Generalitat de Catalunya Regierung von Katalonien Ministerium für Unternehmen und Beschäftigung

Katalonien

Costa Brava

Katalonien

Costa Brava

Alt

Empordà

Baix Empordà

Gironès Pla

de l’Estany

Selva

Costa Brava: das gastfreund-liche Mittelmeer

Die Costa Brava ist brava wegen der Pinien, die sich bis an das Meeresufer heranwagen, wegen der Felsen mit merkwürdigen Formen, die in das Meer hinabtauchen, wegen der Pyrenäen, die hier enden, und wegen des Nordwinds, der hier mit ungeheurer Kraft weht, aber auch wegen ihrer Empfänglichkeit für die verschiedenen Kulturen, die sich hier vom Altertum bis heute willkommen gefühlt und niedergelassen haben. Manchmal vergessen wir den Wert der Wörter. Brava bedeutet „mutig“ und „wild“, aber auch „vortrefflich“ und „großartig“. Als der Journalist Ferran Agulló diesen Küstenabschnitt 1908 aus der Höhe der Felswände bei der nahe Sant Feliu de Guíxols gelegenen Kapelle Sant Elm so taufte, konnte er nicht ahnen, dass sie unter diesem Namen weltweit als eine der vortrefflichsten Regionen des Mittelmeerraums bekannt werden sollte. Die Costa Brava ist brava wegen der Pinien, die sich bis an das Meeresufer heranwagen, wegen der Felsen mit merkwürdigen Formen, die in das Meer hinabtauchen, wegen der Pyrenäen, die hier enden, und wegen des Nordwinds, der hier mit ungeheurer Kraft weht, aber auch wegen ihrer Empfänglichkeit für die verschiedenen Kulturen, die sich hier vom Altertum bis heute willkommen gefühlt und niedergelassen haben. 4

Die Costa Brava erstreckt sich von Blanes im Süden bis nach Portbou an der französischen Grenze und umfasst die Küstenlandkreise Alt Empordà, Baix Empordà und Selva sowie die im Binnenland gelegenen Kreise Pla de l’Estany und Gironès. In Gironès liegt Girona, die Provinzhauptstadt mit ihrem umfangreichen, sorgfältig gepflegten historischen und architektonischen Erbe. Es handelt sich um ein Gebiet mit mediterranem Klima, also mit milden Wintern und warmen Sommern (60 % Sonnentage im Dezember, 75 % im Juli), viel Licht und einer außerordentlichen landschaftlichen Vielfalt, die von einer 206 Kilometer langen Küstenlinie mit zahlreichen malerischen felsigen Buchten, sehr klarem Wasser, steilen Felsküsten und Feuchtgebieten, aber auch kleinen Dünenlandschaften und langen Sandstränden, bis hin zu landwirtschaftlich genutzten Ebenen und bewaldeten Höhenzügen im Binnenland reicht. Schon die jungsteinzeitlichen Einwohner fanden hier Orte von besonderer geologischer Beschaffenheit vor, an denen sie ihre Toten bestatteten. Später betrieb der Ibererstamm der Indiketen hier Handel, bevor Empúries und Roses zu Toren für die griechische und die römische Kultur wurden. Im Mittelalter entstanden dann die

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Begur

Palamós. Platja del Castell h Pals i

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mittelalterlichen Grafschaften, aus denen sich Katalonien entwickeln sollte. In der Moderne wurde die Landschaft – Küsten und Ebenen – von Seeleuten und Bauern allmählich humanisiert, und im 20. Jahrhundert entwickelten sich Tossa de Mar im Süden und Cadaqués im Norden der Costa Brava zu Szenarien der revolutionären künstlerischen Sensibilität von Pablo Picasso, André Masson, Marc Chagall, Salvador Dalí und anderen, die die Qualität der Landschaft, aber auch die Herzlichkeit einer Region schätzten, die es gewohnt ist, zu experimentieren und von allem das Beste zu übernehmen. Die weltweit renommierte Gastronomie bietet dafür ein gutes Beispiel, genau wie die Musik- und Kulturfestivals, deren Anzahl sich im Sommer vervielfacht. Künstler, Reisende und Touristen haben die Costa Brava zu einem Ort

des Aufenthalts und der Entdeckung, der Begegnung und des Genusses gemacht. Einem Ort, an dem sie stets willkommen waren und es noch stets sind. Am nördlichen Ende der Costa Brava kommen die Bewohner von Cadaqués am Morgen des ersten Januars beim Leuchtturm des Cap de Creus zusammen und warten auf den ersten Sonnenstrahl des Jahres. Denn dort, an diesem vom Wind umtosten, einsamen Leuchtturm, an dem die Pyrenäen das Mittelmeer erreichen, dort ist es, wo der Tag beginnt, und mit ihm alles andere. Dort beginnen das Licht und das Leben, und dort beginnt unsere Reise. Seien Sie herzlich willkommen!

Cadaqués

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Roses

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Leuchtturm Cap de Creus

Alt Empordà. Surrealismus und Nordwind

Im nördlichen Abschnitt der Costa Brava liegt der Landkreis Alt Empordà, der das Eingangstor zu Katalonien war und ist. Alt Empordà umfasst einen Küstenabschnitt mit sehr klarem Wasser, der sowohl an seinem nördlichen als auch an seinem südlichen Ende von gebirgigen Landschaften – der Serra d’Albera und dem Cap de Creus bzw. dem MontgríMassiv – begrenzt ist, während sich im fruchtbaren Hinterland sanfte Ebenen und landwirtschaftliche Anbauflächen erstrecken. Geografisch beginnt Alt Empordà an der Serra de l’Albera, einem Höhenzug mit Korkeichenwäldern, Weingärten und Olivenhainen, der die letzten Ausläufer der Pyrenäen birgt, bevor sie auf der zerklüfteten, für ihre einzigartige geologische Konfiguration mit merkwürdigen, vom Wind erodierten Fels-formationen zum Naturpark erklärten Halbinsel des Cap de Creus das Mittelmeer erreichen. In der zur Naturlandschaft von nationalem Interesse erklärten Serra de l’Albera sind interessante Dolmen und Menhire zu finden. Zu Füßen des Gebirgszugs erstreckt sich eine weite Binnenebene bis an den Golf von Roses. Es handelt sich um eine Schwemmlandebene, die von den Flüssen Fluvià und Muga gebildet worden ist, die beim Natur-park Aiguamolls de l’Empordà ins Meer münden. Dieser Naturpark zählt zu den bedeutendsten Feuchtgebieten Kataloniens und 10

dient zahlreichen Zugvögeln auf ihrer jährlichen Reise in den Süden als Rastplatz. Historisch betrachtet entspricht Alt Empordà weitgehend dem Gebiet der Grafschaft Empúries, die zu den ersten zählte, die auf katalanischem Gebiet entstanden. Kreisstadt ist Figueres, eine Handelsstadt, deren Name heute eng mit dem eines ihrer universalsten Söhne, nämlich des Malers Salvador Dalí, verbunden ist. Als Grenzregion zu Frankreich und Durchgangsgebiet besitzt Alt Empordà einen offenen, kreativen Charakter, der mit einem geografischen Phänomen zusammenhängt, dem das Gebiet eine ganz eigene Identität verdankt: dem als Tramuntana bezeichneten Nordwind, der hier Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h erreicht. Die Serra de l’Albera und die Halbinsel des Cap de Creus. Portbou, Colera, Llançà, El Port de la Selva und Cadaqués lauten die Namen der an einem der rauesten Abschnitte gelegenen ersten Orte der Costa Brava. Portbou entstand in seiner heutigen Form an einer geschützten Bucht, als hier 1878 ein internationaler Bahnhof eingerichtet wurde, dessen Gebäude noch heute eine große Präsenz besitzt. Wie andere Grenzorte diente Portbou als Durchgangsort für Exilanten, die in nördliche Richtung im Jahr 1939 vor dem Spanischen Bürgerkrieg oder in südliche Richtung

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Ullastret. Ansicht der Empordà-Ebene

vor der Verfolgung durch die Nazis flohen. Zu Letzteren zählte auch der deutsche Philosoph Walter Benjamin (1892–1940), der sich hier das Leben nahm und auf dem örtlichem Friedhof, einem wahrhaften Balkon über dem Meer, bestattet wurde.

Hinter dem Ort erhebt sich, 670 Meter über dem Meeresspiegel, das beeindruckende ehemalige Kloster Sant Pere de Rodes, ein lombardischromanischer Komplex aus dem 11. Jahrhundert mit Elementen im karolingischen und im Kalifenstil.

An Benjamin erinnert eine Gedenkstätte des Künstlers Dani Karavan. In diesem Zusammenhang ist im Binnenland, im Grenzort La Jonquera, ein einzigartiges Museum zu finden: das ExilGedenkmuseum. Zurück am Meer führt eine zerklüftete Küstenlinie zu den ruhigen Ortschaften Colera und Llançà.

Die sich hier bietenden Aussichten auf den Golfe du Lion sind atemberaubend. Die Benediktinermönche des Klosters erhoben von den Schiffen eine Durchgangsabgabe, die auf Lastmaultieren vom Meeresufer hinaufbefördert wurde. Heute finden hier im Sommer Konzerte mit alter und klassischer Musik statt.

In El Port de la Selva, südlich von Llançà, kündigt sich bereits die typische Landschaft des Cap de Creus an. El Port de la Selva ist ein aktiver Fischereihafen, der vor allem Ruhe suchende Touristen anzieht und über den Autoren wie Josep Vicenç Foix oder Josep Maria de Sagarra geschrieben haben.

Cadaqués ist die Seele der Halbinsel des Cap de Creus, die aufgrund der Artenvielfalt des hiesigen Meeres und der kapriziösen Formen ihrer vor allem vom Nordwind Tramuntana geformten Felsen einen bedeutenden maritim-terrestrischen Naturpark bildet.

