# Architektur, Design und Technik I Architecture, Design and Technology. intelligentes bauen. intelligent architecture

# 14 2011 Architektur, Design und Technik I Architecture, Design and Technology intelligentes bauen intelligent architecture Magazin für Architekt...
Author: Victoria Junge
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# 14 2011

Architektur, Design und Technik I Architecture, Design and Technology

intelligentes bauen intelligent architecture

Magazin für Architektur, Design und Technik Magazine for Architecture, Design and Technology

titel: intelligentes bauen

title:

intelligent architecture

08 Wohnen statt Hausen

08 Living, not just dwelling

13 Unbeschränkte Badästhetik

13 Unrestricted bathroom aesthetics

18 Ecology 2.0

18 Ecology 2.0

24 Zertifizierte Nachhaltigkeit

24 Certified sustainability

Hausmeister

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Bundschuh Architekten



Bundschuh Architekten

Der lange Weg zur Gestalt

The long road to the form

Product Design Thomas Klüber-Voss Unterwegs im Eigenheim

Product design Thomas Klüber-Voss Mobile home

Messe Frankfurt

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ISH



Weltleitmesse Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik, Erneuerbare Energien 44

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„Pop up my bathroom“

The world’s leading trade fair– The Bathroom Experience, Building, Energy, Air-conditioning Technology, Renewable Energies



Bathroom trends ISH 2011/2012

ISH Technologie- und Energie-Forum

ISH Technology and Energy Forum:

Lösungen für intelligentes Wohnen

Solutions for intelligent living



Klima-Forum zur ISH /Aircontec 46

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“Pop up my bathroom”

Bad-Trends ISH 2011/2012

46 Energieeffizienz und Behaglichkeit in moderner Architektur 03 Editorial 04 Spots

ISH

Preiswürdig und nachhaltig

Energy efficiency and comfort in modern architecture Climate Forum at the ISH /Aircontec



Prize-worthy and sustainable

Design Plus powered by ISH

Design Plus powered by ISH

Service-Angebote der Messe Frankfurt

Services provided by Messe Frankfurt

Gestalten Sie Ihren ISH-Besuch effektiv und bequem

Plan your visit to the ISH effortlessly and effectively

Und nach der Messe?



Wo Architekten sich treffen

50 Techtextil und Material Vision

And after the trade fair? Where architects meet



Über den intelligenten Einsatz innovativer Materialien

Techtextil and Material Vision The intelligent use of innovative materials

People & perspectives

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Denken im Kontext Der Architekturkritiker Gerhard Matzig



Thinking in context Architectural critic Gerhard Matzig

editorial

Meine große Leidenschaft ist das Klettern. Die sportliche Herausforderung in den Felsen, die Ruhe und der direkte Kontakt mit der Natur – diese Kombination ist der ideale Ausgleich zum Alltag. Um das genießen zu können, muss ich meine Fertigkeiten, die Beschaffenheit der Umgebung, die klimatischen Bedingungen, meine augenblickliche Form und die zu verwendende Ausrüstung richtig einschätzen. Sonst wird aus dem genussvollen Erlebnis schnell ein Fiasko, das auch gefährlich werden kann. In Gebäuden, in denen ich die meiste Zeit verbringe, erwarte ich das genaue Gegenteil. Ob zuhause oder im Büro will ich nicht bei einem falschen Schritt Verletzungen riskieren. Und auch nicht jedem Wettersturz schutzlos ausgeliefert sein. Vielmehr will ich mich wohlfühlen. Das bedingt eine adäquate Raumgestaltung, die im Einklang steht mit Sicherheit und Komfort. Ebenso wichtig: ein respekt- wie rücksichtsvoller Umgang mit der Umwelt. Gerade vor dem Hintergrund, dass Gebäude im Vergleich zu Industrie und Verkehr die größten Energieverbraucher sind, tragen wir eine Verantwortung, die nicht kurz hinter der eigenen Haustür enden darf. Um dies alles zu erreichen, müssen Architektur und Technik perfekt harmonieren. Erste Bedingung dafür ist eine vorausschauende, ganzheitliche Planung. Das Ergebnis ist dann ein intelligentes Gebäude, das dem Systemgedanken folgend den dort lebenden Menschen eine angenehme Umgebung schafft – zukunftssicher, will sagen: ein Haus für Generationen, das auch noch in Jahrzehnten problemlos an sich ändernde Bedürfnisse angepasst werden kann. Dabei spielt die technische Ausrüstung, ähnlich wie beim Klettern, eine entscheidende Rolle. Sie bestimmt, dass ich auch bei sich ändernden Bedingungen souverän den Gipfel erreiche. Und sie definiert, wie offen ein Gebäude für Veränderungen in der nahen und fernen Zukunft ist. Mit dem Titelthema dieser Ausgabe – Intelligentes Bauen – wollen wir Ihnen zeigen, wie gekonnt Architektur und Technik zusammenwirken können. Anhand unterschiedlicher Beispiele und Themen geben wir Anregungen für eine integrale Planung, die die wichtige Balance zwischen Umweltschutz und Wohlbefinden garantiert und heute die Weichen in eine lebenswerte Zukunft stellt. Viel Spaß beim Lesen wünscht Wolfgang Marzin Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Frankfurt

My great passion is rock climbing. The physical challenge of the rock face, the quiet and the direct contact with nature – this combination is the perfect way to escape the humdrum of daily life. To be able to enjoy it, I need first to properly assess my skills, my surroundings, the climatic conditions, my current form and the equipment I need to use. Otherwise, the enjoyable experience can quickly become a fiasco, that can also become dangerous. In buildings in which I spend the most time, I expect exactly the opposite. Whether I am at home or at the office, I do not want to risk injury with a wrong step. And neither do I want to be at the mercy, defenseless, of every sudden storm that whips up. I want to feel safe and comfortable. That requires an adequate interior layout which is in harmony with safety and comfort. Equally important is a respectful and considerate attitude towards the environment. Given that compared to industry and transport, buildings are the single greatest consumer of energy, we have a responsibility that must not end just behind our own front door. To achieve all this, architecture and technology have to be in perfect harmony. The first condition for this is a forward-looking, holistic plan. The result is then an intelligent building that offers, in line with the system concept, the people living there a pleasant environment and is “future-proof”, meaning, a building for several generations that in decades’ time can easily be adapted to changing needs. As in climbing, here technical equipment plays a crucial role. It enables me to reach the top and plant my flag even if conditions change. And it determines how open a building is to change both in the near and distant future. With this issue’s cover feature, Intelligent Architecture, we wish to show you how skillfully architecture and technology can work together. Using various examples and topics, we offer proposals for integral planning that guarantees the key balance between environmental protection and comfort and paves the way today for a bright future. I hope you enjoy it. Wolfgang Marzin Chairman of the Board of Management Messe Frankfurt

04 05 spots

www.rvarchitectuur.nl

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Kein bisschen profan „A House in a Church“ von Ruud Visser Architects In Rotterdam dient eine längst verlassene Kirche aus den 30er-Jahren, die zwischenzeitlich als Autowerkstatt genutzt worden war, nun einer vierköpfigen Familie als Wohnhaus. Der Name des Projektes ist wörtlich zu verstehen, denn Ruud Visser Architects haben zusammen mit Peter Boer ein eigenständiges Wohngebäude in den Bau integriert. Das Kirchenschiff mit seinem hohen, mit Holz verkleideten Deckengewölbe und den ursprünglichen Kirchenfenstern umgibt dieses Volumen wie eine zweite Gebäudehülle und bietet den Bewohnern zusätzlichen geschützten Raum. Das ehemalige Querschiff, das als räumlicher Puffer nach außen fungiert, schließt mit einer ganzflächigen Glasfassade ab, welche den Blick auf den Fluss freigibt.

Not a bit profane “A House in a Church” by Ruud Visser Architects In Rotterdam, a long-since abandoned 1930s church that was used as a car repair shop for a time is now home to a family of four. We can take the project’s name literally, for Ruud Visser Architects together with Peter Boer have integrated an independent residential building into the church. The nave, with its high, wood-clad vaulted ceilings and the original church windows, surrounds the building like a second shell and offers the residents additional sheltered space. The former transept, which serves as a spatial buffer to the outside, ends in a full-size glass façade, affording a view of the river.

Banking à la Nippon Sugamo Shinkin Bank in Tokiwadai, Tokio von Emmanuelle Moureaux Architecture + Design Spätestens seit der Finanzkrise haben Banken ein schwerwiegendes Imageproblem. Mehr denn je bemühen sie sich nun durch vielerlei Aktivitäten, sich als verantwortungsbewusst und kundenfreundlich zu restaurieren. Bezüglich der Architektur herrscht aber noch immer eine Ästhetik vor, die das alte Image vom abgeschotteten Finanzmachtzentrum unterstreicht. Im Sommer 2010 wurde in Tokio ein Bankgebäude fertiggestellt, das einen ganz anderen Weg beschreitet. Nach einem Entwurf der in Tokio ansässigen Architektin und Designerin Emmanuelle Moureaux, die für ihre verspielte Farbigkeit bekannt ist, entstand ein Bau, in dem lediglich die Bankautomaten und Überwachungskameras an die Gebäudefunktion erinnern. Ansonsten könnte hier auch ein Restaurant oder eine Kindertagesstätte untergebracht sein. Stilisierte Baumsilhouetten und 14 stark gesättigte Farbtöne ziehen sich durch den ganz in Weiß gehaltenen, lichtdurchfluteten Bau. Hier können beim besten Willen keine negativen Gefühle aufkommen. Auch wenn der Kreditwunsch vielleicht nicht in Erfüllung geht.

Hegger vs. Mäckler Eine Diskussion Was macht Bauen und Umbauen im Zeitalter der Nachhaltigkeit zukunftsfähig? Darüber wollen wir uns mit den Architekturprofessoren Manfred Hegger und Christoph Mäckler unterhalten. Hegger ist der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB); mit seinem Büro Hegger Hegger Schleiff realisierte er u. a. technisch innovative Gebäude für das auf dem Solarmarkt sehr erfolgreiche Unternehmen SMA. Mäckler, Architekt z. B. des Opernturms in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main, gründete an der Universität Dortmund das „Deutsche Institut für Stadtbaukunst“; er setzt vor allem auf langlebige Materialien und flexibel nutzbare Gebäude. A debate What makes construction and conversion work fit for the future in the age of sustainability? This is what we asked architecture professors Manfred Hegger and Christoph Mäckler. Hegger is the President of the DGNB, the German Sustainable Building Council. With his Hegger Hegger, Schleiff architecture office, he has realized projects including technically innovative buildings for the very successful solar company SMA. Mäckler, who has designed buildings including the Opernturm in his home city of Frankfurt/Main, founded the “Deutsches Institut für Stadtbaukunst” (Institute for Urban Planning) at Dortmund University. He primarily advocates highly durable materials and buildings with flexible uses.

Das Gespräch finden Sie in Kürze auf www.outlook. messefrankfurt.com The talk will soon be available on www.outlook. messefrankfurt.com

Sugamo Shinkin Bank in Tokiwadai, Tokyo by Emmanuelle Moureaux Architecture + Design At the very latest since the financial crisis, banks have been struggling with a serious image problem. Now more than ever, they are engaging in many activities in an effort to resuscitate a responsible and client-friendly image. Yet as far as architecture is concerned, an aesthetic still dominates that underlines the old image of the walled-off center of financial power. In summer 2010, a bank building was completed in Tokyo that treads a very different path. It was designed by Tokyo-based architect and designer Emmanuelle Moureaux, who is known for her playful use of color. And its cash machines and surveillance cameras are the only features that call to mind its actual function. In all other respects, we could think it were a restaurant or daycare center. Stylized tree silhouettes and 14 strong colors form a guiding thread through this completely white, lightflooded building. Negative feelings are utterly impossible here. Even if you don’t get that credit you were after.



www.emmanuelle.jp

06 07 spots Verleihung Europäischer Architekturpreis 2011 Energie + Architektur auf der ISH

European Architecture Award 2011 Energy + Architecture at the ISH

Die Architektur der Zukunft muss Antworten auf komplexe Fragen geben: Wie kann den höheren Ansprüchen an Umweltverträglichkeit und Dauerhaftigkeit in Gestalt, in Material und im Selbstverständnis entsprochen werden? Der klimagerechte Um- und Weiterbau unserer Gebäude und Städte erfordert neues Denken, neue Ideen und neue Konzeptionen. Die Einbindung der Gebäude in den städtebaulichen Kontext, die Anbindung an Infrastruktur, der ressourcenschonende Einsatz von recyclingfähigen Baustoffen, der intelligente Einsatz von effizienter Haus- und Gebäudetechnik sind Herausforderungen, die nur mit einem übergreifenden Verständnis von Architekten, Ingenieuren und Handwerk gemeinsam gelöst werden können. Das ökologische Bauen muss als Gesamtheit von Baukonstruktion, Material, Nutzung und Gestaltung betrachtet werden. Energetische Konzepte werden Bestandteil der gestalterischen Lösung. Gemeinsam mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima verleiht der Bund Deutscher Architekten BDA auf der ISH zum zweiten Mal den Europäischen Architekturpreis 2011 Energie + Architektur. Der gemeinsame Architekturpreis soll zeigen, dass das Thema Energie und ökologisches Bauen für Architekten und Planer mehr Lust als Last bedeuten kann.

The architecture of the future must provide answers to complex questions, such as: How can we satisfy the higher requirements in terms of environmental soundness and durability in form, material and self-conception? Continuing to build and rebuild our structures and cities in line with climate protection guidelines requires a new way of thinking, new ideas and new concepts. Integrating buildings into the urban fabric, linking them to the infrastructure, using recyclable materials as a way to save resources and making intelligent use of efficient building automation systems are challenges that can only be overcome when architects, engineers and craftsmen work together in mutual understanding. Ecological architecture has to be considered holistically as including construction, material, usage and design. Energy concepts must be part of the overall design. Together with Zentralverband Sanitär Heizung Klima (German Sanitation, Heating and Air Conditioning Association), the Bund Deutscher Archi­tekten, BDA (Federation of German Architects) is for the second time bestowing the European Architecture Award 2011 Energy + Architecture at the ISH. The joint architecture award aims to show that the topics energy and ecological construction can be more of an opportunity than a burden for architects and planners.

Candide Das Architekturwissensmagazin der RWTH Aachen Das deutsch-englische Magazin veröffentlicht seit 2009 zweimal jährlich Forschungsergebnisse zur Baukultur aus der Perspektive der Architektur, Kulturwissenschaften, Ethnologie, Geo­graphie, Kunst und Stadtplanung. In fünf sehr unterschiedlichen Rubriken von der sachlichen Analyse bis hin zur Fiktion wollen die Herausgeber dazu anregen, sich dem Themenbereich auf unterschiedlichste Weise zu nähern. The RWTH Aachen specialist architecture magazine The German-English magazine has since 2009 been publishing research findings every two years on building culture from the perspective of architecture, the cultural sciences, ethnology, geography, art and urban planning. In five very different sections from expert analysis to fiction, the editorial team aims to inspire readers to approach the complete topic from all kinds of angles.

http://candide.arch.rwth-aachen.de

INtelligentes Bauen Intelligent architecture Intelligente Gebäude, in denen Technik und Architektur perfekt harmonieren, basieren auf integraler Planung. Sie garantiert die wichtige Balance zwischen Umweltschutz und Wohlbefinden und stellt heute die Weichen für eine lebenswerte Zukunft. Intelligent buildings, in which technology and architecture are in perfect harmony, are based on integral planning. This guarantees the crucial balance between environmental protection and comfort and is today laying the foundations for a bright future.

08 09 intelligentes bauen

Wohnen statt Hausen – Bauen für Unterprivilegierte Living, not just dwelling – building for the underprivileged

Geschützte Außenbereiche, der exponierten Lage des Wohnkomplexes an Ceutas Monte Hacho geschuldet, waren den Architekten Morales Giles Mariscal aus Sevilla besonders wichtig Architects Morales Giles Mariscal from Seville have focused specifically on creating protected outside areas given the exposed location of the residences on Ceutas Monte Hacho

Nicht nur in der Ersten Welt, wo die Bevölkerungszahlen schrumpfen, stellt sich die Frage, wie denn zukunftsfähiges Bauen aussieht. Auch für Entwicklungsländer und Krisengebiete müssen Lösungen gefunden werden, die den oft armen, kinderreichen Bewohnern menschenwürdige und die kulturellen Eigenheiten respektierende Unterkünfte bieten. Drei Beispiele – eines in Nordafrika, eines im Nahen Osten und eines für die ganze Welt – zeigen vielversprechende Ansätze. In Ceuta, Exklave Spaniens auf marokkanischem Boden, herrscht ein extremes Klima. Die beständig vom Himmel sengende Sonne ist hier ein im Wortsinn brennendes Thema, auch die intensiven Winde machen den Bewohnern zu schaffen. Wie eine Speerspitze schiebt sich die Stadt in die Straße von Gibraltar, die Halbinsel des Monte Hacho bildet den äußers­ ten nordöstlichen Zipfel Ceutas. Doch nicht nur das Klima, auch die sozialen Gegebenheiten des EU-Territoriums auf afrikanischem Boden sind extrem. Aufgrund seiner Sonderrolle ist Ceuta begehrtes Ziel illegaler afrikanischer Einwanderer, die sich von hier eine Weiterreise nach Europa erhoffen; viele Marokkaner sind hier seit Generationen sesshaft und bilden eine Art Dienstleistungskaste für die Bessergestellten. Für die Klientel, die wenig Geld hat und dauerhaft hier lebt, planten die spanischen Architekten Morales Giles Mariscal aus Sevilla im Auftrag der Stadtverwaltung 127 Sozialwohnungen am unwegsamen Monte Hacho. Zwei Drittel der Anlage wurden bislang in einem ehemaligen Schiefersteinbruch realisiert. Die Architekten kombinierten flach geduckte Patiowohnungen mit wenigen Wohntürmen und schufen so eine eindrucksvolle, beinah hermetische Anlage, die die archaische Landschaft respektiert und den Bewohnern geschützte Außenbereiche bietet. Alle Wohnungen sind nach zwei Seiten ausgerichtet, die einfache Ausstattung wird durch sorgsam durchdachte Grundrisse für verschiedenste Familiengrößen mehr als wettgemacht. Die vor Ort vorhandenen bzw. produzierten Materialien Sichtbeton, recycelte Schaltafeln und verzinkte Stahlgitter unterstreichen den Gegensatz von Architektur und Natur.

