Altersdifferenziertes Motivationsmanagement: Science statt Fiction

Altersdifferenziertes Motivationsmanagement: Science statt Fiction Christian Stamov-Roßnagel Jana Loos Jacobs University Bremen ArcelorMittal Brem...
Author: Eduard Biermann
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Altersdifferenziertes Motivationsmanagement: Science statt Fiction

Christian Stamov-Roßnagel

Jana Loos

Jacobs University Bremen

ArcelorMittal Bremen

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Motivationsmanagement = Herzstück nachhaltiger Personalentwicklung

Ilmarinen (2004)

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Was ist Motivation (nicht)? Wie unterscheiden sich Alt und Jung motivational? Wie motiviert man Beschäftigte?

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Motivation ist …

… eine Reihe innerhalb und außerhalb der Person liegender Bestimmungsgrößen der Art, Dauer, und Intensität arbeitsbezogenen Verhaltens nach Pinder (1998)

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Motivation ist … … die Bereitschaft, Anstrengung in arbeitsbezogenes Verhalten zu investieren … nicht die zusammenfassende, affektive („gefühlsmäßige“) Bewertung der Arbeitstätigkeit

(= Arbeitszufriedenheit)

… nicht ein erfüllender, arbeitsbezogener Bewusstseinszustand aus Elan, Hingabe, und Versunkenheit

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

(= Arbeitsengagement)

(vgl. Pinder, 1998; Schaufeli et al., 2006)

Die Motivationsgleichung

Klima

Motivation =

Nutzen

Lernfitness

x

Unterstützung

x

Fähigkeit

Führung

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

angelehnt an Vroom (1964), Kanfer & Beier (2009)

Wie unterscheiden sich Alt und Jung motivational?

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Die Datenlage: gemischt Einstellungsebene

Veränderung Gen X -> Gen Y

Bindung an Organisation Signifikant: 6 von 16

Arbeitszufriedenheit Signifikant: 7 von 10

Wechselabsicht Signifikant: 6 von 7

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Costanza et al. (2012), Lyons & Kuron (2014)

Mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede? Ich lege Wert auf …

Gen Y

Gen X

Boomer

… Teamwork

6.34

6.17

6.27

… Work-Life-Balance

6.30

6.17

6.14

… Karrieremöglichkeiten in der Organisation

6.19

5.98

5.83

… Entscheidungsbeteiligung

6.15

6.03

6.16

… Weiterbildung

6.18

5.95

5.95

… angemessene Entlohnung

6.14

6.12

6.09

… flexible Arbeitszeiten

6.00

5.88

5.82

… Rückmeldung und Anerkennung

5.73

5.43

5.48

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Mencl & Lester (2014)

Und: Motivation wird nicht „leer“. Menschen folgen dem WOW-Prinzip (vgl. Stamov Roßnagel & Biemann, 2012):

 Wählen

– die stärksten Aufgabenbereiche

 Optimieren – ihre Leistung in diesen Bereichen  Wettmachen – nachlassender Leistung

Falls das nicht geht, dann – und nur dann – machen Menschen Dienst nach Vorschrift, wechseln den Job – oder werden krank!

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Wie motiviert man Beschäftigte?

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Nicht vergessen:

Klima

Motivation =

Nutzen

Lernfitness

x

Unterstützung

x

Fähigkeit

Führung

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

angelehnt an Vroom (1964), Kanfer & Beier (2009)

Anpacker 1: Klima

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Das Lernen neuer Dinge ist älteren Beschäftigten … a) … nur mit äußerst hohem Aufwand möglich b) … nur unwesentlich langsamer möglich als Jüngeren c) … ebenso gut und schnell möglich wie Jüngeren d) … wegen ihrer Erfahrung schneller möglich als Jüngeren

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

nach Harris, Changas, & Palmore (1996)

Alternswissen sagt …

30

% der Befragten

20

10

0

1

2

3

4

5

6

7

Facts on Ageing Scale Umfrage (n=997) , GF und Personalleiter deutscher Unternehmen, 10 - 5.000 MA, 10 Branchen

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Stamov Roßnagel, Theisen, & Lüke (2010)

… Altersklima vorher.

Altersklima 5 4 3 2

Alternswissen gering

1

Alternswissen hoch

Facts on Ageing Scale Umfrage (n=997) , GF und Personalleiter deutscher Unternehmen, 10 - 5.000 MA, 10 Branchen

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Stamov Roßnagel, Theisen, & Lüke (2010)

Altersklima = in einer Organisation verbreitete Auffassung von der „durchschnittlichen“ Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft älterer Beschäftigter

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Altersklima, Zufriedenheit und Verbundenheit

5 Arbeitszufriedenheit

Verbundenheit

4 3 2 1

Unternehmen A negatives Altersklima ungünstiges Altersklima

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Unternehmen B positives Altersklima günstiges Altersklima

demopass (2010)

Altersklima und Motivation

Verbesserung vs. Vermeidung 3,3

Altersklima Unternehmen A ( - ) Unternehmen B ( + )

3,2 3,1 3,0

28

35

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

40

50

55

Alter

demopass (2010)

Altersklima und Leistungsbewertung Altersklima und Bewertung der Arbeitsleistung

6

Jüngere (45 J.)

5 4 3 2 1

Unternehmen A A negatives Altersklima

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Unternehmen B B positives Altersklima

demopass (2010)

Anpacker 2: Führung

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Unterstützungsfaktor Führung? Frau Müller-Lüdenscheid (52), Prozessstandardisierung, Rationalisierung Soll neue Aufgaben übernehmen, „ist aber nicht motiviert“ „Habe Frau M-L. die Situation erläutert. Sie stimmt mir zu, dass die Auslastung an ihrem Arbeitsplatz zurückging. Daraus leite ich die Konsequenz ab, dass wir Lösungen suchen müssen, die offenen Kapazitäten zu nutzen“ „Frau M. war am Ende des Gespräches nicht motiviert, die neuen Aufgaben zu übernehmen.“

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Motivation ist eine „Entscheidung“ – und die können nur Beschäftigte fällen, nicht Führungskräfte!

