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Die vorliegende Broschüre ist ein Beitrag von Germany Trade & Invest zum Netzwerk Architekturexport NAX der Bundesarchitektenkammer, das seit 2002 de...
Author: Christa Engel
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Die vorliegende Broschüre ist ein Beitrag von Germany Trade & Invest zum Netzwerk Architekturexport NAX der Bundesarchitektenkammer, das seit 2002 deutsche Architekten auf ihrem Weg zu neuen Märkten in der ganzen Welt begleitet. Das NAX bringt grenzüberschreitend tätige Architekten zusammen und vermittelt Kontakte zwischen in- und ausländischen Kollegen, Bauherren und Investoren. Es informiert regelmäßig über wirtschaftliche und politische Entwicklungen des internationalen Bausektors. Die auf der Webseite des NAX frei zugängliche Länderdatenbank liefert wichtige Informationen zum Bauen und Planen in über 100 Ländern, u.a. zu Themen wie Verträge, Honorar und Haftung. Darüber hinaus wirbt das Netzwerk Architekturexport im Ausland für Planungsqualität aus Deutschland. Bei vielfältigen Veranstaltungen präsentiert es die Kompetenzen deutscher Architekten aller Fachrichtungen, Ingenieure und spezialisierter Planer vor Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Weitere Informationen zum NAX erhalten Sie unter www.nax.bak.de. In Iran wird die erwartete kräftige Belebung der Bauwirtschaft zu einem wieder deutlich steigenden Bedarf an Architekturdienstleistungen führen. Zudem ist ein Transfer von ausländischem Know-how erforderlich. In dieser Broschüre von Germany Trade & Invest mit Unterstützung der Bundesarchitektenkammer sind die aktuell wichtigsten Informationen zu Irans Markt für Architekturdienstleistungen zusammengestellt. Chancen und Möglichkeiten für deutsche Planungs- und Architekturbüros werden ebenso aufgezeigt wie die Risiken und Probleme. Neben einer Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen beinhaltet die Publikation Praxistipps aus dem Erfahrungsschatz iranischer sowie deutscher Architekten, die bereits vor Ort tätig sind.

Seit 2012 steckt Irans Baubranche in einer schweren Rezession. Die Bauinvestitionen lagen 2015 auf dem Niveau von 2005. Auch 2016 setzte sich die Talfahrt fort, vorläufigen Angaben zufolge schrumpften die Bauinvestitionen um weitere 11%. Der Bausektor dürfte aber im Jahresverlauf 2017 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Es könnte der Beginn einer mehrjährigen Boomphase sein. Voraussetzung ist jedoch eine zeitnahe Umsetzung der zahlreichen geplanten Projekte. Hier gibt es aber noch erhebliche Unwägbarkeiten, vor allem hinsichtlich der Finanzierungsmöglichkeiten.

Die Regierungsplanung kalkuliert mit einem Bevölkerungsanstieg innerhalb von zehn Jahren um mehr als 7 Mio. auf etwa 87 Mio., davon 67 Mio. in städtischen Regionen. Bis 2025 wird der Bedarf an neuen Wohnungen mit rund 11 Mio. Einheiten (zusätzlicher und Ersatzbedarf) beziehungsweise 953 Mio. qm Wohnfläche veranschlagt. Um dies zu erreichen, wären im Wohnungsbau hohe Zuwachsraten erforderlich. Irans Wohnungsbaumarkt ist gekennzeichnet durch eine starke Unterversorgung mit preisgünstigem Wohnraum für die große Bevölkerungsmehrheit und ein Überangebot im gehobenen und Luxus-Segment. Während der Präsidentschaft von Mahmoud Ahmadinejad (2005 bis 2013) wurde 2007 das "Mehr Housing Program" mit dem Ziel gestartet, innerhalb von fünf Jahren zwei Millionen Wohnungen für die unteren Einkommensgruppen zu schaffen. Der Staat förderte das Programm durch die Bereitstellung von kostenlosem Bauland, zinsgünstigen Krediten und die Finanzierung notwendiger Infrastrukturmaßnahmen. Das Wohnungsbauprogramm geriet aber unter anderem aufgrund einer hohen Belastung des Staatshaushaltes ins Stocken. Bei Amtsantritt von Präsident Hassan Rohani (August 2013) waren erst eine Million Wohnungen fertiggestellt. Zwischenzeitlich dürften es 1,7 Mio. bis 1,8 Mio. Einheiten sein. Die Rohani-Regierung arbeitet an neuen Initiativen zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus.

