Zur Nutzung der Holzvergasung in der Energieversorgung

Zur Nutzung der Holzvergasung in der Energieversorgung von Nils Christopher Raupach Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl Projektkurs “erneuerbare Ene...
Author: Magdalena Egger
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Zur Nutzung der Holzvergasung in der Energieversorgung

von Nils Christopher Raupach

Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl Projektkurs “erneuerbare Energien” Schuljahr 12/13

Inhaltsverzeichnis 1. Physikalische, chemische und technische Grundlagen 1.1 Einführung 1.2 Die Energie im Holz 1.3 Erläuterung der chemisch-physikalischen Prozesse 1.3.1 Aufheizung und Trocknung 1.3.2 Pyrolytische Zersetzung 1.3.3 Oxidationsreaktionen 1.3.4 Reduktionsreaktionen 2. Reaktortypen und Vergasersysteme 2.1 Gegenstromvergaser 2.2 Gleichstromvergaser 2.3 Wirbelschichtvergaser

3. Aufbereitung und Verwendungsmöglichkeiten des Synthesegases 3.1 Gasaufbereitung 3.2 Verwendungsmöglichkeiten 4. Persönliche Einstellung 5. Literaturverzeichnis (Quellenangaben)

1. Physikalische, chemische und technische Grundlagen 1.1 Einführung Der Energiebedarf der heutigen Gesellschaft steigt, gemessen an der Vielzahl technischer Helfer und an unseren Mobilitätsbedürfnissen unaufhörlich weiter an. Aufgrund dessen ist aber auch die Erkenntnis von der Endlichkeit unserer Energiequellen in das Blickfeld der Verbraucher gerückt. Dies drückt sich im Alltag spürbar in den erneut gestiegenen Kosten für fossile Energieträger aus. Aber die wirtschaftliche Belastung durch beständig steigende Energiepreise ist nicht die einzige Konsequenz, mit der wir durch unseren inflationären Energieverbrauch rechnen müssen. Bekanntlich bereiten auch die Klima- und Umweltprobleme berechtigten Anlass zur Besorgnis. Bei der Erschließung einer neuen Versorgungsmöglichkeit, die unseren Energiebedarf überhaupt decken kann, müssen also gleich zwei schwer vereinbare Faktoren berücksichtigt werden: Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit. Auf der Suche nach neuen und vor Allem erneuerbaren Energiequellen konzentriert man sich derzeit eher auf die neuesten technischen Errungenschaften, die beispielsweise eine Versorgung

durch

Windenergie

möglich

machen

sollen.

Problematisch

ist

die

Verfügbarkeit solcher thermischen oder solaren Energieanlagen. Solche Kraftwerke sind zwar aus ökologischer Sicht effektiv, aus wirtschaftlichen Betrachtungen muss aber auch die Kontinuität mit der Energie gewonnen werden kann, berücksichtigt werden. Konventionelle Verbrennungskraftwerke wie Braunkohle- oder Steinkohlekraftwerke haben den Vorteil einer von den meisten Umwelteinflüssen unabhängigen Energiegewinnung. Aufgrund dessen liegt verständlicherweise der Gedanke nahe, auch weiterhin auf Verbrennungskraftwerke zu setzen. Aber um nicht weiter von fossilen oder atomaren ‘’Brennstoffen’’ abhängig sein zu müssen, benötigt man einen neuen Grundbrennstoff. Biomasse bzw. Holz könnte möglicherweise die übergroße Nische der konventionellen Energiequellen zu einem kleinen Teil ausfüllen. Leider ist der Weg vom Festbrennstoff Holz bis zur Gewinnung von nutzbarer Energie aufgrund der umständlichen Kraft-Wärme-Kupplung relativ kompliziert. Eine Umwandlung von festen-organischen zu gasförmig-organischen Brennstoffen ist jedoch durch so genannte Vergasungen durchaus möglich. Im Folgenden sollen deshalb technische Grundlagen und Möglichkeiten der Holzvergasung erläutert und vorgestellt werden.

