Christus im Alten Testament Die Heilsgeschichte

Christian Jungo Hardstrasse 23, 8614 Bertschikon Studenten-Nummer: 10242

Fachmentor: Florian Sondheimer lic. theol.

Ein Paper als Teil der Anforderung für den Abschluss eines Bachelor of Theology Honours im Bereich Altes Testament 4 A Fachnummer: OTS 4241

am South African Theological Seminary

Abgabedatum: 22. April 2016

SATS Office, Altwiesenstrasse 284, 8051 Zürich ¦ [email protected] ¦ www.sats.ch Stand der Vorlage: 26.01.2016

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Fachmentor: Florian Sondheimer lic. theol.  

Haftungsausschluss Die Ansichten, die in diesem Paper geäussert werden, geben nicht unbedingt die Sichtweise des South African Theological Seminary wieder.

Erklärung Ich, der Unterzeichnende, erkläre hiermit, dass das folgende Paper meine eigene Arbeit ist und zuvor nicht in ihrer Gesamtheit oder auszugsweise bei irgendeiner Institution für Diplomzwecke eingereicht wurde. Unterschrift

Datum: 22. April 2016

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Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wird anhand der Bünde, der Typologie, der Gottesoffenbarungen sowie der Heilsgeschichte aufgezeigt, dass das Alte Testament auf Christus hinweist und dass sich Christus selbst im Alten Testament offenbart. Der Sündenfall hatte schwerwiegende Konsequenzen für die Menschheit. Die Beziehung zu Gott war durch die Sünde zerstört. Im Alten Testament handelt Gott durch fünf verschiedene Bünde mit dem Menschen. Die Bünde vom Noahbund bis zum Davidbund weisen indirekt oder direkt auf die Notwendigkeit eines Erlösers hin. Noch konkreter wird dies bei Ezechiel und Jeremia, welche einen neuen Bund ankündigen. Dieser erfüllte sich in Jesus Christus. Die Bünde im Alten Testament sind deutliche Hinweise auf Christus. Weitere Hinweise findet man in den Typologien des Alten Testaments, die als Abbild und Vorschatten auf Christus und sein Erlösungswerk hindeuten. Des Weiteren ist da, wo Gott sich ‚im Engel des Herrn’ offenbart, Christus vor seiner Menschwerdung zu erkennen. Das Alte Testament enthält noch weitere Hinweise auf die Dreieinigkeit Gottes. Gott der Vater, der Heilige Geist und der Sohn als Wort sind an der Schöpfung beteiligt. Gott schuf den Menschen in seinem Bilde und zur Beziehung zu ihm. Die Heilsgeschichte dreht sich um die Erlösung des Menschen und seine Umkehr zu Gott, die Überwindung des Bösen und des Todes und zuletzt um die Ehre und Herrlichkeit Gottes (vgl. Maier 2012: 83). Diese Arbeit hilft dem Leser, die Heilsgeschichte und Christus im Alten Testament auf verschiedene Art und Weise zu erkennen.

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Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis.............................................................................................. 6   1   Einleitung .............................................................................................................. 7   1.1   Einschränkungen ........................................................................................... 7   1.2   Definitionen .................................................................................................... 7   1.3   Methodik und Struktur .................................................................................... 8   2   Die Bünde im Alten Testament .......................................................................... 10   2.1   Einleitung Bünde .......................................................................................... 10   2.2   Literarische Form ......................................................................................... 10   2.3   Biblisches Bundesverständnis ..................................................................... 11   2.4   Noahbund .................................................................................................... 12   2.5   Abrahambund .............................................................................................. 13   2.6   Bundeserweiterung unter Mose ................................................................... 15   2.7   Bundesbestätigung unter David ................................................................... 17   2.8   Bundesbruch Israels .................................................................................... 18   2.9   Verheissung eines neuen Bundes ............................................................... 18   2.10   Neuer Bund in Jesus .................................................................................. 19   2.11   Zusammenfassung .................................................................................... 19   3   Das typologische Verständnis des Alten Testaments .................................... 21   3.1   Werkzeuge für die Auslegung des Alten Testaments .................................. 21   3.2   Typologie ..................................................................................................... 22   4   Wie sich Christus im Alten Testament offenbarte ........................................... 26   4.1   Messias Verheissungen in Jesus erfüllt ....................................................... 26   4.2   Der Messias ist Gott ..................................................................................... 27   4.3   Wo sah das Neue Testament Christus im Alten Testament? ...................... 28   4.4   Pluralformen Gottes im Alten Testament ..................................................... 28   4.5   Der Engel des Herrn .................................................................................... 30   4.6   Die Namen Gottes ....................................................................................... 31   4.7   Zusammenfassung ...................................................................................... 32   5   Gottes Heilsgeschichte ...................................................................................... 33   5.1   Vor der Schöpfung ....................................................................................... 33  

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5.2   Schöpfung .................................................................................................... 34   5.3   Sündenfall .................................................................................................... 34   5.4   Gott schafft sich ein Volk ............................................................................. 35   5.5   Verheissung ................................................................................................. 35   5.6   Erfüllung ....................................................................................................... 36   5.7   Gemeinde .................................................................................................... 36   5.8   Alles Neu ...................................................................................................... 37   5.9   Zusammenfassung ...................................................................................... 37   6   Schlussbemerkungen und Anwendung ........................................................... 38   6.1   Schlussbemerkungen .................................................................................. 38   6.2   Persönliches Fazit und Anwendung ............................................................. 38   7   Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... 39   7.1   Biblische Bücher .......................................................................................... 39   7.2   Allgemeine Abkürzungen ............................................................................. 40   8   Literaturverzeichnis ........................................................................................... 41  

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Vergleich der Bünde ............................................................................. 19   Abbildung 2: Diverse Typologien ............................................................................... 25   Abbildung 3: Jesus als Engel des Herrn ............... Fehler! Textmarke nicht definiert.  

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Einleitung

Das Alte Testament (AT) wird von vielen Christen oft vernachlässigt in der Meinung, dass das „Alte“ nicht mehr gültig sei und ersetzt wurde durch das „Neue“ Testament (NT). Pauschal und oberflächlich wird Gott im AT mit Rache, Gericht und Gesetz in Verbindung gebracht und im Gegensatz im NT als Gott der Liebe und der Vergebung dargestellt (vgl. Uhlig 2012: 69). Dabei geht vergessen, dass es ein und derselbe Gott ist, der sich durch die ganze Heilige Schrift offenbart. Das NT baut auf das AT auf und ist als Erfüllung der Verheissungen des AT zu betrachten. Um Gott kennen zu lernen, müssen wir wissen, was er getan und gesagt hat, was ihm gefällt und was nicht. Die ganze Bibel ist die Selbstoffenbarung Gottes, darin offenbart er uns seinen Willen und letztendlich offenbart er sich in seinem Sohn Jesus Christus (vgl. Uhlig 2012: 65). Jesus Christus ist das Zentrum der Heiligen Schrift, in ihm hat Gott sich uns offenbart und wir können sein Wesen erkennen (Jon 14,9). Die ganze Schrift bezeugt Jesus Christus, also auch das AT (Joh 5,39). Diese Studie bewirkt ein tieferes Verständnis über die Zusammenhänge der Bünde im AT. Sie zeigt auf, wie das AT zu verstehen und auszulegen ist, welche Bedeutung es für uns Christen hat und wo wir Jesus Christus darin entdecken können. Durch die Studie wird der Heilsgeschichte Gottes im AT erläutert. Die im Laufe der Arbeit angegebenen Bibelstellen sind, soweit nicht anders vermerkt, aus der Elberfelder Bibel (2008) entnommen oder beziehen sich darauf. 1.1

Einschränkungen

Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick zur Thematik ‚Christus im Alten Testament’. Dabei geht es nicht um eine detaillierte Ausarbeitung von Einzelthemen, sondern darum, das grosse Bild der Heilsgeschichte darzustellen und aufzuzeigen. Zu diesem Zweck werden spezifische Beispiele herangezogen und andere bewusst weggelassen. 1.2

Definitionen

1.2.1 Bund Der hebräische Begriff für „Bund“ ist berit, was „Verpflichtung“, „Vereinbarung“ oder „Bindung“ heisst und im Einzelfall für zweiseitige Rechtsverträge verwendet wird unter geleichberechtigten Partnern (vgl. Gen 31,34; 1 Kö 15,19). Im Normalfall bedeutet Christian Jungo

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es eine einseitige, autoritative Anordnung zwischen überlegenen und unterlegenen Partnern (Hes 17,13) (vgl. Zodhiates 2008: H 1305). In dieser Arbeit ist mit „Bund“ immer ein Bund gemeint, den Gott mit Menschen schliesst. Zu diesem gehören gegenseitige oder einseitige Verpflichtungen, wobei Gott sich selbst immer verpflichtet. Der Bundesschluss geht immer von Gott aus und steht im Kontext der Erwählung Gottes (vgl. Koppelin 2002: 147f). Weitere Ausführungen zum Bundesbegriff sind in Kapitel zwei zu finden. 1.2.2 Heilsgeschichte Die „Heilsgeschichte“ ist ein Begriff, den wir so in der Bibel nicht finden. In dieser Arbeit wird die Heilsgeschichte als die Gesamtgeschichte vom Handeln Gottes, durch das er die Erlösung der Schöpfung zum Ziel hat, verstanden. Dieses Handeln beginnt vor der Schöpfung (Eph 1,4) und wird mit einem grossen Hochzeitsfest enden (Offb 19,7). 1.2.3 Typologie Typologisches Denken geht davon aus, dass die Heilsgeschichte nicht zufällig verläuft, sondern dass es bereits Ereignisse gibt oder gab, die auf etwas Zukünftiges hinweisen. Typologie bedeutet also, etwas Geschehenes zu vergleichen mit einem anderen Ereignis, sei es vergangen, gegenwärtig oder zukünftig. (vgl. Felber 2012: 35). 1.3

Methodik und Struktur

Bei dieser Arbeit wird davon ausgegangen, dass das AT auf Jesus Christus hinweist. Die Arbeit ist nach der Einleitung in folgende Kapitel eingeteilt: 1.3.1 Kapitel 2: Die Bünde im Alten Testament In diesem Kapitel werden die Bünde im AT untersucht. Dabei wird der fortschreitenden Offenbarung und deren Zielführung in Jesus besondere Beachtung geschenkt. Die Bücher von Koppelin (2002), Lawrence (2013) und Sondheimer (2014) bieten hilfreiche Informationen.

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1.3.2 Kapitel 3: Das typologische Verständnis des Alten Testaments Dieses Kapitel beleuchtet das typologische Verständnis des AT und dessen Erfüllung in Jesus. Dabei verwende ich die Ausführungen von Lawrence (vgl. 2013: 83–102), Klement und Steinberg (vgl. 2012: 35–54). 1.3.3 Kapitel 4: Wie sich Christus im Alten Testament offenbarte In diesem Kapitel wird untersucht, wie sich Christus im AT offenbarte. Unter anderem wird auf die Gottesbezeichnung als „uns“ eingegangen, auf den „Engel des Herrn“ und auf die Gottesnamen. Als Grundlage werden hier die Angaben von Koppelin (2002) und Schirrmacher (2001) verwendet. 1.3.4 Kapitel 5: Gottes Heilsgeschichte In diesem Kapitel werde ich die Heilsgeschichte Gottes aufzeigen, von der Schöpfung und dem Sündenfall über die Erwählung des Volkes Israel bis hin zu Jesus und der neutestamentlichen Gemeinde. Anhand entsprechender Bibelstellen wird die Heilsgeschichte aufgezeigt. 1.3.5 Kapitel 6: Schlussbemerkungen und persönliche Anwendungen In die Schlussbemerkungen und persönlichen Anwendungen fliessen meine durch die Arbeit erlangten Erkenntnisse und mein persönliches Fazit ein.

