Zufriedenheit der Kunden geht nach oben

März 2013 Zufriedenheit der Kunden geht nach oben Kundenbarometer belegt: Für Deutsche Post DHL zahlen sich die Anstrengungen zur Serviceverbesserung...
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März 2013

Zufriedenheit der Kunden geht nach oben Kundenbarometer belegt: Für Deutsche Post DHL zahlen sich die Anstrengungen zur Serviceverbesserung aus

Kundenzufriedenheit kann und sollte man messen, wenn man wie die Deutsche Post den Anspruch hat, den Bedürfnissen der Kunden immer besser gerecht zu werden. Seit mehr als 20 Jahren tut das die ServiceBarometer AG. Auch 2012 hat sie mehr als 36.000 Verbraucher befragt, was sie von den Leistungen der wichtigsten Unternehmen in 28 Branchen halten. Der „Kundenmonitor Deutschland“ zeigt: Die Deutsche Post AG gehört, obwohl sie schon in den letzten Jahren jeweils steigende Werte erreicht hat, wiederum zu den „Top Ten“ der Aufsteiger. Kein anderes überregionales Dienstleistungsunternehmen ist in dieser Spitzengruppe zu finden. Schaut man bei der Analyse der Post-Dienstleis­tungen genauer hin, so fällt vor allem die Verbesserung bei den Kernleistungen der

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Interview mit Thüringens Wirtschaftsminister Machnig S. 3 DHL-Studie empfiehlt, im „globalen Dorf“ aktiv zu sein S. 4 Polens Post hält sich selbst für ineffizient

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Fortsetzung von Seite 1

Editorial Liebe Leserinnen und Leser, in diesen Tagen kann man viel über den Online-Handel lesen, der beim Verbraucher immer beliebter wird. Dass sich der wachsende Umsatz im Paketbereich von Deutsche Post DHL widerspiegelt, liegt für den größten deutschen Logistikanbieter auf der Hand. Allerdings: Ganz so neu ist das alles nicht. Früher spielten die Versandhäuser eine ähnliche Rolle. Die Kunden wälzten dicke, bunte Kataloge. Heute klicken sie sich durch die Internetseiten und Preisvergleichsportale. Aber die Ansprüche der Kunden wachsen. Jeder möchte seine Bestellung am liebsten schon am nächsten Tag in der Hand halten. Allein schon das ist eine Herausforderung, die nur potente Anbieter wie die Deutsche Post DHL meistern können. Angesagt ist der Wettbewerb um die bessere Qualität. Und um die intelligenteren Produkte. Innovationen sind gefragt. Bei der Sendungsverfolgung zum Beispiel: Sie wird durch neue Techniken immer zeitnäher. Oder der Versand frischer Lebensmittel, ein Markt, der gerade erst zu boomen beginnt, der aber auch flexiblere Zustellzeiten und die Einhaltung einer zuverlässigen Kühlkette voraussetzt. Oder ein neuer Weg, über den die Handelsverbände diskutieren: Im Geschäft das richtige Produkt auswählen, und anschließend bringt es der Paketdienst vom Lager des Händlers zum Kunden. Die Post überlässt die Entwicklung nicht sich selbst, sondern hilft beispielsweise mit „MeinPaket.de“ solchen Händlern, die ihren Ladenverkauf durch ein Online-Angebot absichern möchten. Das Gute: Der Wettbewerb auf dem Paketmarkt funktioniert, weil jeder seine Ideen umsetzen kann, niemand jammert über Wettbewerbsnachteile. Deutsche Post DHL zum Beispiel bietet vielfältige Zustelloptionen an und investiert in Packstationen. Andere begnügen sich mit Paketshops. Könnte man daraus womöglich etwas für andere Bereiche lernen? Ehe der Gesetzgeber daran denkt, die Regulierung auf dem Briefmarkt zu verschärfen, sollte er lieber nachdenken, wie er sie reduzieren kann.