1.2 Die Energie im Holz Holz besteht zum größten Teil aus Cellulose, Hemicellulose und aus Lignin, welches für die Verholzung von Pflanzengeweben verantwortlich ist, sowie aus Mineralien und weiteren Stoffen. Im Laufe des Stoffwechselprozesses einer Pflanze werden aus der näheren Umwelt entzogene Substanzen zum Aufbau von Zellstrukturen verwendet, aus denen sich das Gehölz zusammensetzt. Um einen solchen Zellkomplex zu bilden und die dazugehörigen “Bausteine” überhaupt verbinden zu können, wird selbstverständlich Energie benötigt. Diese bezieht die Pflanze aus der Strahlung der Sonne, die von den in den Blättern des Gewächses enthaltenem Chlorophyll (ein Pflanzenfarbstoff) in für die Pflanze nutzbare Energie umgewandelt wird. Durch kleine Poren (so genannte “Spaltöffnungen“) in den Blättern gelangt das in der Luft enthaltene Kohlenstoffdioxid in das Innere eines Blattes. Hier reagieren Kohlenstoffdioxidmoleküle und Wasser durch den Einfluss des Chlorophyll zu Glucosemolekülen, die im Stoffwechsel der Pflanze weiter verarbeitet werden. Die

oben

genannten

organischen

Moleküle

bestehen

in

erster

Linie

aus

Kohlenstoffatomen. Kohlenstoff ist das gleiche Element, durch dessen Oxidation auch aus fossilen Brennstoffen Energie gewonnen wird.

1.3 Erläuterung der chemisch-physikalischen Prozesse Bei der Vergasung von Biomasse handelt es ich im Allgemeinen um einen thermochemischen Prozess, bei dem, durch eine Teilverbrennung oder eine Pyrolyse organische Feststoffe in gasförmigen Brennstoff umgewandelt werden. Es ist zu beachten, dass es sich bei einer Vergasungsreaktion nicht um eine Vollkommene Verbrennungsreaktion handelt, denn diese ist eher zur Gewinnung von Wärmeenergie geeignet. Bei der Teilverbrennung handelt es sich um chemische Reaktionen, bei denen durch einen Mangel an Eduktteilchen (Oxidationsmittel) ein bestimmter Output an Stoffen provoziert wird. Im Fall der Holzvergasung findet dieser Vorgang meistens unter Luftmangel statt, da der Luftsauerstoff hier als Oxidationsmittel fungiert. Die Pyrolyse ist chemisches Verfahren, bei dem große Molekülverbände unter Hitzeeinfluss zu kleineren Molekülen zersetzt werden. Bei dem in der Holzvergasung entstehenden Produktgas handelt es sich hauptsächlich um

eine Mischung aus Kohlenstoffmonoxid, Kohlenstoffdioxid sowie Wasserstoff , Methan, Wasserdampf und bei der Vergasung durch Luft auch aus größeren Mengen an Stickstoff.

Durchschnittliche Holzgaszusammensetzung (www.holzgas.de)

Allerdings kann nicht die ganze Substanzmenge an Biomasse in Gas umgewandelt werden. Weitere anfallende Produkte sind Teere, Kondensate und Asche, sowie Staub. Die Zusammensetzung der einzelnen Produktanteile ist jedoch durch unterschiedliche Faktoren beeinflussbar die im späteren Verlauf noch detailliert geschildert werden sollen. [4] Der genaue Ablauf der Holzvergasung lässt sich in vier Verfahrensabschnitte unterteilen. Die im Folgenden benötigte Wärmeenergie kann dem Reaktor im allothermischen Verfahren zwar auch indirekt zugeführt werden, allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass sich der Reaktor durch eine teilweise Vollverbrennung der Biomasse selbst mit dem notwendigen Maß an Energie versorgt (autothermes Verfahren).[4]

Stufen der Biomassevergasung (M. Kaltschmitt, H. Hartmann (Hrsg.), Energie aus Biomasse, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2001)

1.3.1 Aufheizung und Trocknung Der Vergasungsvorgang beginnt mit der Aufheizung und Trocknung der in den Reaktor eingebrachten Biomasse. Durch eine Erhöhung der Temperatur auf 100°C bis zu 200°C entweicht dem Holz als Dampf all das in ihm gespeicherte Wasser. Auch Holz, welches schon an der Luft vorgetrocknet wurde, hat immer noch einen Wasserrestgehalt von 1030% [1].