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Die Bünde im Alten Testament

Im AT stossen wir auf verschiedene Bündnisse, die Gott mit den Menschen schloss. Dabei zeichnet sich ein bestimmtes Muster ab, wie Gott durch die Bundesschlüsse handelte, diese bestätigte und erneuerte. Im NT wird dieses Muster des Bundes aufgenommen und durch den „Neuen Bund“ in Christus bestätigt. In diesem Kapitel werden fünf Bünde untersucht: der Abrahambund (Gen 9,8-17), der Mosebund (Ex 20 f.), der Davidbund (2 Sam 7) und der Neue Bund (Jer 31,2734; Mt 26,27-30) (vgl. Lawrence 2013: 71–75). „Das religiöse Denken Israels gründete sich auf diesen Bundesgedanken. Nur wenn wir dies erkennen, können wir die Bibel ausgewogen lesen“ (Sondheimer 2015: 148). Diesen Bundesgedanken, der sich in der Bibel wie ein roter Faden durchzieht, werde ich aufzeigen. Die Gliederung des Kapitels enthält eine Einführung in die Bünde, dann werden die verschiedenen Bünde untersucht. Die Ergebnisse werden auf ihre heilsgeschichtliche Bedeutung und ihr Bezug auf Christus erörtert. 2.1

Einleitung Bünde

Im Alten Vorderen Orient des zweiten Jahrtausends vor Christus (v. Chr.), zur Zeit von Mose und Abraham, war der Bundesschluss eine gängige Methode, unter Grosskönigen und Vasallen Verträge abzuschliessen. Bünde bedeuteten damals viel mehr als Verträge heute. Sie regelten die Beziehung zwischen einer übergeordneten Autorität und ihren Untertanen, wobei Rechte und Pflichten, Bedingungen und Nutzen der Beziehung und der Bundesbruch geregelt wurden (vgl. Lawrence 2013: 33). Der Oberherr bot Schutz und Segen, erwartete aber dafür als Gegenleistung vom Vasallen Abgaben und Loyalität. Die Bundespartner schworen einen Eid und brachten dabei ein Tieropfer, um daran zu erinnern, dass mit dem vertragsbrüchigen Bundespartner das gleiche wie dem Tier geschehen würde (vgl. Lawrence 2013: 67; vgl. Arnold und Beyer 2014: 49). 2.2

Literarische Form

Bei der literarischen Form der Bundesschlüsse bediente man sich einer einheitlichen Ausdrucksweise. Der Inhalt bestand aus vier Punkten (vgl. Lawrence 2013: 67): 1. einer Präambel, welche den Grosskönig beim Namen nennt,

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2. einem historischen Prolog, der kurz umreisst, was der Grosskönig bereits für den Untertan getan hat oder noch tun wird, 3. den Bedingungen, welche besagen, was dafür vom Untertan erwartet wird, 4. aus Segen und Flüchen, die eintreten, wenn der Bund gehalten bzw. gebrochen wird. Manche Bünde enthielten noch eine Dokumentationsklausel, die regelte, wo dieses Dokument aufbewahrt und wie es an die nächste Generation weitergegeben werden sollte. 2.3

Biblisches Bundesverständnis

Gott liess sich auf die menschliche Ebene der Bundesschlüsse herab, weil die Bundesstruktur für uns verständlich ist. Er machte sich diese Struktur zunutze, indem er seine Beziehung zum Volk Israel mit dem Bild der Beziehung eines Grosskönigs zu seinem Volk umschrieb. Dieses Volk sollte letztendlich im Sinn eines stellvertretenden Herrschers als Vasallenkönig des mächtigen Königs des Himmels über die Erde regieren. (vgl. Lawrence 2013: 34). Das hebräische Wort für „Bund“ ist berit, was „Verpflichtung“, „Anordnung“ oder „Verfügung“ heisst (vgl. Koppelin 2002: 147). Der biblische Bund, den Gott mit den Menschen schliesst, ist immer als Vasallenbündnis zu verstehen. Insofern unterscheidet er sich vom profanen Bund unter Königen, der auf einer zwischenmenschlichen Ebene zwischen gleichberechtigten Partnern geschlossen wird (1 Kön 15,17). Wenn Gott einen Bund schliesst, ist der Mensch der Untergeordnete. Es handelt sich nicht um eine gegenseitige Abmachung, sondern Gott verpflichtet sich selbst, den Menschen zu helfen und beizustehen. Dass Gott einen ewigen Bund schliesst, geht über ein Versprechen oder einen Eid hinaus (Gen 17,7). Der Bund ist von Gott her gestiftet; dies wird deutlich damit ausgedrückt, dass „Gott mit jemandem“ einen Bund schliesst (Gen 9,9; 15 18), nie aber „Gott und jemand“ miteinander einen Bund schliessen. Das Ziel des Bundes ist Friede, hebräisch shalom. Dies wird in Lev 26,6 deutlich, wo Gott sagt: „Ich werde Frieden im Land geben.“ Und in Ezechiel sagt er, dass er einen Bund des Friedens mit dem Volk schliessen werde (Hes 34,25; 37,26) (vgl. Koppelin 2002: 147f). Lawrence unterscheidet zwei verschiedene Bundestypen: den Bund der Werke und den Bund der Gnade. Der Unterschied wird darin deutlich, dass beim Bund der Werke dem Vasallen Bedingungen gestellt werden, die er zu erfüllen hat, wie zum BeiChristian Jungo

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spiel beim mosaischen Bund (Ex 24); beim Gnadenbund hingegen verpflichtet sich der Oberherr zu seinem Handeln ohne dem Vasallen eine Pflicht aufzuerlegen. Ein solcher Gnadenbund ist der Abraham- (Gen 15) und der Neue Bund im NT. (vgl. Lawrence 2013: 34f) 2.4

Noahbund

Der Hintergrund des Noahbundes ist die „Bosheit des Menschen“, denn Gott sah, dass „alles Sinnen der Gedanken ihres Herzens nur böse“ war. So „reute“ es ihn, den Menschen gemacht zu haben und er beschloss, ihn mit den Tieren von der Erde „auszulöschen“ (Gen 6,5-7). Noah „fand Gunst“ bei Gott (6,8) und wurde zusammen mit seiner Familie und Tierpaaren von jeder Art durch die Arche vor der Flut gerettet (6,9-7,24). Noah brachte Gott Opfer (8,20) und Gott schloss einen Bund mit ihm und allen Tieren (9,1-17). Als „Präambel“ des Bundes wird Gott genannt (Gen 9,9). Den „historischen Prolog“ bildet die Rettung vor der Flut (Gen 6,9-8,22). Der „Segen“: Gott wiederholt den Schöpfungssegen (9,1-7). Die „Bedingungen“ des Bundes beschränken sich auf Gott selbst, dass „nie mehr alles Fleisch ausgerottet werden soll“ durch eine Flut (9,11) und sie geben eine „Dokumentationsklausel“ durch den Regenbogen (9,11-17). Das Opfer brachte Noah im Voraus dar (8,20). In diesem Bund sind weder Verpflichtungen noch Fluch für Noah enthalten. Gott allein verpflichtet sich, seinen Bund zu halten. Somit wird deutlich, dass es sich um einen Gnadenbund handelt. Wie schon durch die Wiederholung des Schöpfungssegens angedeutet, macht Gott durch die Flut mit Noah einen Neuanfang (vgl. Koppelin 2002: 138). Sondheimer sagt, dass dieser Bund ethisch grundlegende Gebote aufweist wie den Schutz des Menschenlebens, aber dass er keine grössere heilsgeschichtliche Bedeutung hat (vgl. Sondheimer 2015: 148). Koppelin und Lawrence meinen, dass der Noahbund vorbereitend auf die Heilsgeschichte hindeutet. Er zeigt auf, dass der durch die Sünde verdorbene Mensch von Gottes Gnade abhängig ist und das Gericht aufgeschoben wird bis das Erlösungswerk vollbracht ist (vgl. Koppelin 2002: 138–140; vgl. Lawrence 2013: 72).

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2.5

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Abrahambund

Der Abrahambund ist von grosser heilsgeschichtlicher Bedeutung. Gottes ursprünglicher Plan mit Adam wird wieder aufgegriffen, nämlich ein Volk zu schaffen, das ihn als stellvertretenden Herrscher und als sein Ebenbild in dieser Welt repräsentiert (vgl. Lawrence 2013: 72). In Gen 12 wechselt die Sicht von der ganzen Menschheit zu Abraham als einem einzelnen Menschen. Gott ruft Abram, der mit seinem Vater von Ur nach Haran gezogen war (Gen 11,31), sein Land und Vaterhaus zu verlassen, um in ein Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen werde (12,1). 2.5.1 Bundesschluss Vom Bundesschluss Gottes mit Abraham ist in mehreren Kapiteln die Rede. Schon im Kapitel 12,2-3 verheisst ihm Gott Nachkommenschaft und Segen und spricht ihm das Land Kanaan als Erbe zu (12,7; 13,15.17). Im Kapitel 15 kommt es zum Bundesschluss (15,18). Gott erscheint Abraham in einem „Gesicht“, in dem er ihm grossen Lohn (15,1), Nachkommenschaft (15,4-5) und das Land als Besitz verspricht (15,7). Abraham bringt Gott ein Opfer dar, bestehend aus einer Jungkuh, einer Ziege, einem Widder, einer Turteltaube und einer Jungtaube (15,9-10). Gott geht in Form einer Feuerfackel zwischen den Tieren durch (15,17f) und schliesst den Bund mit Abraham so, wie es den gängigen Bundesritualen seiner Zeit entsprach (Jer 34,18) (vgl. Arnold und Beyer 2014: 94). Im Kapitel 17,1-22 wird noch einmal vom Bundesschluss geredet. Inhaltlich reden alle Kapitel vom gleichen Bund. 2.5.2 Literarischer Inhalt des Bundes Als die Präambel stellt sich Gott vor als „ich bin Gott der Allmächtige“ (Gen 15,1). Der Prolog, bestehend aus den Verheissungen in Kapitel 12, und ist in drei Teile gegliedert: 1. Gott wird Abraham Nachkommen schenken (12,2.7a; 13,15.16; 15,4.18; 17,5-7). 2. Gott wird ihm das Land Kaanan zum Besitz geben (12,1.7b; 13,15; 15,7.18; 17,8) 3. Gott wird ihn so segnen, dass durch ihn alle Menschen gesegnet sein werden (12,2-3). Für Abraham gibt es keinerlei Bedingungen zu erfüllen. Die Beschneidung dient hier nur als Zeichen (17,12). Unbeschnittene werden zwar aus dem Volk ausgestossen Christian Jungo