Ihr Dr. Rainer Wend Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement

IMPRESSUM Herausgeber Deutsche Post AG, Zentrale, Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement, 53250 Bonn Verantwortlich für den Inhalt Dr. Rainer Wend Redaktion Alexander Rometsch-Steinmann Fotos Deutsche Post DHL, TMWAT Erfurt, Poczta Polska, Jugend forscht Das Postforum erscheint auch monatlich auf der Homepage von Deutsche Post DHL: www.dp-dhl.de/postforum Bestellungen und Anfragen richten Sie bitte an die Redaktion. Postforum wird CO2-neutral gedruckt auf 100% Recyclingpapier. Das Papier trägt das Umweltzeichen „Blauer Engel“.

Briefpost auf. Gemessen wird die Zufriedenheit mit einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 „vollkommen zufrieden“ und 5 „unzufrieden“ bedeutet. Die Gesamtnote für die Deutsche Post aus Sicht der Versender hat sich von 2002 bis 2012 von 2,66 auf 2,23 verbessert. 96 Prozent der Kunden zeigten sich zufrieden oder sogar „sehr“ und „vollkommen“ zufrieden. Auch bei den Empfängern sind es nur sechs Prozent, die „unzufrieden“ oder „weniger zufrieden“ sind. Die Meinungsforscher wollten auch wissen, wie diese Zahlen im Detail zu Stande gekommen sind. Besonders signifikant sind die Steigerungen bei der Bewertung der Freundlichkeit der Zusteller (die mit 1,78 die höchste Einzelnote erhielt), ihrem Erscheinungsbild und der beschädigungsfreien Beförderung. Und auch die korrekte und verlustfreie Zustellung, früher noch als gewisses Problem empfunden, erhält nun Noten besser als 2. Auch mit der Erreichbarkeit der Briefkästen ist die Bevölkerung deutlich zufriedener, und das Preis-Leistungs-Verhältnis erhält steigende Anerkennung. Alle anderen Leistungsmerkmale, z. B. die Zufriedenheit mit den Leerungszeiten der Briefkästen oder die Laufzeiten bei Briefen sind auf gutem Niveau stabil geblieben. Da mittlerweile die Umstellung der einstigen „Postämter“ und eigenbetriebenen Filialen auf Partner-Filialen, die sich überwiegend im Einzelhandel befinden, abgeschlossen ist, war es spannend, wie sich die Zufriedenheit der Kunden Kunden schätzen mit diesem Angebot entwickelt hat. GeFilial-Service samtbilanz: Die Zufriedenheit mit den Filialen ist nicht nur seit zehn Jahren stetig gestiegen, gerade auch von 2011 auf 2012 hat sie einen deutlichen Sprung nach oben gemacht hin zur Note 2,36 insgesamt, wobei sie bei den PartnerFilialen im Einzelhandel mit 2,26 sogar noch besser ist. Dass das Partner-Filial-Modell der Deutschen Post gut angenommen wird, zeigt die gestiegene Zufriedenheit bei den Einzelfragen zu Öffnungs- und Wartezeiten sowie der Schnelligkeit der Bedienung. Filialen sind gut zu erreichen, sie sind sauber und gut ausgestattet, meinen die Kunden, von denen über 92 Prozent mit den Filialen zufrieden bis vollkommen zufrieden sind. Herumgesprochen hat sich bei den Kunden, dass sich die Zuverlässigkeit im Auslandsbriefversand verbessert hat. Besonders gute Bewertungen gibt es bei den Punkten „Beschädigungsfreiheit“ und „Verlustfreiheit“. Wahrgenommen haben die Kunden aber auch, dass die Portoermittlung einfacher geworden ist und die Laufzeiten insgesamt kürzer geworden sind. Die Gesamtzufriedenheit der Auslandsbrief-Versender hat die Note 2,37 bekommen. Vor zehn Jahren gab es hier nur einen Wert von 2,81. Und wie sieht es mit den Packstationen aus, deren Netz Deutsche Post DHL zielstrebig ausbaut? Mittlerweile sind 93  Prozent der Kunden mit diesem komfortablen Angebot zufrieden, sehr zufrieden oder sogar vollkommen zufrieden. Dieser Wert könnte ein Anreiz sein, dass künftig noch mehr Versender ihren Kunden auch die Lieferung der Waren an eine der DHL-Packstationen anbieten.    Seite 2  POSTFORUM  03/2013