1.3.2 Pyrolytische Zersetzung Der auf die Trocknung folgende Verfahrensschritt ist die pyrolytische Zersetzung. Mithilfe von Wärmeenergie (Erhitzung auf 150°C-500°C) werden die Makromoleküle der Biomasseverbindungen aufgespalten. Dies erfolgt unter Luftabschluss, sodass zunächst Kohlenstoff (Koks) und Schwelgase (Kondensate), sowie Pyrolyseöle entstehen. Nach Pyrolyse sind dem Holz alle flüchtigen Verbindungen entzogen worden. Als einziger Feststoff bleibt fast nur das Pyrolysekoks übrig. Der genaue chemische Verlauf ist noch nicht völlständig aufgeklärt, da es sich im Allgemeinen um einen sehr komplizierten Vorgang handelt. [1] [2]

1.3.3 Oxidationsreaktionen Der dritte Schritt hin zur Gewinnung eines Produktgases ist die Oxidation. Dies ist der erste Verfahrensabschnitt, indem nicht nur Energie für die Reaktion bereitgestellt werden muss, sondern auch Energie gewonnen wird, die im ersten und zweiten Abschnitt wieder eingesetzt werden kann (siehe autothermisches Verfahren). Auch im an die Oxidation anschließenden Abschnitt wird erneut Energie benötigt. [1] Die bei der pyrolytischen Zersetzung entstandenen Verbindungen reagieren mit dem im Mangel zugeführten Sauerstoff. Hierdurch steigt die Temperatur im Reaktionsraum auf über 500°C an. Durch eine Oxidation des immer noch relativ langkettigen Kohlenstoffs im Koks, den Kondensaten und den Pyrolyseölen entstehen kurze gasförmige Moleküle (Kohlenstoffdioxid, Wasserstoff, Wasserdampf, Kohlenstoffmonoxid, und Methan).[1] Im Folgenden sind die drei für die Energiegewinnung bedeutendsten exothermen Reaktionen aufgeführt:

Oxidation von Kohlenstoff zu Kohlenstoffdioxid durch Sauerstoff: a)

C + O2 → CO2

∆H = - 393,5 kJ/mol

[1]

Oxidation von Kohlenstoff zu Kohlenstoffmonoxid durch Sauerstoff: b)

C + ½ O2 → CO

∆H = - 123,1 kJ/mol

[1]

Oxidation von Wasserstoff zu Wasser durch Sauerstoff: c)

H2 + ½ O2 → H2O

∆H = - 285,9 kJ/mol

[1]

Die Oxidation in den Fällen a) und c) dient ausschließlich der Gewinnung von Wärmeenergie, da die entstehenden Produkte (CO 2 und H2O) nicht weiter oxidiert werden können. Nur das im Fall b) entstehende Kohlenstoffmonoxid kann später in der abschließenden Verbrennungsreaktion zur Erzeugung von mechanischer Energie genutzt werden. [1] Auf die Oxidation folgt die Reduktion, der vierte und letzte Prozessabschnitt. In diesem Abschnitt wird der anteilsmäßig größte Teil des spätere Synthesegases hergestellt, indem die aus den Reaktionen entstandenen Produkte a) und c) durch den noch übriggebliebenen, festen Kohlenstoff reduziert werden. Die hierbei entstehenden Moleküle sind dann wieder Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff. [2]

1.3.4 Reduktionsreaktionen Nach

dem

Abschnitt

der

Oxidation

sind

nur

12-17%

[1]

des

tatsächlichen

Kohlenstoffanteils der eingesetzten Biomasse verbraucht. Der im Anschluss ablaufende Syntheseschritt der Reduktion ermöglicht auch die Umsetzung des übrigen Kohlenstoffs sowie die Umwandlung der zuvor in der Oxidation entstandenen Produkte der Reaktionen a) und c) in Brennbare Gase. Hierbei reagieren beide Stoffe im heißen Koksbett am Grund des Reaktors nach folgenden Reaktionen: [1]

Boudouard-Reaktion (Reduktion des Kohlenstoff-Atoms des CO 2-Moleküls) : d)

C + CO2 ↔ 2CO

∆H = 159,9 kJ/mol

[1]

Heterogene Wassergasreaktion (Reduktion der Wasserstoffatome):

e)

C + H2O ↔ CO + H2

∆H = 118,5 kJ/mol

[1]

Sowohl bei der Boudouard-Reaktion als auch bei der herogenen Wassergasreaktion handelt es sich um endotherme Reaktionen. Diese laufen durch die Hitze im Reaktor (die Temperatur liegt immer noch bei ca. 500°C) allerdings freiwillig ab. Von größerer Bedeutung ist die Methan-Reaktion sowie die homogene Wassergasreaktion: Methanreaktion: f)