It is not only in the industrialized nations, where populations are rapidly dwindling, that we are faced with the question of what future-proof buildings will look like. For developing countries and crisis zones too, solutions need to be found that offer the often poor, very large families humane living conditions that also respect cultural customs. Three examples – one in north Africa, one in the Middle East and one for the whole world – are a promising start. The climate in Ceuta, a Spanish exclave on Moroccan soil, is extreme. Not only the constant heat from the burning sun is literally a hot topic, but the strong winds also give the inhabitants a hard time. The city stretches out into the Strait of Gibraltar like a spearhead, with the Monte Hacho peninsula forming the outermost, northeastern point of Ceuta. Yet it is not just the climate, but also the social conditions in the EU territory on African soil that are extreme. Owing to its special role, Ceuta is a popular destination for illegal African immigrants hoping to use it as a passageway to Europe; many Moroccans have lived here for generations and form a kind of service caste for the better-off. It was for this group, which has little money and lives here permanently, that Spanish architects Morales Giles Mariscal from Seville, commissioned by the municipal authorities, planned 127 social apartments on the difficult-to-access Monte Hacho. Two thirds of the apartments have been realized in a former shale quarry. The architects combined flat, low patio apartments with a few ‘high-rises’ and thus created an impressive, almost hermetic complex that respects the archaic land­ scape and offers residents protected outside areas. All the apartments have a twoside orientation, and the simple fur-­ nishings are more than offset by the carefully conceived layout for all manner of family sizes. The materials used, either available on site or produced, namely exposed concrete, recycled formwork pan­ els and galvanized steel mesh, highlight the contrast of architecture and nature. The historic center of Tyre in southern Lebanon, an ancient Phoenician city no more than 25 kilometers from the Israeli border, was added to the UNESCO list of

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In Sichtweite Europas auf afrikanischem Boden: Windumtost und sonnendurchglüht liegen die im Endausbau befindlichen 127 Sozialwohnungen in einem ehemaligen Schiefersteinbruch In sight of Europe but on African soil: ravaged by the wind and the sun, 127 new council apartments are almost complete, built in what was once a shale quarry

Die auf die Phönizier zurückgehende Altstadt von Tyre im südlichen Libanon, kaum 25 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, gehört seit 1984 zum Weltkulturerbe. Doch was an vielen anderen Orten der Welt zum wirtschaftlichen Aufschwung beigetragen hat, schuf in der Hafenstadt viele Probleme. Speziell für die Fischer von Tyre, eine seit Jahrhunderten bestehende katholische Gemeinschaft mit strengen Regeln, war die Situation katas­ trophal. Durch den immerwährenden Krieg mit Israel können sie nicht mehr tiefseefischen; die Gemeinde von Gleichen unter Gleichen wurde sehr arm. Gleichzeitig durften ihre traditionellen Wohnungen in der Altstadt wegen des UNESCO-Status nicht mehr verändert und den heutigen Lebensgewohnheiten angepasst werden; die Fischer wurden aus der Altstadt vertrieben, um dort eine Art Freiluftmuseum zu etablieren. In dieser Situation ergriff die Nichtregierungsorganisation „Association for the Development of Rural Areas in Southern Lebanon“ die Initiative und beauftragte mit Unterstützung der orthodoxen Kirche den libanesisch-amerikanischen Architekten Hashim Sarkis, auf einem ehemaligen Feld am Rand Tyres eine neue Siedlung für die Fischer zu bauen. Sarkis versuchte, im Dia­ log mit den Fischern, aus der Not der (Zwangs-)Umsiedlung eine Tugend zu machen und den Neubauten die Prinzipien und Werte zugrundezulegen, die die Gemeinschaft der Fischer seit Generationen zusammenhalten. Dabei ging es zu­allererst um die Balance zwischen öffentlichen und privaten Bereichen, zwischen

World Heritage Sites in 1984. Yet that which contributed to economic prosperity in many other parts of the world led to many problems in the port city. The situation was catastrophic especially for the fishermen of Tyre, a centuries-old Catholic community with strict rules. Owing to the perpetual war with Israel, they can no longer (deep sea) fish; the community of equals among equal became very poor. At the same time they were no longer allowed to modify and adapt to current lifestyles their traditional apartments in the historic center because of its UNESCO status. This meant that the fishermen were displaced from the old town to make way for an open-air museum of sorts. On seeing this situation, the NGO “Association for the Development of Rural Areas in Southern Lebanon” took the initiative and commissioned, with support from the Orthodox Church, Lebanese-American architect Hashim Sarkis to design a new development for the fishermen on a former field on the outskirts of Tyre. Sarkis talked to the fishermen and attempted to turn the misery of the (compulsory) relocation into something positive and incorporate into the new buildings the principles and values that have kept the community of fishermen together for generations. Of utmost importance was the balance be­ tween public and private areas, between openness, that carries the idea of the community of everyone, and seclusion, to give the individual families space for themselves. Thus 80 such two-bed­room apartments were built, each with a large balcony or small garden, all facing a com-

Wie eine Mixtur aus europäischen und arabischen Elementen präsentiert sich die Siedlung für die Fischer von Tyre im südlichen Libanon, jede Wohnung mit einem großen Balkon oder einem kleinen Garten The housing estate for fishermen in Tyre, Southern Lebanon, resembles a mixture of European and Arabic elements; each apartment boasts a large balcony or a small garden

Offenheit, die den Gedanken der Gemeinschaft aller transportiert, und Zurückge­ zogenheit, um den einzelnen Familien Raum zu geben. 80 Wohnungen mit je zwei Schlafzimmern entstanden so, jede mit einem großen Balkon oder einem kleinen Garten, alle orientiert zu einem gemeinsamen Hof, dem neuen „Platz der Fischer“ in Tyre. Das wegweisende Konzept Sarkis’ wurde nun auch international gewürdigt: Die Ausstellung „Small Scale, Big Change: New Architectures of Social Engagement“ im renommierten New York Museum of Modern Art zeigte unter ande­ rem die libanesischen Fischerhäuser. Auch im schleswig-holsteinischen Kiel, in Reichweite der Ostsee, steht der Prototyp eines Hauses für Menschen, die sich aus eigenen Mitteln keine menschenwürdige Unterkunft leisten können (die UN spricht von weltweit allein einer Mil­liarde Menschen, die in Slums leben). Strahlend weiß steht es da, hat 35 Quadratmeter Wohnfläche, wiegt 800 Kilogramm und kostet rund 4.000 Euro. Es ist kompakt und robust, preisgünstig und sehr haltbar. Doch den eigentlichen Clou erkennt man

munal courtyard, the new “Fishermen’s Square” in Tyre. Sarkis’ trailblazing concept is now receiving international recognition. The exhibition “Small Scale, Big Change: New Architectures of Social Engagement” in the renowned New York Museum of Modern Art features the Lebanese fishermen’s houses. In Kiel too, in the state of SchleswigHolstein, which is on Germany’s Baltic coast, there is a building for people who cannot afford, with their own means, to pay for accommodation that is fit for human habitation (the UN states that, worldwide, there are a billion people living in slums alone). It is brilliant white, offers 35 square meters of living space, weighs 800 kilograms and costs around € 4,000. It is compact and robust, inexpensive and very durable. Yet the really ingenious thing about it only becomes clear on closer inspection, namely, that the house is (essentially) made of cardboard! Or rather, recycled paper – and so is particularly environmentally friendly. It was developed by architect Dirk Donath, Professor at the Bauhaus University in Weimar. The house,

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Dieses in Deutschland erdachte Haus ist von Pappe: Das „Universal World House“ besteht hauptsächlich aus recyceltem Altpapier und ist damit besonders umweltfreundlich. Schon gibt es Anfragen aus Südamerika, Asien und vor allem Afrika This house ‘developed in Germany’ is made of cardboard: The “Universal World House” consists mainly of recycled paper and is therefore especially eco-friendly. Enquiries have already been received from South America, Asia and above all Africa

erst auf den zweiten Blick: Das Haus ist (im Kern) von Pappe. Besser gesagt: Es ist aus recyceltem Alt-Papier – und damit besonders umweltfreundlich. Entwickelt hat es der Architekt Dirk Donath, Professor an der Bauhaus-Universität in Weimar. Das nach dem Baukastenprinzip erweiterbare Haus besteht aus wetterresistenten und feuerfesten Platten; der Ausgangsstoff des Trägermaterials wird mit Harzen imprägniert. Pro Haus wird, neben der Außenhaut, nur ein kleiner Baum gebraucht. Die Platten können mit einer Fabrik direkt am Ort des Bedarfs produziert werden. Interesse gibt es weltweit, momentan aus Brasilien, Mexiko, Asien und vor allem aus Afrika. Dieses Interesse liegt wohl vor allem am Prototyp selbst, der als Elementarhaus mit seinen klappbaren Wänden und der separaten, außen liegenden Toilette gerade afrikanische Gegebenheiten besonders anspricht. Martin Schröter, Initiator und Leiter des Projekts, ist sich sicher: „Das ‚Universal World House‘ ist für die Ausstattung mit Solar- und Wasseraufbereitungsanlagen vorbereitet und kann mit entsprechenden Zusatzkosten auch im Passivhausstandard hergestellt werden. Der weltweite Einsatz dieses Hauses ist kein Problem!“

Christof Bodenbach

which is easy to extend thanks to the underlying modular principle, is made up of weatherproof and fire-resistant panels. The raw material of the sections that bear the load is impregnated with resin. Only one small tree is used per house, plus the exterior shell. The panels can be produced in a facility directly at the sites where they are needed. The concept is enjoying global interest, currently from Brazil, Mexico, Asia and primarily Africa. The interest is probably above all in the prototype itself, which as a basic dwelling with its foldable walls and separate, outside toilet, is particularly suited to conditions in Africa. Martin Schröter, initiator and head of the project, has no doubts: “The ‘Universal World House’ has the necessary prerequisites for the installation of solar energy and water treatment facilities and can, at an additional cost, be produced to satisfy passive house standards. The global use of this house presents no problems!”

sicherheit

komfort

ästhetik

Das Generationenbad lässt keine Wünsche offen, indem es alles Überflüssige weglässt. Dabei erweist sich das ästhetische Gestaltungsprinzip der Reduktion auch auf funktionaler Ebene als Lösungsansatz für ein Komfortbad, das niemanden mehr ausschließt und den demografischen Wandel berücksichtigt.

Unbeschränkte Badästhetik Unrestricted bathroom aesthetics

The multi-generation bathroom leaves no wish unfulfilled – by eliminating anything and everything that is in any way superfluous. Thus on a function­ al level too, the aesthetic design principle of reduction offers a solution for a comfortable bath­room that no longer excludes anyone and takes into consid­ eration demographic change.

14 15 intelligentes bauen Unbeschränkte Badästhetik Fully accessible – that is the principle. And yet when we Barrierefrei – das ist das Prinzip. Und doch erscheinen think of accessible design, precisely those obstacles beim Gedanken an eine barrierefreie Gestaltung genau jespring to mind that architects and designers seek to avoid, ne Hindernisse vor dem inneren Auge, die Architekten namely steps, unreachable shelves and handles, narrow und Designer gerade vermeiden wollen: Stufen, unerpassages, bathtub edges that are too high. And not just reichbare Regale und Griffe, enge Durchgänge, unüberthat. Anyone reading this will involuntarily think of wheelwindbare Badewannenränder. Und nicht nur das. Jeder chair users. And so we already find ourselves discriminatdenkt schon beim Lesen dieser Zeilen unwillkürlich an ing against people, not seriously of course, but enough einen Rollstuhlfahrer. Oder eine Rollstuhlfahrerin. Und ­ that they must feel excluded from discussions about acschon sind wir dabei, Menschen zu diskriminieren – nicht cessible bathroom design. gravierend natürlich, aber doch so, dass sie sich ausgeIt might seem pedantic debating these terms when it grenzt fühlen müssen, wenn über eine barrierefreie Badconcerns practical help in the design of spaces, furnishgestaltung gesprochen wird. ings and products. Yet the term “multi-generation bathEs mag nach Haarspalterei klingen, über Begriffe zu deroom”, which is currently under discussion in the sanitary battieren, wo es doch auf praktische Hilfestellung bei der industry, is more than just a name dreamed up by marketGestaltung von Räumen, Raumausstattungen und Proing specialists. It not only avoids all discrimination, but aldukten ankommt. Doch der Terminus „Generationenbad“, so encompasses (like the der in der Sanitärbranche derzeit diskutiert ‘universal design’ concept) wird, ist eben mehr als ein Name, den sich all users without restricting Marketing-Fachleute ausgedacht haben. Er itself to the particular needs vermeidet nicht nur jede Diskriminierung, sonDabei ist entscheidend, dass die of a small group of people. dern umschließt – wie auch der Ansatz des Ästhetik des Generationenbades The new, accessible bathUniversal Design – alle Nutzer, ohne sich auf nicht durch den sublimen room is comfortable, multibesondere Bedürfnisse weniger (im wahrsCharme kreuz und quer verlaufaceted and chic. It is charten Sinne des Wortes) zu beschränken. acterized less by special aids Das neue, barrierefreie Bad ist komfortafender zitronengelber Haltegriffe and more by simple funcbel, vielseitig und schick. Es zeichnet sich bestimmt wird. tionality, a high error tolerweniger durch spezielle Hilfsmittel aus als ance and well-conceived dedurch einfache Funktionalität, eine hohe It is key that the aesthetics of sign that permits flexible Fehlertoleranz und eine durchdachte Gestalthe multi-generation bathroom uses. Aids can be subtly intung, die flexible Nutzungen zulässt. Hier are not determined by the tegrated after completion if lassen sich Hilfsmittel auch im Nachhinein sublime charm of crisscrossing necessary. In terms of style, unauffällig integrieren, wenn sie gebraucht lemon-yellow support handles. it can no longer be differenwerden. Im Stil unterscheidet es sich nicht tiated from conventional demehr von den konventionellen, designoriensign-oriented bathrooms. tierten Bädern. Im Generationenbad geht es The multi-generation bathnicht um Spezialisierung, sondern darum, room does not seek to speNormalität für alle zu schaffen: für Nutzer cialize, but rather to create a state of normality for everyohne jede körperliche Besonderheit oder Bewegungseinone: for users with no physical disabilities or limited schränkung genauso wie für ältere, die besonderen Kommobility and for elderly people looking for more ease of fort suchen, für zeitweise oder ständig pflegebedürftige use, for people in need of partial or permanent care and Menschen genauso wie für Achtjährige oder auch Kleineight year olds or very small children who like to splash kinder, die gerne mit Wasser spielen. Ein Bad für Alt und about in the bathtub. A bathroom for young and old, carJung, Pflegende und Gepflegte. ers and the cared for. Komfort und Bewegungsfreiheit sind die Stichworte. Comfort and ease of mobility are the key terms. HowLetzteres lässt sich in kleinen Bädern allerdings nicht ever, small bathrooms cannot be refitted to incorporate mehr nachrüsten – hier sind Bauherren und Architekten the latter – here developers and architects are asked to gefragt, für Standards zu sorgen, die auch in einer alcreate standards that maintain the attractiveness of living ternden Gesellschaft den Wohnraum attraktiv halten. Imspace in an aging society too. After all, in 20 years 33 % merhin wird der Anteil der über 60-Jährigen in Deutschof the population in Germany will be over 60, and 4.3 milland schon in 20 Jahren bei 33 Prozent liegen, und 4,3 lion people will be over 80 years old, according to geronMillionen Menschen werden über 80 Jahre alt sein, tologists’ estimates. As by far the most disabilities are a schätzen Gerontologen. Da die bei weitem meisten Beresult of illness, we must anticipate a high demand for hinderungen krankheitsbedingt sind, ist mit einem hohen wheelchair-accessible living space. And in the end the Bedarf an behindertengerechtem Wohnraum zu rechnen. bathroom is often a pivotal factor in determining how Und letztlich entscheidet es sich zumeist im Badezimmer,

ergonomie

detail design Große Spannweite: Zusammengefaltet machen sich die rahmenlosen Türen fast unsichtbar. Doch ausgeklappt umspannen die zweiteiligen Falttüren bei dem Maximalmaß von 150 cm pro Flügel einen Raum von satten 2,25 qm. Die im eigenen Haus für flache Duschwannen oder bodenebene Lösungen entwickelte Duschabtrennungsserie S500 von Koralle ist nicht nur für den Privatbereich, sondern etwa auch für Senioren-Wohnheime und Hotels interessant Large span: When folded, the frameless doors are almost invisible. But when spread out, the two-panel folding doors measuring a maximum of 150 cm per door cover a full 2.25 square meters. The shower partition series S500 by Koralle developed in-company for flat shower trays or floor-level solutions is not just interesting for private homes, but also, for example, residential homes for the elderly and hotels