Naturpark Cap de Creus. Feisformationen

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El Port de la Selva. Kloster Sant Pere de Rodes

Mit kleinen Inseln, Steilküsten und unzugänglichen Buchten und einem augenscheinlich ruhigen Meer, das unter Seefahrern jedoch als Kap des Teufels bekannt ist, ragt das Cap de Creus in den Golfe du Lion hinein und hat unzählige Geschichten von Schiffbrüchen und Rettungen zu erzählen. Die Formen seiner Felsen, „ein grandioses geologisches Delirium“, wie Dalí meinte, erscheinen auf vielen der bekannten doppeldeutigen Bilder dieses Malers. Die Landschaft um den Leuchtturm (1850 über einem ehemaligen Wachturm errichtet) hat für verschiedene Filmproduktionen, wie Der Leuchtturm am Ende der Welt (1971) von Kevin Billington mit Kirk Douglas und Yul Brynner, als Drehort gedient. Etwas weiter südlich, an der Bucht von Portlligat, errichtete sich Dalí seine Privatresidenz, ein architektonisches Unikum, das es unbedingt wert ist, besucht zu werden. Nur wer Cadaqués persönlich kennengelernt hat, kann verstehen, warum es so viele kreative

Persönlichkeiten fasziniert hat, seit es zu Beginn des 20. Jahrhundert von ihnen entdeckt wurde: Pablo Picasso, Paul Éluard, René Magritte, Luis Buñuel, Federico García Lorca, Marcel Duchamp, John Cage ... Seine Gassen, die über Jahrhunderte hinweg Ziel von Piratenangriffen waren, gewisse linguistische Besonderheiten, die weiß getünchten Häuser und ein Hauch von freiem Leben machen Cadaqués bis heute zu einem besonderen Ort. Das Barockretabel der Kirche Santa Maria ist ein wahres Juwel und die zum kleinen Leuchtturm über der Cala Nans führende Uferpromenade unvergesslich. Im Hinterland von Cadaqués gibt es in der Serra de l’Albera Orte (Rabós d’Empordà, Espolla, Capmany), in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Das in einer von intensiven Düften geprägten und von Jahrhunderte alten Wegen durchzogenen Umgebung gelegene Kloster Sant 13

Quirze de Colera stellt ein sehr schönes Beispiel für die grenzüberschreitende ländliche Romanik dar. Hier findet sich ein einsames Empordà mit zahlreichen prähistorischen Grabstätten, und Burgen, die direkt der Literatur entnommen zu sein scheinen (wie die moderne Bug von Requesens). Noch weiter im Landesinneren ist ein einzigartiges Kulturerbe in Form einiger historischer Kaffeehäuser zu finden, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit privaten Spenden finanziert wurden (Darnius, Agullana und Maçanet de Cabrenys). Dieser Teil der Costa Brava ist noch stets ländlich geprägt und bringt charaktervolle Weine und erlesene Öle hervor. Der Golf von Roses und das Feuchtgebiet der Aiguamolls de l’Empordà. Südlich der Serra de l’Albera öffnet sich in der Costa Brava der Golf von Roses. Diese große Bucht ragt mit langen Sandstränden und Feuchtbiotopen etwa 15 Kilometer tief in das Landesinnere hinein und wird im Norden von der Halbinsel des Cap de Creus und im Süden vom Montgrí-Massiv begrenzt.

An den beiden Enden dieses Küstenabschnitts bildeten Rhode und Emporion einst das Eingangstor für die griechische Kultur. Aus beiden haben sich inzwischen bedeutende Touristenzentren entwickelt: Roses im Norden und L’Escala im Süden. In Roses konzentriert sich ein guter Teil des touristischen Angebots der nördlichen Costa Brava. Seinen Fischereihafen, der zu den aktivsten der Costa Brava zählt, sollte man am Nachmittag besuchen, wenn die Boote in Begleitung von Möwen vom Fang zurückkehren. Die Terrassen des Ortes laden zum Plaudern ein und der historische Komplex der Zitadelle zu einem gemächlichen Rundgang. Es handelt sich um eine riesige Bastion, deren Errichtung zum Schutz der Gegend vor Piratenangriffen Kaiser Karl V. im 16. Jahrhundert befahl. Auf dem Gelände der Zitadelle können Reste der griechischen Kolonie Rhode (4. Jh. v. Chr.) und des Benediktinerklosters Santa Maria besichtigt werden. In Roses werden alle Arten von Wassersport praktiziert, und zwar sowohl an den feinen

Empuriabrava. Fallschirmsprinsen

Roses. Boote im Hafen

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Aiguamolls de l’Empordà. Estany Mornau

Sandstränden des Ortes als auch in den Buchten L’Almadrava, Cala Montjoi und Cala Jòncols. Santa Margarida und Empuriabrava sind zwei große Wohn-Marinas aus den 1960er Jahren mit befahrbaren Kanälen und einem Flugplatz, der sich zu einem internationalen Zentrum des Fallschirmsports entwickelt hat. Erde, Meer und Luft – ein touristisches Angebot, das im Kontrast zur Stille des benachbarten Feuchtgebiets steht. Im Naturpark Aiguamolls de l’Empordà, Rastplatz für Zugvögel auf ihrem jährlichen Flug von Europa nach Afrika, sind mehr als 300 verschiedene Vogelarten beobachtet worden. Seine Lagunen bilden mit Weiden und Bauernhöfen eine echte Symbiose von Natur- und Kulturlandschaften und eine unverzichtbare Route für Hobbyornithologen (Störche, Flamingos, Enten ...) und entdeckungsfreudige Wanderfreunde. Am Rande des Feuchtgebiets verbinden Sant Pere

Pescador und sein bei Surfern höchst beliebter langer Dünenstrand die Landwirtschaft (Obst und Getreide) mit einem umfangreichen Angebot an Qualitätscampingplätzen. Das gräfliche Binnenland von Alt Empordà. Die mittelalterliche Hauptstadt des Empordà, Castelló d’Empúries, hat es verstanden, seine gräfliche Geschichte mit einer erfolgreichen landwirtschaftlichen Tradition zu verbinden. In der ruhigen Ortschaft sind das alte (bis in die Moderne genutzte) Gefängnis, das historische Judenviertel, die Warenbörse, der Grafenpalast, die Klöster, die Stadtmauer, die Herrenhäuser und die gotische Kirche Santa Maria (mit romanischem Glockenturm) erhalten. Die Kirche hat die Maße einer Basilika, da sie in der nie erfüllten Hoffnung errichtet wurde, Castelló würde zum Bischofssitz erklärt werden. Die große Orgel des als Kathedrale des Empordà bekannten Gotteshauses besitzt einen Klang, der 15

Im Hinterland von Castelló d’Empúries liegt mit Peralada ein weiterer mittelalterlicher Ort mit einem umfangreichen Denkmalserbe. Zu ihm gehören das gotische Kloster El Carme, der romanische Kreuzgang Sant Domènec und die Burg der Rocabertí (14. Jh.) mit ihrer Bibliothek mit wertvollen Inkunabeln und Erstausgaben, einem Spielkasino und dem Park, der als Veranstaltungsort für ein prestigereiches Musik- und Tanzfestival dient. In Peralada werden auch Qualitätsweine und -schaumweine (Cava) gekeltert. Wenige Kilometer entfernt bildet der Ort Vilabertran, in dem jährlich eine echte musikalische Delikatesse, die Schubertiade, stattfindet, ein interessantes architektonisches Ensemble, in dem alle Baustile vertreten sind. Weitere Ortschaften mit sehenswerter romanischer Architektur und Palästen mit Gotik- und Renaissanceelementen stellen lohnenswerte Besuchsziele im Hinterland der nördlichen Costa Brava dar. Zu ihnen zählen Sant Miquel de Fluvià, Sant Tomàs de Fluvià, Sant Mori, das weiter landeinwärts gelegene Lladó und die Kreisstadt Figueres. Empúries und L’Escala, griechische und römische Wurzeln. L’Escala war ein kleines Fischerdorf, das bis an die Buchten Cala de Montgó und Cala de Riells heran gewachsen ist. Bekannt geworden durch den Fettfischfang und die Anchovisproduktion, verfügt L’Escala heute über ein breites Angebot an Unterkünften, ein kurioses Sardellenmuseum und ein Museumshaus, das einer der Töchter des Ortes, der Schriftstellerin Caterina Albert (1869–1966), besser bekannt unter ihrem Pseudonym Víctor Català, gewidmet ist. Am nördlichen Ortsende beginnt eine Uferpromenade, die zur archäologischen Fundstätte von Empúries und zum mittelalterlichen Ort Sant Martí d’Empúries führt. 16

Vilabertran. Innenhof des Klosters von Santa Maria

seinesgleichen sucht. Das Mittelalterliche Festival, das hier jährlich im September stattfindet, ist zu einer wahren Referenz in seinem Bereich geworden.

In Empúries – Emporion (Markt) für die Griechen, Emporiae für die Römer – landeten im 5. Jh. v. Chr. aus Phokaia stammende griechische Seefahrer. Aus ihrer ersten, ursprünglich auf einer Insel gelegenen Niederlassung, Paleapolis (griech.: alte Stadt), entwickelte sich das heutige Sant Martí d’Empúries. In der zweiten, Neapolis (griech.: neue Stadt),die gegenwärtig ausgegraben wird, errichteten die Römer im Jahr 218 v. Chr. ein Heerlager, das als Hauptquartier für die Kolonisierung Hispaniens diente. In der seit Beginn des 20. Jahrhunderts erforschten Ausgrabungsstätte wurden Häuser und Mauern, ein Amphitheater und ein Kampfplatz, Heiligtümer, Mosaike und eine beeindruckende Skulptur des in der Stadt verehrten griechischen Gottes der Heilkunst Asklepios entdeckt. L’Escala

Empúries. Luftansicht der Ruinen

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Baix Empordà. Mittelalterlicher Hedonismus

Der auch unter dem Namen „Empordanet“ bekannte Landkreis Baix Empordà entspricht dem mittleren Abschnitt der Costa Brava und beginnt am MontgríMassiv, einem Gebirge, das der Volksmund auch als Kopf des Bischofs bezeichnet. Am Fuße des Montgrí erstreckt sich entlang der Becken des Ter und des Daró landeinwärts die landwirtschaftlich genutzte Schwemmlandebene des in der Nähe von L’Estartit mündenden Ter. Im Süden des Kreises, im Anschluss an den langen Strand von Pals, erreicht die Serra de les Gavarres das Meeresufer und formt einen zerklüfteten Küstenabschnitt mit wundervollen Buchten, der von Begur bis an die Bucht von Palamós reicht. Hinter Palamós, auf Höhe des Vall d’Aro, wird die Küste dann erneut recht uneben und felsig. Im Binnenland erstreckt sich eine fruchtbare Landschaft mit mittelalterlichen Dörfern und Burgen, Arkadenplätzen und Wachtürmen aus der Zeit, als die Küste von Piratenangriffen bedroht war (16. und 17. Jh.). Die befestigten historischen Ortskerne (Palafrugell, Torroella de Montgrí, Pals, Peratallada, Calonge) liegen im Hinterland. Direkt an der Küste standen zunächst lediglich einige Fischerhütten, aus denen sich dann Dörfer entwickelten, die inzwischen zu bekannten touristischen Reisezielen geworden sind (Tamariu, Llafranc, Calella de Palafrugell). Palamós und Sant Feliu de Guíxols sind die einzigen ursprünglichen größeren am Meeresufer gelegenen 18

Orte. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich die Steineichenwälder der Serra de les Gavarres und des Ardenya-Massivs zum Herzen einer bedeutenden Korkindustrie. Von den zahlreichen Seeleuten und Händlern, die sich entschieden, ihr Glück in Amerika zu suchen (die so genannten indians), kehrten einige wohlhabend zurück und errichteten große Villen im Kolonialstil, für die in Begur einige schöne Beispiele zu sehen sind. Darüber hinaus haben die in der Vergangenheit verbreiteten Schmuggelaktivitäten ein ausgedehntes, heute gut ausgeschildertes Wegenetz hinterlassen, das es erlaubt, die mythische Küste zu Fuß von einem Ende zum anderen zu erschließen. Montgrí: Torroella, L’Estartit und die MedesInseln. Das am Fuße des Montgrí-Massivs gelegene Torroella, wo König Johann I. sich im 14. Jahrhundert mehrfach aufhielt, besitzt einige höchst interessante Denkmäler, nämlich das Palais Lo Mirador, die Stadtmauer, den „Hexenturm“, den Hauptplatz, die Herrenhäuser und die gotische Kirche Sant Genís, in der heute ein bekanntes internationales Musikfestival stattfindet. Ebenfalls erwähnenswert sind das kuriose Mittelmeer-Museum (Can Quintana) und das Solterra-Palais (15. Jh.) mit seiner bedeutenden Sammlung zeitgenössischer Malerei. Das neben Torroella gelegene L’Estartit war bis in das 19. Jahrhundert ein Fischerdorf, das sich inzwischen

