Wirkungen medialer Politikdarstellung

Wirkungen medialer Politikdarstellung Ansätze in der KMW Politische Kommunikation Sommersemester 2004 Agenda Setting • „Themen und Probleme (issues) ...
Author: Lioba Raske
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Wirkungen medialer Politikdarstellung Ansätze in der KMW Politische Kommunikation Sommersemester 2004

Agenda Setting • „Themen und Probleme (issues) sind für den politischen Entscheidungsprozeß umformulierte demands, d.h. Ansprüche, Bedürfnisse, Forderungen.“ (Schulz 1997, 151) • „As Cohen ... remarked, the press may not be very successful in telling us what to think, but it is stunningly successful in telling us what to think about!“ (McCombs 1994, 3f.)

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Agenda Setting – Faktoren • ‚obtrusive versus unobtrusive issues‘ (McCombs 1994, 7, 14) • Orientierungsbedarf • Intensität und Frequenz der Berichterstattung, Emotionalisierung • Einfluss politischer Akteure auf Journalismus

Agenda Setting – Kritik • Verarbeitungsmechanismen ignoriert • Medienwahrnehmung wird geprägt und in ihren Effekten moderiert durch personale Kommunikation: ‚zyklischer‘ Zusammenhang (Schenk) • Fragmentierung und Individualisierung der Mediennutzung – aber: Inter-Media-Bezüge

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„Schweigespirale“ „Wenn eine Position von der Mehrheit der tonangebenden Medien eingenommen wird und die Bevölkerung von dieser Position zunehmend überzeugt ist, werden die Anhänger dieser Ansicht zunehmend mutiger und äußern sich laut und selbstbewusst in der Öffentlichkeit und stecken damit andere an, sich auch in der Öffentlichkeit zu äußern. Zugleich werden die Anhänger der Gegenmeinung unsicher und furchtsam und verfallen in Schweigen und stecken anderer an, ebenfalls vorsichtig in der Öffentlichkeit zu schweigen. Damit erscheint das erste Lager stärker als es ist und das zweite Lager schwächer als es ist. Und damit kommt die Schweigespirale – man kann auch sagen die Redespirale – in Gang und entscheidet, welche Meinung sich im Kampf um öffentliche Meinung durchsetzt.“ (Noelle-Neumann 1998, 86)

Wissenskluft „Diese ... These lautet sinngemäß, daß von einem wachsenden Angebot an Informationen durch die Massenmedien eher die statushöheren als die statusniederen Bevölkerungsschichten profitieren, so daß die Kluft zwischen den in bezug auf Wissen Privilegierten und den Unterprivilegierten wächst (Tichenor / Donohue / Olien 1970).“ (Schulz 1997, 123)

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Framing „According to Gamson and Lasch, a frame suggests a 'central organizing idea for understanding events related to the issue in question' (p. 398). As part of the 'package' containing the core frame there are various framing devices (metaphors, exemplars, catchphrases, depictions, and visual images) and reasoning devices (causal attributions, consequences, and appeals to principles).“ (McLeod, Kosicki, McLeod 1994, 134)

Framing-Effekte • „episodic versus thematic framing“: z.B. Armut als persönliches Versagen wahrgenommen oder Kriminalität allein als individuelles Problem der Abweichung (Gleich 1998) • „Strategy coverage führt zu personenzentrierten Äußerungen. Issue coverage dagegen forciert die inhaltlich-thematische Auseinandersetzung mit der Wahl ...“ (Gleich 1998, 417) • „ethical framing“ für zu moralisierenden, „material framing“ zu pragmatischen Beurteilungen

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Folgen • „Diskrepante Situation“: „Obwohl die meisten Leute vom politischen Geschehen objektiv wenig wissen und verstehen, haben sie doch zunehmend das Bedürfnis nach Anteilnahme und das Gefühl der Betroffenheit entwickelt“ (Schulz 1987, 143). • „Ratlosigkeit, Mißtrauen und politische Entfremdung" (Schulz 1987, 143)

Kultivierung „Television is a centralized system of storytelling. Its drama, commercials, news, and other programs bring a relatively coherent system of images and messages into every home. That system cultivates from infancy the predispositions and preferences that used to be acquired from other 'primary' sources and that are so important in research on other media. Transcending historic barriers of literacy and mobility, television has become the primary common source of socialization and everyday information (mostly in the form of entertainment) of otherwise heterogeneous populations.“ (Gerbner, Gross, Morgan, Signorelli 1994, 18)

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Kultivierung – Forschungslogik • Inhaltsanalysen: „cultural indicators“ • Befragungen: Weltsicht von „heavy viewers“ und „light viewers“ – „cultivation differential“ • Vergleich differenter Milieus: „‘Mainstreaming‘ means that heavy viewing may absorb or override differences in perspectives and behavior that ordinarily stem from other factors and influences.“ (28)

Kultivierung - Kritik • Uniformes Weltbild des Fernsehens? • Rezeption = viel oder wenig? • Forschungsanlage weniger komplex als das Problemverständnis

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Medien und politische Kultur Wohlstand

Massenmedien

Politische Kultur

Bildung

Wertorientierungen

Schulz 1997, 137

Literatur • McLeod, Jack M., Gerald M. Kosicki, Douglas McLeod (1994): The Expanding Boundaries of Political Communications Effects. In: Bryant, Jennings / Zillmann, Dolf (Hrsg.): Media Effects. Advances in Theory and Research. Hillsdale, 123-162. • Schulz, Winfried (1997): Politische Kommunikation. Opladen, Wiesbaden.

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