16 17 intelligentes bauen Unbeschränkte Badästhetik wie lange jeder von uns ein eigenständiges Leben führen kann. Daher ist die barrierefreie Gestaltung des Bades eigentlich eine Grundanforderung, insbesondere im Neubau. Das Generationenbad erfüllt diese Voraussetzung und spricht alle Zielgruppen an – mit schlichter, aber ansprechender Ästhetik, Multifunktionalität, Flexibilität und Komfort. Dadurch ist es nicht nur für viele attraktiv, sondern passt sich den Bedürfnissen jedes Altersabschnitts an: Es „altert mit“. Dabei ist entscheidend, dass die Ästhetik des Generationenbades nicht durch den sublimen Charme kreuz und quer verlaufender zitronengelber Haltegriffe bestimmt wird, auch wenn im Alter nun einmal senkrechte und waagerechte Griffe für einen sicheren Stand notwendig sind. Zum Glück sind heute Haltegriffe in durchaus ansprechender Optik erhältlich. Durch seine schlichte, geometrische Formensprache und entsprechend der Armaturenoberfläche wählbare Farbvarianten passt es sich auch an eine schlicht-elegante Umgebung an. Vor allem aber erfüllt es das Kriterium funktionaler Anpassung an die sich wandelnden Bedürfnisse. So wird der senkrechte Griff als Brausestange genutzt, und der waagerechte Griff kann als Halteelement für einen Einhängesitz dienen. Wenn keine auch nur entfernt an Haltegriffe erinnernden Elemente verwendet werden sollen, müssen die Voraussetzungen für eine spätere Nachrüstung eingeplant werden. Seitliche Wandunterstützungen sollten deshalb eigentlich Standard im Trockenbau sein. Ein komfortables Generationenbad ist zwar kein nach DIN 18024 gebautes, behindertengerechtes Bad, sollte aber mit möglichst geringem Aufwand in ein seniorengerechtes Bad umfunk­

long each of us can lead an independent life. Thus accessible bathroom design is actually a basic requirement, especially in new buildings. The multi-generation bathroom satisfies this requirement and appeals to all target groups – with simple yet attractive aesthetics, multi-purpose, flexibility and comfort. Thus it is not only attractive for many people, it also adapts to the needs of every age group: it “ages with its users”. It is key that the aesthetics of the multi-generation bathroom are not determined by the sublime charm of crisscrossing lemon-yellow support handles, even if vertical and horizontal grips are necessary for the elderly to hold themselves steady. Fortunately, today there are many visually appealing support handles available. Thanks to their simple, geometric form and colors selected to match the fixtures, they also fit into a simple, elegant environment. Primarily however, they fulfill the criterion of functional adaptation to changing needs. Thus vertical support handles serve as shower wall mounts and horizontal ones as mounts for hanging seats. If the users do not wish to have any elements in their bathroom even slightly reminiscent of support handles, thought must be given to their later integration. Which is why side wall supports should actually be standard in drywall construction. Although a comfortable multi-generation bathroom is not a wheelchair-accessible bathroom built according to DIN standard 18024, it should be able to be converted into a bathroom suitable for the elderly with minimal effort. Thus it is optimum practice to allow for mounting elements for handles and seats in the pre-wall installation, which can then be installed at a later date.

vielseitig

praktisch

schick

tioniert werden können. Optimal ist es deshalb, in der Moreover, white tiled corners are no longer necessary Vorwandinstallation Befestigungselemente für Griffe und today for generous floor-level shower areas. Rather, these Sitze vorzusehen, die zu einem späteren Zeitpunkt instalqualities have become general comfort features and can liert werden können. be realized with a whole range of mass-produced products. Auch sind heute keine weiß gefliesten Raumecken mehr The new showers which can be installed flush with the erforderlich, um bodengleiche und großzügige Dusch­ floor are well suited to private bathrooms in terms of zonen bereitzustellen. Bodengleichheit und Großzügigkeit wastewater removal and color, and a seat in the form of sind vielmehr zum allgemeinen Komfortmerkmal gean enclosed or freestanding stone bench – with or without worden und mit einer ganzen Reihe von Serienprodukten a heated seat – is always welcome among the young and umsetzbar. Die neuen bodenbündig zu installierenden old, offers additional support and facilitates washing feet. Dusch­elemente sind abwassertechnisch und farblich gut The spacious design of a wash area can also offer exan private Bäder anzupassen, und eine Sitzgelegenheit tra comfort. If floor cupboards are desired, a space-saving in Form einer gemauerten oder frei tragenden Steinbank or flush-mounted up-pipe should still be used to enable – evtl. mit eingebauter Sitzheizung – kommt bei Jung und the cupboard to be removed or shifted to the side at a latAlt gut an, bietet zusätzlichen Halt und er date to create sufficient macht auch das Füßewaschen einfacher. legroom or seating. A wide Ein komfortables Plus kann auch die shelf or a washstand coungroßzügige Gestaltung eines Waschplatzes ter that continues laterally Sicherheitsaspekte, Ästhetik und bieten. Wo Unterschränke gewünscht sind, can serve as a makeup stand sollte dennoch ein Raumspar- oder Unterputzor even changing table. And Komfort sind dann nicht mehr Siphon gewählt werden, um den Schrank if the mirror is positioned voneinander trennbar. Aber das bei späterem Bedarf abnehmen oder seitlich low enough, it does not müssen sie auch heute schon verschieben zu können, damit Platz für geneed to be tilted for wheelnicht mehr sein. nügend Beinfreiheit und Sitzgelegenheiten chair users and children to geschaffen wird. Eine breite Ablage oder eiuse. Plenty of space at the In that case, safety, aesthetics and ne seitlich fortgesetzte Waschtischplatte side of the WC, which is ofcomfort will no longer be able to kann als Schminkplatz oder gar Wickeltisch ten positioned in a less visibe separated. Yet they don’t have dienen. Und wenn der Spiegel tief genug anble corner today, must be alto be even today. setzt, braucht er auch nicht mehr gekippt zu lowed for from the start. werden, damit sich Rollstuhlfahrer und KinStable hinges prevent slipder darin sehen können. Bei dem WC, das ping and a comfortable heute gerne in eine wenig einsehbare Nishower toilet is perfect for sche gestellt wird, ist von Anfang an genug users with limited mobility. seitlicher Freiraum einzuplanen. Stabile Scharniere verThe future is sure to bring many more technical innohindern ein Abrutschen, und ein komfortables Dusch-WC vations. Washbasins that can be automatically lowered, verhilft nicht nur in ihrer Bewegung eingeschränkten Nutheight-adjustable holders for showerheads, intelligent toizern zu einem guten und sauberen Gefühl. lets with computer analysis of body fat and blood sugar In Zukunft dürfte noch viel von technischen Neuemight be as widely available as sensor and temperaturerungen zu erwarten sein – absenkbare Waschbecken, vacontrolled, individually programmable fixtures today. In that riabel höhenverstellbare Halterungen für Handbrausen, case, safety, aesthetics and comfort will no longer be able intelligente Toiletten mit Computeranalyse von Körperfett to be separated. Yet they don’t have to be even today. und Zuckerwerten könnten genauso selbstverständlich angeboten werden wie heute die sensorgesteuerte, individuell programmierbare und temperaturgeregelte Armatur. Sicherheitsaspekte, Ästhetik und Komfort sind dann nicht mehr voneinander trennbar. Aber das müssen sie auch heute schon nicht mehr sein.

Frank A. Reinhardt

18 19 intelligentes bauen ECOLOGY 2.0

Ob ökologischer Fußabdruck, „Faktor 4“, „ökolo­ gischer Rucksack“ oder Ökoeffizienz à la „Cradle to Cradle“ – die Bemessungsgrundlagen für umweltbewusstes Handeln und Produzieren sind heute vielfältiger denn je und klingen bedeutungsvoll. Welcher Kriterienkatalog aber die ultimative Anleitung zum nachhaltigen Lebensstil vorgibt, ist noch nicht ausgefochten – und vor allem nicht sofort erkennbar. Früher war das einfacher. Da sah Öko nach Öko aus und fühlte sich auch so an: Recyceltes Toilettenpapier war dunkelgrau, Kleidung kratzig und Biokosmetik farblos. Vor knapp 20 Jahren schienen Umweltbewusstsein und ansprechende Gestaltung unüberbrückbare Gegensätze. Doch heute gehen Ökologie und Ästhetik eine perfekte Symbiose ein, und auf liebgewonnene Konsumgewohnheiten muss keiner mehr verzichten. Das Verzwickte daran: Niemand kann auf den ersten Blick sagen, ob sich hinter guter Gestaltung mit Öko-Aushängeschild wirklich Nachhaltigkeit verbirgt.

Be it ecological footprint, “Factor Four”, “eco­ lo­gical rucksack” or eco-efficiency à la “­ cradle to cradle”, today the assessment criteria for an environmentally-friendly life and production are more varied than ever and sound meaningful. However, it has not yet been settled which set of criteria is the ultimate manual for a sustainable lifestyle – and neither is it an easy call. It was all that much simpler in days gone by. Ecological products looked, and also felt, like such: recycled toilet paper was dark gray, clothes scratchy and organic cosmetics colorless. Not 20 years ago environmental awareness and attractive design seemed irreconcilable opposites. Yet today, ecology and aesthetics work in perfect symbiosis and no-one has to do without the consumer habits they have grown fond of anymore. The problem is, noone can say at first glance whether good design with an eco-label really is sustainable.

20 21 intelligentes bauen ecology 2.0 greenwashing? Längst haben Marketingabteilungen den Wunsch ihrer Kunden nach einem gesunden und nachhaltigen Lebensstil erkannt – und sich auf dessen Befriedigung spezialisiert. Corporate Social Responsibility, die soziale Verantwortung als Teil der Unternehmensidentität, lautet das vielgenutzte Schlagwort, mit dem allerorts geworben wird. Orientierung im grünen Dschungel sollen eine Vielzahl von Eco- oder Designlabel bieten. Seien es Versicherungen, Autos oder Waschmittel – kaum ein Produkt, das sich nicht mit einer auffallenden Auszeichnung schmückt und so den Käufer zur Kasse und auf den scheinbar ökologisch-schönen Weg bringt. massengeschmack versus manufakturgedanke Volltechnisierung und Massenproduktion auf der einen, maximale Einfachheit und die Rückkehr zum Handwerk auf der anderen Seite – das kennzeichnet das derzeitige Kaufverhalten der Verbraucher. Auch Selbstgemachtes hat Hochkonjunktur: So wird in New York gestrickt wie zu Großmutters Zeiten und wer die Webstühle und Spinnräder mit der feuchten Schafswolle im New Yorker In-Viertel Tribeca sieht, der spürt den Wunsch nach Ehrlichkeit, Transparenz und nachvollziehbaren Produktionsprozessen. Aber aller Sehnsucht zum Trotz, wer will heute ernsthaft auf die technologischen Errungenschaften verzichten, wenn selbst scheinbare Gegensätze wie endloses Badevergnügen und geringer Wasserverbrauch dank ausgefeilter Tüftelei nachhaltig vereinbar sind. alles eins Der Wunsch, die komplexe Welt zu vereinfachen, ist riesig. Daher stehen Verbraucher immer öfter vor omnipotenten Alleskönnern, welche die unterschiedlichen, oft gegensätzlichen Aspekte wie sozial, ökologisch, innovativ, funktional und konservativ in sich vereinen. Die Folge: Gegenstände mit unterschiedlichen Funktionen verschmelzen zu einem einzigen Gerät. Doch auch wenn es Apple vorgemacht hat, wie durch einheitliche und intuitive Gestaltung von Benut­zeroberflächen Kunden erst zu euphori­­schen Fans und dann treuen Anhängern werden, die Gestaltungsformel „eine Form, ein Interface, eine Ästhetik“ führt zu einer Reduk­ tion der Formenvielfalt und einer vereinfachten Ästhetik. Und es geht auch etwas Wichtiges verloren: die Lust und der Mut, Neues zu wagen und auszuprobieren.

greenwashing? Marketing departments identified their customers’ desire for a healthy and sustainable lifestyle long ago – and have in the meantime specialized in fulfilling it. Corporate social responsibility, as a part of corporate identity, is the oft-used term plastered around everywhere as a form of advertising. A multitude of eco and design labels is intended to provide orientation in the green jungle. Be it insurances, cars or detergents, there is hardly a product anymore that is not decorated with a highly visible ecolabel that wins over customers and leaves them with a clear eco-conscience. Or does it? tastes of the masses versus the industrial concept Consumers’ current buying behavior is characterized by complete mechanization and mass production on the one side, and maximum simplicity and a return to quality craftwork on the other. Handmade objects are also enjoying a revival, for instance, in New York knitting has really taken off as in grandmother’s day and any­ one who sees the looms and spinning wheels with the damp lamb’s wool in the trendy New York district Tribeca can feel the desire for honesty, transparency and clear production processes. Yet all longings aside, who today seriously wants to do without the technological achievements of our age, when even apparent opposites such as soaking endlessly in a hot bathtub and low water consumption can be sustainably reconciled thanks to sophisticated technologies? all in one There is a great wish to simplify our complex world. Which is why consumers are increasingly often presented with omnipotent allrounders that combine different, often opposite aspects such as the social, ecological, innovative, functional and conservative. The result: Objects with various functions merge into a single device. Yet even if Apple has shown how, by way of its consistent and intuitive design of user interfaces, to first make customers euphoric fans and then loyal followers, the design formula “one form, one interface, one aesthetic” leads to a reduction of formal diversity and simplified aesthetics. And something important is also lost, namely, the desire and courage to try out something new.

Buchhinweise und Links Joachim Krausse (Hg.), R. Buckmister Fuller: Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde und andere Schriften. Philo Fine Arts, 3. Aufl. 2010 Friedrich von Borries, Mathias Böttger, Florian Heilmeyer: Bessere Zukunft. Auf der Suche nach den Räumen von Morgen. Merve Verlag, 2008 Manfred Hegger / Isabell Schäfer: Grüne Häuser. Einfamilienhäuser – nachhaltig ökologisch energieeffizient. Callwey Verlag, 2010 Julian Nida-Rümelin, Jakob Steinbrenner: Ästhetische Werte und Design. Reihe Kunst: Philosophie 2009 – 2011, Hatje und Cantz, 2010 www.faktor-x.info Die Internetpräsenz der Aachener Kathy Beys Stiftung gibt einen guten Überblick zum Thema Nachhaltigkeit und bietet Interviews mit Entscheidern der Weltwirtschaftsszene zur aktuellen Umweltdiskussion.

Book recommendations and links Joachim Krausse (ed.): R. Buckmister Fuller: Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde und andere Schriften. Philo Fine Arts, 3rd edition, 2010 Friedrich von Borries, Mathias Böttger, Florian Heilmeyer: Bessere Zukunft. Auf der Suche nach den Räumen von Morgen. Merve Verlag, 2008 Manfred Hegger / Isabell Schäfer: Grüne Häuser. Einfamilienhäuser – nachhaltig ökologisch energieeffizient. Callwey Verlag, 2010 Julian Nida-Rümelin, Jakob Steinbrenner: Ästhetische Werte und Design. Reihe Kunst: Philosophie 2009 – 2011, Hatje und Cantz, 2010 www.faktor-x.info Aachen Foundation Website provides a good overview of the topic of sustainability and features interviews with decisionmakers in global economics on the current debate on the environment.

22 23 intelligentes bauen ecology 2.0

„Heute gehen Ökologie und Ästhetik eine perfekte Symbiose ein“ “Today, ecology and aesthetics work in perfect symbiosis”

Ausstellung zum Thema Zur Nachahmung empfohlen – Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit. Projekt von Adrienne Goehler (Kuratorin) und Janaa Prüss (Projektleitung) Gleichnamiger Katalog ist 2010 bei Hatje Cantz, Ostfildern, erschienen. Die Ausstellung reist Oktober 2010 bis März 2011 Westwendischer Kunstverein / Wendepunkt Zukunft e. V. Frühjahr 2011 Umweltbundesamt Dessau 6. Mai 2011 bis 12. Juni 2012 Kunstverein Ingolstadt e. V., Neuer Pfaffenhofener Kunstverein, Städtische Galerie Neuburg an der Donau

Exhibition on the topic Zur Nachahmung empfohlen Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit. (Examples to follow. Expeditions in aesthetics and sustainability.) Project by Adrienne Goehler (curator) and Janaa Prüss (project manager) The catalog of the same name was published by Hatje Cantz, Ostfildern, in 2010. Exhibition stations: October 2010 to March 2011 Westwendischer Kunstverein / Wendepunkt Zukunft e. V. Spring 2011 Umweltbundesamt Dessau May 6, 2011 until June 12, 2012 Kunstverein Ingolstadt e. V., Neuer Pfaffenhofener Kunstverein, Städtische Galerie Neuburg an der Donau

weiterdenken nach dem öko-trend „Wir müssen alles, was wir sehen, neu erfinden“, lautet die Formulierung des Chemikers und Vertreters der Ökoeffektivität, Michael Braungart. Er fordert damit Architekten, Designer und andere Gestalter auf, der Zukunft trotz neuester technologischer und soziokul­tu­ rel­ler Entwicklungen eine eigenständige Ästhetik zu geben und dabei das nachhaltige Potenzial glaubhaft und transparent zu kommunizieren. Ein Blick in die Natur kann bei der Bewältigung dieser Aufgabe inspirieren, denn gegen die Vereinheitlichung von Form und Funktion hat sie ein Patentrezept: Ständige Mutation und Erschließung von Nischen haben bislang geholfen, eine biologische Vielfalt aufrechtzuerhalten und das Überleben zu sichern. Dies könnte auch ein Weg für die gestaltete Umwelt sein: Forschung, Weiterentwicklung sowie ständige Anpassung und Verwandlung statt ausschließlich Mimese und Mimikry, also Nachahmen und Kopieren von Erfolgen. Auf die Architektur übertragen heißt das beispielsweise: Umbau und Rückbau statt Abriss und Neubau wie ihn die Franzosen Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal mit ihrer Studie „Plus“ propagieren und Hochhäuser in zeitgemäße Großstadtvillen verwandeln. zeitgemässe, ästhetische ökologie Das neue Umweltgewissen und die wachsende Fangemeinde für nachhaltiges Leben – im Marketingjargon auch „Lifestyle of health and sustainability“ (Lohas) genannt – hat die Beurteilung von nachhaltigen Produkten und Lebensstilen verändert. Die Herausforderung besteht darin, das technisch-zivilisatorische System im Zusammenhang mit dem der Natur zu sehen und die Vermittlung zwischen beiden als eine kulturelle Aufgabe zu begreifen. Oder um es mit den Worten des Ingenieurs und Architekten für nachhaltige Architektur, Werner Sobek, zu sagen: „Die wichtigste Aufgabe, die Architekten und Ingenieure in Zukunft zu lösen haben, ist, nachhaltige Gebäude atemberaubend attraktiv und aufregend zu machen.“

thinking beyond the eco-trend “We have to reinvent everything we see”, according to the chemist and proponent of ecoeffectiveness Michael Braungart. He thus calls on architects and all types of designers to shape the future with an independent aesthetic, despite the latest technological and sociocultural developments, and in so doing to communicate the potential for sustainability in a believable and transparent way. A look at nature can provide inspiration when tackling this task, for it has the perfect remedy for the standardization of form and function. Constant mutation and the opening up of niches have hitherto contributed to maintaining ­biological diversity and ensuring survival. This could also prove crucial for our designed environment: research, further development and constant adaptation and transformation instead of pure mimesis and mimicry, i.e. the imitation and copying of successes. In relation to architecture, this means, for instance, conversion and renaturation instead of demolition and new construction, as propagated by French architects Anne Lacaton and Jean-Philippe Vassal with their study “Plus”, who transform high-rises into contemporary city villas. contemporary, aesthetic ecology The new green conscience and growing adherence to sustainable living – also called “lifestyle of health and sustainability” (Lohas) in marketing jargon – has changed our assessment of sustainable products and lifestyles. The challenge lies in seeing our technically civilizing system in connection with that of nature and to understand communication between the two as a cultural task. Or to use the words of engineer and architect for sustainable architecture Werner Sobek: “The most important task that architects and engineers will have to face in the future is to make sustainable buildings breathtakingly attractive and exciting.”

