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GLA2IALE
Denkschr.
Zurich
UND
d.
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Taler
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Nr.
d. math.-nat.
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d. Akad.
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1959.
1101-1407,
IN HOCH-SEMYEN,
NORD-ATHIOPIEN Mit 4 Abbildungen, 6 Photos und 2 Tabellen Stefan
Hastenrath
in High Glacial and periglaeial phenomena Summary: Semyen, North Ethiopia. in the peak regions of High Glacial Semyen morphology of periglaeial zonation and altitudinal is mapped, pheno mena is studied in an effort to expand on recent field work of East Africa. in the high mountains are found upwards Soil frost phenomena
of 3700 m, with in the vegetation and micro-terracettes turf exfoliation cover occuring between 3780 and more than 4350 m. Above are 4250 m, stone stripes, fine earth stripes and polygons dimension of polygons most conspicuous, the characteristic smaller than in the East African moun being considerably are spatially consistent with tains. In general, observations in East
conditions
Africa.
A
in the asymmetry is noted, with exposures
marked
forms of periglaeial development towards the northerly and westerly quadrants being favour ed over the southerly and easterly directions. in and cirques are embedded moraine complexes Multiple of Ras and westerly in the northerly quadrants valleys are deeply Yared. Moraines Buahit, and Silki-Abba Dadjan, bottoms and carry abundant weathered Cirque vegetation. 4200-4300
lie around 4000 about
m, and 3750 m.
m;
ends reach to below even to Yared of Silki-Abba
lowest moraine
in the massif
mor contrast in glacial and periglaeial to the outer tropics, is radiation caused peculiar by phology East Africa. The West-East and does not occur in equatorial diurnal control of results from the powerful asymmetry The North-South
massifs. This mountain systems in low-latitude and precipi of cloudiness is characterized by a maximum totals of the daily thus reducing tation in the afternoon,
circulation
on slopes of westerly aspect. of East the high mountains with comparison soil and vegetation in terms of altitudinal Africa location, in the peak that the moraines it is concluded conditions, insolation From
a
regions of High Semyen were not formed in the course of the last few centuries. In the absence of absolute dating the can tentatively lowest be correlated with large moraines
moraine
on Mts.
and Kenya (11,000 ft.). The in the upper portion smaller moraines of valleys multiple in High in similarly ar Semyen may have their corollary arcs on Mts. around 4000 m ranged moraine Kenya (13,000-14,000 ft.) and Kilimanjaro (13,000 ft.). A hypo thetical older glaciation inHigh Semyen extending to below 2600 m may need corroboration in the field; if confirmed, it to be viewed in perspective have with may incomplete Kilimanjaro
complexes with
indications
Mts.
Kenya
geomorphic East Africa
m
of older
lower-reaching glaciations reported for and Kilimanjaro. Other correlations between events in High and the mountains of Semyen in context less satisfactory. appear
Pleistozane
Hohenstufung nen
widely occuring 3400 ends around
zunehmend
Vereisung
und
klima-morphologische
in den tropischenHochgebirgen Beachtung
fiir Fragen
gewin
der Geo-Oko
logie und grofiraumigerUmweltsveranderungen. Fiir Ostafrika wird das Verstandnis des glazialen und pe riglazialen Formenschatzes durch den raumlichen Zu sammenhang mit der heutigen Gletscherwelt erleich tert.Die hauptsachlichen Moranenkomplexe im Kili mandscharo-Massiv
und
am Mount
Kenya
sind nahezu
ganzlich kartiert (Humphries, 1972; Baker, 1967); ein weniger vollstandiges Inventar ist fiir die Ruwen zoris verfiigbar (de Heinzelin, 1962; Osmaston, 1965); Spuren pleistozaner Vereisung amMount Elgon und in den Aberdares sind, abgesehen von Nilssons (1940) friiherenAufnahmen, imGelande und imLuft bild offensichtlich.Literaturangaben konnten imLaufe
Stefan Hastenrath:
der
Glaziale
und periglaziale
in
letzten Jahre durch Gelandebeobachtungen
samtlichen
ostafrikanischen
Hochgebirgen es an absoluten Datierungen
den. Wenngleich
mangelt,
zu
iiber
ergeben,
das
an
anderem
des
Formen
periglazialen
regionaler Vergleich von Feldbefunden
Ein
den
barer Nahe
zwi
des Aquators
land von Athiopien im Norden erschien wiinschens wert. Indessen ist die einschlagige morphologische Literatur iiberAthiopien widerspruchlich; das Fehlen einer gegenwartigen Vergletscherung in den athiopi schenGebirgen mag die Interpretation moglicher fos siler glazialer und periglazialer Formbildungen er schweren.
