Begegnung mit einem Meister : mit dem namhaften amerikanischen Autor Paul Theroux verbindet V.S. Naipaul eine lange Freundschaft

Begegnung mit einem Meister : mit dem namhaften amerikanischen Autor Paul Theroux verbindet V.S. Naipaul eine lange Freundschaft Autor(en): Theroux,...
Author: Ingrid Klein
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Begegnung mit einem Meister : mit dem namhaften amerikanischen Autor Paul Theroux verbindet V.S. Naipaul eine lange Freundschaft

Autor(en):

Theroux, Paul

Objekttyp:

Article

Zeitschrift:

Du : die Zeitschrift der Kultur

Band (Jahr): 53 (1993) Heft 10:

Citoyen der Weltliteratur : der Erzähler V.S. Naipaul

PDF erstellt am:

20.05.2017

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-306355

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BEGEGNUNG MIT EINEM MEISTER Mit dem namhaften amerikanischen Autor Paul Theroux verbindet V.S. Naipaul eine lange Freundschaft. Hier zeichnet Theroux die intime Charakterstudie eines Schwierigen.

schon über drei Jahre in Afrika mein Kopf war voll von Ideen, voll mit Büchern und Plä¬ nen. Das war in Uganda. Ich war Dozent an der Abteilung für Gaststudien an der Makerere-Universität. Wir gaben Wochenend¬ kurse für Erwachsene, die in Städten weiter landeinwärts wohnten (jetzt sind die mei¬ sten dieser Erwachsenen tot, und ihre Städte sind bis auf den Grund niedergebrannt). Eines Tages, 1966, sagte jemand im Eng¬ lischen Seminar: «VS. Naipaul kommt nächste Woche. Er wird so ungefähr sechs Monate hierbleiben.» Er hielt dann nie eine Vorlesung. Ich glaube, er setzte keinen Fuss in die Abtei¬ lung, und gegen Ende des Trimesters zog er in ein Hotel im Westen Kenias. Er hasste das Haus, das man ihm gegeben hatte. «Jeder be¬ kommt so ein Haus», erklärte ihm eine Frau. Er antwortete: «Ich bin nicht .» Er weigerte sich, ein Namensschild an seinem Haus anzubringen; und dann hatte er eine Idee. «Ich werde ein Schild nehmen, auf dem steht, und wenn du die Strasse rauf an den Häusern vorbeigehst, dann siehst du , , , !» Man bat ihn, einem Literatur-Wettbe¬ werb als Juror vorzusitzen. Keiner der Teil¬ nehmer war gut genug für den ersten oder den zweiten Preis: Der einzige Gewinner be¬ kam den dritten Preis. Er hatte ein paar Stu¬ denten, die schrieben; er lud sie zu sich nach Hause ein und setzte jedem einzelnen von ihnen zu, nicht mehr zu schreiben. Er gab dem Namen der Universität eine schotti¬ sche Aussprache, irgend so etwas wie «MacArayray». Er sagte, afrikanische Namen ver¬ wirrten ihn. «Mah-boya» sagte er für Mboya, «Nah-googy» statt Ngugi, und einen Englän¬ der namens Cook nannte er «Mah-Cook», weil der Mann einen afrikanischen Kittel trug und völlig begeistert von schlechten afrikanischen Gedichten war. Naipaul kaufte sich einen Militär¬ schlapphut und einen Spazierstock. Stirn¬ runzelnd lief er in Kampala herum. «Schau dir bloss an, überallhin trampeln sie einen Weg - jeder Park ist mit Wegen durch¬ kreuzt!» sagte er. «Sie tun einfach, was ihnen gerade gefällt, deshalb sind sie so glücklich», sagte er von den Afrikanern. «Aber die Eng¬ länder hier sind schamlos. Sie sind minder¬ wertig, weisst du. Die meisten sind Scheisskerle. Darum sind sie hier.»

war Ich und schrieb jeden Tag;

Ghana nannte er gern «Goldküste», Tansania nannte er «Tanganjika», und gegen Ende seines Aufenthalts in Ostafrika, als man die Inder in Kenia und Uganda zu schi¬ kanieren begann, wies er den indischen Hochkommissar an, der Regierung zu tele¬ grafieren - er drängte auf eine Strafaktion. «Ankern Sie mit einigen Kriegsschiffen vor Mombasa. Schützen Sie die Küste. Mahboya wird einen andern Ton anschlagen.» Ich hatte niemals jemanden wie ihn ge¬ troffen. Wir wurden einander auf einer von