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L’Estartit. Medes-Inseln

La Bisbal d’Empordà. Burg

jedoch zu einem beliebten Urlaubsziel mit einem aktiven Sporthafen entwickelt hat. Die Medes-Inseln, ein kleiner Archipel von sieben unbewohnten Inseln, stellen ein bedeutendes, von Tauchern sehr geschätztes Naturschutzgebiet mit Korallenbeständen dar, das mit Glasbodenbooten besucht werden kann. Im Norden von L’Estartit erstreckt sich dort, wo das Montgrí-Massiv das Meer erreicht, die mit 100 Metern höchste katalanische Steilküste mit beeindruckenden Felsentunneln, wie der durchfahrbaren Grotte im Foradada-Felsen. La Bisbal d’Empordà und sein mittelalterliches Hinterland. La Bisbal d’Empordà, der Hauptort des Landkreises Baix Empordà, ist eine ruhige, auf der Daró-Ebene gelegene Stadt mit einem interessanten Angebot an Antiquitäten und Kuriositäten und einer langen Töpfertradition mit typischen, in Blau-, Grün- und Gelbtönen glasierten Produkten aus rotem Lehm. In dem auch als katalanische 20

Keramikhauptstadt bekannten Ort gibt es eine angesehene Fachschule, zahlreiche für interessierte Besucher zugängliche Töpferwerkstätten und ein Terrakotta-Museum. Die Palastburg der Bischöfe von Girona stellt ein wundervolles Beispiel für die katalanische Profanarchitektur der Romanik dar, und in der Barockkirche Santa Maria werden zwei interessante heidnische Figuren bewahrt: ein Drache und ein Adler. La Bisbal besitzt außerdem gute Feinbäckereien und schöne Spazierwege, etwa zur mittelalterlichen Brücke über den Daró oder zum Bogengang Les Voltes mit Häusern aus dem 19. Jahrhundert. In der Umgebung von La Bisbal d’Empordà erstreckt sich eine hügelige Landschaft, die sich oft vom Meer aus bedroht sah, mit einem Mosaik aus Äckern, befestigten Höfen, mediterranen Dächern und hochinteressanten mittelalterlichen Dörfern mit schmalen natursteingepflasterten Gassen,

Arkadenplätzen, Wehrtürmen und komplexen Mauersystemen. Auch in der Gemeinde Forallac liegen einige dieser Dörfer. Das größte ist Peratallada, das zum Schutz seiner Burg und des Palastes auf drei Ebenen auf einem zerklüfteten Felsen angelegt wurde. Vulpellac besitzt eine prachtvolle Burg mit Gotik- und Renaissanceelementen und Canapost eine romanische Kirche mit einer interessanten Nekropole. Sant Julià de Boada, Palau-sator, Cruïlles, Sant Sadurní de l’Heura und Monells sind mittelalterliche Dörfer mit Arkadenplätzen und schlichten Kirchen. Verbunden sind diese Dörfer durch eine Wanderroute, die es erlaubt, die angenehme Landschaft zu genießen, die vom Schriftsteller Josep Pla, der die Costa Brava in

seinem Werk vielleicht am besten beschrieben hat, den Namen L’Empordanet (kleines Empordà) bekam. Das weiter nördlich gelegene Ullastret ist für seine iberische Ausgrabungsstätte bekannt. Die Iberer waren vor über 2 500 Jahren die autochthone Kultur dieser Mittelmeerregion. Die archäologische Fundstätte zählt mit den ausgegrabenen Häusern und Mauern und ihrem Museum heute zu den bedeutendsten jener Epoche. Im Binnenland ist im Weiler Púbol die Burg aus dem 14. Jahrhundert erhalten, die der Maler Salvador Dalí seiner Gattin Gala schenkte und in einer für ihn charakteristischen Weise restaurierte. In der Nähe von Púbol ist die mittelalterliche Burg von Foixà genauso einen Besuch wert wie die Prozession von Verges, wo die Begur. Sa Riera

Ullastret. Iberersiedlung

Pals. Mittelalterliche Gasse

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Skelette und Totenköpfe des bekannten Totentanzes jedes Jahr zu Ostern daran erinnern, dass der Tod keine Gnade kennt: Nemini parco steht auf den Sensen der Tänzer geschrieben. Pals und Begur sind zwei Gemeinden, die zu besuchen man nicht versäumen sollte. Pals umfasst drei Ortschaften: Pals, Platja de Pals (3,5 km langer, bei Windsurfern sehr beliebter Strand) und Els Masos de Pals. Die mit einem 360-Grad-Rundblick über die Ebene auf dem Hügel Turó del Pedró (Aussichtspunkt Mirador Josep Pla) errichtete Stadt zählt zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Orten Kataloniens, wobei die gotische Kirche Sant Pere, die Stadtmauer und der Torre de les Hores (Stundenturm) besondere Aufmerksamkeit verdienen. Pals ist von einer feuchten Ebene mit befestigten Höfen umgeben, in denen schon seit sehr langer Zeit Reis angebaut wird. Der Legende zufolge

Historischer Streifenweg

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ist in den Sümpfen um Pals nachts der Schrei eines Vogels, des Sommergoldhähnchens, zu hören. Was die Legende nicht sagt ist, dass es die Beschaffenheit des Geländes ist, die dafür sorgt, dass der starke Nordwind, der Tramuntana, diesen besonderen Ton erzeugt. In unmittelbarer Nähe von Pals liegt, zu Füßen einer auf einem Gebirgsausläufer errichteten Burg, Begur. Dieser sorgfältig gepflegte Ort besitzt zahlreiche Villen von Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals ließen sich hier einige reiche Amerikaheimkehrer nieder und errichteten luxuriöse Wohnhäuser mit breiten Balkonen, begrünten Innenhöfen und schönen Wandgemälden. Man sollte die Buchten und Strände des Ortes (Sa Riera, Aiguafreda, Sa Tuna, Fornells und Aiguablava, mit dem bekannten staatlich verwalteten Luxushotel auf der felsigen Landzunge Punta des Mut) besuchen und sich vom

Platja d’Aro

Rauschen des Meeres verzaubern lassen oder einen Spaziergang entlang der Fischerhütten machen, die inzwischen in Sommerhäuser umgewandelt worden sind. Der Transparenz des Wassers und die Kraft des Gebirges, das hier steil ins Meer abfällt, hat das allerdings keinen Abbruch getan, und die Buchten sind einfach atemberaubend schön. Der zentrale Teil der Küste von Baix Empordà: die wilde Costa Brava. Zwischen Begur und Palamós erstreckt sich einer der rauesten Abschnitte der Costa Brava. Dort, wo die Steilküste es zulässt, kommt man auf den von Pinien und idyllischen Buchten gesäumten Wegen in den Genuss aller erdenklichen Blautöne Zum alten Fischerdorf Tamariu gehören die Buchten Cala Cabres, Cala Marquesa und Cala d’Aigua Xelida, während Llafranc neben seinem aktiven Sporthafen und der wundervollen Aussicht vom Leuchtturm des Cap de Sant Sebastià, die Cala Pedrosa und die Cala de Gens zu bieten hat. In Calella de Palafrugell sind außer einer der populärsten Ansichten der Costa Brava auch die vielen Strände sehenswert, die der Ort er besonderen geologischen Beschaffenheit der

Hafen von Palamós

hiesigen Küste verdankt, sowie traumhafte Plätze wie El Golfet, Cala Massoni oder El Crit (Der Schrei), dessen Name an den Raub einer Jungfrau erinnert. Sehr beliebt ist das volkstümliche HabanerasKonzert im Juli, bei dem traditionell flambierter RumKaffee-Punsch (der berühmte cremat) angeboten wird. Zu Calella de Palafrugell gehört auch der botanische Garten Cap Roig, in dem auf Terrassen oberhalb des Meeres heimische und exotische Pflanzen sowie ein interessanter Skulpturenpark zu bewundern sind. Im Binnenland kann man in Palafrugell das Geburtshaus des Schriftstellers Josep Pla (1897– 1981) besuchen oder in der Altstadt spazieren gehen, die sich um die Kirche Sant Martí und den Markt, auf dem zahlreiche lokale Qualitätsprodukte erhältlich sind, erstreckt. Die Vergangenheit Palafrugell ist vom Wohlstand geprägt, den die Korkindustrie mit sich brachte, wovon auch das interessante Korkmuseum zeugt. Palamós, Platja d’Aro und Sant Feliu de Guíxols. Palamós ist Synonym für Fischerei. Der an einer 23

Das benachbarte Cap Roig wurde auf Initiative des russisch-irischen Adelspaars Woevodsky Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem Vorläufer luxuriöser Wohnsiedlungen. Im nahe gelegenen S’Agaró erhielt der aus Girona stammende Architekt Rafael Masó (1880–1935) 1920 den Auftrag zum Entwurf einer Gartenstadt am Meeresufer mit klassischen Linien nach noucentistischem Geschmack (katalanischer Neoklassizismus), in der griechische Tempelchen, Aussichtspunkte, Balustraden und das legendäre Hotel „La Gavina“ zu finden sind. Im Hinterland lädt das kleine Tal Vall d’Aro zu einer gemächlichen Wanderung ein. Hier liegen Castell d’Aro mit seiner eleganten Burg Benedormiens aus dem 11. Jahrhundert und Santa Cristina d’Aro mit seiner romanischen Kirche und dem Zaubermuseum. Zu Santa Cristina de Aro zählen Romanyà de la Selva, das schöne Aussichten auf das Tal bietet und Schauplatz einiger Romane der Schriftstellerin Mercè Rodoreda (1908–1983) war, die hier die 24

Romanyà de la Selva. Dolmen Cova d’en Daina

großen Bucht gelegene Ort ist der wichtigste Fischereihafen der Costa Brava. Segelwettbewerbe, die Bootsprozession zu Ehren der Verge del Carme (Maria vom Karmel, Schutzpatronin der Fischer) und die berühmten Gambas machen dem Ruf dieser Hauptstadt der Fischerei alle Ehre. Sie sollten es nicht versäumen, die Fischauktion zu besuchen, wenn die Boote und Kutter vom Fang zurückkehren, sowie das in seiner Art einmalige Fischereimuseum. Palamós besitzt auch schöne Buchten und Strände, wie La Fosca, Cala S’Alguer oder den noch recht unberührten Platja d’es Castell. Das südlich von Palamós gelegene Sant Antoni de Calonge ist heute ein großes Touristenzentrum, während Calonge, im Binnenland, eine interessante mittelalterliche Burg besitzt. Von Palamós in südliche Richtung führt ein ehemaliger Streifenweg entlang verschiedenen emblematischen Plätzen nach Platja d’Aro, das sich über mehr als zwei Kilometer am Strand entlang erstreckt und komplett im Dienst der Freizeitindustrie steht.

