123. Jahrgang November-Dezember 2015

123. Jahrgang November-Dezember 2015 6 2015 Katholisches Missionsblatt für Kinder, herausgegeben von den Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver ...
Author: Moritz Meyer
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123. Jahrgang November-Dezember 2015

6

2015

Katholisches Missionsblatt für Kinder, herausgegeben von den Missionsschwestern vom hl. Petrus Claver

Swaziland aus Korrespondenz

Ich heiße Nosipho und bin 13 Jahre alt. Piggs Peak ist mein Geburtsort.. Dort lebte ich glücklich mit meinen Eltern und Geschwistern. Mein Vater war Schuster und auf dem Markt hatte er seine Werkstatt, die er selbst gebaut hatte. Sie bestand aus Blechwänden, das Dach war auch aus altem Blech, das ihm in der Regenzeit viel Kummer bereitete. Schrank, Tisch und einige Werkzeuge mit denen die Schuhe repariert wurden, befanden sich dort. Vater saß den ganzen Tag in der Werkstatt und am Abend brachte er einige Emalangeni nach Hause. (Emalangeni ist die Mehrzahl von Lilangeni, der Währung von Swasiland). Mama war daheim und hatte viel Arbeit: sie stand sehr früh auf, kochte Niannian für die ganze Familie. Zwei ältere Kinder gingen in die Schule und ich musste auf die kleineren Schwestern, die später mit 5 und 8 Jahren starben, aufpassen und mit ihnen spielen. Wir hatten einen kleinen Gemüsegarten, den Mutter bestellte. Die größeren Geschwister halfen ihr nach der Schule. Am Rand der Straße vor dem Haus hatte Mutter ein kleines Gemüsegeschäft, so wie es bei uns üblich ist. Dort wurde ein Teil der Gartenprodukte und Obst von unseren Bäumen verkauft. Am Abend, wenn der Vater von seiner Werkstatt zurückkam, fragte er meine Brüder, wie es in der Schule war. Die Eltern wollten unbedingt, dass wir Kinder alle die Schule besuchen und nahmen viele Entbehrungen auf sich, weil man die Schule bezahlen musste.

Abereine Tragödie blieb unserer Familie nicht erspart. Zuerst erkrankte der Vater, wurde immer schwächer, konnte nicht mehr arbeiten und starb. Kurz darauf erkrankten die beiden Schwestern und starben. Mehrere Wochen nach dem Tode des Vaters sagte uns die Mutter, dass wir ein Brüderchen oder Schwesterchen bekommen würden und sie brach in Tränen aus. Ich habe nicht verstanden, warum sie weinte. Ich war verzweifelt, wollte sie trösten, wusste aber nicht wie. Ich bin einfach aus dem Haus gegangen und lange ziellos durch unsere Stadt geirrt. Ich war so tief in Gedanken um die Mutter versunken, dass ich nicht merkte, dass ich von einer Frau beobachtet wurde. Diese Frau war Obstverkäuferin. Sie hat mich gerufen und mir eine Banane gegeben, aber ich hatte keine Lust, sie zu essen. Die Frau fragte mich, warum ich die Banane nicht essen wollte, vielleicht hätte ich lieber einen Apfel. In meiner Traurigkeit bin ich in Tränen ausgebrochen. Da wurde die Frau sehr ernst, lud mich ein, auf einem Schemel neben ihr zu sitzen und ihr alles, was mich traurig machte, zu erzählen. Ich sagte ihr wo ich wohne und von dem Kummer um meine Mutter. Die gute Frau gab mir noch zwei Äpfel und sagte, ich solle nach Hause zur Mutter zurückgehen. Am nächsten Tag besuchte uns eine schön gekleidete Frau, die mir unbekannt war. Sie hat sehr lange mit Mutter gesprochen, aber ich durfte beim Gespräch nicht zuhören. Dann merkte ich, dass Mutter nicht mehr weinte. Sie hat sich gewaschen, ihre schönen und sauberen Kleider angezogen und ging mit dieser Frau aus. Als sie am späten Nachmittag nach Hause zurückkehrte, war sie sehr nachdenklich, aber ihr Gesicht zeigte Spuren von Freude, was mich und meine Brüder sehr erfreute. Dann zeigte sie uns schöne Babykleidchen, die sie bekommen hatte. Die Tage vergingen schnell. Mutter bekam Besuche von Frauen, und einmal kam auch die Obstverkäuferin, die mich damals angesprochen hatte. Aber immer, wenn die Frauen kamen, nahmen sie Mutter mit. Mama kehrte jedes Mal mit einem Geschenk nach Hause: einmal brachte sie eine schöne neue Decke, was für uns Kinder eine große Freude war, weil es in der Nacht bei uns sehr kalt ist. Eines Tages fühlte sich Mutter nicht wohl, schickte mich zu einer von den

