Vorlesung Medizinische Psychologie, Studienjahr 2007/2008 18.07.08: Repetitorium
Vorlesung Medizinische Psychologie SS 2008
Repetitorium 07/08
Wichtiger Hinweis! Die nachfolgenden Folien stellen mögliche Themenschwerpunkte der Klausur dar. Grundsätzlich können aber zu allen in den Vorlesungsskripten dokumentierten Inhalten Fragen gestellt werden.
Vorlesungsskripte unter: http://www.medizinische-psychologie.de [lehre] [vorlesung]
Klausurfragen
alte Uni
Klausur Medizinische Psychologie
Ein Patient mit einer Agoraphobie (Angst vor Menschenansammlungen) begibt sich auf Anraten seiner Therapeutin während der Therapie in ein überfülltes Kaufhaus und verlässt dieses erst, nachdem sich seine Angstreaktion abgeschwächt hat. Bei dieser verhaltenstherapeutischen Behandlungsmaßnahme handelt es sich um eine Exposition.
Std-Nr. 001 - 160: HS 2004 Std-Nr. 161 - ... : HS 2006
Typ 1
richtig
Theater
UB
KG II, Erdgeschoß Fr. 25.07.2007 12.00 Uhr
falsch
weiß nicht
Mit Resilienz wird die Fähigkeit bezeichnet, trotz widriger, belastender Lebensumstände eine positive Entwicklung im emotionalen, kognitiven und sozialen Bereich aufrechterhalten zu können. richtig
falsch
weiß nicht
Bewertung:
richtige Antwort = 1 Punkt falsche Antwort = - 1 Punkt „weiß nicht“ = 0 Punkte
Klausurfragen Typ 2
Nach dem Konzept der patientenzentrierten Gesprächsführung muß ein Arzt drei Eigenschaften mitbringen, um gute Gespräche zu führen. Bitte zählen Sie diese Eigenschaften auf und erläutern Sie kurz ihre Bedeutung. (max. 6 Punkte)
Bewertung:
Punkte für Vollständigkeit und Folgerichtigkeit Für falsche Antworten erfolgt kein Punktabzug.
Bestehensgrenze • In der Klausur können maximal 70,5 Punkte erreicht werden: 30,5 Punkte bei den offenen, 40 Punkte bei den geschlossenen Fragen. • Die Klausur gilt als bestanden, wenn Sie mindestens 40 Punkte erreicht haben. • Davon müssen mindestens 15 Punkte bei den offenen Fragen erreicht werden. • Termin für die Nachklausur: 16.10.2008
© Dr. Götz Fabry, Abteilung für Medizinische Psychologie, Freiburg. www.medpsych.uni-freiburg.de
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Korrelation von Risikofaktoren und Krankheitsbereichen
Kohärenzgefühl (Antonovsky)
Ereignisse vorhersehen bzw. erklären können
Geeignete Ressourcen zur Verfügung haben Verstehbarkeit (comprehensibility)
Handhabbarkeit (manageability)
psychosoziale Entwicklung
HerzKreislauf
Psych.
+
++
physisches Arbeitsumfeld
+
soziale Bedingungen
+
Bew.apparat
Tumoren
Unfall
Lunge
++
++
++
++
Risikofaktoren können maximal + ++ 20 – 50% der Varianz aufklären!!
