02.12.2005

12:52 Uhr

Seite 1

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

NHB 0405_Cover_deutsch_auss

Energie vernünftig nutzen

Inhalt Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Direktion EVN Platz A-2344 Maria Enzersdorf Telefon +43 2236 200-0 Telefax +43 2236 200-2030 Information und Kommunikation Mag. Renate Lackner-Gass Telefon +43 2236 200-12799 Telefax +43 2236 200-82799 E-Mail [email protected]

Gesundheitsservice für MitarbeiterInnen Arbeitsschutz und Sicherheit EVN als attraktiver und verantwortungsbewusster Arbeitgeber Initiativen für ein lebenswertes Umfeld

54 55 56 59 67

Erste Initiativen in Bulgarien

72

Stellungnahme des Umweltgutachters Bescheinigung des Wirtschaftsprüfers Das Unternehmensleitbild der EVN Das Umweltleitbild der EVN

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier

¥ Unternehmensleitbild/Umweltleitbild

32 33 38 48 50 53

Soziales Verantwortung für MitarbeiterInnen und Bevölkerung

Umweltcontrolling Dipl.-Ing. Dr. Hans-Georg Rych Telefon +43 2236 200-12526 Telefax +43 2236 200-82526 E-Mail [email protected]

5

8 9 12 14 15 17 20 28 31

Integriertes Managementsystem und Zertifizierung Strom- und Wärmeerzeugung Klimaschutz/CO2 Nachhaltige Energieverteilung Umweltrelevante Ereignisse

Personalwesen Dr. Karl Huber Telefon +43 2236 200-12092 Telefax +43 2236 200-84714 E-Mail [email protected]

Informationen im Internet www.verantwortung.evn.at www.evn.at www.investor.evn.at

Ökonomie Verantwortung für Eigentümer und Kunden

Ökologie Verantwortung für Umwelt und Ressourcen

Investor Relations MMag. Georg Waldner Telefon +43 2236 200-12718 Telefax +43 2236 200-82718 E-Mail [email protected]

Service-Telefon für Anleger 0 800 800 200

Corporate Responsibility Management bei der EVN

Wirtschaftliche Bilanz der EVN Gruppe Die EVN Aktie – Ein nachhaltiges Investment Corporate Governance Offener Dialog mit Stakeholdern Unsere Kunden EVN Umweltservices Investieren in die Zukunft – Forschung und Entwicklung Beziehungen zu Lieferanten

EVN AG

Service-Telefon für Kunden 0 800 800 100

Š 1 2 3

Kennzahlen – Nachhaltigkeit Highlights und Kennzahlen 2004/05 Unternehmensprofil Verantwortung führt weiter (Vorwort)

76 76 hintere Umschlagklappe hintere Umschlagklappe

Umfang des Berichts Im Bereich der Finanzkennzahlen umfasst der Umfang des vorliegenden Berichts den Konsolidierungskreis des EVN Konzerns, der einschließlich der EVN AG als Muttergesellschaft aus 40 vollkonsolidierten sowie vier quotenkonsolidierten Gesellschaften besteht (siehe EVN Geschäftsbericht 2004/05, Seite 87).

führt weiter. Verantwortung

Die Personalkennzahlen beziehen sich auf die EVN AG einschließlich aller konsolidierten Tochtergesellschaften. Sollten im Einzelfall nicht alle dieser Unternehmen einbezogen sein, wird im Bericht gesondert darauf verwiesen. Im Ökologieteil des Berichts wurden die EVN AG sowie die umweltrelevanten Tochterunternehmen (AVN, evn naturkraft, evn wasser, WTE) mit Kennzahlen abgebildet. Davon ausgenommen blieben die erst im Jänner 2005 übernommenen Tochtergesellschaften in Bulgarien. Für diese findet sich eine kurze Zusammenfassung mit den wesentlichen Zusammenführungsschritten der vergangenen Monate und einem Ausblick auf die künftigen nachhaltig orientierten Maßnahmen am Ende des Berichts. Stand im abgelaufenen Geschäftsjahr die funktionale und betriebswirtschaftliche Integration der neuen Tochtergesellschaften im Vordergrund, soll in weiterer Folge auch das Nachhaltigkeitsberichtswesen auf die gesamte Gruppe ausgeweitet werden. Redaktionsschluss: 25. November 2005

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Energie vernünftig nutzen

Inhalt Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Direktion EVN Platz A-2344 Maria Enzersdorf Telefon +43 2236 200-0 Telefax +43 2236 200-2030 Information und Kommunikation Mag. Renate Lackner-Gass Telefon +43 2236 200-12799 Telefax +43 2236 200-82799 E-Mail [email protected]

Gesundheitsservice für MitarbeiterInnen Arbeitsschutz und Sicherheit EVN als attraktiver und verantwortungsbewusster Arbeitgeber Initiativen für ein lebenswertes Umfeld

54 55 56 59 67

Erste Initiativen in Bulgarien

72

Stellungnahme des Umweltgutachters Bescheinigung des Wirtschaftsprüfers Das Unternehmensleitbild der EVN Das Umweltleitbild der EVN

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier

¥ Unternehmensleitbild/Umweltleitbild

32 33 38 48 50 53

Soziales Verantwortung für MitarbeiterInnen und Bevölkerung

Umweltcontrolling Dipl.-Ing. Dr. Hans-Georg Rych Telefon +43 2236 200-12526 Telefax +43 2236 200-82526 E-Mail [email protected]

5

8 9 12 14 15 17 20 28 31

Integriertes Managementsystem und Zertifizierung Strom- und Wärmeerzeugung Klimaschutz/CO2 Nachhaltige Energieverteilung Umweltrelevante Ereignisse

Personalwesen Dr. Karl Huber Telefon +43 2236 200-12092 Telefax +43 2236 200-84714 E-Mail [email protected]

Informationen im Internet www.verantwortung.evn.at www.evn.at www.investor.evn.at

Ökonomie Verantwortung für Eigentümer und Kunden

Ökologie Verantwortung für Umwelt und Ressourcen

Investor Relations MMag. Georg Waldner Telefon +43 2236 200-12718 Telefax +43 2236 200-82718 E-Mail [email protected]

Service-Telefon für Anleger 0 800 800 200

Corporate Responsibility Management bei der EVN

Wirtschaftliche Bilanz der EVN Gruppe Die EVN Aktie – Ein nachhaltiges Investment Corporate Governance Offener Dialog mit Stakeholdern Unsere Kunden EVN Umweltservices Investieren in die Zukunft – Forschung und Entwicklung Beziehungen zu Lieferanten

EVN AG

Service-Telefon für Kunden 0 800 800 100

Š 1 2 3

Kennzahlen – Nachhaltigkeit Highlights und Kennzahlen 2004/05 Unternehmensprofil Verantwortung führt weiter (Vorwort)

76 76 hintere Umschlagklappe hintere Umschlagklappe

Umfang des Berichts Im Bereich der Finanzkennzahlen umfasst der Umfang des vorliegenden Berichts den Konsolidierungskreis des EVN Konzerns, der einschließlich der EVN AG als Muttergesellschaft aus 40 vollkonsolidierten sowie vier quotenkonsolidierten Gesellschaften besteht (siehe EVN Geschäftsbericht 2004/05, Seite 87).

führt weiter. Verantwortung

Die Personalkennzahlen beziehen sich auf die EVN AG einschließlich aller konsolidierten Tochtergesellschaften. Sollten im Einzelfall nicht alle dieser Unternehmen einbezogen sein, wird im Bericht gesondert darauf verwiesen. Im Ökologieteil des Berichts wurden die EVN AG sowie die umweltrelevanten Tochterunternehmen (AVN, evn naturkraft, evn wasser, WTE) mit Kennzahlen abgebildet. Davon ausgenommen blieben die erst im Jänner 2005 übernommenen Tochtergesellschaften in Bulgarien. Für diese findet sich eine kurze Zusammenfassung mit den wesentlichen Zusammenführungsschritten der vergangenen Monate und einem Ausblick auf die künftigen nachhaltig orientierten Maßnahmen am Ende des Berichts. Stand im abgelaufenen Geschäftsjahr die funktionale und betriebswirtschaftliche Integration der neuen Tochtergesellschaften im Vordergrund, soll in weiterer Folge auch das Nachhaltigkeitsberichtswesen auf die gesamte Gruppe ausgeweitet werden. Redaktionsschluss: 25. November 2005

NHB 0405_Cover_deutsch_auss

02.12.2005

13:39 Uhr

Seite 2

Kennzahlen – Nachhaltigkeit Ökonomie (EVN Gruppe) Betriebswirtschaftliche

Kennzahlen1) 2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

GWh

15.883

10.442

9.656

8.624

7.773

Heizöl

GWh

25,6

25,8

25,5

17,1

15,3

Mio m3

707

716

1.072

1.895

1.322

Biomasse

GWh

183,2

157,7

128,9

108,0

100,5

Stromverkauf Gasverkauf2) Wärmeverkauf Umsatzerlöse

Wärmeproduktion1)

GWh

1.033

967

877

786

721

Mio EUR

1.609,5

1.207,3

1.082,1

1.113,9

1.014,7

Operatives Ergebnis (EBIT)

Mio EUR

131,0

114,6

102,5

127,9

121,0

Unversteuertes Ergebnis

Mio EUR

186,2

135,9

145,4

137,6

126,3

Return on Equity (ROE)

%

8,2

8,7

9,3

8,7

9,4

Eigenkapitalquote

%

48,2

41,7

38,8

38,0

40,5

1)

2)

Die angegebenen Daten beziehen sich auf sämtliche Unternehmen im Konsolidierungskreis des EVN Konzerns. Geschäftsjahr jeweils von 1. Oktober bis 30. September; Finanzkennzahlen nach IFRS Ab 1. Jänner 2003 exkl. Verkauf an Großkunden und Gashandel infolge Auslagerung an EconGas

Besucherzahlen in Infozentren Personen

239,2

252,1

255,3

586,8

534,3

478,2

Gesamt

GWh

1.099,6

1.062,9

980,4

911,5

849,3

Wir wollen durch unser Leistungsangebot von Energie, Wasser, thermischer Abfallverwertung und Infrastrukturservices die Erwartungen und Bedürfnisse unserer Kunden zufrieden stellen. Dadurch tragen wir auch zu ihrer Lebensqualität bei. Als Qualitätsanbieter stellen wir uns dem Wettbewerb.

Unser hohes Maß an Eigeninitiative, gegenseitige Achtung und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit tragen zum nachhaltigen Unternehmenserfolg bei. Gesundheitsvorsorge, Arbeitnehmerschutz und Fort- und Weiterbildung der MitarbeiterInnen haben einen hohen Stellenwert.

Unsere Kunden Zufriedene Kunden sind unser Ziel. Wir arbeiten daher rasch, qualitätsorientiert und kundenfreundlich.

Unser Verhalten und unser Engagement bestimmen wesentlich das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit.

Verbesserung der Umweltleistung Die EVN stellt durch den Einsatz modernster Systeme die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen sicher.

Unsere Tätigkeit besteht vor allem in der Lieferung von Strom, Gas, Wärme und Wasser sowie in der Entsorgung von Abwasser und Abfall. Darüber hinaus erbringen wir auch eine Reihe von Dienstleistungen, die damit in Zusammenhang stehen.

Unsere Verantwortung Wir tragen Verantwortung gegenüber unseren Kunden, unseren Eigentümern und unseren MitarbeiterInnen: Daher orientieren wir uns in allen Bereichen an den Grundsätzen des wirtschaftlichen Handelns und der Nachhaltigkeit.

Auch darüber hinaus fühlen wir uns zur stetigen Verbesserung unserer Umweltleistung verpflichtet. So sind unsere emissionsrelevanten Anlagen nach EMAS und ISO 14001 zertifiziert und werden jährlich extern auditiert.

1)

Spezifische Emissionen der Strom- und Fernwärmeanlagen 2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

CO

kg/MWh

0,038

0,044

0,046

0,039

0,052

NOx

kg/MWh

0,396

0,392

0,338

0,348

0,288

SO2

kg/MWh

0,101

0,129

0,123

0,107

0,090

0,034

0,047

0,023

0,021

0,020

21.760

21.995

16.197

10.597

8.949

CO21)

t/MWh

0,482

0,516

0,517

0,508

0,444

1)

2000/01

Trinkwasser

m3

16.133

16.739

14.790

12.974

n.e.1)

Brauchwasser

m3

1.395.054

1.419.796

1.267.389

1.228.334

n.e.

Brandstatistik1) Brände

Trinkwasser

m3

57.067

69.269

26.790

28.769

n.e.

Brauchwasser

m3

55.229

57.134

58.066

54.849

n.e.

Direktion und Kundenzentren

2003

2002

2001

2000

4

14

15

3

4

TEUR

23

493

133

50

15

Die angegebenen Daten beziehen sich auf EVN AG, AVN, evn naturkraft, evn wasser und Kabelsignal.

Unfallrate1) Arbeitsunfälle/100 MitarbeiterInnen Anzahl

Trinkwasser

m3

20.972

25.463

29.146

26.431

n.e.

Brauchwasser

m3

23.654

32.354

31.593

31.249

n.e.

1)

2004

2003

2002

2001

2000

1,3

2,0

1,9

1,9

2,3

Die angegebenen Daten beziehen sich auf EVN AG, AVN, evn naturkraft, evn wasser und Kabelsignal.

Entwicklung der Arbeitsunfälle1)

n.e. = nicht erhoben

Entwicklung der Abfallmengen1) 2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

Gefährliche Abfälle

t

275

253

192

215

379

Nicht gefährliche Abfälle

t

5.767

5.272

5.888

4.990

7.580

Ohne Baurestmassen und Kraftwerksnebenprodukte

20042)

2003

2002

2001

2000

Arbeitsunfälle3)

Anzahl

41

42

39

39

51

Ausfalltage

Anzahl

401

766

964

1.220

1.168

1) 2) 3)

2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

Wasserkraft

GWh

185,9

160,9

139,9

116,4

89,0

Windkraft

GWh

63,5

63,3

37,3

11,1

9,0

2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

EVN AG

Anzahl

1.906

1.944

1.966

1.997

2.041

Sonstige Geschäftsfelder

Anzahl

4.748

664

351

202

163

Anzahl

6.654

2.608

2.317

2.199

2.204

Anzahl

71

61

54

31

11

EVN Gruppe gesamt davon Lehrlinge 1)

Entwicklung der Nebenproduktmengen aus der Rauchgasreinigung bei kalorischen Kraftwerken 2004 Kraftwerk Dürnrohr: Flugasche REA-Produkt1)

t t

Die angegebenen Daten beziehen sich auf EVN AG, AVN, evn naturkraft, evn wasser und Kabelsignal. Ohne Weg-, mit Bagatellunfälle(n) Meldepflichtige Arbeitsunfälle: leichte, mittlere, schwere und tödliche Unfälle

Entwicklung des Mitarbeiterstands1)

Ökostromproduktion der evn naturkraft

44.608 25.116

2003 41.477 26.752

2002 31.093 20.729

2001 28.272 19.324

2000

Auf Vollzeitbasis (FTE)

Ausbildungsstruktur zum 30. September 20051)

22.220

AkademikerInnen

17.465

MaturantInnen

Kraftwerk Dürnrohr: Grobasche

t

8.327

7.743

5.803

5.278

4.148

FachschulabsolventInnen

Kraftwerk Theiß: REA-Produkt1)

t

0

0

0

0

1.561

MitarbeiterInnen mit Lehrabschlussprüfung

1)

2004 Anzahl

Schadensausmaß 1)

Fernheizwerke

Kraftwerk Dürnrohr:

Biomasse wird aufgrund ihrer CO2-Neutralität mit „Null“ angesetzt.

Soziales (EVN AG)

Kraftwerke

1)

Nah- und Fernwärmeerzeugung

kg/MWh

2001/02

REA: Rauchgasentschwefelungsanlage

Abfallmanagement Die Material- und Stoffströme unseres Unternehmens werden genau verfolgt und gelenkt, um – in dieser Reihenfolge – Abfallvermeidung, Recycling und geeignete Entsorgung sicherzustellen. Unsere Lieferanten für Materialien und Geräte sowie unsere Partner bei der Entsorgung wählen wir auch nach ökologischen Gesichtspunkten aus.

284,1 595,3

Staub

2002/03

Nachhaltigkeit Wir fühlen uns dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet und gehen verantwortungsvoll mit den uns anvertrauten Ressourcen um, damit wir unsere Umwelt auch für künftige Generationen lebenswert erhalten. Wir sind bestrebt, ökologische, soziale und ökonomische Ziele ausgewogen zu berücksichtigen.

258,7 632,1

2000/01

2003/04

Landschaftsschutz Bei der Energieverteilung achten wir auf das Landschaftsbild. Durch Ortsnetzverkabelung und Trassenoptimierung leisten wir Beiträge zur Pflege von Orts- und Landschaftsbild.

GWh

2001/02

2004/05

Minimierung der Umweltbeeinflussung Es ist und ein Anliegen, im Rahmen unserer Tätigkeit auftretende Umweltbeeinträchtigungen zu minimieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Gesamtumweltbilanz zu leisten.

Unsere MitarbeiterInnen Der Anspruch an die hohe Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen erfordert verantwortungsbewusste, gut informierte MitarbeiterInnen mit hoher fachlicher Qualifikation und der Bereitschaft zu besonderer Leistung auch in außergewöhnlichen Situationen.

GWh

2002/03

Wasserverbrauch

Das Unternehmen Wir sind ein Energie- und Umweltdienstleister mit Sitz in Niederösterreich. Wir arbeiten mit in- und ausländischen Partnern zusammen und erfüllen unsere Aufgaben auch in Beteiligungsgesellschaften.

Erdgas

2003/04

Anzahl pro Jahr

Das Umweltleitbild der EVN

Cogeneration/Auskopplung aus Kraftwerken

2004/05

Ökologie (EVN AG)

1)

2000/01

Das Unternehmensleitbild der EVN

Weiterbildung 2004/05

8% 18 % 7%

Veranstaltungen EDV-Schulungen Fachseminare Verhaltenstrainings

TeilnehmerInnen

52

548

175

2.453

22

174

249

3.175

40 %

Summe Interne Weiterbildung

MitarbeiterInnen mit Meisterprüfung

17 %

Externe Weiterbildung

322

472

Sonstige

10 %

Weiterbildung gesamt

571

3.647

1)

Die angegebenen Daten beziehen sich auf alle österreichischen Konzernunternehmen der EVN Gruppe.

Unsere Kompetenz und unsere Infrastruktur geben uns die Möglichkeit, unser Tätigkeitsgebiet auf verwandte Geschäftsfelder auszuweiten und unsere Dienstleistungen auch in neuen Märkten anzubieten. Gemeinsam mit unseren Kunden verwirklichen wir den Grundsatz „Energie vernünftig nutzen“. Dazu bieten wir umfangreiche Beratung und individuelle Problemlösungen an. Unsere Eigentümer Unseren Eigentümern gegenüber fühlen wir uns zu nachhaltigem Unternehmenserfolg verpflichtet. Darunter fallen sowohl die Erwirtschaftung angemessener Erträge und die Ausschüttung entsprechender Dividenden als auch die gezielte Weiterentwicklung unserer Geschäftsfelder. Unser Ziel ist eine offene und langfristige Beziehung zu unseren Aktionären im In- und Ausland. Dazu streben wir Transparenz durch ein hohes Maß an Information an.

Wir tragen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft: Der sinnvolle Einsatz von Energie, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und ein sorgsamer Umgang mit der Natur sind Maßstäbe unseres Handelns. Höchstmögliche Energieeffizienz sowie innovative Umweltschutzeinrichtungen sind unser Ziel. Wir tragen Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit: Hohe Transparenz, offene Kommunikation und gelebte Corporate Governance sind uns wichtige Anliegen. Die EVN trägt ihrer sozialen Verantwortung auch dadurch Rechnung, dass sie sich gegen jede Form von Diskriminierung im betrieblichen Alltag stellt. Wir leisten einen der Art unseres Unternehmens entsprechenden Beitrag zu Wissenschaft, Kunst und Kultur. Mit der Umsetzung dieses Leitbilds entsprechen wir unserem Kompetenzanspruch „Energie vernünftig nutzen“.

Modernste Umwelttechnik Wir errichten unsere Energieproduktionsanlagen nach dem aktuellen Stand der Umwelttechnik. Der Modernisierung bestehender Anlagen bzw. deren Neuerrichtung an bestehenden Standorten kommt dabei besondere Bedeutung zu. Gleichzeitig streben wir Ressourcenschonung durch möglichst hohe Wirkungsgrade an. Auch fördern wir die Entwicklung innovativer Umweltschutzeinrichtungen. Ressourcenschonung und Klimaschutz Die EVN setzt auf einen flexiblen Erzeugungsmix aus Wasser- und Wärmekraft sowie erneuerbarer Energie. Die Schonung von Ressourcen ist Maßstab unseres Handelns. Der Einsatz erneuerbarer Energieträger ist deshalb fester Bestandteil unserer Überlegungen. Durch Effizienzsteigerung, Einsatz erneuerbarer Energieträger und Verwertung von Abfällen tragen wir den Klimaschutzzielen der EU, der Republik Österreich und des Landes Niederösterreich Rechnung.

Energieberatung Wir legen großen Wert auf effiziente und kundennahe Energieberatung. Dabei berücksichtigen wir wirtschaftliche und ökologische Gesichtspunkte. „Energiesparen“ ist einer der wichtigsten Grundsätze unserer Beratungstätigkeit. Mitarbeitermotivation Die vielfältigen Aufgaben eines ökologisch ausgerichteten Unternehmens können nur mit gut informierten und engagierten MitarbeiterInnen umgesetzt werden. Wir legen daher auch im ökologischen Bereich größten Wert auf Schulung und bereichsübergreifende Einbindung aller MitarbeiterInnen.

Kennzahlen – Nachhaltigkeit Ökonomie (EVN Gruppe) Betriebswirtschaftliche Kennzahlen1) 2000/01

2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

8.624

7.773

Heizöl

GWh

25,6

25,8

25,5

17,1

15,3

Mio m3

707

716

1.072

1.895

1.322

Biomasse

GWh

183,2

157,7

128,9

108,0

100,5

Cogeneration/Auskopplung aus Kraftwerken

GWh

258,7

284,1

239,2

252,1

255,3

Erdgas

GWh

632,1

595,3

586,8

534,3

478,2

Gesamt

GWh

1.099,6

1.062,9

980,4

911,5

849,3

Wir wollen durch unser Leistungsangebot von Energie, Wasser, thermischer Abfallverwertung und Infrastrukturservices die Erwartungen und Bedürfnisse unserer Kunden zufrieden stellen. Dadurch tragen wir auch zu ihrer Lebensqualität bei. Als Qualitätsanbieter stellen wir uns dem Wettbewerb.

Unser hohes Maß an Eigeninitiative, gegenseitige Achtung und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit tragen zum nachhaltigen Unternehmenserfolg bei. Gesundheitsvorsorge, Arbeitnehmerschutz und Fort- und Weiterbildung der MitarbeiterInnen haben einen hohen Stellenwert.

Unsere Kunden Zufriedene Kunden sind unser Ziel. Wir arbeiten daher rasch, qualitätsorientiert und kundenfreundlich.

Unser Verhalten und unser Engagement bestimmen wesentlich das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit.

Verbesserung der Umweltleistung Die EVN stellt durch den Einsatz modernster Systeme die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen sicher.

Unsere Tätigkeit besteht vor allem in der Lieferung von Strom, Gas, Wärme und Wasser sowie in der Entsorgung von Abwasser und Abfall. Darüber hinaus erbringen wir auch eine Reihe von Dienstleistungen, die damit in Zusammenhang stehen.

Unsere Verantwortung Wir tragen Verantwortung gegenüber unseren Kunden, unseren Eigentümern und unseren MitarbeiterInnen: Daher orientieren wir uns in allen Bereichen an den Grundsätzen des wirtschaftlichen Handelns und der Nachhaltigkeit.

Auch darüber hinaus fühlen wir uns zur stetigen Verbesserung unserer Umweltleistung verpflichtet. So sind unsere emissionsrelevanten Anlagen nach EMAS und ISO 14001 zertifiziert und werden jährlich extern auditiert.

1.033

967

877

786

721

1.207,3

1.082,1

1.113,9

1.014,7

Operatives Ergebnis (EBIT)

Mio EUR

131,0

114,6

102,5

127,9

121,0

Unversteuertes Ergebnis

Mio EUR

186,2

135,9

145,4

137,6

126,3

Return on Equity (ROE)

%

8,2

8,7

9,3

8,7

9,4

Eigenkapitalquote

%

48,2

41,7

38,8

38,0

40,5

Die angegebenen Daten beziehen sich auf sämtliche Unternehmen im Konsolidierungskreis des EVN Konzerns. Geschäftsjahr jeweils von 1. Oktober bis 30. September; Finanzkennzahlen nach IFRS Ab 1. Jänner 2003 exkl. Verkauf an Großkunden und Gashandel infolge Auslagerung an EconGas

Besucherzahlen in Infozentren

1)

Nah- und Fernwärmeerzeugung

Spezifische Emissionen der Strom- und Fernwärmeanlagen 2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

CO

kg/MWh

0,038

0,044

0,046

0,039

0,052

NOx

kg/MWh

0,396

0,392

0,338

0,348

0,288

SO2

kg/MWh

0,101

0,129

0,123

0,107

0,090

2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

Staub

kg/MWh

0,034

0,047

0,023

0,021

0,020

21.760

21.995

16.197

10.597

8.949

CO21)

t/MWh

0,482

0,516

0,517

0,508

0,444

Anzahl pro Jahr

1)

Ökologie (EVN AG)

Biomasse wird aufgrund ihrer CO2-Neutralität mit „Null“ angesetzt.

Soziales (EVN AG)

Wasserverbrauch 2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

Kraftwerke Trinkwasser

m3

16.133

16.739

14.790

12.974

n.e.1)

Brauchwasser

m3

1.395.054

1.419.796

1.267.389

1.228.334

n.e.

Brandstatistik1) Brände

Trinkwasser

m3

57.067

69.269

26.790

28.769

n.e.

Brauchwasser

m3

55.229

57.134

58.066

54.849

n.e.

Direktion und Kundenzentren

2004

2003

2002

2001

2000

Anzahl

4

14

15

3

4

TEUR

23

493

133

50

15

Schadensausmaß 1)

Fernheizwerke

Die angegebenen Daten beziehen sich auf EVN AG, AVN, evn naturkraft, evn wasser und Kabelsignal.

Unfallrate1) Arbeitsunfälle/100 MitarbeiterInnen Anzahl

Trinkwasser

m3

20.972

25.463

29.146

26.431

n.e.

Brauchwasser

m3

23.654

32.354

31.593

31.249

n.e.

1)

2004

2003

2002

2001

2000

1,3

2,0

1,9

1,9

2,3

2002

2001

2000

Die angegebenen Daten beziehen sich auf EVN AG, AVN, evn naturkraft, evn wasser und Kabelsignal.