Sant Feliu de Guíxols. Porta Ferrada

letzten Jahre ihres Lebens verbrachte, mit seiner wunderschönen vorromanischen Kirche (10. Jh.) und einem beeindruckenden Megalithgrab, dem Dolmen Cova d’en Daina, sowie Solius mit seinem Benediktinerkloster. Außerdem verläuft hier, im Herzen der Serra de les Gavarres, der Radwanderweg Ruta Verda del Carrilet, dessen Name Bezug auf die ehemalige Schmalspurbahn nimmt, derem Streckenverlauf er folgt, und der in das touristische Radwandernetz der Costa Brava integriert ist. Sant Feliu de Guíxols, eine der größten Ortschaften der Costa Brava, kam durch die Korkindustrie und die Überseeschifffahrt zu Wohlstand. Hier ist ein reiches Erbe an Jugendstil- und NoucentismeArchitektur erhalten (wie das aprikosenfarbene, arabisch anmutende Kasino La Constància und die

Villen am Strand von Sant Pol). Außerdem besitzt das Benediktinerkloster Sant Feliu (10. Jh.) ein sehenswertes vorromanisches Portal, genannt Porta Ferrada, nach dem das bekannte Musikfestival benannt ist, das hier im Sommer stattfindet, benannt ist. In der ehemaligen Seenotrettungsstation kann heute das Museum der Geschichte der Seenotrettung besucht werden. Südlich des Ortes bietet die auf der gleichnamigen Anhöhe gelegene Wallfahrtskirche Sant Elm schöne Aussichten auf die Felswände des Cadiretes-Massivs. Hier ist es auch, wo der Name Costa Brava seinen Ursprung hat. Was das Essen betrifft, sind in Sant Feliu Fett- oder Blaufisch und die für die Costa Brava einmaligen dreieckigen Krapfen (dolços de quaresma) empfehlenswert.

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Selva. Der Landkreis des Wassers und der Wälder

Der äußerste Süden der Costa Brava gehört zum Landkreis Selva. Und die Landschaft macht dem Namen des Kreises, der auf Deutsch „Urwald“ bedeutet, tatsächlich alle Ehre, denn sie ist von Wäldern, Bächen, Quellen, Thermalquellen und einer Küste mit hohen, steilen Felswänden geprägt. Der letzte Ort der Costa Brava (oder der erste, je nachdem, wie man es betrachtet) ist die Hafenstadt Blanes, die, wie Lloret und Tossa, ein touristisches Reiseziel ersten Ranges darstellt. In ihrer Umgebung sind schöne botanische Gärten (die noucentistischen Gärten von Lloret und der botanische Garten von Blanes) sowie ansprechende Buchten und Strände zu finden. Das zum Katalanischen Küstengebirge zählende Ardenya- oder Cadiretes-Massiv erreicht zwischen Sant Feliu de Guíxols und Tossa de Mar das Meer und formt dabei eine wunderbare Steilküste. Im Binnenland erstreckt sich die Selva-Senke vom Katalanischen Küstengebirge bis an die Höhenzüge der Guilleries und des Montseny im Nordwesten. Es handelt sich um einen von großen Verwerfungen durchzogenen tektonischen Graben, was in Verbindung mit der beträchtlichen geothermischen Aktivität die Existenz der hiesigen 26

Thermalquellen erklärt (an einigen Stellen kommt das Wasser mit einer Temperatur von 60 ºC aus dem Boden) erklärt. So kam es auch, dass Caldes de Malavella, Sant Hilari Sacalm und Santa Coloma de Farners vor über 100 Jahren erlebten, wie katalanische Ärzte die heilende Wirkung ihrer Wässer entdeckten und das Interesse des städtischen Bürgertums an diesen Orten weckten. Inzwischen haben die historischen Kurhotels die Eleganz ihrer Jugendstilgebäude um moderne Wassertherapien ergänzt. Die Landschaft, in der zahlreiche von Auwäldern gesäumte Bäche den Tordera und den Ter speisen, ist mit Steineichen, Eichen und Pinien bewaldet. Die Burgen aus der Zeit, als diese Region Grenzgebiet zwischen der moslemischen und der christlichen Welt war, machen das Hinterland der Küste, deren südliches Ende von Wasser, Wäldern und Parks dominiert wird, zusätzlich interessant. Tossa, Lloret und Blanes, Pioniere der Costa Brava. Zu den Attraktionen, die die Costa Brava bereits in den 1960er Jahren zu einem touristischen Reiseziel ersten Ranges machten, zählt die Burg von Tossa de Mar. Der als Cap de Tossa oder Cap d’Or bekannte Gebirgsausläufer trennt die kleine Bucht

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Tossa de Mar

Blanes

Uferpromenade in Lloret de Mar

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Cala des Codolar vom Platja Llarga, dem Strand, der sich an der Bucht von Tossa erstreckt. Sieben Türme mit Maschikulis und eine zinnenbewehrte Mauer aus dem 12. Jahrhundert schützen die mittelalterliche Altstadt, in der die Ruine der alten Kirche und der gotische Gouverneurspalast (14. Jh.) erhalten sind. Im Stadtmuseum im Palau del Batlle finden sich Zeugnisse der Aufenthalte von Marc Chagall, André Masson, Joaquim Sunyer und anderen von der Landschaft der Umgebung faszinierten Malern. Der Leuchtturm beherbergt das originelle Interpretationszentrum der Leuchttürme des Mittelmeers. Neben schönen Stränden, wie dem Platja de Llorell und dem der Cala Morisca, besitzt Tossa eine der schönsten Straßen dieses Küstenabschnitts: die Landstraße, die auf 25 kurvenreichen Kilometern vorbei an den Buchten Cala Salions, Sa Futadera, Cala Giverola und Cala Pola nach Sant Feliu de Guíxols führt. Lloret de Mar ist, was die Bettenkapazität betrifft, der führende Touristenort der Costa Brava. Der Fischerort, der entlang einem langen Strand zwischen der Punta de sa Caravera und Sa Caleta gewachsen ist, hat sich stark verändert. Geblieben sind die Strände (Cala Canyelles und Sa Somera im Norden und der Platja de Fenals sowie Santa Cristina im Süden), die historischen Häuser an der Uferpromenade, die Bootsprozession im Juli zu Ehren der heiligen Christina und die Erinnerungsstücke im Meeresmuseum, das in Can Garriga, der Villa eines Amerikaheimkehrers, untergebracht ist und eine umfangreiche Sammlung von Schiffsmodellen besitzt. Lloret, das unter jungen englischen und deutschen Touristen regelrechten Kultstatus genießt, verfügt über ein breites Angebot an Hotels und touristischen Dienstleistungen, einschließlich eines Spielkasinos. Am Ortseingang befindet sich ein monumentales Römergrab. Die noucentistische Parkanlage Jardins de Santa Clotilde (1919), in der auf das Meer hinausblickende Statuen,

Springbrunnen und klassizistische Balustraden zu finden sind, wurde vom Architekten Rubió i Tudurí gestaltet. In Blanes endet (oder beginnt) die Costa Brava. Sa Palomera, ein großer Fels zwischen dem Hafen und dem Strand, ist der symbolische Grenzstein. Die Hafenstadt mit einer langen Küstenschifffahrtstradition entstand an einer halbrunden Bucht zu Füßen einer Anhöhe, auf der die Ruine der Burg Sant Joan steht. Sie besitzt eine schöne Uferpromenade und ein sehenswertes Ensemble gotischer Gebäude, die von den Vizegrafen von Cabrera errichtet wurden, darunter der herrschaftliche Palast und der außergewöhnliche achteckige Brunnen (15. Jh.) in der Carrer Ample. Im Institut für Fischereiforschung ist ein interessantes Aquarium mit mediterraner Fauna zu finden. Darüber hinaus besitzt Blanes zwei bedeutende botanische Gärten: die auf Kakteen und tropische Gewächse spezialisierten Jardins de Pinya de Rosa und den zwischen den Buchten Cala de Sant Francesc und Sa Forcanera gelegenen Jardí Botànic Marimurtra. Bei letzterem handelt es sich um einen 1928 von Karl Faust gegründeten und von Josep Goday gestalteten prachtvollen Garten über dem Meer mit mehr als 6 000 Arten.

Santa-Clotilde-Gärten in Lloret de Mar

Das Binnenland von Selva und die Thermalquellen. Die Badekultur hat in Caldes de Malavella eine lange Geschichte. Die erhaltenen römischen Thermen zeugen von einer alten Thermaltradition, die den Ort gegen Mitte des 19. Jahrhunderts in den Kreis der großen europäischen Heilbäder führte, in dem das städtische Bürgertum ein reiches Erbe an Jugendstilvillen hinterließ. Das kohlensäurehaltige Wasser des Ortes (Vichy Catalán, in Katalonien ein echter Klassiker) wird bis heute erfolgreich vermarktet. Heute sind in

Botasnischer Garten Marimurtra in Blanes

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Caldes zwei große Kurhotels erhalten, nämlich das Hotel Balneari Prats mit großen, hohen Räumen und einer schönen Grünanlage und das Hotel Balneari Vichy Catalán mit seinem prachtvollen neoislamischen Jugendstilgebäude von Gaietà Buïgas aus dem Jahr 1898. Santa Coloma de Farners, die mitten in der Selva-Senke gelegene Kreisstadt, ist ein Ort mit grünen Wegen, guten Quellen (wie der Font de Sant Salvador) und wohltuendem Wasser (Hotel Balneari Termes Orion). Besuchen sollte man außerdem die Burg von Farners (11. Jh.), das romanisch-barocke Heiligtum und den Markt, der montags auf dem Arkadenplatz gehalten wird. Im Herbst findet in Santa Coloma die Ratafia-Messe statt, in deren Mittelpunkt ein typisch katalanischer Kräuterlikör steht, der aus grünen Walnüssen und aromatischen Kräutern hergestellt wird und eine lange Tradition besitzt. In der Umgebung gibt es

eine interessante Route, die zu einer Reihe romanischer Klöster (Sant Pere Cercada, Sant Andreu de Castanyet und Sant Miquel de Cladells) und den benachbarten Ortschaften Sant Hilari Sacalm (mit Heilquellen), Osor (mit großen Edelkastanienwäldern), Anglès (mit einem sehenswerten historischen Ortskern) und Amer (mit einem weiten, von Säulengängen gesäumten Platz) führt. Hostalric, im Süden, ist die ehemalige Hauptstadt der Vizegrafschaft Girona-Cabrera. Mit Aussicht auf den Tordera an einem strategischen Durchgangsort zwischen Barcelona und Girona gelegen, besitzt es eine große mittelalterliche Burg, die gegen Mitte des 18. Jahrhunderts in eine Militärfestung zur Verteidigung des Gebiets im Napoleonischen Krieg umgewandelt wurde. Diese Festung erlebte erbitterte Schlachten wie die im Winter 1810, in der in nur zwei Tagen 3 000

Caldes de Malavella. Schwimmbecken des Hotel Balneari Prats

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Bomben den Ort erschütterten; das von einer 600 Meter langen Mauer mit sieben runden Türmen umgebene Gelände ist jedoch auch heute noch beeindruckend. Breda, am Fuße des MontsenyMassivs, hat eine lange Tradition volkstümlicher Töpferkunst und ein dem Töpfer und Maler Josep Aragay (1889–1973) gewidmetes Museum. Die Kirche des Benediktinerklosters Sant Salvador mit ihrem imposanten, 32 Meter hohen Glockenturm und ihrem majestätischen Schiff wird auch als „Kathedrale von Selva“ bezeichnet. In Arbúcies, im Herzen des Naturparks Montseny, ist neben einer Route entlang den Landschaften, die den Maler Santiago Rusiñol inspirierten, auch die Burg der Vizegrafen von Girona-Cabrera sehenswert. Die große Burg Montsoriu wurde vom mittelalterlichen Chronisten Bernat Desclot als „eine der schönsten und edelsten der Welt“ bezeichnet, und damit hatte er zweifellos Recht. Die Kirche von Breda