Swaziland aus Korrespondenz

Frauen, die sie immer wieder besuchten und diese kam gleich. Kurz darauf kam eine Ambulanz und nahm die Mutter mit. Eine Nachbarin kam zu uns und nahm sich unser an. Wie ich später erfahren habe, wurde sie vom Herrn Pfarrer geschickt. Nach einer Woche kam Mutter nach Hause mit dem Brüderchen Mphilo in Begleitung von einer Frau, die sie früher öfter besucht hatte. Für uns Kinder war das wieder eine große Freude, die jedoch nicht lange dauerte. Mama wurde immer schwächer und konnte den Hausarbeiten nicht mehr nachkommen. Die ganze Hausarbeit, die mir die Mutter schon früher beigebracht hatte, fiel auf mich. Es war für mich sehr schwer: vor der Schule musste ich Niannian kochen, Mphilo zu essen geben, ihn ankleiden und dann schnell in die Schule laufen. Nachher musste ich gleich nach Hause eilen. Die Sorge für das Brüderchen und die Mutter übernahm in dieser Zeit jeden Tag eine andere Frau. Ich musste die Wäsche waschen, Wasser und Holz holen, etc. Für die Schulaufgaben blieb nicht viel Zeit, darum wurde ich in der Schule von den Mitschülerinnen ausgelacht. Das machte mir aber nichts aus, denn die Gedanken und die Sorge um die Mutter waren viel stärker. In den Schulferien konnte ich zumindest etwas länger schlafen. Einmal rief mich meine Mutter zu ihrem Bett und sagte mir: „Nosipho, ich werde bald sterben, du wirst mit Mphilo zur Tante nach Bulandzeni gehen. Dort leben andere Verwandte deines Vaters und von mir. Sie haben mir versprochen sich um euch zu kümmern.“ - Die zwei größeren Brüder waren schon in Mbabane, wo sie studierten. - „Das Häuschen, das wir bewohnen, gehört nicht uns. Wir haben immer die Miete bezahlt. Seit dem Tode des Vaters und meiner Krankheit konnte ich nicht mehr bezahlen. Die katholische Pfarrei hat für uns bezahlt. Die Frauen, die sich um uns gekümmert haben, auch die Obstverkäuferin, die dich damals angesprochen hat, gehören zum St. Anna Verein und sind in der Pfarrei sehr aktiv.“ Mir empfahl die Mutter, die Schule nicht zu vernachlässigen, das sei sehr wichtig für das Leben. Auch den Hilfsbedürftigen müsse man helfen, soweit es möglich ist. Es war für mich ein Schlag, zum Weinen habe ich nicht mehr