Der nicht staatlich subventionierte Wohnungsmarkt, der über 80% des Wohnungsangebotes ausmacht, steckt seit über drei Jahren in der Krise. In den Ballungsräumen, insbesondere in Teheran, hat der Mangel an Bauland zu einem starken Anstieg der Bodenpreise und entsprechend höheren Wohnungspreisen geführt. Durch Immobilienspekulationen wurde der Preisauftrieb zusätzlich angeheizt. Als Reaktion auf das nun hohe Preisniveau in Verbindung mit der Zurückhaltung des Bankensektors, Hypothekenkredite zu vergeben, ist die Immobiliennachfrage auf breiter Front eingebrochen. Die preisbedingt gesunkene Wohnungsnachfrage hat die Neubautätigkeit stark abgebremst. Nach offiziellen Angaben wurden 2013/14 (iranisches Jahr; 21.3 bis 20.3.) in allen städtischen Regionen Baugenehmigungen für Wohnflächen von insgesamt 121 Mio. qm erteilt. In 2014/15 waren es hingegen nur noch 72 Mio. qm

ein Rückgang von

40%. Überdurchschnittlich war auch der Rückgang der Baugenehmigungen in Teheran (-50% auf 16 Mio. qm), in den anderen großen Städten waren es -43% auf 24 Mio. qm und in allen anderen städtischen Regionen -31% auf 32 Mio. qm. Der Schrumpfungsprozess setzte sich 2015/16 mit -14% fort, in Teheran waren es -24%. Ein Rückgang bei den Baugenehmigungen führt aber erst mit ein- oder mehrjähriger Verzögerung zu einer entsprechenden Schrumpfung der Bautätigkeit. Zwar wurden viele laufende Baumaßnahmen verlangsamt oder zeitweise eingestellt, aber ein Großteil der im Bau befindlichen Projekte kam zum Abschluss. Im privaten Wohnungsbau stieg 2013/14 die fertiggestellte Wohnfläche auf 120 Mio. qm (2012/13: 106 Mio. qm) und sank 2014/15 auf 108 Mio. qm. Gemäß der offiziellen Wohnungsbaustatistik stieg die Zahl der fertiggestellten Wohnungseinheiten 2008/09 auf 601.000 an (2007/08: 491.000). In den folgenden Jahren waren es 663.000 (2009/10), 551.000 (2010/11), 565.000 (2011/12), 754.000 (2012/13), 834.000 (2013/14) und 719.000 (2014/15). Branchenkenner schätzen, dass gegenwärtig allein in Teheran etwa 500.000 Wohnungen leer stehen. Derzeit mehren sich aber die Anzeichen für eine wieder leicht steigende Wohnungsnachfrage. Zuwächse werden bei der Zahl der Immobilientransaktionen sowie bei den Baugenehmigungen verzeichnet. Sehr schwach ist allerdings weiterhin der Markt für Luxuswohnungen, hier sind Objekte mit Quadratmeterpreisen ab 80 Mio. Rial (IRR; 2.000 Euro) gemeint.

Nach Angaben der Zentralbank lag im August 2016 der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Teheran bei 42,7 Mio. IRR (1.068 Euro). Offiziellen Erhebungen zufolge hatte ein städtischer Haushalt 2015/16 ein Monatseinkommen von durchschnittlich etwa 735 Euro (29,4 Mio. IRR) für 3,4 Personen. Damit entspricht in Teheran der Preis einer 80-qm-Wohnung zum Quadratmeter-Durchschnittspreis fast zehn Jahreseinkommen. Zur Entlastung der Ballungsräume wurde in den 1990er Jahren mit dem Bau von Satellitenstädten (New Towns) begonnen. Mittlerweile gibt es 17 neue Städte (in unterschiedlichen Entwicklungsphasen),13 weitere sind in Planung. In den 17 bereits existierenden beziehungsweise teilweise fertiggestellten New Towns sollen letztlich vier Millionen Menschen leben, derzeit dürften es weniger als eine Million sein. In den 13 geplanten Satellitenstädten wird eine Bevölkerung von 930.000 angestrebt, zunächst gilt aber für eine erste Phase eine Zielgröße von 350.000. Die größte New Town mit einer geplanten Bevölkerung von 675.000 Menschen ist die 65 km westlich von Teheran liegende Stadt Hashtgerd. Diese Sattelitenstadt war Gegenstand eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten mehrjährigen Forschungsprogramms zur "nachhaltigen Entwicklung der Megastädte von morgen" unter Leitung der TU Berlin (Projektende: 2014). Partner auf iranischer Seite waren das "Building and Housing Research Center" und die "New Towns Development Corporation".