Burg Hostalric

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Girona, die vorzügliche Stadt

Das mittelgroße Girona ist der Hauptort der Region Costa Brava und eine der katalanischen Provinzhauptstädte und verfügt über ein reiches historisches Erbe. Die unweit der Küste und der Pyrenäen gelegene Universitäts- und Dienstleistungsstadt, die auch über einen internationalen Flughafen verfügt, gehört zu den beliebtesten katalanischen Städten. Dort wo der Ter, in dessen Tal Girona liegt, die Stadt erreicht, erstreckt sich am Flussufer der größte städtische Park Kataloniens, die Devesa. Der Nebenfluss Onyar bietet auf seinem Weg durch die Altstadt eine der emblematischsten Ansichten Gironas: die zum Fluss gewandten, in Pastellfarben gestrichenen Rückfassaden der Häuser am Ufer, die sich im ruhig dahinfliessenden Wasser des Flusses spiegeln, den mehrere Brücken, darunter die Pont de Ferro (Eisenbrücke) des Architekten Gustave Eiffel, überspannen. Während sich am östlichen Ufer das historische Zentrum erstreckt, ist am anderen die moderne Stadt gewachsen. Als strategischer Punkt an der Nordroute der Via Augusta war Girona zunächst Römerstadt, dann ab dem 5. Jahrhundert Bischofssitz und in der Karolingerzeit Hauptort der gleichnamigen Grafschaft. Später leistete die Stadt im Napoleonischen Krieg (1808–1809) legendären Widerstand gegen die französischen Truppen. Die 32

Altstadt wird von der Kathedrale dominiert, die eine majestätische barocke Freitreppe mit fast 100 Stufen besitzt. Während ihr mächtiger Glockenturm und der Kreuzgang romanisch sind, ist das Schiff der Gotik zuzuordnen, und die Fassade entspricht den Vorgaben des Barockstils. Das einzige Schiff der Kathedrale ist mit fast 30 Metern das breiteste der mittelalterlichen europäischen Architektur. Im Gotteshaus wird ein außergewöhnliches romanisches Textilkunstwerk, der so genannte Schöpfungsteppich (11. Jh.), bewahrt, während im Kapitelmuseum ein schöner Beatus (10. Jh.) zu sehen ist, der wegen die Mitwirkung einer Nonne namens En als Illuminatorin eine besondere Stellung unter den aus jener Epoche überlieferten Handschriften einnimmt. Freunde der romanischen und gotischen Kunst sollten außerdem unbedingt das Kunstmuseum im Bischofspalast besichtigen. Der Spaziergang auf der hinter der Kathedrale liegenden ehemaligen Stadtmauer bietet unbezahlbare Aussichten. Wollen Sie mehr über die Vergangenheit Gironas erfahren, dann sind sie im Historischen Museum richtig. Am Fuße der Kathedrale erstreckt sich das Call oder historische Judenviertel, das zu den besterhaltenen seiner Art zählt. In der Umgebung der Carrer de la Força und des Hauses Isaaks des Blinden (heute Sitz des Museums für jüdische Geschichte) lebte über sechs Jahrhunderte

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Girona. Fluß Onyar

Kloster Sant Pere de Galligants h

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Schöpfungsteppich. Kathedrale i

hinweg, bis zu ihrer Vertreibung im Jahr 1492, eine aktive jüdische Gemeinde. Passiert man das Stadttor Portal de Sobreportes, so gelangt man zu zwei anderen Kirchen, die zusammen mit der Kathedrale das Profil der Altstadt prägen: die des Klosters Sant Pere de Galligants (11.–12. Jh.), Sitz des Archäologischen Museums, mit Kreuzgang und einem prächtigen gotischen Schiff, und die nahe am Ufer des Onyar stehende Kirche Sant Feliu, die eine Mischung verschiedener Stile zeigt und in deren Presbyterium frühchristliche Gräber aus der Zeit der Christenverfolgung erhalten sind. Bei den Arabischen Bädern handelt es sich um einen einzigartigen romanischen Bau nach nordafrikanischem Vorbild. Kathedrale

Im historischen Zentrum von Girona sind noch weitere sehenswerte Gebäude und geschichtsträchtige Winkel zu finden, etwa die Kirche Sant Nicolau, das gotische Casa de la Pia Almoina, die Klöster Sant Domènec (heute Sitz der Universität) und El Carme, die herrschaftlichen Häuser der Carrer dels Ciutadans, wie der Palau Agullana und das Palais Fontana d’Or, der Plaça del Vi oder die Arkaden der Rambla de la Llibertat. Eine Stadt zum Flanieren mit einem vielfältigen Angebot an Restaurants, Design- und Kunsthandwerksläden. Auf der anderen Seite des Flusses verdienen die ehemalige Mehlfabrik Farinera Teixidor und das Casa de la Punxa des noucentistischen Architekten Rafael Masó besondere Aufmerksamkeit. Außerdem befindet sich in diesem Teil der Stadt ein einmaliges Museum: das Kinomuseum – Sammlung Tomàs Mallol, in dem man, die Leidenschaft und den Geist nachvollziehen kann, die das Kino einst erst möglich machten. Carrer de Manuel Cúndaro im Call

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Figueres, eine Stadt für einen Maler

Dalí macht dem schöpferischen Potenzial der Kreisstadt von Alt Empordà alle Ehre. Denn Figueres ist die Hauptstadt des Tramuntana, des Nordwindes, dem eine Verbindung zur Genialität nachgesagt wird. In der Moderne hat sich die mittelgroße Stadt in der Empordà-Ebene zu einem Regionalzentrum entwickelt. Eine Stadt mit republikanischer Tradition, die sich um die Rambla entwickelt hat, eine städtische Promenade mit historischen Cafés, wie dem des ehemaligen Hotel Paris, und zahlreichen sehenswerten Gebäuden, die dem Modernisme (katalanischer Jugendstil) oder Noucentisme (katalanischer Neoklassizismus) zuzuordnen sind und unter denen das Theater El Jardí herausragt. Das Museumsangebot der Stadt appelliert an die Lust am Entdecken. Das Spielzeugmuseum besitzt eine erstaunliche Sammlung von Spielzeug aus aller Welt, das Museum des Empordà bietet die Möglichkeit zu einer Reise durch das 36

künstlerische Erbe der Region, ergänzt um einen Raum für die aktuellsten Tendenzen der zeitgenössischen Kunst, und das Technikmuseum zeigt Gegenstände, die unser Leben vereinfacht haben. Überragt werden sie alle jedoch vom berühmten Theater-Museum Dalí. Das Theater-Museum Dalí. Das an Stelle eines im Spanischen Bürgerkrieg zerstörten Theaters errichtete und 1974 vom Künstler persönlich eingeweihte Gebäude ist für sich allein bereits etwas Besonderes: ein mit einer transparenten Kuppel gedecktes Amphitheater mit riesigen Eiern auf dem Dach, Broten an den Außenwänden ... Zu sehen sind Bilder aus allen Schaffensperioden des Künstlers, aber auch Wand- und Deckengemälde, surrealistische Objekte und andere Überraschungen. In diesem Sinne finden Sie im Theater-Museum, das mit über einer Million Besuchern im Jahr zu den meistbesuchten Museen in Spanien zählt, ein Auto, in dem es unaufhörlich regnet, unmögliche Hologramme, die

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Mädchen am Fenster. Dalí

als Sofa dienenden Lippen einer Frau, rund 1 500 weitere interessante Exponate ... und Dalís Grab.

Rambla von Figueres

Festung Sant Ferran

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In Figueres kann man gut essen, in alt eingesessenen Restaurants ebenso wie in anderen der letzten Generation. Die einen wie die anderen können sich in der Markthalle mit frischen Erzeugnissen der regionalen Landwirtschaft eindecken. Unbedingt sehenswert ist auch die außergewöhnliche Festung Sant Ferran, die die größte Anlage ihrer Art in ganz Europa darstellt. Die riesige Militärfestung wurde im 18. Jahrhundert zum Schutz des Grenzgebiets auf einer die Empordà-Ebene dominierenden Anhöhe errichtet. Unter ihr verbergen sich Zisternen mit einer Kapazität von 40 Millionen Litern, deren Besuch eine Erfahrung darstellt, deren Erwähnung der berühmtesten Reiseberichte würdig wäre.

Fassade des Theater-Museums Dalí h

Zentraler innenhof des Theater-Museums Dalí i

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Banyoles,das Leben am Ufer eines Sees

Banyoles hat sich schon immer in seinem See betrachtet, der einen Umfang von sechs Kilometern besitzt und zwei Kilometer lang ist: Dieser See, dessen Ufer, wie verschiedene archäologische Ausgrabungen (z. B. die jungsteinzeitliche Fundstätte La Draga) zeigen, seit Urzeiten besiedelt sind, wird von unterirdischen Quellen und Grundwasserleitern gespeist und fließt über fünf Kanäle ab, die Banyoles kreuzen. Aus der Luft betrachtet formt er eine Acht, gehört jedoch zu einer Seenplatte mit verschiedenen, sich im Laufe der Zeit verändernden kleineren Gewässern. Gelegen hinter der Empordà-Ebene und östlich der Serra de Rocacorba lässt er eine üppige Vegetation gedeihen und bietet Lebensraum für zahlreiche Wasservögel. Als gut für den Familienurlaub, aber auch für Sportler und Ruhe suchende Touristen geeigneter Ort hat der See von Banyoles schöne Spazierwege 40

zu bieten. An seinem westlichen Ufer liegt der namensgebende Ort Banyoles. Banyoles, Hauptort des Landkreises Pla de l’Estany, wuchs um das Benediktinerkloster Sant Esteve (neuklassizistisches Gebäude auf gotischen Resten). Das Bewässerungssystem, das das Wasser des Sees nutzte, wurde damals schon bald nicht nur für landwirtschaftliche, sondern auch für industrielle Zwecke (Textil, Papier, Mehl, Hanf) genutzt. Die gotische Kirche Santa Maria dels Turers, das Färberhaus Llotja del Tint, das Casa de la Pia Almoina (Armenhaus, 14. Jh.) und der von Arkaden gesäumte Plaça Major zeugen von einer Hauptortfunktion, die der Ort bis heute innehat. Im Archäologischen Museum ist mit dem berühmten Kiefer von Banyoles der älteste menschliche Überrest zu sehen, der in Katalonien bisher entdeckt worden ist, und das Darder-Museum besitzt einen

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See von Banyoles

Ruderer auf dem See von Banyoles h

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Plaça Major in Banyoles i

interessanten naturgeschichtlichen Fundus. Banyoles hat eine lange Tradition im Ruder- und Kanusport und war 1992 Wettkampfstätte der Olympischen Spiele und 2004 Austragungsort der Ruderweltmeisterschaften. Es können aber auch vielfältige andere Sportarten betrieben werden.

Esponellà eine große mittelalterliche Brücke, Palol de Revardit eine wehrhafte Burg und Crespià eine hübsche romanische Kirche und hervorragende Imkereien. Zum Abschluss der Route bietet sich ein Besuch der prähistorischen Höhlen von Serinyà an.

