DANIEL PRIESE SKULPTUR IN STEIN

DANIEL PRIESE SKULPTUR IN STEIN Torlöwe aus Sam'al Pergamonmuseum, Berlin Diesem Torlöwen bin ich immer wieder begegnet. Skulpturen der Antike und ...
Author: Alke Gerstle
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DANIEL PRIESE SKULPTUR IN STEIN

Torlöwe aus Sam'al Pergamonmuseum, Berlin

Diesem Torlöwen bin ich immer wieder begegnet. Skulpturen der Antike und Frühgeschichte waren selbstverständlicher Bestandteil meiner Kinderzeit. Vielleicht ist mir daher Erscheinung und Präsenz von steinernen Wesen so nahe geblieben. Heute, jedoch ohne konkrete Abbildung, sind animalische Objekte immer wieder ein Ziel bei eigenen Formerprobungen. Diese Arbeit orientiert sich absichtlich fast ausschließlich auf die Bearbeitung von Stein. In diesem Material kann skulptural also ausschließlich abtragend, und mit zum Kern hin gerichteter Kraft geformt werden. Auf solche Weise dem Wiederstand des Materials zu begegnen, kommt meinem Ziel, spannungsvoll geformte Volumen und verdichtete Oberflächen zu erzeugen entgegen. Ästhetische Reize des Materials motivieren mich dagegen nur am Rand.

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animale form 2002, Kalkstein Höhe 55 cm

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stier 2002, Grauwacke Höhe 20 cm

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drei schnecken zu tisch 2002, Anröchter Dolomit Höhe 160 cm

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forme animale 2004, Petit Granit Höhe 85 cm

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animale form V 2009, Petit Granit Höhe 95 cm

mahee 1999, Petit Granit Höhe 95 cm

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schnecke und bär 2001, Grauwacke Höhe 35 cm

k l e i n e s p a a r 2003, Kalkstein Höhe 30 cm

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q u e s t 2002, Petit Granit Höhe 45 cm

i n t e r f a c e IV 8 2008, Kalkstein Höhe 30 cm

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Die Arbeiten der Reihe “ i n t e r f a c e ” weisen konkret beschriebene Ankopplungsflächen auf. Ich folge hierbei dem Gedanken einer Fortsetzung der Form in den Raum oder in eine weitere Skulptur. Ein Bezug der Skulptur zur Umgebung soll hier angesprochen werden.

i n t e r f a c e II 2009, Marmor Höhe 25 cm

i n t e r f a c e I 2007, Kalkstein Höhe 30 cm

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v o i l e n o i r e 2007, Granit Höhe 75 cm

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i n t e r f a c e V 2009, Marmor Höhe 45 cm

ohne Titel, inspiriert durch Masayuki Nagare 2007, Petit Granit Höhe 30 cm

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Arbeiten im Herbstsalon (rechte Seite und linke Seite mit Zeichnungen von Winfried Alexander) MDR Funkhaus Magdeburg 2007

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ohne Titel (rechte und linke seite) 2003, Sandstein Höhe 155 cm

s t r e c k e n 2007, Sandstein am Kunstweg Fürth (Odenwald)

v o g e l f o r m 2001, Kalkstein Höhe 80 cm

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Die Suche nach Gestaltungslösungen in landschaftlichem oder gebautem Raum beschäftigt mich, auch wenn viele der Projektentwicklungen nicht zur Realisierung führen. Ich erlebe oft, dass die aufmerksame Analyse der raumprägenden Faktoren zu einfachen, aber sinnfälligen Gestaltungslösungen führen kann.

Dieser Entwurf sieht vor, Steine aufzustellen, die in ganz traditionellem Sinne als Grenzsteine zu identifizieren sind. Als Markierungen fügen sie sich in die Landschaft ein, erheben sich aber klar als vertikales Element aus der Ebene in die Höhe. Grenzsteine markieren traditionell eine letztlich imaginäre Grenze am Boden. Durch die Höhe der vorgeschlagenen Skulpturen (ca. drei Meter) teilen sie zusätzlich auch den Raum oberhalb des Bodens. Diese Teilung wird veranschaulicht durch glatte Flächen, die beide Grenzsteine als Gestaltungselement aufweisen. Die Flächen können als durch die imaginäre Grenzziehung hervorgerufenen Teilungen einerseits als Schnittflächen, andererseits als Kontaktflächen interpretiert werden. Die Flächen weisen jedoch auch auf den jeweils anderen Markierungspunkt als korrespondierendes Element hin. Die Gestalt der beiden Skulpturen ergibt sich aus wenigen, jedoch streng eingehaltenen Gestaltungsprinzipien, die auf die Schnitt-, Kontakt- oder Grenzflächen orientieren. Die Bearbeitung des Materials ist traditionell, jedoch zeitgemäß im Belassen und Anerkennen auch grober Arbeitsprozesse und spröder Oberflächen als Gestaltungselement. Es ergibt sich ein Kontrast zu den glatten Flächen (Kontakt- oder Schnittflächen).