Viele Hotels im Vier- und Fünf-Sterne-Segment verzeichnen derzeit sehr hohe Auslastungsquoten. Das seit Lockerung der Wirtschaftssanktionen stark gestiegene Interesse westlicher Geschäftsleute und Touristen an Iran hat unter anderem in Teheran, Isfahan und Shiraz die Besucherzahlen nach oben schnellen lassen. Irans Hotelbranche hofft nun auf einen nachhaltigen Aufschwung. Die Regierungsplanung kalkuliert mit mehr als einer Verdreifachung der ausländischen Besucher innerhalb von zehn Jahren. Die Gründung der Islamischen Republik 1979 führte zu einer starken Schrumpfung des internationalen Tourismus. Die ausländischen Hotelketten (Hilton, Hyatt, Sheraton, Intercontinental etc.) verließen das Land. Jetzt zeichnet sich eine Rückkehr vieler internationaler Hotel-Marken nach Iran ab. Auf der im Oktober 2016 in Teheran

organisierten "International Tourism Investment Conference" wurde erneut um ausländische Investoren und Hotelbetreibergesellschaften geworben. Frankreichs Accor-Kette hatte schon vor Aufhebung der Wirtschaftssanktionen den Anfang gemacht. Im Frühjahr 2015 wurde ein von Accor gemanagtes Viersternehotel unter dem Namen "Axis" am Tehran Imam Khomeini Airport Hotel (gegenüber Terminal 1 South) mit 196 Zimmern eröffnet, das seit Oktober 2015 "Ibis" heißt. Gleichzeitig wurde direkt neben dem "Ibis" ein Fünf-Sterne-"Novotel" (296 Zimmer) eröffnet. Betreiber der beiden Accor-Hotels ist die private, 2010 gegründete Aria Ziggurat Tourism Development Co., die zusammen mit SEMEGA, der Tourism Bank und 37 anderen Unternehmen zur iranischen Tourism Financial Group gehört. Die Accor-Gruppe will zukünftig in Iran auch ihre anderen Hotel-Marken entwickeln. Die in den VAE ansässige Rotana-Gruppe hatte schon 2012 Hotel-Projekte in Iran angekündigt und wollte die erste in der Islamischen Republik vertretene internationale Hotelkette sein. Allerdings steht die Eröffnung des ersten Rotana-Hotels noch aus. Derzeit hat Rotana in Iran vier Projekte, die unter der "alkoholfreien" Marke "Rayhaan Hotels & Resorts by Rotana" betrieben werden sollen. Die ersten beiden Rotana Hotels sollen 2017 beziehungsweise 2018 in der Pilgerstadt Mashhad eröffnen, das "Rayhaan Imam Reza" (362 Zimmer) und ein 275-Zimmer-Hotel. In Teheran sollen 2018 ein 194Zimmer-Fünfsternehaus und ein 210-Zimmer-Viersternehotel fertig werden. Spaniens Melia Hotels International will 2017 in Salman Shahr am Kaspischen Meer das Fünf Sterne "Gran Meliá Ghoo Hotel" mit 319 Zimmern einweihen. Es soll dort unter anderem eine 500 qm Präsidenten-Suite angeboten werden. Das Ressort Hotel ist Teil des "Ghoo, Middle East Diamond"-Komplexes, in dem sich auch eine Shopping Mall befindet, die bereits in Betrieb ist. Die derzeit im Bau befindlichen internationalen Hotel-Projekte können aber noch nicht einmal den aktuellen Engpass im mittleren und gehobenen Hotelsegment beseitigen. In der lokalen Presse werden mögliche weitere Projekte mit ausländischer Beteiligung genannt, unter anderem auch Vorhaben mit deutschen (Steigenberger) und türkischen Partnern. Im Frühjahr 2016 eröffnete am nordwestlichen Stadtrand von Teheran Irans größtes Fünfsternehotel, das 520-Zimmer-"Espinas Palace Hotel". Zur lokalen Espinas Gruppe gehören auch das 2010 in Teheran in der Nähe des Meydan Vali Asr eröffnete "Espinas Khalij Fars Hotel" (224 Zimmer) und das 1999 eröffnete 160 Zimmer "Astara Espinas Hotel" an der Grenze zu Aserbaidschan.

Gemäß den jüngsten Daten der Statistikbehörde verfügte Iran 2014/15 landesweit über 3.343 Beherbergungsbetriebe (Hotels, Hotel Apartments und andere Beherbergungsbetriebe) mit 84.499 Zimmern und 231.647 Betten. Die Zahl der nach iranischer Klassifikation als Vier und Fünf Sterne eingestuften Hotels wird mit 113 angegeben, die insgesamt 13.494 Zimmer mit 30.321 Betten anbieten konnten. Aktuell wird in offiziellen Verlautbarungen die Zahl der Hotels (alle Kategorien, ohne andere Beherbergungsbetriebe) mit etwa 1.100, die Zahl der Hotelzimmer mit 47.000 (112.000 Betten) angegeben. Hotelentwicklung 2009/10 bis 2014/15 (Zahl der Betten) 1) 2) Jahr 1) Alle Kategorien Luxus 5 Sterne 2009/10 171.306 793 7.775

4 Sterne 13.273

Andere 3) 149.465

2010/11

202.679

k.A.

k.A.

k.A.

k.A.