Am Ostufer des Sees liegt Porqueres, eine Gemeinde mit mehreren kleinen ländlichen Ortskernen, einer sehenswerten romanischen Kirche, dem Heiligtum Sant Patllari, einem Dolmen und dem Bosc de les Estunes, einem Wald mit rätselhaften, teils unheimlich wirkenden geologischen Formationen. Im Norden besitzen

Serinyà-Höhlen

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Zwischen dem Landund dem Meer: historische Streifenwege und aristokratische Gärten

Die Costa Brava ist immer eine belebte Küste gewesen. Fischer und Seeleute, Händler und Schmuggler, Leuchtturmwärter und Reisende haben hier ihre Spuren hinterlassen. Die historischen Streifenwege, die landschaftsarchitektonischen Projekte naturbewusster Aristokraten und die alten Leuchttürme entdecken heißt, eine andere Costa Brava kennenzulernen. Die historischen Streifenwege (camins de ronda) sind schmale Wege, die dem Küstenverlauf folgen und deren ursprüngliche Zwecke die Abwehr vor Piratenangriffen vom Meer, der Zugang zu isoliert stehenden Gebäuden (wie den Leuchttürmen) und die Überwachung von Schmuggleraktivitäten waren. Auf diesen Uferpfaden versuchten also die einen zu entkommen, während die anderen sie verfolgten. Andererseits wurden sie natürlich auch von Fischern, Bauern und Händlern zum Transport ihrer Waren benutzt. Die Streifenwege sind in der Regel ausgesprochen schön: Dadurch, dass sie genau dort verlaufen, wo Land und Meer zusammentreffen, erlauben sie den Zugang zu fast unberührt gebliebenen Plätzen.

Gemeinden der Costa Brava besitzen einen mehr oder weniger langen Abschnitt eines cami de ronda. Bei Interesse sollte man sich im jeweiligen Ort erkundigen. Einige Abschnitte haben einen geradezu legendären Status erlangt, sei es durch ihre Pionierfunktion oder aufgrund der spektakulären Schönheit der Landschaften, durch die sie führen: das karge und windige Cap de Creus im Norden, die Mündungslandschaft der Gola del Ter in der Nähe von Torroella de Montgrí und der zentrale Abschnitt der Costa Brava, den man von L’Estartit über Begur, Palamós, Calonge und Platja d’Aro bis nach Sant Feliu de Guíxols fast vollständig auf direkt am Meeresufer verlaufenden Wegen erkunden kann. Die interessantesten Wege an diesem Küstenabschnitt sind vielleicht die von Sant Antoni de Calonge nach Platja d’Aro, von Calella nach Llafranc und von Aiguablava nach Tamariu, der entlang den Buchten von Begur, der von Sant Feliu de Guíxols zum Strand von Sant Pol und der ehemalige Streifenweg von S’Agaró, heute eine elegante Promenade, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts dem noucentistischen Zeitgeschmack entsprechend gestaltet wurde.

Inzwischen sind die alten Wege hergerichtet und den internationalen Standards für Wanderrouten entsprechend gekennzeichnet worden. Fast alle

Eine Route, die sich anbietet, wenn man einem Teil der Costa Brava auf Streifenwegen folgen möchte, ist der GR-92, ein Fernwanderweg, der auch den

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Aigua Xelida

Neben diesen verschwiegenen Händlerpfaden sind an der Costa Brava zahlreiche Zeugnisse der Leidenschaft zu finden, die sie unter Kunstund Botanikfreunden geweckt hat. Zum Beispiel gibt es eine außergewöhnliche, dem Meeresufer folgende Route der botanischen Gärten, die zu den Anlagen am Cap Roig (Calella), 1927 vom Ehepaar Dorothy Webster und Nicolai Woevodsky gegründet, Pinya de Rosa (Blanes), gestaltet 1945 von Ferran Rivière de Caralt, und Marimurtra (Blanes), gegründet 1928 von Karl Faust, sowie zu den noucentistischen Jardins de Santa Clotilde (Lloret), die Nicolau Rubió i Tudurí 1919 gestaltete, führt. Hier finden sich Freitreppen und Terrassen über dem Meer, Brunnen und Springbrunnen, Statuen und vor allem viel botanischer Sachverstand. Im Winter wie im Sommer senden an der Costa Brava acht Leuchttürme ihre Lichtsignale aus, während wir schlafen. Auf dem Meer verstehen Kapitäne und Matrosen diesen stillen Code. Zu Lande sind die Leuchttürme einsame Bauten, von denen ein seltsamer Zauber ausgeht. Heutzutage lebt in fast keinem Turm mehr ein Leuchtturmwärter. Und doch handelt es sich um Orte mit einer langen Geschichte, die vom Leben und von Schiffbrüchen erzählt. Einige, wie der Leuchtturm von Tossa und der des Cap de Creus, bieten nicht nur unvergessliche Aussichten, sondern beherbergen inzwischen auch Interpretationszentren der Landschaften, in denen sie stehen, und des Lebens im Leuchtturm.

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Ehemaliger Streifenweg bei Llafranc

populären Beinamen Mittelmeerweg trägt. Er folgt der gesamten Costa Brava und führt dann weiter in den Süden Kataloniens und der Iberischen Halbinsel. Zwölf Abschnitte dieser Route entsprechen den alten Streifenwegen der verschiedenen Gemeinden.

Im Leuchtturm von Tossa de Mar h

Botanischer Garten Pinya de Rosa in Blanes i

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Imaginäre Welten und gelebte Welten

Die Costa Brava steht im Ruf, der Kreativität förderlich zu sein. Und diesen Ruf hat sie sich verdient. Mit ihrer Schönheit, gutem Wein und dem Charakter ihrer Bewohner hat sie zahlreiche kreative Menschen angezogen, aber auch welche hervorgebracht. Jeder Ort hat seine Künstler, von denen einige ihre Ateliers für Besucher öffnen. Außerdem gibt es eine Reihe unverzichtbarer Museen, die zum Träumen einladen und der Vorstellungskraft förderlich sind. Eine wahrhafte Reise dorthin, wo alles möglich ist. Es lebe der Traum! Dalinianisches Dreieck oder Dalí-Route. Drei essentielle Orte im Leben des universalen Malers (1904–1989): Galas Burg in Púbol (Baix Empordà), das Haus in Portlligat (Cadaqués, Alt Empordà) und das Theater-Museum in Figueres. Burg Gala Dalí in Púbol. „Ich werde dir eine von mir dekorierte mittelalterliche Burg schenken.“ Und Dalí erfüllte das Versprechen, das er Gala 1970 gegeben hatte, tatsächlich. Allerdings stellte Gala drei Bedingungen: Sie wollte goldene Wasserhähne und Elefanten im Garten, und Dalí sollte sie nur auf schriftliche Einladung besuchen dürfen. Sie bekam alles, was sie wollte. Besondere Beachtung 48

verdienen der wagnerianische Garten, Galas Sammlung von Haute-Couture-Kleidern und die Inneneinrichtung einschließlich der Möbel. Die Burg beherbergt Galas letzte Ruhestätte. Dalí-Museumshaus in Portlligat (Cadaqués). In einer unvergleichbaren Küstenlandschaft liegt das Haus, das Dalí und Gala von 1930 bis in die 1970er Jahre bewohnten. Es handelt sich um ehemalige Fischerhütten, die sie aufkauften und dann auf unverwechselbare Art herrichteten. Besucht werden können die Bibliothek, die privaten Räume, der Garten und das Atelier (unerlässlich für das Verständnis von Dalís Traumwelt). Theater-Museum Dalí in Figueres. Ein einzigartiger, von Dalí persönlich entworfener Bau auf Grundlage eines im Spanischen Bürgerkrieg zerstörten Theaters. Der Komplex beherbergt nicht nur einen umfangreichen Bestand an Werken des Malers aus allen Schaffensperioden und in verschiedensten Formaten, sondern wurde auch selbst als surrealistisches Gesamtkunstwerk konzipiert. Besonders sehenswert sind der Verregnete Cadillac, der Mae-West-Saal und der WindpalastSaal (Palau del Vent) sowie die geodäsische Kuppel. Außerdem befindet sich hier das Grab des Künstlers.

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Cadaqués. Portlligat

Spielzeugmuseum Figueres. Eine Reise zurück in die Kindheit, unsere eigene und die unserer Großeltern. Dazu laden uns die 4 500 Exponate dieses zauberhaften Museums ein, zu denen unter anderem auch Metallbaukästen, Zoetrope, Kartonpferde und Kasperletheater zählen, die von bekannten katalanischen Persönlichkeiten gestiftet wurden. Kinomuseum Girona. Über 1 200 Exponate zeugen von der Leidenschaft und dem Erfindergeist, die das Entstehen einer Kunstform ermöglichten, die unser Leben verändert hat. Von den chinesischen Schatten zur Kamera der Gebrüder Lumière. Mit interaktiven Objekten, optischen Effekten und Pionierkameras.

Girona. Kinomuseum

Puppenmuseum in Castell d’Aro. Puppen aus aller Welt aus unterschiedlichsten Materialien (Stroh, Blech, Fell, Elfenbein ...). Die Geschichte der Kindheit am Beispiel eines liebenswerten Gegenstands. Wenn Arbeit zu Geschichte wird Die Vergangenheit mit neuen Augen betrachten. Die Räume zurückgewinnen, die einst Wohlstand brachten, um sie in neuer Weise wiederzubeleben. Unter dieser Prämisse bietet die Costa Brava ein umfassendes Netzwerk technischer Museen, die alten Berufen gewidmet sind. Korkmuseum in Palafrugell. Eine Reise in die Welt des Korks, eine der Quellen des Wohlstands der Costa Brava im 19. und einem Teil des 20. Jahrhunderts. Industrie, Ökologie und Geschichte, vor allem aber eine Lebensart. Fischereimuseum Palamós. Ein einzigartiges Museum über das Erbe der katalanischen Fischerei und Seefahrt, das über das Leben der Seeleute informieren und aufklären soll.

Terrakotta-Museum La Bisbal

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Terrakotta-Museum La Bisbal. In einer ehemaligen Keramikfabrik, in der die charakteristischen

architektonischen Elemente (Wasserbecken zum Filtern der Erde, Schornsteine, Öfen ...) noch erhalten sind, ist ein umfangreicher Bestand an Keramikgegenständen zu sehen. Ein Museum in seinem ursprünglichen Kontext in La Bisbal d’Empordà, der „katalanischen Keramikhauptstadt“.

Technikmuseum des Empordà in Figueres. Öffentlich zugängliche Privatsammlung mit einem umfangreichen Bestand an Gegenständen, die unser Leben seit der industriellen Revolution einfacher gemacht haben. Telefone, Bügeleisen, Näh- und Schreibmaschinen.

Ökomuseum Mehlfabrik von Castelló d’Empúries. Ein Zeugnis des bäuerlichen Lebens im Empordà, einer Region der Weizenfelder und Kornmühlen. Im Museum sind die alten Maschinen erhalten, und es wird der komplette Produktionsprozess eines universalen Lebensmittels vorgeführt.

Mit den Füßen auf dem Boden

Seenotrettungsmuseum in Sant Feliu de Guíxols. In einer ehemaligen Seenotrettungsstation sind hier viele der Schiffbrüche und Seenotrettungsaktionen dokumentiert, die die Costa Brava erlebt hat. Das Rettungsboot, die Hilfsmittel und viele Lebensgeschichten.

