Der Liebe auf der Spur

Nur für den schulinternen Gebrauch!

M1

aus: Religion vernetzt 9. Lehrerkommentar, München (Kösel) 2010. S. 180.

M2

aus: Religion vernetzt 9. Lehrerkommentar, München (Kösel) 2010. S. 181.

M3a

aus: Religion vernetzt 9. Lehrerkommentar, München (Kösel) 2010. S. 198.

M3b

aus: Religion vernetzt 9. Lehrerkommentar, München (Kösel) 2010. S. 199.

M4

Hit oder Heuler? Wer singt hier was? Die folgenden Textausschnitte stammen von Schlagerstars (Udo Jürgens, Wolfgang Petry, Howard Carpendale) und aktuellen Rappern/Sängern (Nelly, Mary J. Blige, Bushido). Erkennt ihr den Unterschied?

1. Du bist heller als die Sonne/ Du bist dunkler als der Mond/ Du bist stärker als die Freiheit/ Die in meinen Träumen wohnt/ Du bist bitter wie die Sehnsucht/ Du bist stark wie ein Orkan/ Du bist süß wie jene Früchte/ Die man nie erreichen kann. 2. Letzte Nacht habe ich geträumt du wärst bei mir/ Unsere Arme umschlagen dich und mich/ Ach es war so himmlisch/ Du hieltest mich fest, hast mir ins Ohr geflüstert/ „Diese Nacht soll die unsere sein, ohnegleichen unsere Liebe.“ 3. Du siehst so hübsch aus, wenn du neben mir liegst, ein Blick und ich weiß, ich bin der, den du liebst/ Du bist die Sonne, die am Himmel scheint, du allein bist der Grund, warum der Himmel weint/ Glaub mir eins, ich werde mich gerne bemühen, denn ich lieb dich so sehr, dass wir wie Sterne verglühen.

Howard Carpendale

Nr. ____

Udo Jürgens

Nr. ____

Wolfgang Petry

Nr. ____

Mary J. Blige

Nr. ____

Nelly

Nr. ____

Bushido

Nr. ____

4. Und jetzt stehst du vor mir/ Tränen im Gesicht/ Glaubst du wirklich Baby/ Ich helfe dir nicht/ Auch wenn wir schon lange/ nicht mehr zusammenleben/ Komm ganz nah – ich bin da. 5. Ich bin allein, weiß nicht, ob ich die Nacht überstehen kann/ Ich lieg in Tränen, weine deinetwegen/ Deine Liebe brauch ich/ Die Mauer zwischen uns, wir sollten sie ebnen. Mach es mir nicht so schwer, mein Übermut wird schwinden. 6. Worte ohne Verstand/ Was bleibt ist die Sehnsucht/ Ein Schrei nach Liebe/ Endloses Suchen, Verlangen nach dir/ Da sind diese Augen, ein leises Vibrieren/ Sie treffen und verführ’n, will dich berühr’n.

aus: Reli konkret. Band 2. Deutscher Katecheten-Verein e. V. München 2010.

M5

Mareike Auener, in: Publik Forum. Zeitung für kritische Christen. Oberursel. PROVO-Ausgabe Nr. 3/2005.

M6

Liebe ist … Hohelied 4,9-5,1

1 Kor 13,1-8a

PUR

4 9Verzaubert hast du mich, meine Schwester Braut; ja verzaubert mit einem (Blick) deiner Augen, mit einer Perle deiner Halskette. 10Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester Braut, wie viel süßer ist deine Liebe als Wein, der Duft deiner Salben köstlicher als alle Balsamdüfte. 11Von deinen Lippen, Braut, tropft Honig; Milch und Honig ist unter deiner Zunge. Der Duft deiner Kleider ist wie des Libanon Duft. 12Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, ein verschlossener Garten, ein versiegelter Quell. 13Ein Lustgarten, sprosst aus dir, Granatbäume mit köstlichen Früchten, Hennadolden, Nardenblüten, 14Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe, allerbester Balsam 15Die Quelle des Gartens bist du, ein Brunnen lebendigen Wassers, Wasser vom Libanon. 16Nordwind, erwache! Südwind, herbei! Duchweht meinen Garten, lasst strömen die Balsamdüfte! Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse von den köstlichen Früchten. 5 1Ich komme in meinen Garten, Schwester Braut; ich pflücke meine Myrrhe, den Balsam; esse meine Wabe samt dem Honig, trinke meinen Wein und die Milch. Freunde, esst und trinkt, berauscht euch an der Liebe! (Hohelied 4,9-5,1)