Hannah Bauhoff

Seite 18 und 22: Schutzraum für den Erhalt großer Ökosysteme, entworfen von der finnischen Künstlerin Ilkka Haslo Seite 21 oben: Die Künstlerin Néle Azevedo vermittelt nachvollziehbar und ästhetisch ansprechend den Klimawandel Seite 21 unten: Traditionelle Architektur in der Natur: Kleingärten page 18 and 22: Shelter for preserving large ecosystems, designed by Finish artist Ilkka Haslo page 21 top: The artist Néle Azevedo presents climate change in an understandable and aesthetically appealing way page 21 bottom: Traditional architecture in nature: allotment gardens

24 25 intelligentes bauen

Zertifizierte Nachhaltigkeit LEED, BREEAM, DGNB und noch mehr Certified sustainability LEED, BREEAM, DGNB and more

Es muss gegen Ende des 20. Jahrhunderts gewesen sein, als sich der Begriff plötzlich häufte. Und irgendwann begegnete man ihm quasi ständig: Nachhaltigkeit. Inzwischen macht sich bei vielen bereits ein gewisser Überdruss beim Hören dieses oft überstrapazierten Wortes bemerkbar. Doch was sich so nach einem typischen Kind unserer Tage anhört, hat in Wirklichkeit schon fast 300 Jahre auf dem Buckel. Damals tauchte der Begriff der Nachhaltigkeit erstmals in der deutschen Forstwirtschaft auf. Gemeint war eine langfristig angelegte Bewirtschaftung der Wälder. Dabei sollte ihre Fähigkeit bewahrt werden, gegenwärtig und in Zukunft wichtige ökologische, wirtschaftliche und soziale Funktionen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen und anderen Ökosystemen keinen Schaden zuzufügen! Heutzutage spielt die Nachhaltigkeit in unserer Welt eine ebenso wichtige wie angemessene Rolle. Alle wissen, dass es so nicht weitergehen kann mit dem Ressourcenverbrauch; alle sind sich einig, dass etwas geschehen muss. Der Verkehr spielt eine große Rolle, wenn es um spürbare Ressourcenschonung geht, ebenso die Industrie. Doch in ihrem Umfang und damit ihrem Potenzial beinahe noch wichtiger ist der Verbrauch von Ressourcen zum Bau, Betrieb und Erhalt von Gebäuden! Denn der Gebäudesektor verbraucht nicht nur 30 bis 40 Prozent der weltweit genutzten Energie, sondern auch einen großen Teil des Wassers und beinahe die Hälfte der auf unserer Erde zur Verfügung stehenden Rohmaterialien. Nachhaltigkeit bei Gebäuden zu erzielen, neuen wie bereits bestehenden, muss also eines der wesentlichen Ziele sein. Eine besondere Verantwortung kommt dabei sowohl den Architekten als auch den Bauherren bzw. den Investoren zu. Bei Letzteren ist die Botschaft inzwischen angekommen: Eine Umfrage der Union Investment Real Estate GmbH bei 185 Immobilienunternehmen und institutionellen Investoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien ergab jüngst, dass bei knapp zwei Drittel der Befragten die (belegte, also zertifizierte) Nachhaltigkeit fest in der Inves­ titionsstrategie verankert ist. Gut die Hälfte ist außerdem der

It must have been around the end of the 20th century when the term suddenly started becoming more common. And the point came when we were seeing and hearing it almost everywhere: sustainability. Now a lot of people are evidently bored of hearing what has since become something of an overused commonplace. Yet what sounds like a typical child of our times actually already has almost 300 years under its belt. The term sustainability first appeared in the context of German forestry and referred to the long-term management of forests. People sought to preserve its ability to fulfill, both in the present and the future, important ecological, economic and social functions on a local, national and global level and avoid damaging other ecosystems. Nowadays, sustainability plays a role in our world which is as important as it is appropriate. Everyone knows that we cannot continue using resources at the present rate and everyone agrees that something has to be done. Transportation plays a major role in the significant reduction of resource consumption, as does industry. Yet perhaps even more important in terms of scale and thus potential is the use of resources for the construction, ­ ­operation and maintenance of buildings. For the building sector not only consumes 30 to 40 percent of global energy, but also a large proportion of the water and almost half of Earth’s available raw materials. Thus one of our primary goals has to be creating sustainable buildings, both new and already existing ones. Both architects and developers or investors have a special responsibility here. The latter have now got the message: Recently Union Investment Real Estate GmbH surveyed

40 % Selbstproduzierte Energie ca. Self produced Engergy approx.

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Der Prototyp eines nachhaltigen Supermarkts, entwickelt von Koch Architekten aus Düsseldorf für die Rewe-Gruppe, steht in Berlin und erhielt das erste DGNB-Zertifikat in dieser Gebäudekategorie. Die Umsätze liegen deutlich über den Erwartungen; die Kunden scheinen die Bemühungen des Konzerns zu schätzen The prototype for a sustainable supermarket as developed by Düsseldorf’s Koch Architekten for the Rewe Group stands in Berlin and recently was awarded the first DGNB certificate for this category of building. Sales are well above the initial targets, and clients seem to appreciate the corporation’s efforts

Meinung, dass sowohl Nutzer als auch Investoren von nachhaltigen Gebäuden profitieren, Ökonomie und Öko­ logie sich also widerspruchslos verbinden lassen. Nun sind Gebäude oft maßgeschneiderte Einzelstücke, Prototypen sozusagen, und was bei dem einen zu einer erheblichen Verbesserung der Nachhaltigkeit insgesamt führt, ist bei dem anderen nur von untergeordneter Bedeutung. Was sich bei dem einen Haus leicht bewerkstelligen lässt, ist bei dem anderen mit unverhältnismäßig hohem Aufwand verbunden. So unterschiedlich wie die Gebäude sind, ist also auch die jeweils beste Strategie für die größtmögliche und individuell angemessene Umweltverträglichkeit. Doch bei aller unumgänglichen Einzelfallbetrachtung ist es wichtig, Messinstrumente zu haben, mit denen sich der „Nachhaltigkeitsgrad“ eines Gebäudes feststellen lässt und es so mit anderen vergleichbar macht. Gerade für professionelle Bauherren und Investoren sind solche Messinstrumente unabdingbar; in der Immobilienwirtschaft vollzieht sich seit ein paar Jahren ein Wertewandel, in dem Nachhaltigkeitskriterien zusehends an Bedeutung gewinnen. Sie beeinflussen Investitionsentscheidungen und be­ stimmen die Marktchancen und den Wert von Häusern immer stärker. Doch wie misst, wie vergleicht man?

185 property companies and institutional investors in Germany, France and Great Britain and discovered that almost two thirds of those questioned had (proven, i.e. certified) sustainability firmly rooted in their investment strategy. Moreover, at least half believe that both users and investors benefit from sustainable buildings, i.e., that economy and ecology can be seamlessly combined. Now buildings are often custom designs, prototypes so to speak, and that which leads to a significant increase in sustainability overall in one building is only of secondary importance in another. That which is easy to realize in one building requires disproportionately more effort in another. Thus the best strategies for the greatest possible and individually suitable environmental soundness are as different as the buildings themselves. Yet however much we might necessarily consider individual buildings, it is important to have measuring tools to gauge a building’s “degree of sustainability” and thus to be able to compare it with other buildings. Precisely for professional developers and investors, such measuring instruments are indispensable; the property market has been seeing a shift in values for a few years, where sustainability criteria are increasingly gaining significance. They are influencing investment decisions and determining the market opportunities and value of properties to an ever greater extent. But how can we measure and compare this? There are now various sets of criteria, or rather, certification systems, for such complex assessments. Worldwide, there are 25 different for-

26 27 intelligentes bauen Zertifizierte Nachhaltigkeit

67 % Heiz-EnergieReduzierung Heat energy reduction

55 %

CO 2 EmissionenReduzierung / StromverbrauchReduzierung CO 2 emissions reduction/ Electricity consumption reduction

„Greentowers“ nennt die Deutsche Bank ihr unter strengen Nachhaltigkeitskriterien saniertes Hauptquartier in Frankfurt am Main. International wie die Bank ist auch die Zertifizierung: Nicht nur ein hoher LEED-Standard wird angestrebt, sondern auch eine äquivalente Bewertung des DGNB

43 %

WasserReduzierung Water consumption reduction

Deutsche Bank calls its head office in Frankfurt, modernized to meet stringent sustainability criteria “Greentowers”. The certification is as international as the bank itself: Not only will the office comply to the highest LEED standard but also to the DGNB equivalent

Die Kriterienkataloge, oder besser: Zertifizierungssysteme, für solch komplexe Bewertungen sind inzwischen vielfältig. 25 verschiedene Formate gibt es weltweit, fünf davon sind die gängigsten, in Deutschland sind hauptsächlich drei anzutreffen: BREEAM, LEED und DGNB. Schon vor 20 Jahren wurde in Großbritannien BREEAM entwickelt, die „Building Research Establishment Environmental Assessment Method“. Dieses älteste und daher weitverbreitete Zertifizierungssystem berücksichtigt nach einer umfassenden Novellierung 2008 nun den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie. Das US-amerikanische LEED-Zertifikat (Leadership in Energy and Environmental Design) wurde 1998 vom Green Building Council der USA auf der Basis des britischen Systems entwickelt und wird heute in mehr als 40 Ländern weltweit eingesetzt. Mehr als 50.000 Gebäude verschiedenster Nutzungsarten sind hier registriert. Das Deutsche Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ist zwar das jüngste unter den drei genannten, doch es hat sich kaum drei Jahre nach seiner Geburt im deutschsprachigen Markt etabliert. Rund 180 derart zertifizierte bzw. vorzertifizierte Gebäude gibt es inzwischen, mehr als 60 Prozent der in der Bundesrepublik zertifizierten Immobilien werden nach dem DGNB-Standard beurteilt. Dies hat sicher auch damit zu tun, dass die zur Beurteilung notwendigen Unterlagen in der Landessprache des Siegelursprungs eingereicht werden und die dortigen Normensysteme berücksichtigt werden müssen. Weil es aber gerade in der Immobilienbranche häufig international zugeht, gibt es auch immer mehr Gebäude in Deutschland, die nach

mats. Five of them are the most common, and in Germany we encounter primarily three of them, namely, BREEAM, LEED and DGNB. BREEAM, the “Building Research Establishment Environmental Assessment Method” was developed in Great Britain as many as 20 years ago. It is the oldest and therefore a very widespread certification system and, after an extensive amendment in 2008, now takes into consideration a building’s entire lifecycle. The American LEED certificate (Leadership in Energy and Environmental Design) was devised in 1998 by the American Green Building Council on the basis of the British system and today is applied in more than 40 countries worldwide. It has over 50,000 buildings of all kinds of usage registered. Although DGNB, the Deutsches Güte­ siegel für Nachhaltiges Bauen (German Quality Seal for Sustainable Building), is the youngest of the three named here, barely three years after its conception it has established itself on the German-speaking market. There are now around 180 such certified or pre-certified buildings; more than 60 percent of properties certified in Germany are assessed according to the DGNB standard. This no doubt also has something to do with the fact that the documents required for the assessment are entered in the

mehreren Zertifizierungssystemen beurteilt werden. So strebt z. B. die derzeit im Umbau befindliche Hauptverwaltung der Deutschen Bank in Frankfurt am Main („Greentowers“) nicht nur einen hohen LEED-Standard an, sondern auch eine ebensolche Bewertung nach den Kriterien des DGNB. Denn 2011 soll zu den bereits vorhandenen Kriterienkatalogen für neue Büro-, Handels-, Industrie- und Bildungsbauten auch ein Katalog für moder­ nisierte Verwaltungsgebäude kommen. Die ersten Wohnneubauten wurden im Herbst 2010 zertifiziert, das Instrumentarium für Hotels und ganze Stadtquartiere soll ebenfalls bald folgen. Und schließlich wollen die Macher des DGNB sich nicht auf Deutschland beschränken, sondern ihr System im Gegenteil auch international, speziell in der EU, etablieren. Eine „einfache und zügige Adaption an die Anforderungen anderer Länder“ sei gegeben; schon bestehen Kooperationsverträge mit ähnlichen Organisationen in Österreich und der Schweiz, Bulgarien und Ungarn, Thailand und sogar China. Mittelfristig werden es wohl LEED und DGNB sein, die sich im deutschsprachigen Raum durchsetzen. Und dies vielleicht sogar eines Tages auch beim klassischen Häuslebauer: Denn wer weiß, ob nicht bald auch die Banken, Sparkassen und Fördermittelgeber eine Zertifizierung der von ihnen finanzierten oder geförderten Wohnimmobilien erwarten. Auch der Wiederverkaufswert könnte bei einem zertifizierten Wohnhaus bald höher sein als bei einem ohne belegte Nachhaltigkeit. Ein Plus in diesen mobilen und schnelllebigen Zeiten, wo mancher sein „einmal im Leben“ gebautes Häuschen doch wieder veräußern will oder muss. Ob nun BREEAM oder LEED, DGNB oder eines der anderen Siegel: All diese „Green Building Labels“ arbeiten mit Kriterien, die als Themenfelder für nachhaltiges Bauen anerkannt sind. Welches nun für den Projektentwickler, den Investor, den Bauherrn oder den Nutzer am bes­ ten geeignet ist, hängt von der individuellen Nutzung und Vermarktung ab. Unabhängige Berater, die nicht (nur) mit einem der drei Systeme verbandelt sind, können hier dem, der sich unsicher ist, weiterhelfen. Dabei sollte man nie vergessen, dass die Zertifizierung nur ein Instrument ist, um die Nachhaltigkeit eines Gebäudes, z.  B. für Marketingzwecke, seriös zu belegen. Worum es wirklich geht: die Fähigkeit der neuen und vor allem der vielen bereits bestehenden Gebäude gegenwärtig und in Zukunft wichtige ökologische, wirtschaftliche und soziale Funk­ tionen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen und anderen Ökosystemen keinen Schaden zuzufügen. Das ist nicht anders als vor 300 Jahren, als eine grund­ legende Neuorientierung für die Bewirtschaftung der deutschen Wälder begann: Es geht um verantwortungsvolles Denken und Handeln über den Tag hinaus.

Christof Bodenbach

language of the country issuing the seal and the standards systems there have to be abided by. However, because things are often on an international level, especially in the property sector, there is also an increasing number of buildings in Germany evaluated according to several certification systems. For example, the Deutsche Bank headquarters (“Greentowers”) in Frankfurt/Main, which is currently being renovated, is not only seeking to be awarded a high LEED standard, but also an equally high assessment according to the DGNB criteria. For in 2011 a set of criteria for modernized administrative buildings is to be added to the already existing sets for new office, commercial, industry and educational buildings. The first new residential buildings were certified in fall 2010, and criteria for hotels and entire city districts are also to follow soon. And in any case, those responsible for the DGNB do not want to restrict themselves to ­Germany, but on the contrary, establish their system internationally too, especially in the EU. Apparently a “simple and swift adaptation to the ­requirements of other countries” is possible; there are already cooperation agreements with similar organizations in Austria and Switzerland, Bulgaria and Hungary, Thailand and even China. In the medium term, it will no doubt be the LEED and DGNB that prevail in Germany, Austria and Switzerland. And maybe even one day they will also be adhered to by the average builder, for who knows whether soon the banks, savings institutions and financiers will not also expect the residential properties they fund or sponsor to be certified? The resale value of a certified residential building could also soon be higher than one without sustainability certification. A real plus in today’s highly mobile and fast-paced times, when sometimes people want or find themselves having to sell their “once in a lifetime”-built house. Be it BREEAM, LEED, DGNB or one of the other seals, all these green building labels work with criteria recognized as issues for sustainable building. Which is most suitable for the project developer, investor, developer or user depends on the individual usage and marketing of the building. Independent consultants not (only) connected with one of the three systems can help those who are not certain which way to go. Yet we should never forget that certification is just a tool to prove a building’s sustainability, e.g., for marketing purposes. What is really important is the ability of new and above all the many already existing buildings to fulfill, now and in the future, key ecological, economic and social functions on a local, national and global level and avoid damaging other ecosystems. This is no different to 300 years ago, when a fundamentally new approach was adopted regarding the management of German forests. What is key is responsible thought and action beyond the present.