Wandersport. Katalonien hat eine lange Wandertradition, die unter anderem dazu geführt hat, dass alte Wege wie die römische Via Augusta, die Katalonien auf ganzer Länge kreuzte, oder der Jakobsweg, der im Mittelalter als bedeutende Verkehrs- und Pilgerroute verschiedene Teile Europas mit Santiago de Compostela (Galicien) verband und inzwischen als Erste Europäische Kulturroute anerkannt ist, wiederentdeckt worden sind. Durch die Region Costa Brava führen vier Fernwanderwege (GR, katal.: Gran Recorregut,

Fischereimuseum Palamós

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Wanderwege mit einer Länge von über 50 km): der GR-1 (von L’Escala nach Santiago de Compostela), der GR-2 (führt von La Jonquera in Nord-SüdRichtung durch das Empordà), der GR-11 („Pyrenäenweg“, vom Cap de Creus zum Golf von Biskaya) und der GR-92 („Mittelmeerweg“, von Portbou nach Blanes und von dort weiter bis nach Gibraltar). Über die Fernwanderwege hinaus erlaubt ein weites Netz gut gekennzeichneter lokaler und regionaler Wanderwege die individuelle Anpassung der jeweiligen Route. Radtourismus und Mountainbiking. Die topografische Beschaffenheit der Costa Brava macht sie zu einem idealen Gebiet für den Radsport mit zahlreichen Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Bei diesen Routen handelt es sich häufig um ehemalige Bahntrassen, die zu Radfahrern und Wanderern vorbehaltenen „Grünen Wegen“ (Via Verde) umgewandelt wurden (z. B. die

Radtour auf einem „Grünen Weg“

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„Ruta del Carrilet“ von Sant Feliu de Guíxols über Girona nach Olot). Diese Routen lassen sich sehr gut mit einem Urlaub auf dem Land verbinden. In verschiedenen Mountainbikezentren (Centre BTT) kann man Fahrräder reparieren, mieten und waschen oder sich auch einfach nur ausruhen. Golf und Pitch & Putt. Golf mit mediterranem Pinienduft und Blick aufs Meer. An der Costa Brava gibt es zehn Golfplätze. Einige, wie der Golf Platja de Pals, sind seit langem renommiert, andere, wie der von Peralada, zählen, obwohl sie relativ neu sind, ebenfalls bereits zu den besten des Landes. Hinzu kommen diverse Pitch & Putt-Anlagen. Reitsport, Quads und andere Landsportarten. Der Reitsport hat im Empordà eine lange Tradition und verfügt über gute Anlagen. An der ganzen Costa Brava werden Ausflüge auf dem Pferderücken, Kutschfahrten, vogelkundliche Routen und Workshops

Segeltörn

zu alten Berufen (Korkschälung, Trockensteinbau, jungsteinzeitliche Steinbearbeitung) angeboten, es gibt aber auch Quad-Verleihe, Paintball-Zentren und Abenteuerparks für Erwachsene (Hochseilgärten, Abseilen, Schießsport …).

und Segeltörns für kleine Gruppen. Vom Segelboot aus lernt man die Küste aus privilegierter Perspektive kennen. Angeboten werden Halbtags-, Tages- und Wochenendtörns in diversen Modalitäten, wie Leichtsegeln, Kreuzersegeln oder Katamaran.

Das Meer in Reichweite

Wasserski. Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse an den wichtigsten Stränden, Vermietung von Booten mit oder ohne Skipper. In den letzten Jahren ist das Angebot um neue Modalitäten wie Parasailing oder Wasserski-Bob erweitert worden.

Vom Wasser aus betrachtet ist die Costa Brava noch schöner. Und das Angebot an Wassersportaktivitäten ist immens: Segeln, Kajak, Helmtauchen, Sporttauchen, Seewatching, Schnorcheln, Wasserski, alle Surfvarianten ... An der insgesamt über 200 km langen Küste finden sich 17 Marinas und Sporthäfen, mehr als 30 Tauchsportzentren, Segelschulen, zwei Naturparks (Medes-Inseln und Cap de Creus) und ein sehr artenreiches Meeresschutzgebiet. Segeln. Von Anfängerkursen in Yachtclubs bis hin zur Vermietung von Booten mit oder ohne Skipper

Windsurfen. Seine vielfältigen Winde machen das Empordà zu einem der beliebtesten Ziele für Liebhaber des Windsurfens. Sehr beliebt sind zum Beispiel die Strände von Sant Pere Pescador und Pals. Wasserparks. Wasserrutschen, Wellenbäder, Süß- und Salzwasserbecken und andere Überraschungen für einen angenehmen Tag mit der ganzen Familie. 53

Kajaksport. Das Kajak eignet sich besonders gut zum Kennenlernen der am schwierigsten erreichbaren Winkel, verborgenen Höhlen und Steilküsten. Es werden auch organisierte Kajaktouren angeboten, von denen einige die Möglichkeit bieten, den Sonnenaufgang zu beobachten oder im Vollmondlicht zu paddeln. Sporthäfen und Yachtclubs. An der ganzen Küste sind Sporthäfen und Yachtclubs zu finden, in denen Aktivitäten wie Segelkurse in verschiedenen Modalitäten oder geführte Bootstouren angeboten werden. Die Offerte umfasst auch Regatten und andere Wassersportwettbewerbe. Jetski. An den wichtigsten Stränden werden Jetskis vermietet, und es stehen abgegrenzte Bereiche für ihre Benutzung zur Verfügung. Bootsausflüge. Für Ausflüge können Boote aller Art mit oder ohne Skipper gemietet werden. Eine interessante Option sind die Ausflüge mit Glasbodenbooten mit Mahlzeit an Bord. Der Zauber der Luft Das Land und das Meer aus der Vogelperspektive. Wer diese Küste aus der Luft betrachtet, bekommt einen anderen Eindruck von ihrer Kraft. An der Costa Brava werden alle möglichen Luftsportaktivitäten (Ultraleichtflieger, Hubschrauber, Gleitschirm, Sportflugzeug, Heißluftballon) angeboten. Am Golf von Roses befindet sich eines der führenden Fallschirmsprungzentren Europas.

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El Port de la Selva. Kajakfahrt im Meer

Tauchsport. Gesunkene Schiffe, Korallenreservate und ein großer Artenreichtum. Ein umfassendes Dienstleistungsnetz bietet alles, was zum Sport- oder Helmtauchen, für das Seawatching oder zum Schnorcheln benötigt wird. Der Naturpark MedesInseln ragt durch die außerordentliche Schönheit seiner Unterwasserlandschaft als Tauchrevier heraus.

Kanäle in Empuriabrava h

Fallschimspringer i

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Das Fest beginnt

Der Mittelmeerraum ist festlich und lebhaft, lichtvoll und fröhlich. Gleiches gilt auch für die Costa Brava. Im Winter wie im Sommer dreht sich in ihren Orten ein endloser Reigen von Festen und Festivals. Einige stehen mit uralten Traditionen in Verbindung, andere stellen lang zurückliegende historische Epochen nach und wieder andere sind aufgrund der Qualität ihres Konzert- oder Bühnenprogramms international renommiert. Hinzu kommen die hauptsächlich im Sommer stattfindenden Patronatsfeste, die Gelegenheit bieten, die Reize der verschiedenen Orte in einem besonderen Rahmen zu entdecken und zu genießen. Am besten erkundigt man sich im jeweiligen Ort nach dem örtlichen Festtagskalender und lässt das Fest einfach auf sich zukommen. Herausragende Festivals. Die Costa Brava bietet seit vielen Jahren eine Vielzahl an Musikfestivals, bei denen regelmäßig berühmte Interpreten auf der Bühne stehen. Fast alle Orte haben ein jährliches Musikprogramm. Zu den herausragenden Veranstaltungen zählen das Internationale Festival Porta Ferrada, das seit fast 50 Jahren jährlich im Juli und August an der Bucht von Sant Feliu de Guíxols stattfindet, das 56

Internationale Festival Castell de Peralada (seit fast 30 Jahren), bei dem im Juli und August im Park einer herrschaftlichen Burg große Namen der Musik- und Theaterszene auf der Bühne stehen, das angesehene Internationale Musikfestival Torroella de Montgrí (seit fast 30 Jahren), bei dem im Juli und August in einem gotischen Kirchenschiff mit außergewöhnlich guter Akustik Solisten, Kammermusikensembles und Symphonieorchester aus aller Welt auftreten, und das Musikfestival Cadaqués (seit fast 40 Jahren), das jährlich in der gotischen Kirche des Ortes und neuerdings auch am Strand der Bucht Sa Conca stattfindet. Die Schubertíada, eine musikalische Delikatesse im Chorherrenstift Santa Maria de Vilabertran, in deren Mittelpunkt Liederabende stehen (Franz Schubert gilt als König der Lieder), gesellt sich zu Schubertiaden in Wien, Feldkirch und New York, und im botanischen Garten von Palafrugell findet das Festival Jardins de Cap Roig statt. In den letzten Jahren ist das Angebot an musikalischen Veranstaltungen an historischen Orten ständig gewachsen. Zu ihnen zählen zum Beispiel das Musikfestival in Sant Pere de Rodes, das Blues-, Jazz- und Gospelfestival in Roses und das Jazzfestival Girona. Ebenfalls in

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Habaneras-Konzert in Calella de Palafrugell

Girona findet das Festival Temporada Alta statt, das die Stadt von Oktober bis Dezember zur führenden europäischen Theaterbühne macht. Neben den Festivals mit klassischer Musik gibt es auch noch eine Vielzahl zeitgenössischer und avantgardistischer Kunst- und Theaterfestivals, für die man die Veranstaltungskalender konsultieren sollte. Historische Feste und Märkte. Wer sein Land liebt, liebt auch dessen Vergangenheit. Einige der Festivals, bei denen historische Epochen nachgespielt werden, sind bestens dazu geeignet, etwas über das Land zu lernen. Das im September stattfindende Festival „Terra de Trobadors“ in Castelló d’Empúries versetzt uns mit Trobadoren und Jongleuren unterschiedlicher Herkunft und einer Messe historischer Berufe in das Mittelalter, und L’Escala kehrt im Mai für einige Tage in seine griechisch-römische Vergangenheit

„Mark der Amerikaheimkehrer“ in Begur

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zurück: Beim Triumvirat Mediterrani werden Gladiatorenkämpfe, Truppenparaden und andere Praktiken der Zivilisationen, die hier vor rund 2 500 Jahren lebten, nachgestellt. In Palamós und Lloret findet im Oktober das Iberische Wochenende statt, in dessen Mittelpunkt das Leben der Iberer, der katalanischen Urbevölkerung, steht. Calella feiert im Juni ein merkwürdiges Renaissancefest mit Kostümen, Gerichten und Tänzen aus jener Epoche, und im September schließlich gedenkt Begur beim Markt Fira d’Indians von Begur seiner Amerikaheimkehrer (katal. indians). Lebendige Traditionen. Auch die volkstümlichen Traditionen werden an der Costa Brava gepflegt. Dabei nehmen jene eine besondere Stellung ein, die mit dem Meer im Zusammenhang stehen, wie die Bootsprozessionen, bei denen die Schutzheilige der Seeleute, Maria vom Karmel, an ihrem Namenstag über das Wasser transportiert

Festival „Land der Troubadoure“ in Castellò d’Empúries

„Mediterranes Triumvirat“ in L’Escala

Internationales Festival Porta Ferrada in Sant Felíu de Guíxols

wird (sehr bekannt ist die Bootsprozession in Lloret). Interessant sind auch die Prozessionen der Karwoche, wie die in Verges am Gründonnerstag mit ihrem berühmten Totentanz, einem Umzug, der daran erinnert, wie kurz das Leben ist. Früher gingen die Leute vor Beginn der Fastenzeit auf die Straße, um sich dort hemmungslos gehen zu lassen: Dies ist der Ursprung des Karnevals, der an der Küste eine ganz besondere Dimension hat (besonders beliebt sind der Karneval von Roses und der von Platja d’Aro). Eine modernere Tradition sind die Habaneras-Konzerte, bei denen die traditionellen Lieder der aus Übersee zurückgekehrten Seeleute zu hören sind. Das emblematischste dieser Konzerte ist die im Juli stattfindende Cantada d’Havaneres in Calella.