_____________________________________________________________________________ 8 1lbWenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. 2Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts. 3Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts. 4Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. 5Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. 6Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. 7Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. 8aDie Liebe hört niemals auf. (1 Kor 13,1-8a)

_____________________________________________________________________________ Keine Freude Keine Träne Ohne Liebe

Keine Schöpfung Kein Vertrauen Ohne Liebe

Kein Geben Kein Achten Ohne Liebe

Keine Seele Keine Wärme Ohne Liebe

Kein Glaube Kein Verzeihen Ohne Liebe

Kein Feiern Kein Leben Ohne Liebe

Keine Träume Keine Lieder Ohne Liebe

Kein Vergeben Kein Teilen Ohne Liebe

(PUR, „Kopf frei“)

M7

Liebes-Sprüche Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. (Lukas 10,27)

Liebe ist nicht das Gefühl eines Augenblickes, son‐ dern die bewusste Entscheidung zu einem Lebensstil.  (Ulrich Schäfer) 

Stehet beieinander, doch nicht zu nahe beieinander: Denn die Säulen des Tempels stehen einzeln, und Eichenbaum und Zypresse wachsen nicht im gegenseitigen Schatten … (Kahlil Gibran)

Zu den schwierigsten Dingen zählt für mich, einen Menschen als das zu mögen, was er zum jeweiligen Zeitpunkt in der Beziehung ist. (Carl Rogers)

Die Liebe gleicht dem Mond, wenn sie nicht zunimmt, nimmt sie ab.

Liebe ist erst dann Liebe, wenn keine Gegenliebe erwartet wird. (Antoine de Saint-Exupery)

Liebe ist, wenn man den Satz nicht beenden muss. (Truman Capote)

Nur mit dem Herzen sieht man gut. Das  Wesentliche ist für die Augen unsicht‐ bar.   (Antoine de Saint‐Exupery) 

(aus Frankreich)

Die Liebe befreit das längst Bekannte aus jeglichem Bildnis. Wenn wir glauben, wir kennen den anderen, ist das das Ende der Liebe. (Max Frisch)

Die Liebe ist kurzlebig, wenn ich nicht den langen Atem der Geduld und der Langmut habe. Liebende brauchen zwei Hände: eine Hand, die gibt, und eine Hand, die empfängt. Die Liebe hat kein Alter – sie wird ständig geboren. (Blaise Pascal)

Liebe ist das einzige, was wächst, wenn wir es verschwenden. (Ricarda Huch)

Liebe besteht nicht darin, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in die gleiche Richtung blickt. (Antoine de Saint-Exupery)

Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am wenigsten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. (Max Frisch)

Dünne Liebe sieht überall dicke Fehler. (Phil Bosmans)

Einen Menschen lieben heißt: ihn so sehen, wie Gott ihn gemeint hat.

Liebe ist ein Glas, das zerbricht, wenn man es unsicher oder zu fest anfasst. (aus Russland)

Liebe – und dann tue, was du willst.

Wenn Mann und Frau auch auf dem gleichen Kissen schlafen, so haben sie doch unterschiedliche Träume.

(Augustinus)

(aus der Mongolei)

Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden.

Einen Menschen lieben heißt einwilligen, mit ihm alt zu werden.