Mah-Cooks Dichterlesungen vorgestellt. Später fragte mich Naipaul beiläufig, was ich von der Lesung gehalten hätte. «Grässlich», sagte ich, und von diesem Moment an waren wir Freunde. Ich erzählte ihm, wie sehr ich seine Bücher mochte. Das gefiel ihm; und wenn ich eine Zeile zitierte, dann konnte er mit der nächsten weitermachen. Er kannte seine Bücher auswendig, da er sie zwei- oder dreimal von Hand abgeschrieben hatte - das ist seine Schreibmethode. Es beeindruckte ihn, dass ich so viele seiner Bücher gelesen hatte - niemand sonst in Kampala hatte das. «Hier liest niemand», sagte er, «sie sind alle minderwertig. Obote bringt ein bronzenes Basrelief über dem Parlamentsgebäude an, und alle finden es wunderbar. Er ist ein Diktator! Dieses Land kehrt langsam aber sicher in den Busch zurück!» Er sagte, Schreiben sei eine Tortur. Das überraschte mich, weil seine Bücher humor¬ voll und völlig ungezwungen sind; die Metaphorik ist präzise und lebendig, die Cha¬ raktere sind zutiefst menschlich. Ich wusste damals nicht, dass man, um gut zu schrei¬ ben, langsam arbeitet, oft sogar wieder von vorn anfängt, und dass an manchen Tagen rein gar nichts passiert. «Literatur sollte transparent sein», sagte Naipaul. Aber es verlange viel Kraft und Phantasie, um Licht durch den Text scheinen zu lassen. Ich hatte «An Area of Darkness», «The Mystic Mas¬ seur», «Mr Stone and the Knights Com¬ panion» und «A House for Mr Biswas» ge¬ lesen. Ich bewunderte die Bücher, las sie nochmals - und fühlte mich entmutigt, war irritiert, wenn ich sah, wie ich selber schrieb. Ich fragte mich, was Naipaul selber las. Er zeigte mir seine Bücher - zwei von ihnen : Martial auf Latein und die Bibel. Er tippte aufdie Bibel und sagte: «Ist schrecklich gut.» 14

Eines Tages fragte er mich, woran ich ge¬ rade schrieb. An einem Essay über die Feig¬

heit, sagte ich, «er erklärt, warum ich mich als Feigling fühle». Er schaute sich den Essay prüfend an, fragte mich, warum ich dieses und nicht jenes Wort verwendete, provo¬ zierte mich und schlug mir vor, ihn um¬ zuschreiben. Ich schrieb ihn viermal um. Als ich fertig war, meinte er. «Du solltest ihn veröffentlichen. Schick ihn an eine gute Zeitschrift - vergiss diese unbedeutenden Hefte. Sei kein Heftchen-Schreiber. Und schreib wieder mal etwas. Warum schreibst du nicht was über diesen furchtbaren Ort?» Er war der erste gute Schriftsteller, den ich bis dahin getroffen hatte, und er arbei¬ tete damals, 1966, an einem seiner besten Bücher, «The Mimic Men». Die Bedeutung, die Naipauls Freundschaft damals für mich hatte, kann ich kaum überschätzen. Ich war 25, er war 34. Er sagte, er fühle sich sehr alt; er wirkte auch sehr alt. «Es interessiert mich nicht, irgendwelche neuen Leute kennen¬ zulernen», sagte er. «Ich hätte nie hierher kommen sollen, in diesen gottverlassenen Busch. Du bist schon drei Jahre hier - siehst du, das Schreiben hält dich bei Verstand. Wenn du nicht geschrieben hättest, wärst du ein Infy geworden» - das war sein Wort für inferior, minderwertig - «wie all die an¬ dern.» Sein Lob kam an, und wenn er mir einen Rat gab, befolgte ich ihn. Er verlangte, ich solle besser auf die Interpunktion achten, die Form eines Absatzes bedenken. «Und du musst ruhig sein, um gut zu schreiben. Ent¬ spanne dich - Distanz ist sehr wichtig. Das

hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, kei¬ neswegs!» Es war wie Privatunterricht - als ob er, in dieser entscheidenden Phase meines Lebens (ich hatte gerade meinen ersten Roman be¬ endet), bis nach Afrika gekommen wäre, um mich daran zu erinnern, was Schreiben tat¬ sächlich war, und um mir bewusstzuma-

chen, auf welch schwierigen Weg ich mich begebe. Wenn wir zusammen waren, war er sehr einfühlsam und genau, und er konnte

schrecklich ernst sein: Tu niemals dies, tu niemals jenes. «Gib einem Menschen nie¬ mals eine zweite Chance», sagte er. «Wenn dich jemand einmal im Stich gelassen hat, wird er es wieder tun.» Er redete oft vom Schreiben, über die Lust und die Qual. Er war stolz aufdie Tat-