Entwicklung der Arbeitsunfälle1)

n.e. = nicht erhoben

20042)

Entwicklung der Abfallmengen1) 2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

Gefährliche Abfälle

t

275

253

192

215

379

Nicht gefährliche Abfälle

t

5.767

5.272

5.888

4.990

7.580

1)

Ohne Baurestmassen und Kraftwerksnebenprodukte

2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

Wasserkraft

GWh

185,9

160,9

139,9

116,4

89,0

Windkraft

GWh

63,5

63,3

37,3

11,1

9,0

Anzahl

41

42

39

39

51

Ausfalltage

Anzahl

401

766

964

1.220

1.168

1) 2) 3)

Die angegebenen Daten beziehen sich auf EVN AG, AVN, evn naturkraft, evn wasser und Kabelsignal. Ohne Weg-, mit Bagatellunfälle(n) Meldepflichtige Arbeitsunfälle: leichte, mittlere, schwere und tödliche Unfälle

2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

Anzahl

1.906

1.944

1.966

1.997

2.041

Sonstige Geschäftsfelder

Anzahl

4.748

664

351

202

163

Anzahl

6.654

2.608

2.317

2.199

2.204

Anzahl

71

61

54

31

11

EVN Gruppe gesamt davon Lehrlinge 1)

2003

2002

2001

2000

Mitarbeiterstands1)

EVN AG

Entwicklung der Nebenproduktmengen aus der Rauchgasreinigung bei kalorischen Kraftwerken 2004

Auf Vollzeitbasis (FTE)

Ausbildungsstruktur zum 30. September 20051) AkademikerInnen

Angefallene Mengen Kraftwerk Dürnrohr: Flugasche

t

44.608

41.477

31.093

28.272

22.220

MaturantInnen

Kraftwerk Dürnrohr: REA-Produkt1)

t

25.116

26.752

20.729

19.324

17.465

FachschulabsolventInnen

Kraftwerk Dürnrohr: Grobasche

t

8.327

7.743

5.803

5.278

4.148

Kraftwerk Theiß: REA-Produkt1)

t

0

0

0

0

1.561

REA: Raugasentschwefelungsanlage

2003

Arbeitsunfälle3)

Entwicklung des

Ökostromproduktion der evn naturkraft

1)

Abfallmanagement Die Material- und Stoffströme unseres Unternehmens werden genau verfolgt und gelenkt, um – in dieser Reihenfolge – Abfallvermeidung, Recycling und geeignete Entsorgung sicherzustellen. Unsere Lieferanten für Materialien und Geräte sowie unsere Partner bei der Entsorgung wählen wir auch nach ökologischen Gesichtspunkten aus.

2001/02

9.656

1.609,5

1)

Nachhaltigkeit Wir fühlen uns dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet und gehen verantwortungsvoll mit den uns anvertrauten Ressourcen um, damit wir unsere Umwelt auch für künftige Generationen lebenswert erhalten. Wir sind bestrebt, ökologische, soziale und ökonomische Ziele ausgewogen zu berücksichtigen.

2002/03

10.442

GWh

Personen

Landschaftsschutz Bei der Energieverteilung achten wir auf das Landschaftsbild. Durch Ortsnetzverkabelung und Trassenoptimierung leisten wir Beiträge zur Pflege von Orts- und Landschaftsbild.

2003/04

Mio EUR

2)

Minimierung der Umweltbeeinflussung Es ist und ein Anliegen, im Rahmen unserer Tätigkeit auftretende Umweltbeeinträchtigungen zu minimieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Gesamtumweltbilanz zu leisten.

Unsere MitarbeiterInnen Der Anspruch an die hohe Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen erfordert verantwortungsbewusste, gut informierte MitarbeiterInnen mit hoher fachlicher Qualifikation und der Bereitschaft zu besonderer Leistung auch in außergewöhnlichen Situationen.

15.883

Umsatzerlöse

1)

Das Unternehmen Wir sind ein Energie- und Umweltdienstleister mit Sitz in Niederösterreich. Wir arbeiten mit in- und ausländischen Partnern zusammen und erfüllen unsere Aufgaben auch in Beteiligungsgesellschaften.

2004/05

Wärmeverkauf

2000/01

Das Umweltleitbild der EVN

GWh

Stromverkauf Gasverkauf2)

Wärmeproduktion1)

Das Unternehmensleitbild der EVN

MitarbeiterInnen mit Lehrabschlussprüfung

Weiterbildung 2004/05

8% 18 % 7%

Veranstaltungen EDV-Schulungen Fachseminare

548

175

2.453

22

174

40 %

Summe Interne Weiterbildung

249

3.175

MitarbeiterInnen mit Meisterprüfung

17 %

Externe Weiterbildung

322

472

Sonstige

10 %

Weiterbildung gesamt

571

3.647

1)

Verhaltenstrainings

TeilnehmerInnen

52

Die angegebenen Daten beziehen sich auf alle österreichischen Konzernunternehmen der EVN Gruppe.

Unsere Kompetenz und unsere Infrastruktur geben uns die Möglichkeit, unser Tätigkeitsgebiet auf verwandte Geschäftsfelder auszuweiten und unsere Dienstleistungen auch in neuen Märkten anzubieten. Gemeinsam mit unseren Kunden verwirklichen wir den Grundsatz „Energie vernünftig nutzen“. Dazu bieten wir umfangreiche Beratung und individuelle Problemlösungen an. Unsere Eigentümer Unseren Eigentümern gegenüber fühlen wir uns zu nachhaltigem Unternehmenserfolg verpflichtet. Darunter fallen sowohl die Erwirtschaftung angemessener Erträge und die Ausschüttung entsprechender Dividenden als auch die gezielte Weiterentwicklung unserer Geschäftsfelder. Unser Ziel ist eine offene und langfristige Beziehung zu unseren Aktionären im In- und Ausland. Dazu streben wir Transparenz durch ein hohes Maß an Information an.

Wir tragen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft: Der sinnvolle Einsatz von Energie, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und ein sorgsamer Umgang mit der Natur sind Maßstäbe unseres Handelns. Höchstmögliche Energieeffizienz sowie innovative Umweltschutzeinrichtungen sind unser Ziel. Wir tragen Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit: Hohe Transparenz, offene Kommunikation und gelebte Corporate Governance sind uns wichtige Anliegen. Die EVN trägt ihrer sozialen Verantwortung auch dadurch Rechnung, dass sie sich gegen jede Form von Diskriminierung im betrieblichen Alltag stellt. Wir leisten einen der Art unseres Unternehmens entsprechenden Beitrag zu Wissenschaft, Kunst und Kultur. Mit der Umsetzung dieses Leitbilds entsprechen wir unserem Kompetenzanspruch „Energie vernünftig nutzen“.

Modernste Umwelttechnik Wir errichten unsere Energieproduktionsanlagen nach dem aktuellen Stand der Umwelttechnik. Der Modernisierung bestehender Anlagen bzw. deren Neuerrichtung an bestehenden Standorten kommt dabei besondere Bedeutung zu. Gleichzeitig streben wir Ressourcenschonung durch möglichst hohe Wirkungsgrade an. Auch fördern wir die Entwicklung innovativer Umweltschutzeinrichtungen. Ressourcenschonung und Klimaschutz Die EVN setzt auf einen flexiblen Erzeugungsmix aus Wasser- und Wärmekraft sowie erneuerbarer Energie. Die Schonung von Ressourcen ist Maßstab unseres Handelns. Der Einsatz erneuerbarer Energieträger ist deshalb fester Bestandteil unserer Überlegungen. Durch Effizienzsteigerung, Einsatz erneuerbarer Energieträger und Verwertung von Abfällen tragen wir den Klimaschutzzielen der EU, der Republik Österreich und des Landes Niederösterreich Rechnung.

Energieberatung Wir legen großen Wert auf effiziente und kundennahe Energieberatung. Dabei berücksichtigen wir wirtschaftliche und ökologische Gesichtspunkte. „Energiesparen“ ist einer der wichtigsten Grundsätze unserer Beratungstätigkeit. Mitarbeitermotivation Die vielfältigen Aufgaben eines ökologisch ausgerichteten Unternehmens können nur mit gut informierten und engagierten MitarbeiterInnen umgesetzt werden. Wir legen daher auch im ökologischen Bereich größten Wert auf Schulung und bereichsübergreifende Einbindung aller MitarbeiterInnen.

Stellungnahme des Umweltgutachters Als zugelassene Leitende Umweltgutachter der Umweltgutachterorganisation Lloyd’s Register wurden von uns die Inhalte der Berichtsteile „Ökologie“ und „Soziales“ des Nachhaltigkeitsberichts 2004/05 der EVN AG einer Begutachtung unterzogen. Nach Durchführung eines Audits am Standort der EVN AG in Maria Enzersdorf am 10. und 11. November 2005 können wir die Inhalte des Nachhaltigkeitsberichts 2004/05 sowie die daraus ableitbaren nachhaltigen Effekte bestätigen. Wien, 11. November 2005

Lloyd’s Register Group Umweltgutachterorganisation Zulassungsnummer: A-V-022

Dipl.-Ing. Hans Kitzweger Leitender Umweltgutachter

Dipl.-Ing. Harald Ketzer Leitender Umweltgutachter

Highlights 2004/05 Š Auszeichnung für EVN als verantwortungsvollstes Unternehmen Österreichs im November 2005 Š Neue Organisationsstruktur für CR Management Š Beitritt zum UN Global Compact Š Zahlreiche neue Projekte im Wasser- und Abwasserbereich Š Entwicklung eines Integrierten Managementsystems an umweltzertifizierten Standorten Š Deutlicher Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Š Klimaschutz – Verstärkte Nutzung von Windkraft und Biomasse Š Neue EVN Gesundheitsrichtlinie Š Niedrigste Unfallrate seit 1990 Š Zehn Jahre evn sammlung Š Neue Tochterunternehmen in Bulgarien

Bescheinigung des Wirtschaftsprüfers Wir wurden von der EVN AG beauftragt, jene Finanzzahlen, die im Nachhaltigkeitsbericht der EVN AG für das Geschäftsjahr 2004/05 enthalten sind, zu verifizieren. Für die Aufstellung des Nachhaltigkeitsberichts ist die Unternehmensleitung der EVN AG verantwortlich.

Kennzahlen 2004/05

Auf der Grundlage des uns erteilten Auftrags erteilen wir folgende Bescheinigung: Die im Kapitel „Ökonomie“ dieses Berichts dargestellten Finanzzahlen sind Auszüge aus den von uns geprüften Konzernabschlüssen der EVN AG zum 30. September 2005, 30. September 2004 bzw. 30. September 2003, die nach International Accounting Standards bzw. International Financial Reporting Standards aufgestellt wurden und denen wir jeweils einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt haben. Die in diesem Kapitel angegebenen Finanzzahlen sind zutreffend wiedergegeben.

2004/05

+/– %

Ökonomie Umsatz

Mio EUR

1.609,5

+ 33,3

EBIT

Mio EUR

131,0

+ 14,3

Konzernergebnis

Mio EUR

144,4

+ 22,9

Ökologie

Ergänzend weisen wir darauf hin, dass für das Verständnis der Finanzzahlen auch die in den Geschäftsberichten der EVN AG für die Geschäftsjahre 2004/05, 2003/04 und 2002/03 wiedergegebenen Konzernabschlüsse samt den Erläuterungen herangezogen werden sollten.

Stromproduktion aus Windkraftwerken

GWh

63,5

+ 0,3

Stromproduktion aus Wasserkraftwerken

GWh

803,0

+ 10,2

Wärmeerzeugung aus Biomasse

GWh

183,2

+ 16,2

Anzahl

6.654

+ 155,1

EUR

241.889

– 47,7

Anzahl

401

– 47,7

Soziales

Wien, 24. November 2005

MitarbeiterInnen Umsatz/MitarbeiterIn Ausfalltage durch Arbeitsunfälle

KPMG Alpen-Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Mag. Dr. Johann Perthold e.h. Wirtschaftsprüfer und Steuerberater

76

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

ppa. Mag. Maximilian Schreyvogel e.h. Wirtschaftsprüfer und Steuerberater

www.verantwortung.evn.at

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

1

Unternehmensprofil

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

EVN: Ein führender Anbieter von Energie- und Umweltservices

Die gute Zusammenarbeit der Integrationsteams – insgesamt 44 bulgarische Koordinatoren kooperierten eng mit den österreichischen Coaches – bildete den entscheidenden Faktor für die großen Fortschritte, die bereits im Berichtszeitraum bei der Integration der beiden neuen Gruppenunternehmen erreicht werden konnten. Auch in der zweiten Phase des Integrationsprojekts, deren Schwerpunkt vor allem die Außenorganisation bilden wird, soll diese Kooperation fortgeführt werden. Nach dem Vorbild der niederösterreichischen Kundenzentren ist geplant, die gesamte Außenorganisation von ERP Plovdiv und ERP Stara Zagora im Geschäftsjahr 2005/06 neu zu strukturieren. Vier Musterzentren werden zu diesem Zweck installiert, in denen Leiter österreichischer Kundenzentren als Coaches für ihre bulgarischen Kollegen tätig werden sollen.

EVN ist ein führendes börsenotiertes österreichisches Energie- und Umweltserviceunternehmen mit Sitz in Niederösterreich, dem größten österreichischen Bundesland. Die EVN Gruppe bietet ihren Kunden auf Basis modernster Infrastruktur Strom, Gas, Wärme, Wasser, thermische Abfallverwertung und damit verbundene Dienstleistungen „aus einer Hand“. Als wachstumsorientierte Gesellschaft ist die EVN bestrebt, an den dynamischen Entwicklungsmöglichkeiten in Mittel- und Osteuropa zu partizipieren. Mit Mehrheitsbeteiligungen an zwei regionalen Stromversorgern im Südosten Bulgariens hat sich das Unternehmen erfolgreich an der Privatisierung der bulgarischen Elektrizitätswirtschaft beteiligt. Über 100 %-Tochtergesellschaften ist die EVN in Österreich und zehn weiteren mittel- und osteuropäischen Ländern auch im Bereich Wasser und thermische Abfallverwertung tätig.

Ausbildungsstruktur ERP Plovdiv/Stara Zagora 7%

Durch die Realisierung von Synergien zwischen den verschiedenen Geschäftsfeldern der Gruppe im In- und Ausland sollen im Interesse von Eigentümern, Kunden und Mitarbeitern langfristige Werte geschaffen werden.

17 %

15 %

61 %

AkademikerInnen MaturantInnen FachschulabsolventInnen und MitarbeiterInnen mit Lehrabschlussprüfung Sonstige

• Schwerpunkt Mitarbeiterentwicklung Auch für die Mitarbeiterentwicklung stellt die Integration der neuen Unternehmen eine Herausforderung dar. Die EVN setzt daher eine Fülle von Maßnahmen zur Verbesserung der Mitarbeiterqualifikation, so etwa in den Bereichen Netz und Energie (z.B. Regulationsmanagement, Vertrieb, Planung/Beschaffung) oder in diversen Querschnittsmaterien der Administration (z.B. Rechnungswesen, Controlling). Die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten zielen dabei durchwegs darauf ab, Unterstützung in der konkreten Aufgabenerfüllung zu geben. So wurden auch interkulturelle Trainings durchgeführt. Darüber hinaus wurde für alle MitarbeiterInnen der EVN die Möglichkeit geschaffen, an Bulgarischkursen teilzunehmen. Schon Anfang 2005 fanden Management-Audits für ca. 110 MitarbeiterInnen der zweiten und dritten Führungsebene von ERP Stara Zagora und ERP Plovdiv statt. Im Rahmen dieser Personalentwicklungsmaßnahme wurden individuelle Profile aller TeilnehmerInnen erstellt, die in weiterer Folge als Basis für die Neuorganisation der Unternehmen und als wichtiges Kriterium bei der Neubesetzung von Leitungspositionen dienten. Für das Geschäftsjahr 2005/06 ist in Bulgarien die Gründung einer ERP-Academy geplant, in deren Rahmen unter anderem Sprachkurse für Englisch und Deutsch angeboten werden sollen. Weiters wird das Angebot Sicherheitsschulungen – etwa für Arbeiten unter Spannung – sowie Managementseminare und Persönlichkeitstrainings umfassen.

Mitarbeiterkennzahlen EVN Bulgarien 2004/05 Mitarbeiterstand

Anzahl

davon Frauen

%

29

davon Männer

%

71

Mitarbeiterfluktuation Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit Durchschnittliches Lebensalter Krankheitstage/MitarbeiterIn

2

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

4.049

%

4

Jahre

13

Jahre

43

Tage/Jahr

12

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

75

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Verantwortung führt weiter Sehr geehrte Damen und Herren! Als Energie- und Umweltdienstleister stellt sich die EVN Gruppe bewusst der mit ihrer Tätigkeit verbundenen Verantwortung und geht sorgsam damit um – im ökonomischen Bereich ebenso wie im ökologischen und im sozialen. Es ist unsere Überzeugung, dass nur verantwortungsvolles Handeln langfristigen Erfolg sichert und damit im besten Sinne nachhaltig ist. Schon die tägliche Arbeit für unsere Kunden bringt ein hohes Maß an Verantwortung für verlässliche und qualitativ hochwertige Leistung mit sich: Rund 6.700 MitarbeiterInnen der EVN Gruppe sorgen in mittlerweile elf Ländern Mittel- und Osteuropas für die tägliche Daseinsvorsorge von mehreren Millionen Kunden in den Bereichen Strom, Gas, Wärme, Wasser, Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation und betreiben die Infrastruktur für unsere moderne Industriegesellschaft. Darüber hinaus tragen wir durch unsere Investitionen zur Wertschöpfung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Die Sorge um die nachhaltige Gestaltung unserer Tätigkeit reicht aber über Aspekte wie Versorgungssicherheit und hohe technische Standards hinaus. Zahlreiche Initiativen belegen seit Jahren das Bestreben der EVN, in allen Unternehmensbelangen einen angemessenen Ausgleich der einzelnen Interessensgruppen zu schaffen. Dieser Bericht zeigt eine Reihe von Maßnahmen des vergangenen Geschäftsjahres in den Bereichen Energieberatung, forcierter Einsatz erneuerbarer Energieträger, Emissionsreduktion, Landschafts- und Artenschutz, Leistungen für MitarbeiterInnen sowie Aktivitäten im gesellschaftlichen Umfeld der EVN auf. Als besonderes Zeichen der Anerkennung für die Aktivitäten der EVN im Bereich Nachhaltigkeit werten wir die Auszeichnung beim erstmals in Österreich durchgeführten CSR-Ranking „Unternehmen mit Verantwortung“. Im Rahmen einer Bewertung der 70 größten österreichischen Unternehmen durch eine namhafte Jury wurde die EVN Mitte November 2005 auf Platz eins gereiht. Berücksichtigt wurde dabei die Gesamtheit des unternehmerischen Engagements mit Schwerpunkt auf den Bereichen Mitarbeiter, Gesellschaft, Umwelt und Kapitalmarkt.

v.l.n.r. Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher, Dr. Burkhard Hofer, Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

3

Ausgehend von Niederösterreich, dem angestammten Versorgungsgebiet der EVN AG, soll der Aspekt nachhaltig orientierter Unternehmensführung nun auch in der gesamten – in den letzten Jahren deutlich gewachsenen – Gruppe stärker verankert werden. Zu diesem Zweck haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr im Rahmen der Neustrukturierung des Konzerns auch ein neues CR (Corporate Responsibility) Management etabliert, das direkt beim Vorstand angesiedelt ist. Ziel ist eine einheitliche CR Strategie für die gesamte EVN Gruppe. Durch unseren Beitritt zum UN Global Compact im September 2005 möchten wir die universellen Standards in wirtschaftlicher, sozialer und umweltpolitischer Hinsicht für das gesamte Unternehmen auch als Zeichen nach außen verankern. Wenngleich die EVN bereits heute aufgrund ihrer gelebten Verantwortung nach allen zehn Grundsätzen dieser Übereinkunft handelt, sehen wir sie dennoch als Ansporn, uns weiter zu verbessern und insbesondere auch alle Unternehmen der EVN Gruppe schrittweise in dieses Bekenntnis einzubeziehen. Vor bald 20 Jahren hat sich die EVN mit dem Kompetenzanspruch „Energie vernünftig nutzen“ neu positioniert – einem Credo, das unter den heutigen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen aktueller ist denn je. Der Anstieg der Energiepreise hat die Notwendigkeit des Energiesparens – von der EVN im Rahmen der Energieberatung seit Jahrzehnten propagiert – drastisch vor Augen geführt und auch die Bereitschaft der Kunden zu sorgsamem Umgang mit Ressourcen erhöht. Eine verschärfte Umweltgesetzgebung wirkt sich auf die Bereiche Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft positiv aus, in denen die EVN seit einigen Jahren umfassende Umweltservices anbietet. Auch sonst leistet die EVN ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung. Zwischen Anfang 2005 und Mitte 2006 investieren wir z.B. 130 Mio EUR in erneuerbare Energien. Ab Mitte 2006 werden rund 60 % der von der EVN gelieferten kommunalen Fernwärme aus Biomasse stammen. Für die Energiewirtschaft besteht ein Zielkonflikt zwischen dem Anliegen des Klimaschutzes einerseits und der Forderung nach Versorgungssicherheit andererseits. Die steigende Stromnachfrage und die zunehmende Überalterung des europäischen Kraftwerksparks erhöhen den Bedarf an Kapazitätsersatz bzw. -erweiterung. Aber auch die Nutzung alternativer Energieträger sowie Wirkungsgradsteigerungen in bestehenden Anlagen können diesen Bedarf nur zum Teil decken. Auch mit dieser Frage beschäftigt sich die EVN im Bewusstsein ihrer hohen Verantwortung, wird jedoch nicht auf die Schaffung neuer Kraftwerkskapazität verzichten können. Verantwortung führt weiter – auch und besonders auf dem Weg nachhaltig orientierter Unternehmensführung. Gerade das Geschäftsjahr 2005/06 wird nach Einrichtung der neuen Struktur für unser Corporate Responsibility Management weitere Fortschritte bei der Erarbeitung einer konzernübergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie und ihrer strukturierten Umsetzung bringen.

Dr. Burkhard Hofer Maria Enzersdorf, im November 2005

4

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Dipl.-Ing. Dr. Peter Layr

Dipl.-Ing. Herbert Pöttschacher

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Corporate Responsibility Management bei der EVN Die EVN fühlt sich seit langem dem Ziel einer nachhaltigen Unternehmensführung verpflichtet. Deshalb widmet sich das Corporate Responsibility (CR) Management in besonderer Weise dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Die EVN unterstreicht damit ihre Verantwortung, alle für eine langfristig ausgewogene Entwicklung relevanten Rahmenbedingungen angemessen zu berücksichtigen. Sie versteht unter CR das Bekenntnis zu einer dynamischen Entwicklung, die auf eine stetige Verbesserung der Unternehmensleistung in allen Bereichen abzielt. Wesentlich ist dabei eine ausgewogene Berücksichtigung der drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Bereits 2002 veröffentlichte die EVN als erstes österreichisches Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht und berichtet mittlerweile auch online unter www.verantwortung.evn.at umfassend über ihre Initiativen in diesem Bereich. Neue Organisationsstruktur für CR Management Im Berichtszeitraum wurde eine neue Struktur für das CR Management der EVN geschaffen. Dessen organisatorische Verankerung erfolgte im Rahmen der Neustrukturierung der EVN Gruppe, die mit Anfang Oktober 2005 in Kraft getreten ist. Da CR eine konzernübergreifende Thematik darstellt, die viele Querschnittsmaterien berührt, ist das CR Management beim Gesamtvorstand der EVN angesiedelt. Er beschließt die Strategie und das Maßnahmenprogramm für die EVN Gruppe. Ab sofort ist ein eigenes CR Beratungsteam für die strategische Ausrichtung und Koordination der CR Aktivitäten im Konzern verantwortlich. Als Unterstützung dieses permanent eingerichteten Teams werden temporär spezifische Arbeitsgruppen eingerichtet, um so alle relevanten Bereiche des Konzerns einzubinden. Die Aufgabe der Arbeitsgruppen besteht in der Ausarbeitung von Vorschlägen für Maßnahmen und der Überwachung der Umsetzung beschlossener Aktivitäten. Gerade angesichts der zunehmenden Internationalisierung der EVN soll diese neue Organisation zu einem strukturierten Vorgehen der gesamten Gruppe und durch Bündelung und Koordination der Aktivitäten auch zu einer effizienten Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen führen.

Corporate Responsibility (CR) Management-Struktur CR Management (Gesamtvorstand) beschließt die Strategie sowie das Maßnahmenprogramm für die EVN Gruppe CR Beratungsteam Strategische Ausrichtung und Koordination aller CR Aktivitäten

Das neue CR Management soll eine strukturierte konzernweite Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie der EVN Gruppe sicherstellen.

Temporäre Arbeitsgruppen Unterstützung des CR Beratungsteams Ausarbeitung von Vorschlägen für neue Aktivitäten und Überwachung der Umsetzung bereits beschlossener Maßnahmen Konzerndienstleistungen

Erzeugung

Netze

Vertrieb

Bulgarien

Umwelt

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

5

Beitritt zum UN Global Compact Im Zusammenhang mit der Neustrukturierung ihres CR Managements trat die EVN im September 2005 dem UN Global Compact bei. Sie entspricht damit der Tendenz, dass Unternehmen, die ihre Tätigkeit so wie die EVN zunehmend international ausrichten, ihre Entscheidungen auch an internationalen Konventionen orientieren. Diese Entwicklung beruht nicht zuletzt auf dem zunehmenden Interesse nachhaltig orientierter Investoren sowie von Nachhaltigkeitsindizes und -rankings. Ethisches und ökologisches Verhalten eines Unternehmens gewinnt neben betriebswirtschaftlichem Erfolg sowohl in der allgemeinen Öffentlichkeit als auch auf dem Kapitalmarkt stark an Bedeutung. Deshalb hat sich auch die EVN als börsenotierter internationaler Energie- und Umweltdienstleister zur Annahme des UN Global Compact entschlossen. Dem UN Global Compact – 2002 auf Initiative der Vereinten Nationen und ihres Generalsekretärs Kofi Annan entstanden – sind bislang weltweit 2.400 Unternehmen beigetreten, darunter sechs aus Österreich. Die zehn Grundsätze des auf Freiwilligkeit basierenden UN Global Compact leiten sich aus der Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen, der Deklaration der International Labour Organization (ILO) über fundamentale Arbeitsrechte, der Rio-Deklaration über Umwelt und Entwicklung sowie der Konvention der Vereinten Nationen gegen Korruption ab.

^ +25 = Windräder

–74.000 t CO

74.000 Tonnen CO2 können jedes Jahr allein durch die mittlerweile 25 Windräder der EVN in vier niederösterreichischen Windparks vermieden werden. Wo immer technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll, setzt die EVN auf nachhaltige Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen.

Verantwortung führt weiter.

2

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Sie definieren die zentralen Forderungen der in den Vereinten Nationen repräsentierten internationalen Gemeinschaft hinsichtlich einer nachhaltigen, auf die Interessen aller Stakeholder bedachten Unternehmensführung. Die EVN handelt aufgrund ihrer gelebten Verantwortung bereits heute nach diesen Grundsätzen.

Die Grundsätze des UN Global Compact im Detail Menschenrechte Unternehmen sollen • Grundsatz 1: den Schutz der international proklamierten Menschenrechte unterstützen und respektieren und • Grundsatz 2: sicherstellen, dass sie sich nicht an deren Missbrauch mitschuldig machen. Arbeitsstandards Unternehmen sollen • Grundsatz 3: das Recht auf Freiheit der Assoziation (= Belegschaftsvertretung) und das Recht zu Kollektivvertragsverhandlungen anerkennen, • Grundsatz 4: jede Form von Zwangsarbeit ausschließen, • Grundsatz 5: Kinderarbeit beseitigen und • Grundsatz 6: jede Diskriminierung in Bezug auf Arbeitnehmer und Beschäftigung abschaffen. Umwelt Unternehmen sollen • Grundsatz 7: einen vorbeugenden Ansatz im Umgang mit umweltrelevanten Themen unterstützen, • Grundsatz 8: Initiativen zur Förderung einer größeren Verantwortung gegenüber der Umwelt unterstützen und • Grundsatz 9: an der Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien mitwirken. Anti-Korruption • Grundsatz 10: Unternehmen sollen sich gegen alle Formen der Korruption, darunter Erpressung und Bestechung, einsetzen.