C + 2H2 ↔ CH4

∆H = - 87,5 kJ/mol

[1]

∆H = - 40 ,9 kJ/mol

[2]

Homogene Wassergasreaktion: g)

CO + H2O ↔ CO2 + H2

Die in der Reduktion ablaufenden Reaktionen sind durch den Druck und die Temperatur beeinflussbar. Dabei ist zu beachten, dass die Boudouard-Reaktion und die heterogene Wassergasreaktion gegenläufig zur Methanreaktion verlaufen. Bei höheren Temperaturen steigt die Ausbeute an Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid, bei niedrigeren Temperaturen findet eine verstärkte Reaktion zum Methan statt. [1] Während dem Verlauf der oben beschrieben chemischen Prozesse wird dem Reaktionsgemisch aber auch weiterhin in geregeltem Umfang Frischluft und somit Sauerstoff hinzugefügt um eine vollständige Reaktion eines Teils des festen Kohlenstoffs und des Kohlenstoffmonoxids herbeizuführen. Dies sorgt für die benötige Wärmeenergie im System (siehe autothermer Reaktionsverlauf). Eine übermäßige Oxidation der anderen Produkte aus dem das Synthesegas besteht soll bestenfalls jedoch vermieden werden, da dies zu Verringerung des Heizwertes des Produktgases im allgemeinen führen würde. [2]

2. Reaktortypen und Vergasersysteme

Aktuell gibt es einige verschiedene Vergaserreaktoren, die sich durch die Fluiddynamik im Inneren des jeweiligen Reaktors unterscheiden. Mit der Fluiddynamik wird der Stoffstrom während des Vergasungsvorganges beschrieben, welcher auch den Kontaktort des Oxidationsmittels und der Biomasse maßgeblich beeinflusst. [3] Im Allgemeinen kann zwischen drei verschiedenen Vergasungsreaktoren unterschieden werden (Festbettreaktoren, Wirbelschichtreaktoren, Flugstromreaktoren). [5] Es ist hinzuzufügen, dass nicht alle Vergaser mit den oben genannten Reaktoren auch zur Vergasung von Holz verwendet werden können. Die drei in der Praxis am häufigsten verwendeten Vergasertypen sollen im Folgenden beschrieben werden.

2.1 Gegenstromvergaser Das Gegenstromprinzip ist dem Verfahren des Festbettvergaser zuzuordnen. Da die zu vergasende Biomasse in einer Art “Schüttschicht” [1] im Reaktor angeordnet ist, steht sie in ständigem Kontakt mit dem Oxidationsmittel. Der Gegenstromvergaser ist so aufgebaut, dass die Biomasse von oben in den Reaktor gelangt und das Oxidationsmittel durch im unteren Bereich gelegenen Öffnungen durch den Reaktor nach oben zieht. Der Oxidationsmittelstrom ist also dem Biomassestrom entgegengerichtet, was eine Bildung der verschiedenen und räumlich getrennten Reaktionsräume ermöglicht. Das entstehende Synthesegas wird an einer Öffnung am Kopf der Apparatur abgefangen. Die Vorteile eines solchen Vergaserprinzips ist der durch die geringe Austrittstemperatur bedingte hohe Vergasungswirkungsgrad, der unterstützte Wärmetransport im Innern sowie eine

gewisse

Brennstofftoleranz.

Allerdings

wirkt

sich

ein

relativ

hoher

Verschmutzungsgrad des Synthesegases in Form von Teer und Staubpartikeln negativ auf die sofortige Verwendbarkeit des Gases aus und ein weiteres Defizit ergibt daraus, dass die

in

der Pyrolyse

entstehenden

Produkte

Reduktionsbereiche geleitet werden. [1] [5]

nicht

durch

die

Oxidations- und

Prinzipschema von Gegenstrom- und Gleichstromvergaseranlagen (www.holzgas-info.de)