Verkehr Luft-, Wasserverschmutzung Bedeutsamkeit (meaningfulness)
+ ++
Ernährung Alkohol & Drogen
++
Psycho
Sozial
kindliche Entwicklung
Selbstwertgefühl / -problematik
frühe Bindungen
sozioökonom. Status, Gruppennorm
PlaqueBildung, Entz. Kompensationsversuche soziale Unterstützung
+
(Selye) Alarmreaktion
somatische Risikofaktoren
+
Allgemeines Anpassungssyndrom
Bsp.: koronare Herzerkrankung (KHK)
Genetik
++
Heim 1994
Das bio-psycho-soziale Modell
Bio
+
+
++
Tabak
Das Leben als sinnvoll empfinden
+
++ ++
+
Erschöpfungsstadium
Widerstandsstadium
somatische Auslöser
vitale Erschöpfung, Depression
psychische Auslöser z.B. Ärger normale Widerstandslage
Konflikte, Gratifikationskrisen
= Streßreiz Nature 138 (1936): 32
n. Geigges 2003
Streß als Transaktion
Ergebnisse der life-event Forschung •
retrospektive Studie mit jungen Ärzten: > 300 Punkte in 2 Jahren -> doppelt so viele Magengeschwüre wie bei Ärzten mit < 200 Punkten
•
signifikante Zusammenhänge zwischen Häufung belastender Lebensereignisse und Auftreten von Erkrankungen (prospektiv)
•
besonders ungünstig: negative Ereignisse mit langfristigen Folgen
•
retrospektive Studie (USA, Zeitraum 25 J): 1% Anstieg der Arbeitslosigkeit
(Lazarus)
Sekundäre Bewertung: indivudelle Ressourcen, d.h. Möglichkeiten, Fähigkeiten der Bewältigung
– 2% mehr Todesfälle (MI, LZ) – 4% mehr Suizide, 4% mehr Einweisungen in Psychiatrie
•
Studie mit 500 Arbeitern, drohende Arbeitslosigkeit – erhöhte Cortisolspiegel, Normalisierung nach Weiterbeschäftigung – tatsächlich Arbeitslose: Cortisolspiegel und Depressionsrate erhöht, Immunstatus verschlechtert
aber:
gesundheitliche Störungen können nur zu 10% bis 15% direkt auf kritische Lebensereignisse zurück geführt werden!
Reiz
Primäre Bewertung: Reiz (Stressor)... ... irrelevant ... günstig/positiv ... relevant: Bedrohung? Herausforderung? Verlust?
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Coping: - problemorientiert - emotionsregulierend
Abwehr
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Faktoren der Bewertung I:
erlernte Hilflosigkeit
Attribution
(Seligman)
Bsp.: ein Patient ist auf Station an Krebs gestorben.
global
intern (persönlich)
extern (umweltbedingt)
stabil
stabil
instabil
„Ich bin unfähig“
spezifisch „Mit Krebserkrankungen komme ich nicht klar“
instabil
„Ich habe mich nicht genug bemüht“
„Die Medizin ist „Patienten ohnmächtig“ kooperieren zu wenig“
„Ich habe den Patienten nicht genug unterstützt“
„Magenkrebs ist in diesem Stadium unheilbar“
Stromstöße
„Hätte der Patient die Therapie nicht verweigert, hätte er eine Chance gehabt“
shuttle box Barriere keine Stromstöße
Bsp. aus Pauli, Birbaumer 2003
Formen des Coping
Abwehr handlungsbezogen
Veränderung der Wahrnehmung
-
ablenkendes Anpacken Altruismus aktives Vermeiden Kompensation konstruktive Aktivität Entspannung sozialer Rückzug Solidarisieren krankheitsbezogenes Zupacken - Zuwendung
Veränderung der Bedeutung Neutralisieren durch Gegenmaßnahmen
kognitionsbezogen -
Ablenken Aggravieren Akzeptieren Dissimulieren Haltung bewahren Humor, Ironie Problemanalyse Relativieren Religiosität Grübeln Sinngebung Valorisieren
emotionsbezogen - Selbstbedauern, Hadern - emotionale Entlastung - Isolieren, Unterdrücken - Optimismus - passive Kooperation - Resignation, Fatalismus - Selbstbeschuldigung - Schuld zuweisen, Wut ausleben
Heim et al. 1991
Emotionsentstehung
facial-feedback-Hypothese
Cannon-Bard Gefühl
„ziehen Sie die Augenbrauen nach unten und zusammen, heben Sie die oberen Augenlider und straffen Sie die unteren, machen Sie schmale Lippen und pressen Sie sie zusammen.“
Ärger
Reaktion
James-Lange
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Yerkes-Dodson-Regel
Funktion von Emotionen Leistung
optimale Reizverarbeitung und Lernen
• können als Motive wirken • vermitteln zwischen Innenwelt (Motive, Zielsetzung) und Außenwelt, (optimierte Verhaltensreaktion) • wirken als soziokommunikative Signale • stellen Handlungsbereitschaft her • werden an das Selbst als Gefühl zurückgemeldet
tiefer Schlaf
Übererregung, Angst Aktivation
pathologische Angst
Kriterien für pathologische Angst • Angsterleben ohne reale Bedrohung • übertriebene Angstreaktion im Vergleich zum Auslöser • ausgeprägte Erwartungsangst • Angst vor der Angst
primär:
sekundär:
• generalisierte Angststörung
• bei psychischen Erkrankungen: z.B. Schizophrenie, Depression
• Phobien (z.B. Spinnen-, Schlangenphobie, Agoraphobie, soziale Phobie) • Panikattacken bzw. Panikstörung
• Vermeidungsverhalten • anhaltende Angst auch nach Beseitigung der Bedrohung
• posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) • Hypochondrie
• Beeinträchtigung der Lebensbewältigung.