2011/12

221.410

1.043

9.451

17.515

193.401

2012/13

215.379

3.982

10.206

16.614

184.577

2013/14

216.396

10.074

10.775

19.844

175.703

2014/15

231.647

14.000

12.511

17.810

187.326

1)

Iranische Jahre (21.3. bis 20.3.; 2) Einschließlich Hotel Apartments und anderer Beherbergungsbetriebe;

3)

Ein- bis Dreisternehotels sowie Beherbergungsbetriebe ohne Klassifizierung

Der Bau neuer Hotels nach internationalem Standard müsste mit wenigen Ausnahmen (Espinas Palace Hotel etc.) zu einer Abwertung der bestehenden Hotels führen. Mohsen Qarib, der CEO der staatlichen Iran Touring & Tourism Investment Company (ITTIC), erklärt: "Mit der Eröffnung internationaler Fünfsternehotels werden die lokalen Spitzenhotels ein oder zwei Sterne abgeben müssen." Dies würde auch die Abstufung aller anderen Hotels erfordern. Einem heute Dreisternehaus könnte nur noch ein Stern bleiben. Die staatliche Tourismusbehörde, die "Iran Cultural Heritage, Handicrafts and Tourism Organization" (ICHHTO), will das Hotel-Zertifizierungssystem reformieren. Nach ICHHTO-Angaben hat sich zwischen Mitte 2013 und Mitte 2016 die Zahl der Vierund Fünfsternehotels von 130 auf 160 erhöht. Saeed Shirkavand, der bei ICHHTO für den Bereich Investitionen zuständig ist, erklärte im September 2016, dass bis Ende 2016/17 (20.3.17) landesweit 15 Vier- und Fünfsternehäuser fertiggestellt werden sollen und weitere 20 bis Ende 2017/18. Derzeit sollen 175 Vier- und Fünfsternehotels im Bau sein, mit Projektfortschritten zwischen 20% und 80%. Viele dieser laufenden Vorhaben dürften aber erst mittelfristig abgeschlossen werden. Innerhalb von zehn Jahren müsse sich die Zahl der Vier- und Fünfsternehotels mehr als verdreifachen, so Shirkavand. Bis 2025 werden 20 Mio. ausländische Besucher angestrebt, die Einnahmen von 30 Mrd. US$ erbringen sollen. Ein Großteil der heutigen

ausländischen Besucher sind religiöse Touristen, die den Schrein des achten Imams in Mashhad besuchen. Offiziellen Angaben zufolge ist die Zahl der aus dem Ausland kommenden Besucher 2014/15 auf etwa sechs Millionen gestiegen (2013/14: 4,8 Mio.; 2012/13: 4,1 Mio.). Den Daten der UN World Tourism Organization (UNWTO) zufolge kamen 2014 insgesamt fünf Millionen "Non Resident Visitors" nach Iran (2013: 4,8 Mio.). Die Zahl der Besucher aus der "Middle East" Region betrug zwei Millionen, auf Europa entfielen 1,9 Mio. Besucher und 0,7 Mio. auf Südasien. Insgesamt 3,4 Mio. Besucher reisten auf dem Landweg ein, die größte Gruppe dürften Iraker gewesen sein. Bei 1,5 Mio. lag die Zahl der über die Flughäfen eingereisten Besucher. Die neuen Vier- und Fünfsternehotels zielen vor allem auf die steigende Zahl zahlungskräftiger ausländischer Besucher (Geschäftsreisende und Touristen). Außerhalb dieses Hotelsegments scheint die Tourismusbranche derzeit nicht zu florieren. Der Präsident der Iranian Hoteliers Society, Jamshid Hamzehzadeh, gibt die durchschnittliche Auslastung der iranischen Hotels (alle Kategorien) mit unter 50% an. Der Hotelverband kritisiert ICHHTO-Erklärungen, die von einer deutlich höheren Auslastung sprechen. Das Verhältnis zwischen der Tourismusbehörde und dem Hotelverband ist traditionell angespannt. Als Folge der staatlicherseits verbreiteten Fehlinformationen über die Auslastungsquoten würden die Steuerbehörden stark überhöhte Steuerschätzungen vornehmen, so Hamzehzadeh. Als weiteres Problem weisen Hotelbetreiber auf die zunehmende Konkurrenz durch das Angebot preiswerter Ferienwohnungen beziehungsweise -häuser (Vacation Rentals) hin und fordern staatliche Gegenmaßnahmen.

Der Büromarkt ist in Iran relativ wenig entwickelt. Ein Großteil der Büroflächen befindet sich in Gebäuden, die ursprünglich zu Wohnzwecken errichtet worden sind. Auch fehlen in Irans Großstädten "Central Business Districts". Das Angebot an modernen Bürogebäuden steigt allerdings kontinuierlich an, dies gilt insbesondere in Teheran. Die verfügbaren modernen Büroflächen können aber die Nachfrage nicht decken, entsprechend hoch

und weiter steigend

sind die Quadratmeterpreise.