28 29 Hausmeister

Bundschuh Architekten

Der lange Weg zur Gestalt The long road to the form

Dieses Gebäude mit seiner Zacke zur Torstraße, die als Speerspitze in den urbanen Straßenraum hineinragt, genau dieses Haus an der Linienstraße 40 in Berlin Mitte, es leistet Widerstand. Spröde. Streng. Ein Solitär. Selbstbezogen. Kantig. Eigenwillig. Jedes. Teil. des. Ganzen. ein. eigener. Satz. Punkt. Muss man das mögen? So ein kantiges Ding, das sich da in der Stadt gegen all das sperrt, was in irgendeiner Weise immer auch nach Konsens sucht, die Umgebung, die Stadtkultur, die Fassade, der öffentliche und der private Raum. Es zitiert nicht. Es ist nirgendwo eine Hommage an die bestehende Ordnung – und sei es als gebaute Utopie einer besseren Wirklichkeit, die ja nie dort ist, wo der Architekt gerade bauen darf. Die Ecke Linienstraße/Rosa-Luxemburg-Platz ist jedenfalls ein Ort, der in seiner ganzen steingewordenen Wirklichkeit die Brüche und Zäsuren der Stadt an seinen ausgefransten Rändern mit Volksbühne und Babylon-Kino von Hans Poelzig widerspiegelt. Was also tun mit so einem Ort? Bauen. Roger Bundschuh baut. Punkt. Und errichtet in Kooperation mit der Künstlerin Cosima von Bonin einen an­thra­­zitfarbigen Kontrapunkt, eine Synkope im unablässigen Fassadenstrom der Stadtlandschaft. Ein Gebäude für Kunst und zum Wohnen. Der dunkelgraue Keil, der sich dominant ins Straßenweichbild schiebt, ist selbst zerfurcht durch tiefe Einschnitte gekerbt, die ihn in ein

The building projects sharply onto Torstrasse, extending into the urban space like a spearhead – and precisely this building at Linienstrasse 40 in Berlin’s Mitte district simply puts up resistance. Rough. Strict. Unique. Solipsistic. Angular. Headstrong. Each. part. of. the. whole. a. separate. sentence. Period. Do we have to like it – such an angular thing that resists anything in the city that always also seeks consensus in any which way, the surroundings, city culture, façade, public and private space? It makes no references. There is no tribute to any existing order – not even as a constructed utopia of a better reality, which is never where the architect is actually allowed to build. In any case, the corner or Linienstrasse/Rosa-Luxemburg-Platz is a place that reflects, in all its stone reality, the fractures and caesurae of the city in its frayed edges with the Volksbühne and Hans Poelzig’s Babylon Kino movie theater. So what to do with a place like this? Build. Roger Bundschuh builds. Period. And achieves, in cooperation with artist Cosima von Bonin, an anthracitecolored counterpoint, a syncope in the infinite line of façades shaping the urban landscape. A building for art and for living. The dark gray wedge that cuts into the fabric of the city is itself marked by deep indentations that transform it into an ensemble of towering cubes. The building looks decidedly individualistic on the three street-facing sides. On Linienstrasse the deep recesses emphasize the cuboid structure, the building’s towering blocks. Cut! On Rosa-Luxemburg-Strasse the building is closed but for three rows of windows that are flush with the façade. Cut! On the wide Torstrasse it extends into the busy city artery as a narrow, closed wedge, like an iron. Cut!

Die Innenräume des L40 fordern ihre Bewohner dazu auf, Kunst ins Spiel zu bringen The interior of the L40 encourages its residents to get arty

30 31 Hausmeister Bundschuh Architekten

­ nsemble von übereinandergetürmten Kuben verwandeln. E Auf die drei Straßenseiten hin zeigt das Haus mit eigenen Gesichtern. An der Linienstraße betonen die tief zurückgesetzten Öffnungen die Kubatur, das Klotzig-Turmhafte des Baus. Cut! Zur Rosa-Luxemburg-Straße zeigt sich der Bau geschlossen bis auf drei Fensterbänder, die mit der Fassadenfläche abschließen. Cut! An der breiten Torstraße schiebt er sich als schmaler, geschlossener Keil bügeleisenförmig in die vielbefahrene Schlagader der Metropole. Cut! was ist gute architektur? Gut, das L40 siedelt an prominentem Platz; es steht ja nicht irgendwo. Und doch ist es eine Überraschung, dass der Bau eine deutliche publizistische Prominenz erfährt, dass er derart polarisiert. Und damit einen Planer in den Mittelpunkt des Interesses rückt, der etwas zu sagen hat. Denn das Gebäude ist nicht Resultat eines Planungsprozesses im stillen Kämmerlein oder Ausdruck eines genialen Denkarbeiters, sondern Resultat eines ausgiebigen Kommunikationsprozesses. Roger Bundschuh, der Mann mit dem leicht schwäbischen Zungenschlag, zählt zu jener Sorte Mensch, dem das Gesagte nicht weniger wichtig ist als das Gebaute. Er ist kein schneidender Rhetoriker, sondern ungewohnt impulsiv, seine Sätze zielen nicht von vornherein auf eine Klimax, die anzusteuern er sich vornimmt wie andere die Pointe. Nein, dazu ist ihm der Diskurs viel zu wichtig. Was ist gute Architektur? These: Von A nach B. Von der Aufgabe zur Lösung. Antithese: Architektur ist Experiment. Ist Wagnis. Ist die Meinung der anderen – als ein

what is good architecture? Granted, the L40 building has a prominent spot; it is not just anywhere. And yet it is surprising that the building is attracting such media attention, that it polarizes opinion so much. And thus also focuses attention on a planner who has something to say. For this building is not the product of a planning process carried out behind closed doors or the expression of a brilliant mind, but rather the result of an extensive communication process. Roger Bundschuh, who speaks with a slight Swabian accent, is one of those people for whom words are just as important as actions. He is no sharp orator, but rather unusually impulsive. His sentences do not build up to a climax from the start, as others might structure their speeches. No, the debate is far too important to him for that. What is good architecture? Thesis: From A to B. From the brief to the solution. Antithesis: Architecture is experimentation, risk, the opinion of others – a process that generates the form. This is Bundschuh’s turf. With the L40 project, artist Cosima von Bonin assumed a key role as planning sparring partner, whose input gave the project development crucial impulses, leading Roger Bund­ schuh to call her “creator”. “Here, designing is a collaborative process. We approach the task with no pre­ conceptions about the result. Which is why artists such as Cosima von Bonin are equally as important as anyone else involved in the planning process”, says the architect, describing the collaboration. This is Bundschuh’s way of fighting determinism – his favorite term when he wishes to take a stance against the one-way street of planning processes. “We believe in non-deterministic planning approaches. How can we make the result a heterarchy? Where every component has equal value and thus the overall impression is more dynamic and individual”, says the architect. This is also the reason why Bundschuh generally refuses to participate in competitions. “I aim to give thought open space, including in everyday projects. The competition process is a reactive one. The solution is specified in the brief to such an extent that actually the architect’s only task is the form. So the solution can only be aesthetic.” In this sense, the artist’s participation in the building’s design stage is an important stimulus in coming up with a non-predefined result as far as possible. If we take L40, it was not even clear at the beginning of the planning stage that the building was to have multiple floors. It was not until they got to work on the plans that the current building started taking shape. Rhomboid-shaped walls, some of them non-parallel, and four to seven-meter-high ceilings call on the residents to get arty. This has always concerned the architect – including at the 2007 Venice Biennial, where Isa Genzken and Roger Bundschuh were responsible for the German Pavilion. Scaffolding was erected around the building, which was then enveloped in the orange plastic netting

Prozess, der die Form erst entstehen lässt. Hier ist Bundschuh zuhause. Beim L40 übernahm die Künstlerin Cosima von Bonin eine bedeutende Rolle als planerische Sparringspartnerin, deren Input entscheidende Impulse zur Entwicklung des Projekts gegeben hat, weshalb ­Roger Bundschuh sie als Urheberin nennt. „Entwerfen ist bei uns ein gemeinschaftlicher Prozess. Wir gehen da ergebnisoffen ran. Daher sind Künstler wie Cosima von Bonin dabei so wichtig wie jeder andere am Planungsprozess Beteiligte“, bewertet der Architekt die Kooperation. Das ist Bundschuhs Rezept gegen den Determinismus – sein Lieblingsbegriff, wenn er Position gegen die Einbahnstraße von Planungsprozessen beziehen möchte. „Wir glauben an nicht-deterministische Planungsansätze. Wie kann das Resultat in eine Heterarchie münden, die darauf aufgebaut ist, dass jedes Teil den gleichen Wert hat und sich so ein dynamischeres und individuelleres Gesamtbild ergibt?“ fragt der Architekt. Das ist auch der Grund warum Bundschuh Wettbewerbe in der Regel ablehnt. „Mein Ziel ist es, auch in alltäglichen Projekten den Gedanken freien Raum zu geben. Der Wettbewerb ist ein reaktives Verfahren. Die Lösung ist in der Aufgabenstellung so weit vorgegeben, dass es am Ende nur um reine Formfindung geht. Die Lösung kann also nur ästhetisch sein.“ In diesem Sinne ist die Beteiligung der Künstlerin beim Entwurf des Gebäudes ein wichtiger Impulsgeber, um sich einem möglichst ergebnisoffenen Resultat anzunähern. Wobei am Anfang der Planung nicht einmal feststand, ob ein mehrgeschossiges Gebäude geplant werden sollte – erst im Laufe der Arbeit wuchs auf dem Grundstück das heutige Gebäude. Rhombenförmige – zum Teil mit nicht parallel verlaufen­ den Wänden und vier bis sieben Meter hohen – Decken sind eine Aufforderung an den Bewohner, Kunst ins Spiel zu bringen. Die treibt den Architekten seit jeher um – so auch bei der Biennale in Venedig 2007, wo Isa Genzken mit Roger Bundschuh den Beitrag für den deutschen Pavillon geleistet hat. Das Gebäude wurde dafür eingerüstet und mit jenem orangefarbenen Kunststoffnetz verhüllt, das zu italienischen Baustellen gehört wie Gondeln zu Venedig. Dadurch wurde die Architektur des Pavillons in ein grell-bizarres und dennoch subtiles Negligee gehüllt, das ihm durch den Farbton des Netzes aus der Distanz eine fast kupferne Aura verlieh. Wer genau hinsah, fand an der

Biennale in Venedig 2007: Roger Bundschuh und Isa Genzken verwandeln den deutschen Pavillon in eine italienische Baustelle 2007 Venice Biennial: Roger Bundschuh and Isa Genzken transform the German Pavilion into an Italian construction site

32 33 Hausmeister Bundschuh Architekten Fassade Reliefs des Renaissancekünstlers Della Robbia. Auch hier hatte Bundschuh wieder einen Kontrapunkt geschaffen – aber diesmal in der parkartigen Architekturlandschaft des Ausstellungsgeländes der Biennale, als Hülle für die künstlerische Arbeit „Oil“ von Isa Genzken. Kunst ist auch der Leitfaden für Bundschuhs Projekt in Hamburg-Harburg. Für die Sammlung Falckenberg hat er dort 2008 in den ehemaligen Produktionshallen der Phoenix AG die riesigen Beton-Etagen eines Lagergebäudes im Innern geschickt aufgeschnitten und in den Lofts einen Raumfluss erzeugt, der auf 6.200 Quadratmetern reichlich Platz bietet für die Sammlung Falckenberg. Dem Konzept der „Heterarchie“ – also ein polyzentrisches Architekturkonzept ohne betonte Hierarchie aus Ausstellungs- und Nutzungszonen – wird hier von Bundschuh eine Form verliehen. Die Mitte des Gebäudes nimmt ein weißer Treppenraum ein, der die fünf Geschosse durchzieht und immer wieder kubistisch anmutende Einblicke in die Etagen freigibt. Weite Sichtachsen lassen wiederum

that belongs to Italian building sites as gondolas belong to Venice. In this way, Genzken and Bundschuh wrapped the pavilion architecture in a bizarre-looking gaudy and yet subtle negligee, which from a distance lent it an almost copper aura, owing to the color of the netting. Anyone looking closely could see on the façade reliefs by the Renaissance artist Della Robbia. Here too, Bundschuh created a counterpoint, but this time in the park-like architectural landscape of the Biennial exhibition complex, as a casing for Isa Genzken’s artistic work “Oil”. Art is also the red thread for Bundschuh’s project in the Harburg district of Hamburg. Working for Sammlung Falckenberg, in 2008 he skillfully opened up in the former Phoenix AG production halls the huge concrete stories of a warehouse and created a flowing space in the lofts that offers, over 6,200 square meters, plenty of space for the Sammlung Falckenberg collection. Here, Bundschuh gave form to the concept of “heterarchy”, i.e., a polycentric architecture concept with no stressed hierarchy of

links: Weite Sichtachsen: Die Sammlung Falckenberg in den ehemaligen Produktionshallen der Phoenix AG in Hamburg-Harburg, rechts: Graue Sitzkissen und offene Kunstkojen auf dem Berliner Art Forum 2008 left: A wider perspective: The Sammlung Falckenberg in the former Phoenix AG production halls in the Harburg district of Hamburg, right: Gray seat cushions and open stands at the 2008 Berlin Art Forum

tief in die Ausstellungsräume blicken. Roger Bundschuh schreibt dazu: „Es gibt also im System auch keine untergeordneten Bereiche wie reine Verkehrswege, Verteiler oder gar reine Repräsentationsräume. Auch der Grad der Öffentlichkeit und Dichte stellt keine Wertigkeit dar.“ Die Ausstellung begreift er als dynamisches System. „Bei der Planung der Sammlung Falckenberg, da gab es ganz viele, sehr grundsätzliche Gespräche, in denen es nicht mal am Rande um Architektur ging. Es waren Besprechungen auf abstrakten Wahrnehmungsebenen. „Wir als Planer haben da eigentlich nur moderiert“, beschreibt Bundschuh den Prozess. alles leben ist problemlösen Das geht in dieser Form nur mit Bauherrn, die als Dialogpartner auch real zur Verfügung stehen – im Gegensatz zu Planungen für die öffentliche Hand. „Mir geht es um die spontane gesellschaftliche Entwicklung. Diese kann aus einer deterministischen Grundhaltung nie resultieren“, sagt Bundschuh. Das ist in der Praxis eine Herausforderung: „Ich bin unglücklich über Bauherren, die auf Planungs­ ergebnisse von uns warten, ohne sich selber zu involvieren. In solch einem Fall übernimmt einer in unserem Büro diese Rolle.“ Bundschuh zitiert Popper: „‚Alles Leben ist Problemlösen.’ Der Spruch hängt bei uns im Büro an der Wand.“ Aus dem Prinzip der Falsifikation, also dem permanenten Arbeiten gegen das eigene Konzept, resultiert am Ende der Entwurf. Auch Bundschuhs Arbeiten für das Art Forum 2008 und 2009 in Berlin sucht solche Lösungsansätze. Für die Kunstmesse hat Bundschuh einen zentralen, offenen

e­ xhibition and usage areas. There is a white stairwell in the center of the building, linking the five stories and repeatedly offering seemingly cubist impressions of the levels. Other vantage points provide extensive views of the exhibition spaces. Roger Bundschuh comments thus: “In this system there are also no subordinate areas, like pure corridors, dividers, and certainly no official reception areas. The degree of public exposure and density is not an issue either.” He understands the exhibition as a dynamic system. “When we were planning the Sammlung Falckenberg, we had a great many very fundamental discussions which had nothing at all to do with architecture. They were discussions on abstract levels of perception. We as planners were actually only the moderators”, says Bundschuh, describing the process. all life is problem solving This is only possible in this form with developers who are available for consultation and discussion in person – unlike planning projects for public authorities. “What I am interested in is spontaneous social development. And you can never get that from a deterministic basic approach”, states Bundschuh. In practice, that is a challenge: “I am unhappy with developers who wait for plans from us without getting involved themselves. In cases such as this someone in our studio assumes this role.” Bundschuh quotes Popper: “’All life is problem solving’. We have that saying on the wall in our studio.” In the end, the design results from the principle of falsification, i.e., permanently working against the initially posed notion to see how it functions. Bundschuh’s works for the 2008 and 2009 Art Forum in Berlin likewise sought approaches like this. For this art fair, Bundschuh created a central, open space serving as a piazza and offering communicative spaces, from which visitors could experience the stands at the edge while strolling leisurely along, or simply lounging. In 2008 he filled this open area with gray seat cushions that encouraged visitors to help shape the spaces.

34 35 Hausmeister Bundschuh Architekten

Roger Bundschuhs Bürogebäude erregen weniger Aufsehen als seine jüngsten Projekte, verfolgen aber ebenso die Idee einer gesellschaftsformenden Architektur Roger Bundschuh’s office buildings are causing less of a stir than his latest projects, still they correspond with his idea of an architecture that shapes society

Raum geschaffen, der als Piazza dient und Kommunikationsräume offeriert, von dem aus sich die Kunstkojen am Rand flanierend – oder auch bequem fläzend – erleben lassen. Dieser offene Bereich wurde 2008 mit grauen Sitzkissen aufgefüllt, die den Besucher zur Gestaltung der Räume aufforderten. keine „reagierende“ architektur Ein zweites, verborgenes Leben führt Roger Bundschuh als Planer von Bürogebäuden, mit denen er allerdings weitaus weniger Aufsehen erregt hat als mit den jüngsten Projekten. So das Bürohaus „ML51“ an der Mainzer Landstraße 51 in Frankfurt am Main, ein transparent verglaster Kubus. Oder das in der gleichen Straße liegende Gebäude mit der Hausnummer 33. In dem neuen Projekt des L40 in Berlin Mitte kommt er seinem Grundsatz einen bedeutenden Schritt näher: „Wir glauben nicht an eine reagierende, sondern an eine gesellschaftsformende Architektur“, so Bundschuh. Immerhin hat der Planungs- und Genehmigungsprozess in Berlin annähernd fünf Jahre gedauert. Schon weil die Planer sich nicht in die rigiden Vorgaben bezüglich Form von Traufhöhe und Blockrand­ bebauung ergeben wollten. „Zum Glück gibt es bei den Berliner Stadtplanungsbehörden auch Mitarbeiter, mit ­denen man grundsätzlich über gesellschaftliche Modelle diskutieren kann“, sagt Bundschuh und hat es am Ende doch geschafft, in Berlin das hierarchisch aufgebaute System der Stadtplanung ein wenig aufzubrechen, um seinem Ideal eines heterarchischen Systems in der Verwaltung und den politisch Verantwortlichen ein Stück weit näherzukommen.

Fabian Lange

no responsive architecture Roger Bundschuh leads a second, clandestine existence as a planner of office buildings, with which, however, he has caused far less of a stir than his latest projects. Thus he designed the office building “ML51” at Mainzer Landstrasse 51 in Frankfurt/Main, a transparent glass cube. As well as the building at number 33 on the same street. With the new L40 project in the Mitte district of Berlin, he takes an important step closer to his basic principle: “We do not believe in responsive architecture, but architecture that shapes society”, so Bundschuh. All the same, the planning and approval process in Berlin took almost five years. And that because the planners did not want to submit to the rigid regulations in the form of eaves height and peripheral block development. “Fortunately there are people at the city planning offices in Berlin with whom you can discuss the fundamentals of social models”, says Bundschuh and in the end did indeed manage to break open a little the hierarchical city planning system in Berlin, in order to get a little closer to his ideal of a heterarchical system among the administrators and politicians.

