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Betriebsverhalten elektrischer Aktuatoren Typische stationäre N-M-Kennlinien von Antriebsmotoren: Generatorbetrieb Rechtslauf

Motorbetrieb Rechtslauf

N

1

−Mk

1

Synchronverhalten N = ND (- Mk < MM < + Mk) Mk: Kippmoment ND: Drehfelddrehzahl

2

Nebenschlussverhalten N = N0 – k2 ⋅ M (-Mmax < MM < +Mmax) Mmax: Maximalmoment N0: Leerlaufdrehzahl

3

Reihenschlussverhalten N≈ k 4 / (- Mmax < MM < +Mmax)

4

Regelverhalten N = Nsoll (- Mbeg < MM < +Mbeg) Mbeg: Begrenzungsmoment

+Mk

2

3

4 −Mbeg

+Mbeg 2

+Mmax

−Mmax Motorbetrieb Linksslauf

M

3

2 Generatorbetrieb 1

M

Linkslauf

Kennlinientypen von Antriebsmotoren Typen 1 bis 3 : natürliche Kennlinien der Motoren Typ 4: Regelverhalten (kann mit Motoren bei Drehzahlregelung unabhängig vom Typ des Motors erreicht werden. Innerhalb des Vierecks ist jeder Punkt ein möglicher Arbeitspunkt!) AKT-V3erg.doc

10/2005 Bü

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Feldschwächbereich - Grunddrehzahlbereich Elektrische Maschinen können nur bis zu einer Maximaldrehzahl Nmax bzw. einem Maximalmoment Mmax belastet werden. Mmax ist dabei nur innerhalb eines Grunddrehzahlbereiches konstant, oberhalb dieses Bereiches muss das Moment mit Pm = konst. aus thermischen Gründen reduziert werden (Feldschwächbereich) ⇒ mit wachsender Drehzahl ergibt sich eine hyperbolische Abnahme des Momentes. Zur Definition von Grunddrehzahl- und Generatorbetrieb Motorbetrieb N Feldschwächbereich N max Drehzahlbegrenzung Feldschwächbereich

N -M

Leistungsbegrenzung Drehmomentbegrenzung

N M

N 0,max

Pmax = 2π ⋅ Mmax ⋅N0

Grunddrehzahlbereich -M N

-M

Eigenkühlung, Fremdkühlung

-N -N 0,max

MN

M

M

-N

Feldschwächbereich Motorbetrieb

AKT-V3erg.doc

-N max

Maximale mech. Leistung im Grunddrehzahlbereich:

Generatorbetrieb

Maximale Leistung im Feldschwächbereich: Pfs = Pmax = 2π ⋅ Mfs ⋅Nmax, (damit wird auf die maximale Leistung auf die im Grunddrehzahlbereich begrenzt)

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Vorzeichenfestlegungen (Zählpfeile) für elektrische und mechanische Größen Tafel : Zählpfeile für den Leistungsaustausch in elektrischen Maschinen Elektrische Maschine

Betriebsweise

als Motor (Index M)

als Generator (Index G) oder Ersatz für Antriebsstrecke (Index A) Pel,G

Pel,M

Zählpfeile der elektrischen Größen

IM

IG

UM

(U und I gleiche Zählpfeilrichtung) Zählpfeile der Leistungen und der mechanischen Größen

PV,M

Pel,M

Pmech,M

(U und I entgegengesetzte Zählpfeilrichtung) Pmech,G

N MM

Pel,G

PV,G

N MG

oder bei anderer Drehrichtung:

(bei anderer Drehrichtung)

(PV,M=Verlustleistung im Motor) N MM

AKT-V3erg.doc

UG

N MG 10/2005 Bü

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Konstruktionen elektrischer Maschinen (Normalkonstruktionen) Läufer Æ

Käfigläufer

Schleifringläufer

Polrad (el. err.)

DS-ASM mit Schleifringläufer permanenterregte DS-SM als Außenpolmasch.

DS-SM mit Innenpolläufer

Polrad (perm. err.)

Kommutatorläufer

Ständer Drehstromständer

DS-ASM mit Käfigläufer permanenterr. St.