Erst einmal das geltende Postgesetz durchsetzen”

Matthias Machnig ist seit 2009 Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in Thüringen. Er vertritt das Land im Beirat der Bundesnetzagentur, dessen Vorsitzender er derzeit ist. Machnig wurde 1960 in Wimbern im Sauerland geboren, machte sich als Wahlkampfmanager der SPD einen Namen und wurde 1998 Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, 1999 dann SPD-Bundesgeschäftsführer. Nach drei Jahren als Unternehmensberater war er von 2005 bis 2009 Staatssekretär im Bundesumweltministerium.

Interview mit Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD), Vorsitzender des Beirats der Bundesnetzagentur Sie sind seit drei Jahren stellvertre­ tender Vorsitzender und seit einem Jahr Vorsitzender der Beirats der Bundesnetz­ agentur. Welche Rolle haben Fragen der Postregulierung in dieser Zeit gespielt? Natürlich haben Energiewende und Netzausbau den Beirat vor allem beschäftigt. Und der Bereich Telekommunikation mit dem Breitbandausbau. Aber gerade erst in der letzten Beiratssitzung haben wir uns mit dem Postsektor beschäftigt und auch einen klaren Beschluss gefasst. Wir wollen, dass die Bundesnetzagentur im Jahre 2013 eine Vollerhebung zu den Arbeitsbedingungen unter Bezug auf die Sozialklausel im Postgesetz durchführen soll. Vor allem wollen wir natürlich auch wissen, welche Arbeitsbedingungen es bei den Wettbewerbern der Post gibt. Wir erwarten eine klare Bestandsaufnahme, um feststellen zu können, wo Handlungsbedarf besteht. Das war ja schon immer ein Thema. Macht sich jetzt auch die Veränderung der Mehrheitsverhältnisse auf der Länderbank bemerkbar? Es ist kein Geheimnis, dass wir diesen Antrag kontrovers abgestimmt haben. Einige Länder und auch der Bund waren der Meinung, dass eine solche Vollerhebung erhebliche Kapazitäten beanspruchen, viel kosten und auch einige Zeit dauern würde. Die Mehrheit hat sich dennoch dafür entschieden, um eine klare Arbeitsgrundlage zu bekommen. Denn wenn wir über Wettbewerb reden, fragen wir uns natürlich: Wie ist das arbeitsrechtliche Umfeld und wie agieren da die Wettbewerber der Deutschen Post? Letztlich geht es ja darum, wie die flächendeckende

Versorgung auch im arbeitsrechtlichen Umfeld sichergestellt werden kann. Der Bundeswirtschaftsminister will ja noch auf den letzten Drücker das Postgesetz novellieren… Ich würde mir wünschen, dass das geltende Postgesetz endlich konsequent umgesetzt wird. Aber ich merke natürlich, dass einige mit der Novellierung auf eine weitere Deregulierung hoffen und dabei Fragen wie Arbeitssituation oder Produktinnovation beiseite drängen möchten. Deshalb: Erst einmal das Postgesetz wirklich durchsetzen statt zu einer Zersplitterung des Marktes beizutragen, die am Ende dazu führt, dass der Universaldienst und die flächendeckende Versorgung in Gefahr geraten. Die Mengenrückgänge bei den Briefen sind nicht nur weltweit ein Problem. In manchen Ländern gibt es sogar staatliche Zuschüsse, um den Universal­ dienst zu sichern. Ich will nicht Subventionen das Wort reden, möchte aber ein Wettbewerbsumfeld sichergestellt wissen, in dem diejenigen, die die notwendigen Leistungen erbringen, diese auch in vollem Umfang erbringen können. Dann kann es auch nicht sein, dass durch Rosinenpickerei auf lukrativen Märkten die weniger lukrativen Märkte – ich nenne nur das Stichwort ländlicher Raum – in Gefahr geraten. Wir brauchen über das Postgesetz faire Wettbewerbsbedingungen für jene Anbieter, die das flächendeckende Angebot sicherstellen. Wie sehen Sie die Wettbewerbskontrolle? Die Bundesnetzagentur muss gerade wieder erleben, dass nach einer eigenen