Pathogenese der Angst: Lerntheorie
• durch Substanzen: z.B. Kokain, Nikotin, Koffein; Entzug von: Alkohol, Anxiolytika • bei neurologischen Erkrankungen: z.B. Migräne, Anfallsleiden • bei inneren Erkrankungen: Angina pectoris, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Hypoxie, Hyperthyreose...
Pathogenese der Angst:
Zwei-Faktoren-Modell (Mowrer)
Psychoanalyse
US
UR
a)
aktueller Konflikt Störung
Trauma, Konflikt
CS
CR
C-
(Erleben einer aversiven Konsequenz des Verhaltens)
bewußt
Reaktualisierung Verdrängung
b) CS = S
ABWEHRMECHANISMEN
O
R1
K
C-
(erwartete aversive Konsequenz)
O
R2
K
C-
(Ausbleiben der erwarteten aversiven Konsequenz)
C+
„Ich“
unbewußt Kindheit
Erwachsenenalter
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Trauer: psychoanalytisches Modell
Traueraufgaben (Worden 21999)
1. Verlust als Realität akzeptieren
Ich „libidinöse Bindung“
Ich
Ich
neue Bindung
2. Trauerschmerz erfahren
Trauerarbeit
3. Anpassung an eine veränderte Umwelt 4. gefühlsmäßige Ablösung vom Verstorbenen
verlorenes „Objekt“
Kommunikation
Trauer: Stadienmodell
Vier Ebenen einer Nachricht
(E. Kübler-Ross, 1969)
Sender
Empfänger
1. Nicht-wahrhaben-wollen, Isolierung
Sachinhalt
Aufforderung Nachricht
2. Zorn Beziehung
3. Verhandeln
Selbstoffenbarung
Worüber ich informiere.
4. Depression
Wie ist das zu verstehen?
Wozu ich Dich veranlassen möchte.
5. Zustimmung
Klientenzentrierte Gesprächsführung (Carl Rogers)
Was will Er/Sie von mir?
Was ich von Dir halte.
So eine(r) bin ich also?
Was ich von mir kundgebe.
Was ist das für eine(r)?
Kommunikation als Prozeß (Paul Watzlawick et al.)
• Man kann nicht nicht-kommunizieren
positive Wertschätzung
• Inhalts- und Beziehungsaspekt • digitale und analoge Kommunikation • Kommunikationsabläufe werden unterschiedlich interpunktiert
Echtheit
Empathie
• symmetrische und komplementäre Interaktion
(= einfühlendes Verstehen) Kommunikation ist ein sozialer Prozeß, in dem sich die beteiligten Personen gegenseitig zur Konstruktion von Wirklichkeit anregen.
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Klassische Konditionierung
US
UR
Futter
Speichel
NS Glocke
operantes Konditionieren
CS
CR
Glocke
Speichel
black box
S
O
timulus
R
rganismus
C
US = unkonditionierter (d.h. „ursprünglicher“) Reiz (Stimulus) NS = neutraler Stimulus CS = K(C)onditionierter Stimulus
ontingenz
„Verhalten, das verstärkt wird, tritt häufiger auf.“
CR = K(C)onditionierte Reaktion
systematische Desensibilisierung
Verstärkung & Bestrafung
negativer „unangenehmer“ Stimulus
onsequenz
C+ Verstärkung C- Bestrafung
UR = unkonditionierte Reaktion (d.h. „ursprüngliche“) Reaktion
positiver „angenehmer“ Stimulus
K
eaktion
Darbietung
Entzug
positive Verstärkung
indirekte Bestrafung
Bestrafung
negative Verstärkung
(therapeutisches Vorgehen schematisch)
Entspannung
10
25
30
40
50
65
75
Items der Angsthierarchie
Interferenz
Expositionstraining
Lernen von Listen mit Assoziationspaaren Gruppe 1: Liste A - B („41 - Hund“) und Liste A - D („41 - Katze“) Gruppe 2: Liste A - B („41 - Hund“) und Liste C - D („78 - Katze“)
Wiedergabe-Test z.B. nach 24 h, 1 Woche, etc: Behaltensleistung von Liste A - B Gruppe 1 < Gruppe 2 retroaktive Hemmung: erschwerter Abruf bereits gelernter Inhalte durch neu gelernte Inhalte proaktive Hemmung: erschwertes Lernen neuer Inhalte durch bereits gelernte Inhalte Focus 5/2002