sache, dass er niemals einen anderen Job gehabt hatte. Die «American Farfield Foun¬ dation» hatte diese Uganda-Reise finanziert,

aber Naipaul sagte, er verliere Geld, weil er

hierbleibe. «In dieser Phase deines Lebens verändert sich dein Schreiben von Woche zu Woche. Das macht nichts - schreib einfach weiter. Auf den Stil kommt es nicht an - es ist die Vision, die zählt, und dass du von einer Posi¬ tion der Stärke aus schreibst.» Er hatte recht. Ich begann Fortschritte zu machen, erwarb eine grössere Sicherheit beim Schreiben. Naipaul war es, der mir zeigte, dass Afrika eher komisch als tragisch war und dass ich vielleicht mehr Zeit mit Schreiben verbrin¬ gen sollte und weniger mit dem Organisie¬ ren von Kursen für Gasthörer. Er sagte: «Nimm die Leute niemals ernster als sie sich selber.»

Mir gegenüber war er ein grosszügiger, verständiger Lehrer. Aber in Kampala wurde er immer mehr als Spinner verschrien. «Ich hasse Musik», sagte er. «Afrikanische Musik ist schrecklich. Hör sie dir an.» Er lief durch die Gegend und sagte, Afrikaner seien ver¬ schwenderisch und einfallslos: «Schau dir die Italiener an - die können noch aus Dreck Käse machen.» Ab und zu schockierte er einen Raum voller Leute, indem er bis ins Detail seine Strafmission indischer Kano¬ nenboote beschrieb. Er behauptete, es gebe nur sehr wenige afrikanische Autoren, die nicht auf irgendeine Art Plagiatoren seien; und einige wurden auch als solche entlarvt, allerdings nicht von Naipaul. «Das sind die, die mir Angst einflössen», hörte ich ihn eines Tages zu einem Dozen¬ ten von der Makerere-Universität sagen. Er zeigte auf einen langbeinigen Afrikaner, der mit schlappenden Sandalen unter Eukalyp¬ tusbäumen spazierte. «Was ist denn mit ihm?» fragte der Do¬ zent. «Er hat ein Buch in der Hand», sagte Naipaul. «Die, die Bücher tragen, jagen mir einen Höllenschrecken ein.» Er bat mich, ihn in ein Bordell zu bringen. Er sass auf der Veranda, trank Banana-Gin und lächelte abweisend, als ein Mädchen sich näherte. Er sagte: «Ich sehe hier die perfekte Integra¬ tion.» Als er seinen Roman beendet hatte, wollte er verreisen. «Komm, wir fahren nach Ruanda», sagte er. Naipaul hatte ein Auto und sogar einen Fahrer, aber der hatte ihn irgendwann im Stich gelassen. Aus einer Art Rache fuhr Naipaul selbst, und der afrikanische Fahrer sass reumütig schmol¬ lend auf dem Rücksitz. Zu guter Letzt nahmen wir dann mein Auto nach Ruanda, und ich fuhr. Einmal verfuhren wir uns und landeten schliesslich im Kongo. Grenz¬ posten hielten uns an. Sie hatten bunte Hemden an und trugen Waffen. Als sie uns gehen liessen, sagte Naipaul: «Hast du die

Uniformen gesehen? Und ihr schlechtes

Französisch gehört? Lass uns hier bloss abhauen.» Wir fuhren nach Goma am Kivu-See. Es gab da ein paar indische Ladenbesitzer. Nai¬ paul unterhielt sich mit ihnen, fragte sie nach den Geschäften, nach ihrer Zukunft und wo ihre Kinder zur Schule gingen. Spä¬ ter sagte er: «Das sind alles tote Leute.» Die Hotels waren leer; nur die grossen belgi¬ schen Familien, die sie führten und riesige Menüs verschlangen, schrien und stritten die ganze Zeit. Ruanda war noch immer Ko¬ lonie, mit zerfallenen Villen und wilden