Entscheidung das Bundeskartellamt die Sache weiter prüft. Das Bundeskartellamt hat bestimmte Aufgaben, die ich nicht in Frage stellen will. Aber die Bundesnetzagentur ist näher an der Lebenswirklichkeit und hat auch mehr Erfahrungen mit dem Postbereich. Sie hat einen stärkeren Markt-Bezug. Insofern würde ich mir wünschen, wenn es kein Konkurrenzverhalten gäbe. Wie sieht es mit der Preisregulierung aus. Brauchen wir die noch? Bevor wir diese Frage stellen, sollten wir erst einmal für fairen Wettbewerb bei den Löhnen sorgen. Es darf nicht mehr sein, dass Wettbewerber Löhne zahlen, von denen niemand leben kann. Dazu wird es in nächster Zeit eine Reihe von Bundesrats­ initiativen zum Mindestlohn geben. Zu einem branchenspezifischen, wie er schon einmal gescheitert ist? Nein, es geht um einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn für alle Regio­ nen und alle Branchen und nicht um Lohnuntergrenzen. Den Tarifpartnern ist es unbenommen, zusätzliche Vereinbarungen zu treffen. Sie gehören zum Wahlkampfstab der SPD. Werden Sie etwas zum Thema Post ins Wahlprogramm schreiben? Selbstverständlich. Es geht darum, gleiche Lebensverhältnisse in Deutschland sicherzustellen. Und dazu gehört, dass die Menschen überall Zugang zu bestimmten Dienstleistungen haben. Das betrifft nicht nur die Breitbandversorgung sondern auch die Versorgung mit Brief- und Postdienstleistungen. 

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Erfolgreich sein im „globalen Dorf“ Eine Studie von DHL Express rät kleinen und mittelgroßen Unternehmen, sich in der Welt umzusehen Internationaler Handel und länderübergreifende Zusammenarbeit haben sich zu einem wichtigen Erfolgstreiber für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) entwickelt. So das Ergebnis einer fundierten, breit angelegten Studie der weltweit tätigen Beratungsagentur Information Handling Services (IHS) und von Doppelt so häufig DHL Express. Anhand einer makro­ erfolgreich ökonomischen Analyse und einer Befragung führender Vertreter von 410 KMU in den G7- und BRICM-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China und Mexico) zeigt die Studie, dass international tätige KMU doppelt so häufig erfolgreich sind wie Unternehmen, die sich ausschließlich auf den Inlandsmarkt konzentrieren. Unter den befragten KMU haben sich 26 Prozent der international aktiven Unternehmen deutlich besser entwickelt als der Markt. Als wichtigste Vorteile des internationalen Ansatzes nennen KMU den Zugang zu neuen Märkten, Know-how und Technologien sowie das Potenzial für eine Ausweitung ihres Produktoder Serviceportfolios. „Die hohe Wechselwirkung zwischen einer verbesserten Unternehmensleistung und dem grenzüberschreitenden Handel signalisiert, dass kleine und mittelständische Firmen von einer Globalisierung ihrer Geschäftsaktivitäten sehr stark profitieren“, sagt Ken Allen, CEO von DHL Express. Bemerkenswert ist, dass die Mehrheit der KMU, die sich in den zurückliegenden drei Jahren besser als der Gesamtmarkt entwickelt haben, angibt, den Exportanteil KMU wollen Exportam Gesamtumsatz trotz des aktuell anteil ausbauen unsicheren Wirtschaftsumfelds auch in den kommenden drei Jahren weiter ausbauen zu wollen. Es gibt aber auch Hindernisse. Die größten Sorgen der KMU im Hinblick auf den internationalen Handel betreffen mangelnde Informatio­ nen über ausländische Märkte, hohe Zollabgaben und Schwierigkeiten, Beziehungen zu ausländischen Partnern und Kundengruppen aufzubauen. Und wie kann DHL helfen? „Auf dem Weg deutscher Mittelständler in die internationalen Märkte ist das lokale Know-how, das wir mit Mitarbeitern in den 220 Ländern unseres ExpressNetzwerks bieten, ein echter Mehrwert. Insbesondere, wenn die Firmen erst dabei sind, eine Produktion oder Geschäftskontakte im Ausland aufzubauen“, sagt Wolfgang P. Albeck, Leiter von DHL Express Deutschland.

