Wittmann Battenfeld steigert Effizienz durch perfekte Abstimmung

VDMA-Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen Geschickt kombiniert Wittmann Battenfeld steigert Effizienz durch perfekte Abstimmung Frankfurt, 28....
Author: Friedrich Kuntz
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VDMA-Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen

Geschickt kombiniert Wittmann Battenfeld steigert Effizienz durch perfekte Abstimmung

Frankfurt, 28. Mai 2014 – Interview mit Georg Tinschert, Geschäftsführer von Wittmann Battenfeld. Das zur Wittmann-Gruppe gehörende Unternehmen aus Kottingbrunn nahe Wien stellt Spritzgießmaschinen her. Herr Tinschert, Ihr Unternehmen wirbt damit, in der Kunststofftechnik „alles aus einer Hand“ anzubieten, also neben der eigentlichen Spritzgießmaschine beispielsweise auch die Materialaufbereitung und –förderung, die gesamte Automation. Inwieweit ist das für Kunden nachhaltig? Georg Tinschert: Alles aus einer Hand von uns bedeutet unter anderem den Vorteil, dass alle Module auf den Einsatzzweck bezogen perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die Produktionseffizienz lässt sich dadurch wesentlich steigern. Vor allem in puncto Energie können wir große Einsparungen erzielen. Kunden, die Systempartner bevorzugen, wünschen sich Lieferanten, die alles liefern können. Wir liefern zahlreiche Komplettlösungen, überwiegend aber Maschinen mit Robotern.

Sind nicht irgendwann die Grenzen der Effizienzsteigerung erreicht? Tinschert: Im Energiefluss des gesamten Spritzgießprozesses gehen bei der Herstellung von technischen Teilen etwa 45 Prozent in die Spritzgießmaschine und 55 Prozent in die Peripherie und das Spritzgießwerkzeug. Die Antriebstechnik der Maschinen ist technologisch bereits sehr weit fortgeschritten. Die Servo-Antriebstechnologie, ob servomechanisch oder –hydraulisch, die Energie immer nur dann zur Verfügung stellt, wenn sie benötigt wird, ist schon sehr gut ausgereift. Effizienzsteigerungen können wir am besten noch im Bereich Materialaufbereitung sowie Werkzeugtemperierung erreichen. Hier haben

wir schon sehr viel getan. So verfügen alle unsere Materialtrocknungsgeräte über einen Energieverbrauchsausweis, um für jede Anwendung die beste Lösung zu finden.

Wo liegen die Wachstumsmärkte? Tinschert: In Osteuropa ist noch großes Potenzial. Dazu zählen wir auch Russland. In den Schwellenländern Asiens ist die Nachfrage ebenfalls groß. Seit einiger Zeit ist auch der nordamerikanische Markt wieder im Kommen, vor allem die USA und Mexiko. In den USA scheint sich so etwas wie eine Re-Industrialisierung zu vollziehen. Man hat dort offensichtlich erkannt, dass man für nachhaltiges Wirtschaftswachstum eine robuste industrielle Basis braucht. Hochqualifizierte Produktionsbetriebe treiben Technologien weiter. Darauf kann eine Volkswirtschaft aufbauen. Dieses Rückbesinnen ist auch in Großbritannien erkennbar.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für Ihre Kunden? Tinschert: Sie spielt eine große Rolle, denn die Kunststoffindustrie ist eine sensible Branche. Kunststoffe tragen in vielen Bereichen zum Umweltschutz bei, etwa in der Gebäudeisolierung oder auch durch den Leichtbau in der Autoproduktion. Immer mehr Metallteile werden dort durch leichtere Kunststoffteile ersetzt. Die Autos wiegen weniger und verbrauchen daher auch weniger Kraftstoff. Auf der anderen Seite hat Kunststoff ein schlechtes Image, wenn es um Plastikmüll geht – einmal ganz abgesehen davon, dass man Plastiktüten ja nicht wegwerfen muss. Kunststoffherstellern ist es daher sehr wichtig, schon ihren Produktionsprozess nachhaltig zu machen. Wir sind also von unseren Kunden, die die Vorteile und Nachteile von Kunststoff kennen, gefordert, nachhaltig zu sein.

Wie kann man das Image denn verbessern? Tinschert: Wir müssen die Vorteile von Kunststoffen stärker betonen und vor allem auch mehr kommunizieren. Viele Produkte, die früher teuer und damit nur für wenige erschwinglich waren, sind durch Kunststoff Massenprodukte geworden, die sich jeder leisten kann. Kunststoff trägt damit zur Steigerung des Wohlstands bei. Oder man denke an medizinische Anwendungen. Eine Blutentnahme unter optimalen Hygienebedingungen ist ohne die entsprechenden Kunststoffprodukte nicht möglich. Das tägliche Leben ist durchdrungen von Kunststoff, der das Leben erleichtert.

Kommuniziert werden muss auch stärker das Thema Recycling. Kunststoffe können komplett verwertet werden. Sie müssen nicht nach dem ersten Gebrauch als Abfall verbrannt werden oder gar als Müllteppiche auf dem Meer treiben.