2.2 Gleichstromvergaser Auch der Gleichstromvergaser ist dem Festbettreaktoren zuzuordnen, allerdings verlaufen Biomasse- und Oxidationsmittelstrom hier nicht entgegengesetzt, sondern in eine Richtung, von oben nach unten durch den Reaktorraum. Hierbei erfolgt die Zufuhr des Oxidationsmittels in der verengten Oxidationszone um eine möglichst vollständige Oxidationsmittelversorgung im gesamten Vergaser zu gewährleisten und um für eine gleichmäßige Verteilung der Brennstoffe in der Oxidationszone zu sorgen. Ein besonderer Vorteil dieses Vergasungsprinzips stellt sich in der nahezu vollständigen Umsetzung aller längerkettigen Gase (sowie Teere und Kondensate) dar. Dies liegt daran, dass alle längerkettigen Produkte aus den vorangegangenen Prozessabschnitten den heißen Oxidationsabschnitt durchqueren müssen, in dem lange Molekülketten nur sehr instabil sind und deshalb in kurzer Zeit gecrackt werden. Somit würde theoretisch auch der Teergehalt

des

Synthesegases

sinken.

Da

Holz

als

Naturstoff

allerdings

Unregelmäßigkeiten in Substanz und Struktur aufweist, ist der reale Reinheitsgrad des Synthesegases jedoch niedriger. Es ergeben sich jedoch auch beim Gleichstromvergaser Nachteile, in Betracht auf die sofortige Verwendbarkeit des Synthesegases,

da das

austretende Gasgemisch relativ heiß ist und somit der Heizwert pro Kubikmeter aufgrund der Ausdehnung sinkt. [1] [6]

2.3 Wirbelschichtvergaser Anders

als

bei

den

beiden

zuvor

vorgestellten

Vergaserbautypen

ist

der

Wirbelschichtvergaser nicht mehr den Festbettvergasern zuzuordnen. Die eingesetzte Biomasse ist zum einen in kleinere Partikel zerteilt und zum anderen mit einem feinkörnigen Material (z.B. Sand) durchmischt. Das Oxidationsmittel wird zudem mit hoher Geschwindigkeit eingeleitet, sodass ein Wirbelgemisch entsteht, in der alle Teilreaktionen der Vergasung, aufgrund der gleichmäßigen Temperatur im gesamten Reaktorraum, parallel

verlaufen.

Durch

die

hierdurch

ermöglichte

Homogenität

im

gesamten

Reaktorraum wird eine vorteilhafte Temperatur- und Stoffverteilung gewährleistet. [1] [6]

3. Aufbereitung und Verwendungsmöglichkeiten des Synthesegases 3.1 Gasaufbereitung Das durch den Vergasungsvorgang entstehende Gasgemisch ist unmittelbar nach der Synthese noch nicht als Brennstoff einsetzbar. Da es sich ohnehin schon um ein Schwachgas oder LCV (“low colorific value gas”) handelt, dessen Heizwert (Kilowattstunde pro Kubikmeter) deutlich unter dem des Erdgases liegt, verliert es durch eine temperaturbedingte Volumeneinheit).

Ausdehnung

Der

erst

Schritt

zusätzlich hin

zur

an

Energiedichte

Nutzung

ist

also

(Heizwert erst

einmal

pro ein

Abkühlungsprozess, um eine Verringerung der Leistung eines Verbrennungsmotors vorzubeugen. Ein weiteres Problem ist die Verschmutzung des Synthesegases durch Staub und durch Teer. Bei der Abkühlung des Gases wird der Kondensationspunkt der vorher noch gasförmigen Teere unterschritten, wodurch sich diese als klebrige Masse an Teilen der betreffenden Apparaturen anlagern und diese schädigen können. Da die Verwendung einer konventionellen Kühlung durch Abgaswärmetauscher nicht möglich ist, muss ein vergleichsweise hoher Reinigungsaufwand betrieben werden, der eine Nutzung des Gases erst denkbar macht. Allerdings sind Investitionen in komplexe Anlagen und Verfahren wie zum Beispiel Elektroabscheider aus wirtschaftlicher Sicht nur für große Vergasungsanlagen geeignet. Bei kleineren Anlagen wird eher eine Kombination aus hintereinandergeschalteten Reinigungs- und Kühlungssystemen bevorzugt.