Wirbelstrombremse

DS-SM als Servomotor (auch BLDC)

DSKommutatormaschine permanenterregte GM

Vollpolständer

WS-ASM Spaltpolmotor

AKT-V3erg.doc

Schrittmotor (zps ≠zpr)

AußenpolDS-SM

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Gleichstrommotor oder WSUniversalmaschine

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Sonderkonstruktionen elektrischer Antriebsmotoren DoppelständerLinearmotor

EinständerLinearmotor

WSSpaltpolmotor (20 W)

WSSpaltpolmotor (100 W)

ScheibenläuferServomotor

Univeralmotor (stets zp =1)

Reluktanzläufer aus Käfigläufer

Reluktanzläufer mit Flusssperren

AKT-V3erg.doc

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Was sind typische Antriebsregelungen? 1. Drehzahlregelungen Ausregeln von Störgrößen bei konstanter Drehzahl: Beispiele: - Handbohrmaschine mit Drehzahlregelung (meist nur Störgrößenaufschaltung des Laststroms) - konstante Fadengeschwindigkeit in einer Textilmaschine bei variabler Netzspannung Drehzahlregelung mit Sollwertprogramm Beispiele: - Hauptantrieb einer programmgesteuerten Werkzeugmaschine - Drehzahlregelung als unterlagerte Druckregelung in einem Rohrsystem Gleichlaufregelungen mit relativem Gleichlauf Beispiele: - Drehzahlregelung in einer Kontiwalzstraße (Abnahme des Querschnittes des Walzgutes bedeutet wachsende Drehzahl (technologisches Walzprofil einstellen!) - Drehzahlregelung in einer Papiermaschine (Nassgruppe mit Dehnung, Trockengruppe mit Schrumpfung) Gleichlaufregelungen mit absolutem Gleichlauf (aber zulässigem Winkelfehler) Beispiele: - Bandantriebe mit mehreren Antriebsstationen für lange Förderbänder im Tagebau

AKT-V3erg.doc

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2. Lageregelungen (mit unterlagerter Drehzahlregelung) Vorschubantriebe, Positionierantriebe Beispiele: - Maschinentische von Werkzeugmaschinen mit numerischer Steuerung - Roboterachsen - Aufzugsantriebe, Transportsysteme und Kranhubwerke - geregeltes, evtl. ruckbegrenztes Anfahren von Positionen (Vermeiden von Seilpendelungen und mechanischen Überbeanspruchungen) Gleichlaufantriebe mit Winkelgleichlauf Beispiele: - Lageregelung der Druckwerke bei Mehrfarbendruck - Registerregelung einer Druckmaschine bei Bogendruck - Stützenantriebe einer Förderbrücke Netz

Mbeg

Nbeg

P el

Führungsgrösse γSoll

Regler Lage

ΝSoll

Regler ιSoll Drehzahl

P el

Regler Strom Stromrichter (Stellglied)

Regeleinrichtung AKT-V3erg.doc

iist

MA NA

mechanisches Übertragungsglied (Getriebe, Kupplung, Schwungrad,...

Antriebsstrecke (Pumpe, Hubwerk, E-Lok,...)

M

Nist

γist

Regelstrecke 10/2005 Bü

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Natürliches Verhalten von Antriebsmotoren (Beispiel permanent erregter Gleichstrommotor) 3∼

mM (t)

ua(t)

M

n(t) mw (t)

ust(t)

h (t)

N-M-Kennlinien einer GSM mit Gleichrichter-Stellglied ust – Steuerspannung N0 – Leerlaufdrehzahl Mw - Widerstandsmoment

H0

N HEBEN

N U M = a − N0b Uab Mst

Ust2>Ust1 Ust1

Nsoll1

- Mmax

AKT-V3erg.doc

Mit N0b - Leerlaufdrehzahl bei Uab Mst - Stillstandsmoment

N01

0

M Mw1

N-M-Kennlinie

+Mmax SENKEN

Mst = k MΦM ⋅ Ist

und Ist = Uab / Ra

Ra - Ankerwiderstand 10/2005 Bü

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Natürliches Verhalten von Antriebsmotoren (Beispiel Drehstrom-Asynchronmotor) Beschreibung der linearisierten DS-ASM mit den Näherungen als „Kloss’sche Formel“ N-M-Kennlinie der DS-ASM mit Käfigläufer ND - Drehfelddrehzahl B - Bemessungspunkt A - Anlaufpunkt S - Synchronpunkt K - Kipppunkt motorisch K‘ - Kipppunkt generatorisch

N K’

0

ND S

S

Kippmoment- und Kippschlupfformeln: 2

3 ⋅ Zp

U  Mk = = 2 ⋅ s  4π fs ⋅ X 'rσ 8π L 'rσ  fs 

Sk =

K M

1 0 3 ⋅ Zp Us

B

A

Mk

2

2

R'r X'rσ

Die N-M-Kennlinie kann für kleine Schlupfwerte durch eine Gerade angenähert werden (Nebenschlussverhalten!).