(Clemens Brentano)

(Albert Camus)

Gleich wie die Liebe dich krönt, so wird sie dich kreuzigen; wie sie deinen Lebensbaum entfaltet, so wird sie ihn beschneiden. (Kahlil Gibran)

aus: Holle Schneider. Anstöße – Für lebendige Gespräche in Frauengruppen. Düsseldorf 1994. S. 154.

M8

Schreibgespräch Lieben heißt, sich lieben lassen, es heißt, freiwillig das Eigentum eines anderen werden, es heißt, mehr oder weniger auf sich selbst verzichten, sich damit abfinden, dass ein anderer mehr oder weniger über einen verfügt. (E. Ionescu)

Liebe ist Eitelkeit und Sehnsucht vom Anfang bis zum Ende. (L. Byron)

Die meisten Menschen brauchen mehr Liebe als sie verdienen. (M. v. Ebner-Eschenbach)

Liebe bedeutet verzeihen, was unverzeihlich ist. (G. K. Chesterton)

Liebe ist, den anderen so zu nehmen, wie er ist. (K. Grove)

M9

Die Liebe zählt – und sonst nichts? Zu den merkwürdigsten Nachrichten, die ich in jüngster Zeit bekommen habe, zählt ein „Scheidungsbrief“. Darin teilen zwei Bekannte mit, dass sie künftig getrennte Wege gehen. Man hat sich auseinander gelebt. Glücklicherweise haben aber beide schon einen neuen Partner gefunden und kündigen nun eine doppelte Konsequenz an: Scheidung und neue Paarbindung – spätere Heirat nicht ausgeschlossen. Was ich zunächst auf heftige Frühlingsgefühle geschoben habe, ist offenkundig kein Einzelfall und nicht von bestimmten Jahreszeiten abhängig. Wer die Scheidungsstatistiken mit den Hochzeitsterminen der Standesämter vergleicht, kommt zu einem überraschenden Ergebnis. Der enorme Scheidungshäufigkeit steht eine beträchtliche Wiederverheiratungsquote gegenüber. (…) Nur die Liebe zählt – genau das war auch der Schlusssatz in dem „Scheidungsbrief“ meiner Bekannten. Wenn nur die Liebe zählt, dann wird sie zum Maßstab von allem – sogar zum Maßstab der Vernunft und zur Leitgröße für Wahrheit, Identität und Erfüllung. Denn sie allein verhilft dazu, die Richtige zu finden und den Weg in den siebten Himmel anzutreten. Wahrheit, Identität, Erfüllung – hier ist es in der ersten und zweiten Person Singular zu haben: Ich liebe dich! Wo nur die Liebe zählt, nehmen sich die Liebenden auch schon mal das Recht, ihr eigenes Recht zu schaffen. Dieses Recht besteht darin, dass die Liebe immer Recht hat und jedem das Recht gibt, einen anderen zu verlassen um eines Dritten willen, sofern sich dieser als „die große Liebe“ erweist. Dieses Recht der „großen Liebe“ kennt keine höhere Instanz. Wem die Gemeinsamkeit und Gemeinschaft aufgekündigt wird, kann nicht Revision einlegen. Das Kriterium der Aufkündigung muss auch nicht beidseitig erfüllt sein. Es genügt, dass einer sagt: „Ich liebe dich nicht mehr.“ Mit einem solchen Geständnis ist man ehrlich und aufrichtig, da man ja „zu seinen Gefühlen steht“. Wo aber das Recht der Liebe an Gefühle geheftet wird, tritt Rechtlosigkeit ein, wenn die Gefühle schwinden. Gefühle kennen keine Gerechtigkeit und keine Treue. Wenn das Grundwort der Liebe heißt: „Es ist gut, dass es dicht gibt!“, dann ist offensichtlich das Dasein des anderen nur so lange gut, wie er oder sie die entsprechenden Qualitäten aufweist, die beim jeweiligen Partner die passenden Hochgefühle auslösen. Mit dem Schwund dieser Qualitäten hört das Dasein des anderen auf, für mich gut zu sein. Und sollte ich bei einem Dritten diese Qualitäten entdecken, werde ich ebenfalls sagen: „Wie gut, dass es dich (für mich) gibt!“ – vielleicht mit größerer Überzeugung und Inbrunst, wenn diese Eigenschaften dort in höherem Maß zu finden sind. Was aber ist eine solche Liebe wert, wenn sie Treue, Solidarität und Gerechtigkeit von sich abspaltet? Was ist eine solche Liebe wert, die bei Beziehungskonflikten dazu führt, dass man die Beziehung und nicht die Konflikte löst? Offensichtlich nicht mehr als das Papier und das Porto für einen „Scheidungsbrief“ … Hans-Joachim Höhn in: K. Hofmeister/L. Bauerochse (Hg.). Feuerwerke – Gebete am Himmel. Lebensfragen und Einsichten. Würzburg 2005. S. 53-55.