Eine
meiner
Ausdehnung
Athiopien
zum Tropen Ostafrika aquatorialen aufieren
Verstandnis
dariiber
beitragen;
Karte
Ostafrikas Vergletscherung fiir das Studium der Voraussetzung
eine
piens
Karte
1968;
im Mafistab
ubliche Auflosung erreicht. Ein 7 m in den Isohypsenwerten ist. Ortsbezeichnungen beriicksichtigen in deutscher
15' 138?
,V*4*_.
Phonetik
gegeben, der auch Im Gelande wurden
^Z^3
entsprechender in der vorliegenden
sind
auf
Schreibweise Arbeit
?^ _2
iJ
?)
5
/ ~'\ \l
r
der Karte wieder
fortlaufend Ablesungen bekannter notiert, die an Gelandepunkte waren. anzuschliefien Damit ist eine fiir die anste
Hohe henden
Zwecke
4409 I
hinreichende Genauigkeit gewahrleistet. Da ein herkommlicher Marschkompafi benutzt. \ ^1=^==^ ^
m V_ j
^
^-iv? /
10 /VA^V
bei
gefolgt wird. an einem Ane
) I nWdynobar
3.C'V^^f
die
roid-Hohenmesser
l3802ffE
-// |silk'
l3?2o,Np^,i;?
sie nicht
gleichen Mafistabs Fehler von systematischer ist angegeben, der leicht zu
+
neben wurde
l38?10' j
1:50> 000, wenngleich gegriindeten Karten
auf Luftaufnahmen
der Hoch-Semyen.
gewahlt,
Eine amtliche ausgewertet werden. in fiir morphologische Kartierungs wert Mafistab gibt es nicht. Besonders
von Werdecker unter Leitung (Wer von ste Brandstatter, 1968) auf Grund im Gelande Aufnahmen erstellte reophotogrammetrischen
schwe
rer interpretierbarenGegebenheiten inAthiopien. Mit Riicksicht auf eine erwartungsgemafi optimale Ausbil dung glazialer und periglazialer Erscheinungen wurde als Untersuchungsgebiet das hochste Gebirge Athio
(AST 4, 2. Untersuchungsgebiets 8. Marz 1964, AF-58-3, R-82, 9. Marz 8537-8541, 1964, R-84, 10 413-10 417) 1964, R-105, April
fiir das Gebiet
decker,
wesentliche
anscheinend
und staat
zwecke geeignetem war daher die
schienmir die Vertrautheit mit der pleistozanen und
rezenten
AF-58-3,
voll
er
hinaus
1973 durch
im Dezember
gesamten 6538-42;
8582-8586; AF-58-3, beschafft und vorlaufig
im
der Verhaltnisse
des
1964,
8336-8340;
in zweifa
Ergebnisse
versprach
aufnahmen
Februar
auf das be
einmal sollte die Anschauung aus den
cherHinsicht:
wurden
Gelandearbeiten
be Institutionen lichen Diensten und wissenschaftlichen vom Im nutzt. Vor Beginn konnten der Gelandearbeiten Institute Luft and Geographic Mapping perial Ethiopian
Gelandearbeiten
von den ostafrikanischen Hochgebirgen nachbarte
*) Die
in unmittel Hochgebirgen und dem benachbarten Hoch
ostafrikanischen
iiber das Untersu
gefuhrt. Ein auf der HinAufenthalt eintagiger jeweils zum Besuch von in Addis Riickreise wurde Abeba
erarbeiten.