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(17,14), machen aber den Bund nicht hinfällig (vgl. Koppelin 2002: 142). Dieser Bund ist wie der Noahbund ein Gnadenbund, wobei zu Recht auch von einem Verheissungsbund gesprochen wird. Dieser beruht nicht auf Abrahams Werken, sondern gründet auf Gottes freier Erwählung (vgl. Koppelin 2002: 141). 2.5.3 Heilsgeschichtliche Bedeutung des Bundes Die Theologie des NT macht deutlich, dass der Abrahambund auf der Verheissung und dem Glauben beruht (vgl. Röm 4,18; Gal 3; Heb 11,8-11) (vgl. 2002: 124). Bereits in Genesis 15,6 steht: „Abram glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit an.“ In Römer 4,17-24 wird dieser Glauben noch genauer beschrieben. Abraham glaubte, dass Gott aus dem Tod lebendig macht (4,17) und er gaubte auch, dass Gott durch Sarah, die unfruchtbar war, und durch seien schon fast erstorbenen Leib, ihnen einen Sohn schenken wird (4,19; vgl. Heb 11,11-12). Dies wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Römer 4,22-24 überträgt dies nun auf uns: Dass es ihm zugerechnet worden ist, ist aber nicht allein um seinetwillen geschrieben, sondern auch um unsertwillen, denen es zugerechnet werden soll, wenn wir glauben an den, der unsern Herrn Jesus auferweckt hat von den Toten. (Röm 4,22-24)

Das heisst für uns: „dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst“ (Röm 10,9). Geistlich gesehen gründet der Neue Bund in Jesus auf dem Abrahambund. Durch den Glauben wird Abraham für uns, die „Unbeschnittenen“, zum geistigen Vater (Röm 4,11.16; Gal 6,7) und werden mit ihm gesegnet (Gal 3,8). Mit dem Segen, „in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde“ (Gen 12,3; vgl. Gal 3,7) versteht Paulus die Rechtfertigung aus Glauben, die nun allen Nationen möglich wird (Gal 3,7). Durch den Glauben in Christus sind wir Abrahams Nachkommen und somit Erben (Gal 3,29). Die Beschneidung wurde Abraham als Zeichen des Bundes gegeben und wurde im mosaischen Bund bestätigt. Da stellt sich natürlich die Frage, ob die Beschneidung nicht auch für uns Christen gültig ist. Paulus argumentiert, dass Abraham gerecht wurde, bevor er beschnitten war (Röm 4,10) und dass die äusserliche Beschneidung für uns Christen keine Bedeutung mehr hat (vgl. Gal 5,6; 6,15; Kol 3,11), weist aber darauf hin, dass wir Christen ebenfalls beschnitten sind und zwar am Herzen (vgl. Röm 2,29; Phil 3,3), im Ausziehen des fleischlichen Leibes (Kol 2,11). Somit ist auch die Beschneidung nicht aufgehoben, hat aber eine geistliche Bedeutung, denn ohne die Beschneidung wären auch wir dem Tod ausgeliefert (vgl. Sondheimer 2014: 41). Christian Jungo

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Im Neuen Bund ist die freie Erwählung Gottes von grosser Bedeutung (Röm 8,29-30; Eph 1,5.11; 2 Petr 1,10). Diese Erwählung wird im Abrahambund deutlich. Dies wird bei Isaak und Jakob als die Zweitgeborenen, noch einmal verdeutlicht und auch im Mosebund unterstrichen. Den Mosebund wollen wir nun im folgenden Abschnitt untersuchen. 2.6

Bundeserweiterung unter Mose

Der Abrahambund wird durch den Mosebund nicht aufgehoben (Gal 3,17), sondern er knüpft direkt an ihn an (Ex 6,8). Den Hintergrund des Bundes bildet die Befreiung Israels aus der Knechtschaft in Ägypten. Mose führt das Volk aus Ägypten durch das Schilfmeer (Ex 14) an den Berg Sinai (Ex 19), wo Gott mit seinem Volk den Bund schliesst und das Gesetz schenkt. Der Mosebund wird in Exodus 20-25 das erste Mal erwähnt und im Deuteronomium wiederholt. 2.6.1 Literarischer Inhalt des Bundes In der Präambel stellt sich Gott als „Jahwe, dein Gott“ dem Volk vor (Ex 20,2). Der historische Prolog ist die Befreiung aus der Sklaverei (Ex 20,2). Die Bedingungen werden durch die Zehn Gebote wiedergegeben (Ex 20,3-17) und werden weiter ausgeführt in den Kapiteln 21-23. In Deut 27-28 werden Segen und Flüche aufgeführt und die Dokumentationsklausel ist die Aufbewahrung der Bundestafeln in der Bundeslade (Ex 24,2f; Dtn 4,44; 10,3-5). Der Bundesschluss mit einem Opfer wird in Ex 24,5-8 beschrieben und später nochmals bestätigt (Ex 34). 2.6.2 Warum eine Bundeserweiterung? Durch den Bundesschluss wird Israel zu Gottes Eigentum (Ex 19,5). Im Mosebund erfüllen sich teilweise die Verheissungen aus dem Abrahambund. Die Nachkommen Abrahams nehmen das Land in Besitz und Jahwe wird ihr Gott. Offen bleibt der Segen für alle Nationen (Gen 12,3). Gott macht deutlich, dass er das Volk Israel aus freier Liebe erwählte und nicht aus dessen Leistung (Dtn 7,7; Jer 31,3; Mal 1,2). Gott schliesst hier einen Bund mit den Nachkommen Abrahams, die bereits durch den Bundesschluss ihres Erzvaters Bundesgenossen waren. Es handelt sich hier also nicht um einen vollständig anderen Bund, sondern ist vielmehr eine Bundeserneuerung, oder Erweiterung. Anders als der Abrahambund ist der Mosebund ein Werkbund, weil Israel verpflichtet wird, nach dem Gesetz zu leben. Das Gesetz hebt den

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Glauben, dessen Wichtigkeit wir gesehen haben, aus dem Abrahambund nicht auf (Gal 3 17). Warum aber braucht es das Gesetz? 2.6.3 Warum das Gesetz? Gott sagt zu Abraham: „Lebe vor meinem Angesicht und sei untadelig“ (Gen 17,1). Gott gibt aber keine weiteren Anweisungen, wie das aussehen soll. Bezüglich der trennenden Sünde bleibt der Abrahambund unvollkommen und braucht weitere Weisung (Gesetz). Israel empfand das Gesetz als Freude, was deutlich aus den Psalmen hervorgeht (Ps 1; 19; 119) und sah sich gegenüber anderen Völkern dadurch im Vorteil (Dtn 4,6ff) (vgl. Koppelin 2002: 153). Im Mosebund finden sich zwei Arten von Gesetz: Erstens das Moralgesetz, das die zwischenmenschlichen Beziehungen regelt und zweitens das Zeremonialgesetz, das die Reinheitsgebote und den Opferkult regelt und die Heiligkeit Gottes unterstreicht (vgl. Sondheimer 2014: 28f). Der Reformator Calvin definierte drei Gründe für das Moralgesetz: 1. Usus civilis oder politicus: durch das Gesetz soll der Sünde Einhalt geboten und das Chaos auf der Erde vermindert werden, es wirkt lebenserhaltend. 2. Usus elenchticus: damit ist der Gebrauch des Gesetzts gemeint um von der Sünde zu überführen. Paulus sagt: „Es wurde der Übertretung wegen hinzugefügt“ (Gal 3,19) und nicht dass wir dadurch gerecht werden könnten (Gal 3,11). Das Gesetz führt uns zu Christus, weil wir erkennen, dass wir einen Erlöser brauchen (Gal 3,24). 3. Usus in renatis: Das Gesetz zeigt dem Gläubigen auf, was es bedeutet, Gott und die Menschen zu lieben (Dtn 6,4-5; Lev 19,18; Mk 13,30-32). Es ist uns als Richtschnur und Ermahnung gegeben, damit wir unser Leben nach Gottes Willen gestalten können. Dabei wird das Gesetz nicht durch das Liebesgebot ersetzt. (vgl. 2014: 45–47) 2.6.4 Heilsgeschichtliche Bedeutung Heilsgeschichtlich gesehen weist der Mosebund gerade durch das Gesetz auf Christus hin. Paulus sagt im Galaterbrief, dass niemand durch das Gesetz gerecht werden könne (3,11.24). Daher seien alle in die Sünde eingeschlossen gewesen (3,23) bis Gott seinen Sohn sandte (4,4), um uns aus dem Gesetz loszukaufen, uns zu Söhnen (und Töchtern) zu machen (4,5) und wir durch den Glauben gerecht würden (3,23). Christian Jungo

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So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden. (Gal 3,24)

Auch das Passalamm vor dem Auszug aus Ägypten (Ex 12) weist auf Jesus hin. Der Zorn Gottes zieht als Todesengel an den Israeliten vorbei, weil diese das Blut eines Lammes an ihre Türpfosten gestrichen haben. Das Passalamm im Alten Bund ist ein Abbild für Jesus: Auch wir haben ein Passalamm, das ist Christus, der geopfert ist. (2Kor 5,7). Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! (Joh 1,29).

Im Neuen Bund findet der Vorschatten des Passalammes seine Erfüllung in Christus. Durch das Opfer und Blut Jesu wurden unsere Sünden zugedeckt (1 Joh 1,7) und der Fluch Gottes von uns auf ihn gelenkt (Gal 3,13). 2.7

Bundesbestätigung unter David

Das Volk Israel wurde durch Gott als König (Ex 15,18; 1 Sam 8,7) theokratisch geführt bis Saul der erste König wurde. Auf den Wunsch des Volkes (1 Sam 8,6), zu sein wie die anderen Völker, wählte Gott ihnen Saul als König (1 Sam 10,24) aus. Doch dieser wurde Gott gegenüber ungehorsam (1 Sam 13) und David wurde König an seiner Stelle (2 Sam 5,3). Gott schloss einen Bund mit David, als dieser ihm einen Tempel bauen wollte. Gott sagte, er selbst habe es nicht nötig in einem Haus zu wohnen, aber er wolle dem David ein Haus bauen: Dein Haus aber und dein Königtum sollen vor dir Bestand haben für ewig, dein Thron soll fest stehen für ewig. (2 Sam 7,16)

Der Begriff ‚Bund’ wird weder an dieser Stelle, noch an der Parallelstelle in 1 Chr 17,1-14 erwähnt. Erst in 2 Chr 7,17-18 und 21,7 wird deutlich, dass es sich um einen Bund handelt. 2.7.1 Bedeutung des Davidbundes Der Davidbund ist ein Gnadenbund. Selbst wenn Gott den König züchtigen muss, garantiert er den Fortbestand des Königtums durch einen Sohn (vgl. Lawrence 2013: 73). In den Propheten nimmt David, beziehungsweise sein jeweiliger Nachkomme und sein Friedensreich eine herausragende Stellung ein (Jes 7,13f; 9,5f; Jer 23,5; 30,9; 33,15ff; Ez 34,23f; 37,24f; Hos 3,5; Am 9,11; Sach 12,7f; 13,1). Im NT wird uns Jesus als der Nachkomme Davids, als Messias vorgestellt (Mt 9,27; 21,9; 22,41-46; Lk 2,11; Joh 7,42; Offb 5,5; 22,16). In ihm ist die messianische Verheissung erfüllt,

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auch wenn das Friedensreich erst bei seinem zweiten Kommen seine vollendete Erfüllung findet (Offb 20). 2.8