Ziele für 2005/06 Nach Einrichtung des neuen CR Managements hat die EVN für dessen Arbeit im Geschäftsjahr 2005/06 folgende Schwerpunktziele bzw. -bereiche definiert: • Nachhaltige Beschaffung • Integration der beiden bulgarischen Tochterunternehmen • Ausgewogenheit der ökonomischen und ökologischen Aspekte im Umweltmanagementsystem der EVN Erzeugungsanlagen vor dem Hintergrund des Wettbewerbs im Energiemarkt • Weiterer Ausbau der Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

7

Ökonomie Verantwortung für Eigentümer und Kunden Nur nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg kann die Wertschaffung eines Unternehmens für seine Eigentümer sicherstellen. Gleichzeitig versetzt nur ein langfristig hoher Standard im Kundenservice das Unternehmen in die Lage, sich auch unter Wettbewerbsbedingungen mit attraktiven, konkurrenzfähigen Angeboten stark zu positionieren. Die EVN bekennt sich daher zu ihrer Verantwortung, für Aktionäre, Kunden, Gesellschaft und Umwelt gleichermaßen eine entsprechend positive betriebswirtschaftliche Performance zu erreichen. Diese nachhaltige Entwicklung bildet auch die Basis für Investitionen in den Umweltschutz. Kontinuierliches Wachstum, eine konsequente Steigerung der Kosteneffizienz und damit eine Verbesserung der operativen Entwicklung trägt dazu ebenso bei wie eine Optimierung der Kapitalstruktur. Die Versorgungssicherheit bildet für die EVN als Energieversorger einen wichtigen Aspekt ihrer Verantwortung als nachhaltig orientierter Dienstleister. Mit dem Slogan „Immer für Sie da“ bringt die EVN ihren hohen Anspruch im Bereich der Kundenbetreuung auf den Punkt. Ihre Leistungen für Kunden sollen so attraktiv und individuell wie möglich gestaltet werden. Deshalb setzt das Unternehmen – abgesehen von der Qualität seiner Produkte und Dienstleistungen – auf professionelle Kundenbetreuung. Einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Erhaltung der Umwelt auch für nachfolgende Generationen leistet die EVN mit dem Ausbau ihrer Aktivitäten in den Bereichen Umweltservices sowie Forschung & Entwicklung. Neben einer jahrzehntelangen Vorreiterrolle in der Kraftwerkstechnik und der Gasversorgung beteiligt sie sich laufend an EU-Forschungsprojekten. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Wirkungsgraderhöhung und die Emissionsreduktion bei allen Erzeugungsanlagen.

8

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie Wirtschaftliche Bilanz Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Wirtschaftliche Bilanz der EVN Gruppe In konsequenter Umsetzung ihrer Strategie hat sich die EVN in den letzten Jahren von einem reinen Energieversorger zu einem kundenorientierten Anbieter von Energie- und Umweltdienstleistungen gewandelt. Neben der integrierten Lieferung von Strom, Gas und Wärme umfasst ihre Kompetenz heute auch Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, thermische Abfallverwertung und ergänzende Dienstleistungen – durchwegs Geschäftsfelder mit dynamischen Wachstumsperspektiven. Parallel dazu hat die Gruppe ihr Geschäft ausgehend vom ursprünglichen Kerngebiet Niederösterreich auch geografisch ausgeweitet und ist mittlerweile neben Österreich in zehn weiteren Ländern Zentral- und Osteuropas tätig. Ein entscheidender Schritt zur Internationalisierung wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr mit der mehrheitlichen Beteiligung der EVN an zwei regionalen bulgarischen Stromverteilgesellschaften gesetzt.

Die folgende Beschreibung des Geschäftsergebnisses 2004/05 der EVN ersetzt nicht die detaillierte wirtschaftliche und finanzielle Darstellung des Lageberichts. Diese kann dem EVN Geschäftsbericht 2004/05 entnommen werden.

Entwicklung der EVN im Geschäftsjahr 2004/05 Mit dem Geschäftsjahr 2004/05 blickt die EVN auf ein strategisch und wirtschaftlich bedeutendes Geschäftsjahr zurück. Zentrales Highlight war der durch die mehrheitliche Übernahme von zwei regionalen Verteilgesellschaften erfolgte Einstieg in die bulgarische Elektrizitätswirtschaft. Neben den positiven Impulsen dieser Erweiterung sorgte der Umweltbereich mit den Geschäftsfeldern Wasser und Abfall für zusätzliche Umsatz- und Ergebnisbeiträge und eine weitere Internationalisierung der EVN Gruppe. Insgesamt erhöhte sich der Anteil der Umsatzerlöse aus Mittel- und Osteuropa im abgelaufenen Geschäftsjahr von 8 % auf rund 25 %. Umsatzerlöse über Vorjahr Die soliden Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr belegen die nachhaltig erfolgreiche Entwicklung der EVN Gruppe: Auf Basis von Erlössteigerungen in allen Bereichen hat sich der Umsatz um insgesamt 33,3 % auf 1,6 Mrd EUR erhöht. Hauptverantwortlich für diesen Anstieg waren die erstmalige Einbeziehung der beiden bulgarischen Stromversorger, die Steigerung der Stromproduktion sowie die Ausweitung des Projektgeschäfts in den Bereichen Wasser und Abfall.

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

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Lieferanten Für bezogene Energie und Leistungen hat die EVN im Jahr 2004/05 mit insgesamt 1.011,6 Mio EUR um 52,7 % mehr aufgewendet als im Vorjahr. Hier wirkten sich vor allem die erstmalige Einbeziehung der beiden bulgarischen Tochtergesellschaften, der kräftige Anstieg der Brennstoff- und Strombezugspreise, Aufwendungen für den Erwerb von CO2-Emissionszertifikaten sowie der Anstieg der Fremdleistungen im Zusammenhang mit Projekten im Wasser- und Abfallbereich aus.

Umsatz nach Geschäftsbereichen 8,2 % 3,6 % 8,1 % 3,1 %

16,4 %

60,5 %

Strom Gas Wärme Wasser Abfall Sonstiges

MitarbeiterInnen Während der durchschnittliche Mitarbeiterstand der EVN Gruppe aufgrund der Übernahme der beiden bulgarischen Stromversorger im Geschäftsjahr 2004/05 um 155,1 % anstieg, erhöhte sich der Personalaufwand nur um 15,9 % auf 232,3 Mio EUR. Dies ist in erster Linie auf das gegenüber Österreich niedrigere Lohnniveau bei den beiden Tochterunternehmen in Bulgarien zurückzuführen. Der Personalaufwand betrug im Berichtszeitraum rund 14,4 % des Umsatzes. Anfang der 1990er-Jahre hatte diese Kennzahl bei der EVN noch 26,7 % betragen. Deutliche Ergebnissteigerung Das operative Ergebnis (EBIT) liegt mit 131,0 Mio EUR um 14,3 % über dem Vorjahresniveau. Damit ist es gelungen, die weiterhin steigenden Belastungen durch hohe Primärenergie- und Strombezugspreise und die Kosten für den Zukauf von CO2-Zertifikaten sowie sinkende Netzerlöse in Österreich durch die positiven Beiträge der beiden bulgarischen Stromversorger, das hohe Niveau der Stromerzeugung und die positive Entwicklung des Wasser- und Abfallgeschäfts zu kompensieren. Ebenfalls einen deutlichen Zuwachs zeigt – zum Großteil aufgrund der guten Entwicklung der Beteiligungen der EVN Gruppe – das Finanzergebnis, sodass auch das unversteuerte Ergebnis um 37,0 % über dem Vorjahreswert liegt. Gewinn Nach Berücksichtigung von Ertragsteuern und Gewinnanteilen anderer Gesellschafter liegt das Konzernergebnis mit 144,4 Mio EUR um 26,9 Mio EUR bzw. 22,9 % über dem Vorjahr.

Gewinn/Aktie

Buchwert/Aktie 60

4,0

55,9

3,5

3,53

2,5

50

3,08

3,0 2,73

2,56

40 38,3

2,39

2,0

30,9

30 27,6

1,5

28,3

20

1,0 10

0,5 EUR

EUR 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05

10

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

00/01 01/02 02/03 03/04 04/05

Vorwort CR Management Ökonomie Wirtschaftliche Bilanz Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Öffentlichkeit Die EVN hat für das Geschäftsjahr 2004/05 insgesamt 29,2 Mio EUR an Ertragsteuern abgeführt und damit – neben umfangreichen eigenen Aktivitäten im Interesse ihres sozialen Umfelds – zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben im Interesse der Gesellschaft beigetragen. Solide Bilanz Weiterhin findet die Tätigkeit der EVN in ihrer ausgewogenen Bilanz eine sehr stabile Grundlage. Nicht zuletzt aufgrund der Einbeziehung der beiden bulgarischen Tochtergesellschaften erhöhte sich die konsolidierte Bilanzsumme der EVN Gruppe gegenüber dem letzten Bilanzstichtag um 27,0 % auf 4.739,6 Mio EUR. Die Eigenkapitalquote stieg per Ende September 2005 auf 48,2 %, die Verschuldung liegt mit einem Gearing von 29,5 % weit unter dem Durchschnittswert des Energiesektors. Damit weist die EVN auch weiterhin eine stabile und gesunde Bilanzstruktur auf, was auch von den Ratingagenturen Standard und Poor’s und Moody’s in ihren Ratings mit jeweils stabilem Ausblick bestätigt wird. Sicherheit durch langfristige Investitionen Investitionen bilden die Basis künftiger Umsätze und Gewinne. Mit einem Investitionsvolumen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände von insgesamt 192,6 Mio EUR hat die EVN im Geschäftsjahr 2004/05 wieder in erheblichem Maß in ihre Zukunft investiert. In erster Linie wurden damit die Strom-, Gas- und Wärmetransport- und -verteilnetze erweitert und den Erfordernissen des liberalisierten Strom- und Gasmarkts angepasst. Auch in Bulgarien wurde ein umfangreiches Investitionsprogramm zur Verstärkung der Netze und zur Reduktion von Netzverlusten umgesetzt. Weitere Schwerpunkte bestanden im Ausbau von Biomasseanlagen, Kleinwasserkraftwerken sowie Windkraftanlagen in Niederösterreich. Hintergrund dieser Investitionen ist nicht zuletzt eine spürbare Nachfragesteigerung: So steigt der Stromverbrauch in Österreich seit 1998 jährlich um durchschnittlich 2,5 % an, und auch europaweit ist ein Zunahme der Nachfrage nach Strom zu verzeichnen. Seit dem Jahr 2000 ist Österreich Strom-Nettoimporteur, importiert also mehr Strom als es exportiert. Für die Zukunft bedeutet dies, dass zusätzliche Kraftwerkskapazität benötigt wird. Als eine der wichtigsten Voraussetzungen dazu benötigt die Energie- und Wasserwirtschaft langfristige und verlässliche Rahmenbedingungen. Dies setzt eine zeitgerechte politische Willensbildung sowie die erforderlichen wirtschaftlichen Entscheidungen für Erhalt und Ausbau der Infrastruktur voraus. Denn die hier in Rede stehenden Zeiträume sind denkbar lang: Von der Investitionsentscheidung bis zur Verfügbarkeit einer Anlage dauert es im Regelfall sieben Jahre, die Abschreibungsdauer eines Kraftwerks beträgt danach rund 30 Jahre.

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

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Die EVN Aktie – Ein nachhaltiges Investment Die EVN hat sich in den vergangen Jahren konsequent als nachhaltiges Investment positioniert und damit auch das stetig wachsende Segment nachhaltig orientierter Anleger für sich erschlossen. Dadurch wurde nicht nur bei der im Sommer 2004 durchgeführten Kapitalerhöhung ein beachtlicher Teil der neu emittierten EVN Aktien von Nachhaltigkeitsfonds gezeichnet. Auch sonst zeigt dieses Anlegersegment konstant hohes Interesse an der EVN. Der Markt für nachhaltiges Investment zeigt – wenn auch vorläufig auf niedrigem Niveau – stetige Zuwächse und bildet damit für börsenotierte Unternehmen eine sinnvolle Ergänzung zum konventionellen Kapitalmarkt. So hat sich das Anlagevolumen nachhaltig orientierter Publikumsfonds für institutionelle und private Investoren im deutschsprachigen Raum seit Jahresende 2004 um 25 % auf ca. 5,3 Mrd EUR erhöht. Diese Zunahme spiegelt die Erkenntnis vieler Anleger wider, dass nachhaltig orientierte Unternehmen durch Minimierung umweltbezogener und sozialer Risken langfristig höheres Ertragspotenzial aufweisen. Aufnahme in VÖNIX sowie Bestätigung in FTSE4Good und Ethibel Die Bemühungen der EVN im Sinn einer nachhaltig orientierten Unternehmensführung wurden auch mehrfach durch die Aufnahme in einschlägige Spezialindizes bestätigt. So wurde die EVN zuletzt im Oktober 2005 in den neu erstellten österreichischen Nachhaltigkeitsindex VÖNIX aufgenommen. Er umfasst die hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Leistung führenden börsenotierten österreichischen Unternehmen. Im August 2005 erfolgte erneut die Bestätigung als Mitglied des FTSE4Good Index, sodass die EVN weiterhin sowohl im FTSE4Good Europe Index wie auch im FTSE4Good Global Index abgebildet wird. Der FTSE4Good bietet nachhaltig orientierten Investoren die Möglichkeit, gezielt in Unternehmen zu investieren, die weltweit anerkannte Standards für die Verantwortung gegenüber Umwelt und Stakeholdern erfüllen. Die im Index abgebildeten Unternehmen werden laufend einer umfassenden Prüfung unterzogen. Ebenso weiterhin vertreten ist die EVN Aktie in der aus dem ESI Global und dem ESI Europe gebildeten Ethibel Sustainability Index-Gruppe (ESI).

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EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie EVN Aktie Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Dividende/Aktie 1,2 1,15

1,0 0,95

0,8 0,75 0,70

0,70

0,6 0,4 0,2

1)

Starke Performance 2004/05 Die EVN Aktie zeigte im abgelaufenen Geschäftsjahr hohe Dynamik. Mit einem Kursplus von insgesamt 80,7 % zwischen Oktober 2004 und September 2005 konnte sie sowohl den ATX als auch den Durchschnitt der europäischen Versorgerwerte – abgebildet im Branchenindex Dow Jones Euro Stoxx Utilities – deutlich hinter sich lassen. Nach einer Serie immer neuer All-Time-Highs erreichte der Kurs der EVN Aktie am 22. September 2005 mit 78,5 EUR seinen bisherigen Höchstwert. Zum 30. September 2005 lag er mit 75,0 EUR nur geringfügig unter diesem Niveau, die Marktkapitalisierung der EVN betrug zu Ende des Geschäftsjahres 3,1 Mrd EUR. Auch der Umsatz in EVN Aktien hat sich merklich erhöht. Pro Tag wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr durchschnittlich mehr als 19.000 Stück gehandelt, insgesamt erreichte das Umsatzvolumen einen Wert von 541 Mio EUR. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 224 % und stellt den höchsten Wert seit fünf Jahren dar.

EUR 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 1)

Vorschlag an die Hauptversammlung

EVN Kurs – Relative Entwicklung Basis: 1. Oktober 2004 200 180 160 140 120 100 % Okt

Nov

Dez

Jan 2005

Aktionärsstruktur

Feb

Mär

Apr

EVN Schlusskurs

Mai

ATX

Jun

Jul

Aug

Sep

Dow Jones Euro Stoxx Utilities

Eigentümer Die Dividendenpolitik der EVN orientiert sich an einer nachhaltigen, kontinuierlichen Entwicklung. Sie berücksichtigt dabei die langfristigen Wachstumsperspektiven und die künftigen Investitions- und Finanzierungserfordernisse der EVN ebenso wie eine angemessene Rendite für die Aktionäre des Unternehmens. In diesem Sinn strebt die EVN eine schrittweise Erhöhung der Ausschüttungsquote an.

13,3 % 6,0 %

51 % 29,7 %

Nach den Erhöhungen der Dividende in den Vorjahren schlägt der Vorstand der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2004/05 eine neuerliche Anhebung der Dividende um 21,1 % auf 1,15 EUR vor. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 32,6 %.

NÖ Landes-Beteiligungsholding GmbH EnBW Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Streubesitz Basis: Börserechtliche Meldungen bzw. Vertretung in der Hauptversammlung

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

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Corporate Governance – Transparenz in der Unternehmensführung Als marktorientiertes und transparentes Unternehmen fühlt sich die EVN den Prinzipien der Corporate Governance verpflichtet. In diesem Sinn bekennt sie sich zum Regelungsziel des Österreichischen Corporate Governance Kodex, die Leitung und Kontrolle des Unternehmens auf langfristige und nachhaltige Wertschaffung auszurichten und hohe Transparenz für alle Stakeholder zu schaffen. Detailliertere Informationen zur betriebswirtschaftlichen Entwicklung und zum Thema Corporate Governance der EVN Gruppe entnehmen Sie bitte dem zeitgleich mit diesem Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichten Geschäftsbericht 2004/05. Sollte Ihnen dieser nicht vorliegen, wenden Sie sich bitte unter 0 800 800 200 an unser kostenloses Bestellservice. Der jeweils aktuelle Geschäftsbericht steht Ihnen unter www.investor.evn.at auch online zur Verfügung. Bei Fragen zum Geschäftsverlauf oder zur EVN Aktie schicken Sie uns bitte ein e-mail an [email protected].

Seit September 2003 verfügt die EVN über einen eigenen Corporate Governance Kodex. Dieser enthält 67 konkret auf die Bedingungen der EVN und der Energiewirtschaft zugeschnittene Muss-Bestimmungen. Damit wurden alle Grundsätze zusammengefasst, die geeignet sind, die Sicherstellung einer verantwortungsvollen, auf langfristige Wertsteigerung ausgerichteten Leitung und Kontrolle des Unternehmens zu optimieren. Die Einhaltung der Bestimmungen des Kodex wurde auch heuer wieder einer externen Evaluierung unterzogen. Der gesamte Corporate Governance Kodex der EVN AG steht auf der Investor Relations Homepage unter www.investor.evn.at/CorporateGovernance zur Verfügung.

76x7= Durch ihre Energieberatung trägt die EVN zum sparsamen Umgang mit Ressourcen bei. Beispiel Thermografie – eine Gebäudeanalyse zur Identifikation von Schwachstellen in der Wärmedämmung: Im Geschäftsjahr 1995/96 wurden 76 Thermografien durchgeführt, im Geschäftsjahr 2004/05 waren es mit 532 sieben Mal so viele. Darüber hinaus führten die 30 Energieberater der EVN 2004/05 3.123 kostenlose ausführliche Beratungsgespräche durch.

Verantwortung führt weiter.

532 Gebäudeanalysen mit Thermografie

Vorwort CR Management Ökonomie Dialog mit Stakeholdern Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Offener Dialog mit Stakeholdern Die EVN ist bestrebt, einen aktiven Dialog mit ihren Stakeholdern zu führen. Laufende Kontakte mit Gemeinden im Versorgungsgebiet und NGOs sowie die Einbindung der Bevölkerung bei Projekten der EVN zählen zum Selbstverständnis des Unternehmens. So wurde z.B. im Zuge der Errichtung der thermischen Abfallverwertungsanlage in Zwentendorf/Dürnrohr ein Bürgerbeirat eingerichtet, der auch heute noch regelmäßig informiert und in Entscheidungen einbezogen wird. Gleichzeitig bietet die EVN der Bevölkerung die Möglichkeit, sich z.B. in den Besucherzentren des Wärmekraftwerks Theiß, des Speicherkraftwerks Ottenstein sowie der thermischen Abfallverwertungsanlage der AVN aus erster Hand über die EVN zu informieren. Kunden und MitarbeiterInnen werden periodisch durch Kunden- und Mitarbeiterzeitschriften, Newsletters etc. informiert. Dem Interesse der Kapitalmarktteilnehmer wird im Sinn der offenen Kommunikationspolitik der EVN durch kontinuierliche breite Berichterstattung Rechnung getragen. Transparenz in der Kommunikation mit der Financial Community Ziel der Investor Relations-Aktivitäten der EVN ist eine aktive, regelmäßige und nachhaltige Kommunikation mit Investoren und Analysten. Durch einen aktuellen und umfassenden Informationsstand und das langfristige Vertrauen dieser Zielgruppen soll die Basis für eine faire Bewertung der EVN Aktie gelegt werden. Grundprinzipien sind dabei die zeitgleiche, offene und umfassende Kommunikation mit allen Kapitalmarktteilnehmern, hohe Transparenz und proaktive Berichterstattung. In diesem Sinn setzt die EVN neben umfassendem vierteljährlichem Reporting insbesondere auf Online-Information, Kapitalmarktaussendungen, Roadshows, Analystenpräsentationen und Privataktionärsveranstaltungen.

Auch heuer fand das Aktionärstreffen der EVN – abgehalten im Wiener MuseumsQuartier – großen Anklang.

Zur Pflege ihrer Beziehungen zu Retail-Aktionären veranstaltete die EVN auch 2005 ein Privatanlegertreffen, bei dem diese Zielgruppe spezifisch über die aktuellen Entwicklungen der EVN Gruppe informiert wurde. Dazu lud die EVN im September 2005 alle Aktionäre ins Wiener MuseumsQuartier. Anschließend bestand die Möglichkeit zur Besichtigung der evn sammlung, die anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens im Wiener Museum Moderner Kunst präsentiert wurde (s. auch Seite 70).

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

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Windpark Marchfeld Nord – Redimensionierung bzw. Verzicht im Dialog mit der Bevölkerung Die hohe Bedeutung eines offenen Dialogs mit NGOs und Bürgerinitiativen zeigt sich gerade am Beispiel eines von der EVN bzw. ihrer Ökostrom-Tochter evn naturkraft geplanten Windparks im Weinviertel. Gemeinsam mit zwei Partnerunternehmen hatte sie im Raum Auersthal-Bockfließ den Bau von acht Windparks mit 50 Windrädern beabsichtigt. Nach Abschluss der Planungen und positivem Verlauf breit angelegter Informationsveranstaltungen in den fünf umliegenden Gemeinden wurde das Projekt Ende 2004 zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht. Kurz danach kam es allerdings zu Diskussionen über die Größe des Windparks sowie über die Sinnhaftigkeit des Projekts an sich. Erneut setzte sich evn naturkraft offen mit den von der Bevölkerung geäußerten Anliegen auseinander. In Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden, einer lokalen Bürgerinitiative und den Partnerunternehmen wurde die Planung des Windparks so adaptiert, dass für die beteiligten Bürger eine zufriedenstellende Lösung erreicht werden konnte. Im Zuge der Verhandlungen verzichtete evn naturkraft allerdings zur Gänze auf ihre Windräder. Durch den intensiven Dialog mit den lokalen Interessengruppen konnte jedoch zumindest eine Teilrealisierung des Windparks ermöglicht werden. Das Projekt wird mittlerweile – wenn auch ohne Beteiligung der evn naturkraft – realisiert und soll im Juni 2006 in Betrieb gehen.

Besucherzahlen in den Infozentren der EVN Gruppe 25.000 22.500

7.500

5.500

20.000 17.500 1.4551)

15.000

3.592

4.848 4.872

12.500 4.144

10.000

11.412

11.160 9.623

4.067

7.500

1)

2.157

5.000

4.711

6.453

2.500 0 99/00

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EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Jänner–September 2003 (die Anlage wurde zu Beginn 2003 fertiggestellt)

4.882

00/01

01/02

02/03

03/04

04/05

Thermische Abfallverwertung AVN 1) Kraftwerk Ottenstein Kraftwerk Theiß Besucher/Jahr

Vorwort CR Management Ökonomie Unsere Kunden Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Unsere Kunden Hohe Kundenzufriedenheit und eine langfristige, positiv besetzte Kundenbeziehung bilden gerade in einem vom Wettbewerb geprägten Markt für Energie- und Umweltdienstleistungen die Basis für anhaltenden Unternehmenserfolg und haben daher bei der EVN hohe Priorität. Der Kundenkreis der EVN setzt sich aus Haushaltskunden, Kommunen, Industrie und Gewerbe, öffentlichen Einrichtungen und anderen Energieversorgungsunternehmen zusammen. „Die EVN ist immer für Sie da“ Die EVN betrachtet es als Teil ihrer Verantwortung, nicht nur technisch und wirtschaftlich optimale Lösungen anzubieten, sondern gemeinsam mit ihren Kunden auch zur Reduktion der Umweltbelastung beizutragen. Deshalb bietet die EVN zahlreiche Beratungs- und Serviceleistungen an, die eine sinnvolle Kombination ökologischer und ökonomischer Zielsetzungen zum Gegenstand haben und gleichzeitig zur Erreichung von Umwelt- und Klimaschutzzielen beitragen. Zu den Leistungen zählen neben der kostenlosen Erstberatung vor allem die Erstellung individueller Energiekonzepte, die Beratung in Sachen Bau- und Energietechnik sowie die Beratung im Zusammenhang mit Öko-Förderungen und Kesseltauschaktionen. Unter dem Stichwort „Demand Side Management“ steht bei diesen Services generell der sparsame Umgang mit Energie sowie die Erstellung kostengünstiger, effizienter und umweltgerechter Lösungen im Vordergrund. Sowohl von privaten Haushalten als auch von Gewerbe und Industrie werden die Beratungsleistungen der EVN intensiv in Anspruch genommen. Eine besonders wichtige Rolle spielt auch die Zusammenarbeit mit Gemeinden, denen die EVN heute speziell zugeschnittene Dienstleistungen anbietet.

Nach dem Motto „Immer für Sie da“ ist die EVN für ihre Kunden ein kompetenter und verlässlicher Partner.

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

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Die Beratungsleistungen der EVN helfen, Energie zu sparen und Klimaschutzziele zu erreichen Energieservice für Haushalte • Kostenlose Energie-Erstberatung • Beratung in Bau- und Energietechnik • Wärmepumpen • Automatische Wohnraumlüftung • Brennwerttechnik • Warmwasserbereitung mit Solarenergie • Fernwärme aus Biomasse • Erdgas • „Eisspeicher“ • Eigenheimförderung • Althaussanierung NEU • Durchführung von Luftdichtheitsmessungen • Thermografie

Energieservice für Gemeinden • Energie-Contracting • Lichtservice • Energiekonzepte

EVN Lichtservice – Beitrag zu Sicherheit und effizientem Ressourceneinsatz Ein besonderer Schwerpunkt galt im Geschäftsjahr 2004/05 dem Thema der öffentlichen Beleuchtung. Als eine der wichtigsten Aufgaben der Gemeinde dient eine ausreichende Beleuchtung einerseits der Erhöhung der Sicherheit und trägt andererseits zur Ortsbildgestaltung bei. Das Angebot der EVN, das unter der Bezeichnung „Lichtservice“ zusammengefasst wurde, reicht von der Sanierung bzw. Erneuerung über die Betriebsführung und Energieversorgung bis hin zur Wartung und Instandhaltung sowie Entstörung. Dabei arbeitet das Unternehmen im Rahmen des PowerPartner-Programms exklusiv mit lokal ansässigen Gewerbebetrieben zusammen und sichert dadurch Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der jeweiligen Region.

Durch Optimierung der Straßenbeleuchtung ermöglicht die EVN erhebliche Energieeinsparungen, gleichzeitig wird die Sicherheit erhöht.

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EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Einen zentralen Aspekt bei der Optimierung der öffentlichen Beleuchtung stellt die Frage der Energieversorgung dar. Als umweltbewusster Energiedienstleister legt die EVN dabei großes Augenmerk auf Ressourcenschonung und Umweltschutz. Bei der Auswahl des richtigen Beleuchtungssystems hat sich hier der Einsatz von gelblich leuchtenden NatriumdampfHochdrucklampen als optimal erwiesen. Diese erhöhen nicht nur den Kontrast für das menschliche Auge und damit die Sichtqualität insgesamt. Mit einer bis zu 100 % höheren Lichtausbeute sowie der doppelten Lebensdauer im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln sorgen sie auch für eine deutliche Reduktion des Energiebedarfs.

