Carsharing auf dem Dorf geht das denn?

Carsharing auf dem Dorf – geht das denn? Was ist Carsharing? Carsharing = Organisiertes Autoteilen Entstanden Mitte der 80er Jahre in der Schweiz ...
Author: Dirk Koch
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Carsharing auf dem Dorf – geht das denn?

Was ist Carsharing?

Carsharing = Organisiertes Autoteilen

Entstanden Mitte der 80er Jahre in der Schweiz und Deutschland, aus dem Nachbarschaftlichen Autoteilen.

Carsharing-Definition (laut Bundesverband Carsharing e.V.)

Dezentrales, wohnortnahes Stationennetz Buchung telefonisch oder per Internet - 24 h Buchungszentrale Kurze buchbare Zeiteinheiten (1/2 oder 1 h) Abrechnung nach Zeit, Kilometern und Fahrzeuggröße Rahmennutzungsvertrag mit dem/r KundIn Einlage einer Kaution (nicht zwingend)

Wo funktioniert Carsharing?

Für wen eignet sich Carsharing?

Menschen, die ihre regelmäßigen täglichen Wege mit Bus, Bahn, Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen. Menschen, die pro Jahr weniger als 7.000 Km mit dem Autos fahren. Menschen, die auf den Stress rund ums Auto verzichten wollen. Menschen, die Dinge nutzen können wollen, ohne sie besitzen zu müssen.

Wo funktioniert Carsharing?

Kurze Wege:

Wohnen und Arbeiten in der Stadt

Alternativen zum Auto: Gutes ÖPNV-Angebot , gutes Radwegenetz. Verdichtete Bebauung: Parkraum ist knapp und teuer

Carsharing in Deutschland

Carsharing in Deutschland

Lt. Bundesverband Carsharing aktuell: Angebote in 376 Städten und Gemeinden Ca. 200 Anbieter unterschiedlichster Größe und Rechtsform

Was braucht ein gutes CarsharingAngebot?

Fahrzeug-Vollsortiment:

Kleinstwagen, Kompakte, Kombis, Kastenwagen, Kombis, Vans, Kleinbusse, Transporter, Cabrio

Kurze Wege zum nächsten Fahrzeug:

500 Meter, max. 2 Kilometer

Hohe Buchungswahrscheinlichkeit, auch kurzfristig Geschäftsstelle vor Ort mit guten Öffnungszeiten

Was braucht ein gutes CarsharingAngebot?

20 Fahrzeuge und 500 Kunden vor Ort

Carsharing auf dem Dorf – geht das denn?

Auf dem Dorf gibt es

Viele Bewohner und wenige Arbeitsplätze Keine Parkplatznot Ein schlechtes ÖPNV-Angebot: Taktzeiten max. halbstündlich

Auf dem Dorf gibt es

Junge, die sich kein Auto leisten können Ältere, die kein eigenes Auto mehr wollen Familien, die keinen Zweitwagen bezahlen wollen Vereine und kleine Geschäfte, die sich keinen eigenen Fuhrpark leisten können / wollen

Auf dem Dorf

gibt es Gemeinsinn ist das eigene Auto ein Statussymbol

Autos sind teuer – Wann rechnet sich eine Carsharing-Flotte?

Was kostet ein CarsharingFahrzeug?

Neupreis, netto rabattiert:

10.000 €, 6 Jahre Abschreibung

Monatliche Kosten:

Abschreibung

140,00 €

Versicherung + Steuer

65,00 €

Wartung + Pflege

50,00 €

Sprit f. 1.800 km

175,00 €

Overhead ca.

170,00 €

Summe:

600,00 €

Was kostet ein CarsharingFahrzeug?

Overhead:

Buchungszentrale, Buchungssoftware, Zugangssystem-Elektronik, Abrechnung, Kundenservice, Fahrzeugmanagement etc.

Fixe und variable Kosten?

Fixkosten:

Abschreibung Versicherung + Steuer

Variable Kosten:

140,00 € 65,00 €

Sprit

In Grenzen beinflussbar durch ehrenamtliches Engagement: Wartung + Pflege Overhead

Wann rechnet sich ein CarsharingFahrzeug? – Wenn viele mitmachen

Ein teilAuto muss: ca. 1.700 km pro Monat fahren, 6-8 Stunden pro Tag gebucht sein, ca. 50 Buchungen pro Monat haben, damit es sich wirtschaftlich trägt.