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Wettbewerbsentwurf Kunst am grünen Band (Auswahl) 2009 (Fotomontage)

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Für den Neubau des Umweltbundesamtes sollten, animalische Formen den Eingangsbereich zum Gebäude befölkern. Größe, Formen und Positionen der einzelnen Steinskulpturen hätte an die evolutionäre Entwicklung denken lassen können. Dieser Vorschlag wurde als Ergänzung zu der im Gebäude und im Gelände vorgesehenen vegetativen Ausstattung gemacht.

Wettbewerbsentwurf Umweltbundesamt Dessau (Auswahl für die zweite Wettbewerbstufe) 2002

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Entwurf für den Wettbewerb “Wasserskulptur” Dessau, Zerbster Straße 2003 (Fotomontage)

Die einzelnen Skulpturen der beiden Gruppen dieses Entwurfes haben individuelle Merkmale, ihr Ausdruck trägt Persönlichkeitscharakter. Sie stehen untereinander in Beziehung, sie kommunizieren miteinander. Dieser Gedanke wird in Form von „Wasserspeiern“ aufgenommen und so der Eindruck von „Kommunikation“ unter den einzelnen Gruppenmitgliedern unterstützt. Die skulpturalen Objekte aus Stein sind die Hauptbestandteile der Arbeit. Wasser als bewegliches Element unterstützt den Eindruck der Interaktion zwischen den einzelnen Skulpturen. Eine Beleuchtung sollte zusätzlich erfolgen. Bei Dunkelheit würden die sich ergebenen Reflektionen in des Wassers und die beleuchteten Skulpturen den Brunnen als Gestaltungselement auf dem Platz betonen. Die Verwendung von roten Leuchtmitteln zielt auf ein Farbspiel mit der blau-grünen Farbe der Steine ab.

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S t e i n e

d e r

E r i n n e r u n g 1992, Sandstein Domplatz Halberstadt

Denkmal zur Erinnerung an die letzte und größte Deportation der noch in Halberstadt verbliebenen Juden am 12.April 1942

Entwurf: J.-P. Hinz und D. Priese, Ausführung: D. Priese

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Einband vorn: Schnecken, 2002, Anröchter Dolomit Einband hinten: Skizze zum Entwurf für die Zerbster Straße in Dessau Daniel Priese Mahndorfer Strasse 20H 38820 Halberstadt Tel 03941 601548 www.steinsculptur.de

Gestaltung: Johann-Jakob Hinz, D. Priese Photos: S.12/13 Jill Müssig, S. 23 Johann-Jakob Hinz, übrige D. Priese Halberstadt, 2009

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B i o g r a f i e 1962 1979-81 1981-82 1982-83 1983-86 1986-91 1987-89 seit 1991 seit 1996 1994-95 1997 & 1999 2000 2003 2005

geb. in Berlin Steinmetzausbildung in Berlin Arbeit auf mehreren Restaurierungsbaustellen Arbeit und Weiterbildung bei Klaus Weihe, Brehna Arbeit und Assistenz bei Johann-Peter Hinz, Halberstadt Arbeit am Dom in Halberstadt Arbeit und Assistenz bei Wieland Schmiedel, Crivitz Militärdienst als Bausoldat in Prora (Rügen) freiberuflich als Bildhauer Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt Stipendiat des Landes Sachsen-Anhalt Rencontres Internationales de Sculpture Sprimont, Belgien Symposium Sculptures 99 Bitterfelder Kunstpreis für Kleinplastik (3. Preis) Symposium international de taille de pierre, Les Avins-en-Condroz Umzug in das Atelier- und Wohnhaus „STEINWERK“ Zeichnungen und Papiercollagen Ausstellungsbeteiligungen, private sowie öffentliche Aufträge und Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen Arbeiten in privatem und öffentlichem Besitz verheiratet, lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Halberstadt