M10

Den Bibeltexten entsprechend scheint Gott bei der Erschaffung des Menschen vorerst ein Fehler zu unterlaufen, den er sofort korrigiert. Gott sieht, dass es dem Wesen des Menschen nicht entspricht, einsam zu sein. Das erste Exemplar Mensch wird neu gestaltet: Gott schafft den Menschen als Frau und als Mann. Und er sieht, dass dies so sehr gut ist. Die Unterschiedlichkeit von Frau und Mann drückt sich aus in ihrer Geschlechtlichkeit, in ihrer Sexualität. Diese ist von Gott gewollt. Gott sieht ein und bekräftigt, dass nicht der einsame, sondern der geschlechtliche Mensch am besten seiner Berufung entsprechen kann. Frau und Mann investieren ihre Geschlechtlichkeit, um einander zu lieben und das Leben weiterzuschenken. Gott schafft uns Menschen als Wesen mit einem Körper. Er verankert uns so in dieser Welt; unser Körper wird zum unablässigen Medium, zum notwendigen Instrument, das wir einsetzen, um unser Leben zu gestalten. Über unseren Körper empfinden wir Bedürfnisse, kommunizieren wir mit anderen, fühlen wir, arbeiten und ruhen wir, freuen wir uns und genießen wir, schenken wir das Leben weiter, lieben wir uns selbst und unseren Nächsten. Doch ist unsere Körperlichkeit ambivalent (zwiespältig). In ihr zeigen sich ebenfalls unsere menschlichen Schwächen: Faulheit, Habsucht, Eitelkeit, Gier, Aufschweifung, Gewalt. In der Vorstellung der Christen hat Gott keinen menschlichen Körper. Bei Gott werden die Grenzen und die Endlichkeit der Körperlichkeit aufgelöst. Manche Menschen meinen deshalb, den Körper als hemmende Barriere abwerten zu müssen. Doch entspricht eine solche Haltung keineswegs der Sicht der Bibel. Dort wird der menschliche Körper weder vergötzt noch verteufelt. Laut der christlichen Botschaft wird der irdische Körper nicht von Gott als überflüssige Hülle „entsorgt“. Gleiches gilt für die sexuelle Lust, die unser Körper uns vermittelt. Wer Liebe und Sexualität auf gierige und unersättliche Genusssucht verkürzt, entwertet sich und seine Nächsten, verrät das Ideal der Liebe und des Lebens. Auf der anderen Seite schenkt die sexuelle Lust uns Wärme und Freude, erfüllt und motiviert uns, macht uns auf ihre Art offen für das Glück, das uns Gott verheißt. In der Bibel wird die menschliche Liebe zum vorzüglichsten Bild der Liebe Gottes. Zuwendung, Wärme, Fürsorge, Verliebtheit, Eros, Freude, Fruchtbarkeit, Leben und Kreativität: Sie bezeugen Gott und seinen Liebesbund mit uns. Dies gilt vorerst für die treue und endgültige Liebespartnerschaft, die Frau und Mann in der Ehe eingehen. In der Zuwendung und Güte, die wir erfahren und schenken, öffnen wir uns und wachsen wir über uns hinaus. Wir sehnen uns nach dem Höchsten und sind bereit nach den Sternen unserer Ideale zu greifen. (Adel verpflichtet! Wir Menschen sind aufgefordert, unsere Liebesbeziehung am hohen Ideal der Gottesliebe auszurichten: gütig, treu, unverbrüchlich, großzügig, geduldig, verzeihend, freudig, fruchtbar, dem Leben verpflichtet … Nur dort, wo Menschen sich um diese reine und vollkommene Liebe bemühen, findet die Sexualität letztlich ihren berechtigten Platz. Für die katholische Kirche ist deshalb der Geschlechtsverkehr den liebenden Ehepartnern vorbehalten. aus: M. u. C. Majerus. Über Sex und Liebe reden. München 2007. Gekürzt.