Voraussetzungen für Carsharing in der Fläche

Voraussetzungen

Geld für ein attraktives Carsharing-Angebot (4-6 unterschiedliche Fahrzeuge) Geld zur Finanzierung der Anfangsphase mit unzureichender Auslastung Hohe Bereitschaft in der Bevölkerung zum Mitmachen Engagierte vor Ort

Es kann funktionieren

Tübingen-Kilchberg:

5 km westlich von Tübingen 1.282 Einwohner/innen (30.06.2010) Es gibt: Zwei mittelständische Betriebe, einen Bioladen, Bäcker, Sparkasse, Kinderhaus. 1 teilAuto, 18 NutzerInnen Die Auslastung liegt bei 1.450 Km pro Monat.

Wer oder was ist teilAuto Tübingen?

teilAuto Carsharing Tübingen

Träger: Ökostadt Tübingen e.V. Gegründet: 1993 1.620 Kunden in Tübingen, 190 in Reutlingen, 50 in Rottenburg 6 MitarbeiterInnen auf 4 Vollzeitäquivalenten 2 % aller TübingerInnen machen mit Top 3 in Deutschland bei der Marktdurchdringung 90 Fahrzeuge verschiedener Größe für jeden Bedarf

Was tun wir in der Region?

Unser Ziel:

Den Raum zwischen Tübingen, Reutlingen und Rottenburg und darum herum entwickeln. In jedem Dorf ein Auto – und das breite Angebot in der Städten drumherum

Wie erreichen wir das?

Solange kein teilAuto vor Ort ist bzw. in einem Radius von 2 km zu erreichen ist, wird man teilAuto-KundIn zu Testbedingungen: Halbe Kaution (mind. 200 €) Keine monatliche Grundgebühr Keine Aufnahmegebühr Sobald 12 TeilnehmerInnen angemeldet sind, kommt 1 Auto. Es beginnt eine einjährige Testphase. Liegt die Km-Austastung bis dahin stabil über 1.000 km, bleibt das Auto.

Wie funktioniert Carsharing?

Rahmenvertrag abschließen und Kaution hinterlegen, Wunschfahrzeug reservieren, per Internet oder Telefon, Fahrzeug mittels Zugangsmedium öffnen (Tresorschlüssel / Chipkarte), Fahren, zurück am Stellplatz Fahrtbericht ausfüllen.

Jeden Monat gibt es eine Rechnung über Ihre Fahrtgebühren.

Was Sie noch wissen wollen:

Der Rahmenvertrag hat keine Mindestlaufzeit. Es gibt immer freie Autos – bei spontanen Buchungen ist das jedoch nicht immer das Wunschauto. Sie können spontan oder 6 Monate im Voraus buchen, ½ Stunde oder 3 Wochen. teilAutos sind vollkaskoversichert, die max. Selbstbeteiligung im selbstverschuldeten Schadenfall beträgt 750 € (Haftungsreduktion auf 350 € für 35 € pro Jahr).

Carsharing schafft Platz in der Stadt

1 Carsharing-Fahrzeug ersetzt 5 bis 8 private PKW. Am Beispiel der Tübinger Südstadt bedeutet dies schon heute: 25 teilAutos ersetzen 150 bis 200 Privat-PKW. 1 Kilometer Straße wird nicht mit Autos zugestellt, Zwischen 1.800 und 2.400 qm Parkraum werden nicht benötigt.

Zusammensetzung der teilAuto-Flotte

Fahrzeuggröße

Kombi 7‐Sitzer‐Van Transporter  Kastenwagen Limousine Cityflitzer Kleinwagen Gesamt:

Zahl Verteilung der Flotte

1 2 4 5 7 18 23 60

Mittlerer CO²-Wert

157 167 233 138 158 110 122 CO²-Wert über die ganze Flotte

125,65

Carsharing ist ein Baustein umweltverträglicher Mobilität

Weil Carsharer wissen, was die einzelne Fahrt kostet, bevorzugen sie - wenn möglich - preiswertere Verkehrsmittel, gehen zu Fuß, fahren Fahrrad oder Bus / Bahn und buchen nur so viel Auto, wie sie im konkreten Fall benötigen.