10 Paris. PARIS jetzt erst recht!

10 Paris PARIS – jetzt erst recht! Postbus Magazin 2/2016 Paris Paris ist großzügig, lebendig, weltoffen, liebenswert, lebensfroh und unvergleich...
Author: Fritzi Kalb
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PARIS – jetzt erst recht! Postbus Magazin 2/2016

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Paris ist großzügig, lebendig, weltoffen, liebenswert, lebensfroh und unvergleichlich. Aber Paris ist auch gefährlich! Weil es süchtig machen kann. Doch wer weiß, wie und wo man sich an der Seine am besten bewegt, kann dort eine unvergesslich schöne Zeit erleben. Text: Marilis Kurz-Lunkenbein

Ja, Paris ist gefährlich. Nein, nicht wegen der Attentate, die 2015 die Metropole Frankreichs erschüttert haben. Diese Angriffe auf die Stadt der Liebe ist für viele Menschen jetzt erst recht ein Grund, nach Paris zu fahren, um ihre Solidarität zu zeigen. Nein, Paris ist gefährlich, weil es süchtig machen kann! Wen das ParisVirus befällt, der wird es nie mehr los. Fast 30 Millionen Besucher jährlich sind davon infiziert und werden immer wiederkommen. So wie Jan (25) und Lea (24) aus Stuttgart.

„Drei Tage Paris für drei schöne Jahre“, hatte Jan auf den Geschenkgutschein für seine Freundin geschrieben. Am Freitagabend um 22 Uhr zur Abfahrt des Euroline-Busses in Stuttgart gab’s Prosecco und einen Erlebnisplan. Eiffelturm, Montmartre, Notre-

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Dame, Louvre – die Klassiker würden sie natürlich zuerst anschauen. Und dann die neue Fondation Louis Vuitton im Pariser Bois de Boulogne zum krönenden Abschluss am Montag. Von ihrem einfachen, aber be­ zahl­baren Hotel im Künstlervier-

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Paris Schon immer ein Treffpunkt der Kulturen, ein beliebtes Straßencafé im Marais. So kann man sich in ganz Paris an fast jeder Straßenecke zu einem Café au lait und Croissant oder einem Snack niederlassen.

Frankreichs Hauptstadt erweist sich als lebensfrohe Metropole. tel Marais sind die Besucher gleich am Place des Vosges, dem ältesten der königlichen Plätze in Paris. Gebaut wurde er im 17. Jahrhundert mit einheitlichen Häusern auf allen Seiten und durchgehenden Arkaden im Erdgeschoss. Im Haus Nr. 21 soll Kardinal von Richelieu gewohnt haben, und in Nr. 6 lebte der Schriftsteller Victor Hugo. Sobald die Sonne scheint, ist der Rasen des von Cafés und Galerien umgebenen Platzes voller relaxender Menschen. „Gebt mir ein Museum, ich werde es füllen“. Picassos Wunsch wurde im Marais erfüllt. Trotz oft langer Wartezeiten ist der Besuch des Musée Picasso in der Rue Thorigny 5 ein Muss. Seit seiner Wiedereröffnung 2014 werden im Hôtel Salé, einem typischen Stadtpalais, über 5000 Werke des spanischen Malers gezeigt. Tipp: Am 1. Sonntag im Monat ist der Eintritt kostenlos, die Wartezeit umso länger. EU-Bürger unter 26 Jahren kommen das ganze Jahr über kostenlos rein. Vom Marais aus gelangt man über eine Fußgängerbrücke auf die Ile de la Cité und zur Kathedrale Notre-Dame. Hier ließ sich Napoleon 1804 zum Kaiser krönen. Über den Seitenportalen befinden sich drei große Rosettenfenster, die man unbedingt auch von innen sehen muss. Je nach Tageszeit zaubern