Vorwort CR Management Ökonomie Unsere Kunden Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

NÖ ENERGIEAUSWEIS

Energieausweis für Wohnhäuser Schon seit vielen Jahren bieten die Experten der EVN im Rahmen ihrer Energieberatungstätigkeit Hilfestellung bei der Beurteilung des Energiebedarfs von Gebäuden sowie der Identifikation von Energieeinsparungsmöglichkeiten. Bisher wurde dieses Service primär im Hinblick auf Förderungen des Landes Niederösterreich für Neubauten und Sanierungen erbracht. Durch die mit Jänner 2006 geplante Umsetzung der Gebäude-Richtlinie der EU in Österreich gewinnt diese Dienstleistung nun stark an Bedeutung. Die neue Regelung zielt darauf ab, den Energiebedarf eines Gebäudes bzw. mögliche Einsparungspotenziale aufzuzeigen und in Form eines Energieausweises transparent zu machen.

Deckblatt

für Eigenheime / Wohnungen

Gebäudeart

Katastralgemeinde

Standort

Grundstücksnummer

Eigentümer / Förderungswerber wohnhaft in

Plan Nr. *

Zahl der Baubewilligung *) Soferne vorhanden

Wärmeschutzklassen

Energiekennzahl Energiekennzahl (Referenzstandort 2523 Tattendorf)

Niedriger Heizwärmebedarf

(standortbezogen) Bauort

HWBBGF

Skalierung

Vergleichbar mit dem Typenschein eines Autos, enthält der Energieausweis mit Daten wie Wärmedämmung, Heizungsanlage, Warmwasserversorgung und Belüftung alle energierelevanten Merkmale eines Hauses. Diese Werte dienen unter anderem als Basis für die Berechnung der sogenannten „Gesamtenergieeffizienz“ des Gebäudes. Diese Kennzahl wird in Form einer Plakette – ähnlich dem Energie-Label von neuen Haushaltsgeräten – ausgewiesen und ist damit auch für Laien leicht verständlich.

HWBBGF d 30 kWh/(m²·a) 1) 4) 3) 2)

HWBBGF d 50 kWh/(m²·a) HWBBGF d 70 kWh/(m²·a) HWBBGF d 90 kWh/(m²·a) HWBBGF d 120 kWh/(m²·a) HWBBGF d 160 kWh/(m²·a) HWBBGF > 160 kWh/(m²·a) Hoher Heizwärmebedarf

d 50 kWh/m²a d 60 kWh/m²a d 55 kWh/m²a d 50 kWh/m²a

1) Maximale Energiekennzahl für alle Wohnungen ab 1.1.2002 2) Maximale Energiekennzahl für alle Eigenheime ab 1.1.2002 3) Maximale Energiekennzahl für alle Eigenheime ab 1.1.2003 4) Maximale Energiekennzahl für alle Eigenheime ab 1.1.2004 Volumsbezogener Transmissions-Leitwert PT,V

W/(m³·K)

Flächenbezogene Heizlast P1 ........................................... W/m² Flächenbezogener Heizwärmebedarf HWBBGF ................ kWh/(m²·a)

basierend auf Leitfaden des

Datum entsprechend

SAVE-Richtlinie

93/76/EWG

nach

KOM

(87)

401

endg.

F2-AB-EKZ-HWB 1

Der Energieausweis macht den Energiebedarf eines Gebäudes und gleichzeitig auch mögliche Einsparpotenziale sichtbar.

Nach der neuen Richtlinie muss ein solcher Energieausweis künftig bei jedem Neubau oder Verkauf eines Hauses, aber auch bei jeder Vermietung vorgelegt werden. Damit soll neben die bisher üblichen Merkmale wie Ausstattung, Kaufpreis und Lage zunehmend auch der Energieverbrauch als wesentliches Beurteilungskriterium treten. Ziel dieser neuen Vorschrift ist die frühzeitige und umfassende Durchführung energiesparender Maßnahmen und Bauweisen.

Foto: Arch. Dipl.-Ing. Peter Schackl

Ausgestellt durch

Stromherkunft und -verkauf Seit Oktober 2001 sind alle österreichischen Energieversorger gesetzlich verpflichtet, die Herkunft des von ihnen gelieferten Stroms offenzulegen. Basis für diese Angaben ist eine Überprüfung durch unabhängige Experten. Sie erfolgt auf Basis aller zugrunde liegenden Strombezugsverträge sowie der Eigenerzeugung des jeweiligen Versorgers. Auch auf allen an Endkunden ergehenden Stromrechnungen der EVN wird eine solcherart geprüfte Stromkennzeichnung ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2003/04 stellt sich die Herkunft des von der EVN Gruppe an Endkunden verkauften Stroms wie folgt dar: Primärenergiemix EVN KG1)

Wasserkraft Kohle Erdgas Thermische Abfallverwertung AVN Wind- und Sonnenenergie Feste oder flüssige Biomasse (0,60 %) Deponie- und Klärgas (0,15 %) Biogas (0,16 %) Geothermische Energie (0,01 %)

1,63 % (0,92 %)

2,50 % 22,08 %

43,99 % 1)

28,89 %

Die EVN Energievertrieb GmbH & Co KG, kurz EVN KG, ist als 100 %-Tochtergesellschaft der EVN im Rahmen der EnergieAllianz für den Strom- und Gasverkauf an Endkunden verantwortlich.

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

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EVN Umweltservices Als Ergänzung zu ihren Leistungen in der Energieversorgung bietet die EVN Gruppe seit einigen Jahren ein Portfolio an Umweltdienstleistungen an. Sie konzentrieren sich auf die Versorgung mit Trinkwasser, die Behandlung und Entsorgung von Abwasser und die thermische Abfallverwertung. Der Bedeutung und dem Wachstum dieses Bereichs Rechnung tragend, wurden die Geschäftsbereiche Wasser und Abfall mit Beginn des Geschäftsjahres 2005/06 in der Strategischen Geschäftseinheit Umwelt zusammengefasst. Nachhaltige Wasserwirtschaft Überträgt man die Brundtland-Definition zur nachhaltigen Entwicklung auf die Wasserwirtschaft, dürfte die Ressource Wasser nur so weit genutzt werden, dass für künftige Generationen die gleiche Quantität und Qualität der Gewässer (Meere, Flüsse, Seen, Grundwasser) erhalten bleibt. Dennoch verknappen sich aber derzeit die weltweiten Süßwasserressourcen. Das Anwachsen der Weltbevölkerung ist mit steigendem Wasserbedarf verbunden, in Ländern mit starkem Wirtschaftswachstum führen auch Produktionszunahmen in Landwirtschaft und Industrie zu einer Erhöhung des Wasserverbrauchs. Gleichzeitig verschlechtert sich international die Wasserqualität, wofür primär menschliche Einflüsse verantwortlich sind. Die global bedeutendsten Einflüsse auf die Wasserqualität sind Versauerung, Versalzung, Eutrophierung (Überdüngung) sowie Belastung mit organischen und anorganischen Spurenstoffen. Nach Schätzungen haben derzeit 1,1 bis 1,2 Mrd Menschen – und somit jeder sechste Erdbewohner – keinen Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser. Allerdings wird Wasser, anders als Rohstoffe wie Öl oder Metalle, nur in regionalen Märkten gehandelt. Einsparungen in niederschlagsreichen Ländern mit guter Infrastruktur bringen Mangelregionen daher keinen Gewinn. Dazu sind nur Investitionen vor Ort in der Lage, für die laut Weltbank jährlich rund 60 Mrd USD erforderlich sind.

10 Mio >>1 Einwohner

Mehr als 1 Mrd m3 Abwasser behandeln die 70 von der WTE bisher errichteten Kläranlagen jedes Jahr. Damit erfolgt diese wichtige tägliche Entsorgungsaufgabe für ca. 10 Mio Menschen in elf europäischen Ländern in modernen Anlagen auf dem letzten Stand der Technik, die erheblich zur Umweltentlastung beitragen.

Verantwortung führt weiter.

Vorwort CR Management Ökonomie EVN Umweltservices Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Die EVN ist über ihre Tochtergesellschaften evn wasser und WTE Wassertechnik sowohl in der Trinkwasserversorgung in Niederösterreich als auch im Trinkwasser- und Abwassergeschäft in Europa tätig. In Niederösterreich sorgt evn wasser für eine verlässliche und ressourcenschonende Wasserversorgung, während im internationalen Wassergeschäft die WTE Gruppe als Partner von Städten, Gemeinden und Industrie Abwasser- und Trinkwasseranlagen plant, errichtet, finanziert und betreibt. Gerade im EU-weiten Wettbewerb hat sich gezeigt, dass sich mit innovativen Organisationsmodellen die größten Optimierungspotenziale aus ökologischer und ökonomischer Sicht ergeben. Der WTE ist es daher ein Anliegen, Projekte auch über die politischen Grenzen von Kommunen und Ländern hinaus zu betreiben. Auf diese Weise lassen sich besonders die laufenden Betriebskosten, die in der Beurteilung eines Abwasserprojekts ein wesentliches Kriterium darstellen, gering halten. Leitungsverluste im internationalen Vergleich 30 25

27

20 15 13,5

10

9

evn wasser – Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung in Niederösterreich Um den niederösterreichischen Kunden jederzeit qualitativ hochwertiges Trinkwasser in ausreichender Menge anbieten zu können, investiert evn wasser kontinuierlich in die Erhaltung und Modernisierung und den weiteren Ausbau ihrer Versorgungsanlagen. Im Geschäftsjahr 2004/05 betrug das lnvestitionsvolumen des Unternehmens rund 4,23 Mio EUR, den Schwerpunkt stellte mit einem Anteil von 70 % der Rohrnetzausbau im Trinkwasser- und Abwasserbereich dar. Dank der laufenden Investitionen in die Netzqualität weist evn wasser mit 2,13 % im Geschäftsjahr 2004/05 niedrige Wasserverluste im Bereich der Fernversorgung auf.

8

5 0 Leitungsverluste in % Italien Schweiz Österreich Deutschland Quelle: Bundesministerium für Landund Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

3 Mrd m Abwasser

70

>>

Kläranlagen

Erschließung neuer Wasservorkommen Um die Versorgung ihrer Kunden zu sichern, ist evn wasser laufend auch um den Ausbau ihrer Wasservorkommen sowie um die Erschließung zusätzlicher Quellen bemüht. Gleichzeitig ist das Unternehmen bestrebt, bestehende Wasserversorgungsanlagen untereinander zu vernetzen, um künftige Verbrauchssteigerungen abdecken zu können. evn wasser bekennt sich damit zur ihrer Verantwortung für die langfristige Erhaltung und Erschließung qualitativ hochwertiger heimischer Trinkwasserreserven und nimmt dadurch ebenso eine wichtige Funktion im niederösterreichischen Wasserkreislauf ein wie mit dem Bau und Betrieb von Kläranlagen. Ein wichtiges Projekt zur Versorgungssicherung ist der geplante Bau eines Brunnenfelds in Mollersdorf, einer Katastralgemeinde der Stadt Tulln. Aufgrund erster Pumpversuche ist hier mit einer Ergiebigkeit von ca. 250 l/s aus vier Brunnen zu rechnen. Zusätzlich plant evn wasser die Errichtung einer ca. 30 km langen Verbindung des neuen Brunnenfelds in Tulln mit jenem in Bisamberg. Dadurch könnten sämtliche Brunnenfelder nördlich der Donau und im südlichen Tullner Feld miteinander vernetzt und damit optimal bewirtschaftet werden. Zudem wäre bei Ausfall einzelner Brunnen eine Zubringung von Wasser aus anderen Anlagen möglich. Nähere Information zu den Aktivitäten von evn wasser finden Sie unter www.evnwasser.at.

Seit April 2005 steht die erste Kläranlage von evn wasser in Blumau im Waldviertel in Betrieb. Auf knapp 600 Einwohnerwerte ausgelegt, reinigt sie in sechs Bioreaktoren die Abwässer von 115 Haushalten der Gemeinden Blumau und Oedt. Der Klärschlamm wird in einer speziellen Filtersackanlage entwässert und getrocknet und danach gesetzeskonform entsorgt. Bei der Eröffnung demonstrierten MitarbeiterInnen die Reinheit des geklärten Wassers.

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EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie EVN Umweltservices Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Facts & figures evn wasser 2004/05

2003/04

2002/03

2001/02

2000/01

Trinkwasser Transport- und Verteilleitungen

km

1.490

1.450

1.410

1.390

1.370

Anzahl

470.000

468.000

467.500

462.000

460.000

Trinkwasserförderung

m3

24.776.000

24.629.000

26.951.000

24.573.000

23.920.000

Rohrleitungsverluste

%

2,13

3,59

3,69

2,92

3,04

Blumau1)

WISAK2)

Gesamt

Versorgte Personen

Abwasser 2005 Schmutzfrachten Zulauf CSB3)

kg/Jahr

2.413,00

348.940,00

351.353,00

BSB54)

kg/Jahr

2.585,00

191.260,00

193.845,00

Nges5)

kg/Jahr







Pges6)

kg/Jahr

104,70

4.927,50

5.032,20

CSB3)

kg/Jahr

88,20

9.745,50

9.833,70

BSB54)

kg/Jahr

42,40

1.408,90

1.451,30

Nges5)

kg/Jahr



2.098,75

2.098,75

Pges6)

kg/Jahr

19,51

171,55

191,06

CSB3)

%

96

97



BSB54)

%

98

99



Nges5)

%



94



Pges6)

%

81

97



Schmutzfrachten Ablauf

Reinigungsleistung

1)

2)

3) 4) 5) 6)

CSB Messung von August bis Oktober 2005; BSB5 und Pges von März bis Oktober 2005 (die Phosphatfällung befindet sich zur Zeit noch in der Optimierungsphase) Kläranlage Unter-Tullnerbach der Wiental-Sammelkanal GmbH, Werte wurden auf Basis des Gutachtens der vorgeschriebenen jährlichen Abwasseruntersuchung hochgerechnet Chemischer Sauerstoffbedarf Biochemischer Sauerstoffbedarf Stickstoff gesamt Phosphor gesamt

WTE Gruppe – Sauberes Trinkwasser und Klärung von Abwasser in Mittel- und Osteuropa Die WTE ist ein führender europäischer Dienstleister auf dem Gebiet der Trinkwasserver- und der Abwasserentsorgung. Sie plant, baut, finanziert und betreibt kommunale und industrielle Wasser- und Abwassereinrichtungen und hat sich als Partner von Städten, Gemeinden und Industrie etabliert. Neben Österreich ist die WTE heute in zehn weiteren Ländern Mittelund Osteuropas tätig. WTE errichtete bereits mehr als 70 Kläranlagen für insgesamt rund 10 Mio Menschen. Bei 23 davon ist das Unternehmen auch für die Betriebsführung verantwortlich, die sonst an den Kunden übertragen wird. Qualitätsmanagement ISO 9001 zertifiziert Ihren hohen Standard hat die WTE bereits frühzeitig durch Implementierung eines unternehmensweiten Qualitätsmanagementsystems (QMS) untermauert, das transparente und kontrollierbare Strukturen und Abläufe, ein gleichmäßig hohes Leistungsniveau sowie gezielten Know-how-Austausch innerhalb der Gruppe sicherstellt. Schon seit 1996 ist dieses QMS auch nach ISO 9001 zertifiziert.

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Erfolgreiche Projekte Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die WTE Gruppe den Bau einer Trinkwasserversorgungsanlage für die Stadt Moskau entscheidend vorangetrieben sowie mit dem Bau der zweiten Ausbaustufe der Kläranlage für die Stadt Zagreb im Rahmen eines Joint Ventures begonnen. Ebenso konnte in der Funktion des Generalplaners der Umbau und die Erweiterung der zentralen Wiener Kläranlage abgeschlossen werden. Damit verfügt Wien nun über eine der modernsten Kläranlagen Europas.

Im April 2004 nahm die als erste Ausbaustufe errichtete mechanische Reinigung der zentralen Kläranlage in Zagreb ihren Betrieb auf.

Bei einer Reihe weiterer Projekte auf internationaler Ebene wurden ebenfalls wichtige Fortschritte erzielt: • Integriertes Abwassersystem in Laˇsko Eine besonders innovative Lösung der Abwasserentsorgung hat WTE für die Gemeinde Laˇsko in Slowenien entwickelt. Die besondere Herausforderung bestand hier darin, die im Gemeindegebiet befindliche Brauerei in das Abwassersystem zu integrieren. Zusätzlich zum Bau – und nachfolgenden Betrieb – einer zentralen Kläranlage errichtete WTE eine spezielle Vorbereitungsanlage, um die Brauereiabwässer durch anaerobe Vorbehandlung schon vor Ort weitgehend von organischen Verunreinigungen zu befreien. Dadurch wird nicht nur das organisch stark belastete Brauereiabwasser auf ein Minimum reduziert. Zusätzlich kann auch das bei der Vorbehandlung entstehende Biogas zur Energienutzung in den Brauereiprozess rückgeführt werden. Die Anlage befindet sich zur Zeit im Probebetrieb.

2005 ging die innovative Abwasserentsorgung für die slowenische Gemeinde Laˇsko in Betrieb.

• Kläranlage mit Trocknungsanlage für Stettin-Zdroje Im Geschäftsjahr 2004/05 unter Vertrag genommen wurde die Errichtung einer schlüsselfertigen Kläranlage im Westteil der polnischen Stadt Stettin. Die Besonderheit dieses Projekts besteht in der integrierten mehrstufigen Schlammbehandlung, die bis zur Trocknung und Verbrennung reicht. Der Klärschlamm aus der biologischen Abwasserbehandlung wird damit im Rahmen des Prozesses komplett entsorgt, sodass nur noch geringfügige Ascherückstände deponiert werden müssen. Stettin wird nach Fertigstellung dieser Kläranlage über einen geschlossenen Abwasserbehandlungskreislauf verfügen.

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Vorwort CR Management Ökonomie EVN Umweltservices Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

• Zahlreiche weitere internationale Aufträge Deutlich vorangekommen ist WTE im Berichtszeitraum auch beim Wasser-Abwasserprojekt in Windeck in Nordrhein-Westfalen. Es umfasst die Rekonstruktion von vier bestehenden Kläranlagen sowie die Neuverlegung von rund 140 km Kanal- und Trinkwasserleitungen. Die zahlreichen Neuaufträge des Berichtszeitraums betreffen zum Teil die Errichtung und schlüsselfertige Übergabe von Anlagen, zum Teil ist auch der Betrieb nach Fertigstellung im jeweiligen Auftrag enthalten. In Polen etwa hat WTE erneut drei von der EU geförderte Projekte im Gesamtwert von rund 32 Mio EUR unter Vertrag genommen: neben der oben beschriebenen Kläranlage in Stettin-Zdroje je eine Kläranlage in Bolesławiec und Orzegów. In Estland erhielt WTE den Zuschlag für den Bau einer schlüsselfertigen Kläranlage samt Kanal und Pumpstation für die Stadt Kohtla-Järve mit einer Investitionssumme von 25 Mio EUR. Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2005/06 ging ein weiterer Auftrag aus Litauen über die Errichtung einer Kläranlage für die Stadt Kaunas ein. Aus Zypern erhielt WTE den Auftrag für die Errichtung und Betriebsführung einer Kläranlage für die Hauptstadt Nikosia. Nähere Information zu den Aktivitäten der WTE finden Sie unter www.wte.at.

Facts & figures WTE 20041) Österreich Deutschland Slowenien

Russland

Kroatien2)

Gesamt

650.000

1.000.000

2.088.125

Kläranlagen Einwohnerwerte Anzahl Abwasser Klärschlamm

113.167

318.603

m3 4.823.137

12.677.869

tTS/Jahr

6.355

318.448 68.065.159 97.285.658 183.170.272

700,94

3.543,68

9,04

5.542



9.759,96

Österreich

Deutschland

Slowenien

Russland3)

Kroatien2)

Klärschlammverwertung Landwirtschaft

%

1

59







Kompostierung

%

11

14







Verbrennung

%

87

22







Deponierung

%





100





Rekultivierung

%



5







Österreich

Deutschland

Slowenien

Russland

Kroatien2)





Schmutzfrachten nach Ländern Ablauf Tso4)

kg/Jahr

12.887,58





CSB5)

kg/Jahr

82.201,64

494.607,26

7.326,75

1.239.467,94 41.370.283,70

BSB56)

kg/Jahr

12.846,45

112.867,15

1.141,72

75.549,76 16.575.857,90

Nges7)

kg/Jahr

12.255,40

13.403,91

3.169,19

8.826,96

1.238.114,60

Pges8)

kg/Jahr

1.352,02

13.619,29

362,25

68.334,57

1.024.817,80

Tso4)

CSB5)

BSB56)

Nges7)

Pges8)

Mittel

Reinigungsleistung Österreich

%

98

96

99

92

95

96

Deutschland

%



95

98

98

88

95

Kroatien9)

%



0

0

0

0

0

Russland

%



94

99

99

89

95

Slowenien

%



95

98

76

85

88

1) 2) 3) 4) 5)

Alle Zahlen beziehen sich auf das Kalenderjahr 2004 Nur mechanische Reinigung, daher noch kein Klärschlammanfall Entsorgung erfolgt über den Auftraggeber Mosvodo Kanal Feststoffe Chemischer Sauerstoffbedarf

6) 7) 8) 9)

Biochemischer Sauerstoffbedarf Stickstoff gesamt Phosphor gesamt Im Jahr 2004 wurde die mechanische Reinigungsstufe fertiggestellt.

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Thermische Abfallverwertung Der Geschäftsbereich Abfallwirtschaft gewinnt im Tätigkeitsportfolio der EVN zunehmend an Bedeutung. Ausgangspunkt der Aktivitäten der EVN auf diesem Gebiet ist der enge Zusammenhang zwischen der Energieerzeugung in einem thermischen Kraftwerk und in einer Müllverbrennung. Die Aktivitäten der EVN Umweltholding als Muttergesellschaft der AVN umfassen europaweit die Planung, die Errichtung und den Betrieb von Anlagen zur thermischen Verwertung von Abfällen verbunden mit Energiegewinnung aus Müll samt der dazu nötigen Transportlogistik. Nach dem Konzept „Waste-to-Energy“ ist es Ziel der AVN, Abfall nach modernster Technik einer ökologisch wie ökonomisch optimalen Behandlung und Nutzung zuzuführen. • Thermische Abfallverwertung Zwentendorf/Dürnrohr Die von der AVN errichtete Thermische Abfallverwertung Zwentendorf/Dürnrohr gilt nicht nur als eine der größten und modernsten Anlagen Österreichs, sie dient der EVN auch als Vorzeigemodell für alle künftigen Projekte im Bereich der Abfallverwertung. Seit Jänner 2004 in Vollbetrieb, behandelt sie den Hausrest- und Sperrmüll nahezu aller niederösterreichischer Gemeinden sowie Gewerbe- und Industrieabfälle privater Entsorger. Ihre Jahreskapazität beträgt mehr als 300.000 t. Das Konzept der Anlage weist vor allem zwei Besonderheiten auf, die von Beginn an auch auf reges Interesse von Besuchern aus dem In- und Ausland stießen: Weltweit einzigartig ist die Nutzung der gesamten im Abfall enthaltenen Energie durch einen innovativen Energieverbund mit dem benachbarten Kraftwerk, der zu einer erheblichen Emissionsreduktion führt. Außergewöhnlich ist weiters das innovative Logistikkonzept, das eine Anlieferung von 90 % der Abfälle in Spezialcontainern und den Abtransport aller Reststoffe per Bahn ermöglicht.

90 % der in Dürnrohr verwerteten Abfälle werden in Spezialcontainern per Bahn angeliefert.

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Seit Sommer 2005 ist die thermische Abfallverwertung Zwentendorf/Dürnrohr nach einem umfangreichen Audit durch den TÜV Bayern als Entsorgungsfachbetrieb gemäß den Anforderungen des Vereins für Entsorgungsfachbetriebe Österreichs (VEFB) zertifiziert.

Vorwort CR Management Ökonomie EVN Umweltservices Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

• Errichtung einer neuen Abfallverbrennungsanlage in Moskau Ein interessantes Nachfolgeprojekt zur Verwertung ihres „Waste-to-Energy“ Know-hows konnte die EVN mit einem Großauftrag für Moskau akquirieren. Im Rahmen einer internationalen Ausschreibung erhielt sie als Bestbieter den Auftrag zur Errichtung und Betriebsführung einer thermischen Abfallverwertungsanlage für die russische Hauptstadt. Die Kapazität der Anlage – sie wird die modernste der drei Moskauer Anlagen sein – wurde ursprünglich mit 330.000 t festgelegt und mittlerweile auf 360.000 t erhöht. Damit wird sie rund ein Sechstel der in Moskau jährlich insgesamt anfallenden ca. 2,1 Mio t Hausmüll thermisch verwerten. Die Anlage soll im Sommer 2007 am Standort einer bereits bestehenden Altanlage in Betrieb gehen, der Baubeginn erfolgte plangemäß Anfang 2005. Auch in Moskau wird der in der Müllverbrennung erzeugte Dampf in einer neu errichteten Turbine zur Stromerzeugung genutzt sowie als Wärmeenergie in das öffentliche Fernwärmenetz eingespeist. Die Gesamtkonfiguration führt damit zu einer erheblichen Umweltentlastung. Die EVN wird die Anlage bis 2019 betreiben, danach geht sie in das Eigentum der Stadt Moskau über.

Die derzeit noch in Bau befindliche Müllverbrennungsanlage Moskau sorgt ab 2007 für die Verwertung von jährlich 360.000 t Hausmüll.

Nähere Information zu den Aktivitäten der AVN finden Sie unter www.avn.at.