Bei ihrem Besuch sollten Sie es nicht versäumen, den traditionellen rom cremat (flambierter Rumpunsch mit Kaffee) zu kosten. Im Empordà entstand auch die Sardana, die als katalanischer Nationaltanz gilt. In seinen Dörfern sagt man „ohne Sardanes kein Patronatsfest“. In der Weihnachtszeit sind die lebenden Krippen sehr populär, die verschiedenen Ortes stattfinden und bei denen Kinder und Erwachsene im Rahmen unvergleichlicher mittelalterlicher Dekorationen die Geburt Jesu nachstellen.

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Meer und Gebirge: Kulinarische Kühnheit

Zu den Erinnerungen, die die Besucher der Costa Brava mit nach Hause nehmen, zählt das gute Essen. Die umfangreiche und vielfältige kulinarische Tradition der Region hat sich mit vier 3-SterneRestaurants im angesehenen Michelin-Führer zu einer Referenz für die internationale Gastronomie entwickelt. Das gemäßigte Klima und die großzügige Geografie leisten dazu ihren Beitrag: Fischerei, Land- und Viehwirtschaft, Obst- und Gemüsebau, Wein und Oliven. Qualitätserzeugnisse, die in zahlreichen Rezepten verarbeitet werden. Eine Region der Meisterköche und emblematischen Restaurants (wie bis vor kurzem Ferran Adriàs El Bulli in der Cala Montjoi in Roses, das mehrfach zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde), aber auch der kleinen Speiselokale und bescheidenen Gasthäuser, die das Wissen der traditionellen Hausmacherküche repräsentieren. Süßes, Öle und Weine. Bei uns sagt man, eine gute Mahlzeit muss süß enden. Zum Beispiel mit brunyols (Krapfen, einst typisch für die Fastenzeit, inzwischen aber ganzjährig erhältlich), flaones (Käsetorten mit Creme- oder Marzipanfüllung) oder recuits (Frischkäse aus Schafmilch). Ebenfalls nicht vergessen werden dürfen die Öle dieses Landes 60

der hundertjährigen Olivenbäume (aus erster Pressung, von unvergesslichem Geschmack), die Weine und Schaumweine (Caves) mit eigener Ursprungsbezeichnung (Empordà) und der regionale Süßwein, der Garnatxa. In den letzten Jahren ist eine Route entlang den kleinen, traditionell arbeitenden Kellereien eingerichtet worden. An der Küste, vor allem im zentralen Abschnitt, können Sie sich als Kolophon einer exzellenten Küche einen cremat (flambierter Rumpunsch mit Kaffee) gönnen. Meer und Gebirge. Neben der Meeresküche gibt es an der Costa Brava noch eine andere gastronomische Variante, die ihr eine eigene Persönlichkeit verleiht: Es handelt sich um die mit mar i muntanya (Meer und Gebirge) bezeichneten Gerichte, kühne Vermählungen von Erzeugnissen des Meeres und der Berge. Die Vielfalt ist außerordentlich: Sepia oder Meeraal mit Erbsen, Hähnchen mit Kaisergranat, Stockfisch mit Kartoffeln und Wildgeflügel, Languste mit Hähnchen oder Schweinefüße mit Sepia oder Schnecken. Früchte des Landes . Die Gerichte des Binnenlands sind ebenso schmackhaft wie die der Küste. Unter ihnen ragen die so genannten platillos heraus, Gerichte aus Großmutters Rezeptbuch,

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Sardinen

Reissetzen in Pals h

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Weinberge im Empordà i

die mit Geduld im Schmortopf zubereitet werden, wie Schweinebacken oder Schweinefüße mit Schnecken. Beim Geflügel kommt der Ente die meiste Aufmerksamkeit zu, die auf vielfältige Art zubereitet wird. In den am weitesten im Binnenland gelegenen Regionen kommen erlesene gekochte Wurstwaren, Saumagen oder auch die bekannte botifarra dolça fregida (süße Bratwurst aus der Pfanne) auf den Tisch. Häufig anzutreffen sind darüber hinaus Kartoffeln, Auberginen oder Äpfel mit Fleischfüllung. Die mit Hackfleisch gefüllten Äpfel (pomes de relleno) werden zum Patronatsfest zubereitet und verwandeln diese einfache Frucht (im Empordà gibt es große Obstplantagen) in eine gastronomische Köstlichkeit. Sie sollten unbedingt auch einen Gemüsemarkt besuchen. Am besten erkundigen Sie im jeweiligen Ort nach dem Markttag. Und schließlich soll noch der coca de recapte (frischer oder gerösteter Brotfladen mit pikantem Belag) erwähnt sein.

In den letzten Jahren veranstalten die verschiedenen Gemeinden gastronomische Kampagnen, in deren Mittelpunkt das in der Regel der Meeresküche zuzurechnende emblematische Gericht des betreffenden Ortes steht. In den Monaten, in denen die jeweilige Fisch- oder Meeresfrüchteart gefangen wird, tun sich die Restaurants zusammen und bieten ein exquisites und erschwingliches Menü an, in Sant Feliu de Guíxols mit Fettfisch, in Sant Antoni de Calonge und Palamós mit Garnelen, in Begur mit Suppenfisch, in Llançà mit Fisch aus dem Langleinenfang, in Roses und L’Escala mit suquet (Fischtopf), in Torroella de Montgrí mit MeeresHäppchen, in Pals mit Reisgerichten, in Palafrugell mit Seeigeln, und im Vall d’Aro mit Kabeljau und Stockfisch.

Das Beste aus dem Meer. Seeteufel und Seeigel im Winter. Meeraal und Fettfisch, wenn das schöne Wetter beginnt. Rote Garnelen im Sommer. Wir könnten die Monate des Jahres danach bestimmen, was den Fischern in die Netze geht. Guten Fisch und gute Meeresfrüchte bekommen Sie in allen Orten der Costa Brava zu essen. Die bekanntesten Fischgerichte sind der suquet de peix (eine Variante der provenzalischen Bouillabaisse) und die Fischsuppe, die auf den im ganzen Mittelmeerraum populären klassischen Fischtopf zurückgeht: eine uralte Art, auch Fische zu nutzen, die zwar sehr schmackhaft, aber grätenreich sind. Ein weiteres typisches Gericht ist der mit Tintenfischtinte zubereitete arròs negre (Schwarzer Reis). Hinzu kommen Seeigel, eine wahre Delikatesse des Meeres in den kalten Monaten, Fett- oder Blaufisch, wie Sandaal, Makrele oder Anchovis, und der Star dieser Küste, die gamba roja (Blassrote Tiefseegarnele).

Coca de recapte

Schwarzer Reis

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Karte der Costa Brava

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Allgemeine Information

Ministerium für Unternehmen und Beschäftigung Direcció General de Turisme Pg. Gràcia, 105 08008 Barcelona Tel. (+34) 934 849 500 www.gencat.cat/diue Catalan Tourist Board Pg. Gràcia, 105 08008 Barcelona Tel. (+34) 934 849 900 www.catalunya.com Gebietsdienste in Girona Pl. Pompeu Fabra, 1 17002 Girona Tel. (+34) 872 975 000 Fremdenver-kehrsamt Costa Brava Pirineu de Girona Av. Sant Francesc, 19, 4t. 17001 Girona Tel. (+34) 972 208 401 www.costabrava.org

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Kreisräte Alt Empordà Nou, 48. 17600 Figueres Tel. (+34) 972 503 088 www.altemporda.cat Baix Empordà Tarongers, 12. 17100 La Bisbal d’Empordà Tel. (+34) 972 642 310 www.baixemporda.cat Gironès Riera del Mus, 1 A. 17003 Girona Tel. (+34) 972 213 262 www.girones.cat Pla de l’Estany Catalunya, 48. 17820 Banyoles Tel. (+34) 972 573 550 www.plaestany.cat Selva Pg. Sant Salvador, 25-27. 17430 Santa Coloma de Farners Tel. (+34) 972 842 161 www.selva.cat

Touristen-information Barcelona 08008 Pg. de Gràcia, 107 (Palau Robert) Tel. (+34) 932 388 091 www.gencat.cat/probert Girona 17004 Rbla. de la Llibertat, 1 Tel. (+34) 972 226 575 www.girona.cat/turisme

Vilobí d’Onyar 17185 Aeroport de Girona-Costa Brava Tel. (+34) 972 942 955 www.catalunya.com

Naturparks www.parcsdecatalunya.net Katalanische Häfen www.portsgeneralitat.org Nautische Stationen Tel. (+34) 930 011 611 www.encatalunya.cat Gastronomie www.gastroteca.cat Volksfestes www.festes.org www.festacatalunya.cat

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Ministerium für Unternehmen und Beschäftigung Generaldirektion Tourismus Fotografien: Ajuntament d’Esponellà, Ajuntament de Tossa de Mar, Arthur Friedrich Selbach, Arxiu d’Imatges del Patronat de Turisme Costa Brava Girona, Bedmar Bob Masters/DGPC, Centre de Turisme Cultural de Peralada, Cesc Garsot, Chopo (Javier García Díez), Consell Comarcal del Gironès, David Back / Mat&Vänner, Fons Fotogràfic de l’Ajuntament de Torroella de Montgrí, Foto Tecnia Fotògrafs, Francesc Gomà, Francesc Guillamet, Francesc Tur, Gustavo AT Mendoza, Imagen M.A.S, Index, Jaume Justafré, Joan Gubert i Macias (Ajuntament de Portbou), Joan Lòpez Cortijo, Jordi Pareto, José Luis Rodríguez, Josep Aznar, Josep Montes Graví, Joventuts Musicals (Festival de Torroella de Montgrí), Kim Castells, Lluís Carro, Manel Puig, Marc Ripoll, Mario Krmpotic, Miguel Ángel Álvarez, Nano Cañas, Nuri Solves, Oriol Alamany, Oriol Llaurador, Ramon Manent, Rosina Ramírez / Pere Pascual, Salvador Bosch (Ajuntament de Sant Hilari Sacalm), Servei de Comunicació de l’Ajuntament de Forallac, Servicios Editoriales Georama, Tavisa, Terracotta Museu, Tino Soriano, Toni Vidal, Tot-tècnia Fotògrafs, Turismo Verde, S.A. Kartografie: GEA Tractament Geogràfic del Territori, S.L. Gestaltung:Redaktionsrat Jaume Font / Cristina Masanés / Josep Coma Übersetzung: Michael Röhrig (Discobole, SL) Druck: EADOP Pflichtexemplar: B-24212-2013

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