Wachhunden. Ein Hund knurrte uns an, als wir nachts einmal spazierengingen. Naipaul sagte ruhig: «Was Hunde brauchen, ist ein ordentlicher Tritt.» In Kigali, der staubigen Hauptstadt, wa¬ ren die Hotels alle belegt. Ich erkundigte mich bei der amerikanischen Botschaft, und man sagte mir, Naipaul und ich könnten im Gästehaus der Botschaft übernachten. Das stimmte ihn nachdenklich, melancholisch. «Da siehst du, was es heisst, aus einem gros¬ sen, mächtigen Land zu kommen - ihr Ame¬ rikaner habt Glück. Aber ich komme von einer lächerlichen kleinen Insel.» Während der ganzen Fahrt hatten wir eine Ausein¬ andersetzung. Ich nahm einen Afrikaner beim Autostopp mit. Naipaul sagte: «Lass ihn zu Fuss gehen.» Aber der Afrikaner stand mitten im Busch, es gab überhaupt keine Verkehrsverbindungen. Ich machte selber manchmal Autostopp. Naipaul war sehr ver¬ ärgert; der Afrikaner war ein fauler, schma¬ rotzender Taugenichts, der das schlechte Gewissen eines Expatriierten ausnützte. Aber es war mein Auto. Später auf der Reise machten wir in einem Hotel in einem entlegenen Städtchen halt. Es war das einzige Hotel. Naipaul sagte: «Ich werde heute nicht zu Abend essen.» Ich war erstaunt - er hatte den gan¬ zen Tag über nichts gegessen. Er sagte: «Ich war schon einmal hier. Ich hatte Krach mit dem Manager. Die Kellner trugen schmut¬ zige Uniformen, und einer streckte den Daumen in meine Suppe.» Er war heikel, was Essen betraf, damals ein strikter Vegetarier. Er würde niemals Lebensmittel auf dem Markt kaufen, die nicht abgedeckt waren. Lieber würde er hun¬ gern als Fleisch essen. Aber er war sehr neu¬ gierig, was anderer Leute Essgewohnheiten anging, und als sich die Gelegenheit bot, kaufte er ein Pfund frittierte Heuschrecken für seinen afrikanischen Chauffeur und schaute genüsslich zu, wie der Afrikaner sie verspeiste.

Er war sicher, dass man bald alle Inder und Kenia vertreiben würde. Er fragte Inder oft nach ihren Zukunfts¬ aussichten in Afrika. Seine Fragen waren immer direkt und fordernd. Ich begleitete ihn einmal, als ein Inder in Kampala ihm erzählte, es ginge ihm gut, und ihm erklärte, dass er fest vorhatte zu bleiben. aus Uganda

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Ich war überzeugt, der Mann sei ehrlich. Naipaul schüttelte den Kopf. «Er hat gelogen.»

Zweifel, Ungläubigkeit, Skepsis, instink¬ tives Misstrauen: nie zuvor hatte ich diese Eigenschaften so konzentriert in einem Menschen gefunden, und sie waren zu einem kompromisslosen, unabhängigen Geist vereint, da sein Glaube an sich selbst und an sein Talent nie schwankte. Er war mitleidslos, einsam und (eines seiner Lieb¬ lingswörter) unverwundbar. Niemand hatte

Anspruch auf ihn. Schliesslich verliess er Ostafrika. Ich blieb noch weitere zwei Jahre dort. Wir blieben Freunde, hatten ein paar gemein¬ same Interessen. Es machte mir nichts aus, dass er meine Bücher nie erwähnt hatte. Einmal wurde er in einem Interview ge¬ fragt, welche Autoren er mochte. Er fing so an: «Es wäre leichter für mich zu sagen, wen ich nicht mag - Jane Austen, Henry James...» Heute treffe ich ihn selten - wir haben uns drei oder vier Jahre nicht gesehen. Wäh¬ rend des Falkland-Kriegs gab Naipaul eine öffentliche Erklärung ab. «Wenn die Argen¬ tinier sagen, dass sie bis auf den letzten Blutstropfen kämpfen, bedeutet das, sie sind am Kapitulieren.» Ich musste lachen! Das war diese überraschend provokative Stimme, die ich vor all diesen Jahren damals in Afrika gehört hatte. Manchmal hatte er unrecht, oft war er schockierend oder sehr lustig. Er hatte mich aufgeweckt und zum Nachdenken gebracht. «Wenn ich sage, ich sei im Exil oder ich sei ein Flüchtling, dann benütze ich nicht nur eine Metapher, ich meine das buchstäb¬ lich so», sagte Naipaul 1971, und im glei¬ chen Jahr, wie um seine Behauptung zu unterstreichen, lebte er in Wiltshire, auf den Westindischen Inseln, in Südamerika und Neuseeland. Manche Leute sehen ihn noch immer als Bürger Trinidads; aber wenn er nach Port of Spain fliegt, muss er mit einem Flugticket beweisen, dass er vorhat, das Land wieder zu verlassen. Soviel zu Tri¬ nidad. Wer seine Spuren über die vergan¬ genen 32 Jahre hinweg verfolgt, kommt zu dem Schluss, dass seit seiner Abreise aus Port of Spain 1950 sein Leben eine einzige Serie von Buchungen war - oder, im eigentlichen und übertragenen Sinn, von Starts und Lan¬ dungen. In «The Middle Passage» erwähnt er, dass er sich schon in der vierten Schulklasse ge¬ schworen hatte, innerhalb der nächsten fünf Jahre aus Trinidad zu flüchten. Er flüchtete nach sechs Jahren. Zehn Jahre später kam er zurück aufdie West Indies, schaute sich ein halbes Dutzend Orte genau an, lehnte sie alle ab und flüchtete noch einmal. Wieder in London, das er als neutrales Territorium betrachtete, als «einen guten Ort, an dem man sich verlieren kann, eine Stadt, die nie¬ mals jemand wirklich kennt», fühlte er sich