Facts & figures AVN 2004/05 Emissionen in die Luft Staub

g/t Abfall

CO

g/t Abfall

1,7 55

CO2

kg/t Abfall

802

NOX

g/t Abfall

185

SO2

g/t Abfall

31

HCI1)

g/t Abfall

0,06

Cges

g/t Abfall

3,3

Hg2)

g/t Abfall

0,01

Energiebilanz Input Abfall Erdgas (Stützfeuerung)

t

324.961

m3

877.980

t

107.112

Output Abfälle davon gefährliche Abfälle

t

10.986

davon nicht gefährliche Abfälle

t

96.126

t

947.732

Dampflieferung an das Kraftwerk Dürnrohr 1) 2)

Chlorwasserstoff (HCl) Quecksilber (Hg)

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Investieren in die Zukunft – Forschung und Entwicklung Die EVN setzt ihre Forschungsaktivitäten gezielt auf dem Gebiet der Energieerzeugung ein, um neue Technologien der effizienten Energieumwandlung und -anwendung frühzeitig im eigenen Bereich zu nutzen. Wichtige Schwerpunkte bilden hier nicht zuletzt die laufende Erhöhung der Wirkungsgrade und die Emissionsreduktion bei allen Erzeugungsanlagen. Bei den Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung kooperiert die EVN mit Höheren Technischen Lehranstalten und Fachhochschulen sowie Technischen Universitäten. Civitas Nova – Stromerzeugung aus Biomasse Das bereits in früheren Nachhaltigkeitsberichten dargestellte Forschungsprojekt zum Thema Stromerzeugung aus Biomasse im neuen Stadtteil „Civitas Nova“ von Wiener Neustadt hat die EVN im Berichtszeitraum weiter vorangetrieben. Gemeinsam mit Partnern aus dem universitären Bereich und der Anlagenbauindustrie errichtet, erzeugt hier eine innovative Pilotanlage aus Waldhackgut Holzgas, das in weiterer Folge in einem Gasmotor zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Im Berichtszeitraum hat die Anlage ihren Probebetrieb fortgesetzt. Die bisherigen Betriebserfahrungen und wissenschaftlichen Grundlagenuntersuchungen haben zu wesentlichen Weiterentwicklungen geführt. Dennoch hat das technische Konzept seine industrielle Reife bisher nicht erreicht, sodass die Anlage weiterhin ausschließlich als Demonstrationsanlage für technische bzw. wissenschaftliche Zwecke betrieben wird. Daneben setzt die EVN auf konventionelle Stromerzeugung aus Biomasse. Zu diesem Zweck werden derzeit in Mödling und Baden zwei Biomasse-Heizkraftwerke mit konventionellem Wasser-Dampfkreislauf errichtet. FENCO – Europäische Forschungsallianz zur Emissionsreduktion Europas Energiewirtschaft steht vor der Herausforderung, ihre Kapazitäten zur Energieerzeugung zu erhöhen, gleichzeitig jedoch ihre Treibhausgasemissionen zu senken. Eine Möglichkeit zur Lösung dieser Aufgabe ist die Entwicklung von Technologien, die eine Nutzung fossiler Energieträger in Kraftwerken bei geringen oder überhaupt keinen Emissionen zulassen. Um die Bemühungen auf diesem Gebiet zu bündeln, haben Österreich, Deutschland und Großbritannien mit Unterstützung weiterer zehn europäischer Staaten die „Fossil Energy Coalition“ (FENCO) gegründet. Die Gründung von FENCO – einem von der Europäischen Kommission unterstützten ERANET Projekt – versteht sich als vorbereitender Schritt zur Bildung einer europaweiten Initiative für eine CO2-freie Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen. Konkret besteht die Aufgabe von FENCO in einer Bestandsaufnahme und Vernetzung aller nationalen und europäischen Forschungsprogramme in diesem Bereich. Dadurch sollen mögliche Synergien zwischen den einzelnen Programmen und Bereichen aufgedeckt sowie Themen identifiziert werden, die in Zukunft Gegenstand gemeinsamer Forschungsinitiativen sein könnten.

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EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie Forschung und Entwicklung Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Austrian Fenco Initiative und Austrian Fossil Fuel Fund als österreichischer Beitrag In Österreich hat sich mit der Austrian Fenco Initiative (AFI) ebenfalls eine entsprechende Plattform aus Anlagenbauindustrie und Stromerzeugern gebildet, an der sich auch die EVN aktiv beteiligt. Ihr Ziel ist die Erstellung eines einschlägigen neuen Forschungskonzepts. Als registrierter Verein besteht die AFI-Task Force derzeit neben der EVN aus Alstom, Energie AG, Linz Strom, Siemens, dem Verband der Elektrizitätswerke Österreichs (VEÖ), VerbundATP sowie Wienstrom. Finanziert werden sollen die Forschungsaktivitäten aus dem Austrian Fossil Fuel Fund (AFFF), einem zweckgewidmeten Forschungs- und Entwicklungsfonds für emissionsarme fossil befeuerte Anlagen. Mit diesem von der EVN initiierten und der AFI eingerichteten Fonds wurde der für die Teilnahme an ERA-NET Projekten erforderliche nationale Fördertopf in Österreich geschaffen. Der AFI kommt im Rahmen von FENCO zunächst die Aufgabe zu, die Rolle der fossilen Brennstoffe für die Energieversorgung in der erweiterten EU sowie ihre Bedeutung für Versorgungs- und Preissicherheit, Wertschöpfung und Umweltschutz aufzubereiten und zu kommunizieren. Hier zeigt sich, dass der Einsatz fossiler Energieträger nicht nur für die Energieversorgung, sondern auch für die Stahlindustrie und andere energieintensive Branchen in Europa in absehbarer Zukunft unverzichtbar ist. So basiert etwa die Stromerzeugung der EU-15 heute zu knapp 30 % und jene der 2004 neu beigetretenen EU-Staaten annähernd zur Hälfte auf Kohle bzw. zu 60 % auf fossilen Brennstoffen insgesamt. Als umso wichtiger erweist sich der Auftrag von AFI bzw. von FENCO, die Energiezukunft der EU aktiv mitzugestalten und durch eine möglichst effiziente und emissionsarme Nutzung positiv zu beeinflussen.

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175,5 +29,6%

227,4

MW

Erzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien Hatte die Erzeugungsleistung der EVN aus regenerierbaren Energieträgern zu Ende des Geschäftsjahres 1994/95 noch rund 175,5 MW betragen, konnte sie bis Ende Oktober 2005 um gut ein Drittel ausgebaut werden. Rund 250.000 Haushalte versorgt die EVN heute mit Ökostrom.

Verantwortung führt weiter.

Vorwort CR Management Ökonomie Beziehungen zu Lieferanten Ökologie Soziales Initiativen in Bulgarien

Beziehungen zu Lieferanten Als mehrheitlich im Eigentum des Landes Niederösterreich stehendes Unternehmen ist die EVN in der Beschaffung sowohl dem Bundesvergabegesetz 2002 als auch dem Niederösterreichischen Vergabenachprüfungsgesetz unterworfen und auf möglichst weit gehendes nachhaltiges Handeln bedacht. Die Auftragsvergabe erfolgt generell unter Beachtung der gemeinschaftsrechtlichen Grundfreiheiten sowie des Diskriminierungsverbots entsprechend den Grundsätzen des freien und lauteren Wettbewerbs und der Gleichbehandlung aller Bewerber und Bieter zu angemessenen Preisen an befugte, leistungsfähige und zuverlässige Unternehmen. Darüber hinaus wird in den Vergabeverfahren auf Umwelt-, Arbeitsschutz- und Sicherheitsaspekte bei Dienstleistungen und Lieferungen Bedacht genommen. Dies erfolgt insbesondere durch Berücksichtigung bei Ausschreibungen, bei der Festlegung der technischen Spezifikationen oder durch Festlegung konkreter Zuschlagskriterien mit ökologischem Bezug. Ressourcenschonung durch bewussten Einkauf Um die Umweltbeeinflussung der von der EVN benötigten Materialien und Stoffe beurteilen zu können, wurden im Lauf der Jahre für einige Produktgruppen – wie z.B. Lacke, Waschund Reinigungsmittel, Kopierpapier, Kopiergeräte, Kunststoffrohrleitungen für Gas, Auftaumittel oder Büroartikel – neben den technischen auch ökologische Kriterienkataloge, Mindestanforderungen und Ausschlusskriterien erarbeitet und angewendet. Auditierung von Fremdleistungen Um die hohen Standards der EVN in Bezug auf Gesundheit und Arbeitssicherheit der MitarbeiterInnen sowie Brand- und Umweltschutz auch auf Partnerunternehmen auszuweiten, wird seit Beginn des Jahres 2004 die Einhaltung entsprechender Qualitäts- und Sicherheitskriterien bei diversen Lieferanten geprüft. Mittlerweilen wurden mehr als 900 Dienstleistungsaufträge verschiedener Fremdunternehmen entsprechend beurteilt. Im Rahmen dieser Auditierungen hat die EVN in etwa 20 % der Fälle Mängel bei der Ausführung der Aufträge festgestellt. Der Großteil der Mängel wurde rasch behoben, nur bei einem Bruchteil (ca. 3 %) nahm die Behebung etwas mehr Zeit in Anspruch. Durch die Auditierungen gelang es, das Bewusstsein bei den Lieferanten in Bezug auf Arbeitssicherheit und Ausführungsqualität zu erhöhen. Biologische Alternative zur Reinigung von Wärmetauschern und Kesselanlagen Im Berichtszeitraum hat die EVN ein neues System zur Entfernung von hartnäckigem Kesselstein erfolgreich getestet. In Warmwassersystemen (Wärmetauscher und Kesselanlagen) kann es je nach Wasserqualität im Lauf der Zeit zu Ablagerungen an den Heizflächen kommen. Diese können die Wärmeübertragung und damit die Effizienz des Gesamtsystems dramatisch verschlechtern. Sowohl aus ökonomischen wie auch aus ökologischen Gründen sollten diese rasch und nachhaltig entfernt werden. Die EVN mit ihren mehr als 900 Nahwärmeanlagen ist mit dieser Frage häufig konfrontiert. Bei konventionellen Entkalkungsmethoden werden die oft mehrere Millimeter starken Ablagerungen mit Hilfe stark ätzender Säuren entfernt. Der Umgang mit diesen Stoffen ist jedoch nicht unproblematisch und erfordert entsprechende Sicherheitsmaßnahmen.

Ein Wärmetauscher vor bzw. nach der Reinigung mit dem von der EVN neuerdings eingesetzten umweltfreundlichen System.

Im Interesse von Umwelt und MitarbeiterInnen hat die EVN daher nach Alternativen gesucht und eine solche in einem biotechnologischen Verfahren gefunden. Es basiert auf Molke, einem Nebenprodukt aus der Käserei, die mit Hilfe von Mikroorganismen fermentiert wird. Das neue Produkt zeigt eine hervorragende Reinigungsleistung, ohne die Nachteile der traditionell eingesetzten Mittel aufzuweisen. Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase soll die neue Methode konzernweit angewendet werden. EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

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Ökologie Verantwortung für Umwelt und Ressourcen Die Minimierung der Umweltauswirkungen bei ihren Aktivitäten zählt zu den zentralen Unternehmenszielen der EVN Gruppe. Das Unternehmen gibt sich dabei mit der Einhaltung internationaler und nationaler Umweltbestimmungen nicht zufrieden und ist bestrebt, seine Umweltleistung stetig zu verbessern. Dies erfolgt jedoch grundsätzlich in Abwägung mit ökonomischen Zielen. Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet dabei – auch vor dem Hintergrund des CO2-Emissionshandels in der EU – das Thema Klimaschutz. Die EVN hat schon frühzeitig ein umfassendes Umweltmanagementsystem etabliert, um den Aspekt des Umweltschutzes in allen Managemententscheidungen berücksichtigen zu können. Dieses wird nun schrittweise zu einem Integrierten Managementsystem weiterentwickelt. Auch in ihrem Kerngeschäft setzt die EVN zahlreiche Umweltakzente, etwa durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger in der Strom- und Wärmeproduktion oder durch konsequente Effizienzsteigerung in ihren thermischen Anlagen.

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EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Integriertes Managementsystem Soziales Initiativen in Bulgarien

Integriertes Managementsystem und Zertifizierung Durch die Verankerung des Umweltschutzes als Konzernfunktion auf oberster Ebene hat die EVN in der Vergangenheit wesentliche Impulse im Umweltschutz gesetzt: So etwa die Implementierung von Umweltmanagementsystemen nach ISO 14001 und EMAS, die umweltfreundliche Umrüstung des Kraftwerks Theiß mit modernster Umwelttechnik, den Bau zahlreicher Biomasse-Fernheizwerke, diverse Initiativen auf dem Gebiet der Alternativenergien, die Mitwirkung an Klimakonferenzen u.v.m. Nachdem das Kraftwerk Theiß 1995 als erstes Wärmekraftwerk Mitteleuropas nach ISO 14001 zertifiziert worden war, folgte 1996 die Zertifizierung des Kraftwerks Dürnrohr und 1998/99 schließlich jene aller Fernheizwerke der EVN. Darunter befanden sich auch die ersten Biomasse-Fernheizwerke Österreichs mit zertifiziertem Umweltmanagementsystem. Die mittlerweile vier zertifizierten Standorte bzw. Standortgruppen der EVN wurden inzwischen auf die noch strengeren Anforderungen der neuen EMAS II-Richtlinie der EU umgestellt. Kontinuierliche Verbesserung – Übergang zu einem Integrierten Managementsystem Die EVN arbeitet laufend an der Optimierung ihrer Umweltleistung. Kern dieser Aktivitäten ist der auch von EMAS und ISO 14001 geforderte kontinuierliche Verbesserungsprozess. Das bestehende Umweltmanagementsystem (UMS) der EVN bietet dafür eine exzellente Basis. Um jedoch auch für die Bewältigung künftiger Herausforderungen – gerade unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit – gerüstet zu sein, konzipiert die EVN derzeit eine Weiterentwicklung ihres Umweltmanagementsystems in Richtung eines Integrierten Managementsystems (IMS). Mittlerweile zehn Jahre gelebter Erfahrung mit dem UMS haben gezeigt, dass die bestehenden Systeme konzentriert und vereinfacht werden müssen, um ihre Funktion auch weiterhin optimal zu erfüllen. Deshalb werden sie derzeit modernisiert und adaptiert. Gleichzeitig werden im Sinn einer Optimierung und Vereinheitlichung andere wichtige Bereiche, wie Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Aspekte neben Sicherheit und Brandschutz, zu einem Gesamtsystem zusammengeführt. Schrittweise erfolgt dadurch die Transformation der bestehenden Systeme in ein IMS. Diese Überleitung zielt auf eine Reihe positiver Effekte ab: • Nutzung der strukturierten Abläufe und Dokumentationen des UMS auch für andere Bereiche (Betrieb generell sowie insbesondere Arbeitnehmer- und Brandschutz etc.) • Verbesserte Integration des Umweltschutzes in bestehende Strukturen • Eliminierung bzw. Vermeidung von Doppelgleisigkeiten • Nutzung des kontinuierlichen Verbesserungskreislaufs auch für andere Themenbereiche, insbesondere betriebliche Optimierungen • Verbesserte Definition von Funktionen und Verantwortlichkeiten sowie erleichterte Kontrolle

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

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Bisher wurde im Rahmen dieser Transformation in den Kraftwerken ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess mit Vorschlagswesen für sämtliche Themenbereiche etabliert. Parallel dazu wurden auch die Funktionen und Verantwortlichkeiten in den Kraftwerken neu definiert. Informationen zu den Umwelterklärungen für die EMAS-Standorte können unter [email protected] angefordert werden. Große Audits im Kraftwerk Theiß und allen Heizwerken der EVN Im Jänner 2005 fanden im Wärmekraftwerk Theiß und in den beiden Heizwerkgruppen Ost und West die im Abstand von jeweils drei Jahren vorgeschriebenen regelmäßigen Rezertifizierungen (sog. „große Audits“) statt. Jeweils zwei Tage lang prüften externe Auditoren, ob die Anforderungen des Umweltmanagementsystems an diesen Standorten erfüllt und in der täglichen Praxis umgesetzt werden. Zusätzlich fand im Kraftwerk Dürnrohr das jährlich vorgeschriebene Überwachungsaudit statt. Das insgesamt positive Ergebnis dieser Prüfungen bestätigte die Umsetzung des Umweltmanagementsystems in allen Anlagen. Dennoch wurde in einigen Werken auch Verbesserungspotenzial identifiziert. Die wesentlichen vom Auditorenteam festgehaltenen Mängel wurden innerhalb der vorgegebenen Frist von sechs Monaten behoben, sodass die Zertifizierung nach EMAS und ISO 14001 auch weiterhin sichergestellt ist.

Ing. Maurer, Ing. Messner, Dipl.-Ing. Reindl und Dr. Aumüller (v.l.n.r.) freuen sich über die Zertifikate für die bestandenen Umweltaudits in den Heizwerkgruppen Ost und West sowie im Wärmekraftwerk Theiß.

Zertifizierung neuer Wärmeanlagen nach EMAS und ISO 14001 Durch den dynamischen Ausbau des Wärmegeschäfts werden die beiden Heizwerkgruppen der EVN laufend durch neue Anlagen erweitert. Diese neuen Werke werden kontinuierlich in das bestehende Umweltmanagementsystem integriert und anschließend zertifiziert. Waren im Jahr 1999 bei der Erstzertifizierung nach EMAS und ISO 14001 noch insgesamt 19 Anlagen betroffen, umfassen die beiden Standortgruppen mittlerweile bereits 30 Heizwerke. Im Rahmen des für Anfang 2006 geplanten nächsten externen Audits sollen alle weiteren Anlagen aufgenommen werden.

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Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Integriertes Managementsystem Soziales Initiativen in Bulgarien

Nicht wie geplant abgeschlossen wurde im Berichtszeitraum die Zertifizierung des erneuerten Wärmekraftwerks Korneuburg nach EMAS und ISO 14001. Zwar war bereits in der zweiten Jahreshälfte 2004 mit den Vorarbeiten – unter anderem der Prüfung der „Legal Compliance“ – begonnen worden, die für Herbst 2005 geplante externe Zertifizierung wurde im Hinblick auf die bevorstehende Einführung des neuen vereinfachten IMS jedoch auf 2006 verschoben.

Zertifizierung von Anlagen der EVN 2005 2004/05: Beginn Implementierung IMS Kraftwerk Korneuburg 2004 2003 2002

März 2003: Eintragung Kraftwerk Dürnrohr nach EMAS II Dez. 2002: Eintragung Kraftwerk Theiß nach EMAS II Dez. 2002: Ersteintragung Heizwerkgruppe West nach EMAS II Nov. 2002: Ersteintragung Heizwerkgruppe Ost nach EMAS II

2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995

Die elektronische Akt- und Bescheidverwaltung erleichtert die administrativen Tätigkeiten.

Sept. 1999: Zertifizierung Heizwerkgruppe Ost Sept. 1999: Ersteintragung Fernheiz(kraft)werk Mödling Feb. 1999: Zertifizierung Heizwerkgruppe West Apr. 1998: Zertifizierung Fernheiz(kraft)werke Mödling, Baden, Wiener Neustadt

Feb. 1997: Ersteintragung Kraftwerk Dürnrohr Okt. 1996: Zertifizierung Kraftwerk Dürnrohr Mai 1996: Ersteintragung Kraftwerk Theiß

Nov. 1995: Zertifizierung Kraftwerk Theiß

Schwerpunkt Legal Compliance – Elektronische Bescheidverwaltung Derzeit liegt der Schwerpunkt weiterer Optimierungen auf der Reduktion des administrativen Aufwands. Die Flut an Bescheiden in allen Geschäftsfeldern, unzählige Gesetzes- bzw. Bescheidauflagen sowie Vereinbarungen aus Verträgen haben die EVN veranlasst, gemeinsam mit einem externen Partner eine elektronische Akt- bzw. Bescheidverwaltung zu entwickeln. Das an die Verhältnisse der EVN angepasste Software-Tool gewährleistet die Dokumentation und klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten. Mit einer automatischen Erinnerungsfunktion ausgestattet, die den jeweiligen Verantwortlichen rechtzeitig auf die Durchführung erforderlicher Schritte aufmerksam macht, bietet das System größtmögliche Sicherheit. Dies erleichtert die Arbeit der MitarbeiterInnen und sorgt gleichzeitig für einen reibungslosen und sicheren Betrieb der Anlagen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden sämtliche Daten aus bereits bestehenden Verträgen und Bescheiden für die nach EMAS auditierten Standorte der Heizwerkgruppen Ost und West sowie für das Wärmekraftwerk Theiß in das Bescheidverwaltungssystem eingepflegt. Auch alle Bewilligungsverfahren im Zusammenhang mit Mittel- und Niederspannungsleitungen werden seit kurzem als elektronische Akte erfasst, bearbeitet und verwaltet. Ansuchen um elektrizitätsrechtliche Bewilligung werden ebenfalls nur mehr elektronisch beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung eingebracht, die erlassenen Bescheide gehen gleichermaßen in elektronischer Form an die EVN. In weiterer Folge wurden nun auch andere Bereiche sowie die Tochtergesellschaften der EVN in das System aufgenommen.

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

35

Umweltprogramm 2004 – Erfolgreiche Umsetzung Im letztjährigen Nachhaltigkeitsbericht der EVN wurden einige Highlights des aktuellen Umweltprogramms vorgestellt. Viele dieser Projekte konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr plangemäß verwirklicht werden. Nachfolgend zwei Beispiele: • Fernheizwerk Gedersdorf: Optimierung der Biomasseverbrennung durch Ascherückführung Maßnahme: Durch den Einbau einer Ascherückführung am Biomassekessel konnten mehrere Verbesserungen gleichzeitig erzielt werden. Umsetzung: Durch die Rückführung der Asche aus dem Zyklon und dem Elektrofilter zur nochmaligen Verbrennung in den Feuerraum kann der Brennstoff zur Gänze verbrannt werden. Damit bleiben keine unverbrannten Anteile in den Aschecontainern zurück, wodurch sich auch die Brandgefahr außerhalb des Kessels stark reduziert. Als Brennstoff werden Furnierplättchen aus der Produktion eines lokalen Sägewerks gemischt mit Hackgut eingesetzt. Gleichzeitig wurde mit dem Einbau der Ascherückführung die Verbrennung im Biomassekessel optimiert. Durch die langsamere Verbrennung und das völlige Ausbrennen des Brennstoffs kann die gleiche Leistung mit geringerem Primärenergieeinsatz erzielt werden. Nach Umsetzung der Maßnahmen im Spätsommer 2005 zeigt der bisherige Betrieb, dass die geplanten Ziele erfüllt werden. Die Emissionswerte am umgebauten Biomassekessel – Staub, NOX und CO – liegen deutlich unter dem vorgeschriebenen Grenzwert. Die Kosten der neuen Ascherückführung betrugen 30.000 EUR. Wirkungsgradverbesserung im Kraftwerk Theiß

51 50 49 48

Maßnahme: Durch Anpassungsmaßnahmen in der Blockleittechnik wurde der Gesamtanlagenwirkungsgrad optimiert.

Nettowirkungsgrad in %

52

47 46 45 44 43 42

Nettoleistung in MW

300

350

400

450

500

Wirkungsgrad neu Wirkungsgrad alt Durch Optimierung des An- und Abfahrbetriebs im Kraftwerk Theiß konnte der Nettowirkungsgrad der Anlage in allen Lastbereichen um ca. 0,3 % erhöht werden.

36

• Kraftwerk Theiß: Optimierung des An- und Abfahrbetriebs durch Optimierung der Blockleittechnik

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Umsetzung: Beim Anfahren der Kombianlage (Block B und Gasturbine) wird das Wasserdampfsystem nunmehr vor dem Start der Gasturbine in Betrieb genommen, sodass die Anlage nach dem Start sofort über den Kessel gefahren werden kann. Dadurch werden pro Start 4.300 m3 Erdgas – dies entspricht Emissionen von 8,6 t CO2 – eingespart. Ähnliche Einsparpotenziale ergeben sich beim Abstellen der Anlage: Musste früher auf Solobetrieb der Gasturbine umgestellt werden, können nun die Gasturbine und gleichzeitig der Kessel heruntergefahren werden. Pro Abstellvorgang können so 18 t CO2 eingespart werden. Legt man die im Geschäftsjahr 2004/05 erfolgten Starts und Abschaltungen zugrunde, ergibt sich eine Einsparung von 1.120 t CO2 bzw. von Brennstoffkosten in Höhe von 84.500 EUR. Mit der Summe von 13.300 m3 Erdgas wurde das geplante Ziel einer Einsparung von 10.000 m3 pro Start- und Abstellvorgang übertroffen. Weiters konnten die Anfahr- und Abstellvorgänge zu fast 100 % standardisiert werden, was die Planbarkeit der Energiebereitstellung verbessert. Der Nettowirkungsgrad der Anlage konnte dadurch in allen Lastbereichen um ca. 0,3 % erhöht werden, alle gasförmigen Emissionen wurden um ca. 0,3 % verringert. Bei einem jährlichen Erdgaseinsatz von rund 272 Mio m3 (Geschäftsjahr 2004/05) entspricht dies pro Jahr einer Brennstoffeinsparung von 816.000 m3.

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Integriertes Managementsystem Soziales Initiativen in Bulgarien

Highlights aus dem Umweltprogramm 2005/06 Verbesserung

Termin

Reduktion der Wasserverluste aus dem Fernwärmenetz des Fernheizwerks Mödling (speziell Kondensat aus dem Dampfkreislauf Nord) um ca. 6.000 m3/a und der damit verbundenen Verluste von Aufheizenergie um ca. 600 MWh/a durch Nachrüstung eines stark sauren Kationentauschers zur Kondensatreinigung; das Netzrücklaufwasser kann damit zur Gänze als Speisewasser für die Dampferzeugung herangezogen werden, was für den Anteil aus dem Dampfkreislauf Nord bisher nicht möglich war

Herbst 2005

Minimierung von Starts und Störungen und damit verbunden Vermeidung von Anfahremissionen im Übergangsbetrieb durch Einbau von Thermostaten bzw. entsprechende Programmierung in der Leittechnik der Blockheizkraftwerke Neunkirchen und Ternitz

Herbst 2005

Verminderung der Staubentwicklung aus dem Entaschungssystem von weiteren Biomasseanlagen um ca. 90 % durch teilweise Primärluftansaugung aus den Ascheförderkanälen

Civitas Nova, Krumbach, Bad Schönau, Bad Vöslau bereits umgebaut, weitere Anlagen 2006 geplant

Aufrechterhaltung des Wirkungsgrads und der Verfügbarkeit durch Optimierung der Feuerung am Biomassekessel 2 im Fernheizwerk Mank mittels Schamottierung der Gewölbedecke und der Mittelmauer im 1. Zug Frühjahr 2006 Vermeidung beträchtlicher Wasserverluste über die Notkühlung infolge von Fehlauslösungen in allen Biomasseanlagen durch Nachrüstung von Kontaktwasserzählern in den Kühlwasserzuleitungen und Einbindung in die Störmeldungen

Ende Dezember 2005

Verringerung der Stör- und Ausfälle, bessere Verfügbarkeit und optimale Überwachung des Brennstoffeinsatzes des Blocks A im Kraftwerk Theiß durch Adaptierung des Bedienungs- und Beobachtungssystems

Längerfristiges Vorhaben bis voraussichtlich Ende 2007 (derzeit zu ca. 25 % umgesetzt)

Erhöhung der Verfügbarkeit, Verringerung der Brandgefahr und bessere Überwachung der beiden älteren Gasturbinen M1 und M4 im Kraftwerk Theiß durch Austausch der Elektro- und Leittechnik

Projektstart Anfang Oktober 2005, Umsetzung für M4 Herbst 2006/für M1 Frühjahr 2007

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

37

Strom- und Wärmeerzeugung Die Strom- und Wärmeversorgungsanlagen der EVN

Thaya

Waidhofen/ Thaya

Japons Horn

Harbach Allentsteig

Eggenburg

Zwettl Kamp

Mistelbach

Neusiedl/ Zaya

Gföhl Gedersdorf

Krems

Mühldorf

Theiß Korneuburg

Traisen

Gänserndorf

Tulln

Dürnrohr

Klosterneuburg

Tullnerbach St. Pölten Pyhra

Lassee

Neulengbach

Wien

Ybbs St. Valentin

Mauer

Ybbs

Hainburg Donau

Mank

Wilhelmsburg

Rothenau Eschenau

Erlauf

Waidhofen/ Ybbs

Baden

St. Veit/ Gölsen Unrecht Traisen

Wr. Neudorf

Mödling

Tribuswinkel Bad Vöslau

Göttlesbrunn

Prellenkirchen

Bruck/Leitha Leitha

Pottenstein

Piesting Civ. Nova

Pottendorf

Wiener Neustadt Schwarza

Kehrbach Neunkirchen

Schwarzau/Steinfeld Neunkirchen Wartmannstetten

Ternitz Schottwien

Biomasseanlagen

Windparks

Thomasberg

(inkl. in Bau befindliche Anlagen)

Laufkraftwerke

Kalorische Kraftwerke

(Kleinwasserkraftwerke)

Speicherkraftwerke

38

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Fernheiz(kraft)werke

Krumbach Bad Schönau

Gesamtkapazität: ca. 1.580 MW

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Strom- und Wärmeerzeugung Soziales Initiativen in Bulgarien

EVN Stromerzeugung 2004/05 nach Energieträgern 3,7 % 17,9 %

40,4 %

1,4 % 2,7 %

33,9 % Wasserkraft Windkraft Sonstige erneuerbare Energien Kohle Gas Sonstige (thermische Abfallverwertung)

Erzeugungsanlagen/Erzeugungsmix Im Bereich der Stromproduktion verfügt die EVN Gruppe in eigenen Kraftwerken und durch Bezugsrechte aus Wasserkraftwerken über eine Gesamterzeugungskapazität von rund 1.580 MW. Dies dient zur Optimierung der Stromaufbringung der EVN und garantiert gleichzeitig hohe Versorgungssicherheit. Neben drei kalorischen Kraftwerken in Dürnrohr (Kohle/ Gas), Theiß (Gas) und Korneuburg (Gas) betreibt die EVN Gruppe – über ihre ÖkostromTochter evn naturkraft – fünf Speicher- und 62 Kleinwasserkraftwerke sowie mittlerweile vier Windparks. Auch aus den Donaukraftwerken Melk, Greifenstein und Freudenau bezieht die EVN auf Basis von Strombezugsrechten eigenen Strom. Im Geschäftsjahr 2004/05 hat die EVN insgesamt 4.484 GWh Strom erzeugt. Durch den laufenden Aus- bzw. Neubau von Wasserkraft- und Biomasseheizwerken sowie den Ausbau der Erzeugungskapazität im Windkraftbereich setzt die EVN Gruppe weiterhin in möglichst hohem Maß auf die Nutzung umweltfreundlicher erneuerbarer Energieträger. Ihr Anteil an der Stromerzeugung in Österreich soll mittelfristig 30 bis 35 % betragen. EVN Kraftwerke – Erzeugungskapazität1) MW Wärmekraft2) Wasserkraft Windkraft Summe

1.353 183 44 1.580

1) 2)

Stand 31. Oktober 2005 inkl. Cogeneration- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen

35%+25%

=60%

Stammen bisher schon 35 % der von der EVN gelieferten Fernwärme aus dem nachwachsenden Energieträger Biomasse, steigt der Anteil mit Fertigstellung der beiden Biomasseheizkraftwerke Mödling und Baden ab 2006 auf beachtliche 60 %.