Viele der ausländischen Firmen, die jetzt in Teheran Büroraum mit internationalem Standard suchen, müssen sich mit Kompromisslösungen zufriedengeben. Sie mieten

Villen an oder ziehen in ältere, renovierungsbedürftige Bürogebäude. In den vergangenen Jahrzehnten sind nur wenige große Bürogebäude entstanden. Investitionen in Wohnimmobilien waren attraktiver. Bei Bedarf wird Wohnraum umgewandelt, denn die Registrierung von Wohnraum als Bürofläche ist relativ einfach. Beobachter erwarten kräftig steigende Investitionen in Büroimmobilien erst dann, wenn die Nachfrage einen längeren starken Aufwärtstrend zeigt.

Beobachtern zufolge hat der Einzelhandel bereits 2015 begonnen, verstärkt in neue Ladenlokale und in die Modernisierung bestehender Läden zu investieren. Weiterhin dürfte der Einzelhandelsumsatz im Wesentlichen auf unabhängige Einzelgeschäfte in bekannten Einkaufsstraßen, traditionellen Bazaren und Wohnvierteln (Waren des täglichen Bedarfs) entfallen. Aber die Bedeutung moderner Shopping Malls ist deutlich gestiegen und wird weiter zunehmen. Zu den Modernisierungstendenzen im Einzelhandel gehört auch der sprunghafte Anstieg der Zahl bargeldloser Einkäufe. Durch Kartenzahlungen wurden 2015 monatlich im Durchschnitt 617 Mio. Einkäufe getätigt. Allerdings kann in Iran weiterhin nicht mit ausländischen Debit- oder Kreditkarten bezahlt werden. An den landesweit über 43.000 Geldautomaten wurden 2015 monatlich 420 Mio. Transaktionen durchgeführt. Vor allem in den Großstädten gibt es ein wachsendes Angebot attraktiver Shopping Center beziehungsweise Malls, deren Warenangebot sich zumeist auf den gehobenen und Luxusbedarf konzentriert. Ein Beispiel ist die vor einem Jahr eröffnete Palladium Mall im Teheraner Norden (Zaferaniyeh), die unter anderem einen großen Supermarkt, etwa 200 Geschäfte sowie über 20 Restaurants (einschließlich Food Court) bietet. Ebenfalls im wohlhabenden Norden der Hauptstadt (Nähe Tajrish Square) eröffnete 2015 der Arg Commercial Complex mit 200 Geschäften. Andere bekannte iranische Malls sind der Sam Commercial Complex (Eröffnung: 2011, Teheran), der Modern Elahiyeh Complex (40 Geschäfte; 2011, Teheran), der Kourosh Complex (500 Geschäfte, Teheran), die Mega Mall (Teheran), der Charsour Bazar (2014), die Sky Center Mall (Teheran), das Isfahan City Center (770 Geschäfte; 2012, Isfahan), der Fars Shopping Complex (2.500 Geschäfte; 2012, Shiraz), der Arman Commercial & Residential Complex (Mashhad), der Laleh Park Complex (Tabriz) oder der Sarina Commercial Complex (Freezone Kish Island).

Gegenwärtig sollen in Iran zwischen 200 und 300 Shopping Malls im Bau sein. Die in Malaysia ansässige Kingdom Holding Company hat in Iran bereits sieben Mall Projekte realisiert (Fars Shopping Complex etc.) und hat weitere sieben Projekte in Planung oder bereits im Bau: Tehran Mall (Teheran), World View Mall (Bandar Abbas), Ajman Star, Isfahan Star Goldasteh (Isfahan), Sahel Qeshm Star (Qeshm Island), Tabriz Mall (Tabriz) und Qeshm City Center 2 (Qeshm Island). Weitere große Projekte in Teheran sind die Iran Mall und die Atlas Mall (am Park Niavaran). Das Atlas Mall Projekt ist stark im Verzug. Nach ursprünglicher Planung sollte das Vorhaben 2014 fertig sein, jetzt ist frühestens mit Ende 2017 zu rechnen. Neben den Shopping Malls gibt es auch ein wachsendes Angebot an großen Verbrauchermärkten. Das emiratische Unternehmen Majid Al Futtaim eröffnete 2009 in Teheran den ersten "Hyperstar" Markt in Iran. Zwischenzeitlich sind weitere Märkte in Teheran, Shiraz, Isfahan, Mashhad und Tabriz hinzugekommen oder im Bau. Mittelfristig soll die Zahl der "Hyperstar" Märkte auf 50 steigen. In den VAE betreibt Majid Al Futtaim seine Verbrauchermärkte unter der französischen Marke Carrefour. Andere Betreiber großer Super- und Hypermarkets in Iran sind Refah, Shahrvand oder Sepah.