die Kraft gehabt. Noch bevor die Mutter starb, kamen die Verwandten von Bulandzeni und halfen mir, die Mutter zu pflegen und für das Brüderchen zu sorgen. Der Herr Pfarrer kam auch, gab der Mutter die Krankensalbung und die heilige Kommunion. Am Abend des gleichen Tages verschied die Mutter Ich und mein Bruder wurden zu den Nachbarn gebracht. Am nächsten Tag nachmittags war das Begräbnis, dann hieß es Abschied von Piggs Peak zu nehmen. Mit schwerem Herzen trennte ich mich vom Haus und der Umgebung, die mir so vertraut waren. Zum Abschied kamen auch meine Schulkolleginnen. Jetzt wohne ich in Bulandzeni bei einer Tante, die den ganzen Tag arbeitet. Sie ist nämlich Friseurin. Sie macht schöne Frisuren, aber ich habe lieber ganz kurze Haare. Den Bruder Mphilo bringe ich auf dem Weg in die Schule zu einer anderen Tante, die selber Kinder hat und von denen eines so alt ist wie Mphilo. Mit ihm ist es nicht immer leicht, denn ich muss pünktlich in der Schule sein und er schläft gerne in der Früh und will nicht aufstehen. Dann muss ich ihn noch schlafend auf die Schulter nehmen und zur Tante tragen. Bei der Tante ist er gut aufgehoben und Nachmittag will er nicht nach Hause zurück.

Ich besuche die Schule der Pfarrei St. Pellegrin. Dort gefällt es mir sehr. Ich habe schnell neue Freundinnen gefunden, mit denen ich in der Unterrichtspause spiele. Nach der Volksschule will ich weiter lernen, um Krankenschwester zu werden. Nicht weit vom Haus, wo ich jetzt wohne, befindet sich eine Klinik. Täglich kommen dorthin viele Kranke, die betreut werden. Am Samstag haben wir keine Schule und die Klinik ist auch geschlossen. Eine von den Krankenschwestern, die dort arbeitet, macht an diesem arbeitsfreien Tag Krankenbesuche. Ich darf sie begleiten und jetzt schon lernen, wie man die Kranken pflegt. Für diesen Liebesdienst werden wir nicht bezahlt. Meistens handelt es sich um alte und arme Leute, die keine Verwandten haben. Die einzige Bezahlung ist ein „Dankeschön“ oder ein Lächeln. Das genügt mir und ich freue mich gleich auf den nächsten Samstag.

Bist du vielleicht Jes

In einem seiner Bücher erzählt P. Luigi Mistò eine interessante Geschichte:

„ Eine Gruppe von Jugendlichen kommt mit Verspätung zum Flughafen. Sie laufen, aber zwei von ihnen stolpern in einen Obststand, so dass ein Korb mit Äpfeln zu Boden fällt. Die Jugendlichen laufen aber weiter, um noch rechtzeitig zum Abflug des Flugzeuges zu kommen. Einer der Jugendlichen fühlt sich jedoch verantwortlich für den verursachten Schaden und ruft den anderen nach, sie sollten ohne ihn weiterlaufen. Er kehrt um und sieht, dass die verschütteten Äpfel noch auf dem Boden verstreut liegen. Die Besitzerin des Obststandes ist ein blindes Mädchen. Weinend tastet es den Boden ab und versucht die Äpfel einzusammeln, während die Passanten gleichgültig vorübergehen. Der Jugendliche bückt sich, gibt die Äpfel wieder in den Korb und hilft der Kleinen den Obststand wieder aufzustellen. Da viele der Äpfel beschädigt sind, legt er in die Hand des Mädchens einen Geldschein mit den Worten: „Nimm das bitte für den Schaden, den wir verursacht haben“ . Als er schon im Weggehen ist, ruft ihn das Mädchen: „Herr!“ . Der Jugendliche bleibt stehen, dreht sich um und sucht nach den Augen des blinden Mädchens. Dieses sagt:

„Bist du vielleicht Jesus?“

sus?

Missions

29. November

Woche

I

Vermeide...

Woche II

Übe dich in...

Woche

III

Bitte Jesus um...

Woche

IV

Danke...