Bundesbruch Israels

Der Mosebund war an den Gehorsam Israels gegenüber Gott geknüpft und zeigt dem Volk die Konsequenzen bei einem Bundesbruch, den Fluch, auf (Dtn 28). Schon nach dem Bundesschluss am Sinai macht sich das Volk einen Götzen und bricht den Bund (Ex 32). Im Verlauf der Geschichte Israels wird dessen Untreue gegenüber Gott immer wieder sichtbar (Ri 3,7). Der Götzendienst und das nicht Einhalten des Sabbatjahres (2 Chr 24,18; 36,21; Hes 20,16) sowie das Vertrauen auf andere Völker (2 Kön 18,21; Jes 36,6) ist ein Bundesbruch Gott gegenüber. Sie sind zurückgekehrt zu den Sünden der Väter vor ihnen, die sich auch schon geweigert hatten, auf meine Worte zu hören. So sind auch sie anderen Göttern nachgelaufen, um ihnen zu dienen. Das Haus Israel und das Haus Juda haben meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe. (Jer 11,10; vgl. 22,9)

Die Folgen sind, wie in Dtn angekündigt, das Exil für Israel und Juda. Gott führt sein Volk später wieder zurück nach Jerusalem, doch es kommt nicht zur Bundeserneuerung (vgl. Koppelin 2002: 159–162). 2.9

Verheissung eines neuen Bundes

Weil nun Israel den Bund mit Gott gebrochen hat, verheisst Gott einen neuen Bund. 31 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schliesse ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund: 32 nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen - diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR. 33 Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schliessen werde, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. 34 Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den HERRN! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken. (Jer 31,31-34)

Damit ist nicht ein völlig neuer Bund gemeint, sondern die Erneuerung des Abrahambundes mit seinem Volk. Der neue Bund löst das Problem des Ungehorsams im alten Bund, indem das Gesetz ins Herz gegeben wird. Ungehorsam ist zwar noch möglich, aber die Sünde, das Trennende zwischen Gott und dem Menschen, wird überwunden. Hesekiel spricht inhaltlich vom neuen Bund: Gott will vor allem ein neues Herz und einen neuen Geist geben (11,19 f; 18,31; 36,26) und „einen ewigen“ (16,60) Bund des Friedens aufrichten (34,25; 37,26) (vgl. Koppelin 2002: 227–229). Christian Jungo

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2.10 Neuer Bund in Jesus Jesus bezieht sich beim Abendmahl auf diesen Bund: Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen den und sprach: Trinkt alle daraus! Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (Mt 26,27-28)

Er setzte den Neuen Bund ein, indem er sein Blut am Kreuz vergoss. So wurde er zum Mittler des Neuen Bundes (Hebr 8,6; 9,15; 12,24) und durch seine Auferstehung zum Stellvertreter vor Gott (9,24). Er hat den Fluch von Gen 3 und dem ganzen mosaischen Gesetz auf sich genommen (Gal 3,13). Somit ist jeder, der an Christus glaubt, vom „Fluch des Gesetzes“ befreit und kann sich des Segens und der Gemeinschaft mit Gott erfreuen (vgl. Lawrence 2013: 73). 2.11 Zusammenfassung Gottes Bundesschlüsse mit Noah, Abraham, Israel am Sinai und David fügen sich weiterführend aneinander ohne den jeweils Vorhergehenden überflüssig zu machen. Mit dem Neuen Bund wird mit „neu“ auch deutlich, dass die alten Bünde unvollkommen waren (vgl. Felber 2012: 44). In der folgenden Tabelle werden die untersuchten Bünde miteinander Verglichen. Name Noah

Grundlage Rettung

Typ Gnade

Segen Bewahrung des Lebens (Aufschub des Gerichts) Land, Volk und Segen für alle Völker

Fluch keiner

Zeichen Regenbogen

Ziel Schutz der Lebens

Text Gen 9,8-17

Abraraham Mose

Erwählung

Gnade

keiner

Beschneidung

Um dir Gott zu sein

Gen 17,7

David

Erwählung und Rettung Erwählung

Werk

Land

Exil

Sabbat

Ex 20ff

Gnade

Ewiges Königreich

keiner

einen Sohn

Gnade

Vergebung und ewiges Leben im Reich Gottes

keiner

Abendmahl

Um euer Gott zu sein Ich will ihm Vater sein Und ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein

Neuer Bund

Erwählung und Rettung

2 Sam 7 Jer 31,31-34 Mt 26, 72-30

Abbildung 1: Vergleich der Bünde Quelle: Eigene Ergänzung von (vgl. Lawrence 2013: 74)

Lawrence sagt, dass der Mosebund sich von den Gnadenbünden unterscheidet durch die Werke. Doch in allen Bünden ist die vorlaufende Gnade grundlegend, in Form der Erwählung oder der Errettung. So gesehen kann auch der Mosebund als Gnadenbund eingestuft werden.

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Beim Vergleichen der Bünde ist mir aufgefallen, dass Gott vom Abraham bis zum Neuen Bund das gleiche Ziel verfolgt. Beim Abrahambund: „um dir Gott zu sein und deinen Nachkommen nach dir“ (Gen 17,7), beim Mosebund: „um euer Gott zu sein“ (Lev 11,45; 22,33; 25,38; vgl. 26,45; Num 15,41), beim Davidbund: „Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein“ (2 Sam 7,14; 1 Chr 17,13) und beim Neuen Bund: „Und ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein“ (Hes 31,33). Gottes Absicht mit den Bünden ist, die Gemeinschaft mit den Menschen wieder herzustellen, wie es am Anfang der Schöpfung war. Gott hat in uns durch den Heiligen Geist Wohnung genommen (2 Kor 6,16). Nun können wir mit Gott Gemeinschaft haben, auch wenn diese erst im Neuen Jerusalem vollkommen sein wird: Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. (Offb 21,3)

Im Noahbund erkennen wir, dass der Mensch wegen der Sünde gerichtet wird und Errettung braucht. Der Segen des Abrahambundes, dass alle Menschen gesegnet werden, findet erst im NT seine Erfüllung. Der Mosebund zeigt die Heiligkeit Gottes auf und die Notwendigkeit der Vergebung. Im Davidbund wird der Messias und sein Königreich angekündigt. Die prophetische Ankündigung des Neuen Bundes findet in Christus seine Erfüllung. Alle Bünde im AT weisen somit auf Christus hin. Im nächsten Kapitel betrachten wir weitere Hinweise auf Christus im AT.

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3 Das typologische Verständnis des Alten Testaments Schon die Apostel und Schreiber des NT brauchten Typologien und legten das AT damit aus. Deshalb ist es heute für die Auslegung von grosser Bedeutung, zu verstehen, was eine Typologie ist. Viele dieser Typologien weisen auf Christus hin. In diesem Kapitel wird der Begriff Typologie erklärt und es werden Ausführungen zum typologischen Verständnis gemacht. Als Beispiel wird die David-Typologie genauer untersucht, dann wird ein Überblick zu Typologien im NT folgen. Zum Schluss werden Regeln und Grenzen der Typologie aufgezeigt. Die Ergebnisse werden auf ihre heilsgeschichtliche Bedeutung und ihr Bezug auf Christus untersucht. 3.1

Werkzeuge für die Auslegung des Alten Testaments

Um das AT richtig auszulegen, sind verschiedene Werkzeuge erforderlich. Die Typologie ist ein Werkzeug unter anderen zur Auslegung der Schrift. Sondheimer beschreibt fünf verschiedene Auslegungsmethoden, welche ich hier kurz beschreiben will, um einen Überblick über die Auslegungsmethoden zu verschaffen (vgl. Sondheimer 2014: 72–78). 1. Die historische Methode, untersucht den biblischen Text in seinem wörtlichen Sinn. Anhand des Kontextes und grammatikalischen Werkzeugen wird die Aussage das Autors erörtert (2014: 74). 2. Die Typologie, welche in diesem Kapitel näher beschrieben wird. 3. Die gleichnishafte Auslegung: „Es drückt aus, dass etwas ‚wie‘ etwas anderes ist, es aber nicht ‚gleich‘ ist“ (2014: 74). 4. Die allegorische Auslegungsart, sucht eine tiefere Bedeutung, welche in den Bibeltext hineingelesen wird. Allegorische Auslegung wird nur einmal von Paulus in der Bibel gebraucht (Gal 4,24). Diese Auslegungsart führt in der Verkündigung oft dazu, dass ein anderer Sinn in den Text gelegt wird, was zu falscher Auslegung führen kann. Sondheimer meint, deshalb sei auf allegorische Auslegung zu verzichten (vgl. 2014: 74). 5. Die prophetische Auslegung sollte in erster Linie buchstäblich gelesen werden, wobei die innerbiblischen Zusammenhänge beachtet werden müssen, inwiefern eine Aussage geistlich zu verstehen sei (vgl. Sondheimer 2014: 74).

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3.2

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Typologie

Typologie ist also ein Werkzeug, mit dem das AT ausgelegt wird. Die jüdischen Schreiber des NT waren mit dieser Praxis vertraut; deshalb finden sich im NT zahlreiche typologische Auslegungen von alttestamentlichen Stellen. An mehreren Stellen wird das Wort typos gebraucht, wie zum Beispiel in Röm 5,14 oder 1 Kor 10,6.11, um Personen aus dem AT als Bilder des neuen Bundes zu deuten. In der deutschen Sprache sagt man „typisch“, wenn sich gewisse Muster, wofür jemand oder etwas bekannt ist, wiederholen. Der Begriff typos stammt aus der Bildhauerei und kommt vom griechischen Wort schlagen. Typos bedeutet also Gepräge, Form, Vorbild, geprägtes Bild. Der Ausdruck Typos, das Abbild, beinhaltet logischerweise, dass es eine Entsprechung zum Abbild geben muss, den Antitypos (vgl. Felber 2012: 35). Biblische Typologie ist die Denkform, dass Gott eine historische Person oder ein Ereignis im AT als Typos verwendet, um über diese hinaus auf ein neues Ereignis hinzuweisen (vgl. Lawrence 2013: 92). Zeitlich erscheint als erstes der Typos und weist auf das später kommende Gegenbild hin, den Antitypos (vgl. Felber 2012: 35). Typologien im AT weisen auf Christus und sein Heilswerk als Antitypos hin (vgl. Lawrence 2013: 97). Ein Beispiel einer Typologie ist die Stiftshütte, die nach dem Vorbild (Typos), dem wahren Heiligtum im Himmel gemacht ist (Apg 7,44).Paulus zieht einen typologischen Vergleich zwischen Adam und Christus (Röm 5,12f). Typologie bedingt, dass man davon ausgeht, dass Gott mit der Menschheit und der Geschichte einen Plan hat und diesen auch im Verlauf der Geschichte durch solche Vorbilder (Typos) deutlich macht. Die Herkunft der Typologie reicht weit über den neutestamentlichen oder rabbinischen Gebrauch hinaus und ist schon innerhalb des AT zu finden (vgl. Felber 2012: 35). 3.2.1 David-Typologie im Alten Testament Durch die Typologien sind die verschiedenen Bücher des AT miteinander verbunden und weisen ins NT hinüber. Gerade bei den Propheten finden wir viele Beispiele des typologischen Denkens. Sie nehmen Bilder aus der Vergangenheit auf und projizieren sie in die Zukunft (vgl. Lawrence 2013: 94). Ein Beispiel ist die David-Typologie. So sagt Hosea, dass Israel sich zu Jahwe und seinem König David bekehren werde, obwohl dieser zu dem Zeitpunkt schon seit 300 Jahren verstorben war. David bekam von Gott das Zeugnis, ein Mann nach seinem Christian Jungo