Die Verschmutzung des Synthesegases durch Staub kann durch die Verwendung unterschiedlichster Filteranlagen behoben werden. Hierbei reichen die Optionen von Heißgaszyklonen, in denen grobe Staubpartikel durch eine durch Rotation entstehende Zentripetalkraft entfernt werden, bis hinzu einfacheren Gewebefiltern. Auch eine Reinigung durch Gaswäschen stellen eine mögliche Option zur Beseitigung von Teer und Staubpartikeln dar. Hierzu wird das bereits abgekühlte Gasgemisch durch ein Lösungsmittel geleitet, dass dann unerwünschte Verunreinigungen bindet. Um eine Entscheidung in der Auswahl der Gasaufbereitungssysteme treffen zu können sollten zusätzlich noch die Dauer der Betriebnahme, Widerstandsfähigkeit der Einzelelemente und die Kosten für die Versorgung anfallender Abfallstoffe, sowie die Regeneration möglicher Filtersysteme berücksichtigt werden. [6]

3.2 Verwendungsmöglichkeiten Holzgas als potentieller Energieträger ist keine Idee des 21. Jahrhunderts. Bereits im 17. Und 18. Jahrhundert gab es schon Technologien, die eine Vergasung von Biomasse ermöglichten. Gebremst wurden die Entwicklungen im ausgehenden 19. Jahrhundert als die Versorgung durch fossile Brennstoffe immer leichter viel. In der Nachkriegszeit des zweiten Weltkriegs wurde die Holzvergasung aufgrund des Mangels an Energieträger jedoch “wiederentdeckt” und als Brennstoff für Kraftwagenmotoren verwendet. [1] Heutzutage gibt es unterschiedliche Verbrennungsmotorsysteme die eine Umwandlung in elektrische und thermische Energie ermöglichen. Durch eine Anpassung von so genannten Blockheizkraftwerken (BHKW),

die auch bei der Verbrennung von Biogas

verwendet werden, ist eine Verbrennung von Holzgas zwar im Prinzip möglich, allerdings muss durch den relativ großen Unterschied der Beschaffenheit der beiden Biogastypen mit einer geringeren Energieausbeute so wie mit einem höheren Verschleiß gerechnet werden.

Vorzüge

der

Verwendung

eines

solchen

Heizkraftwerkes

ist

die

Nutzungsmöglichkeit der bei der Verbrennung des Holzgas entstehenden Abwärme die bei herkömmlichen Verbrennungsanlagen nur bedingt oder kaum möglich ist. Auch eine Verwendung von Otto-Gas-Motoren mit Zündkerzen oder Zündstrahlmotoren (Verwendung von Zündöl zur Unterstützung der Feuerung) ist theoretisch denkbar, jedoch gibt es keine Herstellerinformationen über Grenzwerte der Staub und Teerverträglichkeit. [6]

4. Persönliches Einstellung Abschließend möchte ich meine persönliche Einstellung zum Thema der Nutzung von Holzgas anführen. Im Laufe meiner Recherchen habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Verwendung von Holzgas noch nicht wirklich als denkbare Option in der Energieversorgung wahrgenommen wird. Dies liegt vermutlich auch an den leider sehr begrenzten technologischen Möglichkeiten. Es gibt allem Anschein nach kaum Vergasungsapperaturen, die speziell auf Holzvergasungen und auf die Verwendung von Holzgas ausgelegt sind. Da Holz aber als nachwachsender Rohstoff zum einen im Überfluss vorhanden ist und zum andern aus ökologischer Sicht deutliche Vorzüge mit sich bringt, sollten hier möglicherweise größere Bemühungen im Bereich der wirtschaftlichen Förderung angestrebt werden. Nachvollziehbarer Weise wird Holzgas aufgrund der geringen Energieausbeute allein nicht als Nischenfüller für konventionelle Verbrennungsanlagen dienen können, ist aber meiner Auffassung nach, zumindest auf lokaler Ebene eine durchaus denkbare Option der Energieversorgung.

5. Literaturverzeichnis

[1]

https://www.badenova.de/mediapool/media/dokumente/unternehmensb ereiche_1/stab_1/innovationsfonds/abschlussberichte/2007_7/200709_AB_Inbetriebnahme_und_Monitoring_einer_Holzvergasungsanlae.

pdf

[2] http://www.mp.haw-hamburg.de/pers/Watter/Stud- Projekte/Inhalt/Prinzip%20der %20Holzvergasung.htm

[3]

http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/83699/Pelz.pdf

[4]

http://www.holzgas-info.de/Seiten/HEH_Check.pdf

[5]

http://www.holzgas.com/kraftwaerme.htm

[6]

http://www.holzgas-info.de/Seiten/technologie/techno4.htm