eingesperrt. «Ich war nur noch meine Woh¬ nung, mein Schreibtisch, mein Name.» Er flüchtete aus England; er suchte Indien und liess sich dort für ein Jahr nieder. Er bereiste den ganzen Subkontinent, schrieb in Srinagar «Mr Stone and the Knights Companion» - den einzigen Roman, in dem er englisches Leben schildert. Am Ende seiner Indienerfahrung stand wieder ein Flug, zurück nach England, über Madrid. «Mir war meine Distanz zu Indien klar¬ geworden», schrieb er in «An Area of Dark¬ ness», «und ich war froh, ein Kolonialbürger zu sein, ohne Vergangenheit, ohne Vor¬ fahren.» Er ist in seinem Werk und in seinem Leben ein unermüdlich, aber widerwillig Reisender, wie ein Forscher ohne Sponsor, ohne Kompass. Seine Figuren sind ebenso heimatlos wie er; die unangenehmen Fragen lauten «Wohin gehst du?» und «Woher

kommst du?» 1957 veröffentlicht Naipaul seinen er¬ sten Roman, «The Mystic Masseur». Seither sind 18 Bücher von ihm erschienen. Wenn man ein bisschen rechnet, sieht man, dass er wie besessen Belletristik für den «New Statesman» rezensiert hat, als er so Mitte zwanzig war - und er war als besonders bru¬ taler Kritiker bekannt; eines seiner Meister¬ werke (er betrachtet seine drei ersten Ro¬ mane als «Lehrzeit»), «A House for Mr Bis¬ was», schrieb er mit 29, «Mr Stone» (das von einem 62jährigen Londoner handelt) mit 30, «An Area of Darkness» mit 32, «The Mimic Men» mit 35. Die «Times» beschrieb ihn als «den jüngsten Gewinner des W.-HSmith-Preises, ein Vierteljahrhundert jünger als der Durchschnitt». Naipaul erklärt sein Werk, das mittlerweile ein ganzes Regal füllt: «Ich stand dauernd unter einem enor¬ men Druck.» Aber sogar in seinen frühen Büchern vermittelt er den Eindruck, er sei ein älterer, besonnener Mann, mit grosser Erfahrung, beträchtlichem Wissen und wei¬ sem Urteil, mit einem reifen Stil, der sich durch die Genauigkeit des Ausdrucks aus¬

zeichnet. Er kann Oxford-Gelehrsamkeit nicht ausstehen; er ähnelt seinen Helden nur flüchtig, und obwohl er in Interviews sagt, er fühle, dass sein eigentliches Werk bereits hinter ihm liege und er einfach ins Auge fasse, sich zur Ruhe zu setzen, spielt er immer noch mit, ist er immer noch «on the move». Er ist ein zierlicher, feingliedriger Mann mit ausdrucksvollem Mund, der sich zu einer traurigen Grimasse verziehen kann, mit Augen, die orientalisch trüb werden, wenn er erschöpft ist. Er streicht sein dickes schwarzes Haar nach hinten, wenn er tief und zustimmend lacht. Seine Hände sind fein, seine Handgelenke so schmal, dass eine Armbanduhr wie ein Armreif hin und her rutscht. Er spricht in sorgfältig formulierten Sätzen, und seine Stimme ist klar, manch¬ mal scharf, ausser wenn er sich unterbricht, um zu sagen: «Weisst du, was ich meine?» Er sagt oft: «Aber du wusstest das, nicht wahr», wenn er eine völlig unerwartete Infor¬ mation einflicht. Er ist ein flotter Marschie¬ rer, mit dem man nur schwer Schritt halten kann, da er ungewöhnlich weit ausschreitet. Er isst mit Appetit, aber nicht übermässig; er mag gute Restaurants und Hotels, und er kann die meisten Orte, an denen er gegessen hat, bis ins Detail beschreiben: das Dekor, das Aussehen der Kellneruniformen, die Umgangsformen, den Service. («Nimm das (Lake Victoria)», sagte er mir in Uganda, «die wärmen die Tassen vor.») Er ist ein gemässig¬ ter Vegetarier - aus Vorliebe, nicht wegen irgendeines hinduistischen Gebots. Ich fragte ihn einmal danach. Es war eine per¬ sönliche Angelegenheit; er belehrte mich nicht und wollte mich auch nicht bekehren. Er zog ein Gesicht und sagte: «Durch einen Muskel beissen: das könnte ich nicht.» Schreiben erfordert eine immense phy¬ sische Ausdauer, und seine Bücher ermüden Naipaul. Seine Gesundheit ist nicht gerade robust, gelegentlich schwach - Asthma und Schlaflosigkeit plagen ihn -, aber er kann