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Herzen zu sein (1 Sam 13,14) und empfing Gottes Verheissung, dass sein Sohn ein Königtum auf ewig erhalten werde (2 Sam 7,13). Das Königtum Davids wurde zum Typos eines gerechten Königs, der ein Reich des Friedens führte im Gehorsam gegenüber Gott, sein privates versagen mit Bathseba wird hier nicht als Typos herangezogen. Er wird David als Massstab für die folgenden Könige hingestellt (1 Kön 11,4.33; 14,8; 15,3.6). In der Zeit des politischen Niedergangs prophezeit Amos, dass Gott die „verfallene Hütte Davids“ wieder aufrichten wird, „wie in den Tagen der Vorzeit“ (9,11). Er blickt also zurück auf den Typos David und verheisst den Antitypos, einen kommenden David, der sein Reich aufrichten wird. Die Hoffnung auf einen gerechten, mächtigen, gereinigten, kommenden König blieb lebendig (Jes 7,13f; 9,5f; Jer 23,5; 30,9; 33,15ff; Ez 34,23f; 37,24f; Hos 3,5; Am 9,11; Sach 12,7f; 13,1). (vgl. Felber 2012: 38–40) 3.2.2 Jesus der Sohn Davids als Antitypos im Neuen Testament Wie bereits oben beschrieben wurde David im AT typologisch gedeutet. Jesus wird in Matthäus 1 mit dem Hinweis auf seine Abstammung als „Sohn Davids“ vorgestellt. Der Begriff „Sohn Davids“ begegnet uns durch alle Evangelien. Zur Zeit Jesu war im Volk die Hoffnung auf den kommenden Sohn Davids als König lebendig. Sie kommt in Mt 12,23 zum Ausdruck mit der Frage der „Leute“: „Ist dieser etwa Davids Sohn“? Doch der Sohn Davids war mehr als ein Nachkomme Davids. Zum genealogischen Zusammenhang tritt nun ein geistlicher hinzu. Dies wird bei der Messiasdiskussion mit den Pharisäern in Mt 22, 41-46 deutlich. Jesus erklärt, dass David den Messias ‚Herr’ nennt, obwohl dieser sein Sohn sei (Ps 110; Mt 22,43). Wie kann der Vater seinen Sohn ‚Herr’ nennen? Jesus ist einerseits genealogisch Davids Sohn und zugleich ist er Herr über David, weil er, Christus, gemäss Dan 7 auch Menschensohn ist (Mt 26,63f; vgl. 11,1ff). Jesus, der Antitypos, wiederholt nicht einfach sein Urbild, sondern steht über dem Typos. Ihm wird Davids Thron gegeben (Lk 1,32) und über David hinaus wird er für die Menschen zum Retter aus der Sünde (Lk 2,11; Mt 11,21). (vgl. Felber 2012: 45f) In seiner Predigt in der Synagoge im pisidischen Antiochien argumentiert Paulus mit dem David-Typos (Apg 13,13-48). Er sucht seine Zuhörer vom Glauben an Jesus Christus zu überzeugen und benutzt dabei alttestamentliche Bibelstellen. Er verbindet Verheissungen des AT mit der Erfüllung in Jesus. Dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, belegt er mit Ps 2,7, dass er die Verwesung nicht sehe, mit Jes Christian Jungo

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55,3 und Ps 16,10. Dabei vergleicht er David mit Jesus: David starb und verweste, Jesus starb auch, wurde aber von Gott auferweckt und sah keine Verwesung (vgl. 2012: 46). In der Offb taucht nochmals eine David-Typologie auf. Doch einer von den Ältesten sagte zu mir: "Weine nicht! Einer hat gesiegt; er kann das Buch öffnen und seine sieben Siegel brechen. Es ist der Löwe aus dem Stamm Juda, der Nachkomme König Davids." (Offb 5,5)

Hier wird das Lamm, das vor dem Thron ist, als der Nachkomme Davids identifiziert. Offb 22,16 sagt Jesus: Ich bin die Wurzel und der Nachkomme aus der Familie Davids. Ich bin der helle Morgenstern. (Offb 22,16b)

Somit ist Jesus nicht nur Nachkomme Davids, sondern auch die Wurzel selbst. Er ist Anfang und Ziel der Heilsgeschichte. Nicht David trägt Jesus, auch nicht die Gemeinde, sondern er trägt uns. Felber schreibt: „allein ‚in ihm’ hat das Davidsgeschlecht, das ganze Gottesvolk, die Gemeinde Jesu, ihren Bestand und ihr Leben, ihr Recht vor Gott“ (Röm 8,1; 2 Kor 5,17.21) (Felber 2012: 47). 3.2.3 Typologien im Neuen Testament So gibt es viele weitere Typologien, die sich durch das AT bis ins NT ziehen und auf Christus oder sein Heilswerk hinweisen. Dabei können Personen, Geschehnisse, Sachen oder Orte typologisch ausgelegt werden. Folgende Liste gibt uns einen kleinen Einblick: Art

Typos

Antitypos

Bibelstellen, Quellen

Person

Jesus (erlangt Vergebung ein für allemal) Jesus (durch ihn kam Leben und Erlösung) Die Christen

Heb 8,1-6; 9,11-28

Personen

Hoherpriester (erlangt Sühnung für das Volk) Adam (durch ihn kam Tod und Verdammnis) Priester

Geschehnisse

Beschneidung

Geistliche Beschneidung

Geschehnisse

Taufe

Geschehnisse

Sintflut / Durchzug durch das Rote Meer Passahfest

Sachen

Wasser

Sachen

Stiftshütte (mit vielen typologischen Details)

Sachen

Fels bei der Wüstenwanderung Jerusalem

Person

Orte

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Abendmahl, Jesus vergiesst als Lamm sein Blut. Heiliger Geist Dinge im Himmel und Typologie auf Elemente des Glaubens in Jesus Christus Himmlisches Jerusalem

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Röm 5,14-19 1 Petr 2,5.9; Offb 1,6; 5,10; vgl. Sondheimer 2014: 61 Rö 2,29, Phil 3,3; Kol 2,11; vgl. Sondheimer 2014: 73 1 Petr 3,20 f.; 1 Kor 10,2; vgl. Sondheimer 2014: 73 Joh 1,29; 1 Kor 5,7; vgl. Sondheimer 2014: 73 Joh 7,38 f.; vgl. Sondheimer 2014: 74 Heb 8,2.5; vgl. Sondheimer 2014: 61 f. 1 Kor 10,4; vgl. Sondheimer 2014: 74 Gal 4,26; Heb 12,22

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Fachmentor: Florian Sondheimer lic. theol.   Abbildung 2: Diverse Typologien

Quelle: Eigene Darstellung nach Sondheimer 2014: 61 ff.

3.2.4 Regeln und Grenzen der Typologie Gibt es grundsätzliche Regeln oder sogar Grenzen der typologischen Auslegung? Ja, diese gibt es. Lawrence sagt, dass dort, wo das NT eine Typologie sieht, wie zum Beispiel im Hebräer, Römer 5 oder 1 Korinther 10, wir uns dieser Sicht grundsätzlich anschliessen sollen (vgl. Lawrence 2013: 94). Dabei entsteht die Frage, ob man Typologien im AT erkennen darf, die nicht explizit von neutestamentlichen Verfassern benennt werden. Felber meint: „Wer auf die heutige Bibelnot in der Gemeinde durch freie typologische Phantasien oder gar Allegorien antwortet, verkompliziert den Zugang unnötig“ (Felber 2012: 54). Lawrence meint hingegen, dass durchaus solche typologische Vergleiche gemacht werden können, „wenn wir dem Muster folgen, das uns die Schrift selbst vorgibt“ (Lawrence 2013: 94). Ich persönlich schliesse mich der Meinung Felbers an: 3.2.5 Zusammenfassung In diesem Kapitel haben wir gesehen, dass Typologie ein wichtiges Werkzeug für die Auslegung der Bibel ist. Die Autoren des NT verwendeten diese Auslegungsform, und wenn wir das AT verstehen wollen, müssen wir ihre Methoden verstehen. Wir haben den Begriff Typologie geklärt und anhand der David-Typologie gesehen, wie sich thematisch eine Typologie durch das AT hindurch entfaltet und sich im NT erfüllt. Typologie ist das Bindeglied, welche die einzelnen Teile der Bibel miteinander verbindet. Dann haben wir einen kurzen Einblick in die Typologien gegeben, die im NT erwähnt sind und Grundregeln und Grenzen der Typologie betrachtet. Typologien weisen auf Christus und sein Heilswerk hin. Nachdem nun in dieser Arbeit erläutert wurde, wie das AT durch die Bünde und das typologische Verständnis auf Christus hinweist, wird im nächsten Kapitel untersucht, wie sich Jesus den Menschen im AT direkt offenbarte.

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4 Wie sich Christus im Alten Testament offenbarte In diesem Kapitel stehen die messianischen Verheissungen auf Christus und das personifizierte Auftreten Christi in den Gottesbegegnungen im AT im Vordergrund. Als Erstes werden messianische Verheissungen und ihre Erfüllung in Jesus gezeigt. Dann wird Gott im „Plural“, der „Engel des Herrn“ und die Namen Gottes untersucht. Die Ergebnisse werden auf ihren Bezug auf Christus untersucht. 4.1

Messias Verheissungen in Jesus erfüllt

Im AT wird der Messias konkret vorausgesagt, was sich im NT auf Jesus bezieht und erfüllt. In folgender Tabelle sind einige Textstellen aufgeführt die in Jesus erfüllt sind: Verheissung im AT

Erfüllung in Jesus

1. Mose 49,10 Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füssen, bis dass der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen.

Nachkomme Judas

Micha 5,1 Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den Tausendschaften von Juda bist, aus dir wird mir der hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her. Jesaja 7,14 Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel Jeremia 31,15 So spricht der HERR: Man hört Klagegeschrei und bittres Weinen in Rama: Rahel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder; denn es ist aus mit ihnen.

Geburtsort

Hosea 11,1 Als Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn, aus Ägypten; Jesaja 8,23-9,2 Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Hat er in früherer Zeit in Schmach gebracht das Land Sebulon und das Land Naftali, so wird er hernach zu Ehren bringen den Weg am Meer, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die

Flucht nach Ägypten

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Lukas 3,23.33 Und Jesus war, als er auftrat, etwa dreissig Jahre alt und wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis ... der war ein Sohn Arnis, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Judas Matthäus 2,1 Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Morgenland nach Jerusalem, die sprachen:

 

 

Geboren von einer Jungfrau

Tötung der Kinder in Bethlehem

Dienst in Galiläa

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Matthäus 1,18 Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist. Matthäus 2,16 Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte. Matthäus 2,14 Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten ... Matthäus 4,12-16 Als nun Jesus hörte, dass Johannes gefangengesetzt worden war, zog er sich nach Galiläa zurück. Und er verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt im Gebiet von Sebulon und Naftali, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 8,23; 9,1):"Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Land am Meer, das Land jenseits des Jordans, das heidnische Galiläa,

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Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. 5. Mose 18,15 Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus dir und deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen. Jesaja 53,3 "Er ist verachtet und verschmäht von den Menschen; ein Mensch voller Sorgen und vertraut mit Kummer, und wir verbargen unser Angesicht vor ihm; er war verachtet, darum haben wir ihn für nichts geachtet." (Ps 2,2) Sacharja 9,9 Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.