schatzes schen
Wandel
Untersuchungsgebiet")
und die Marschroute. chungsgebiet aus miozanen Basalt ist weitgehend Das Gebirge die von zahl Fazies decken wechselnder aufgebaut,
Orte berichtet werden soil. Gleicherweise liefien sich aus Gelandebeobachtungen die wesentlichen Ziige im dreidimensionalen
177
Nord-Athiopien
Abb. 1. gibt eine Orientierung
scheint sich fiirOstafrika ein in der raumlichenAnord nung sinnvolles Bild der pleistozanen und holozanen Vereisungsphasen
1. Das
wer
erganzt
inHocb-Semyen,
Formbildung
Tru r???\
T--~S-S
v^/Was
r
?> m cvr
( _5^
y4^. 7: Obersichtskarte des Untersuchungsgebietes 1 Steilstufe; 2 Marschroute; in m / 1 vertical Hohenlinien
De'diclian V
/ Sketch map of the study area 2 route taken; contours inmetres
slopes;
178 Erdkunde Band 28/1974 Schaha-Tal Solifluktionsschuttdecken bis um reichen Intrusionslinien durchzogen sind (Mohr, 1967, May 3000 m hinab beobachtet. Allgemein aber war das 1971; Kazmin, 1973). Gewaltige Steilstufen sind vor allem beiderseits des breitenMay Schaha-Tales ausge Augenmerk auf die offenkundigeren rezenten Bildun bildet. Von den drei hochsten Regionen des Unter gen gerichtet. Die niedrigsten, nur undeutlichen Riickstande von suchungsgebiets liegen das Buahit-Massiv (4430 m) und um 3700 m Kammeis wurden Rasenauffrie das Massiv des Ras Dedschan (4543 m) am Rande sol gefunden. in der Vegetationsnar cher Steilstufen; das Massiv von Silki (4420 m) und rungen und Mikro-Terrassetten 3750 m an aufwarts be treten von etwa auf und sind Abba Yared (4409 m) umfafit den vermutlichen Vul kankern. Diese drei hier besonders interessierenden bis iiber 4350 m anzutreffen. Die Riickstande von Hochregionen sind inAbb. 2 bis 4 getrennt dargestellt. Kammeis werden in diesem Hohenbereich besonders An natiirlicher Vegetation gibt es Wald und Baum augenfallig: Erdkrumel ordnen sich in parallelen, un an. Diese verlaufenden Streifen Er bestande vor allem in geschutzten Talschluchten bis gefahr Ost-West aus etwa m. ist anderen bekannt Die 3800 oberhalb scheinung tropischenGebirgen gegen Hochregionen 3600 m tragen die von den ostafrikanischenHochge 1973, 1974 b), und verdankt ihreEnt (Hastenrath, von Senecio vertrauten und Lobe Bestande stehung der Einstrahlungsrichtung zur Zeit des ort birgen her lichen Sonnenaufgangs, wenn das Abschmelzen der lia. Eine sparlicher werdende Pflanzendecke reicht je nach lokalen Gegebenheiten bis wenig unterhalb der Eisnadeln einsetzt.Oberhalb 4250 m sind Steinstreifen, Rautenboden und Feinerdepolygone und -streifen die Gipfel. Ackerbau, bevorzugt von Kartoffeln, Weizen, und weiter oberhalb von Gerste, wird bis gegen auffalligsten Frostbodenerscheinungen (Photo 1 und 2). 3700 m betrieben; noch grofiereHohenlagen werden als Schafweiden genutzt. Tabelle 1: MittlereHohenlage (inm) der0?C-Flache inder freien von Sud-Eritrea
40? (14? 40'N, und 38? 30' E), (13? 30' N, Ostafrika (0? 10'S, 37?40'E, ML Kenya, und 3? 00'S, 37? 30' E, Kilimandscharo) fur Januar, Juli und im
imRaum Atmosphare 00' E), Hoch-Semyen
Mittel
von Januar,
nach Daten
Sud-Eritrea Hoch-Semyen Ostafrika
April, Juli und Oktober; von Thompson (1965).
berechnet
Januar
Juli
Jan,Apr, Jul,Ok
4700 4880 4780
5060 5010 4480
4860 4900 4640
Klimadaten fiirHoch-Semyen sind nur unzulang lichverfiigbar. Lusana (1938) hat Beobachtungen iiber kurze Zeitraume veroffentlicht.Die Regenzeit imUn tersuchungsgebiet ist auf die Monate des Nordsom mers konzentriert. Eine Orientierung iiber die thermi scheHohenstufung in der freienAtmosphare kann aus 1
Tabelle
gewonnen
werden.
1: Steinsortierungen dem Ge und Feinerdepolygone, in Rillen. Un falle folgend deformiert; Steinansammlung des Buahit terhalb 4400 m auf der Ostseite
Photo
Stone
deformed in line stripes and fine earth polygons stones collecting 4400 in rills. Below the gradient; metres on the east side of the Buahit
with
Witterungsverhaltnisse
der Gelandearbeiten waren der Jahreszeit entsprechend giinstig. Die fiir die tropischenHochge birge charakteristischen tageszeitlichen Zirkulations
wahrend
systeme
waren
mit
der Neigung
zu
starkster
Bewol
kung in den Nachmittagsstunden und klarem Himmel
nachts
und morgens
ausgepragt.
