sinkt von 0,7255 AU auf 0,7187 AU und wird kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes am 12. Juli gegen 00:02 ein Minimum von 0,71844 AU erreichen. Venus l¨ aßt sich im aktuellen Vorschauzeitraum

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender nur extrem schlecht (wenn u ¨berhaupt) beobachten: Die H¨ohe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges betr¨agt am ersten Mai 1◦ 40’ und sinkt auf 0◦ 20’ am ersten Juni; ab dem 10. Juni steht Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07.

Aufgang 05:49 05:30 05:18 05:23 05:48

Untergang 19:40 20:22 21:11 21:44 22:04

Venus dann zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs u ¨ber dem Horizont, erreicht am ersten Juli aber erst eine H¨ ohe von 3◦ 06’.

Helligkeit −3,m8 −3,m8 −3,m8 −3,m8 −3,m8

Phase 98 99 100 100 99

Gr¨oße 10,”0 9,”9 9,”8 9,”8 9,”8

Elong. −10,◦6 −6,◦9 −2,◦3 +1,◦6 +6,◦0

Erdabst. 1,69 1,72 1,73 1,73 1,72

Tabelle 3: Astronomische Daten Venus

Mars Mars befindet sich zu Anfang Mai im Sternbild Zwillinge; seine Bahn zeigt rechtl¨ aufig in Richtung S¨ uden. Am 05. Mai wechselt der rote Planet gegen 17:20 ins Sternbild Krebs, am 10. Juni gegen 19:01 ins Sternbild L¨owe. Die Deklination des Planeten sinkt von anfangs 22◦ 55’40” auf 18◦ 36’05” am ersten Juni, 12◦ 44’29” am ersten Juli.

Der Transit verschiebt sich von 18:38 auf 16:55, die Transith¨ ohe geht von 63◦ 00’ auf 52◦ 43’ zur¨ uck. Entsprechend verschlechtern sich die Beobachtungsbedingungen: Zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs hat der Planet am ersten Mai noch eine H¨ ohe von 53◦ 19’; diese f¨ allt dann aber schnell auf 36◦ 14’ am ersten Juni und 22◦ 00’ am ersten Juli.

Die Elongation des Planeten sinkt von +74,◦4 auf +50,◦1; die ekliptikale Breite ist ebenfalls r¨ uckl¨ aufig und f¨allt von 1◦ 51’29” auf 1◦ 08’27”. Der Erdabstand steigt von 1,6246 AU am ersten Mai auf 1,8923 AU am ersten Juni und 2,1110 AU am ersten Juli. Der Sonnenabstand steigt von 1,6652 AU auf ein Maximum von 1,66594 AU, das auf den 13. Mai gegen 03:53 f¨allt, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 1,6542 AU.

Am 10. Mai kommt es zu einer Bedeckung des Planeten Mars durch den Mond. Der rote Planet des Sonnensystems hat bei der Bedeckung eine Helligkeit von 1,m31, die Mondphase betr¨ agt 32 bis 33 Prozent. Die Bedeckung erfolgt am Taghimmel; sie beginnt gegen 14:13:22 mit dem Verschwinden des Planeten hinter dem Erdtrabanten und endet gegen 15:12:41, wenn Mars auf der anderen Seite des Mondes wieder am Himmel erscheint.

Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07.

Aufgang 10:34 10:21 10:08 09:59 09:50

Untergang 02:43 02:08 01:24 00:46 00:02

Helligkeit +1,m2 +1,m4 +1,m5 +1,m6 +1,m6

Phase 91 91 92 93 94

Gr¨oße 5,”8 5,”3 4,”9 4,”7 4,”4

Elong. +74,◦4 +68,◦3 +61,◦4 +56,◦0 +50,◦1

Erdabst. 1,62 1,75 1,89 2,00 2,11

Tabelle 4: Astronomische Daten Mars

Jupiter Auch im aktuellen Vorschauzeitraum findet man Jupiter im Sternbild Sch¨ utze. Seine Bahn f¨ uhrt ihn hier zun¨achst ausgehend von einer Deklination von −21◦ 38’49” rechtl¨aufig in Richtung Norden; am 05. Mai erreicht der Planet dann gegen 07:48 ein Deklinationsmaximum von −21◦ 38’31,”8, gefolgt von einem Maximum der Rektaszension von 19h 36m 08,s 82, das sich am 09. Mai gegen 15:44 ereignet und zur Umkehr der Bewegungsrichtung und R¨ uckl¨aufigkeit des Planeten f¨ uhrt. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination des Planeten dann wieder auf −22◦ 20’41”.

