2. Physikalisches Pendel

2. Physikalisches Pendel ● Ein physikalisches Pendel besteht aus einem starren Körper, der um eine Achse drehbar gelagert ist. A LS φ S z Prof. ...
73 downloads 0 Views 242KB Size
2. Physikalisches Pendel ●

Ein physikalisches Pendel besteht aus einem starren Körper, der um eine Achse drehbar gelagert ist.

A

LS

φ S

z

Prof. Dr. Wandinger

G

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-1

2. Physikalisches Pendel 2.1 Bewegungsgleichung 2.2 Kleine Ausschläge 2.3 Große Ausschläge

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-2

2.1 Bewegungsgleichung ●

Drallsatz bezüglich des ortsfesten Bezugspunktes A: ¨ M A =−G L S sin =−mg L S sin  J A = mg L S ¨  sin =0 JA

A

LS

φ S

z

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

G

Dynamik 2 6.2-3

2.1 Bewegungsgleichung ●

Reduzierte Pendellänge: –

Die Länge

JA Lr = m LS

wird als reduzierte Pendellänge bezeichnet. –

Ein Fadenpendel mit der Länge Lr hat die gleiche Bewegungsgleichung und damit das gleiche Schwingungsverhalten wie das physikalische Pendel.

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-4

2.1 Bewegungsgleichung –

Mit J A =J S L2S m



folgt für die reduzierte Pendellänge: J S L2S m Lr = m LS JS = L S m LS

Prof. Dr. Wandinger

Mit dem Trägheitsradius JS i = m wird daraus 2 S

i 2S Lr =L S  LS

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-5

2.1 Bewegungsgleichung –

Physikalisches Pendel:

A

LS

φ S



Fadenpendel:

A

i 2S Lr =L S  LS

Lr

φ

m, JA

m z

Prof. Dr. Wandinger

g ¨  sin =0 Lr

6. Schwingungen

z

Dynamik 2 6.2-6

2.2 Kleine Ausschläge ●

Linearisierung: sin≈



Für kleine Winkel φ gilt:



Damit lautet die Bewegungsgleichung g ¨  =0 Lr



Die Lösung der Schwingungsgleichung ist t =0 sint

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-7

2.2 Kleine Ausschläge ●

Schwingungskennwerte: g Lr



Kreisfrequenz:

=





Frequenz:

f=

 1 g = 2 2 Lr

Schwingungsdauer:

Lr 1 T = =2 f g



Prof. Dr. Wandinger





6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-8

2.2 Kleine Ausschläge ●

Anfangsbedingungen: –

Die Amplitude φ0 und die Phase α werden durch die Anfangsbedingungen festgelegt: 0=0 sin  ˙ 0= 0 cos 

tan =

0 ˙ 0

0 = 2 0



Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

1 2 ˙ 0 2 

Dynamik 2 6.2-9

2.2 Kleine Ausschläge ●

Bestimmung des Massenträgheitsmoments: –

Das Massenträgheitsmoment eines Körpers kann durch einen Pendelversuch bestimmt werden, bei dem die Schwingungsdauer gemessen wird.



Zunächst berechnet sich die reduzierte Pendellänge zu gT2 Lr = 2 4



Damit folgt für das Massenträgheitsmoment JA bezüglich des Aufhängepunktes m LS g T 2 J A =m L S Lr = 4 2

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-10

2.2 Kleine Ausschläge –

Für das Massenträgheitsmoment JS bezüglich des Schwerpunktes gilt J S =J A −m L2S =m L S

Prof. Dr. Wandinger



6. Schwingungen

2

gT −L S 2 4



Dynamik 2 6.2-11

2.2 Kleine Ausschläge ●

Minimale Schwingungsdauer: –

In welchem Abstand vom Schwerpunkt muss ein starrer Körper aufgehängt werden, damit seine Schwingungsdauer minimal wird?



Aus

Lr T =2 g



folgt, dass die Schwingungsdauer minimal wird, wenn die reduzierte Pendellänge minimal wird.

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-12

2.2 Kleine Ausschläge –

Die reduzierte Pendellänge hat ein Minimum für 2 2 dLr i i d = LS  S =1− S2 =0 dLS dLS LS LS







Die Schwingungsdauer wird also minimal für L S =i S , d.h. wenn der Abstand des Aufhängepunktes vom Schwerpunkt gleich dem Trägheitsradius ist.



Die minimale reduzierte Pendellänge ist L rmin =2i S .



2 iS Die minimale Schwingungsdauer ist T min =2  . g

Prof. Dr. Wandinger



6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-13

2.3 Große Ausschläge ●

Für große Winkel φ kann die Gleichung mg L S ¨  sin =0 JA nicht linearisiert werden.



Die Lösung dieser Differentialgleichung führt auf ein elliptisches Integral, das nicht in geschlossener Form integriert werden kann.

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-14

2.3 Große Ausschläge ●

Phasendiagramm: –

Das Phasendiagramm zeigt die Winkelgeschwindigkeit ˙ in Abhängigkeit vom Winkel  .



Diese Abhängigkeit lässt sich aus dem Energieerhaltungssatz ermitteln, ohne dass die Differentialgleichung gelöst werden muss.



Für die kinetische Energie des Pendels gilt: 1 1 1 E kin = J A ˙ 2= m  i 2S L2S  ˙ 2= m i 2A ˙ 2 2 2 2 Für die potenzielle Energie bezüglich des Aufhängepunktes gilt: E pot =−mg L S cos 



Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-15

2.3 Große Ausschläge –

Die Summe aus kinetischer und potentieller Energie muss konstant sein: E0 1 1 ˙ 2−2 g LS cos =E 0  =± m  i 2A  ˙ 2 g L S cos 2 iA m











Je nach Wert der Anfangsenergie E0 ergeben sich unterschiedliche Kurven. E0 E0 Nullstellen:  cos0 =− g LS cos 0 =0 mg L S m Nullstellen existieren für E0 −1≤ 1  −mg L S ≤E 0 ≤mg L S mg L S

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-16

2.3 Große Ausschläge – – – – – –



Für E 0 =−mg L S wird cos 0 =1 . Die zugehörigen Winkel sind 0 =2 n . Das Pendel bleibt in Ruhe. Für E 0 =mg L S wird cos 0 =−1 . Die zugehörigen Winkel sind 0 =2 n−1 . Diese Winkel entsprechen der instabilen oberen Gleichgewichtslage. Für E 0 mg L S rotiert das Pendel.

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-17

2.3 Große Ausschläge

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-18

2.3 Große Ausschläge Separatrix

Wirbelpunkt

Sattelpunkt

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-19

2.3 Große Ausschläge –

In den Wirbelpunkten hat die potenzielle Energie ein Minimum. In der Umgebung der Wirbelpunkte schwingt das Pendel.



In den Sattelpunkten hat die potenzielle Energie ein Maximum.



Die Sattelpunkte werden erst nach unendlich langer Zeit erreicht.



Die Separatrix trennt die Schwingungskurven von den Rotationskurven.

Prof. Dr. Wandinger

6. Schwingungen

Dynamik 2 6.2-20