M11

Meiner ersten großen Liebe brachte ich eine Unmenge von Gefühlen entgegen – es war schon eine wirklich große Liebe. Aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, ihr zuliebe mein Leben zu ändern – bis auf die kleinen Umstellungen im Tagesablauf. Nun, die nächste große Liebe war schon ‚größer’ – nicht, weil die Gefühle großartiger waren, ein solcher Vergleich wäre mir gar nicht möglich gewesen. Nein – weil ich jetzt schon bereit war, auf einen gehörigen Teil meiner Freiheit zu verzichten, um sie nicht zu verlieren. Und im Laufe der Zeit kamen immer mehr Bereiche meines Lebens hinzu, die ich in den Dienst meiner Liebe stellte. Meine Liebe wurde also umfassender, umgriff immer mehr Bereiche meiner Person und meines Lebens. In diesem Sinne wurde meine Liebe „größer“. Irgendwann umfasst eine solche Liebesbeziehung dann alle Bereiche meines Lebens (oder zumindest alle Bereiche, die ich einem anderen Menschen zu geben bereit bin); sie kann nicht mehr größer werden. Selbstverständlich kann sie immer noch tiefer, reifer, ernsthafter oder schöner werden. Aber es gibt diesen entscheidenden Punkt, an dem ich feststellte: ‚Von allem, was ich geben kann, bin ich jetzt bereit, alles zu geben.’ Eine solche Liebe verdient den höchsten Ausdruck in der Sprache – mit Leib und Seele. Eine solche Liebe spricht von Superlativen: ‚Nur Du – sonst keiner. Du für immer – so lange ich leben. Alles zu Deinem Wohl – mit all meinen Kräften. Und nicht nur für uns – über uns hinaus!’ Nichts anderes geschieht in der kirchlichen (katholischen) Eheschließung. Im Grund ist es egal, ob Ihr für diese Liebe den Ausdruck einer kirchlichen Hochzeit wählt oder das Vermählungsritual der Eingeborenen von Borneo (das ich persönlich für sehr gelungen halte). Letztlich geht es darum, diesen vier Superlativen „Nur Du – Du für immer – Alles zu Deinem Wohl – Über uns hinaus!“ Gestalt zu geben. Erst, wenn die Eheleute sich ihre Liebe durch das Ja-Wort in der Kirche und durch den ehelichen Akt im heimischen Schlafzimmer gegeben haben, ist die Ehe wirklich vollzogen und auf immer untrennbar. Ich kenne keine andere Religionsgemeinschaft, die den Geschlechtsverkehr zum Vollzug eines Sakramentes erhoben hat! Die katholische Kirche ist nicht leibfeindlich – sie schätzt den Leib und seine sexuellen Möglichkeiten so sehr, dass sie ihn quasi unter Naturschutz stellt. Das ist nicht immer angenehm, zugegeben. Die Kirche ist wie ein Arzt: Er ist zunächst nicht den Wünschen des Patienten verpflichtet, sondern zu allererst dessen Gesundheit. Ist denn ein Arzt ein Menschenfeind, weil er einigen Menschen eine Diät verschreibt? www.karl-leisner-jugend.de/sex