Die bestehende Unterversorgung mit medizinischen Einrichtungen soll vor allem durch Investitionen in- und ausländischer Privatunternehmen beseitigt werden. Der bislang dominierende Staat will sich nur noch begrenzt bei Ausbau und Modernisierung des Gesundheitswesens engagieren. Dem Privatsektor werden Vereinbarungen über Patientenzahlen und Vergütungen medizinischer Dienstleistungen angeboten. Ob diese Form der Private Public Partnership hinreichend Investoren anlockt, ist jedoch unklar. Den Regierungsplänen zufolge soll innerhalb der nächsten fünf Jahre die Zahl der Krankenhausbetten auf 260 Betten pro 100.000 Einwohner ansteigen. Für Ende 2015/16 (iranisches Jahr 1394: 21.3.2015 bis 20.3.2016) schätzt das Statistikamt die Bevölkerungszahl auf 79,1 Mio., in fünf Jahren sollen es fast 84 Mio. sein. Dies würde eine angestrebte Bettenkapazität von rund 218.000 bedeuten. Über die aktuelle Bettenkapazität gibt es unterschiedliche Angaben, die sich zumeist im Bereich zwischen 130.000 und 140.000 bewegen. Die letzte detaillierte Statistik bezieht sich auf 2012/13. Es wird die Gesamtzahl der Betten in 850 Krankenhäusern mit 131.140 angegeben, davon entfielen 90.033 Betten (531 Krankenhäuser) auf das Gesundheitsministerium und 27.671 Betten auf 173 Hospitäler anderer nicht-privater Träger (Sozialversicherungsorganisationen, Wohltätigkeitseinrichtungen etc.). In den

146 privaten Krankenhäusern gab es 13.436 Betten, was einem Anteil an der gesamten Bettenkapazität des Landes von 10% entsprach. Ginge es nach den Plänen der Regierung, würde innerhalb von fünf Jahren der Anteil des Privatsektors auf 60% ansteigen. Der sechste Entwicklungsplan (2016/17 bis 2020/21) kalkuliert mit einer Erweiterung der Bettenkapazität um rund 115.000, die im Wesentlichen durch private Investoren erfolgen soll. Zudem sei in bestehenden Krankenhäusern eine Bettenkapazität von etwa 50.000 modernisierungsbedürftig. Etwa 5.000 Betten sollen derzeit im Bau sein, für 94 Krankenhausprojekte sei Bauland reserviert. Das Gesundheitsministerium hat eine Liste mit 24 Krankenhausprojekten (insgesamt 19.250 Betten) erstellt. Italienische (Pessina Costruzioni) und koreanische Firmen (Samsung, Daewoo) werden als mögliche Investoren genannt. Irans neues PPP-Konzept zielt auf eine starke Verminderung staatlicher Investitionen in die medizinische Infrastruktur, stattdessen sollen medizinische Dienstleistungen bei privaten Betreibern eingekauft werden. Die privaten Investoren sollen mit dem Gesundheitsministerium und den staatlichen Sozialversicherungsorganisationen Vereinbarungen über die Zahl der zugewiesenen Patienten und die Vergütungen abschließen. Allerdings leiden die Sozialversicherungen unter chronischer Unterfinanzierung und sind auch bei den staatlichen Krankenhäusern wegen Zahlungsverzögerungen und -ausfällen in Verruf. Es komme hinzu, dass die von den Sozialversicherungen gezahlten Erstattungen zwar jüngst angehoben worden seien, aber weiterhin häufig immer noch nicht kostendeckend seien, so Insider. Ausländische Investoren dürften zudem Vergütungsvereinbarungen in der instabilen lokalen Währung problematisch sehen. Ein erstes großes PPP-Krankenhausprojekt könnte an die Firma Pessina Costruzioni gehen. Einer Meldung der italienischen Nachrichtenagentur AGI zufolge hat Guido Stefanelli, der CEO des Mailänder Unternehmens, im Januar 2016 mit dem Gesundheitsministerium ein Memorandum of Understanding über den Bau und Betrieb von fünf Krankenhäusern unterzeichnet. Zuvor hatte Elena Reynaud, die Leiterin der Pessina Costruzioni Hospital Commercial Division, dem Ministerium einen ersten Business Plan sowie ein vorläufiges Projektkonzept präsentiert. Die Projektfinanzierung dürfte die größte Hürde sein. Drei Krankenhäuser mit jeweils 1.000 Betten sind in Teheran vorgesehen sowie jeweils ein 500-Betten-Haus in Rasht (Provinz Gilan) und Neyshapur (Provinz Razavi-Chorasan).