Der Prophet

Jesaja 53,4-5 Fürwahr, er trug unseren Kummer und lud auf sich unsere Sorgen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Übertretungen willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen worden. Die Strafe war auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jesaja 53,6,12) Psalm 22,19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. Psalm 34,21 Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, dass nicht eines zerbrochen wird.

Leiden

Ablehnung

Einzug in Jerusalem

Soldaten werfen das Los Knochen werden nicht gebrochen

das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen am Ort und im Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen." Johannes 6,14 Da nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. (Joh1,45; Apg 3,19-26) Johanes 1,11 Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. (Joh 5,43; Lk 4,29; Lk 17,25; Lk 23,18)

Johannes 12,13.14 ... nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf ... Matthäus 8,16-17 Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund, auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen. (Röm 4,25; 1 Kor 15,3)

Markus 15,24 Und sie kreuzigten ihn. Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los, wer was bekommen solle. Johannes 19,33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht;

Abbildung 3: Messias Verheissungen in Jesus erfüllt Quelle: (vgl. Thompson Chain Reference Bible-NIV 2010)

Die Auflistung zeigt deutlich auf dass in Jesus die messianischen Verheissungen zutreffen. 4.1.1 Der Messias ist Gott Als weiteres ist festzuhalten, dass im AT verschiedene Texte über den Messias Aussagen machen, die auf seine Göttlichkeit hinweisen. In Psalm 45,7-8 wird Gott von Gott unterschieden: „Dein Thron, Gott, steht immer und ewig [...], darum hat dich Gott, dein Gott, gesalbt“. Dieser Text wird in Hebräer 1,8-9 auf Jesus bezogen. Der Messias ist Gott, weil er ein ewiges Reich empfängt (Dan 7,13-14) und deshalb nicht

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stirbt. Er hat einen irdischen Ursprung, ist aber zugleich von der Urzeit, der Ewigkeit her und wird „starker Gott“ und „ewig Vater“ genannt (Jes 9,5-6). 4.2

Wo sah das Neue Testament Christus im Alten Testament?

Im NT wird uns ein dreieiniger Gott offenbart (vgl. Mt 28,19; Apg 7,55f; 1 Kor 12,4-6; 2 Kor 13,13; Offb 1,4-5) (vgl. Schirrmacher 2001: 20). Doch scheint es nicht einfach, die Dreieinigkeit Gottes im AT nachzuweisen. Niemand hat Gott, den Vater, jemals gesehen oder gehört (Joh 1,18; 5,37; 6,46; Mt 11,27; 1 Tim 6,16; 1 Joh 4,12). Wenn also Gott nicht gesehen oder gehört werden kann, was haben die Menschen im AT gesehen und gehört? Wie konnte zum Beispiel Jesaja sagen: „da sah ich den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron“ (Jes 6,1-7), wenn Gott nicht gesehen werden kann? Johannes war überzeugt, dass Jesaja Jesus auf dem Thron gesehen hat und schreibt: „Dies sprach Jesaja, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete“ (Joh 12,41). Aus dem Kontext geht klar hervor, dass mit „ihm“ Jesus gemeint ist. Johannes sagt von Jesus, dass er die „Herrlichkeit Gottes“ ist (Joh 1,14) und dass, wer ihn sieht, den Vater sieht (Joh 1,14.18; 12,45; 14,9) (vgl. Schirrmacher 2001: 21). Johannes sagt auch, dass Jesus das Wort Gottes ist und deutet an, dass dieses schon vor der Schöpfung existierte (Joh 1,1-3). Eine weitere Stelle finden wir in 1 Kor 10,4. Paulus erkannte Christus im Felsen, der dem Volk in der Wüstenwanderung präsent war (1 Kor 10,4). Für Stephanus war der „Engel des Herrn“, der Mose im brennenden Dornbusch begegnete, Jesus (Apg 7,35) (vgl. Schirrmacher 2001: 23). Den „Engel des Herrn“, und sein Bezug zu Jesus, werden wir unter 4.2 genauer betrachten. Ist es möglich, dass wenn im AT die Menschen Gott hörten, ihn oder seine Herrlichkeit sahen, sie in Wirklichkeit Christus sahen? 4.3

Pluralformen Gottes im Alten Testament

Schon am Anfang der Bibel, bei der Schöpfung, finden wir eine interessante Begebenheit. Im ersten Vers heisst es: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (Gen 1,1). Dann wird im Vers 2 gesagt, dass der Geist Gottes über den Wassern schwebte. Ihm wird damit eine Mitwirkung an der Schöpfung zugesprochen. Er ist die Leben spendende Kraft, welche das ausführt, was Gott ausspricht.

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Kol 1,16-17 besagt, dass durch Christus alles geschaffen wurde und er vor allem war und alles durch ihn besteht. Wie ist Christus an der Schöpfung beteiligt? Vers 3 beginnt mit: „Und Gott sprach“. In Joh 1,1-3 wird Jesus als das „Wort“, das am Anfang bei Gott war, und selbst Gott war, vorgestellt. Deshalb kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass, wenn Gott sprach, Jesus als das Wort, an der Schöpfung beteiligt war (vgl. Koppelin 2002: 32–34). Einen weiteren Plural finden wir bei der Erschaffung des Menschen: Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich (Gen 1,26).

Hemphill behauptet, dass Gott hier zu den Engeln spricht, „der sein krönendes Abschlusswerk den Mitgliedern seines himmlischen Hofstaats ankündigt“ (Hemphill 2014). Dagegen spricht erstens, dass im Schöpfungsbericht in keiner Weise Engel erwähnt werden, der Geist Gottes und indirekt das Wort aber schon. Zweitens würde das bedeuten, dass die Engel Gott ähnlich sind, was ich an dieser Stelle nicht weiter untersuchen kann. Drittens wäre der Mensch auch den Engeln „zum Bilde“ geschaffen, was aus meiner Sicht biblisch nicht haltbar ist. Also bleibt die beste Erklärung dieser Pluralform, hier einen Hinweis auf Christus und die Dreieinigkeit Gottes zu sehen. In Jesaja gibt es weitere interessante Hinweise, wo Gott Vater, sein Sohn und der Heilige Geist zusammen im Text erscheinen. Wir haben bereits die Göttlichkeit des Messias betrachtet (Jes 9,5-6) und untersuchen nun Jesaja 61,1: Der Geist des Herrn, HERRN, ist auf mir; denn der HERR hat mich gesalbt. (Jes 61,1)

Hier werden der Geist Gottes, der HERR, und der Messias zusammen genannt. Jesus bezieht in Luk 4,11 diesen Text auf sich selbst. Diese drei Personen sind ein weiteres Mal in Jesaja 48,16 zu finden. Und jetzt hat Gott, der Herr, mich und seinen Geist gesandt. (Die Bibel, Einheitsübersetzung 2003: Jes 48,16).

Der jüdische monistische Monotheismus gründet stark auf Dtn 6,4: „Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig.“ (Die Bibel, Einheitsübersetzung 2003: Dtn 6,4). Hemphill ist der Meinung, hier werde deutlich gesagt, dass Gott nur einer sei. Dieser Text, könnte man meinen, spricht gänzlich gegen die Möglichkeit eines dreieinigen Gottes. Schirrmacher sagt aber, dass das Wort „einzig“, auf hebräisch echad, oft nicht einfach „eins“ im Sinn von allein meint, sondern eine Einheit beschreiben kann (Lev 13,23; Jer 32,38f; Hes 37,17). Zum Beispiel werden Tag und Nacht zu „einem“

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Tag (Gen 1,5) oder Mann und Frau werden „ein“ Fleisch (Gen 1,24). So gesehen muss Dtn 6,4 nicht gegen die Dreieinigkeit Gottes sprechen, sondern kann sie sogar befürworten. (vgl. Schirrmacher 2001: 28). Witere Plural Formen sind die Namen Gottes Elohim und Adonai. Dieser Gottesname wird unter Punkt 4.5 genauer betrachtet. 4.4

Der Engel des Herrn

Im AT wird der „Engel des Herrn“, auf hebräisch mal’ak Jahwes, 58-mal erwähnt und 11-mal wird vom „Engel Gottes“ geredet (vgl. Schirrmacher 2001: 31). Dieser Engel des Herrn unterscheidet sich von den übrigen Engeln durch seine enge Verbindung mit Gott. In Ex 3 wechseln die Begriffe ‚Engel des Herrn’, ‚Gott’ und ‚Herr’ so, dass ihre Zusammengehörigkeit deutlich wird. Es wird angenommen, dass dieser Engel des Herrn Jahwe selbst ist. In anderen Stellen wie Sach 3 scheint dieser Engel des Herrn eher ein Engel zu sein, der sich vom Herrn unterscheidet (vgl. Koppelin 2002: 37). Koppelin sagt: „Auf jeden Fall ist der Bote die sichtbare Manifestation Gottes, die persongewordene Hilfe JHWHs für Israel“ (2002: 37). Die Kirchenväter und die Reformatoren betrachteten den „Engel des Herrn“ als die zweite Person der Dreieinigkeit Gottes, Jesus Christus (vgl. Schirrmacher 2001: 31). In diesem Zusammenhang ist Mal 3,1 von besonderer Bedeutung: Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereite. Und plötzlich kommt zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, den ihr herbeiwünscht, siehe, er kommt, spricht der HERR der Heerscharen (Mal 3,1).

 

Der Engel des Bundes ist an dieser Stelle mit dem Engel des Herrn zu identifizieren. Jesus bezieht sich selbst auf Mal 3,1 und bezeichnet Johannes als den Boten, der das Kommen des Engels des Bundes vorbereitet (Mt 11,10; Lk 7,27) (vgl. Koppelin 2002: 38). Schirrmacher schreibt, dass Stephanus in seiner Predigt vor dem Sanhedrin Jesus Christus als Engel des Herrn darstellt (Apg 7,35-38) (vgl. Schirrmacher 2001: 35). Koppelin schreibt, dass wenn Jesus der Engel des Herrn ist, sich dadurch diese Konflikte im AT lösen. Einerseits wird der Engel des Herrn als Gott angeredet und wie Gott behandelt (Gen 31,11.13; Ex 3,2-14; Num 22,31; Ri 13,21f) und andererseits auch deutlich von Gott unterschieden (2 Sam 24,16; Sach 1,12). Der Engel des Herrn ist Mittler von Gericht und Gnade (Num 22,31; Jos 5,13; 1 Chr 21,12.15; Jes 37,36). Dies sind Funktionen, die im NT Jesus Christus zugeschrieben werden (vgl. 2002: 38). Christian Jungo

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Aus meiner Sicht ist Christus der ‚Engel des Herrn’. Als dieser offenbarte er sich vor seiner Menschwerdung. 4.5

Die Namen Gottes

4.5.1 Elohim Eine der wichtigsten Bezeichnungen Gottes im AT ist Elohim; sie ist im AT ungefähr 2600-mal zu finden (vgl. Koppelin 2002: 49). Die älteste semitische Bezeichnung für Gott war El, was möglicherweise „der Mächtige“ oder „der Starke“ bedeutet. Elohim ist davon abgeleitet und ist erstaunlicherweise eine Pluralform. Ist dies ein Hinweis auf den dreieinigen Gott und auf Christus? Koppelin sagt, der Plural deute nicht auf die Dreieinigkeit Gottes hin. Elohim sei einfach eine Steigerungsform, die die unbegrenzte Macht Gottes herausstreicht. Man spricht hier von einem Abstraktplural, was unserem Ausdruck „Gottheit“ entspricht. Koppelin ergänzt aber, dass aus neutestamentlicher Sicht ein Hinweis auf die Dreieinigkeit Gottes nicht gänzlich ausgeschlossen sei (vgl. 2002: 49ff). Elohim ist also nicht zwingend ein Hinweis auf Christus im AT. 4.5.2 Adonai Adonai ist eine häufig gebrauchte Bezeichnung für Gott. Adonai ist die Pluralform von Adon und bedeutet Herr. Es handelt sich auch hier um einen Abstraktplural, wie Elohim (vgl. Koppelin 2002: 59). Somit ist Adonai kein direkter Hinweis auf Christus. 4.5.3 Jahwe Wie sieht es mit dem Namen Jahwe aus? Der Name erscheint etwa 6700-mal im AT und ist im Gegensatz zu El, das eine allgemeine Bezeichnung für Gott ist, der eigentliche Name Gottes. Jahwe offenbart sich als „Ich bin der ich bin“ (Ex 3,14), der ewig Seiende und steht eng mit dem Bund in Verbindung (vgl. Koppelin 2002: 56). Bis auf Hos 1,7 gibt es kaum einen Hinweis auf Christus. Schirrmacher sieht in Hos 1,7 Christus, wo Gott zu Hosea spricht und sagt: „Aber über das Haus Juda erbarme ich [Elohim] mich und rette sie durch den HERRN [Jahwe], ihren Gott“ (Hos 1,7).