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Die Elongation betr¨ agt zu Beginn des Vorschau◦ zeitraumes −108,7; sie sinkt bis zum ersten Juli auf −170,◦9. Am 09. Juli wird es dann gegen 09:24 zur Opposition des Planeten kommen, die sich aber, wie bereits angedeutet, aufgrund der geringen Deklination f¨ ur eine Beobachtung von der Nordhalbkugel aus nicht wirklich gut ausnutzen l¨aßt. Die ekliptikale Breite sinkt im Vorschauzeitraum von −0◦ 01’34” auf −0◦ 10’23”. Der Erdabstand Jupiters sinkt von 4,7927 AU auf 4,1745 AU und wird im Zusammenhang mit der Konjunktion des Planeten am 10. Juli gegen 13:02

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Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ein Minimum von 4,16101 AU erreichen. Der Sonnenabstand sinkt durchgehend von 5,2035 AU auf 5,1810 AU. Der Transit verschiebt sich von 06:24 am ersten Mai auf 04:19 am ersten Juni und schließlich 02:08 am ersten Juli; die Transith¨ohe liegt dabei aber lediglich um 18◦ . Im Vorschauzeitraum ist Jupiter somit ein Objekt der zweiten Nachth¨alfte und der Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07.

Aufgang 02:12 01:17 00:08 23:06 21:57

Untergang 10:35 09:40 08:29 07:28 06:15

Morgenstunden; die H¨ ohe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt zun¨ achst auf ein ◦ Maximum von 18 35’ am 10. Mai (verbunden mit dem Wechsel des Transitzeitpunkts auf Zeitpunkte vor Sonnenaufgang) und betr¨ agt am ersten Juni 17◦ 04’, am ersten Juli 06◦ 13’. Ab dem 06. Juli wird Jupiter dann auch am Abendhimmel zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges sichtbar.

Helligkeit −2,m2 −2,m3 −2,m4 −2,m5 −2,m6

Gr¨oße 41,”1 42,”9 44,”9 46,”2 47,”1

Elong. −108,◦7 −122,◦1 −139,◦2 −153,◦8 −170,◦9

Erdabst. 4,79 4,59 4,38 4,26 4,17

Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter

Saturn Saturn bleibt weiterhin dem Sternbild L¨owe treu. Seine Bahn beginnt hier zu Anfang Mai in R¨ uckl¨aufigkeit. Nachdem Saturn bis zum 30. April seine Deklination bis auf ein Maximum von +12◦ 35’56,”7 steigern konnte, zeigt seine Bahn in den hier diskutierten zwei Monaten wieder in Richtung S¨ uden. Auch die R¨ uckl¨aufigkeit endet kurz nach Beginn des Vorschauzeitraums am 03. Mai gegen 14:15, wenn der Planet ein Minimum der Rektaszension von 10h 16m 55,s 45 erreicht und damit wieder rechtl¨aufig wird. Die Deklination nimmt bis zum ersten Juli auf +11◦ 28’22” ab. Die Elongation Saturns sinkt von +110,◦8 auf +55,◦1; auch die ekliptikale Breite sinkt von 1◦ 47’56” auf 1◦ 41’16”. Der Erdabstand steigt von 8,8935 AU auf 9,8600 AU, der Sonnenabstand von 9,2984 AU auf 9,3151 AU. Die Ring¨offnung geht Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07.