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In Kooperation mit ausländischen Partnern will Iran bis 2025 sein Schienennetz von derzeit weniger als 14.000 auf 25.000 km ausbauen. Das heute überwiegend noch einspurige Streckennetz soll größtenteils zweispurig und weitgehend elektrifiziert werden, mehrere Hochgeschwindigkeitsverbindungen sind geplant. Nach Schätzungen des zuständigen Ministry of Roads and Urban Development Abbas Akhoudi sind allein in den nächsten fünf Jahren Investitionen von 28 Mrd. US$ erforderlich. Nach Angaben der Islamic Republic of Iran Railways (RAI) hatten 2014/15 (iranisches Jahr; 21.3. bis 20.3.) die Hauptstrecken des nationalen Schienennetzes eine Länge von 10.420 km, zehn Jahre zuvor waren es 7.584 km. Die Länge der Nebenstrecken wird mit 2.821 km angegeben. Lediglich 196 km waren elektrifiziert, nur 1.559 km zweispurig und 19 km dreispurig. Passagier- und Frachtaufkommen im Schienenfernverkehr 2006/07 bis 2015/16 Passagiere

1)

2006/07

2011/12

2012/13

2013/14

2014/15

2015/16

21,3

28,6

27,0

25,5

24,8

24,5

33,0

33,1

34,3

32,7

34,9

35,6

20,5

21,0

22,6

22,4

24,5

25,0

(in Mio.) Fracht (in Mio. t) Fracht (in Mrd. tkm) 2) 1)

Iranische Jahre (21.3. bis 20.3.); 2) Tonnenkilometer

Die Zahl der Bahnpassagiere erreichte 2010/11 mit 28,8 Mio. einen Höhepunkt und ist seither rückläufig (2016/17: 22 Mio.; Prognose). Im Frachtsektor hingegen wurde 2015/16 mit 35,6 Mio. t ein neuer Spitzenwert erreicht. Die RAI möchte das auf der Schiene transportierte Frachtvolumen bis 2020/21 auf rund 94 Mio. tkm (Tonnenkilometer) steigern (2015/16: 25,0 Mrd. tkm). Die Zahl der Bahnpassagiere soll sich verdoppeln. Im Januar 2016 hat Siemens Mobility mit der RAI eine Absichtserklärung unterzeichnet, die unter anderem eine Beteiligung bei der Elektrifizierung der 926 km Bahnstrecke zwischen Teheran und Mashhad sowie die Elektrifizierung und Lieferung von Lokomotiven für eine geplante Hochgeschwindigkeitstrecke zwischen Teheran, Qom und Isfahan und die Beschaffung von 500 Passagierwaggons vorsieht. Der Gesamtwert der vereinbarten Projekte wird auf 1,5 Mrd. bis zwei Milliarden Euro

geschätzt. Siemens will seine Produkte und Dienstleistungen in Kooperation mit iranischen Firmen anbieten, um so Know-how-Transfer und Ausbildung zu ermöglichen. Die Elektrifizierungs- und Streckenmodernisierungsarbeiten an der zweispurigen Teheran-Mashhad-Strecke haben im Februar 2016 offiziell begonnen. Kurz zuvor hatte die VR China eine 85%ige Finanzierung des zwei Milliarden US$ Projekts abschließend zugesagt, die restlichen 15% kommen von der iranischen Regierung. Das Vorhaben wird von einem iranisch-chinesischen Konsortium als EPCF-Projekt (Engineering, Procurement, Construction, Financing) durchgeführt. Am Konsortium sind die lokale Mapna Group, die China General Technology Holding Company und die Beijing Supower Technology beteiligt. Mapna hat mehrere Kooperationen mit Siemens und wird auf der High-Speed-Strecke vermutlich SiemensTechnologie einsetzen. Die Teheraner Moshanir Power Engineering Consultants sind als Projektmanager engagiert. Als Berater ist Frankreichs AREP beteiligt. Im September (2016) hat Spaniens Ineco gemeinsam mit Moshanir und der ebenfalls lokalen Hexa sowie Italiens Geodata einen 12 Mio. US$ Auftrag für verschiedene Planungs- und Projektüberwachungstätigkeiten erhalten. Das Projekt soll innerhalb von vier Jahren abgeschlossen sein. Auf der modernisierten Teheran-Mashhad-Strecke werden 70 chinesische Lokomotiven mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h verkehren, die Elektrifizierung erfolgt mit 25 kV 50 Hz. Die Fahrzeit soll sich von gegenwärtig zwölf auf sechs Stunden verkürzen. Das Konsortium ist auch fünf Jahre für die Streckenwartung verantwortlich. Auf der geplanten 410 km langen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Teheran über Qom nach Isfahan soll mit Geschwindigkeiten bis zu 400 km/h gefahren werden. Die China Railway Engineering Corporation hat bereits im Februar 2015 gemeinsam mit der iranischen Khatam Al Anbiya Construction (unter US-Sekundärsanktionen) mit den Streckenbauarbeiten für die 240 km Qom-Isfahan Hochgeschwindigkeitstrasse begonnen, hier sollen zwei Drittel des Streckenfundaments bereits fertig sein. Der Abschluss des Gesamtprojekts wird frühestens 2021 erwartet. An der Finanzierung des 2,7 Mrd. US$ Projekts ist die VR China wesentlich beteiligt. Die Strecke soll den europäischen TSI (Technical Specifications for Interoperability) entsprechen. Als Berater ist Italferr tätig.