Von
Schauern
mit
fe
stemNiederschlag wurden wir mehrfach nachmittags iiberrascht.An schattenreichen Stellen in den Hoch lagenwar Eis ganztagig zu beobachten. 2. Periglazialer Formenschatz Die Vertikalabstufung verschiedener Bodenfrost erscheinungen konnte bei Auf- und Abstieg in den drei hochsten Gebirgsmassiven des Hoch-Semyen wieder holt verfolgt werden. An fossilen Periglazialformen wurden an Aufschlussen imAbstieg vom Buahit zum
Photo 2: Feinerdestreifen um 4450 m
am Nordhang
earth stripes on the northern schan around 4450 metres
Fine
des Ras
Dedschan,
slope of the Ras
Ded
Glaziale
Stefan Hastenrath:
Photo
3: Grofie
Teil
Mittelmorane,
des
grofien Karkessels Flecken an Felsleisten
Weifie
und periglaziale
und Moranen benachbarte I am Ras Dedschan.
in Tal
II am im nordwestwarts gerichteten Tal 3980 m auf Seitenmorane; Aufnahmepunkt Moranen im Hintergrund dahinter grofie Mittelmorane, von Eiszunge unterhalb Analu-Gipfel 4: Moranen
Ras Dedschan:
schan:
point
background of Analu
Diese
II on the Ras Ded trending Valley in the 3980 m on lateral moraine; the peak from glacial tongue below
in the NW
Moraines
of view moraines
von
Vertikalabstufung
Frostbodenerscheinun
von
Untergrenze
Frostbodenerscheinungen
um
3700 m ist in Zusammenhang mit den Temperaturver haltnissen zu sehen (Tabelle 1). In Ostafrika liegt die Flache der mittleren Minimumtemperatur von 0 ?C ungefahr 1200 m tiefer als die der Mitteltemperatur von 0 ?C (Hastenrath, 1973). Fiir die Breitenlage des Hoch-Semyen ergabe sich fiir die mittlere Mini mumtemperatur
warts
5: Moranenbogen gerichteten Tal
Moraine ing Valley metres
Photo
179
Nord-Athiopien
mit IX
im ost sumpfiger Gelandestelle um 4200 bis am Ras Dedschan
curves with marshy trend land in the eastwards at about 4200-4300 IX on the Ras Dedschan
6: Moranen
im nordnordostwarts
gerichteten Oberteil
des Tals II (a) imMassiv von Silki-Abba Yared um
4100
m.
Im Vordergrund
Schnee.
(Alle
Aufnahmen
S.
Hastenrath) Moraines
in the NNE
trending
upper
of Valley
portion
II (a) in the Silki-Abba Yared Massif at about 4100
metres.
Snow
in the foreground
(all photos
S. Hasten
rath)
gen istmit den Angaben von Werdecker (1955) ver m fiirRa von 3600-4300 einen Bereich der gleichbar, eine oberhalb und Hohenstufe senauffrierungen, 4200 m fiirSteinsortierungen angibt. Die
Photo
4300m
sind Eis
lateral moraines and part of the central moraine, The I on the Ras Dedschan. large cirque basin in Valley white patches on the rock blocks are ice Large
Photo
inHoch-Semyen,
Formbildung
von
gen eine Hohenlage
0 ?C unter
gleichen
Voraussetzun
um 3700 m, mit einer grofieren
Tagesamplitude
Damit
ein entsprechend niedrigerer Wert.
ist der Hohenbereich
angezeigt,
von wo
an auf
warts Frostwechsel mit grofiererRegelmafiigkeit auf treten, in befriedigender Ubereinstimmung mit der Untergrenze
der
beobachteten
Frostbodenformen.
in Hoch-Semyen beobachteten Periglazialer scheinungen sind in Form und Hohenlage den mir aus den ostafrikanischenHochgebirgen vertrauten Bildun gen ahnlich. Sowohl am Kilimandscharo und Mount 1973) als auch inHoch-Semyen Kenya (Hastenrath, ordnen sich Steinstreifen,Rautenboden, Feinerdepoly Die
und Vegetationsterrasset gone und -streifen einerseits, ten und Rasenauffrierungen in andererseits, bevorzugt an. Man Stockwerken kann iibereinanderliegenden
180 Erdkunde Furrer und Freund (1973) dahingehend zustimmen, dafi der hohenwartige Wandel allmahlich ist,und die verschiedenen Formkomplexe in einem breiten Ober zusammen
gangsbereich
vorkommen.