Aufgang 13:59 13:04 12:01 11:11 10:15

Untergang 04:10 03:15 02:09 01:16 00:15

Helligkeit +0,m6 +0,m6 +0,m7 +0,m8 +0,m8

nach ihrem Extremum vom ersten Mai gegen 00:03 mit −9,◦94255 wieder betragsm¨ aßig zur¨ uck; l¨ angerfristig wird sie zun¨ achst bis auf knapp −1◦ im Dezember steigen, um dann wieder auf unter −4◦ zu fallen. Erst nach dieser Folge eines betragsm¨ aßigen lokalen Minimums und Maximums wird es zu einem Nulldurchgang kommen, bei dem wir direkt auf die Ringebene sehen und die Ringe kurzzeitig unsichtbar sein werden. Der Transit Saturns verschiebt sich von 21:02 auf 17:13; die Transith¨ ohe liegt bei 52◦ . Die H¨ohe Saturns zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges steigt bis zum 04. Mai auf ein Maximum von 52◦ 44’ (verbunden mit dem Wechsel des Transitzeitpunkts vor den Zeitpunkt des Sonnenunterganges); sie sinkt bis zum ersten Juni auf 42◦ 23’, bis zum ersten Juli auf 24◦ 02’. Gr¨oße 18,”6 18,”2 17,”6 17,”2 16,”8

Ringng. −09,◦94 −09,◦86 −09,◦56 −09,◦16 −08,◦56

Elong. +110,◦8 +97,◦3 +81,◦6 +69,◦0 +55,◦1

Erdabst. 8,89 9,12 9,40 9,63 9,86

Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn

Uranus Uranus bewegt sich im Sternbild Wassermann; seine Bahn zeigt zu Beginn des Vorschauzeitraumes rechtl¨aufig in Richtung Norden. Beide Eigenschaften ¨andern sich im Laufe der zwei Monate des Vorschauzeitraumes in ihr Gegenteil: Die Deklination steigt zun¨achst von −04◦ 08’26” auf

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ein Maximum von −03◦ 40’37,”4, das am 25. Juni gegen 03:20 angenommen wird, und nimmt bis Anfang Juli auf −03◦ 40’57” ab. Kurz nach dem Deklinationsmaximum erfolgt am 27. Juni gegen 06:33 bei einer Rektaszension von 23h 33m 48,s 33 eine Umkehr der Bewegungsrichtung, und Uranus

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender wird r¨ uckl¨aufig. Die Elongation sinkt von −49,◦5 auf −106,◦8; auch die ekliptikale Breite des Planeten sinkt von −0◦ 44’43” auf −0◦ 46’50”. W¨ahrend der Erdabstand Uranus’ von 20,737 AU auf 19,780 AU sinkt, steigt der Abstand zur Sonne geringf¨ ugig von 20,097 AU auf 20,098 AU. Der Transitzeitpunkt verschiebt sich von 10:16 auf 06:21; die Transith¨ohe liegt bei knapp u ¨ber 36◦ . Uranus ist damit am Morgenhimmel aufzusuchen; die H¨ohe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges be-

Neptun Neptun wird weiterhin dem Stern¨ bild Steinbock treu bleiben. Ahnlich wie bei Uranus wandelt sich seine in n¨ordliche Richtung zeigende, rechtl¨aufige Bahn im Laufe des Vorschauzeitraumes in eine in Richtung S¨ uden ausgerichtete R¨ uckl¨aufigkeit: Die Deklination des Planeten steigt zun¨achst von anfangs −13◦ 49’41” auf ein Maximum von −13◦ 46’55,”5, das am 24. Mai gegen 14:43 angenommen wird, und sinkt dann bis zum Ende des Vorschauzeitraumes auf −13◦ 54’05”. Die Umkehr der Bewegungsrichtung erfolgt kurze Zeit nach dem Deklinationsmaximum am 26. Mai gegen 17:58 bei einer Rektaszension von 21h 46m 12,s 81. Die Elongation des Planeten sinkt von −76,◦8 auf −135,◦5; auch die ekliptikale Breite sinkt von −0◦ 18’54” auf −0◦ 20’10”. Erd- und Sonnenabstand sinken beide, der erstgenannte von 30,236 AU auf 29,304 AU, der zweite von 30,040 AU auf

Ver¨ anderliche Sterne Die Tabelle 10 enth¨ alt Angaben u ¨ber Maxima und Minima der Helligkeit ver¨ anderlicher Sterne in den Monaten Mai und Juni. Datum 03.05. 01:15 10.05. 01:15 13.05. 23:20 19.05. 21:10 22.05. 01:00 28.05. 00:45

Ereignis Min Min Max Max Min Min

Stern U Oph (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) η Aql (δ–Cep–Stern) ζ Gem (δ–Cep–Stern) AI Dra (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.)