Verantwortung führt weiter.

Biomasseanteil in der Fernwärmeerzeugung

Die Wärmeerzeugung erfolgt bei der EVN in eigenen Fernheizwerken sowie Nahwärmeund Cogeneration-Anlagen und basiert vorwiegend auf dem Primärenergieträger Erdgas. Weiters wird Abwärme aus den thermischen Kraftwerken der EVN Gruppe ausgekoppelt. Seit 1993 setzt die EVN verstärkt auch Biomasse zur Wärmeerzeugung ein und ist heute mit 39 Anlagen der größte Biomasse-Wärmeversorger Österreichs. Entwicklung der spezifischen Emissionen Aus dem umfassenden Tätigkeitsportfolio der EVN resultieren naturgemäß diverse Beeinflussungen der Umwelt, deren Ausmaß jedoch so gut wie möglich minimiert wird. Den größten Einfluss auf die Umweltauswirkungen haben • die Art und Beschaffenheit der eingesetzten Brennstoffe, • die Anlagenart sowie • der Wirkungsgrad der jeweiligen Anlage. Die wichtigsten Umweltauswirkungen des Betriebs von Feuerungsanlagen sind die Luftschadstoffemissionen. Aus dem unterschiedlichen Einsatz der Anlagen resultieren zum Teil erhebliche Schwankungen der jährlichen Emissionsmengen. Durch die Betrachtung der spezifischen Emissionen kann die Umweltleistung der Anlagen jedoch unabhängig von ihrer Einsatzdauer beurteilt werden.

Spezifische Emissionen der Wärmekraftwerke und Heizwerke der EVN1) 0,6 0,508

0,5

0,517

0,516 0,482

0,470

1)

0,444

0,4

0,396

0,392 0,348

0,3

0,289

0,288

0,2 0,167 0,123

0,1

0,052

0,045 0,025

0 1999/00

0,107

0,090

2000/01

0,021

2001/02

0,129

0,046

0,039 0,020

Jahresdurchschnitt

0,338

0,044 0,023

2002/03

2003/04

0,101 0,047

0,038

2004/05

0,034

CO2 CO NOX SO2 Staub kg/MWh (CO2 in t/MWh)

Wie aus vorstehender Grafik ersichtlich, kam es im Berichtszeitraum bei den meisten spezifischen Schadstoffemissionen zu einer Reduktion. Lediglich die spezifischen NOX-Emissionen verblieben nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Ein wesentlicher Faktor für diese positive Entwicklung war die Verringerung des Einsatzes des kohlebefeuerten Kraftwerks Dürnrohr zugunsten der mit Erdgas befeuerten Kraftwerke Theiß und Korneuburg. Insbesondere das Kraftwerk Korneuburg wurde im vergangenen Jahr verstärkt eingesetzt. Durch die verlängerte Einsatzdauer dieser Anlagen mit höherer Effizienz verbesserte sich auch der Gesamtwirkungsgrad der Erzeugung der EVN. Daraus resultiert gleichzeitig eine Reduktion der spezifischen Emissionen. Zu einer weiteren Reduktion der spezifischen SO2- und Staub-Emissionen führte daneben die Erhöhung der Abscheideleistung in der Rauchgasreinigung des Kraftwerks Dürnrohr. Bei den spezifischen CO-Emissionen wiederum sorgte eine Verbesserungsmaßnahme bei der Gasturbine M5 im Kraftwerk Theiß zu einer Verringerung. Sie bestand in einer Optimierung der An- und Abfahrzeiten der Turbine, während deren durch den instationären Betrieb höhere CO-Emissionen verursacht worden waren.

40

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Strom- und Wärmeerzeugung Soziales Initiativen in Bulgarien

Erneuerbare Energieträger Traditioneller Schwerpunkt bei der Stromerzeugung der EVN aus erneuerbaren Energieträgern ist die Wasserkraft. Insgesamt schwankt der Anteil von Strom aus Wasserkraft an der gesamten Eigenerzeugung der EVN (einschließlich der Strombezugsrechte an drei Donaukraftwerken) zwischen 18 % und 29 %. Im Berichtszeitraum lag dieser Anteil bei knapp 18 %. Daneben setzt die EVN in den letzten Jahren in zunehmendem Maß auf die Stromproduktion aus Windkraft. Im Wärmebereich verwendet die EVN mit stark wachsender Tendenz Biomasse als erneuerbaren Energieträger. Zahlreiche neue Anlagen auf Basis der Ökostromförderung Die EU-Richtlinie zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen und deren nationale Umsetzung in Form des österreichischen Ökostromgesetzes verpflichtet Österreich dazu, bis zum Jahr 2010 den Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern von 70 % auf 78 % zu erhöhen. Dieses Ziel soll nach dem Ökostromgesetz durch eine gezielte Förderung der Errichtung entsprechender Anlagen erreicht werden. Konkret erfolgt dies durch behördlich festgelegte Abnahmetarife, die über dem Marktpreis liegen und in Form von Ökostromzuschlägen letztlich von den Stromabnehmern getragen werden. Auf Basis dieser Förderung wird auch die EVN bis Mitte 2006 eine Reihe neuer Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom errichten und in Betrieb nehmen. Im Vordergrund stehen dabei folgende Windkraft- und Biomasseanlagen: Zu Jahresbeginn 2005 verfügte die EVN über eine Erzeugungskapazität von 30 MW in drei Windparks, zur Zeit werden weitere Anlagen mit einer Kapazität von 80 MW errichtet. Insgesamt erreicht die EVN dadurch in der Stromerzeugung aus niederösterreichischer Windkraft eine Gesamterzeugungskapazität von 110 MW. Ab Anfang 2006 können damit 70.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Windstrom versorgt werden. Parallel dazu errichtet die EVN zwei neue Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Mödling und Baden, um in existierenden Fernwärmenetzen neben dem derzeit eingesetzten Erdgas die Versorgung auch auf Basis eines erneuerbaren Energieträgers zu ermöglichen. Beide Anlagen verfügen über eine elektrische Leistung von 10 MW, die Wärmeerzeugung beträgt insgesamt 24 MW.

CO2-Emissionseinsparung durch Wasser- und Windkraft1) 800.000 52.991

700.000 654.138

600.000 500.000

624.692

9.292 656.098 7.541 591.985

669.780 31.122 627.804

52.785 607.692

520.257

400.000 300.000

1)

200.000 100.000 0 97/98

98/99

99/00

00/01

01/02

02/03

03/04

04/05

Verglichen mit der Stromerzeugung in einem Steinkohlekraftwerk

Windkraft Wasserkraft CO2-Einsparung in t/Jahr

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

41

CO2-Emissionseinsparung durch Biomasse-Fernwärmeversorgung1) 60.000 57.350

50.000

49.373

40.000

39.989 31.253

30.000

33.034

29.723

20.000

1)

16.625

10.000

10.241

Verglichen mit dem theoretischen Einsatz von Heizöl extra leicht in Haushalten

0 97/98

98/99

99/00

00/01

01/02

02/03

03/04

04/05

CO2-Einsparung in t/Jahr

Wasserkraft Die evn naturkraft, eine 100 %-Tochter der EVN, ist im Rahmen der EVN Gruppe für die nachhaltige Stromerzeugung aus Wasser- und Windkraft verantwortlich. Sie betrieb im Berichtszeitraum 64 Wasserkraftwerke, davon 56 in Niederösterreich und acht in der Steiermark. Mit einer Leistung von rund 36 MW haben diese Anlagen im Geschäftsjahr 2004/05 rund 186 GWh Strom erzeugt. Laufend an der Erweiterung ihrer Erzeugungskapazitäten interessiert, hat die evn naturkraft auch im Berichtszeitraum eine Reihe von Neubau- und Modernisierungsvorhaben vorangetrieben. Besonders durch die Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken versucht das Unternehmen, einen Beitrag zur Erreichung der Ziele des österreichischen Ökostromgesetzes zu leisten.

Im Juni 2005 nahm das Kleinwasserkraftwerk Nussdorf den Betrieb auf und versorgt nun rund 7.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom.

• Kleinwasserkraftwerk Nussdorf geht in Betrieb Bereits im Juni 2005 in Betrieb gegangen, wurde das von evn naturkraft gemeinsam mit Wienstrom und Verbund-Austrian Hydro Power errichtete Kraftwerk Nussdorf am 31. August 2005 offiziell eröffnet. Zwölf Matrixturbinen mit einer Engpassleistung von 4,8 MW erzeugen nun bei der Nussdorfer Schleuse des Wiener Donaukanals jährlich rund 24,6 Mio kWh Strom. Rund 7.000 Haushalte können dadurch mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden. Die Baukosten von ca. 15 Mio EUR wurden zu je einem Drittel von den drei Betreibergesellschaften getragen. Die Matrixturbine stellt ein völlig neues Konzept der hydraulischen Energieerzeugung für bestehende Wehranlagen mit niedrigen Fallhöhen dar. Zum Einsatz dieser Turbinen sind nur geringe Baumaßnahmen und marginale Eingriffe in die bestehende Ufergestaltung notwendig. Das neue Kraftwerk vermeidet im Vergleich zu einem herkömmlichen kalorischen Kraftwerk jährlich rund 17.900 t an CO2-Emissionen und leistet damit einen erheblichen Beitrag zur Erfüllung des Kyoto-Protokolls. Deshalb wurde das Projekt auch mit dem vom Europäischen Klimabündnis vergebenen Climate-Star 2004 ausgezeichnet.

42

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Strom- und Wärmeerzeugung Soziales Initiativen in Bulgarien

• Modernisierung von Kleinwasserkraftwerken Für diverse bestehende Kraftwerksanlagen hat evn naturkraft Modernisierungsprojekte eingeleitet bzw. vorangetrieben. So soll das Kleinwasserkraftwerk Kollmitzgraben an der Thaya mit einem Fischaufstieg versehen werden, beim Kraftwerk Erlauf ist seit Oktober 2005 die Errichtung einer Restwasserturbine im Gang. Neben der bereits vor einigen Jahren errichteten Fischtreppe soll damit nun auch in der Ausleitungsstrecke die ökologische Funktionsfähigkeit des Gewässers sichergestellt werden. Weiters plant evn naturkraft für den Winter 2005/06 die Errichtung eines Fischaufstiegs beim Kraftwerk Salzahammer in Gusswerk. Windkraft Im Bereich der Stromerzeugung aus Windkraft verfügt die evn naturkraft seit Oktober 2005 über 25 Windräder in vier Windparks. Sie weisen eine Kapazität von insgesamt 44 MW auf. Das jährliche Erzeugungsvolumen aus Windkraft hat sich im Berichtszeitraum auf 88 GWh erhöht und entspricht damit dem Strombedarf von rund 25.000 niederösterreichischen Haushalten. Aufgrund umfangreicher im Berichtszeitraum eingeleiteter Projekte wird sich die Stromerzeugungskapazität der evn naturkraft aus Windkraftanlagen im kommenden Geschäftsjahr auf 110 MW mehr als verdoppeln. Diese Leistung entspricht etwa zwei Dritteln der Kapazität des Donaukraftwerks Wien-Freudenau. Rund 70.000 niederösterreichische Haushalte können damit ab 2006 mit umweltfreundlichem Windstrom versorgt werden. Mehr als die Hälfte der zusätzlichen Leistung von 66 MW entfällt auf die Errichtung des Windparks Kettlasbrunn mit 20 Windrädern, der Rest wird durch den Ausbau bestehender bzw. die Errichtung neuer Anlagen aufgebracht. Konkret ist dies der neue Windpark Obritzberg-Statzendorf mit acht Windrädern (15 MW) und die Erweiterung des Windparks Gänserndorf um den Bereich Gänserndorf Nord mit fünf Windrädern bzw. 9 MW. Insgesamt werden in die neuen Windkraftanlagen rund 85 Mio EUR investiert.

Umfangreiche Investitionen ermöglichen den massiven Ausbau der umweltfreundlichen Stromerzeugung aus Windkraft.

Windpark Japons in Betrieb genommen Als jüngstes Projekt hat evn naturkraft den Windpark Japons errichtet. Er befindet sich im Bezirk Horn im Weinviertel und umfasst sieben Windkraftanlagen mit jeweils 2 MW Leistung. Die Windräder weisen eine Nabenhöhe von 100 m und einen Rotordurchmesser von 80 m auf. Die Inbetriebnahme des Windparks erfolgte im Oktober 2005, die Jahreserzeugung wird rund 24,4 GWh erreichen. Investiert hat evn naturkraft für die neue Anlage insgesamt 14,0 Mio EUR.

Produktionsentwicklung evn naturkraft 250

63,5 63,3

200 37,3

150 100

11,1 116,4

109,8

185,9 160,9

139,9

9,0 89,0

50 0 99/00

00/01

01/02

02/03

03/04

04/05

Stromerzeugung aus Windkraft Wasserkraft Produktion in GWh/Jahr

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

43

Biomasse Auch im Bereich der Biomasse initiiert die EVN laufend neue Projekte. Auf diese Weise werden Waldhackgut, Sägenebenprodukte und Rinde aus Österreich sinnvoll verwertet und gleichzeitig CO2-Emissionen vermieden. Denn bei der Verbrennung von Biomasse wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die Pflanzen während ihres Wachstums aus der Luft aufgenommen haben. Biomasse gilt daher als CO2-neutral. Bereits heute betreibt die EVN 39 Wärmeanlagen auf Biomassebasis in Niederösterreich und ist mit einem Einsatz von knapp 390.000 Schüttraummetern pro Jahr der größte österreichische Biomasse-Wärmeversorger. Zahlreiche Projekte konnten hier in letzter Zeit fertiggestellt bzw. in Angriff genommen werden. Die EVN setzt dabei generell auf professionelle Lösungen im Zusammenwirken mit Partnern aus der Landwirtschaft bzw. der Holz verarbeitenden Industrie. • Ökostrom und -fernwärme für die Städte Mödling und Baden Angesichts der positiven Umweltauswirkungen der Nutzung von Biomasse zur Energieversorgung hat die EVN in den letzten Jahren umfangreiche Machbarkeitsstudien und Vorprojekte für diverse Biomassekraftwerksstandorte erstellt. Diese Untersuchungen konzentrierten sich letztlich auf die Region Mödling und Baden, in der die EVN bereits Fernwärmenetze betreibt. Auf Basis dieser Vorarbeiten fiel Anfang 2005 der Baubeschluss für zwei neue Biomasseheizkraftwerke, die beide von der Behörde als Ökostromanlagen genehmigt wurden.

Im Mai 2005 erfolgte der Spatenstich für das neue Biomasseheizkraftwerk der EVN in Mödling.

Beide Anlagen folgen einem einheitlichen technischen Konzept: Ein biomassebefeuerter Dampfkessel liefert Hochdruckdampf, aus dem in einer mehrstufigen Dampfturbine Strom und in einem Heizkondensator Wärme erzeugt wird. Der Strom wird in das öffentliche Stromnetz, die Wärme in das jeweilige EVN Fernwärmenetz eingespeist. Der jährliche Brennstoffbedarf beträgt pro Anlage rund 200.000 Schüttraummeter, die elektrische Leistung jeder Anlage erreicht 5 MW. Bis zu 12 MW Abwärme werden jeweils zusätzlich in das Fernwärmenetz Baden bzw. Mödling eingespeist. In Summe können dadurch pro Standort jährlich rund 8 Mio m3 Erdgas und 45.000 t CO2 eingespart werden. Der Baubeginn für beide Anlagen erfolgte im Frühjahr 2005, die Inbetriebnahme ist für Mitte 2006 geplant. Das Investitionsvolumen für die beiden Anlagen beträgt insgesamt 40 Mio EUR.

3 387.151m Schon bisher war die EVN mit einem jährlichen Biomasseeinsatz von knapp 390.000 Schüttraummetern in 39 Anlagen der größte Naturwärmeversorger Österreichs. Mit der Fertigstellung der beiden Biomasseheizkraftwerke Mödling und Baden sowie des ebenfalls in Bau stehenden Werks in Stockerau verdoppelt sich der jährliche Einsatz ab dem Jahr 2006 auf rund 750.000 Schüttraummeter.

Verantwortung führt weiter.

x2

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Strom- und Wärmeerzeugung Soziales Initiativen in Bulgarien

• Diverse neue Biomasse-Anlagen Mit Jahresende 2004 hat die EVN in Tulln die Versorgung mit Wärme aufgenommen, und auch das Moorheilbad Harbach deckt seit Beginn der Heizperiode 2004/05 seinen Wärmebedarf mit Naturwärme von der EVN. Die Versorgung mit Waldhackgut aus der Region gewährleisten hier die Landwirte der Gruppe „ÖkoWärme Moorheilbad Harbach“, die das neue Biomasseheizwerk in Kooperation mit der EVN betreut. Durch die Beheizung des Moorheilbads mit Naturwärme können Emissionen von rund 600 t CO2 pro Jahr vermieden werden, die bei der Beheizung durch konventionelle Energieträger anfallen würden. Ein weiteres Projekt ist im Berichtszeitraum in Bad Vöslau in Betrieb gegangen, wo die EVN ebenfalls in Zusammenarbeit mit einer örtlichen bäuerlichen Fernwärmegenossenschaft ein Biomasse-Heizwerk errichtet hat. Die Anlage produziert seit Herbst 2004 Naturwärme aus Holz der umliegenden, zum Teil gemeindeeigenen Wälder. Durch den geplanten Jahreseinsatz von rund 18.000 Schüttraummetern Biomasse können in Bad Vöslau pro Jahr ca. 3.200 t an CO2-Emissionen eingespart werden. In den beiden Klimaschutzgemeinden Horn und Eggenburg wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr ebenfalls Biomasseheizwerke errichtet. Noch 2005 soll die Versorgung auf Basis von bäuerlichem Waldhackgut aus der Region anlaufen. Nahwärmeanlagen auf Biomassebasis – sie versorgen einzelne größere Objekte bzw. Wohnhausanlagen – werden im Herbst 2005 in der Waldschule in Wiener Neustadt, in der Gemeinde Öd-Öhling bei Amstetten und in Waidhofen/Ybbs in Betrieb gehen. Ein neues Projekt konnte die EVN im Berichtszeitraum mit einer Biomasse-Fernwärmeanlage für die Stadtgemeinde Stockerau akquirieren. In Zusammenarbeit mit einer örtlichen Gesellschaft soll hier im Jahr 2006 eine Biomasseanlage mit einer Gesamtleistung von mehr als 11 MW sowie ein Leitungsnetz mit einer Ausdehnung von rund 7 km entstehen.



3 750.000m jährlicher Biomasseeinsatz

Konventionelle Erzeugung Bei allen Bemühungen um eine nachhaltige Energieerzeugung bleibt der Einsatz von konventionellen Kraftwerken aus ökonomischer Sicht notwendig, weil die Produktion aus erneuerbaren Energieträgern den Strombedarf auch in Zukunft nur zum Teil decken können wird. Da Stromimporte für Österreich keine erstrebenswerte Lösung darstellen, kommt der effizienten Nutzung fossiler Energieträger für die heimische Versorgung hohe Bedeutung zu. Oberstes Ziel der EVN im Sinn einer maximalen Schonung der endlichen Ressourcen ist dabei die Optimierung der Wirkungsgrade ihrer Anlagen und die Minimierung der Schadstoffemissionen. Ein zentrales Beispiel für die Initiativen der EVN in diesem Sinn ist der Kombiblock im Kraftwerk Theiß, der mit einem Wirkungsgrad von deutlich über 50 % einen internationalen Spitzenwert erreicht. Zusätzlich wird in den Kraftwerken Dürnrohr und Theiß – hier vor allem für die Stadt Krems – Fernwärme ausgekoppelt. Dadurch erhöht sich nicht nur der Jahresnutzungsgrad der Anlagen, gleichzeitig sinken durch den Ersatz zahlreicher Kleinfeuerungen auch die Emissionen. Neben der Optimierung der Wirkungsgrade und einer möglichst umfangreichen Abwärmenutzung durch Auskopplung von Fernwärme versucht die EVN, die Luftemissionen ihrer Anlagen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Zu diesem Zweck setzt sie modernste Rauchgasreinigungen ein. So sind die Wärmekraftwerke der EVN durchwegs mit Entschwefelungsund Entstaubungsanlagen bzw. mit Entstickungsanlagen oder stickoxidarmen Brennern ausgestattet.

Nachhaltiger Umgang mit Nebenprodukten aus der Rauchgasreinigung bei kalorischen Kraftwerken 100 90

100 94,9

50.000 45.000

80

40.000

70

35.000

60

30.000

44.608 41.477

31.093 28.272

50

25.000

40

20.000

30

30,7

25.116 22.220

20.729 19.324

17.465

15.000

20

10.000

10

5.000

0

26.752

2,1

Verwertungsgrad 2000–2004 in %

5.278

8.327

7.743

5.803

4.148 1.561

0 2000

2001

2002

2003

2004

Kraftwerk Dürnrohr: Flugasche Kraftwerk Dürnrohr: REA-Produkt Kraftwerk Dürnrohr: Grobasche Kraftwerk Theiß: REA-Produkt Angefallene Mengen an Asche- und REA (Rauchgasentschwefelungsanlage)-Produkt in t/Kalenderjahr

Beim Betrieb der Kraftwerke Dürnrohr und Theiß mit Kohl bzw. Heizöl fallen Grobasche, Flugasche und Gips aus der Rauchgasentschwefelung („REA-Produkt“) als Nebenprodukte an. Die EVN ist bemüht, diese Produkte so weit wie möglich einer Verwertung zuzuführen. Derzeit wird die gesamte Flugasche sowie ein Teil der Grobasche und des REA-Produkts in der Baustoffindustrie verwertet. Die nicht verwertbaren Nebenprodukte werden auf den kraftwerkseigenen Deponien gelagert. Insgesamt ist der Anfall der Nebenprodukte vom Einsatz der Kraftwerke, die Menge der verwerteten Nebenprodukte von der Abnahme durch die Baustoffindustrie abhängig.

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EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Strom- und Wärmeerzeugung Soziales Initiativen in Bulgarien

Wärmeproduktion der EVN 1.250 1.125 1.000 875 750

17 108 15 101

2 25 129

5 26 183

259 284 239

252 255

625 587

500

3 26 158

595

632

534 478

375 250 125 0 00/01

01/02

02/03

03/04

04/05

Dampf aus thermischer Abfallverwertung Heizöl Biomasse Cogeneration/Auskopplung aus Kraftwerken Erdgas Wärmeerzeugung in GWh/Jahr

Katalysatorregeneration im Kraftwerk Dürnrohr Um die Umweltleistung des Kraftwerks Dürnrohr aufrecht zu erhalten, ist die Katalysatorregeneration der Entstickungsanlage notwendig geworden. Zur Reduktion der Stickstoffemissionen verfügt das Kraftwerk seit seiner Inbetriebnahme 1986/87 über Katalysatoren aus Japan, die in mehreren Schichten die Stickoxide aus dem Abgas entfernen. Nach einer bereits im Jahr 1995 durchgeführten Regeneration war nun nach bemerkenswert langer Zeit eine zweite Ertüchtigung dieses Moduls erforderlich. Die Regeneration wurde mithilfe eines bereits in Deutschland bewährten neuen Systems durchgeführt. Dieses „Waschen“ der einzelnen Katalysatorschichten besteht darin, dass Verschmutzungen unter Ultraschalleinfluss von den Oberflächen und Poren entfernt werden. Die Ergebnisse der Regeneration sind sehr zufriedenstellend, die Katalysatoraktivität erreicht wieder das geforderte hohe Niveau. Durch Waschen unter Ultraschalleinfluss wurden die Verschmutzungen von den wabenförmigen Keramikziegeln des Katalysators im Kraftwerk Dürnrohr entfernt.

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Klimaschutz/CO2 Klimaschutz ist für die EVN als Energieversorger ein Thema von hoher Priorität. Wo immer technisch und wirtschaftlich möglich, trägt das Unternehmen zur Vermeidung bzw. Reduktion klimarelevanter Emissionen bei. Bei den kalorischen Anlagen, deren Betrieb naturgemäß mit der Emission von CO2 verbunden ist, steht die konsequente Maximierung der Wirkungsgrade und die Emissionsminimierung im Vordergrund. Parallel dazu forciert die EVN wie bereits erwähnt die Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Neben der Nutzung der Wasserkraft im größtmöglichen Ausmaß gewinnen hier besonders Windkraft, Biomasse und die Verwertung industrieller Abwärme zunehmend an Bedeutung. Einen wichtigen Beitrag der EVN im Sinn des Klimaschutzes stellt auch die seit 2004 in Betrieb stehende thermische Abfallverwertung nahe dem Kraftwerk Dürnrohr dar. Die gesamte in dieser Anlage anfallende Wärme wird im benachbarten Kraftwerk zur Stromerzeugung genutzt und ermöglicht damit entsprechende Brennstoffeinsparungen. Jährlich werden durch die Verwertung des Abfalls rund 500.000 t CO2-Äquivalente eingespart. Handel mit CO2-Zertifikaten Aufgrund einer EU-Richtlinie wurden in jedem EU-Mitgliedsstaat für fossil befeuerte Anlagen mit einer Leistung von mehr als 20 MW Obergrenzen für deren CO2-Emission festgelegt. Eine Tonne CO2-Emissionen (CO2-Äquivalente) entspricht dabei einem CO2-Zertifikat. Bis zur festgelegten Obergrenze wurden diese Zertifikate für den Zeitraum 2005–2007 gratis zugeteilt. Verursacht ein Unternehmen höhere Emissionen, als ihm durch die Zuteilung entsprechender Zertifikate zugestanden wurde, muss es Zertifikate von anderen Unternehmen erwerben, deren Emissionen unter der zugeteilten Menge bleiben. Ziel dieses Handelssystems ist es, Investitionen in den Klimaschutz dort anzuregen, wo die Kosten im Verhältnis zum erzielten Ergebnis am geringsten sind. Da die EVN dazu bereits im Februar 2004 Vertragsverhandlungen mit verschiedenen Partnern aufgenommen hatte, konnte sie zusätzlich erforderliche Zertifikate rechtzeitig auf dem Markt erwerben. Weiters konnten künftige Zertifikatszukäufe in der mittelfristigen Unternehmensplanung berücksichtigt werden. Das Risiko schwankender Zertifikatspreise ist damit für die EVN weitgehend kalkulierbar. Monitoring der CO2-Emissionen Um zu überprüfen, ob die tatsächlichen CO2-Emissionen einer Anlage mit den zugeteilten CO2-Zertifikaten übereinstimmen, hat der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft ein Überwachungssystem eingeführt. Es sieht für jede Anlage, die dem Emissionshandel unterliegt, die Dokumentation der CO2-Emissionen in einem gesonderten Jahresbericht vor. Neben der Methodik der CO2-Überwachung, die mit der zuständigen Behörde abgestimmt sein muss, müssen auch die Vollständigkeit und Richtigkeit der im Jahresbericht enthaltenen Daten von einem unabhängigen Prüfer kontrolliert werden. Die von der EVN zur Dokumentation angewendete Methodik wurde bereits im September 2005 von einem unabhängigen Prüfer verifiziert. Auf dieser Basis ist damit zu rechnen, dass auch die Anfang 2006 erstmals vorzulegenden Jahresberichte der EVN einen entsprechend positiven Prüfvermerk erhalten werden.