Hinsichtlich der Bildung von Musterboden vermutet Bremer (1965), dafi sich in hoheren Lagen tropisch subtropischer Gebiete Gilgai- und Frostmusterboden moglicherweise iiberschneiden.Dieser Vorschlag istvor allem fiir den in Photo 2 abgebildeten Formtypus von Interesse. Die Musterungen in den Photos 6 bis 8 von Furrer und Freund (1973) und inPhotos 4 bis 6 von Hastenrath (1973) vom Kilimandscharo sind analoge Die Vermutung, dafi ein episodisches Aus Bildungen. trocknen des Bodens bei der Entstehung dieses Form typus beteiligt ist,wird durch Beobachtungen in den immerfeuchten
der
Hochregionen
Ruwenzoris
besta
tigt: dort fehlt dieser Typ vollig. Ohne Versuch einer Erklarung sei darauf aufmerksam gemacht, dafi die durch Photo 2 veranschaulichten Exemplare inHoch Semyen durchweg wesentlich kleiner (Durchmesser 3-5 cm) sind als etwa ihreGegenstiicke am Kilimandscharo (typischerDurchmesser 10-20 cm). Im
zu
Gegensatz
den
Gebirgen
des
aquatorialen
Ostafrika zeigen die Periglazialerscheinungen inHoch Semyen in den nordhemispharischen Randtropen eine von
starke Abhangigkeit
der Exposition.
Rasenauffrie und
und Feinerdepolygone rungen, Steinstreifen, fen sind auf nordwarts gerichteten Hangen
-strei
besser
aus
Band
2811974
(1954 a, b) hat Hochregion des Semyen. Hovermann sichmit der Frage pleistozaner und holozaner Verei sungen inAthiopien auf Grund von Reisebeschreibun gen und eigenen Feldbeobachtungen befafit und glaubt, dafi es sich bei den von Minucci (1938 a, b) fiir die des
Hochregionen
Semyen
beschriebenen
Moranenfor
men um Bildungen aus historischer Zeit handelt. Fiir eine weitere diesbeziigliche Auswertung historischer Reisebeschreibungen sei auf Simoons (1960) verwie sen. Hovermann (1954 a) stimmtNilssons (1935, 1940) Auffassung einer tiefreichenden Vereisung im vermutet
Schaha-Tal
zu,
2700
m. Weiter
erwahnt
den
Hochregionen
May
aber,
dafi
sie
sich noch
bis wesentlich unterhalb 2600 m erstreckthaben diirf te.Werdecker (1955) bezweifelt, dafi die klimatische Schneegrenze in historischerZeit unterhalb des Gipfel niveaus gelegen haben konnte und zeigt, dafi Hover manns Schlufifolgerungen von fehlerhaften topogra phischen Unterlagen beeintrachtigt sind. In Uberein (1935, 1940) beschreibt stimmung mit Nilsson Werdecker in niederen Lagen, (1955) Moranen darunter eine in der Nahe der Ortschaft Lowa um in
(1958) gibt eine kurze Zusammenfassung frii
Scott heren
er Moranenablagerungen Ras Buahit und Dedschan.
von
Schrifttums;
von
Beobachtungen
moranenahnli
chen Ablagerungen imMay Schaha-Tal werden mit Vorbehalt erwahnt. Kuls und Semmel (1962) warnen vor
von
Fehlinterpretationen
Bildun
moranenartigen
gebildet als auf Sudhangen, und ihre Ausmafie sind gen und kar-ahnlichen Formen in den niederen Lagen eher grofier. In den Ursachen weniger offensichtlich Athiopiens, ohne das Vorhandensein echter Glazial in formen in den Gipfelregionen des Hoch-Semyen und in der Auswirkung weniger bedeutend ist die Be zu stellen. vorzugung von West- gegeniiberOstexposition fiirdie Frage Mohr (1963, 1971) wies nach, dafi das machtige Entwicklung von Periglazialformen. Eine ahnliche Be giinstigung der nordlichen und westlichen gegeniiber May Schaha-Tal tektonisch bedingt ist. Fiir einen gla den siidlichen und ostlichenQuadranten ist in den fos (1935, 1940) und zigenen Ursprung der von Nilsson un zu beobachten und soil weiter Scott (1958) beschriebenen moranenartigen Ablage silen Glazialformen ten erklart
werden.