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tr¨ agt am ersten Mai 13◦ 16’ und steigt auf 24◦ 18’ am ersten Juni und 34◦ 59’ am ersten Juli. Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt von 5,m9 auf 5,m8; die Gr¨ oße steigt von 3,”2 auf 3,”3. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07.

Aufg. 04:33 03:39 02:33 01:39 00:36

Unterg. 16:00 15:07 14:03 13:09 12:07

Elong. −49,◦5 −62,◦5 −78,◦4 −91,◦6 −106,◦8

Erdabst. 20,74 20,54 20,28 20,04 19,78

Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus

30,038 AU. Der Transit verschiebt sich von 08:29 auf 04:33, die Transith¨ ohe liegt bei 26◦ . Die H¨ ohe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt von 18◦ 11’ am ersten Mai bis auf ein Maximum von 26◦ 24’ am 20. Juni (verbunden mit dem Wechsel des Transitzeitpunktes auf die Zeit vor Sonnenaufgang). Die Gr¨ oße der Planetenscheibe liegt bei 2,”1, die Helligkeit steigt von 7,m9 auf 7,m8. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07.

Aufg. 03:38 02:43 01:36 00:41 23:34

Unterg. 13:28 12:34 11:27 10:32 09:28

Elong. −76,◦8 −90,◦3 −106,◦6 −120,◦0 −135,◦5

Erdabst. 30,25 30,02 29,73 29,52 29,30

Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun

Datum 30.05. 00:45 03.06. 00:45 09.06. 00:30 13.06. 23:45 15.06. 00:30 18.06. 20:30 19.06. 00:30 21.06. 00:15 27.06. 00:00

Ereignis Max Min Min Min Min Max Min Min Min

Stern ζ Gem (δ–Cep–Stern) AI Dra (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) U Oph (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) η Aql (δ–Cep–Stern) U Oph (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.)

Tabelle 10: Ver¨anderliche Sterne

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Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sternbedeckungen durch den Mond In Tabelle 11 finden sich alle in den Monaten Mai und Juni von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. Mit zehn Ereignissen ist die Tabelle diesmal reichlich kurz, was auf die momentan recht kurz dauernde Nacht zur¨ uckzuf¨ uhren ist. Der hellste bedeckte Stern ist 31 Leo mit 4,m37, der am Abend des 12. Mai bedeckt wird; die Ereignisse vom 10. Mai und 13. Juni stellen mit 7,m24 das entgegengesetzte Extrem dar. Die Mondphase variiert zwischen 36 Prozent und 97 Prozent. (E Eintritt, A Austritt)

Meteorstro Tabelle 12 enth¨alt Angaben zu ¨me den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorstr¨omen.

Zeitpunkt 10.05. 22:00:10E 11.05. 23:09:04E 12.05. 02:07:24E 12.05. 21:21:31E 14.05. 01:07:26E 22.05. 01:29:37A 27.05. 03:06:50A 13.06. 01:14:10E 25.06. 01:13:54A 26.06. 03:51:45A

bed. Stern BD+20◦ 2079 BD+15◦ 2027 BD+14◦ 2095 31 Leo 58 Leo 43 Oph 44 Cap BD−11◦ 3418 BD−5◦ 5910 25 Psc

Helligk. 7,m24 6,m49 6,m79 4,m37 4,m85 5,m30 5,m75 7,m24 5,m90 6,m27

Phase 0, 36+ 0, 47+ 0, 48+ 0, 57+ 0, 68+ 0, 97− 0, 61− 0, 73+ 0, 66− 0, 55−

Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond

Meteorstrom η Aquariden η Lyriden Juni-Bootiden

Beg. 19.04. 03.05. 22.06.

Ende 28.05. 12.05. 02.07.

Max. 05.05. 08.05. 27.06.