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Keppel 1968, n. Anderson 32001
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Taxonomie des Gedächtnisses
Amnesien Testzeitpunkte Trauma
nach Monaten
5
8
episodisch (Ereignisse)
16 deklarativ (explizit)
schwerwiegende Gedächtnis- totale RA störungen bis zur Kindheit 2 Jahre
Koma totale AA 7 Wochen unbegrenzt
teilweise RA: unvollständ. totale RA Koma totale AA etwas Erinnerungen bis – 4 Jahre 1 Jahr 7 Wochen 3 Monate Erinnerung
semantisch (Fakten)
„wissen, daß“
Gedächtnis
Priming (Bahnung, Erwartung) „wissen wie“
t.RA Koma totale AA präzise 2 W. 7 Wochen 3,5 Mon. Erinnerungen
normales Gedächtnis
Fertigkeiten und Gewohnheiten
prozedural (implizit)
klassische Konditionierung
23 Wochen Residualzustand des Gedächtnisverlusts
nicht-assoziatives Lernen
AA: anterograde Amnesie RA: retrograde Amnesie
Squire 1987
Erwartung x Wert-Modell 1,0
0,25
Wert von Erfolg 0,8 oder Mißerfolg AE bzw. AM 0,6 0,4
0,20 0,15
AE x SWE
-0,2 -0,4 -0,6
• motivationale Bewußtseinslage Erwartungswerte für Erfolg und Mißerfolg
0,05 0
0,2
0,4
0,6
AM x SWM
• weite Aufmerksamkeit • realitätsorientierte Informationsverarbeitung
0,10
0,2 0
Das „Rubikon“-Modell
0,8
1,0
0 0,05
Vorentscheidung
Vorhandlung
Handlung
Nachhandlung
Wählen
Wollen
Handeln
Bewerten
Intentionsbildung
Handlungsplan
flexible Reaktion auf Situation
Bewertung des Erreichten
0,10 0,15
-0,8
0,20
-1,0
0,25
• volitionale Bewußtseinslage • selektive Aufmerksamkeit • optimistische Informationsverarbeitung
Subjektive (Miß-)Erfolgswahrscheinlichkeit SWE bzw. SWM
Bindungsstile
n. Heckhausen 1990
Bindungsmuster und psychische Krankheiten
(A) unsicher-vermeidend: Kinder zeigen bei Rückkehr der Mutter wenig Emotionen, suchen keine Nähe, schmiegen sich nicht an, beschäftigen sich weiter mit Spielzeug. Höchster Cortisol-Anstieg. klinische Population
(B) sicher, balanciert: Kinder zeigen, wenn allein gelassen, direkt Kummer. Tritt die Mutter ein sind sie wie erlöst, fühlen sich im engen Kontakt mit Mutter geborgen. (C) ambivalent, unsicher: Kinder reagieren oft schon beim Eintreten oder bei Annäherung der Fremden empfindlich, zeigen deutlich, lautstark, z.T. auch wütend Kummer, wenn allein gelassen. Bei Rückkehr der Mutter: ambivalentes Verhalten: einerseits Kontaktsuche, andererseits Kontakt- und Interaktionsabwehr (8). (D) desorganisiert, desorientiert: Kinder zeigen in Anwesenheit der Mutter seltsames und bizarres Verhalten (z.B. Grimassieren, Erstarren, u.ä.). Offensichtlich Reaktion auf vorübergehende Beunruhigungen oder als Ausdruck anhaltender Störungen der Verhaltensregulation.
unsicher-v.
unsicher-amb.
sicher
„gesunde“ Population unsicher-v.
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unsicher-amb.
sicher
7
Vorlesung Medizinische Psychologie, Studienjahr 2007/2008 18.07.08: Repetitorium
Entwicklung des moralischen Urteils (Kohlberg 1976)
Alter postkonventionelles Niveau
jenseits des sozialen Systems
18
14 konventionelles Niveau
präkonventionelles Niveau
soziales System Gegenseitigkeit in pers. Beziehungen
10
instrumentelle Wechselseitigkeit
6
heteronome Moral
3
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