Und Ken Allen fügt hinzu: „Unser Daseinszweck als globales Logistikunternehmen besteht darin, diesen Prozess effizienter zu gestalten. Dafür werden wir unsere Service- und Lösungsangebote auch in Zukunft gezielt auf die Bedürfnisse kleiner und mittelgroßer Unternehmen ausrichten, um diesen zu helfen, ihr internationales Wachstum voranzutreiben und im ‚globalen Dorf ‘ erfolgreich zu bestehen.“ 

Keine weiteren Einschnitte.  Die Deutsche Post denkt nicht an weitere Einschritte im Filial- und Briefkastennetz. „Es bleibt bei der jetzigen Struktur“, versicherte Postchef Frank Appel im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Kein Arbeitsplatzabbau.  Die Deutsche Post will in Deutschland keine Arbeitsplätze abbauen. Das versicherte Personalvorstand Angela Titzrath in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen. Sie gehe davon aus, „dass die Zahl der Arbeitsplätze in etwa stabil bleiben wird oder sogar zulegen kann, wenn die wirtschaftliche Lage es zulässt“. Mehr Azubis als je zuvor.  Bei der Deutschen Post können in diesem Jahr 2160 Auszubildende in 22 Berufen und 17 Fachrichtungen starten. Damit bietet das Unternehmen rund 600 Plätze mehr an als vor fünf Jahren. Die meisten Ausbildungsplätze gibt es unverändert im Briefbereich. Dort können in diesem Jahr 1380 junge Leute ihre Ausbildung zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen beginnen. Darüber hinaus bildet der Konzern den Nachwuchs zu Mechatronikern, Speditions-, Büro- und Immobilienkaufleuten und in Lagerberufen aus. Beliebt ist auch die Kombination aus wissenschaftlicher und praktischer Ausbildung, das sogenannte Duale Studium (160 Plätze).

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Eines der ineffizientesten Postunternehmen in der EU” Jerzy Jozkowiak, Chef der Polnischen Post, beklagt Bürokratie und Verantwortungslosigkeit Mit Mühe und Not hat Polen am 1. Januar 2013 auf den letzten Drücker seinen Postmarkt vollständig geöffnet. Doch damit beginnen für den früheren Monopolisten Poczta Polska erst die Probleme. So ungeschminkt Marktöffnung auf wie wohl kein den letzten Drücker anderer Postchef hat jetzt Jerzy Jozkowiak, seit zwei Jahren Präsident des Unternehmens, die Probleme benannt. In einem Interview mit der britischen „Financial Times“ bezeichnet er Poczta Polska als eine der