die Fensterrosen ein beeindrucken- großen Boulevards sternförmig aus. Die Champs-Elysées führt von dort des Licht- und Farbenspiel in den direkt zum Place de la Concorde Kirchenraum. Tipp: Am Sonntagund zum Louvre. Für das wohl nachmittag gibt’s in Notre-Dame bekannteste Museum der Welt, kostenlos ein Orgelkonzert. braucht man eigentlich sehr viel Wer fit ist, kann einen der Türme Zeit. Wer die nicht hat, beschränkt der Kathedrale (422 Stufen, ohne sich am besten auf das Herzstück: Fahrstuhl) besteigen. Von oben hat Leonardo da Vincis Mona Lisa. Gut, man einen grandiosen Blick und dass die geheimnisvoll lächelnde kommt den gruseligen FantasieDame immer von Besuchermassen figuren an der Fassade ganz nah. umgeben ist, sonst würde man das Der Eingang ist links in der Rue du relativ kleine Gemälde vielleicht soCloître Notre-Dame. Über die Pont Saint-Michel erreicht gar übersehen. Tipp: An der Kasse man das südliche Seineufer und einen Orientierungsplan mitnehdas Studentenviertel Quartier Latin. men. Am ersten Sonntag im Monat Der Jardin du Luxembourg mit ist der Eintritt frei. dem Schloss Palais du Luxembourg Paris ohne Eiffelturm, das geht ist ideal für eine kleine Pause mit natürlich gar nicht. Den Blick von einem Crêpes auf der Parkbank oben, die Wartezeiten und das Einoder im beliebten Biergarten des trittsgeld kann man sich aber spaParks. ren, die 1652 Stufen zu Fuß auch. Der Montparnasse-Turm ist schon Tipp: Kostenlos und sogar interesvon weitem zu sehen. Über die santer ist der Blick von unten nach Rue de Rennes (gut zum Einkauoben – von der Mitte des Turms aus. Dabei bekommt man einen gufen!) bummeln und dann in nur 38 Sekunden mit dem schnellsten ten Eindruck von der Eleganz und Aufzug Europas in 196 Meter Höhe der filigranen Konstruktion des auf eine Aussichtsplattform im 56. Stahlkolosses, der immerhin 7000 Stock sausen. Tipp: Der 360-GradTonnen wiegt. Beim Fotografieren Panoramablick über Paris übertrifft aufs Handy achten. Die Dichte der sogar die Aussicht vom Eiffelturm. Taschendiebe ist hier besonders Und der Eintritt ist günstiger. hoch. Einen besonders schönen Blick auf Montmartre wurde durch den Film Paris und den Eiffelturm hat man „Die zauberhafte Welt der Amélie“ auch vom Arc de Triomphe. Vom noch berühmter als zuvor. Steigt Triumphbogen breiten sich die man die Rue Lepic hinauf, gelangt

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Bilder: mauritius images/Westend61/Christian Bäck, Look-foto/Travel Collection

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Vom Sonnenaufgang bis zum -untergang: La Grande Nation gibt sich stolz und selbstbewußt.

Vom Place de la Concorde zum Arc de Triomphe flanieren (oben). Nach dem Bummeln im Jardin du Luxembourg entspannen (links). Und abends mit Blick auf die Notre-Dame an der Seine entlang spazieren (unten).

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Gehrys Coup in Paris: Mit der Fondation Louis Vuitton hat er ein weiteres Statement gesetzt. Visionäre Architektur trifft auf zeitgenössische Kunst: Die Fondation Louis Vuitton gilt als archtektonisches Wunderwerk der Neuzeit (oben). Ebenso beeindruckend: Der Louvre, der jährlich bis zu zehn Millionen Besucher anlockt (rechts).

man zur Rue des Abbesses mit ihren vielen kleinen Läden und Lokalen. Im Le Sancerre gibt es einen Kaffee, ein Glas Wein und gutes Essen zu akzeptablen Preisen, was auch viele Einheimische zu schätzen wissen. Von den Treppen vor der Basilika Sacre-Coeur aus liegt einem ganz Paris zu Füßen. Auf dem Place du Tertre, dem romantischen Platz der Maler, ist Anschauen und Bewundern der farbenprächtigen Kunstwerke besser als Kaufen oder Sich-Malen-Lassen. Tipp: Der nördliche Hang vom Montmartre mit seiner malerischen Gasse Rue Cortot ist weit weniger überlaufen und auch sehr romantisch. Als persönliches Highlight haben sich Jan und Lea, die beiden Architekturstudenten aus Stuttgart, den ganzen Montag für das neue Gehry-Museum reserviert, das 2014 im Bois de Boulogne eröffnet wurde. Geschätzte 140 Millionen Euro

hat der reichste Mann Frankreichs, Bernard Arnault, in die Fondation Louis Vuitton investiert. In 14 Jahren Bauzeit ist im Westen vor den Toren der Stadt ein Architekturjuwel entstanden, ein Wunderwerk aus Glas in nie gesehenen Formen, das der visionäre Amerikaner Franck Gehry entworfen hat. Die darin gezeigten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst konkurrieren mit den gespiegelten Wasserspielen innen und außen und grandiosen Panoramaaussichten von den verschiedenen Terrassen. Der Eingang liegt in der Avenue du Mahatma Gandhi 8 und ist mit der Metro (Haltestelle Les Sablons) oder mit dem Bus 244 erreichbar. Tipp: Vom Place de l‘Etoile fährt alle 15 Minuten ein Elektro-Shuttle der Fondati-