ZHR 60 3 var

Tabelle 12: Meteorstr¨ome

Der Sternenhimmel Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel f¨ ur den ersten Juni um Mitternacht. Im Zenit finden wir den n¨ordlichen Teil des Sternbilds Bootes; um den Zenit haben sich ferner die Sternbilder Jadghunde, großer und (mit etwas gr¨oßerem Abstand) kleiner B¨ar, Drache, Herkules und n¨ordliche Krone versammelt. Am S¨ udhimmel erkennt man unterhalb von Herkules und Bootes die Waage und die Jungfrau, auf der recht tief stehenden Ekliptik flankiert vom Schlangentr¨ager und dem schon weit in Richtung Westen gewanderten L¨owen. Tief im S¨ udosten gehen Sch¨ utze und Skorpion auf, im Osten stehen der Adler und der Schwan (durch

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die die Ebene der Milchstraße verl¨ auft, die, a ¨hnlich wie die Ekliptik, im Moment recht horizontnah liegt), tief im Nordosten der Pegasus und weiter n¨ ordlich die Andromeda. Perseus nimmt am Nordhorizont seine tiefste Stellung ein. Am Westhorizont finden wir den Krebs, der kurz vor seinem Untergang steht, und die Zwillinge, von denen nur noch die K¨ opfe“ sichtbar sind. ” Mars und Saturn stehen uns seit Anfang der Nacht zur Beobachtung zur Verf¨ ugung; Mars verabschiedet sich um 01:24, Saturn gegen 02:09. Jupiter erscheint gegen 00:08, gefolgt von Neptun gegen 01:36 und Uranus gegen 02:33. Der Mond erscheint erst gegen 03:16 am Himmel und sollte sich damit nicht als allzu st¨ orend erweisen, da sich der Himmel um diese Zeit schon deutlich aufgehellt hat. ¦

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein

Zur Erinnerung: Jahreshauptversammlung von Andreas Domenico In der letzten Ausgabe der Mitteilungen ging allen Mitgliedern die offizielle schriftliche Einladung zur Mitgliederversammlung / Jahreshauptversammlung der Volkssternwarte Darmstadt e. V. zu. Wir m¨ochten an dieser Stelle nochmals daran erinnern: Die Mitgliederversammlung findet statt am Samstag, den 24. Mai 2008 um 20:00 Uhr

im Vortragssaal des Observatoriums auf der Ludwigsh¨ohe. Die vorgesehene Tagesordnung ist: 1.) Er¨offnung, Verlesen der Tagesordnung, Bestimmung der Protokollf¨ uhrung 2.) Berichte u ¨ ber das Jahr 2007 durch die Vorsitzenden und die Gruppenleiter 3.) Kassenbericht 4.) Kassenpr¨ ufungsbericht 5.) Entlastung des Vorstandes 6.) Neuwahl eines Kassenpr¨ ufers 7.) Antr¨age zur Tagesordnung 8.) Aktivit¨aten im Jahr 2008 9.) Planungen der Aktivit¨aten zum Jubil¨aumsjahr 2009 — 40 Jahre Volkssternwarte Darmstadt e. V.“ ” Antr¨age zur Tagesordnung (Tagesordnungspunkt 7) bitten wir der Gesch¨aftsstelle (Anschrift siehe Impressum) schriftlich bis sp¨atestens sieben Tage vor dem Termin der Mitgliederversammlung zukommen zu lassen. Laut Satzung des Vereins ist die Mitgliederversammlung auf jeden Fall und ohne Ru ¨ cksicht auf die Zahl der anwesenden Mitglieder beschlussf¨ ahig. ¨ Uber eine zahlreiche Teilnahme w¨ urden wir uns freuen.

Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2008

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. . . . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . Mai / Juni 2008 . . . . . . . . Donnerstags ab

19:30

Leseabend, Beobachtung, Gespr¨ ache u ¨ber astronomische Themen, Fernrohrf¨ uhrerschein

Sonntags ab

10:00

Sonnenbeobachtung mit Gespr¨ achen u ¨ber astronomische Themen

Samstag,

10. 05.

20:00

¨ Offentlicher Vortrag: Galaktische Kannibalen“ ”

Donnerstag,

22. 05.

20:00

Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2008

Samstag,

24. 05.

20:00

Mitgliederversammlung (Jahreshauptversammlung)

Donnerstag,

05. 06.

20:00

¨ Offentliche Vorstandssitzung

Donnerstag,

19. 06.

20:00

Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2008

Samstag,

21. 06.

Redaktionsschluss Mitteilungen 4/2008

Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten m¨ogen Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen

Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigsh¨ohe: Gesch¨aftsstelle: Auf der Ludwigsh¨ohe 196 Flotowstr. 19 Telefon: (06151) 51482 64287 Darmstadt email: [email protected] Telefon: (06151) 130900 http://www.vsda.de Telefax: (06151) 130901