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Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Klimaschutz/CO2 Soziales Initiativen in Bulgarien

EVN fördert Erdgasautos Bereits seit Jahren forciert die EVN den Einsatz von Erdgas als Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen. Schon 1997 hat sie etwa gemeinsam mit Shell Austria in Maria Enzersdorf die erste öffentliche Erdgastankstelle Niederösterreichs errichtet. Mittlerweile betreibt die EVN eine Erdgasbetriebstankstelle bei den Stadtwerken Wiener Neustadt sowie acht weitere Erdgasbetriebstankstellen in EVN Kundenzentren. Bei der EVN selbst stehen derzeit zwölf Erdgasfahrzeuge im Einsatz, insgesamt haben Erdgasfahrzeuge des Unternehmens seit 1997 bereits mehr als 1,25 Mio „Erdgaskilometer“ zurückgelegt. Im Rahmen einer Tankstellenoffensive der österreichischen Gaswirtschaft unterstützt die EVN nun auch den Ausbau der öffentlichen Erdgastankstellen in Österreich. Konkret soll die Zahl der Erdgastankstellen in Österreich in den kommenden Jahren von derzeit 28 auf rund 50 öffentliche Anlagen gesteigert werden. Für Niederösterreich realisiert die EVN dabei Betankungsanlagen an öffentlichen Tankstellen in Wiener Neustadt und St. Pölten. Weitere Tankmöglichkeiten sind in Amstetten, Stockerau und Krems in Planung. Dadurch würde das Versorgungsnetz eine Dichte erreichen, die den Einsatz von Erdgasfahrzeugen vor allem in und um Ballungszentren wesentlich attraktiver macht. Haupteinsatzbereiche sind dabei der Personen- und Güternahverkehr, wie z.B. Taxis, Pendler, Zustelldienste, Werksbusse oder kommunale Fahrzeugflotten. Der Einsatz von Erdgas anstelle herkömmlicher Kraftstoffe bietet erhebliche Umweltvorteile: Aufgrund des hohen Wasserstoffgehalts entsteht bei der Verbrennung von Erdgas in erster Linie harmloser Wasserdampf, die freigesetzten Mengen an schädlichen Kohlenstoffverbindungen liegen deutlich unter jenen anderer fossiler Brennstoffe. Durch den verstärkten Einsatz von Erdgas im Verkehr – einem Sektor mit stetig zunehmendem Energiebedarf – könnten somit die gesundheitlichen und ökologischen Folgen wie Feinstaubbelastung, Sommersmog und Waldsterben deutlich eingedämmt werden. Nicht zuletzt machen aber auch die im Vergleich zu Benzin und Diesel deutlich geringeren Preise für Erdgas die Anschaffung eines Erdgasfahrzeugs immer attraktiver.

In Maria Enzersdorf wurde 1997 eine Erdgastankstelle in der Nähe der EVN Direktion eröffnet. Seither nutzt neben der EVN auch die Gemeinde diese umweltfreundliche Alternative zur Betankung ihrer Fahrzeuge. Insgesamt betreibt die EVN derzeit zehn Erdgastankstellen.

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Nachhaltige Energieverteilung Im Rahmen ihrer Verantwortung als Energieversorgungsunternehmen ist die Gewährleistung höchstmöglicher Versorgungssicherheit ein zentrales Anliegen für die EVN. Früher stand dabei hauptsächlich die technische Komponente der Energieversorgung im Vordergrund. In den letzten Jahren gilt es jedoch zusätzlich, die Versorgung auch in einem liberalisierten Markt aufrecht zu erhalten. Versorgungssicherheit auf hohem Niveau Die effiziente und sichere Verteilung von leitungsgebundenen Energieträgern wie Strom, Gas und Wärme bedarf anspruchsvoller Verteilungstechnologien. Optimierung der Übertragungsleistung, Vermeidung von Energieverlusten und Minimierung der Umweltauswirkungen sind hier wesentliche Parameter der Versorgungssicherheit. Um selbst in Notfällen eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten, ist die EVN laufend um die Wartung und Ertüchtigung ihrer Erzeugungsanlagen und Versorgungsnetze bemüht. Alle Kraftwerke werden regelmäßig revidiert und auf dem letzten Stand der Technik gehalten, um einen verlässlichen Betrieb sicherzustellen und die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen zu minimieren. Laufend wird daneben die Erweiterung der Erzeugungskapazitäten sowie der Bau zusätzlicher Verknüpfungsstellen mit dem Höchstspannungsnetz überprüft, um dem steigenden Strombedarf gerecht zu werden. Regelmäßig plant die EVN dabei ausreichende Ausfallreserven für Notfälle ein.

Um eine optimale Versorgung zu gewährleisten, werden die Stromleitungen regelmäßig gewartet.

Neben der Energieerzeugung kommt gerade der Energieverteilung eine wichtige Rolle für die Versorgungssicherheit und -qualität zu. Starke Leitungen und deren optimale Vernetzung bilden dafür die wesentliche Grundlage. In Niederösterreich betreibt die EVN Gruppe 46.000 km Stromleitungen und rund 10.000 km Gasleitungen. Darüber hinaus befinden sich derzeit 76 Umspannwerke im Einsatz, fünf weitere stehen in Bau und werden spätestens 2006 in Betrieb gehen. Diese neuen Umspannwerke dienen hauptsächlich der Einspeisung von Strom aus neuen Windkraftanlagen. Keine Leitungsverluste im Gasnetz der EVN Alle Gasleitungen und die zugehörigen Anlagen der EVN im Hoch-, Mittel- und Niederdruckbereich gewährleisten eine überaus hohe Qualität und Dichtheit. Die Leitungsanlagen werden regelmäßig von Experten der EVN überwacht. Dadurch können unter anderem allenfalls auftretende Qualitätsmängel frühzeitig erkannt und behoben werden. Dies dient sowohl dem Schutz der Umwelt als auch dem Schutz der Bevölkerung. Anreizregulierungssystem garantiert ab 2006 sichere Rahmenbedingungen für Stromnetzbetreiber und Konsumenten Planungs-, Investitions- und Rechtssicherheit sind für eine Branche mit derart langen Investitionszyklen wie die Energiewirtschaft unerlässliche Grundlagen für eine erfolgreiche, nachhaltig orientierte Unternehmenstätigkeit. Einen wesentlichen Fortschritt bringt mit 1. Jänner 2006 ein neues Regulierungsmodell, das diesen Forderungen Rechnung trägt. Dieses international bereits mehrfach bewährte System, in dem Netzbetreiber für Produktivitätsfortschritte belohnt werden, soll die bisher üblichen jährlichen Tarifprüfungsverfahren ablösen und eine gerechte Tarifentwicklung garantieren.

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Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Nachhaltige Energieverteilung Soziales Initiativen in Bulgarien

Mobiles Umspannwerk sichert Versorgung bei Notfällen und Baumaßnahmen Um auch bei großflächigen Netzstörungen, z.B. nach Naturkatastrophen, flexibel und rasch reagieren zu können, hat die EVN als erstes Energieversorgungsunternehmen in Mitteleuropa ein mobiles 110/20 kV-Umspannwerk angeschafft. Mit seiner Hilfe lässt sich innerhalb kürzester Zeit die Versorgung der betroffenen Kunden wieder aufbauen. Auch bei Leitungsum- und -neubauten kann die aus zwei fahrbaren Einheiten bestehende Anlage eingesetzt werden. Leitungsbau im Weinviertel Einen Beitrag zur langfristigen Versorgungssicherung im östlichen Weinviertel leistet die EVN mit dem Ersatz einer seit den 1940er-Jahren bestehenden 110 kV-Betonmastverbindungsleitung zwischen Mistelbach und Neusiedl/Zaya. Die alte Leitung entsprach nicht mehr den Anforderungen und wird nun bis Ende 2005 durch eine moderne 110 kV-Gittermastdoppelleitung ersetzt. Im Rahmen dieses Bauvorhabens wurde auch ein interessantes Natur- und Landschaftsschutzprojekt im Natura 2000-Landschaftsschutzgebiet Steinbergwald realisiert. Landschafts- und Artenschutz Bei ihren Aktivitäten legt die EVN auch großen Wert auf den Landschaftsschutz – sei es in der bewussten Gestaltung der Umgebung ihrer Wasserkraftwerke als Erholungsraum für Menschen und als naturgerechter Lebensraum für die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, sei es durch die umsichtige Planung und schonungsvolle Realisierung ihrer Leitungsbauvorhaben. Erhaltung des Biotops am Steinbergwald Da die Trasse der neuen Verbindungsleitung zwischen Mistelbach und Neusiedl/Zaya über rund 400 m durch das Natura 2000-Landschaftsschutzgebiet Steinbergwald führt, wird die EVN im Rahmen der Leitungsbauarbeiten auch eine Reihe von Maßnahmen zur Erhaltung dieses Naturschutzgebiets durchführen.

Der Frühlings-Adonis (Adonis vernalis), auch Adonisröschen genannt, und zahlreiche andere Pflanzenarten werden durch die Schutzmaßnahmen der EVN in ihrem Bestand gewahrt.

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Das zum FFH- (Flora-Fauna-Habitat-) Schutzgebiet „Weinviertler Klippenzone“ zählende Landschaftsschutzgebiet Steinbergwald ist bekannt für den dort vorkommenden Kalktrockenrasen mit seiner umfangreichen Artenvielfalt. Mangels Beweidung bzw. Schnitt wurde dieser spezielle Rasen allerdings im Lauf der Zeit durch aufwachsende Sträucher und Gehölz verdrängt. In Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde führt die EVN nun auf einer Fläche von 20.000 m2 verschiedene Pflegemaßnahmen durch: Die vorhandene Rasenfläche wird gemäht, übrig gebliebenes Schnittgut abtransportiert, Sträucher sowie Gehölz werden auf eine Bestandsdichte von etwa 10 % gerodet und neuer Kalktrockenrasen wird durch entsprechende Saatgutmischung angebaut. Mit diesen Maßnahmen – der Aufwand dafür beläuft sich auf rund 15.000 EUR – leistet die EVN einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung dieses einmaligen Biotops.

Unbeschwerter Badespaß dank regelmäßiger Wasserqualitätskontrolle in den Stauseen der EVN.

Gewässerökologische Untersuchungen an den EVN Stauseen Im Wasserkraftportfolio der EVN befinden sich neben Laufkraftwerken auch einige Speicherkraftwerke. Insbesondere sind dies die Anlagen Wienerbruck und Erlaufboden an der Erlauf sowie Ottenstein, Krumau und Wegscheid am Kamp. Die Stauseen dieser Kraftwerke prägen seit Jahrzehnten das Landschaftsbild und haben sich zu wertvollen Lebensräumen entwickelt, die sowohl Anrainern als auch Touristen als Naturerholungsgebiet dienen. In besonderem Maß gilt dies für den seit 1957 bestehenden Stausee Ottenstein, der als Wassersportund Badeparadies einen fixen Platz im Freizeitangebot des Waldviertels einnimmt. Um dies auch für die Zukunft zu gewährleisten, führt die EVN jährlich ein gewässerökologisches Monitoring durch. Untersucht wird dabei insbesondere das Algen- und Zooplanktonwachstum, das Auskunft über das Nährstoffangebot für Fischarten wie Zander, Karpfen und Hecht im Wasser gibt. Die von einem unabhängigen Prüfinstitut durchgeführten Untersuchungen belegen, dass das Wasser in den Stauseen ökologisch einwandfrei und daher auch bestens zum Baden geeignet ist.

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Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Umweltrelevante Ereignisse Soziales Initiativen in Bulgarien

Umweltrelevante Ereignisse Das vielfältige Tätigkeitsgebiet der EVN kann trotz aller technischen und organisatorischen Vorsichtsmaßnahmen neben technischen Gebrechen und Unfällen auch umweltrelevante Zwischenfälle, etwa Ölaustritte oder Brände, auslösen. Eine rasche und kompetente Reaktion durch das Unternehmen hat in solchen Fällen oberste Priorität, um den eingetretenen Schaden so weit wie möglich zu minimieren. Schon vor mehr als zehn Jahren hat die EVN dafür eine verpflichtende Handlungsanweisung erstellt. Sie schreibt genau fest, wie die MitarbeiterInnen im Fall eines umweltrelevanten Ereignisses vorzugehen haben, und stellt damit unmittelbares professionelles Handeln sowie die Umsetzung geeigneter Maßnahmen sicher. Begleitend dazu werden alle potentiell betroffenen MitarbeiterInnen regelmäßig für das richtige Verhalten im Krisenfall geschult. Auch die Informationspflichten innerhalb des Unternehmens sind genau geregelt. Je nach Bedeutung des Ereignisses wird dadurch die Benachrichtigung der im Unternehmen jeweils Verantwortlichen innerhalb kürzester Zeit gewährleistet, damit die erforderlichen Maßnahmen ergriffen bzw. entsprechende Anweisungen erteilt werden können. Erfreulicherweise kam es im Berichtszeitraum zu keinem umweltrelevanten Ereignis von nennenswertem Ausmaß. Dies ist einerseits auf die Umsicht der MitarbeiterInnen zurückzuführen. Andererseits war das Ausbleiben äußerer Einflussfaktoren – so können z.B. Hochwasser oder Blitzschlag Auslöser für umweltrelevante Ereignisse sein – maßgeblich für dieses gute Ergebnis. Im Geschäftsjahr 2004/05 wurden über die EVN keine Umweltstrafen verhängt.

103–62=

41 Arbeitsunfälle

Auf Prävention und umfassende Mitarbeiterschulungen setzt die EVN, um die Arbeitsunfälle in ihrem Bereich zu minimieren. Mit gutem Erfolg: 1990 hatte die Zahl der Arbeitsunfälle noch 103 betragen – ein Wert, der bis zum Jahr 2004 auf 41 mehr als halbiert werden konnte.

Verantwortung führt weiter.

Soziales Verantwortung für MitarbeiterInnen und Bevölkerung Als Energie- und Umweltdienstleister, der die Verantwortung für die Erfüllung wichtiger Grundbedürfnisse des täglichen Lebens trägt, ist sich die EVN der Bedeutung ihres sozialen Umfelds klar bewusst. Seit ihrer Gründung stellt sich die EVN dieser Aufgabe und trägt im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur positiven Gestaltung der Lebensbedingungen in Niederösterreich bei. Der Bogen der Initiativen in diesem Bereich spannt sich von der Sorge um die MitarbeiterInnen des Unternehmens, denen attraktive Arbeitsplätze, gezielte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, ein Tätigkeitsfeld mit interessanten Perspektiven sowie ein umfassendes Gesundheitsservice geboten werden, bis hin zu karitativen, künstlerischen und sportlichen Impulsen. So unterstützt die EVN diverse wohltätige Institutionen, trägt – neben dem Aufbau der unternehmenseigenen Sammlung zeitgenössischer Kunst – zu Ausstellungsund sonstigen Kulturprojekten in ihrem Versorgungsgebiet bei und fördert sportliche und andere Events von breiterem Interesse.

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EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Soziales Gesundheitsservice Initiativen in Bulgarien

Gesundheitsservice für MitarbeiterInnen Lange vor Einführung der gesetzlichen Verpflichtung, einen betriebsärztlichen Dienst in einem Unternehmen einzurichten, verfügte die EVN in ihrer Direktion bereits über eine Betriebsordination, die von einem Arzt geleitet und einer Krankenschwester betreut wurde. Die EVN hat dieses Service mittlerweile deutlich ausgeweitet, sodass den MitarbeiterInnen heute Vertragsärzte in ganz Niederösterreich zur Verfügung stehen: je ein Arzt in den Kraftwerken Theiß und Dürnrohr sowie ein Mediziner für die anderen Gebiete Niederösterreichs. Auch in allen Tochterunternehmen der Gruppe ist jedenfalls eine ärztliche Betreuung entsprechend den gesetzlichen Vorschriften sichergestellt. Die EVN Gruppe erfüllt mit diesem Service nicht nur die einschlägigen EU-Vorgaben und die entsprechenden nationalen ArbeitnehmerInnenschutzregelungen. Sie trägt vor allem Sorge für das Wohlergehen und die Sicherheit ihrer MitarbeiterInnen und stellt eine zumeist weit über das vorgeschriebene Maß hinausgehende arbeitsmedizinische Betreuung sicher. Neues Gesundheitsprogramm der EVN Aktives Gesundheitsmanagement ist Ausdruck der Unternehmenskultur und der nachhaltigen Ausrichtung der EVN. Ziel der Initiativen in diesem Bereich ist es, die Leistungsfähigkeit und die Leistungsbereitschaft der MitarbeiterInnen zu erhalten und zu fördern sowie zusätzlich die Produktivität und die Qualität der Dienstleistungen nachhaltig zu steigern. Gleichzeitig soll durch eine Steigerung des Gesundheitsbewusstseins die kritische Auseinandersetzung der MitarbeiterInnen mit Risikofaktoren – vor allem Übergewicht, Nikotin- und Alkoholgenuss – weiter gefördert werden. Neben den positiven Wirkungen für die MitarbeiterInnen selbst bringt dies auch eine Reduktion der Krankenstände. Nicht zuletzt wird schließlich die Beschäftigung älterer MitarbeiterInnen durch gesundheitserhaltende Maßnahmen wesentlich unterstützt.

Den MitarbeiterInnen steht ein eigenes Fitnesscenter zur Verfügung.

Zur Vertiefung und Festigung ihrer Maßnahmen und Initiativen im Gesundheitsbereich hatte die EVN bereits im Geschäftsjahr 2003/04 mit der Erstellung einer verbindlichen internen Richtlinie begonnen. Dieser Prozess wurde im Berichtszeitraum abgeschlossen. Im Rahmen der Umsetzung dieser Richtlinie hat sich die EVN zu folgenden Maßnahmen verpflichtet, die durch den neu installierten Arbeitskreis Gesundheit koordiniert werden: • Direkte Information der MitarbeiterInnen durch die jeweils verantwortlichen Arbeitsmediziner • Regelmäßige Informationen zum Thema Gesundheit im mehrmals jährlich erscheinenden Mitarbeitermagazin • Hinweise zur Einhaltung des Impfplans • Förderung von Fitness- und Bewegungsprogrammen (insbesondere der EVN Kultur- und Sportvereinigung) • Erweitertes Angebot an Vorsorgeuntersuchungen • Ernährungsempfehlungen des Betriebsarztes auf Basis der Ergebnisse dieser Vorsorgeuntersuchungen • Mitsprache des arbeitsmedizinischen Dienstes beim Speiseplan der Betriebsküche • Ergonomie und Arbeitsplatzoptimierung durch regelmäßige Begutachtung von Arbeitsabläufen und -plätzen und Erarbeitung entsprechender Optimierungsmaßnahmen Dass das Angebot des betriebsärztlichen Dienstes der EVN bei den MitarbeiterInnen gut ankommt, zeigt sich an der breiten Teilnahme an den angebotenen erweiterten Vorsorgeuntersuchungen. Rund 400 Personen nahmen im abgelaufenen Geschäftsjahr an diesem Programm teil.

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Arbeitsschutz und Sicherheit Arbeitssicherheit und Unfallvermeidung nehmen in der gesamten EVN Gruppe einen hohen Stellenwert ein, da zahlreiche MitarbeiterInnen den Gefahren von elektrischer Energie, Erdgas, Heißwasser oder Dampf (im Kraftwerksbereich und bei der Wärmeversorgung) ausgesetzt sind. Die EVN legt deshalb großen Wert darauf, in allen Unternehmensbereichen ein optimales Sicherheitsniveau für ihre MitarbeiterInnen sicherzustellen. Sie setzt dabei vor allem auf Schulungen und konsequente Bewusstseinsbildung. Gesetzliche Vorschriften zum Thema Sicherheit werden durch ein umfangreiches internes organisatorisches Regelwerk – bestehend aus Geschäftsanweisungen, Richtlinien etc. – ergänzt. Als zusätzliche Unterstützung der MitarbeiterInnen und als Bestandteil der Evaluierung wurde ein speziell auf die Arbeitsbedingungen in der Energiewirtschaft zugeschnittenes „Handbuch Sicherheit“ erstellt. Abgesehen von der Unfallvermeidung erreicht die EVN durch ihre umfangreichen Maßnahmen im Bereich der Arbeitssicherheit auch eine Reduktion der Ausfalltage durch Arbeitsunfälle. Unfallstatistik 2004 – Bestes Ergebnis seit 1990 Jährlich erstellt die EVN eine Unfallstatistik für das abgelaufene Kalenderjahr, in der sämtliche Unfälle nicht nur festgehalten, sondern auch eingehend analysiert werden. Sie dient als Basis für die Weiterentwicklung der bestehenden Präventivmaßnahmen und damit der Unfallvermeidung. Der Erfolg dieser Maßnahmen zeigt sich in der Unfallstatistik 2004.

Entwicklung der Arbeitsunfälle und Ausfalltage1) Arbeitsunfälle

Ausfalltage

120

3.000 113

100 80

103 2.453 94

99 2.165

2.293

2.196

89 1.985

2.500 91 2.169

2.000

1.990 74

77 1.689

60

58

1.500

1.467 50

40

51 1.168

952

1.220 39

964 39

42

41

1.000

766

20

401

0

500 0

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1)

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004 2)

2)

Die angegebenen Daten beziehen sich auf EVN AG, AVN, evn naturkraft, evn wasser und Kabelsignal. Ohne Weg-, mit Bagatellunfälle(n) Ausfalltage Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle = leichte, mittelschwere, schwere und tödliche Unfälle

Entwicklung der Unfallhäufigkeit1) 3,6

3,5 3

3,4 3,1

3,2

3,1 2,9

2,8 2,6

2,5

2,2

2

2,3 2,1 1,9

1,9

2,0

1,5

1) 1,3

1 0,5 0 1990

56

1991

1992

1993

1994

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

Die angegebenen Daten beziehen sich auf EVN AG, AVN, evn naturkraft, evn wasser und Kabelsignal.

Arbeitsunfälle/ 100 MitarbeiterInnen

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Soziales Arbeitsschutz und Sicherheit Initiativen in Bulgarien

In Summe lag die Anzahl der Unfälle im Jahr 2004 mit insgesamt 48 (inkl. Bagatell- und Wegunfälle) auf dem bisher niedrigsten Niveau seit 1990. Die Unfallrate (Arbeitsunfälle/100 MitarbeiterInnen) ist mit 1,3 gegenüber dem Wert des Vorjahres erneut weiter gesunken und hat damit ihren Tiefstwert seit 1988 erreicht. Insgesamt kam es im vergangenen Kalenderjahr zu 14 Bagatellunfällen, sieben Wegunfällen, 20 leichten Unfällen, sieben mittelschweren Unfällen und erfreulicherweise zu keinem schweren oder tödlichen Unfall. Häufigste Unfallursachen waren Sturz und Fall, gefolgt von handwerklichen Verrichtungen. Nach insgesamt 766 unfallsbedingten Ausfalltagen im Vorjahr konnte dieser Wert im Berichtszeitraum auf 401 deutlich reduziert werden. Vorbeugender Brandschutz Ausgebildete Brandschutzbeauftragte und Brandschutzwarte sorgen bei der EVN für die Einhaltung des vorbeugenden Brandschutzes und die Erfüllung der einschlägigen gesetzlichen Vorschriften. Auch auf regelmäßige Brandschutzunterweisungen ihrer MitarbeiterInnen legt die EVN großen Wert. Regelmäßig werden die MitarbeiterInnen z.B. in der Bedienung von Feuerlöschern geschult, daneben finden periodisch Brandschutzübungen statt. In der EVN Direktion in Maria Enzersdorf z.B. erfolgt jährlich eine Räumungsübung zur Sicherstellung einer sicheren und raschen Evakuierung im Notfall.

Geringe Brandhäufigkeit bei der EVN Anzahl der Brände

Geschätzte Schadenssumme in TEUR

15

15

500

493 14

12

400

9

300

6 3 0

200 133

4 3 38

1999

15

2000

3 50

2001

2002

2003

4

100

23

0

2004

Die insgesamt sehr seltenen Brände bei der EVN stehen zumeist im Zusammenhang mit Störungen. Mit nur vier Bränden im Jahr 2004 konnte eine deutliche Reduktion gegenüber dem Vorjahr erreicht werden. Geschätzte Schadenssumme in TEUR Anzahl der Brände

Schulungen für die Feuerwehr Mit den in der Nähe von Umspannwerken und auch Kraftwerken angesiedelten niederösterreichischen Feuerwehren hält die EVN regelmäßig Löschübungen in Theorie und Praxis ab. Das richtige Verhalten der Einsatzkräfte im Brandfall wird dabei unter anderem mittels eines einprägsamen Videofilms demonstriert. Anlagenbegehungen und praktische Übungen in Form von „Nassangriffen“ auf bespannte 110 kV-Anlagenteile dienen dem Ziel der Gefahrenminimierung im Ernstfall. Insgesamt wurden 2004 in Niederösterreich mehr als 80 Feuerwehrleute von der EVN geschult. Oscar für Arbeitssicherheit Eingeführt in den 1980er-Jahren, geht der „Oscar für Arbeitssicherheit“ jährlich an jene Organisationseinheiten der EVN, deren Unfallrate unter dem Wert 1 (= ein Arbeitsunfall/100 MitarbeiterInnen) liegt. Die EVN honoriert damit das Engagement von MitarbeiterInnen bei der Vermeidung von Arbeitsunfällen und unterstreicht damit gleichzeitig die Bedeutung aller Initiativen in dieser Richtung.

Insgesamt 22 Organisationseinheiten der EVN konnten am 25. Februar 2005 im Rahmen des zentralen Arbeits- und Sicherheitsausschusses den „Oscar für Arbeitssicherheit“ für 2004 in Empfang nehmen.

Für das Jahr 2004 konnte diese Auszeichnung erstmals an 22 Organisationseinheiten der EVN Gruppe verliehen werden – der beste Wert in der bisherigen Geschichte des Preises und eine deutliche Verbesserung gegenüber acht im Vorjahr prämierten Bereichen.