energiegeladen sein, sogar athletisch: er macht jeden Abend kallisthenische Gym¬ nastik, und in Ostafrika störten ihn die Schwächlichkeit und die Sauferei der an¬ dern Emigranten so sehr, dass er ganz auf¬ hörte, Alkohol zu trinken, und statt dessen täglich eine Meile in Kampala auf der Aschenbahn lief- in tropischer Hitze. Seine grösste Abneigung richtet sich gegen Lärm, und fast jede Musik hält er für die gleiche Ruhestörung wie Reifenquietschen. Was das betrifft, ist er ein hartnäckiger Anhänger von doppelt verglasten Scheiben, und er hatte einmal eine Zeitschrift namens «Lärm» abonniert. In seiner Wohnung in Kampala, einem Ort, den er wegen seiner schlechten Isolierung verabscheute, lenkte er meine Aufmerksamkeit auf ein Radio, das einen Stock höher plärrte, und sagte mit zusam¬ mengebissenen Zähnen: «Hör dir diesen verdammten Mist an!» Kurz darauf zog er aus der Wohnung aus und mietete sich ein Hotelzimmer in Kenia, Meilen von der nächsten Stadt entfernt. «Dort hört man vielleicht die merkwürdigen Rufe der Kikuyus, aber das ist alles.» Seine Verachtung sitzt tief; er entlarvt den Humbug und hat keine Geduld mit Ignoranten und Ungeschickten. Er kann mit seiner Ungeduld sehr taktvoll umgehen. «Ist das Ihr Gedicht?» fragte er einen afri¬ kanischen Studenten, der ihm ein paar handgeschriebene Verse hatte zukommen lassen («A New Nation Reborn»), um seinen Kommentar zu hören. «Ja? Also, ich habe es gelesen, und ich will, dass Sie mir ver¬ sprechen, die Lyrik sofort aufzugeben. Seien Sie

nicht niedergeschlagen. Schauen

Sie

mich an, ich habe nie in meinem Leben ein Gedicht geschrieben! Ich bin sicher, dass Ihre Fähigkeiten in einer ganz anderen Rich¬ tung liegen. Doch Sie haben eine schöne Handschrift.» Aber in Daressalam verlor er die Ge¬ duld. Ein Afrikaner, der ihn reizen wollte und ihn «unseren Freund von der Gold¬ küste» nannte, erzeugte einen äusserst un¬ ruhigen Augenblick. Naipaul beschreibt Wut sehr naturalistisch in seinen Büchern. Beispielsweise Singhs «blinde, zerstöreri¬ sche Wut» bei der Hauseinweihungsparty in

Mimic Men», als das Haus im römi¬ schen Stil niedergerissen wird; Mr Stone und Mr Biswas, deren Charaktere sie iso¬ lieren; und im Epilog von «A Free State» beschreibt er seinen Zusammenstoss mit rowdyhaften, groben italienischen Touri¬ sten in Luxor (er widersetzt sich den Touri¬ sten und entwaffnet den Araber). Er verliert seine Geduld in Indien und analysiert die «The

Ar

Beschaffenheit der Wut: «Sie war brutal; sie war absurd; sie war stumpfsinnig und infantil. Aber der Augenblick der Wut ist ein Augenblick ausserster, widerwilliger Klarheit, von der man sich nur langsam er¬ holt und die nicht ohne Folgen bleibt.» Normalerweise ist Naipaul ein freundRuanda, September 1966: V.S. Naipaul

fotografierte

Paul Theroux auf

ihrer gemeinsamen Reise.