Elohim spricht also von Jahwe, hier mit HERR übersetzt, als wäre dieser jemand anderes, den er senden wird, um zu retten. Gott hat durch Jesus die Rettung gesendet. Daraus folgert Schirrmacher, dass Jesus Jahwe ist. (Schirrmacher 2001: 27) Christian Jungo

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Die anderen Bezeichnungen oder Namen Gottes ergeben keine weiteren Hinweise auf Christus. 4.6

Zusammenfassung

In diesem Kapitel haben wir festgestellt, dass der Messias bereits im AT als göttlich bezeugt wird, dass es verschiedene Pluralformen gibt, welche auf die Dreieinigkeit Gottes und somit auf Christus hinweisen. Der stärkste Hinweis auf Christus im AT ist der Engel des Herrn. Dieser wird durch Jesu Auslegung von Mal 3,1 in Mat 11,10 und Lk 7 gestützt. Das AT weist also nicht nur auf Jesus hin, sondern Jesus Christus war bereits im AT präsent. Die Namen Gottes machen bis auf Hosea 1,7 (Jahwe) keine deutliche Aussage. Aus meiner Sicht lassen sich aus neutestamentlicher Sicht einzig von den „Ich-bin“ Worten Jesu, von der Bezeichnung Jesu als Herr, oder aus seinen Eigenschaften Rückschlüsse auf die Namen Gottes ziehen. Im nächsten Kapitel wird in Kurzform beschrieben, wie die Heilsgeschichte auf den Messias hinzielt.

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5 Gottes Heilsgeschichte Gott greift in die Geschehnisse der Geschichte ein; er hat dabei ein eschatologisches Ziel: „[Es geht] um die Überwindung des Bösen und des Todes, um die Erlösung des Menschen und seine Heimkehr zu Gott und zuletzt um die das All erfüllende Ehre und Herrlichkeit Gottes“ (Maier 2012: 83). In diesem Kapitel wird der heilsgeschichtliche Bogen vom AT ins NT betrachtet und die Zusammenhänge auf Christus hin aufgezeigt. 5.1

Vor der Schöpfung

Was existierte vor der Schöpfung? Gott: er ist ewig, ohne Anfang und Ende, und alles andere wurde durch ihn geschaffen (Ps 90,2). Die Engel: sie wurden von Gott vor der Schöpfung der Welt geschaffen (Hiob 38,4.7; Ps 148,2-5). Sie sind Diener und Boten Gottes, haben aber wie die Menschen ihren eigenen Willen und werden für ihr Verhalten gerichtet (Lk 8,28; 2 Tim 2,28; 1 Kor 6,3; 2 Petr 2,4; Jud 6) (vgl. Sondheimer 2015: 18f). Doch warum hat Gott die Welt gemacht? Die Bibel gibt uns keine genaue Antwort, weshalb die nachfolgenden Ausführungen Spekulationen sind. Manche sagen: Gott ist Liebe und deshalb brauchte er jemanden, um seine Liebe auszudrücken. Doch dies würde Gott von den Menschen abhängig machen. Schirrmacher schreibt, dass ein dreieiniger Gott in sich perfekte Liebe ist und nicht davon abhängig, jemanden zu erschaffen, um ihn lieben zu können (vgl. Schirrmacher 2001: 15). Sondheimer behauptet, dass Gott die Welt schuf, um seine Herrlichkeit zu demonstrieren (Eph 3,10). Ez 28,12-17 und Jes 14,12-15 offenbaren uns, dass Luzifer, als Engel des Lichts, sich gegen Gott auflehnt und sein will wie Gott (vgl. 2015: 19). Diese Aussage setzt voraus, dass man diese beiden Texte über den König von Tyros nicht nur historisch versteht, sondern auf Luzifer bezieht. Gott allein gehört Ehre und Anbetung, diese will er mit niemandem teilen (Jes 42,8). Satan suchte seinerseits Anbetung und Ehre, weshalb ein Kampf um Anbetung entbrannte, der bis heute andauert. Sondheimer sagt, dass dies der Grund sei, weshalb die Menschheit geschaffen wurde (vgl. 2014: 18). Wir sind in Gottes Bild geschaffen und dazu bestimmt, Gott zu verherrlichen, was der Teufel aber auf unterschiedliche Art und Weise zu verhindern sucht (vgl. 2014: 20–23).

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5.2

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Schöpfung

Koppelin meint, die Schöpfung zeige deutlich, dass ihr ein Plan zugrunde liege. Sie habe das Ziel, Gottes Art und Wesen zu reflektieren und seine Macht und Weisheit zu verdeutlichen (Ps 8; 19,1-2) (vgl. Koppelin 2002: 43). Die Erschaffung des Menschen in Gottes Ebenbild ist der krönende Abschluss von Gottes Schöpfungswerk (Gen 1,26-27). Die Gott-Ebenbildlichkeit des Menschen zeigt, dass er zur Gemeinschaft mit Gott und zur Stellvertretung Gottes auf Erden berufen ist (vgl. 2002: 90). Wohl wissend, dass der Mensch von Gott abfallen wird, pflanzte Gott den „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ in den Garten (Gen 2,9) und gebot dem Menschen, nicht davon zu essen, denn dies würde für ihn den Tod bedeuten (Gen 2,17). Gott schuf den Garten Eden nicht als Gefängnis, sondern mit der Freiheit, sich von Gott zu lösen, denn erzwungene Anbetung ist keine wahre Anbetung (vgl. Gen 3,824; Koppelin 95 f.; Lawrence 2013: 162). 5.3

Sündenfall

Die Schlange, welche Satan ist (Offb 12,9), begegnet Eva und zieht die Aussage Gottes in Zweifel, „sollte Gott gesagt haben…?“ (Gen 3,1). Adam und Eva werden verführt, essen von der Frucht des Baumes und werden aufgrund ihres Ungehorsams aus dem Garten verbannt (Gen 2,23). Satan log damals und er tut es heute noch. Er will die Menschen dazu verleiten, zu denken, dass sie ohne Gott besser dran sind, weil sie dann ihren Begierden nachjagen können. Aber er will nicht, dass wir leben, sondern er will unseren Tod (Joh 10,10), (vgl. Lawrence 2013: 168). Doch Gott liebt die Menschen auch nach dem Sündenfall (vgl. Lawrence 2013: 186). Er hasst die Sünde, lässt sich aber nicht davon abhalten, die Menschen zu lieben (vgl. Ez 33,11; Joh 3,16). Gott lässt die Menschen nicht ohne Hoffnung. Er kündigt an, dass der Kampf zwischen Satan und den Menschen weiter geht und durch einen Nachkommen Adams beendet wird. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen. (Gen 3,15)

Dieser „Same“ (der Frau) ist Jesus Christus, durch ihn nahm die Geschichte des Sündenfalls eine Wende. Die Folgen des Sündenfalls, der geistliche Tod, wird für diejenigen, die in Christus sind, überwunden (Rö 5,21; 2 Kor 5,21).

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Die Geschichte zeigt, dass der Sündenfall mehr ist als nur ein einmaliges Ereignis; er schreitet fort (vgl. Lawrence 2013: 167). Nachdem der Mensch den Garten verlassen hatte, nahm die Bosheit zu: „Und der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde gross war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse war den ganzen Tag“ (Gen 6,5). Satan hat den Menschen, der im Ebenbild Gottes geschaffen war, deformiert, darum musste Gott die Welt richten durch die Flut. Wie schon im Kapitel 2.4 erwähnt, wird deutlich, dass der durch die Sünde verdorbene Mensch gerichtet wird und nur durch die Gnade Gottes gerettet werden kann. Diese Gnade finden wir im Erlösungswerk Jesu Christi (vgl. Koppelin 2002: 138–140; vgl. Lawrence 2013: 72). 5.4

Gott schafft sich ein Volk

In diese von Satan verfinsterte Welt beruft Gott Abraham und schliesst einen Bund mit ihm. Er verheisst ihm trotz seines Alters einen Sohn, das himmlische Vaterland (Heb 11,8-16) und, dass er durch ihn alle Nationen segnen wird (Gen 12,1-3). Dieser Segen ist die Rechtfertigung aus Glauben (Gal 3,8). Abraham glaubte Gott, der aus dem Tod Leben schafft (Röm 4,17-22), und Gott rechnete es ihm als Gerechtigkeit an (Gen 15,6). Er vergab ihm seine Sünden, sodass er in einer wiederhergestellten Beziehung mit ihm leben konnte (vgl. Sondheimer 2014: 21). Abrahams Nachkommen wurden zahlreich und Gott befreite sie aus der Sklaverei in Ägypten, um sie zu seinem Volk zu machen (Ex 19,5). Durch die Bundeserweiterung unter Mose gab Gott die genauen Anweisungen, wie man nach Gottes Willen lebt, ihm dient und ihn anbetet (Ex 24). Unter der Königsherrschaft Davids bestätigt Gott den Bund noch einmal (2 Sam 7,12-16) und das Volk erlebt unter Salomo grossen Segen. Doch Satan verführt das Volk zur Untreue gegenüber Gott. Gott richtet sein Volk und die Israeliten müssen ins Exil, der Thron Davids wird leer und Gott verlässt den Tempel. Doch Gottes Liebe für sein Volk hat nie aufgehört (vgl. Lawrence 2013: 180). 5.5

Verheissung

Mitten in diesem Untergang verspricht Gott einen Neuanfang, einen neuen Bund, der in die Herzen geschrieben ist (Jer 31,31-34; Hes 11,19f), einen Retter der für die Sünden des Volkes stirbt und ein Reich des Friedens aufrichtet (Jes 40,1-11; 52,753; 60,1-7; 61,1-11) (vgl. Sondheimer 2014: 22).