Eine der schönsten filmischen Hommagen an das Wohnmobil wäre auf den ersten Blick vielleicht die Tragikomödie „About Schmidt“: Jack Nicholson in der Rolle des spießigen amerikanischen Versicherungsangestellten, dem durch Rente und andere Schicksalsschläge die Existenzfassade gehörig ins Wanken gerät, bis er auf seiner Reise im Wohnmobil schließlich (wieder) zu sich selbst findet. So weit, so gut – auf den zweiten Blick führt der Film jedoch noch etwas ganz anderes vor Augen. „Schmidt“ exemplifiziert ziemlich genau die heutige Käuferschicht für Reisemobile und Caravans: 50+ (mit relativ viel Plus). Noch viel genauer spiegelt er das Image, das den Vehikeln heute anhängt: Biederkeit. Und das eigentlich völlig zu unrecht, wie Thomas KlüberVoss meint.

Product Design Thomas Klüber-Voss

Unterwegs im Eigenheim Mobile home

At first glance, one of the most beautiful filmic tributes to the motor home might seem to be the tragi-comedy “About Schmidt”, in which Jack Nicholson plays a square American insurance actuary who sees the foundations of his existence start to crumble owing to his retirement and other twists of fate, until he finally finds himself (again) on a trip in his motor home. So far so good. However, on closer inspection the movie also shows something very different. “Schmidt” more or less perfectly exemplifies the group of buyers of RVs and caravans today, namely, 50+ (with a great deal of plus). And he reflects, much more precisely, the image associated with the vehicles today, namely frumpiness. Which, actually, is completely unjustified, as Thomas Klüber-Voss knows.

36 37 Hausmeister Thomas Klüber-Voss

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Thomas Klüber-Voss ist Produktdesigner und seit über 15 Jahren ausschließlich in der Caravan-, sprich Wohnanhänger- und Reisemobilbranche tätig. Sein Büro „Klüber Design“ in der Opelstadt Rüsselsheim hat diese sehr lukrative Design-Nische nahezu konkurrenzlos besetzt und gilt als wichtiger externer Kreativpartner der Branche. Vor seinem Studium des Produktdesigns hat er eine Schreinerlehre absolviert, was ihm nach dem Studium zunächst den Einstieg in die Möbelbranche erleichterte. Hier spezialisierte er sich mit seinem damaligen Partner unter anderem auf Textilbemusterung. Über diese Kompetenz erfolgte schließlich der Einstieg in die ersten Projekte mit dem Reisemobilhersteller Tabbert.

Thomas Klüber-Voss is a product designer and has worked exclusively in the caravan, trailer and motor home sector for over 15 years. His studio “Klüber Design”, located in Rüsselsheim, the home of Opel, has filled this very lucrative design niche virtually on its own and is considered a key external creative partner of the sector. Before studying product design, he completed a carpentry apprenticeship, which initially aided his entry into the furniture industry after his studies. With his then partner, he specialized in textile sampling, for example. Having acquired skills in this area, he started collaborating on projects with the motor home manufacturer Tabbert.

„Wir können uns also von Anfang an einbringen und sind zugleich Gestalter und Berater, die dann bis in die Fertigung hinein die Projekte begleiten.“

Heute wird er nicht mehr nur wegen seines Händchens für Textilien geschätzt, sondern entwickelt mit seinem Team Komplettlösungen, sprich Interieur und Exterieur, und zwar über den gesamten Prozess hinweg: „Wir sitzen heute oft mit den Marketingabteilungen oder Werbeagenturen zusammen und überlegen gemeinsam mit der Geschäftsleitung, wie denn ein neues Produkt aussehen könnte. Wir können uns also von Anfang an einbringen und sind zugleich Gestalter und Berater, die dann bis in die Fertigung hinein die Projekte begleiten.“ Und diese Projekte sind hoch komplex und benötigen im Schnitt ein Jahr Entwicklungszeit – manchmal auch zwei. Denn was in den mobilen Eigenheimen alles drinsteckt, ist vor allem das, was man auf den ersten Blick vielleicht nicht sieht. Die große Herausforderung ist es natürlich, ein Maximum an Komfort und Funktionalität in einem Minimum an Raum unterzubringen. Dafür müssen viele Möblierungskomponenten Mehrfachfunktionen übernehmen, ohne sich in ihrer Funktionalität gegenseitig zu behindern und ebenso ohne allzu komplizierte Umbauarbeiten. Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, dass man Hand anlegen muss, um beispielsweise das „Wohnzimmer“ in ein „Schlafzimmer“ zu verwandeln. Das muss jedoch spie-

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1/2 Hier in seinem Büro in Rüsselsheim bei Frankfurt am Main entwickelt Thomas Klüber-Voss mit seinem Team die Ideen für die mobilen Reise­ unterkünfte von morgen Here in his office in Rüsselsheim near Frankfurt am Main Thomas Klüber-Voss and his team develop the ideas for tomorrow’s mobile travelling accommodations

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Today, he is no longer only esteemed for his aptitude for textiles, but also develops, with his team, complete solutions, i.e., interior and exterior, from start to finish: “Today we often get together with the marketing departments or advertising agencies and think, together with Management, about what a new product might look like. So we can get involved from the word go and are both designers and consultants, accompanying the projects all the way to production.” These projects are highly complex and require on average one year for development – sometimes two. For many of the things in mobile homes are those you might not see at first glance. The great challenge is of course to pack maximum comfort and functionality into minimal space. To this end, many furnishing elements have to have several functions, without impeding one another in their functionality and also without overly complicated conversion procedures. Of course, a little effort is inevitably required, for example, to transform the “living room” into a “bedroom”. Yet this should be almost fun and must not affect the aesthetic concept of the interior, for “in the luxury class buyers are very well off and therefore used to excellent home comfort”, explains KlüberVoss. In order, for instance, to keep the sanitary area to a minimum in spatial terms without sacrificing comfort, he and his team came up with an innovative idea: “We developed a swivel washbasin to guarantee all the required functions. When you use the toilet, the washbasin disappears into the shower cubicle and then you can wash your hands. And when you are in the shower you naturally do not need the toilet, so the washbasin can swivel in front of it. It might sound banal initially, but when you ­examine

38 39 Hausmeister Thomas Klüber-Voss lend vonstatten gehen und darf die Ästhetik des Interieurs nicht beeinträchtigen, denn „gerade in der Oberklasse sind die Käufer sehr vermögend und daher ein Maximum an Wohnkomfort gewöhnt“, wie Klüber-Voss weiß. Um beispielsweise den Sanitärbereich auf ein räumlich komfortables Minimum zu beschränken, haben er und sein Team sich etwas Besonderes einfallen lassen: „Dafür haben wir ein schwenkbares Waschbecken entwickelt, um alle Funktionalitäten zu gewährleisten. Wenn man die Toilette benutzt, wird das Waschbecken in die Duschkabine gedreht, und man kann sich anschließend die Hände waschen, während man während des Duschens ja die Toilette nicht benötigt und das Waschbecken dann dorthin schwenken kann. Das mag sich zunächst banal anhören – im Detail steckt da aber viel Raffinesse drin.“ Und es sieht natürlich dazu noch sehr edel aus. Wo die räumlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, kommen für den optimalen Wohlfühlfaktor natürlich auch andere „Tricks“ des Interieurdesigns zum Einsatz: Möglichst lange Sicht­ achsen beispielsweise oder eine ausgeklügelte Belichtung des Innenraums mit Kunst und Tageslicht suggerieren einen großzügigeren Raum und sorgen dafür, dass die „Bewohner“ sich nicht wie in einer Sardinenbüchse fühlen. Mit einer durchdachten und detaillierten Entwurfsplanung sind die Hausaufgaben längst noch nicht erledigt: „Das ist ein Aspekt der oft unterschätzt wird: Die Hälfte unserer Arbeit dreht sich eigentlich um die Herstellungstechnik, um die technischen Möglichkeiten und ihre Kos­ ten, um Materialien und Oberflächen – wir müssen da schon sehr weit denken, gerade weil wir auch Karosserien entwickeln. Da müssen zum Beispiel Entformungsschrägen oder bestimmte Radien berücksichtigt werden.“ Fertigungstechnische Unmöglichkeiten und Kosten sind die eine Einschränkung bei der Entwurfsarbeit – eine Vielzahl von Normen und Vorschriften für diese Art von Verkehrsmittel die andere. Doch genau in all den Restrik­ tionen und der Komplexität sieht Thomas Klüber-Voss die große Herausforderung, den eigentlichen Reiz seiner 3

the details it is rather sophisticated.” And of course, it also looks very refined. When the spatial possibilities have been exhausted, there are other tricks of the trade to ensure optimum comfort. For instance, uninterrupted lines of sight for as far as possible and intelligent illumination of the ­interior space with both artificial and daylight create the illusion of a larger space and ensure that the “residents” do not feel as though they are in a sardine tin. Yet a well-conceived and detailed design is certainly not all they need: “That is an aspect people often underestimate. Half of our work actually concerns the production technology, the technical possibilities and what they cost, materials and surfaces. We have to really think well ahead, precisely because we also develop the mobile home bodies. For example, we have to consider draft angles and certain radii.” There are two factors restricting the design work, first, elements that are technically im­ pos­sible to produce and costs, and second, a multitude of standards and regulations for this kind of vehicle. Yet it is precisely in all the restrictions and complexity that Thomas Klüber-Voss sees the great challenge, the real appeal of his work. “That is always the real art in design, on the one hand to free oneself, be creative, to develop something new, yet on the other not to drift too far, to be able to reincorporate the technical restrictions. We do not have the book of standards on our table like the Bible. My primary task within the team is to encourage my people to first completely free their minds, to design things as they think. Then we sit down together and break things down into the underlying facts.” And even with 20 years

3 Die Herausforderung: ein Maximum an Wohnkomfort in einem Minimum an Raum The challenge: maximum home comfort in a minimum space 4 Back to the roots: Das Exterieur in Tropfenform ist eine trendbewusste Reminiszenz an die 50er-Jahre Back to the roots: The drop-shaped exterior is a fashion-forward reminiscence of the 1950s

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­ rbeit. „Das ist ja immer die eigentliche Kunst bei der A Gestaltung, sich einerseits frei zu machen, kreativ zu sein, um Neues zu entwickeln, und andererseits aber auch nicht zu weit abzudriften, um die technischen Restrik­ tionen wieder einbauen zu können. Dabei liegt der Normenkatalog bei uns nicht wie die Bibel auf dem Tisch. Meine Hauptaufgabe hier im Team besteht darin, meine Leute dazu anzuregen, sich erstmal völlig frei zu machen, die Dinge so zu gestalten, wie sie es gut finden. Dann setzen wir uns hin und brechen das gemeinsam runter auf die Gegebenheiten.“ Und auch mit 20 Jahren Erfahrung, einem höchst kompetenten Team und akribischer Entwicklungsarbeit gibt es immer noch am Ende die kritische Instanz, die dazu beiträgt, das Produkt in Zukunft weiter zu verbessern: die Verbraucher. „Extrem wichtig ist es für uns, mit den Händlern zu sprechen, denn die haben den direkten Kontakt zu den Kunden. Dort erfahren wir, was gut funktioniert hat bei den letzten Modellen, was noch verbessert werden kann, wo Kritikpunkte sind. Das sind oft nur kleine, aber entscheidende Details, die sich erst in der Praxis zeigen.“ Klüber Design ist heute für die wichtigsten Marken der Branche tätig: Das ist einerseits Hobby und Fendt, die unter einem gemeinsamen Dach operieren. Hobby ist der Branchenprimus mit der weltweit größten Fabrik und den höchsten Abverkaufszahlen. Fendt ist ebenfalls sehr stark im Markt und konnte sogar während der Wirtschaftskrise deutlich gegen den Trend Zuwächse verzeichnen. Auf der anderen Seite steht die Luxusklasse: Niesmann + Bischoff, ein vergleichsweise kleines, aber

5 Blick von der Lounge-Ecke mit Oberlicht, Kaminfeuer und Flachbildschirm auf den Essbereich in amerikanischer Diner-Optik View from the lounge with skylight, open fire and flatcsreen to the dining area in the style of American Diners

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“We can get involved from the word go and are both designers and consultants, accompanying the projects all the way to production.”

40 41 Hausmeister Thomas Klüber-Voss of experience, a highly skilled team and meticulous development work, there is always also a critical authority at the end of the process, which contributes to further improving the product in the future, namely, the consumer. “It is extremely important for us to talk with the dealers, for they have direct customer contact. We learn from them what has worked well in the last models, what can be improved, what were the objects of criticism. These are often minor, but key details that only come to light in practice.”

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feines Unternehmen, das Reisemobile für Gutbetuchte fertigt. Doch wie sieht der Markt generell aus? Müssten in einer Gesellschaft, in der Mobilität doch eigentlich ein Zauberwort ist, die mobilen Eigenheime nicht boomen? Gibt es ein iTravel-Fieber? Nicht ganz. Der Caravan- und Reisemobilsektor ist für Klüber Design zwar nach wie vor ein wirtschaftlich interessantes Feld, denn viele „Schmidts“ haben die fetten Jahre noch erlebt, das eine oder andere Schäfchen ins Trockene gebracht und wollen sich nun etwas gönnen. Und sie stören sich auch nicht am spießigen Image – zumal das spätestens in der Luxusklasse der Reisemobile durch Extravaganz galant überspielt wird. Wer auf einem 7,5-Tonner in Omnibuslänge sein 700.000-Euro-­ Luxusapartment mit integrierter Smart-Garage durchs Land manövriert, der hat vielleicht kein Imageproblem. Bei den Caravans ist der Markt aber bereits am Schrumpfen. Obwohl sie eigentlich viel praktischer sind, da man den Anhänger einfach stehen lassen und mit dem sehr viel wendigeren Pkw Kurzausflüge machen kann. Aber irgendwie ist es der Branche nicht gelungen, das entsprechend zu kommunizieren und auch neue, vor allem jüngere Käuferschichten anzusprechen. „Wir versuchen immer wieder, mit entsprechenden Modellen jüngere Zielgruppen zu erreichen. Manchmal gelingt das auch, im Allgemeinen ist es aber eher schwierig.“ Die Gründe dafür sieht Thomas Klüber-Voss aber nicht nur im zweifelhaften Image, sondern auch in der hohen Investitionshürde: „Wer sich so ein Ding für vielleicht zehn- oder zwanzigtausend Euro anschafft, der legt sich für einige Zeit auf diese Form des Reisens fest. Jüngere Leute wollen das aber nicht. Die mieten sich vielleicht mal einen Caravan, fahren zum Nordkap, finden das auch schön, aber im nächsten Jahr wollen sie wieder etwas anderes machen.“ Und das Angebot an konkurrierenden Urlaubsformen ist groß. Außerdem kann man der Branche nicht

Today, Klüber Design works for the industry’s key brands. These include, on the one hand, Hobby and Fendt, which operate under a single roof. Hobby is the sector kingpin with the world’s largest factory and highest sales figures. Fendt likewise has a very strong market presence and even bucked the trend during the financial crisis, booking growth. On the other hand is the luxury segment: Niesmann + Bischoff, a comparatively small but exclusive company that makes mobile homes for the well off. Yet what does the market look like in general? Shouldn’t mobile homes be booming in a society where mobility is a magic word? Is there an iTravel fever? Not quite. Admittedly, for Klüber Design the caravan and mobile home sector is still an economically interesting field, for many “Schmidts” lived through the years of plenty, have feathered their nests and now want to enjoy life a little. And they are not bothered by the ‘white-bread’ image, especially as it is gallantly glossed over with extravagance at the latest in the luxury class of RVs. It is relatively safe to say that anyone who can maneuver his € 700,000 luxury apartment complete with integrated smart garage across the country on a 7.5 tonner the length of an omnibus does not have an image problem. Yet the market for caravans is already shrinking. Although they are actually much more practical, because you can simply unhook the trailer and go on day trips in a much more nippy car. But for some reason or other, the sector has not managed to get that across and appeal to new, above all younger groups of buyers. “We repeatedly try to reach younger target groups with suitable models. Sometimes it works, but in general, it is difficult.” According to Thomas Klüber-Voss, this is not only due to its dubious image, but also the big investment hurdle: “Anyone buying something like this for ten or twenty thousand euros also commits himself to this form of traveling for some time. Younger people aren’t interested in that. They might hire a caravan, go to the North Cape, and enjoy it. But the next year they want to do something else.” And there are plenty of competing types of holiday to choose from. Moreover, it is a safe bet that the industry will not win any awards for skilful communication. “It is stewing in its own juices. We only find ads in the respective specialist magazines.” And we can be sure that anyone who deeply associates caravans with walking sticks will not even open one of these.

gerade nachsagen, dass sie geschickt kommuniziert. „Da schmort alles im eigenen Saft. Werbeanzeigen findet man nur in den einschlägigen Fachmagazinen.“ Und wer das Bild der „Rentnerschaukel“ bereits verinnerlicht hat, schlägt diese natürlich erst gar nicht auf. Das Reisen mit Caravans und Reisemobilen kann jedenfalls eine extrem reizvolle und individuelle Form des Reisens sein, wie Thomas Klüber-Voss aus eigener Erfahrung weiß: „Man ist einfach viel näher an der Landschaft, an der Natur. Die spießigen Campingplätze nutze ich natürlich nur zum Schlafen. Da mach ich mich schon vor dem Frühstück aus dem Staub, fahr ein paar Kilometer und such mir ein schönes Plätzchen. Und wenn es mir da nicht mehr gefällt, dann fahr ich eben weiter.“ Dann schwärmt er von schönen Sonnenuntergängen am Meer, wenn alle anderen Urlauber schon längst zu ihren Hotels und Clubanlagen zurückgefahren sind. In solchen Momenten scheint der Traum von Freiheit und Ungebundensein, den die mobilen Eigenheime versprechen, Wirklichkeit zu werden. Und die Sache mit dem Image? Um ­solche Dinge kümmern sich die eigentlichen Spießer.