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Arbeiten unter Gas – Neuer Overall verbessert Arbeitsbedingungen und Sicherheit Arbeiten unter Gas gehört ebenso wie das Arbeiten unter Spannung zur täglichen Arbeitsroutine der EVN Monteure. Höchste Aufmerksamkeit und genaue Einhaltung der vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen ist zur Vermeidung von unerwünschten Zwischenfällen bei dieser Tätigkeit unabdingbar. Eine wichtige Sicherheitsvorkehrung stellt bei Arbeiten unter Gas das Tragen eines Schutzoveralls dar, der im Fall einer Gasverpuffung für einige Sekunden Schutz vor Flammen bietet. Der schon bisher bei der EVN eingesetzte Schutzoverall wurde im Berichtszeitraum mit einigen zusätzlichen Funktionen – verbessertem Tragekomfort, hoher Atmungsaktivität und Polsterungen im Knie- und Ellbogenbereich – ausgestattet. Dadurch wurde die Arbeit mit dem Overall für die MitarbeiterInnen erleichtert. Gemeinsam mit Schutzbrille, NOMEXSchutzhaube und Handschuhen bietet er nunmehr optimalen Schutz vor Verbrennungen.

Sicherer und komfortabler: der neue Overall der EVN für Arbeiten unter Gas.

Hochspannungsfreileitungen – Magnetische Flussdichte (charakteristischer Verlauf) Magnetische Flussdichte in microTesla

50 45 40 35 30 25 20

10 Abstand zur Leitungsachse in m

0

–50 –40 –30 –20 –10 0 10 20 30 40 50 380 kV, 2.300 A 220 kV, 1.330 A 110 kV, 665 A Der charakteristische Verlauf des Magnetfelds im Bereich von 110 kV-Hochspannungsleitungen zeigt eine rasche Abnahme der Feldstärke mit der Entfernung. Schon nach 25 m Abstand beträgt die magnetische Flussdichte weniger als 2 microTesla. Zum Vergleich: In der EU-Richtlinie über Elektromagnetische Felder (2004/40/EG) ist der Referenzwert für beruflich exponierte Personen mit 500 microTesla festgelegt.

58

Zu diesem Zweck veranstaltete die EVN im September 2005 einen Informationstag für Behördenvertreter des Landes Niederösterreich und der Bundesverwaltung, Vertreter der Arbeitsinspektorate sowie betroffene eigene MitarbeiterInnen. Rund 50 Personen nahmen an dieser Veranstaltung teil und wurden von hoch qualifizierten Referenten aus verschiedensten Blickwinkeln über aktuelle physikalische und medizinische Erkenntnisse sowie gesetzliche Rahmenbedingungen unterrichtet. Um das Risiko für eigene MitarbeiterInnen ebenso wie für Monteure von Fremdunternehmen genau einschätzen zu können, hat die EVN in mehreren für ihren Betrieb typischen Umspannwerken im 20 kV-, 110 kV- und 380 kV-Bereich umfangreiche Messungen durchgeführt. Diese ergaben, dass praktisch überall der für beruflich exponierte Personen geltende Referenzwert der EU-Richtlinie über Elektromagnetische Felder (2004/40/EG) weit unterschritten wird.

15

5

Minimierung der Auswirkungen von „Elektrosmog“ Auch mit dem Thema „Elektrosmog“ – den elektromagnetischen Feldern im Umkreis von Stromleitungen und Umspannwerken – setzt sich die EVN intensiv auseinander. Ziel ist einerseits der Schutz jener MitarbeiterInnen, die bei ihrer Arbeit elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind. Andererseits soll durch sachliche Darstellung der tatsächlichen Intensität von Elektrosmog und seiner Auswirkungen der Dialog mit MitarbeiterInnen, Behörden und Bevölkerung auf eine objektive Basis gestellt werden.

EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

Vorwort CR Management Ökonomie Ökologie Soziales EVN als Arbeitgeber Initiativen in Bulgarien

EVN als attraktiver und verantwortungsbewusster Arbeitgeber Als nachhaltig orientiertes Unternehmen ist die EVN bestrebt, ihren MitarbeiterInnen attraktive Arbeitsbedingungen und ein positives, motivierendes Umfeld zu bieten. Dabei versteht sie sich als fairer Arbeitgeber, der seine MitarbeiterInnen fordert und fördert und auf den sich die MitarbeiterInnen verlassen können. Grundsätze des Personalwesens Die EVN bekennt sich ihren MitarbeiterInnen gegenüber zu einer Reihe von Grundsätzen: • Gleichbehandlung und Chancengleichheit Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitsbedingungen in der wachsenden Anzahl an Ländern, in denen die Gruppe vertreten ist, verpflichtet sich die EVN zur Umsetzung der Grundsätze der International Labour Organisation (ILO). Darüber hinaus bekennt sich die EVN auch ausdrücklich zu der im Juni 2003 herausgegebenen gemeinsamen Erklärung von Eurelectric und EPSU (European Federation of Public Service Unions)/EMCEF (European Mine, Chemical and Energy Workers Federation) zum Thema Chancengleichheit und Vielfalt. Weiters ist die EVN im September 2005 dem UN Global Compact beigetreten und tritt damit für die Einhaltung globaler Prinzipien ethischen wirtschaftlichen Handelns ein. In der Praxis bedeutet dies die Herausforderung, keine(n) MitarbeiterIn aus Gründen des Alters, des Gesundheitszustands, der nationalen oder ethischen Herkunft oder des Geschlechts zu diskriminieren. Daraus ergibt sich konkret, dass Menschen gleicher fachlicher und persönlicher Qualifikation in Bezug auf Fortbildung und Personalentwicklung, Beschäftigungsbedingungen und Entlohnung gleichwertig behandelt werden. Abgesehen von einer ausgewogenen, gerechten Behandlung aller MitarbeiterInnen wird nach Überzeugung der EVN dadurch auch ein höheres wirtschaftliches Leistungsniveau sichergestellt. Durch die stark technische Ausrichtung der EVN als Energieversorger beschäftigt das Unternehmen vergleichsweise wenige weibliche Mitarbeiter. Dennoch konnte der Anteil weiblicher Beschäftigter in den letzen zehn Jahren kontinuierlich auf 24 % des Gesamtpersonalstands gesteigert werden. • Transparenz Aktuelle und umfassende Information der Belegschaft über die laufende Entwicklung des Unternehmens zählt zu den wichtigsten Kommunikationsaufgaben in der EVN. Seit vielen Jahren können sich EVN MitarbeiterInnen anhand der Mitarbeiterzeitung „EVN Intern“, aber auch über das EVN Intranet einen breiten Überblick zu aktuellen Fragen des Unternehmens, der Energieversorgung, der Belegschaftsvertretung etc. verschaffen. Im Intranet finden die MitarbeiterInnen z.B. Informationen über Seminare und Ausbildungsveranstaltungen oder über ihre persönlichen Gleitzeitdaten. Transparenz gilt auch bei der Ausschreibung und bei der Besetzung offener Stellen. So werden bei der EVN sämtliche offenen Positionen im Intranet für alle MitarbeiterInnen ersichtlich ausgeschrieben. Interne Stellenbesetzung genießt dabei durchwegs Priorität vor der Einstellung externer Bewerber. Insbesondere wird auch der konzernweite Austausch bzw. Einsatz von MitarbeiterInnen gefördert.

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• Sorgsamer Umgang mit älteren MitarbeiterInnen Einen wichtigen Aspekt des EVN Personalmanagements bildet die Berücksichtigung der Altersstruktur im Unternehmen. Das Durchschnittsalter der MitarbeiterInnen der EVN Gruppe weist durch den rationalisierungsbedingten Verzicht auf Nachbesetzungen mit rund 43 Jahren bereits heute einen relativ hohen Wert auf, der im Zuge der Hinaufsetzung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters tendenziell noch weiter ansteigen wird. Vor diesem Hintergrund legt die EVN besonderes Augenmerk auf Fortbildungsmaßnahmen für ältere MitarbeiterInnen. Zusätzlich bietet sie derzeit 132 MitarbeiterInnen auch die Möglichkeit, Altersteilszeitmodelle in Anspruch zu nehmen. Das durchschnittliche Dienstalter der MitarbeiterInnen der EVN Gruppe beträgt etwa 15 Jahre, während es bei der EVN AG bei ca. 23 Jahren liegt. Die hohe Loyalität und Zufriedenheit der MitarbeiterInnen wird dadurch ebenso belegt wie durch die extrem niedrige Fluktuationsrate der EVN AG von weniger als 1 %. • Betriebliche Sozialpartnerschaft Wesentliche unternehmerische Entscheidungen werden bei der EVN transparent auf Basis der einschlägigen rechtlichen Bestimmungen unter Information bzw. Einbindung der Arbeitnehmervertretung getroffen. Dies gilt für strategische Entscheidungen ebenso wie für Änderungen und Anpassungen im Personalbereich. Das Motto „Überzeugung vor Zwang“ steht grundsätzlich in der betrieblichen Sozialpartnerschaft im Vordergrund. So wurden etwa Informationen über Organisationsänderungen der vergangenen Jahre weit über das gesetzlich vorgeschriebene Maß für Belegschaftsvertretung und betroffene MitarbeiterInnen geboten. Neben der EVN selbst besteht auch in den größeren zur Gruppe zählenden Unternehmen eine eigene Belegschaftsvertretung, die durchwegs als Partner in einer konstruktiven Unternehmensführung verstanden wird.

^ 300.000 t = Haus- und Gewerbemüll

Durch den innovativen Energieverbund der thermischen Abfallverwertung Dürnrohr mit dem benachbarten Kraftwerk – der Dampf aus der Abfallverbrennung wird dort in den Stromerzeugungsprozesses eingespeist – können pro Jahr ca. 250 Mio kWh Strom erzeugt werden. Dies entspricht dem Strombedarf von rund 100.000 Haushalten. Emissionen von rund 500.000 Tonnen CO2 (bzw. CO2-Äquivalenten) werden dadurch jedes Jahr vermieden.

Verantwortung führt weiter.

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• Flexible Arbeitszeiten Als eines von wenigen Unternehmen Österreichs bietet die EVN ihren MitarbeiterInnen ein Gleitzeitmodell ohne Kernzeit, d.h. ohne fixe Anwesenheitsverpflichtung. Die MitarbeiterInnen haben damit die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit – unter Bedachtnahme auf die betrieblichen Erfordernisse und die gesetzlichen Arbeitszeitbestimmungen – in hohem Maß selbständig und frei zu gestalten. Die MitarbeiterInnen sprechen sich im Team ab und passen ihre individuelle Arbeitszeit der jeweiligen Arbeitssituation und den Kundenbedürfnissen an. Flexible Arbeitszeiten erleichtern auch den Wiedereinstieg nach der Karenz und spielen daher eine wichtige Rolle bei der beruflichen Förderung von Frauen. Das Modell „Gleitzeit ohne Kernzeit“ hat die EVN im letzten Geschäftsjahr auch auf ihr Tochterunternehmen grafotech ausgeweitet, und auch bei der AVN wurden im Interesse einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten Gleitzeit- und Schichtvereinbarungen abgeschlossen. Abgesehen von generell geltenden Gleitzeitmodellen ist die EVN bestrebt, auch individuell auf die Bedürfnisse von ArbeitnehmerInnen einzugehen, so z.B. durch Teilzeitbeschäftigung. • Work Life Balance Der Ausgleich zwischen Beruf und Familie gewinnt in der modernen Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung. Um ihren MitarbeiterInnen mit Familienverantwortung eine möglichst optimale Balance zwischen Beruf und privaten Aufgaben zu ermöglichen, bietet die EVN eine Reihe von speziellen Regelungen und Services. So stehen den betroffenen MitarbeiterInnen flexible Arbeitszeiten, Angebote zur Teilzeitarbeit sowie spezielle Betreuung in der Elternzeit und in der Zeit nach dem Wiedereinstieg in die berufliche Tätigkeit zur Verfügung. Zudem können EVN MitarbeiterInnen über die gesetzliche Karenz hinaus – und mit Wiedereinstellungszusage – bis zum 3. Geburtstag des Kindes eine Freistellung zur Kindererziehung in Anspruch nehmen.

250 MiokWh Stromerzeugung aus Abfall

Diese Leistungen bieten vielfältige Vorteile für Unternehmen und MitarbeiterInnen: Die EVN kann das Wissen qualifizierter MitarbeiterInnen sowie sämtliche Investitionen in ihre Aus- und Weiterbildung auch über die Phase intensiver Kinderbetreuung hinweg erhalten und nutzen. Die MitarbeiterInnen wiederum haben die Chance, ihr berufliches Know-how auf dem aktuellen Stand zu halten und sich damit den Wiedereinstieg zu erleichtern. Aktives Personalmanagement Im Rahmen ihres Personalmanagements ist die EVN bestrebt, den qualitativen sowie den quantitativen Bedarf an Arbeitskräften nachhaltig zu decken. Um den ständig neuen Anforderungen des dynamischen Unternehmensumfelds gerecht zu werden, reichen die Maßnahmen von einer umfassenden Personalbedarfsplanung bis hin zu einer kontrollierten Aus- und Weiterbildung. Zufriedene und motivierte MitarbeiterInnen bilden die Basis für den Erfolg der EVN.

Schaffung neuer Arbeitsplätze Die EVN hat in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen. Hauptgründe dafür sind die Erschließung neuer Geschäftsfelder sowie die internationale Expansion der Gruppe. So hat etwa die AVN seit dem Geschäftsjahr 2003/04 im Rahmen der Inbetriebnahme ihrer thermischen Abfallverwertung Dürnrohr insgesamt 60 MitarbeiterInnen neu aufgenommen, durch die Akquisition der WTE ist der Personalstand der EVN Gruppe um weitere 302 Personen angestiegen. Im Geschäftsjahr 2004/05 brachte nun die mehrheitliche Übernahme der beiden bulgarischen Stromversorger einen massiven Sprung um rund 4.050 MitarbeiterInnen. Dem außergewöhnlichen Beschäftigungswachstum in den vergangenen drei Jahren ist es auch zu verdanken, dass die EVN Ende September 2005 unter die 500 besten Arbeitsplatz schaffenden Unternehmen Europas gereiht wurde. Das Ranking wurde mit Unterstützung von Microsoft und KPMG von „Entrepreneurs for Growth“, einer europäischen Vereinigung von Wachstumsunternehmen, ermittelt. Im Geschäftsjahr 2004/05 beschäftigte die EVN Gruppe insgesamt im Schnitt 6.654 MitarbeiterInnen, davon 2.364 in Österreich, 4.049 in Bulgarien, 200 in Deutschland und 41 in weiteren Ländern Europas und in Russland. Gegenüber dem Vorjahr konnte damit insgesamt eine Steigerung um 4.046 Personen bzw. 155,1 % erreicht werden.

Anzahl der MitarbeiterInnen (EVN AG und EVN Gruppe) 7.000 4.748

Die EVN Gruppe beschäftigte im Geschäftsjahr 2004/05 durchschnittlich 6.654 MitarbeiterInnen. Primär aufgrund der Übernahme der beiden bulgarischen Stromversorger sind dies um 155,1 % bzw. 4.046 MitarbeiterInnen mehr als im Vorjahr.

1.906

EVN Gruppe EVN AG Entwicklung der durchschnittlichen Anzahl der MitarbeiterInnen auf Vollzeitbasis/Jahr

6.000 5.000 4.000 3.000

3.301

3.273

3.200 3.057

2.000

2.884

2.775

2.695

2.540

27 2.389

38 2.238

664 86 2.135

163 2.041

202 1.997

345 1.972

1.944

1.000 0 89/90 90/91 91/92 92/93 93/94 94/95 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05

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Auslandsentsendungen Als Konsequenz des verstärkten Engagements der EVN in Mittel- und Osteuropa kommt es immer häufiger zu Auslandsentsendungen von MitarbeiterInnen, um die jeweils erforderliche Personalkapazität vor Ort zu sichern. So wurden etwa für die Errichtung der thermischen Abfallverwertungsanlage in Moskau einige Mitarbeiter des EVN Konzerns nach Moskau entsendet. Auch im Zuge der Integration der beiden im Jänner 2005 übernommenen bulgarischen Stromversorger sind zahlreiche MitarbeiterInnen der EVN längerfristig in Bulgarien tätig. Vor diesem Hintergrund erstellte die EVN Gruppe im vergangenen Geschäftsjahr verbindliche Standards für Auslandsentsendungen von MitarbeiterInnen. Um die Mobilität der MitarbeiterInnen und den damit verbundenen Know-how Transfer zu fördern, war es der EVN dabei ein besonderes Anliegen, vergleichbare Lebensstandards zu garantieren und etwaige finanzielle oder sozialversicherungsrechtliche Nachteile auszugleichen. Auch im Rahmen zukünftiger Karriereentscheidungen wird die Bereitschaft zu Auslandseinsätzen positiv honoriert. Ideenmanagement Die MitarbeiterInnen wissen aus ihrer täglichen Arbeit am besten, wo betriebliche Abläufe, aber auch Produkte und Services der EVN weiter verbessert werden können. Gute Ideen aus den Reihen der MitarbeiterInnen können daher wichtige Beiträge zur Steigerung des Unternehmenserfolgs leisten. Neben konkreten Vorteilen wie Kosteneinsparungen bzw. Optimierungen bringt die aktive Einbeziehung der MitarbeiterInnen in die Weiterentwicklung des Unternehmens naturgemäß auch positive Impulse für Motivation und Engagement. Deshalb besteht bei der EVN ein strukturiertes Ideenmanagement, das durch einfache Zugangsmöglichkeiten, transparente Bewertung und attraktive Prämien möglichst viele MitarbeiterInnen zur Einreichung von Ideen motivieren soll. Neben Anregungen aus allen Bereichen des Arbeitsalltags, die laufend eingebracht werden können, besteht im Rahmen spezieller Ideenwettbewerbe immer wieder auch die Möglichkeit, Vorschläge zu speziellen aktuellen Themenkreisen einzureichen. So fand im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Wettbewerb zum Thema „Arbeitssicherheit und Umwelt“ statt. Die Bilanz des neuen EVN Ideenmanagements fällt nach fünf Jahren positiv aus: Seit August 2000 wurden mehr als 900 Verbesserungsvorschläge eingereicht, ca. 400 davon erhielten eine Auszeichnung. In Summe schüttete die EVN dafür über 50.000 EUR an Prämien aus. Zu den herausragenden Verbesserungsideen gehört die von Rudolf Schoisengeier (re.) und Thomas Weiß (li.) entwickelte Schleifeinrichtung, mit deren Hilfe die Reparatur von Turbinenlagern ohne Demontage an Ort und Stelle möglich wird.

Personalentwicklung Hinter den Leistungen der EVN stehen ihre erstklassig qualifizierten und motivierten MitarbeiterInnen. Nicht nur mit ihrem Wissen, auch mit ihrem Engagement und ihrer ständigen Lernbereitschaft tragen sie zum nachhaltigen Erfolg des Unternehmens bei. In diesem Sinn setzt die EVN auf zahlreiche Aus- und Weiterbildungsaktivitäten. Das Personalentwicklungsangebot der EVN ist modular aufgebaut. Je nach individuellem Entwicklungsziel werden die Module „Bildungsveranstaltung“, „e-Learning“ oder „Training on the Job“ spezifisch eingesetzt. Das Angebot umfasst IT-Schulungen, sämtliche erforderlichen fachspezifischen Workshops, Verkaufsseminare, Produkt- und Brancheninformationen, technische Spezialschulungen, Sprachkurse, Umwelt- und Sicherheitsschulungen, Präsentations- und Kommunikationsworkshops sowie Seminare in Verhandlungsführung und Teamentwicklungsbegleitung. Eigens auf die Unternehmenstätigkeit abgestimmte Themen und Fallbeispiele sichern die unmittelbare Integration der Trainingsinhalte in den Arbeitsprozess.

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Ein zusätzlicher Faktor für die erhöhte Wirksamkeit der Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen der EVN ist das Lernen und Trainieren im konkreten sozialen Arbeitsumfeld der MitarbeiterInnen. Auf diese Weise entstehen kommunikative Gemeinschaften mit intensiven sozialen und emotionalen Bindungen, die entsprechende Produktivität am Arbeitsplatz sicherstellen. Um neue MitarbeiterInnen möglichst rasch und effizient in den Arbeitsprozess einzubinden, hat die EVN ein spezifisches Paket aus Seminaren und Trainings- bzw. Einführungstagen sowie eine eigene Begrüßungsmappe entwickelt. Darüber hinaus steht ein persönlicher „Pate“ für alle internen Fragen zur Verfügung. Zu den Aufgaben des Paten zählen auch die Mitgestaltung des ersten Arbeitstags und die Einführung in die Arbeitswelt der EVN.

Ausbildungsstruktur der österreichischen Unternehmen innerhalb der EVN Gruppe 10 %

8% 18 %

7%

40 % 17 %

AkademikerInnen MaturantInnen FachschulabsolventInnen MitarbeiterInnen mit Meisterprüfung MitarbeiterInnen mit Lehrabschlussprüfung Sonstige

Weiterbildung In Umsetzung des Konzepts „One Face to the Customer“ sollen die MitarbeiterInnen der EVN nach Möglichkeit für alle Energiesparten sowie das gesamte Dienstleistungsangebot umfassend auskunfts- und einsatzfähig sein. Aus diesem Grund fördert die EVN im Energiebereich in Niederösterreich auch Doppel- und Mehrfachqualifizierungen ihrer MitarbeiterInnen. So werden zweite und dritte Lehrabschlüsse sowie Meisterprüfungen sowohl durch Bildungsfreistellung als auch durch finanzielle Abgeltung aktiv unterstützt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wieder 39 Mitarbeiter eine zusätzliche Ausbildung (als Strom-, Gas- oder Heizungsinstallateur) absolviert. Insgesamt weisen derzeit mehr als 400 MitarbeiterInnen der EVN AG, das sind rund 20 % der Gesamtbelegschaft, Mehrfachqualifizierungen auf. Mit insgesamt rund 1,0 Mio EUR lagen die Aufwendungen für Weiterbildung (Seminargebühren, Trainer, e-Learning) im Geschäftsjahr 2004/05 über jenen des Vergleichszeitraums 2003/04. In Summe absolvierte jede(r) MitarbeiterIn der EVN Gruppe im Berichtszeitraum durchschnittlich elf Ausbildungsstunden.

Die Aus- und Weiterbildung der MitarbeiterInnen hat einen hohen Stellenwert für die EVN.

EVN AG – Aus- und Weiterbildung 2004/05 Veranstaltungen EDV-Schulungen Fachseminare Verhaltenstrainings

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TeilnehmerInnen

52

548

175

2.453

22

174

Summe Interne Weiterbildung

249

3.175

Externe Weiterbildung

322

472

Weiterbildung gesamt

571

3.647

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Ausbildung von Lehrlingen Die Ausbildung qualifizierter Lehrlinge zählt ebenfalls zum mittel- und langfristigen Personalentwicklungskonzept der EVN und entspricht gleichzeitig ihrer Verantwortung als regionaler Arbeitgeber. Traditionell bildet die EVN primär Lehrlinge im gewerblichen Bereich aus, im Vordergrund steht dabei das Berufsbild des Elektroinstallationstechnikers. Die EVN arbeitet dabei eng mit Partnerunternehmen – etwa mit diversen Elektroinstallationsunternehmen – zusammen, zusätzlich können die Lehrlinge Erfahrung in den Tochterunternehmen der EVN sammeln. Derzeit stehen bei der EVN 87 Jugendliche in Ausbildung und werden in verschiedenen Bereichen des Unternehmens eingesetzt. Die Ausbildung bei der EVN ist dabei vielschichtig und hat sich angesichts der geänderten Anforderungen an das Unternehmen in den letzten Jahren deutlich gewandelt: Neben der fachlichen Ausbildung stehen auch Schulungen in den Bereichen Kundenorientierung und soziale Kompetenz auf dem Programm, gezielt werden fächerübergreifendes Know-how und vernetztes Denken gefördert. Bestätigt wird die Qualität der Ausbildung bei der EVN nicht zuletzt dadurch, dass ein überwiegender Teil der Lehrlinge nach Abschluss der Ausbildung im Unternehmen verbleibt. Auch nach der Lehre unterstützt die EVN die Absolvierung zusätzlicher Ausbildungen in weiteren Sparten ihres Produktportfolios, etwa Lehrabschlüsse als Gas- und Wärmetechniker.

Auch weibliche Lehrlinge absolvieren bei der EVN die Lehre zum Elektroinstallationstechniker.

Sozialleistungen EVN Pensionskasse – „Zweite Säule“ für die Altersvorsorge Bereits seit September 1995 bietet die EVN ihren MitarbeiterInnen mit der EVN Pensionskasse eine Ergänzung zur gesetzlichen Pensionsvorsorge (ASVG-Pension). Neben der EVN AG sind bisher fünf weitere Konzernunternehmen in die Pensionskasse eingebunden. Die EVN Pensionskasse bietet die Möglichkeit, in Eigeninitiative – und unterstützt vom Unternehmen – ein zusätzliches, privates Standbein für die Altersversorgung aufzubauen. Damit trägt die EVN maßgeblich zur Sicherung des Lebensunterhalts ihrer Belegschaft auch im Alter bei. Die Pensionskasse bietet ein beitragsorientiertes Pensionssystem, bei dem sich die Höhe der künftigen Pension aus der Verrentung der Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile bis zum Pensionsantritt ergibt. Bewusst wurde die Altersversorgung nicht in eine überbetriebliche Pensionskasse ausgelagert, sondern eine eigene Betriebspensionskasse gegründet, in der die Mitsprachemöglichkeit der MitarbeiterInnen im Weg der Belegschaftsvertretung gewährleistet ist. Sämtliche Organe der EVN Pensionskasse erbringen ihre Leistung unentgeltlich, um die Veranlagungserträge für die MitarbeiterInnen nicht durch zusätzliche Verwaltungskosten zu belasten. EVN Nachhaltigkeitsbericht 2004/05

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Zum 31. Dezember 2004 wies die EVN Pensionskasse einen Stand von 2.060 Anwartschaftsberechtigten und 221 Leistungsberechtigten auf. Das jährliche Volumen der laufenden Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge liegt derzeit bei rund 5,5 Mio EUR. Krankenzusatzversicherung Als weitere freiwillige Sozialleistung bietet die EVN ihren MitarbeiterInnen die Möglichkeit zum begünstigten Abschluss einer Krankenzusatzversicherung. Ein zu diesem Zweck bestehender Rahmenvertrag mit einem österreichischen Versicherungsunternehmen soll für alle teilnehmenden MitarbeiterInnen eine optimale ärztliche Betreuung sicherstellen. Annähernd 1.000 MitarbeiterInnen der EVN Gruppe haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Integration von Menschen mit besonderen Bedürfnissen Im Rahmen ihrer sozialpolitischen Verantwortung ist es der EVN ein wichtiges Anliegen, behinderte Menschen als gleichberechtigte MitarbeiterInnen in das Unternehmen zu integrieren. Dabei wird vor allem auf die individuelle, barrierefreie Gestaltung von Arbeitsplätzen und -abläufen Wert gelegt, bei Bedarf werden auch zusätzliche Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Arbeitszeit eingeräumt. Auch beim Neubau und der Renovierung der EVN Kundenzentren wird auf behindertengerechte Adaptierung – für MitabeiterInnen ebenso wie für Kunden – geachtet. Im Geschäftsjahr 2004/05 beschäftigte die EVN insgesamt 144 Menschen mit besonderen Bedürfnissen, dies entspricht 2 % der gesamten Belegschaft. Pro Jahr vergibt die EVN zudem Aufträge im Volumen von rund 200.000 EUR an Behindertenwerkstätten und trägt auch auf diesem Weg zur Beschäftigung behinderter Menschen bei.

Mitarbeiterkennzahlen EVN Gruppe 2004/05 Mitarbeiterstand

Anzahl

davon Frauen

%

24

davon Männer

%

76

Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Anzahl

144

Lehrlinge

Anzahl

71

%