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5.6

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Erfüllung

Als die Zeit des NT begann, waren die Zeichen der Liebe und Gegenwart Gottes verstummt und redete nicht mehr durch die Propheten. Mitten in diese Finsternis sandte Gott seinen Sohn Jesus als den grössten Liebesbeweis (Gal 4,4). Er lebte in vollkommenem Gehorsam (Heb 5,8) aus freier Liebe gegenüber Gott, wie wir es leider nicht taten, und nahm unsere Sünde auf sich (2 Kor 5,21; Jes 53,4-6). Dann starb er am Kreuz, als stellvertretende Strafe dafür, dass wir Gottes Liebe mit Füssen traten und unseren eigenen selbstsüchtigen Wünschen dienten. Damit erfüllt sich Gen 3,15: Jesus wird „gebissen“ er aber zertritt Satan den „Kopf“ durch seine Auferstehung am dritten Tag. Mit seinem Blut trat er vor Gott, um Sühne zu bewirken (Heb 2,17) und wurde zum Mittler des Neuen Bundes (Heb 12,24). Gott bewies seine Liebe zu uns Menschen, indem er seinen Sohn für uns gab (Joh 3,16). Durch den Glauben an Gott und sein Erlösungswerk in Jesus Christus werden wir zu Kindern Gottes (Joh 1,14). Wir werden von unseren Sünden gerechtfertigt (Röm 4,23f) und empfangen ewiges Leben (3,16) (vgl. Lawrence 2013: 180). So werden wir gerettet aus der Macht der Finsternis (Kol 1,3) und aus der Knechtschaft der Todesfurcht. Die Sünde hat keine Macht mehr, über uns zu herrschen (Röm 6,14). Gemeinschaft mit Gott ist nun wieder möglich. Diese gute Nachricht der Erlösung soll allen Menschen verkündigt werden, bis das Ende kommt (Mt 28,18-20). 5.7

Gemeinde

Nun bildet sich Gott ein neues Volk, das ihm gehört, in dem seine Liebe und Gegenwart sichtbar wird: die Gemeinde (Mt 16,18). Satan kämpft gegen sie, wird sie aber nicht überwinden (Mt 16,18). Gott will sich in uns schwachen Menschen verherrlichen (2 Thess 1, 10.12), indem er uns erneuert (Eph 4,23) durch seinen Geist, damit wir „dem Bilde seines Sohnes gleichförmig“ werden (Röm 8,24). Gott lässt es zu, dass der Teufel Gläubige schwächen, versuchen und angreifen kann (Hiob 1-2). Indem wir aber an Gott festhalten (Heb 3,6), Verfolgung erdulden (1 Kor 4,12), dem Satan widerstehen (Jak 4,7) und in Christi Kraft und Autorität leben (Mk 16,17,18) verherrlichen wir Gott. Dies ist wahre Anbetung (vgl. Sondheimer 2014: 24).

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5.8

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Alles Neu

Satan verführt weiterhin die Menschen, sodass sie sich von Gott entfernen (Offb 12,9) und letztendlich ihn, Satan anbeten (Offb 13,4). Doch Gott wird am „Tag des Herrn“ sichtbar eingreifen und richten (Amos 5,18-20). Es ist ein Tag der Rache und des Unheils, an dem Gottes Zorn sichtbar wird und seine Feinde vernichtet werden (vgl. Jes 13,1; 34,8; Jer 17,18). Für die Gläubigen ist es aber ein Tag des Heils (vgl. Mal 3,19 f.; Koppelin 2002: 225). Offb 19,6-9 beschreibt die Vereinigung der Gläubigen mit ihrem Herrn Jesus Christus, als die Hochzeit des Lammes mit seiner Braut. Dann wird zuerst Satan in den Feuersee geworfen (Offb 20,10) und danach wird jeder Mensch gerichtet. Wer nicht im Buch des Lebens steht, wird in den Feuersee geworfen (Offb 20,14). Dann findet die Heilsgeschichte ihre Vollendung: Gott macht einen neuen Himmel und eine neue Erde und wird bei den Menschen wohnen (Jes 65,17-25; Offb 21-22). 5.9

Zusammenfassung

Gott allein verdient Anbetung, Ehre und Herrlichkeit. Der Mensch wurde geschaffen, um in Beziehung mit Gott zu leben und ihn zu verherrlichen. Doch der Mensch ist durch den Ungehorsam aus der Gemeinschaft mit Gott gefallen und durch die Sünde von Gott getrennt. Mit Abraham erwählte sich Gott ein Volk, das wieder mit ihm in Gemeinschaft leben sollte. Doch das Gesetz zeigte nur die Sündhaftigkeit und Untreue des Volkes auf und führte zur Erkenntnis, dass es ohne Erlösung nicht geht. Durch die Ankündigung des Neuen Bundes zeigt Gott auf, dass Vergebung und Veränderung im Innern des Menschen nötig ist, um in Gemeinschaft mit ihm leben zu können. Durch das Erlösungswerk in Jesus Christus wurde dies möglich. Mit dem Endgericht wird Gott die Sünde, Satan und den Tod verbannen. Menschen, die nicht in Gemeinschaft mit Gott leben wollten und die Gnade ablehnten, werden in den Feuersee geworfen. Sein erlöstes Volk wird in vollkommener Gemeinschaft mit ihm leben. So kommt Gott zu seinem Ziel, in Beziehung mit Menschen zu leben und verherrlicht zu werden.

Christian Jungo

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6 Schlussbemerkungen und Anwendung Das Ziel der vorliegenden Facharbeit bestand darin, die Heilsgeschichte und Christus im AT zu erkennen. Nun werden die Schlussbemerkungen aufgeführt und ein persönliches Fazit mit praktischen Anwendungen formuliert. 6.1

Schlussbemerkungen

In dieser Arbeit wird deutlich, dass das AT auf Christus hinweist. In erster Linie sollte das AT historisch gelesen werden, wie unter Kapitel 3.1 hingewiesen wird, darüber hinaus weisen aber viele alttestamentliche Texte auf Christus hin. Deshalb darf nicht auf eine auf Christus hin ausgerichtete Auslegung verzichtet werden. Die fortschreitenden Bundeserweiterungen, weisen darauf hin, dass es den Messias braucht und dass er das Ziel der Bünde ist. Dann haben wir die typologische Leseart betrachtet, die ein wichtiges Werkzeug für die Auslegung der Bibel ist. Durch sie erkennen wir, wie das AT durch seine Bilder, einen Vorschatten auf Christus und sein Erlösungswerk gibt. Christus in seiner präexistenten Form, lässt sich im AT im „Engel des Herrn“ erkennen. Anhand der Heilsgeschichte, welche wesentlich durch die Bünde geprägt ist, wird klar, wie das AT die Notwendigkeit eines Erlösers herausstreicht und damit auf Christus hinweist. 6.2

Persönliches Fazit und Anwendung

Die Arbeit hat mir einen ganz neuen Zugang zum AT gegeben. Ich hatte das AT vor allem historisch gelesen, die Bünde hatten keine Zusammenhänge und Christus war für mich in keiner Weise sichtbar. Gerade das Betrachten der Bünde hat mir gezeigt, dass das AT nicht eine lose Zusammenstellung von Büchern ist, sondern dass Gott damit eine Absicht verfolgt, nämlich, die Beziehung zum Menschen wieder herzustellen, dies kommt im Erlösungswerk von Christus zur Erfüllung. Das nähere Untersuchen, wer der „Engels des Herrn“ ist, überzeugte mich davon, hier Christus in seiner präexistenten Form zu sehen, was ich vorher stark bezweifelte. Diese Erkenntnisse werden auf jeden Fall einen Einfluss auf meine Auslegung und auf meine Verkündigung haben.

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7 Abkürzungsverzeichnis 7.1

Biblische Bücher

1 Joh =

1. Johannesbrief

1 Kor =

1. Korintherbrief

1 Kön =

1. Könige

1 Petr =

1. Petrusbrief

1 Sam =

1. Samuel

2 Chr =

2. Chronik

2 Sam =

2. Samuel

Am

=

Amos

Apg

=

Apostelgeschichte

Dtn

=

Deutronomium

Eph

=

Epheserbrief

Ex

=

Exodus

Gen

=

Genesis

Heb

=

Hebräer

Hes

=

Hesekiel

Hos

=

Hosea

Jak

=

Jakobusbrief

Jer

=

Jeremia

Jes

=

Jesaja

Joh

=

Johannesevangelium

Jona =

Jona

Kol

=

Kolosserbrief

Lk

=

Lukasevangelium

Mal

=

Maleachi

Mk

=

Markusevangelium

Mt

=

Matthäusevangelium

Offb

=

Offenbarung des Johannes

Ps

=

Psalm

Ri

=

Richter

Röm =

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Römerbrief

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Sach = 7.2

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Sacharja

Allgemeine Abkürzungen

AT

=

Altes Testament

NT

=

Neues Testament

v. Chr. =

Christian Jungo

vor Christus

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8 Literaturverzeichnis Arnold, Bill T. und Brian E. Beyer (2014): Studienbuch Altes und Neues Testament: So macht Bibellesen Spaß, gründliche Basisinformation für jeden Bibelleser, Systematisch und übersichtlich, 4., Aufl., Witten: SCM R. Brockhaus. Die Bibel, Einheitsübersetzung (2003): o. O.: Katholisches Bibelwerk. Elberfelder Studienbibel (2008): 5. Aufl., Witten: SCM R. Brockhaus. Felber, Stefan (2012): Typologie als Denkform biblischer Theologie, in: Herbert H. Klement und Julius Steinberg (Hrsg.), Freude an Gottes Weisung: Themenbuch zur Theologie des Alten Testaments, Riehen; Basel: arteMedia. Hemphill, Joel (2014): 1Mo 1,26 „Lasst uns Menschen machen”, [online] http://www.monotheismus.ch/hauptartikel/altes-testament/114-1mo-1-26-lasstuns-menschen-machen.html [23.03.2016]. Klement, Herbert H. und Julius Steinberg (2012): Freude an Gottes Weisung: Themenbuch zur Theologie des Alten Testaments, Riehen; Basel: arteMedia. Koppelin, Frank (2002): Gott sucht den Menschen: Eine Einführung in die Theologie des Alten Testamentes, Bonn: Verlag für Kultur und Wissenschaft. Lawrence, Michael (2013): Biblische Theologie für die Gemeinde: Ein Leitfaden für die Anwendung von Gottes Offenbarung, 1. Aufl., Deutsche Übersetzung von Joachim Schmitsdorf, Oerlinghausen: Betanien. Maier (2012): Heilsgeschichte und Geschichte, in: Herbert H. Klement und Julius Steinberg (Hrsg.), Freude an Gottes Weisung: Themenbuch zur Theologie des Alten Testaments, Riehen; Basel: arteMedia. Schirrmacher, Thomas (2001): Christus im Alten Testament, 1. Aufl., o. O.: Reformatorischer Verlag. Sondheimer, Florian (2014): Biblische Leitlinien fürs Leben - Ethik für die Gemeinde, [Unveröffentlichte Ausgabe], Sondheimer, Florian (2015): Gottes Heilsplan vertieft verstehen, Oftringen: Buchhandlung Dynamis. Frank Charles Thompson (2010): indexed edition, o. O.: B.B. Kirkbride Bible Company. Uhlig, Thorsten (2012): Typologie als Denkform biblischer Theologie, in: Herbert H. Klement und Julius Steinberg (Hrsg.), Freude an Gottes Weisung: Themenbuch zur Theologie des Alten Testaments, Riehen; Basel: arteMedia. Zodhiates, Spiros (2008): Sprachschlüssel, in: Elberfelder Studienbibel, 5. Aufl., Witten: R. Brockhaus Verlag.

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