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Motivationsmanagement im Überblick Selbstmanagement anstoßen

Denkfehler ausräumen

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Ressourcen aktivieren

Vertrag schließen

Gespräche führen – statt Gespräche führen Leitfragen

• Was brauchen Sie, um …? Was hält Sie ab von …? Umgang mit Vorbehalten

• Woher wissen Sie das? Woran merken Sie das? Welches Beispiel haben Sie für mich?

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Gespräche führen – statt Gespräche führen Veränderungszuversicht

• Welche Vorteile hätte …? Wie haben Sie das früher geschafft? • Was kann schiefgehen, was wäre ein Rückschlag? • Wie werden Sie mit Rückschlägen umgehen? Vertrag schließen

• Was soll ich tun – was werden Sie tun? Was sollen Ihre Kollegen tun?

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

skip

Anpacker 3: Lernfitness

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Lebenslanges Lernen ermöglichen Was motiviert Produktionsmitarbeiter?

Jana Loos

28

ArcelorMittal Bremen GmbH Stahlwerk

Warmwalzwerk

Kaltwalzwerk

Bregal 1

Hochofen 3

Sinteranlage Tailored Blank

Bregal 2

Hochofen 2

Foto: ArcelorMittal Bremen GmbH

ArcelorMittal Bremen (inkl. Beteiligungsgesellschaften) Kapazität

Folie erstellt mit Daten und Material von Jörg Pehl

Jana Loos

: 3.500 Mitarbeiter : 3.6 Mio. t Rohstahl/Jahr

Personal- und Organisationsentwicklung

Tel. (0421) 648-4214

29

Projektziele • Lernkompetenz fördern • Toolbox erstellen • Überprüfung der Wirksamkeit

Ziele

…in Zusammenarbeit mit wissenschaftlich fundierte Wirksamkeitsprüfung

Förderung des selbständigen, effektiven Lernens

Jana Loos

Personal- und Organisationsentwicklung

Tel. (0421) 648-4214

30

Zeitplan 2013/2014 Fragebogenerhebung

2014/2015 Entwicklung Toolbox

2015/2016 Evaluation

Schwerpunkte: Welche Faktoren ermöglichen Lernen? Gibt es Gruppenunterschiede (z.B. Altersgruppen, Abteilungen)? Siehe Artikel in HR News 3/2015

Jana Loos

Personal- und Organisationsentwicklung

Tel. (0421) 648-4214

31

Der Fragebogen…

Jana Loos

Personal- und Organisationsentwicklung

Tel. (0421) 648-4214

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Wie werden ältere Kollegen wahrgenommen? Was glauben ältere Kollegen, wie man sie sieht?

Jana Loos

Personal- und Organisationsentwicklung

Tel. (0421) 648-4214

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Förderung interner Ressourcen: Lernfitnesstraining für Mitarbeiter

Sensibilisierung

Lerntechnik

Lernkontrolle

Lernmotivation und Einstellungen

Jana Loos

• Sensibilisierung: Lernsituationen erkennen und nutzen, den eigenen Lernstil kennenlernen • Lerntechnik: Grundlagen (z.B. Wiederholung) und spezifische Methoden für spezifische Inhalte (z.B. den Inhalt eines Textes schnell erfassen) • Lernkontrolle: Ziele setzen und überprüfen. Für die aktuelle Aufgabe die Methode wählen, die sowohl zu mir als auch zum Inhalt am besten passt. • Lernmotivation: Einstellungen überdenken, die bremsen könnten (Ich bin zu… um…). Alternativen finden und anwenden.

Personal- und Organisationsentwicklung

Tel. (0421) 648-4214

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Lernberatung • Individuelle Lösungsansätze für schwierige Lernsituationen (wenig Zeit, viel Stoff, lange Lernstillstandszeit,…) • Arbeit mit authentischem Material Ansatzpunkte: • Verbesserung des methodischen Vorgehens • Stärkung der Selbstwirksamkeit

Copyright Foto: ArcelorMittal Bremen GmbH

Jana Loos

Personal- und Organisationsentwicklung

Tel. (0421) 648-4214

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Fazit

• Lernkompetenz ist eine Schlüsselfertigkeit, die auf viele arbeitsund personenbezogene Bereiche ausstrahlt • Zu den wichtigen Umfeldfaktoren gehört ein positives Altersklima • Es braucht individuelle Lösungsansätze, um Lernkompetenz des einzelnen zu fördern

Jana Loos

Personal- und Organisationsentwicklung

Tel. (0421) 648-4214

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Unter dem Strich  Motivationsmanagement: nutzt eigentlich „nur“ längst bekanntes Wissen darüber, wie „Motivation geht“  Funktioniert nur als Joint venture von Unternehmen und Beschäftigten  Unternehmen wird vom „Motivationsmacher“ und „motivationalen Rundumversorger“ zum „Motivationsrahmensetzer“

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Sie wollen … … lernen, Lernfitnesstrainings selbst durchzuführen? … zeitgemäßes Motivationsmanagement installieren? … weitere Werkzeuge des Demografiemanagements kennenlernen?

Dann sehen Sie sich mal hier um: www.ddn-akademie.de !

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

© 2016 Christian Stamov Roßnagel

Christian Stamov Roßnagel 0421-200-4770 [email protected]