on und bringt einen für einen Euro direkt zum Eingang des Museums und zurück in die Stadt. Im Dunkeln wird die „Die Stadt der Lichter“ wach. Der Eiffelturm, der Louvre, der Triumphbogen, die Brücken über die Seine und andere Highlights bilden dann ein wahres Lichtermeer. Da fällt Jan und Lea der Abschied schwer. Während der Heimfahrt mit dem Euroline-Bus lassen die beiden Stuttgarter ihre drei Tage in Paris noch einmal Revue passieren. Dabei taucht unvermeidlich die Frage auf: War da nicht etwas mit einem Virus, der süchtig macht? Süchtig nach einer einzigartigen Stadt, die man nie so ganz erfahren aber ziemlich schnell lieben wird. Au Revoir, Paris! Auf Wiedersehen.

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Ça va in Paris! Was geht und was nicht BeSafe! In jeder Großstadt Tisch liegen. Deutsches be. Und die Glücksspiele gibt es mehr oder weniAufrunden mit einem am Straßenrand sind ger sichere Gegenden. generösen „Stimmt so“ immer manipuliert und Die App BeSafe! (0,99 € geht gar nicht. illegal. Bei den Porträfürs iPhone) beurteilt in tisten am Montmartre Paris die Sicherheit nach Entlang der Seine ist ein soll es „Maler“ geben, Standort und Tageszeit. Spaziergang wunderdie nach der Vorkasse schön. Nehmen Sie aber auf Nimmerwiedersehen Bonjour et Salut! Ein zur Sicherheit den beverschwinden. paar Worte Französisch lebten Gehsteig oben an öffnen Türen und Herder Straße statt des an Liebesschlösser. Die zen. Am besten schon manchen Stellen nicht Pariser Brücken ächzen zuhause oder unterwegs einsehbaren Uferwegs. unter der Last der Liebe. im Bus (WLan!) eine Sparen Sie sich das Geld Sprachführer-App aufs Besser nie allein. Nachts für ein Liebesschloss Smartphone laden. sollte man nie allein beim Straßenhändler. unterwegs sein. Im NorDie Schlösser an der Shoppen. In der Rue de den, in der Gegend um beliebten Pont des Arts Rivoli oder der Rue de die Bahnhöfe Gare du beim Louvre, aber auch Rennes auf der Rive Nord und Gare de l´Est, an anderen Pariser Gauche kann man ist aber auch tagsüber Brückengeländern, ziemlich gut einkaufen. Vorsicht angesagt. Die werden regelmäßig Die Champs-Elysées als Banlieus (Vorstädte) im entfernt. teuerste Straße von Paris Nordosten der Stadt, die ist eher zum Windowsüberwiegend von MigMetro. Schwarzfahren Shopping angesagt. ranten bewohnt werden, ist in Paris eine ganz sind seit jeher problemschlechte Idee. Zur RushIm Restaurant wartet beladen und nicht zum hour lieber einen Spaman an der Tür auf einen Bummeln geeignet. Auch ziergang machen, denn Tisch. Gäste, die sich wenn das Zentrum und morgens und abends ist ungefragt platzieren, die touristischen Hotdie Metro brechend voll. werden gern mal überspots als sicher gelten: Die Klappsitze sind dann sehen oder gar nicht Hüten Sie sich vor Mennatürlich auch tabu. Der bedient. Die Käseplatte schenansammlungen Metro-Knotenpunkt und Gruppen JugendChâtelet-Les Halles licher am Wochenende. ist zu jeder Tages- und Sie könnten auf Ärger Nachtzeit total überlauaus sein. fen und chaotisch. Wenn möglich, besser meiden. Non merci sind Zauberworte. Laut und deutHandy-Klau. An belebten lich sagen und dann Plätzen und unbedingt zügig weitergehen! in der Nähe der MetroDas schützt vor Leuten, türen: Hände weg vom die Armbändchen und Handy! Fahrgästen Souvenirs verkaufen, zu werden dort schon mal nach dem Essen ist zur Glückspielen einladen die Smartphones aus der Auswahl und nicht zum oder Unterschriften Hand gerissen. Wenn Aufessen gedacht. Mit sammeln. Ungefragt sich die Metrotüren getrenntem Zahlen umgebundene Armbänschließen, ist der Dieb macht man sich definitiv der werden nur gegen verschwunden. Das gilt keine Freunde. Trinkgeld ein saftiges „Lösegeld“ übrigens auch für Roll(kein Muss!) bleibt beim entfernt. Hinter den treppen und Aufzüge Verlassen des Lokals in Unterschriftensammlern (besonders am Gare du einer Schale auf dem stecken oft TaschendieNord.