ineffizientesten Postgesellschaften in der Europäischen Union. Der Ex-Banker wörtlich: „Unsere Effizienz ist vier- bis fünfmal geringer als in Westeuropa.“ Er nennt auch Zahlen: Erwirtschaftete im europäischen Durchschnitt ein Mitarbeiter 72.600 Euro, seien es in Polen nur 18.000 Euro. Bearbeite ein Postarbeiter in Europa 63.600 Briefe im Jahr, seien es in Polen nur 17.000. Die Poczta Polska habe 93.000 Beschäftigte und betreibe 8.300 Filialen, und das Hauptproblem sei dabei eine ausgeuferte Bürokratie. Jeder versuche Entscheidungen nach oben zu delegieren. So habe er zu Beginn seiner Amtszeit Tage damit verbringen müssen, Unterschriften zu leisten. Auch in Polen mache sich die Verdrängung der Briefpost durch die elektro-

Sechsmal pro Woche muss nicht sein Immer mehr Länder stellen die herkömmliche Zustellung an sechs Tagen pro Woche in Frage. In den USA wird der U.S. Postal Service ab 5. August 2013 samstags keine Briefe und Zeitschriften mehr zustellen. Zuvor hatte eine Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Gallup ergeben, dass 63 Prozent der Amerikaner bereit sind, auf die Samstagszustellung zu verzichten, wenn damit die Finanzprobleme der US Post gelöst werden

nische Post drastisch bemerkbar. Und zwar mit einem Rückgang von 6 Prozent im Jahr. Vor allem Rechnungen würden immer häufiger per E-Mail verschickt. Die Probleme der einstigen Staatspost haben längst die Wettbewerber auf den Plan gerufen, vor allem bei Kurierdiensten und Massensendungen. So haben sie nun schon mit Beginn der vollständigen Liberalisierung und dem Ende der 50-Gramm-Grenze einen Marktanteil von zehn Prozent. Beim Paketmarkt, der schon länger geöffnet ist, hat die Poczta Polska nur noch 47 Prozent Marktanteil. Jerzy Jozkowiak weiß, dass er seit dem 1.  Januar 2013 die Ärmel noch einmal mehr hochkrempeln muss, um in einem neuartigen und feindseligeren Markt überleben zu können. Von seiner Regierung erwartet er, dass sie weiter ihre Post und die Pensionszahlungen über Poczta Polska abwickelt und in Brüssel die Mehrwertsteuerbefreiung für Universaldienste verteidigt. 

können. Wichtiger ist den meisten, dass es keine Preiserhöhung gibt. Die neuseeländische Post verhandelt derzeit mit der Regierung über eine Reduzierung der Zustellfrequenz. Sie will die Möglichkeit erhalten, nahezu alle Zustellpunkte nur noch an drei Tagen in der Woche zu versorgen. Einzelne Zustellpunkte sollen nur noch einmal in der Woche Post bekommen. Wie New Zealand Post betonte, handelt es sich hierbei um Minimalstandards. Man möchte aber bei Bedarf die derzeitige Zustellung an 6 Tagen bei Bedarf reduzieren zu können. Für die Deutsche Post gibt es hingegen aktuell keinen Grund, über eine solche Umstellung nachzudenken, wie Vorstandsvorsitzender Frank Appel kürzlich in einem Zeitungsinterview bekräftigte.   Seite 5  POSTFORUM  03/2013

Deutsche Post AG • Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement • 53250 Bonn Pressesendung, Entgelt bezahlt, G 31287

Retouren werden einfacher.  Der Weltpostverein UPU arbeitet an einem internationalen Retourenservice. Die in Bern ansässige UN-Sonderorganisation teilte mit, man wolle „einen transparenten Accounting-Mechanismus schaffen, der angemessene Luftfrachtraten, Kostendeckung für die Postgesellschaften des Ziellandes und eine Koordination mit den Zollbehörden sicherstellt”. Damit solle eine „reibungslose Abwicklung” von grenzüberschreitenden Warensendungen ermöglicht werden. Multimodal für den Umweltschutz.  DHL Global Forwarding setzt beim Transport von Sammelgutcontainern vom Umschlagplatz in Bremen zu den Verladeterminals vieler Reedereien in Norddeutschland verstärkt auf den multimodalen Transport. Das Unternehmen reduziert mithilfe von Binnenschiffen seine CO2-Emmissionen in