rungen
3. Glazialmorphologie Spuren pleistozaner Vereisung in Hoch-Semyen sind zuerst von Nilsson (1935, 1940) beobachtet wor den. Nilsson
unterscheidet
zwei
fiir eine
Vereisungen:
jungereVereisung gibt er eine Untergrenze von 3500 3800 m an, ohne allerdings Moranen oder andere Ein zelheiten zu beschreiben; eine altere Vereisung soil bis eine 2600 m herab gereicht haben, wofiir Nilsson Morane in der Nahe des Ortes Lowa imMay Schaha Tal als Beweis anfiihrt. Die Entstehung des weiten Tales wird glazialer Erosion zugeschrieben. Minucci (1938 a, b) gibt fiir alle dreiHochregionen des Semyen von
Beobachtungen
Glazialformen,
grenze von 3800 m, an. Auf Grund achtungen
lehnt
fand
er bei
seinen
eigenen
Felduntersuchungen
keine Bestatigung, wogegen erMinuccis
er Nilssons
mit
einer
Unter
seiner Feldbeob
Vorstellung
einer
Ver
eisung des May Schaha-Tales bis 2600 m herab ab. In Fortfiihrung der friiherenArbeiten von Nilsson und Minucci bestatigt Budel (1954) Vereisungsspuren im Buahit-Massiv, der einzigen von ihm besuchten
(1938 b) Be an
das von Hovermann funde weitgehend bekraftigt; der Ausmafi genommene Vereisung pleistozanen
in
Semyen halt er fiirweit ubertrieben. In Anbetracht von so widerspruchlichen Auffassun eine
schien gen Glazialformen
systematische
mit
Kartierung
von
Bestandaufnahme
am Plat
von Moranen
ze, wobei vor allem vertikale Anordnungen und raum liche Abfolge zu erfassen waren. Mit der Werdek KERschen
waren
Karte
erstmals
die
notwendigsten
topographischen Grundlagen fiir ein solches Unter fangen gegeben. Topographische Karte, Luftbild,
Aneroid-Hohenmesser
und Marschkompafi
waren
we
sentlicheHilfsmittel bei der Anfertigung von Gelan deskizzen, die fortlaufend durch Notizen und Foto grafien
erganzt
wurden.
Dieser
einer
Versuch
skizzen
haften Kartierung war auf die drei hochstenMassive des Hoch-Semyen beschrankt, fiirdie die eindeutigsten Befunde
an
glazialem
Formenschatz
zu
erwarten
wa
ren.Meine Feldbeobachtungen fiir die niederen Lagen sind durftiger. Im folgenden seien die Aufnahmen fiir
Stefan Hastenrath:
Glaziale
und periglaziale
Formbildung
die drei Hochregionen, Ras Dedschan, Buahit und Sil ki-Abba Yared, getrenntdargelegt. a) Ras
im Gelande zeichnet, getrennter
Dedschan
Glazialformen am Ras Dedschan, dem hochsten Massiv im Untersuchungsgebiet, sind reichhaltig und schon
von
Feme,
etwa
vom
aus
Buahit-Gipfel
zu
inHoch-Semyen,
er
kennen, wie Budel (1954) richtigbemerkt. Eine mor phologische Skizze fiirdas Ras Dedschan-Massiv ist in Abb. 2 dargeboten. Moranen sind teils etwas iiber das
um
zu beobachtende Ausmafi hinaus ausge
die interpretierte zum Moranenriicken
sinn mit
-
romischen
r J
y4&&. 2: Morphologische Skizze 1Moranen; 2 auf Grund von aus
der Moranenmorphologie 7 Kammlinien numeriert;
^^""1
xii
des Ras Fernsicht
.
vii
I
VIH
3> Lasar
NX
V-Analu^
~ f?/^y^cr-?v^T
durchnumeriert.
Zahlen
^-?- /^^Tcifau
\h
Zusammengehorigkeit zu bringen. Ausdruck
Einige kleine Gelanderucken im Oberteil der Taler sind nur undeutlich ausgebildet und es mag sich gelegentlich um Toteisformen handeln. Die Karten skizzen Abb. 3 und 4 sind in ahnlicherWeise ange legt.Um den Bezug im Text zu erleichtern, sind die einzelnen Talchen imWesten beginnend imUhrzeiger
vi
^