Advent

30. November

1. Dezember

Lügen und Gerüchte Kol 3,9

Ärger und Wut Ef 4,31

Rachsucht Röm 12,14

6. Dezember

7. Dezember

8. Dezember

Treue 1 Kor 16,13

Geduld Röm 12,12b

Barmherzigkeit Kol 3,12-13a

13. Dezember

14. Dezember

15. Dezember

Weisheit Kol 3,16

Frieden Kol 3, 15

Liebe 1 Tim 1,5

20. Dezember

21. Dezember

22. Dezember

im Gebet

in den Gedanken

in den Worten

mit dem hl. Paulus

2. Dezember

3. Dezember

4. Dezember

5. Dezember

Stolz und Prahlerei Röm 12, 16a

Gier Ef 5,3

Unreinheit Ef 5,4

Eifersucht Gal 5,26

9. Dezember

10. Dezember

11. Dezember

12. Dezember

Vertrauen Phil 4,13

Dankbarkeit Ef 5,20

Sorgfalt Thess 4,11

Freundlichkeit Röm 12,10

16. Dezember

17. Dezember

18. Dezember

19. Dezember

Freude Phil 4,4

Großzügigkeit 2 Kor 9,7

Eifer Röm 12,11

Ausdauer Röm 12,12

23. Dezember

24. Dezember

25. Dezember

in der Tat

Heilig Abend

Weihnachtesfest

Und das sind die richtigen Antworten auf die Quizfragen vom September Oktober 2015

Wie hieß die Stadt, in die Gott zwei Engel schickte, um Lot zu retten?

Wer heilige war der Michael? anz bear ein g w l e a h ngelist c. Mic Der Eva l. e g n E r böse sondere einmal, e t m u ä s tr tt aufJohanne egen Go g h ic s ngelollten treuer E in e Engel w e t f ngeln Da kämp guten E n e d lehnen. it m und sammen dischen n ä t s f u fürst zu ie A gegen d htenden Gottes der leuc s u Finsa ie s ttferne o g stürzte ie d ottes in r EngelNähe G m diese a k e b a nant, ternis. D engel ge z r E h c u fürst, a ael, das en Mich m a N n ie de er ist w heißt: „W Gott“.

a. Sodom Sollte ebenso wie Gomorra wegen seiner Freveltaten von Gott zerstört werden. Zwei Engel kamen zu Lot, Abrahams Neffen, um ihn und seine Familie zur retten. (Gen 19,1-29)

Pe Jes trus f u s, w ragt jem e ie o a n d soll e, d em ve ft er gew r er o an geben wor rden ihm s tet e J ei. W schuld as esu ant ig s? c. S iebz igm Sin al s nbi une ldlich h iebenm ndli al. eiß 21- ch oft t das: 22) . (M t 18 ,

Die drei ersten Personen, die die Fragen korrekt beantworten, gewinnen einen Anhänger. Die Antworten sendest Du an: [email protected] oder „Woanders“ Redaktion, Billerstr. 20 86154 Augsburg, Deutschland

1. Was feiern wir am 1. November? a. das Fest Allerheiligen b. das Fest Allerseelen c. das Fest Peter und Paul

2. Am 6. Dezember feiern wir Nikolausfest. Wer war Nikolaus? a. ein Küster im Kölner Dom b. ein besonderer Heiliger c. ein evangelischer Pfarrer

3. Was wollten die Eltern von Jesus in Betlehem? Warum sind sie dorthin gegangen? a. in Betlehem wohnte damals ein berühmter Arzt b. der Kaiser ließ das Volk zählen, und weil Josefs Familie aus Betlehem stammte, mussten sie dorthin. c. ein Engel hatte Maria befohlen, für die Geburt nach Betlehem zu gehen.

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Ein Christ bringt Frieden zu den Menschen. Und nicht nur Frieden, sondern auch Liebe, Güte, Treue und Freude. Papst Franziskus

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Missionshaus Maria Sorg, Lengfelden Für d. lnh. verantw.: Sr. Agata Mech Erscheinungsort: Salzburg Preis: 6 Hefte € 7,- PSK,

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