Michael Neser

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In any case, traveling with a caravan or motor home can be an extremely pleasant and individual form of holidaying, as Thomas Klüber-Voss knows from experience: “You are simply much closer to the landscape, to nature. Of course I only use the camp sites to sleep, as they are full of small-towners. I make tracks before breakfast, drive a few miles and look for a nice spot. And when I don’t like it anymore, I drive on.” Then he raves about beautiful sunsets on the coast, when all the other holidaymakers have long since gone back to their guesthouses and hotel complexes. It is in moments like these that the dream of complete freedom that mobile homes promise seems to become reality. And as to the image – the real small-towners take care of things like that.

6/7/8 Studien für die mobilen Eigenheime von morgen Studies of tomorrow’s motor homes

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Weltleitmesse Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik, Erneuerbare Energien The world’s leading trade fair – The Bathroom Experience, Building, Energy, Air-conditioning Technology, Renewable Energies

15. –  19. 3. 2011 / Frankfurt am Main www.ish.messefrankfurt.com

Galleria

Eingang Galleria Entrance Galleria

Messeturm Eingang Torhaus Entrance Torhaus

Gebäude- und Energietechnik / Erneuerbare Energien Building and Energy Technology / Renewable Energies

Aircontec Aircontec

Welt der Installationstechnik World of Installation Technology

Congress Center Congress Center

Torhaus

Erneuerbare Energien Renewable Energies

Service-Center Torhaus

Festhalle

F 10

Eingang City Entrance City

Agora

Eingang Portalhaus Entrance Portalhaus Cargo Center Cargo Center

Dependance Dependance

Erlebniswelt Bad The Bathroom Experience

Energy Stand: Dezember 2010 – Änderungen vorbehalten State: December 2010 – Subject to change

Eingang Halle 3 Entrance Hall 3

Water

Gebäude- und Energietechnik / Erneuerbare Energien Building and Energy Technology / Renewable Energies

Erlebniswelt Bad The Bathroom Experience

Aircontec/Klima-, Kälte- und Lüftungstechnik Aircontec/Air-Conditioning, Cooling and Ventilation Technology

Welt der Installationstechnik World of Installation Technology

ISH auf einen Blick Öffnungszeiten

15. bis 18. März 2011 19. März 2011 (Publikumstag)

täglich von 9 bis 18 Uhr von 9 bis 17 Uhr

Eintrittskarten/Gutscheinwandel

Online-Tickets bis zum letzten Messetag, 12 Uhr, unter www.ish.messefrankfurt.com Vorteile einer Online-Registrierung vor Messebesuch:

· Günstiger Vorverkaufspreis · Anreise mit kostenloser Nutzung des regionalen Verkehrsverbunds · Keine Wartezeiten an den Kassen

ish at a glance Opening hours

March 15  – 18, 2011 daily from 9 a.m. to 6 p.m. March 19, 2011 (public day) from 9 a.m. to 5 p.m. Entrance tickets/converting vouchers

Online tickets until 12 noon on the last day of the trade fair, from www.ish.messefrankfurt.com Advantages of registering online prior to visiting the trade fair:

· favorable prices for tickets booked in advance · travel with regional transport facilities free of charge · no time lost waiting in queues at the ticket office

Ob es um effiziente Heiz- und Klimatechnik, innovatives Baddesign oder nachhaltige Sanitärlösungen geht – die ISH deckt mit ihrem umfassenden Angebot alle Aspekte zukunftsweisender Gebäudelösungen ab. Über 2.300 Firmen, darunter alle Markt- und Technologieführer aus dem In- und Ausland, stellen zum ISH-Termin ihre Weltneuheiten vor – sofort nutzbare Technologien und Lösungen für Ihre Projekte. The ISH offers a comprehensive range covering all aspects of pioneering building solutions – be it efficient heating or air-conditioning technology, innovative bathroom designs or sustainable sanitation solutions. Over 2,300 companies, including all the market and technology leaders from inside and outside Germany, will showcase their global innovations at the ISH – technologies and solutions you can immediately incorporate into your projects.

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„Pop up my bathroom“ Bad-Trends ISH 2011/2012 “Pop up my bathroom” Bathroom trends ISH 2011/2012

Dass das Bad mehr ist als eine rechteckige Box mit Becken, Wanne und WC, sondern ein Zimmer mit ganz unterschiedlichen Zonen, ist keine Wunschvorstellung, sondern ein Trend: Ganzheitliche Einrichtungskonzepte werden zur Weltleitmesse ISH in Frankfurt am Main vorgestellt. Damit einher geht ein neues Verständnis des Bades, das sich heute zu Wohn- und Schlafräumen öffnet. Zwei weitere Haupttrends, die die individuelle Badgestaltung aktuell beeinflussen oder in naher Zukunft bestimmen werden, sind Nachhaltigkeit und Bäder für Generationen. Im „Green Bathroom“ dominieren natürliche, ökologisch unbedenkliche Materialien und zeitloses, langlebiges Design. Bäder für Generationen bieten dem Nutzer in jedem Lebensabschnitt optimale Bedingungen und Komfort ohne Verzicht auf Gestaltung und Design. Das alles zeigt das Trendforum in der Waterlounge in Halle 3.1. Weitere Informationen gibt es unter www.pop-up-my-bathroom.com oder ­unter www.ish.messefrankfurt.com in der Rubrik „Events“. It is not just wishful thinking that the bathroom is more than a rectangular box with a basin, bathtub and WC, but a room with highly diverse zones; it is a trend. Holistic furnishing concepts are presented at the world’s leading trade fair ISH in Frankfurt/Main. They are accompanied by a new understanding of the bathroom, which today opens up into living and sleeping areas. Two further main trends currently influencing individual bathroom design or will in the near future are sustainability and bathrooms for generations. In the “green bathroom”, natural, ecologically-sound materials and timeless, lasting design dominate. Bathrooms for generations offer users of all ages ideal conditions and comfort without sacrificing design. All this is featured at the Trend Forum at the Water­lounge in Hall 3.1. Further information is available at www.pop-up-my-bathroom.com or www.ish.messefrankfurt.com under “Events”.

ISH Technologie- und Energie-Forum: Lösungen für intelligentes Wohnen ISH Technology and Energy Forum: Solutions for intelligent living Wie lässt sich mit neuen Technologien in Gebäuden optimal Energie sparen? Und welche Planungsansätze sind hierbei am sinnvollsten? Dazu liefert das ISH Technologie- und EnergieForum zahlreiche Antworten. Das Forum in der Galleria 1 zeigt alle Spitzentechnologien für zukunftsweisendes Heizen und Kühlen in einer branchenübergreifenden Ausstellung. Wie intelligente Wohnlösungen aussehen, die­ ­ nicht nur für eine Energie- und Kostenersparnis stehen, sondern dem Verbraucher zugleich ein Plus an Komfort und Sicherheit bieten, erfahren die Besucher auch in zahlreichen Vorträgen von Experten aus Energiewirtschaft und Industrie. Weitere Informationen unter www.ish.messefrankfurt.com in der Rubrik „Events“.

How can we save the most energy in buildings using new technologies? And which planning approaches are the most sensible? The ISH Technology and Energy Forum provides plenty of answers to questions such as these. The ­Forum at Galleria 1 shows all the cutting-edge technologies for trailblazing heating and cooling concepts in a cross-industry exhibition. Visitors can also learn, in numerous lectures by (energy) industry experts, what intelligent home living solutions look like that not only bring savings in energy and costs, but also offer users extra comfort and safety. Further ­ information on the Forum is available at ­ www.ish.messefrankfurt.com under “Events”.

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Energieeffizienz und Behaglichkeit in moderner Architektur Klima-Forum zur ISH /Aircontec Energy efficiency and comfort in modern architecture Climate Forum at the ISH /Aircontec „Energieeffizienz im Objektneubau und -bestand“ – dieser Themenkomplex steht im Mittelpunkt des Klima-Forums, einer hochkarätigen Vortragsreihe, organisiert vom Fachinstitut Gebäude-Klima e. V. gemeinsam mit der Messe Frankfurt. Bekanntlich entfallen rund 40 Prozent des Primärenergieverbrauchs auf den Gebäudebereich, wobei ca. 60 Prozent hiervon dem Nichtwohnbereich zuzurechnen sind. Dementsprechend ist gerade in diesem Gebäudesegment ein besonders hohes Energieeinsparpotenzial zu identifizieren, das vor allem die Klima- und Lüftungstechnik in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Das Klima-Forum präsentiert innovative Technologien und Dienstleis­ tungen, die der Umsetzung dieses Potenzials Vorschub leisten, und zeigt herausragende architektonische Beispiele. Dabei stehen mo­derne Energieeffizienztechnologien ebenso im Brennpunkt wie die Realisierung spezifischer behaglicher Raumluftzustände.

“Energy efficiency in new and existing buildings” is the focus of the Climate Forum, a key series of lectures organized by the Fachinstitut Gebäude-Klima e. V. in cooperation with Messe Frankfurt. As we well know, around 40 percent of primary energy consumption is allotted to buildings, and approx. 60 percent of that figure is consumer by non-residential premises. Correspondingly, precisely in this building segment we can identify a particularly high energy saving potential, in which special attention is due to air conditioning and ventilation technology. The Climate Forum presents innovative technologies and services that promote the realization of this potential along with outstanding architectural examples. Here, modern energy efficiency technologies are just as much in the spotlight as the realization of specific comfort-improving air conditioning concepts.

Preiswürdig und nachhaltig Prize-worthy and sustainable Der Wettbewerb Design Plus der Messe Frankfurt ist eines der wichtigsten branchenübergreifenden Markenzeichen für innovatives Design. Für die ISH zeichnet er Produkte aus den Bereichen Erlebniswelt Bad, Gebäude- und Energietechnik aus. In der Bewertung legt die Jury ein besonderes Augenmerk auf die ökologische Qualität der eingereichten Produkte und Lösungen: auf Klimaschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Die Hersteller haben in ihrer Mehrzahl die Herausforderung angenommen, dem eher abstrakten Thema der Energieeinsparung durch eine entsprechende Gestaltung der Produkte eine höhere Akzeptanz beim Konsumenten zu verleihen. Auch der Wettbewerb 2011 wird die hohe Innovationskraft der Branche unter Beweis stellen.

The Design Plus competition organized by Messe Frankfurt is one of the most important cross-industry trademarks of innovative design. It highlights for the ISH outstanding products from the fields of bathrooms, building automation and energy technology. When evaluating the entries, the jury particularly looks to the ecological quality of the products and solutions, such as climate protection measures, energy efficiency and sustainability. A great many manufacturers faced the challenge to increase consumers’ acceptance of the somewhat abstract topic of saving energy by designing their products correspondingly. The 2011 competition will again demonstrate the industry’s great innovative power.

Gestalten Sie Ihren ISH-Besuch effektiv und bequem mit den Service-Angeboten der Messe Frankfurt Plan your visit to the ISH effortlessly and effectively with the services provided by Messe Frankfurt

www.ish.messefrankfurt.com Treffpunkt Outlook Lounge Halle 4.2 Verabreden Sie sich in der Outlook Lounge zu einem entspannten Gespräch unter Kollegen oder machen Sie einfach nur mal eine Pause. Wir laden Sie herzlich ein zu Getränken und Snacks in stilvoller Atmosphäre. Messerundgänge In der Outlook Lounge starten und enden auch die geführten Messerundgänge. Dies sind kostenfreie Führungen zu spannenden Herstellern und interessanten Themen der ISH. Auf den Ständen werden Sie von Produktmanagern empfangen, die ihre Produkt- und Systemneuheiten speziell aus Architektensicht vorstellen. Nutzen Sie die Gelegenheit und treten Sie gezielt in den fachlichen Dialog mit der ausstellenden Industrie. Eintrittskarten kaufen und Gutscheine umwandeln: praktisch im Internet Zu einem Service mit vielen Vorteilen zählt das Online-Ticketing: Erwerben Sie vor Ihrem Messebesuch die Eintrittskarte im Internet, so sparen Sie Wartezeiten an den Kassen und profitieren schon von der kostenlosen Anreise zum Messegelände im Rhein-Main-Verkehrsverbund. Das gilt nur für vorab gekaufte oder per Gutschein erworbene Eintrittskarten. Gutscheine müssen spätestens an der Kasse getauscht werden. Erstmals zur ISH gibt es außerdem das Handy-Ticket. Planen Sie Ihren Besuch einfach mit uns Buchen Sie über unsere ISH-Webseite Ihr Hotel oder Ihre Privatunterkunft. Hier finden Sie weitere maßgeschneiderte Angebote für einen entspannten und erfolgreichen Messe­ besuch, wie zum Beispiel spezielle Reisepakete mit der Bahn oder Tipps für die Anreise mit dem Auto.

Termine, Anmeldung und weitere Informationen auf der ISH-Webseite in der Rubrik Events.

Meeting point Outlook Lounge Hall 4.2 Arrange to meet in the Outlook Lounge for a relaxed discussion with colleagues or just to take a break. We are happy to offer you drinks and snacks in a stylish environment. Guided tours Our guided trade-fair tours also start and end in the Outlook Lounge. These are free tours providing information on exciting manufacturers and interesting themes at the ISH. You will be received by product managers at the stands, who will present their latest product and system innovations especially from an architectural perspective. Make use of this opportunity and enter into direct dialog with the industry specialists at the ISH. Buy tickets or converting vouchers: it’s easy online The online ticketing service has many advantages. Buy your tickets online before you arrive at the exhibition and you can save time waiting in line at the ticket desks and benefit from free travel to the grounds with Rhein-MainVerkehrsverbund public transport. This offer applies only to tickets purchased (including those with vouchers) in advance. Vouchers must be used by the latest at the ticket desk. And for the first time at the ISH, cell phone tickets are also on offer. Plan your visit effortlessly with us See your hotel or private accommodation via our ISH Website. Here you will find further tailored offers for a relaxed and successful visit, such as special travel packages with Deutsche Bahn or tips for arriving by car.

Dates and times, registration and further information are available on the ISH Website under Events.

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Und nach der Messe? Wo Architekten sich treffen

Nach Sonnenuntergang „Zur Sonne“ Sundowners at “Zur Sonne” Nach einem anstrengenden Messetag After a challenging day at the fair and und den vielen Eindrücken ist das vielabsorbing all the new information perleicht genau das Richtige: Frankfurter haps this is just what you need: tradiAnd after the trade fair? Apfelweingemütlichkeit im rund 240 Jahre tional Frankfurt Apfelwein in the roughWhere architects meet alten Gasthaus „Zur Sonne“ im Stadtteil Altly 240-year-old restaurant “Zur Sonne” in Bornheim. Abseits der Touristenpfade leeren the district of Alt-Bornheim. Located off the hier die Frankfurter ihren verdienten Feierabendtourist trail, this is where the locals come to enBembel, oder auch mal ein Fläschchen Jahrgangsjoy their hard-earned drink at the end of the day, or apfelschaumwein. Die Küche bietet typisch hessische Speziaperhaps a bottle of vintage sparkling cider. The restaurant litäten zu sehr moderaten Preisen. www.zursonne-frankfurt.de offers typical Hesse specialties at very reasonable prices. www.zursonne-frankfurt.de Dinner mit Emma Das Frankfurter Museum für angewandte Kunst mit seinem NeuDinner with Emma bau von Richard Meier beherbergt eines der besten Restaurants The Frankfurt Museum für angewandte Kunst (Museum of Apin Frankfurt. Chef de Cuisine Uwe Weber verwöhnt hier seine plied Arts) with its renowned building by star architect Richard Gäste im minimalistischen Ambiente des „Emma Metzler“ mit eiMeier boasts one of Frankfurt’s best restaurants. Chef de Cuisine ner herausragenden Weinkarte und einer sehr raffinierten AromenUwe Weber spoils his guests in the minimalist ambience of the küche, die 2010 vom Gault Millau mit 16 Punkten ausgezeichnet “Emma Metzler” with an outstanding wine menu and excellent wurde. Gehobene, aber angemessene Preisklasse. Der perfekte culinary concoctions, which were awarded 16 Gault Millau points Ausklang eines spannenden Messetags. www.emma-metzler.com in 2010. The restaurant is in the upper price category, but prices are fair. The perfect way to end an exciting day at the trade fair. Speisen im Industriedenkmal www.emma-metzler.com Ein idyllischer gelegenes Plätzchen ist am Frankfurter Mainufer kaum zu finden. Das Druckwasserwerk aus dem Jahr 1886 liegt Dining in an industrial monument wie ein verwunschenes Schloss am Ende des Westhafens. Das There is hardly a more idyllic setting on the banks of the Main. 2009 zum „Denkmal des Jahres“ gekürte neoromanische BackThe Druckwasserwerk from 1886 is situated at the end of Weststeingebäude erinnert an die Zeiten als Frankfurt ein florierender hafen like an enchanted castle. The Neo-Roman brick building, Sicherheits- und Handelshafen war. Speisen Sie in der 13 Meter named “Monument of the Year” in 2009, calls to mind the times hohen ehemaligen Maschinenhalle des Wasserwerkes. Hier wird when Frankfurt was a flourishing trading port and a safe haven traditionelle, aber kreative deutsche Kochkunst gepflegt. for boats plying the river. Dine in the waterworks’ 13-meter-tall www.restaurant-druckwasserwerk.de former machine hall, offering traditional, but creative German cuisine. www.restaurant-druckwasserwerk.de

Extravagantes Design im Bahnhofsviertel A member of Design Hotels™: Das relativ neue und umjubelte Hotel Roomers inmitten des Frankfurter Bahnhofsviertels, ganz in der Nähe des Messegeländes, nennt ein gleichnamiges Restaurant sowie eine der zurzeit angesagtesten Bars in Frankfurt sein Eigen: In ihrem extravaganten, stylishen Interieur kann man ausgezeichnete Cocktails und das Frankfurter Nachtleben von einer seiner besten, wenn auch nicht gerade billigsten Seiten genießen. www.roomers.eu