Ideen, die Leben retten können Ein Schüler lässt die CARE-Hilfspakete schrumpfen

diesem Bereich um 62 Prozent und leistet damit einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz. DHL bietet beste Arbeitsplätze.  Das „Great Place To Work“-Institut hat DHL als besten Arbeitgeber in Japan ermittelt. Das internationale agierende Institut mit Hauptsitz in San Francisco hatte die Mitarbeiter nach ihrem Vertrauen ins Management, den Stolz auf eigene Arbeit und die Identifikation mit dem Unternehmen befragt. Autoummeldung per Post.  Nach einem erfolgreichen Probelauf bietet der Hamburger Landesbetrieb Verkehr Autobesitzern jetzt an, bei Ummeldungen Autopapiere und -kennzeichen bei einer von vier Postfilialen in der Hansestadt abzuholen. Keine Quersubventionierung.  Die Bundesnetzagentur hat bei der Deutschen Post keine Dumpingpraktiken im Großkundengeschäft feststellen können. Es hätten sich keine Hinweise auf Kostenunterdeckung und

Quersubventionie-

rung ergeben, wie Konkurrenten behauptet hatten.

Großkundenpreise

und Zusatzrabatte beruhten auf einer unternehmerischen

Entscheidung,

die mit dem Postgesetz vereinbar sei.

Zahl des Monats

140 000 140.000 Mahlzeiten hat DHL Polen landesweit in Schulen für bedürftige Kinder spendiert.

„Ich bin kein Streber oder Mathegenie“, sagt Tim Schwarzbrunn. „Aber Basteln liegt in unserer Familie.“ Und so machte sich der 16jährige Schüler aus Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt ans Tüfteln, als er bei „Jugend forscht“ auf das von DHL ausgelobte „Care-Paket-Förderprojekt 2012“ stieß. Die Aufgabe an die jungen Forscherinnen und Forscher lautete: Innovative Verpackungen entwickeln, mit deren Hilfe möglichst viele Pakete auf engem Raum schnell und sicher in Katastrophengebiete geliefert werden können. Ausgangspunkt der Überlegungen war das Standard-Hilfspaket, das die Hilfsorganisation CARE mit Hilfe der DHL Desaster Response Teams unter anderem auch nach der Erdbebenkatastrophe 2010 in Haiti eingesetzt hat. Die Verpackungsentwürfe sollten zudem weitere Anforderungen wie etwa das Klima in der Katastrophenregion oder die Lebenssituation der Hilfsbedürftigen berücksichtigen. Insgesamt rund 90 junge Teilnehmer gingen beim Care-Paket-Förderprojekt an den Start. Sie erhielten von DHL ein sechs Kilogramm schweres StandardHilfspkaket, das unter anderem einen Kochtopf, ein Moskitonetz, Vitamintabletten und eine Isomatte enthielt. Tim Schwarzenberg entdeckte sofort, dass da viel Luft drin war und probierte alles aus, um das Paket so zu schrumpfen, dass auf eine Standardpalette sage und schreibe 72 der ursprünglich 24 Hilfspakete passten. Und er lieferte gleich noch eine weitere nützliche Idee hinzu: Würde man statt normaler Pappe Verpackungsmaterial für Getränkekartons verwenden, könnten die Empfänger gleich noch eine Wasseraufbereitungsanlage bauen. Das Prinzip: Im mitgelieferten Kochtopf wird dreckiges Wasser gekocht und der Dampf wie bei der Destillation als sauberes Wasser aufgefangen. Und dafür bekam Tim Schwarzbrunn den ersten, mit 2.000 Euro dotierten Preis.  Seite 6  POSTFORUM  03/2013