Im Musée Picasso sind rund 300 Werke des spanischen Künstlers Pablo Picasso zu bewundern (oben). Mit seinen verwinkelten Gassen, kleinen Läden und Cafés verzaubert der Place du Tertre jeden (Mitte). Nicht weit entfernt: die Basilika Sacre-Coeur (unten).

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Paris Mit dem Postbus zur EM 2016

Wissen zur EM

 Beau Jeu

Fußball-Fans in ganz Europa zählen bereits die Tage: Ab 10. Juni 2016 findet zum 15. Mal die Fußball-Europameisterschaft statt. Dieses Mal in Frankreich. Der Postbus und seine Buspartner bringen Sie zu den zahlreichen Austragungsorten des Turniers. Lille: Stade Pierre Mauroy

Bordeaux: Stade de Bordeaux

Das Stadion in Lille (2012) wurde nach dem langjährigen Bürgermeister, Pierre Mauroy, benannt und bietet Platz für 50.000 Sportbegeisterte. Besonderheit: Das Schiebedach des Stadions kann binnen 30 Minuten geöffnet oder geschlossen werden. Vorrundenspiel: Deutschland – Ukraine.

Wie die Allianz Arena in München wurde auch das „Stade de Bordeaux“ von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron entworfen. Es verfügt über ein bewegliches Dach und fällt vor allem durch die 900 Masten außerhalb des Stadions auf, die den Stämmen der örtlichen Pinien ähneln sollen. Das Fassungsvermögen beträgt 42.000.

Paris: Parc des Princes

Saint-Denis: Stade de France

Das Stadion liegt im Südwesten von Paris und ist für 45.000 Personen ausgelegt. Seit dem Bau des „Stade de France“ in Saint-Denis, hat das „Parc des Princes“ zwar seinen Status als Nationalstadion verloren, wird aber noch vom Verein Paris Saint-Germain als Heimstadion genutzt. Vorrundenspiel: Deutschland – Irland.

Das größte Stadion Frankreichs mit einem Fassungs­vermögen von 80.000 ist die Spielstätte der französischen Nationalmannschaft und der Austragungsort des EMFinales. Vorrundenspiel: Deutschland – Polen.

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Lens

Lille

Saint-Denis Paris

Lyon: Grand Stade de Lyon

Pünktlich zur EM im Januar diesen Jahres fertiggestellt und eröffnet, fällt das „Stade de Lyon“ vor allem durch sein futuristisches Dach auf. Das Stadion für 59.000 Zuschauer ist das drittgrößte Frankreichs und Austragungsstätte eines der Halbfinals.

Deutschland vs. Spanien: Deutschland und Spanien gewannen bereits drei Mal den begehrten EM-Pokal, das diesjährige Austragungsland Frankreich bisher zwei Mal. Langer Atem: Der letzte EM-Sieg des deutschen Teams liegt 20 Jahre zurück. Ob die aktuellen Weltmeister nun auch endlich wieder einen Europa-Sieg nach Hause holen? Golden Goal: Im EM-Finale 1996 erzielte Oliver Bierhoff zwei Tore und drehte das Spiel. Sein 2:1 gegen die Tschechen ging als erstes Golden Goal in die Fußball-Geschichte ein. Rekord-Spieler: Der Franzose Lilian Thuram ist mit 16 Endrundeneinsätzen Rekordnationalspieler einer EM. Er teilt sich den ersten Platz mit Edwin van der Sar, ehemaliger Torwart der niederländischen Nationalmannschaft. Französisch für Anfänger: Der offizielle Spielball zur FußballEM in Frankreich heißt „Beau Jeu“, zu deutsch „schönes Spiel“ – das kann ja nur Gutes bedeuten.

Anfahrt: Alle gekenn­zeichneten Orte sind mit dem Postbus und seinen Buspartnern Eurolines und isilines erreichbar. Saint-Denis (15 km von Paris) kann allerdings mit dem öffentlichen Nahverkehr gut erreicht werden.

Lyon Bordeaux Toulouse

Saint-Étienne

Nizza Marseille

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