Extravagant design in the railway station district A member of Design Hotels™: The relatively new and celebrated hotel Roomers in the middle of the district around Frankfurt’s Central Railway Station, a stone’s throw from the exhibition grounds, boasts a restaurant of the same name and one of the currently most popular bars in Frankfurt. In the extravagant, stylish interior, you can enjoy excellent cocktails and Frankfurt’s nightlife from one of its best, if not cheapest, sides. www.roomers.eu

Ein gepflegter Drink auf dem Hoteldach Auf dem Dach des Fleming’s Deluxe Hotels am Eschenheimer Tor ist der wunderschön gelegene Fleming’s Club zu finden. Obwohl der 50er-Jahre-Bau nur sieben Stockwerke hat, genießt man eine herrliche Aussicht über die Dächer von Frankfurt bis in den Taunus. Das Highlight im Hotel ist der Paternoster, mit dem man ganz entspannt nach oben befördert wird. www.flemings-hotels.com

A sophisticated drink on the hotel roof The beautifully situated Fleming’s Club is located on the roof of Fleming’s Deluxe Hotel at Eschenheimer Tor. Although the 1950s building has only seven stories, it affords a superb view over the roofs of Frankfurt up to the Taunus. The hotel’s highlight is its paternoster, which leisurely transports guests to the roof. www.flemings-hotels.com

Citylights im Bankenviertel Für viele eine der schönsten Bars in Frankfurt, hauptsächlich wegen des spektakulären Ausblicks aus dem 22. Stock des Euro­ theums. Hier macht Mainhattan seinem Ruf alle Ehre. Von der eleganten 22nd Lounge and Bar schaut der Gast über die nächtliche Skyline des Frankfurter Bankenviertels. Weitgehend schwindelfrei sollte man allerdings sein, wenn der gläserne Aufzug an der Außenfassade des Hochhauses emporgleitet. Neue Mainzer Straße 66, 60311 Frankfurt

Diese ganz subjektive Auswahl an interessanten Locations aktualisieren wir für Sie im Internet unter: www.outlook.messefrankfurt.com

City lights in the financial district For many, 22nd Lounge and Bar is one of the most attractive bars in Frankfurt, primarily because of the spectacular views from the 22nd floor of the Eurotheum. This is where Mainhattan, as the city is affectionately called, lives up to its reputation. From the ­elegant interior, guests can look out at the skyline of Frankfurt’s ­financial district by night. However, anyone who suffers severe dizzy spells should perhaps forgo the glass elevator that glides up the high-rise’s façade. Neue Mainzer Strasse 66, 60311 Frankfurt

Frankfurter Nachtleben – Bar-Feeling vom Feinsten Nightlife in Frankfurt – bar feeling at its best

We regularly update this wholly subjective selection of interesting bars and restaurants on the Internet at: www.outlook.messefrankfurt.com

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Über den intelligenten Einsatz innovativer Materialien Zwei Fachmessen geben Inspiration The intelligent use of innovative materials – Two specialist trade fairs offer inspiration

24. – 26. 5. 2011 / Frankfurt am Main www.techtextil.com / www.material-vision.com

Die im zweijährigen Turnus stattfindende internationale Fachmesse für Technische Textilien und Vliesstoffe, Techtextil, ist weltweit die Leitmesse, wenn es um Trends, Innovationen und zukunftsweisende Entwicklungen geht. Mit 1.200 Ausstellern aus 45 Ländern und 24.000 Fachbesuchern aus 85 Ländern bietet die Techtextil einen hochaffinen Kontaktpool für Architekten, Planer und Designer. 2009 zeigten rund 1.050 Aussteller ­Materialien und Produkte für die Anwendungs­be­ reiche Buildtech, Geotech und Hometech. Für die Techtextil 2011 ist wieder ein umfassendes Sym­ posienprogramm geplant. Weiteres Highlight: In Zusammenarbeit mit dem internationalen Verband TensiNet hat die Techtextil den inzwischen 11. Internationalen Studentenwettbewerb „Textile Strukturen für neues Bauen“ ausgelobt. Bewerbungsschluss ist der 28. Januar 2011. Die Preisver­ leihung findet im Vorfeld der Techtextil 2011 statt.

The biennial Techtextil, the international trade fair for technical textiles and non-wovens, is the world’s leading trade fair in terms of trends, innovations and trailblazing developments. With 1,200 exhi­ bitors from 45 countries and 24,000 specialist visitors from 85 countries, Techtextil offers excellent networking opportunities for architects, planners and designers. In 2009 around 1,050 exhibitors showed materials and products with applications in Buildtech, Geotech and Hometech. And once again, an extensive symposium program is planned for Techtextil 2011. A further highlight: In cooperation with the international association TensiNet, Techtextil is organizing the eleventh Inter­national Student Competition “Textile Structures for new Building”. The application deadline is January 28, 2011. The award ceremony will take place in the run-up to Techtextil 2011.

Etwa 70 % aller neuen Produkte basieren auf neuen Materialien. Ihr intelligenter Einsatz als Innovationsträger in Produktentwicklung und Architektur entscheidet zum Beispiel über Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Komfort und Design und damit über den Erfolg von Produkten und Gebäuden. Die technische Entwicklung neuer Werkstoffe ist aber nur ein Teil der Innovation; von gleicher Bedeutung ist die Kommunikation zwischen technischem Knowhow und dem konkreten praktischen Anwender zum richtigen Zeitpunkt. Genau an dieser Schnittstelle setzt die Fachmesse Material Vision an, denn hier sind Anbieter von modernen Materialien vertreten, die gezielt den Kontakt zu Ihnen, den Architekten, Industriedesignern und Produktentwicklern suchen. An den Ständen können Sie das Material in die Hand nehmen, mit allen Sinnen erfahren und sofort Antworten auf Ihre ganz speziellen projektspezifischen Fragen finden. Im Rahmen der begleitenden Konferenz diskutieren Designer sowie Forschungs- und Entwicklungsmanager aktuelle Materialtrends in Produktentwicklung und Architektur.

Around 70 percent of all new products are based on new materials. Their intelligent use as innovation bearers in product development and architecture informs, for example, sustainability, energy efficiency, comfort and design and thus the success of products and buildings. The technical development of new materials is only part of the innovation however; communication between technical knowhow and concrete practical application at the right time is of equal importance. The specialist fair Material Vision is positioned precisely on this interface, for it features suppliers of modern materials looking specifically to make contact with you, the architects, industrial designers and product developers. At the stands you can touch and examine the materials on offer and get instant answers to your specific projectrelated questions. In the context of the accompanying conference, designers, research managers and development managers will discuss current material trends in product development and architecture.

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Denken im Kontext Thinking in context Der Architekturkritiker Gerhard Matzig Architectural critic Gerhard Matzig

Eigentlich ist er viel mehr als nur das, ein scharfsinniger Kulturbeobachter nämlich, der es versteht, die Phänomene unserer Zeit – gebaute und andere – von ungewöhnlichen Blickwinkeln aus zu analysieren. Er bettet sie in größere, weniger offensichtliche Kontexte ein, um sie dann geistreich und mit stilistischer Verve seinen Lesern zu präsentieren. Seit mehr als 15 Jahren tut Gerhard Matzig das im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, dem auflagenstärksten Blatt in Deutschland. In seinen Beiträgen steckt er ein weites thematisches Feld ab: In einem sehr persönlichen Interview mit Albert Speer bringt Matzig die familiengeschichtlichen Aspekte der Person Speers zur Sprache, über die dieser sich eigentlich fast nie äußerte („Hitler war für uns ein netter Onkel“). Oder eine kulturgeschichtliche Hommage an das Ikea-Regal „Billy“ – das Möbelstück ist ihm „so was von Regal“ –, in der er das nahende Ableben des Designklassikers prognostiziert: Wenn Bibliotheken und Musiksammlungen heute in Hosentaschen Platz finden, wer

In actual fact he is much more than just that, namely a shrewd cultural observer who knows how to analyze the phenomena of our time – architectural and others – from unconventional perspectives, to integrate them into larger, less obvious contexts, in order to then present them to his readers in an ingenious way and with stylistic verve. Gerhard Matzig has been doing just that for more than 15 years in the cultural section of the Süddeutsche Zeitung, the newspaper with the highest circulation in Germany. In his articles he covers a wide range of topics. In a very personal interview with Albert Speer, Matzig sheds light on Speer’s family history and its influence on him, about which the latter has never really talked (“For us, Hitler was a nice uncle”). Or a cultural-historical tribute to the Ikea shelving unit “Billy” – which he is not overly fond of – in which he predicts the approaching demise of the design classic: If libraries and music collections can be stored in pant pockets today, who needs shelves? And the journalist does not even stop at his private life, for

braucht da noch Regale? Und auch vor dem eigenen Privat­leben macht der Journalist nicht halt, indem er beispielsweise über seinen Selbstversuch in einer modernen Diagnoseklinik erzählt oder einen anekdotischen Einblick gibt in einen Fernsehnachmittag mit seiner Familie – ohne Fernsehen. Die These mag aus bildungspolitischer Sicht derzeit nicht sonderlich en vogue sein, aber Matzigs ausge­sprochene Fähigkeit, über den Tellerrand des Architektur­kritikers zu schauen, hängt vielleicht auch mit seinem Werdegang ­zusammen, der im Zeitalter eines durch Effizienzdenken glattgebügelten Bildungsbegriffs undenkbar erscheint: „Ich habe ursprünglich mal ein Semester Medizin studiert, dann Germanistik und Philosophie, dann Politische Wissen­schaften und Jura – das war aber eher ein Bummelstudium. Als „Krönung“ folgte das Studium der Architektur, das ich auch regulär abgeschlossen habe. Parallel zu all dem habe ich im Rahmen eines Stipendiums eine Redakteursausbildung gemacht. Da war es natürlich nahe­ liegend, dass jemand, der Architektur studiert, auch im Feuilleton darüber schreibt.“ Ambitionen, selbst als Architekt tätig zu werden, habe er nie gehabt, erzählt Matzig, obwohl er das Architekturstudium als das „hin­ reißendste“ aller seiner Studien bezeichnet. Aber zu ­diesem Zeitpunkt sei er bereits dem Schreiben verhaftet gewesen, „zu glücklich und zu sehr angekommen“ in ­seiner journalistischen Profession. zwischen begeisterung und kritik „Ich bewundere heute meine Kommilitonen, wenn ich ihre schönen Häuser so sehe, und beneide sie hie und da, weil sie etwas schaffen, das etliche Jahre besteht. Mit meinem Produkt werden am nächsten Tag die Schuhe ausgestopft. Da denke ich manchmal, es wäre schön, etwas Dauerhafteres zu machen.“ Diese Bewunderung für die bauende Zunft hält ihn jedoch nicht davon ab, ihr gelegentlich auch die Leviten zu lesen. 2007 beispielsweise, als das nachhaltige Bauen quasi gerade begann, in die Kinderschuhe hineinzuwachsen, in denen es in manchem Architektenkopf noch heute steckt, konstatiert er in einem Artikel: „Ökohäuser zum Wohnen haben die Architekten außerhalb der bekannten Nischen nicht im Programm.“ Und „dafür könnte es zwei Gründe geben. Erstens: Architekten haben keine Ahnung von Wohn­ ­ architektur. Und zweitens: Architekten verstehen nichts von Haustechnik als Fundamentaldisziplin eines ökologischen Bauens. Beide Annahmen sind richtig. Ausgerechnet die deutschen Architekten, Teil einer Nation, die in Fragen der Umwelttechnologie führend ist, verschlafen so in großen Teilen die radikalste Herausforderung, die es in diesem Beruf je gegeben hat. Es ist nicht zu fassen.“ Im Gespräch über das Verhältnis der breiten Öffentlichkeit zur zeit­ genössischen Architektur und darüber, wie der private Häuserbau mittlerweile zur weitgehend „architekturfreien Zone“ geraten konnte, kommt er auf die Entwicklung der

e­xample, by reporting on his self-experimentation in a modern diagnostic clinic or offering an anecdotic insight into a TV afternoon with his family – without TV. From the perspective of education policy, the theory may not be particularly en vogue at present, but Matzig’s exceptional ability to look beyond the conventional limits of architectural criticism perhaps also has something to do with his career, which seems inconceivable in an age where the concept of education is smoothed out by efficient thinking: “Originally I studied one semester of medicine, then German studies and philosophy, then political sciences and law – but really I was just loafing. To crown it all I completed an architecture study program. Parallel to all that, I completed an editor training program as part of a scholarship. It is only natural that someone who studied architecture will write about it in the cultural section.” He never wanted to be an architect himself, says Matzig, although he describes his architecture studies as the most “captivating” of all the subjects he studied. Yet at that time he was already committed to writing, “too happy and too settled” in his journalistic profession. between enthusiasm and criticism “I admire my fellow students today when I see their lovely buildings and now and again I envy them, because they create things that exist for many years. My product is used to shape shoes the next day. I sometimes think it would be nice to make something that lasts.” However, this admiration for the building craft does not stop him from occasionally reading its protagonists the riot act. In 2007, for example, when sustainable building started coming of age, so to speak, a stage where it still is in the minds of some architects, he commented in an article: “Apart from the well-known niches, architects do not offer ecological residential buildings.” And “there could be two reasons for this. First, architects have no idea about residential architecture. And second, architects do not understand that building technology is fundamental to ecological architecture. Both assumptions are correct. German architects of all people, who belong to a nation that leads the field in terms of environmental technology issues, are thus predominantly sleeping through the most radical challenge this profession has ever witnessed. It is unbelievable.” When discussing the general public’s relationship to contemporary architecture and how private construction was able to become a now largely “architecture-free zone”, he starts talking about the development of architects in the 20th century, who, he claims, completely removed themselves from the occupational image of the serving architect. “They have reduced the profession to purely formal aspects. When they are successful, these architects are celebrated as geniuses. When they are not successful – and that is 99.9 percent of the time – they are eyed with suspicion. And rightly so, I think. Several questions arise: Why shouldn’t an architect have to comply with set costs and deadlines? Why can we not talk to architects about economic matters? Why are architects not interested in the normal necessities of everyday life?” the architect as pop star Despite everything, according to Matzig the public response to modern architecture is not all negative: “It is true that there is great resentment regarding architects’ actions. Yet – and this is an interesting paradox – there is also great, sometimes even spooky enthusiasm for certain architectural forms. I am thinking, for instance, of iconic buildings, the Elbe Philharmonic Hall in Hamburg, Zaha Hadid’s buildings. The architect as a

54 55 people and perspectives Baukünstler im 20. Jahrhundert zu sprechen, die sich ganz vom Berufsbild des dienenden Architekten entfernt hätten. „Sie haben den Beruf reduziert auf rein formale Aspekte. Diese Architekten werden im Erfolgsfall als Genies gefeiert. Im Nichterfolgsfall – und das sind 99,9 Prozent – werden sie beargwöhnt. Und das zu Recht, wie ich finde. Da stellt sich die Frage, warum ein Architekt nicht kostenund terminsicher sein soll, warum man mit ihm über wirtschaftliche Belange nicht reden kann, warum er sich für die normalen Notwendigkeiten des Wohnens und Lebens im Alltag nicht begeistern kann.“ der architekt als popstar Trotz allem lässt sich die öffentliche Rezeption der modernen Architektur aus seiner Sicht nicht nur negativ beschreiben: „Es ist zwar richtig, dass gewaltige Ressen­ timents gegenüber dem Tun der Architekten gibt. Aber – und das ist ein interessantes Paradoxon – es gibt auch eine große, manchmal schon gespenstische Begeis­ terung für bestimmte Formen der Architektur. Ich denke da zum Beispiel an die Signature Buildings, an die Elb­ philharmonie in Hamburg, an die Sachen die beispielsweise Zaha Hadid irgendwo gebaut hat. Der Architekt als Popstar ist dabei eine glamouröse Figur, die Gebäude sind entsprechend glamouröse, machtvolle Bilder, denen ein großes allgemeines Interesse entgegengebracht wird. Tendenziell ist die Architektur immer wichtiger geworden als Bildlieferant, als Lieferant von Identität. Deswegen hat sich ja auch so etwas wie die Corporate Architecture ­etablieren können. Die Wirtschaft hat sehr früh gemerkt, wie man mit Architektur Images schaffen kann, und hat sich ihrer entsprechend bedient. Zum Teil schon so, dass man eigentlich froh sein muss, wenn die Ära der oft sehr autistischen Signature Buildings irgendwann zu Ende geht und wir wieder mehr über das Bauen im Kontext nachdenken können.“ Das Denken im Kontext ist unterdessen bei Gerhard Matzig in guten Händen. Und auch sein Bedürfnis, haltbarere Dinge zu schaffen als die provisorischen Schuhspanner von morgen, verwirklicht er längst mit Erfolg – als Herausgeber und Autor von Büchern zur Architektur. Erst im vergangenen Jahr erschien „Meine Frau will einen Garten“, in dem er nicht als Fachmann, sondern als „Opfer der Architektur“ den am eigenen Leib erfahrenen Häuslebauerwahnsinn in literarische Form brachte, was ihm so viel Spaß bereitet hat, dass er bereits an einem Folgeband arbeitet. Ist das Literatur für Baukünstler? Unbedingt. Denn selbst die müssen sich womöglich manchmal den alltäglichen Wünschen ihrer besseren Hälften beugen.

Michael Neser

pop star cuts a glamorous figure, their buildings are correspondingly glamorous, powerful images greeted with great interest from the general public. In recent years, architecture has become increasingly important as a supplier of images, of identity. Which is also why something like corporate architecture has managed to establish itself. The economy understood at a very early stage how to make images with architecture, and made corresponding use of this option. Partly to such an extent that we can count our lucky stars when the age of the often very autistic iconic buildings finally ends and we can start thinking more about building in context again.” Now, thinking in context is in good hands with Gerhard Matzig. And he has long since been fulfilling his need to create lasting things as the provisional shoe tree of tomorrow – with success, as editor and author of books on architecture. “Meine Frau will einen Garten” (My wife wants a garden) was published only last year, in which he lends literary form to his own experience of architectural insanity not as an expert, but as a “victim of architecture”, which gave him so much pleasure that he is ­already working on a follow-up. Is this something architects should read? Certainly. For even they no doubt sometimes have to yield to the everyday wishes of their better half.

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