licher, liebenswerter Mensch, mit schar¬ fem Verstand, einem bemerkenswert ent¬ schlossenen Willen und der Begabung, Freundschaften zu inspirieren. Seine Ehe, seit 1957 eine vertrauensvolle Beziehung, ausgeprägt privat, baut auf dem Respekt, der aus inniger Liebe herrührt. Pat Naipaul ist ihrem Mann ergeben und nimmt feinfühlig seine Stimmungen wahr; sie hat lange Rei¬ sen mit ihm unternommen, kennt sein Werk besser als jeder Kritiker, und in einigen Ab¬ schnitten aus «The Loss of El Dorado» tritt sie als geduldige und schülerhafte Mitarbei¬ terin auf. In keinem seiner Bücher wird sie erwähnt (in «An Area of Darkness» nimmt Naipaul einmal auf sie Bezug - mit wohlkal¬ kulierter Vagheit): aber als «mein Gefährte» steht sie hinter jedem Wort, das er schreibt. Wenn Naipaul ein Heimatland hätte, hätte er einen guten Diplomaten für schwie¬ rige Missionen abgegeben. Er reiste durch das Innere Indiens, Afrikas und Südameri¬ kas, durchquerte Nordamerika; er hat dar¬ über berichtet. Er spricht gut Französisch und Spanisch mit einem kastilischen Akzent (sein Hindi, erzählt man, sei etwas holprig). Er ist flexibel und kann sich schnell ein¬ richten. Er hatte mehr Heimatadressen als irgend jemand, den ich sonst kenne, aber diese Adressen sind alle unbeständig: sein Hab und Gut steht meist verpackt auf einem Speicher.

«Du wirst erfahren, wie das Brot der Fremde gar salzig schmeckt und wie steil die Stufen fremder Treppen», sagt Dante über Exil. Für einen Schriftsteller ist es ein besonderer Fluch, wenn er zwischen frem¬ den Büchern, in einer ungewohnten Um¬ gebung, am Tisch eines anderen arbeiten muss, wenn er auf eine Tapete starrt, die jemand mit einem anderen Geschmack aus¬ gesucht hat. («Ich sehe, Sie haben meine Tapete in ihren (Mimic Men> hineingenom¬ men», schrieb ein kenianischer Hotelbesit¬ das

zer an Naipaul.)

Eine Zeitlang hatte Naipaul ein Haus in Stockwell. Es war in einem erbärmlichen Zustand, als er es kaufte, aber, im georgianischen Stil erbaut, freistehend in einer ruhigen Strasse gelegen, konnte man etwas daraus machen. Naipaul liess es neu strei¬ chen, möblierte es, baute Doppelfenster und eine Zentralheizung ein - und ging nach Afrika. Als er, knapp zwei Jahre später, zurückkam, verkaufte er das Haus, zog in ein Hotel, dann in das Haus eines Freundes, und schliesslich ging er nach Kalifornien. Es macht Umziehen für ihn zu einer Art Kolo¬ nialideal en miniature: einen Ort in Ord¬ nung bringen und sich dann zurückziehen. Das Hotel Liward in Srinagar wird tat¬ sächlich besser, während er dort wohnt, da ertrage Angestellte zum Arbeiten anhält, sie an ihre Pflichten erinnert, sie in ihren Fähig¬ keiten ermuntert. Sowohl in seinen Büchern wie im All¬ tagsleben ist Naipaul ein Perfektionist. Er

kommt nie zu spät und bestraft deswegen die Unpünktlichen. Wenn man sich zu einem Abendessen verspätet, kann es pas¬ sieren, dass er ohne einen anfängt; dann kommt man, wenn die andern Gäste schon essen, beginnt mit dem ersten Gang, wäh¬ rend die andern schon die Hälfte des zwei¬ ten Gangs hinter sich haben: die Peinlich¬ keit liegt ganz bei dem, der zu spät kam; der steht dumm da mit der Grapefruit in der Hand. Ich war mit Naipaul in London. Wir wa¬ ren zum Abendessen eingeladen; der Gast¬ geber hatte ein Auto geschickt, das uns ab¬ holen sollte, und Naipaul hatte einen seiner Romane signiert - als Geschenk. Aber der Wagen kam mit einer Stunde Verspätung, und der signierte Roman blieb, wo er war. «Ich habe immer noch einen sicheren Instinkt fürs Glücklichsein, für Vergnügen und Genuss», sagt Naipaul. Er teilt diesen Enthusiasmus (über den er alles, was ge¬ schrieben wurde, gelesen hat) mit jedem Freund, der Interesse bekundet. Er weiss über Cricket Bescheid, über Filme aus den