AKT-V3erg.doc

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Regelverhalten von Antriebsmotoren (Beispiel permanent erregter Gleichstrommotor)

m w (t)

3∼

u a (t)

u st(t)

M

J

Natürliche Kennlinie ergibt Drehzahlfehler ∆N in Abhängigkeit von der Größe der Belastung Dieser Fehler kann manuell oder automatisch durch einen Eingriff über ust(t) ausgeregelt werden.

N

ust - Steuerspannung als Eingang des Stellglieds

Ust2>Ust1 Ust1

Nsoll1

AKT-V3erg.doc

N01 - Leerlaufdrehzahl bei Ust1

N01

Nsoll1 -Drehzahl-Sollwert

0 - Mmax

n(t)

Beispiel: Passives Widerstandmoment (Coulombsche Reibung)

M Mw1

Mw1 - Reibungslast (Widerstandsmoment)

+Mmax

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Regelverhalten von Antriebsmotoren (Beispiel permanent erregter Gleichstrommotor) reales Verhalten

w(t)

Verhalten bei Drehzahlregelung

N01

1. Drehzahlsollwertsprung auf N01 t z(t)

Mw1 t n(t)

bleibender Fehler

N01

träger Anlauf

n(t)

3. Drehzahlsteuerung auf N01 ohne Korrektur t

4. Drehzahlregelung auf Nsoll1

kein bleibender Fehler

N01

schneller Anlauf

AKT-V3erg.doc

2. Lastsprung auf Mw1

t

Eine Regelung muss der Führungsgröße folgen und die Wirkung von Störgrößen beseitigen!

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Regelverhalten von Antriebsmotoren (Beispiel permanent erregter Gleichstrommotor) 3∼

ua(t)

mM (t)

M

n(t) mw (t)

ust(t)

h (t)

ust – N0 – N1 Mw1-

H0 Ust2 Ust1 0

N

Steuerspannung Leerlaufdrehzahl Belastungsdrehzahl mit Mw2 (Heben!) Widerstandsmoment für N = 0 (Schweben!) Mit Mw1 beladene Kiste schwebt!

N0 N1>0

Mw2 AKT-V3erg.doc

Drehzahlregelung einer GSM mit Stellglied Beispiel für eine aktive Schwerkraftwirkung (Kranhubwerk)

M

Entladen von der Kiste von Mw1 auf Mw2!

Mw1 10/2005 Bü

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Regelverhalten von Antriebsmotoren (Beispiel Regelung auf Drehzahl Null (Schweben) Verhalten bei Drehzahlsteuerung auf Drehzahl Null (Schweben!) n(t)

Drehzahlverhalten

Lageverhalten

h(t)

N1

t0 t0

t

t

Verhalten bei Drehzahlregelung auf Sollwert Drehzahl Null (Schweben!) n(t)

h(t)

N1 ∆h1

t0

t

t

t0

Verhalten bei Lageregelung auf Sollwert Höhe Null (Schweben!) N1

h(t)

n(t)

t ∆h1

t0 AKT-V3erg.doc

t t0 10/2005 Bü

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Entwicklungstendenzen von Antriebsregelungen

Bewegungssteuerung

Bewegungssteuerung

Lageregelung Drehzahlregelg.

Lageregelung

isoll

Nsoll Steuerung

a)

M 3∼

1960 - 1980 AKT-V3erg.doc

ϑist

Nist

isoll

isoll

Umrichter

ϑist

iist

IGR

b)

ϑsoll

Lageregelung Drehzahlregelg.

Drehzahlregelg.

Antrieb

iist

Steuerung Antrieb

Antrieb

Steuerung

Umrichter

Bewegungssteuerung

M 3∼

Nist

Umrichter iist

IGR

c)

1980 - 1990

M 3∼

Nist ϑist IGR

1990 - 2000 10/2005 Bü

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