Die EU-Kommission überprüft gerade die Abfallrahmenrichtlinie auch im Hinblick auf mehr Recycling. Was halten Sie von einer möglichen festen Recycling-Quote? Tinschert: Es wird schon viel getan, die Recycling-Rate nimmt zu. Das ist unserer gesamten Branche sehr dienlich. Grundsätzlich bin ich eher dafür, das Recycling zu protegieren, als Verbote fest vorzuschreiben. Eine feste Recycling-Quote wäre ein Mittel, uns Verbraucher zu disziplinieren, weil wir uns unvernünftig verhalten, und Plastiktüten wegwerfen, statt sie wiederzuverwenden oder zu sammeln. Wenn wir Menschen unvernünftig sind, müssen wir uns Regeln geben.

Welche Rolle spielen die Mitarbeiter in einer auf Nachhaltigkeit setzenden Unternehmensstrategie? Tinschert: Unser Unternehmenserfolg basiert auf den Mitarbeitern. Wir sind an langfristigen Arbeitsverhältnissen interessiert. Wir brauchen Menschen mit guter Ausbildung und Erfahrung, denn unsere Produkte sind langlebig. Es muss Mitarbeiter geben, die unsere Maschinen kontinuierlich auf Basis praktischer Erkenntnisse weiterentwickeln und auch in 15 Jahren reparieren können. Wir suchen uns den Nachwuchs schon früh. Etwa jeder zehnte Mitarbeiter im Betrieb ist ein Auszubildender. Aber es wird zunehmend schwieriger, unseren Bedarf zu decken, weil die Zahl der qualifizierten Bewerbungen kontinuierlich zurückgeht.

Woran liegt das? Tinschert: Der Personalmarkt wird kleiner – aus demographischen Gründen. Außerdem hält der Trend zur Ausbildung mit Abitur an. Dabei ist eine Lehre auch heute eine sehr gute Grundlage für den Erfolg im Berufsleben. Man kann unter dem Programm „Lehre mit Abitur“ die Mittelschulreife parallel zur Fachberufsausbildung erwerben und anschließend auch ein Studium machen. Wir gehen früh in die Schulen und machen auf uns aufmerksam. Dabei stehen wir durchaus in Konkurrenz mit anderen Betrieben. Jeder will schließlich die Besten des Jahrgangs haben. Dennoch kooperieren wir auch mit anderen Unternehmen in unserer Region. Wenn beispielsweise ein Betrieb nicht das komplette Spektrum eines Ausbildungsberufs abdeckt, tauschen wir die Azubis für ein paar Monate zur Ausbildung aus.

Wittmann-Battenfeld ist 2008 durch die Übernahme der Battenfeld Spritzgießtechnik durch die Wittmann-Gruppe entstanden. Der Zusammenschluss führte zur gegenseitigen Ergänzung der Produktlinien – WITTMANN Peripheriegeräte einerseits und Spritzgießmaschinen von WITTMANN BATTENFELD andererseits.

Nachhaltigkeit ist ein Megathema unserer Zeit. Angesichts knapperer Ressourcen und wachsender Weltbevölkerung ist das unumgänglich. Der VDMA hat deshalb die Nachhaltigkeitsinitiative Blue Competence ins Leben gerufen. Seit ihrem Start vor drei Jahren sind über 400 Mitgliedsunternehmen diesem Netzwerk beigetreten. Im Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen sind es 54. Damit ist diese Branche im deutschen Maschinen- und Anlagenbau Vorreiter in Sachen Umweltschutz, Ressourcenschonung und effizientes Wirtschaften. In einer ersten Interviewserie haben wir aus Anlass der Branchenleitmesse „K“ einige Unternehmen vorgestellt. 2014 setzt der VDMA diese Serie fort. Wieder kommen Unternehmenslenker zum Megathema Nachhaltigkeit zu Wort, wobei der Begriff jetzt weiter gefasst wird. Es geht darum, wie Menschen, Prozesse und Produkte zusammen in einem sinnvollen und für alle nützlichen Einklang gebracht werden. Es geht um Nachwuchsfragen, um die Attraktivität technischer Berufe für Frauen, um Change Management und um das weite Feld des Recycling.

Bildunterschriften: BU 1: Georg Tinschert BU 2: Jeder Griff sitzt: Ein Blick in die Produktionshalle

Pressekontakt: VDMA Kunststoff- und Gummimaschinen Projektleitung Blue Competence Ina Vettkötter Tel.: +49 69 6603-1844 E-Mail: [email protected]

Links: www.wittmann-group.com http://kug.vdma.org/bluecompetence

www.bluecompetence.net www.facebook.com/bluecompetence

Im Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA sind mit mehr als 200 Mitgliedern die bedeutendsten Unternehmen der Branche zusammengeschlossen; diese decken über 90% des gesamten Branchenumsatzes ab. Der deutsche Kunststoff- und Gummimaschinenbau ist die weltweite Nr. 1 mit einem Marktanteil von über 25% im Export.

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