Vierzigern, Schnupftabak, Architektur, gute Weine, indische Kunst und Politik, For¬ schung, militärische Strategie, Topografie und Buchdruck (im Zug nach Oxford hauchte er einmal an die Fensterscheibe und skizzierte ein halbes Dutzend Schriftbilder für mich); und ausserdem ist er ein scharf¬ sinniger Graphologe. «Er ist ein geplagter Mensch», sagte Naipaul von einem Mann, von dem ich dachte, den könnte kaum etwas aus der Ruhe bringen. Ich bezweifelte das. Woher wollte er das wissen? «Seine Handschrift.» Naipaul zuckte mit der Schulter. «Gequält.» Sein Witz macht die Bekanntschaft mit ihm so erfreulich. Als zwei Chinesen, beide hiessen Wong, aus Ostafrika deportiert wur¬ den - zu einer Zeit, als Europäer bevorzugt behandelt wurden -, kommentierte Nai¬ paul: «Na, zwei Wongs machen eben noch keinen Weissen.» Jeder, der ihn einmal ge¬ troffen hat, behält etwas von ihm im Ge¬ dächtnis. Die Dame von den West Indies sagt: «Meine Güte, ich werde nie vergessen, wie er sagte: »; eine Frau, mit der er in den Staaten war: «Er sagte, er würde nie irgendwo leben, wo man keinen ChesterKäse bekommt»; der Wirt in Afrika schätzt ihn, weil er auf Schweppes Soda insistiert; der Hotelbesitzer in Kenia sagt: «Als Nai¬ paul hier war, musste ich ein neues Koch¬ buch kaufen, ein vegetarisches.» «Ein äus¬ serst kurioser Mensch», sagt eine skeptische englische Dame, «er sagt, er hätte den Sex aufgegeben.» In einer Trattoria in Soho lehnte er sich über den Tisch und sagte zu mir: «Glaubst du nicht, dass die britische Regierung die Ritterwürde am Postschalter verkaufen sollte?» Er schreibt regelmässig, aber langsam («um etwas zu schreiben, was absolut trans¬ 17

parent ist»), auf unnumerierte Blätter, mit wenigen Anmerkungen, ohne Unterbre¬ chung bis zum Ende. Obwohl er seine Texte im konventionellen Sinn kaum überarbei¬ tet, kann er, wie beispielsweise in «The Mimic Men», 20000 Wörter streichen. Nachdem er ein Buch getippt hat, schreibt er es oft von Hand nochmals ab («Mr Stone» ist so dick wie ein vergilbtes indi¬ sches Hauptbuch) und tippt es dann noch einmal. Verständlicherweise erschöpft ihn das Schreiben eines Buches wie eine Krank¬ heit, und nach jedem Buch hat er eine Pe¬ riode der Erholung, eine Rekonvaleszenz¬ zeit, in der er liest, früher eine SherlockHolmes-Pfeife paffend, in Pyjama und Morgenrock. «Ich ziehe mich zum Dinner an», erklärte er mir einmal und lachte. Aber von Mr Biswas schrieb er: «... er hatte die Stärke, den schwierigsten Teil des Tages durchzustehen: das Ankleiden am Mor¬ gen, diese Bestätigung des Glaubens an sich selbst, das manchmal für ihn fast eine Opfer¬

handlung war.» Er ist ziemlich mutig, hat einen aus¬ geprägten Sinn für Ordnung und eine un¬ beirrbare literarische und moralische Inte¬ grität; sein Blick erkennt auch das kleinste Detail und kann in einer scheinbar gewöhn¬ lichen Landschaft oder an einem ganz ge¬ wöhnlichen Körper viele eigene Züge ent¬ decken. Die Entscheidung, die lange Arbeit des Romanschreibens anzugehen, mit all den Flüchen der Einsamkeit, ist schwierig. «Du machst deine Arbeit; du machst sie in einer langen Zeit der totalen Isolation», sagt Naipaul. «Es ist ein ziemlich schreckliches Leben... Du wirst verschroben - ich fragte mich immer, warum alle Schriftsteller, die ich kennengelernt habe, so verschroben sind. Ich verstehe es immer besser: es ist allein die absolute Einsamkeit des Jobs.» Während er «Mr Biswas» schrieb, tröstete Naipaul sich mit einer ausgedachten Ge¬ schichte: «Ich stellte mir vor, dass ein Mann käme und zu mir sagte: Ich gebe dir eine Million Pfund, wenn du nur mit Schreiben aufhörst; du darfst dieses Buch nicht beenden. Aber ich wusste, dass ich nein sagen musste.» Und er fügt hinzu: «Nun, heute würde ich wohl nicht nein sagen.»

Vermutlich würde er's doch. Die Berufs¬ bezeichnung «Schriftsteller» in seinem Pass (ein britischer Pass, genausowenig ein Indi¬ kator der Nationalität wie im Fall Joseph Conrads) beschreibt ihn perfekt. Er war nie etwas anderes als ein Schriftsteller; «ich musste nie arbeiten gehen, um die Miete bezahlen zu können; ich habe mir ziemlich früh geschworen, niemals zu arbeiten, mich niemals auf diese Weise mit Leuten einzu¬ lassen. Das hat mir Unabhängigkeit be¬ wahrt: von Leuten, von Verstrickungen, von Rivalitäten, vom Wettbewerb. Ich habe keine Feinde, keine Rivalen, keine Meister; ich fürchte niemanden.»

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