Den Designauftrag für die Modernisierung und die Erweiterung der Bahnhöfe in Teheran und Qom hat AREP erhalten. An die französische Firma ging auch ein Auftrag für den Bahnhof in Mashhad. Im Juli 2016 haben Italiens Minister für Infrastruktur und Transport und sein iranischer Counterpart Akhoudi in Rom eine Vereinbarung über den Bau von zwei weiteren Hochgeschwindigkeitsstrecken unterzeichnet. Vorangegangen waren eine Absichtserklärung im Februar und ein Rahmenabkommen im April. Eine neue Strecke soll zwischen Teheran und Hamedan (260 km) entstehen, die alte 100 km Strecke QomArak soll umgebaut werden. Das Investitionsvolumen wird mit vier Milliarden Euro beziffert. Ein entsprechendes Angebot will Ferrovie dello Stato Italiane in Kürze vorlegen. Italien bietet der RAI auch Fortbildungskurse, den Aufbau eines TestZentrums für Schienenfahrzeuge sowie technische Beratung beim Kauf von Hochgeschwindigkeitszügen an. Ein Teilstück einer neuen 1.400 km langen, einspurigen Schienenstrecke, die die Hafenstadt Chabahar (mit Freizone) und Zahedan (nahe der Grenze zu Afghanistan und Pakistan) sowie Mashhad (Anbindung Richtung Zentralasien) verbinden soll, ist seit 2012 im Bau. Auftragnehmer ist Khatam Al Anbiya Construction (s.o.). Die Strecke würde bei Torbat-e-Heydarieh eine Abzweigung Richtung Herat (Afghanistan) erhalten. Die Weiterführung/Fertigstellung des Projekts erfordert allerdings neue Finanzierungen. Im Mai 2016 haben Iran, Afghanistan und Indien eine Vereinbarung über die Entwicklung einer Transitroute durch die drei Länder über den Hafen Chabahar geschlossen. Indien ist an Afghanistans Rohstoffen (u.a. Eisennerz) interessiert und sucht Transportverbindungen ohne Transit durch Pakistan. Indien hat 500 Mio. US$ zur Entwicklung des Hafens von Chabahar in Aussicht gestellt, spekuliert wird über ein Engagement beim Weiterbau der Eisenbahnlinie nach Zahedan. Aber auch die VR China ist im Gespräch. Die im Bau befindliche Bahnstrecke zwischen Qazvin, Rasht und der Grenze nach Aserbaidschan (Astara) könnte 2017 fertig werden. Die Verbindung ist Teil des NordSüd-Korridors, der Russland (über Aserbaidschan) mit dem Persischen Golf verbinden soll. Iran hat die 200 km Strecke zwischen Qazvin und Rasht finanziert, im Mai 2015 wurde dann mit Russland die Kostenübernahme für die restlichen 170 km bis Astara vereinbart.

Im November 2015 hat Russland Teheran eine 1,3 Mrd. US$-Finanzierung für die Elektrifizierung und den Teilneubau einer 495 km-Bahnstrecke im Nordosten Irans, zwischen Garmsar, Sari, Gorgan und Incheh Boron an der turkmenischen Grenze, zugesichert. Es wird mit einer Bauzeit von drei Jahren kalkuliert. Frankreichs Alstom ist mit Iran unter anderem über die lokale Fertigung/Montage von Zügen für die elektrifizierte Strecke in Gesprächen. Zwei Bahnverbindungen nach Irak sind in Planung. Zwischen Kermanshah und der Grenzstation Khosvari (von dort weiter Richtung Bagdad/Karbala/Nadjaf) soll eine Bahnstrecke entstehen. Ferner ist eine Verbindung zwischen Khorramshahr und Basra vorgesehen. Es handelt sich um zwölf Kilometer auf iranischer und 32 km auf irakischer Seite. Am Grenzfluss (Arvand Rud / Shatt al-Arab) ist eine 700 m lange Brücke erforderlich. Weitere neue Bahnlinien sind unter anderem zwischen Isfahan und Ahvaz, zwischen Isfahan und Arak, zwischen Tabriz und Mianeh, zwischen Kermanshah und Andimeshk sowie zwischen Shiraz und der Golfküste mit nördlichen und südlichen Abzweigungen nach Bandar Iman Khomeini beziehungsweise Bandar Abbas geplant. Erweiterungen um eine zweite Spur sind vorgesehen zwischen Ghazvin und Zanjan (171 km; geschätzte Kosten: 200 Mio. US$), zwischen Chadormalou und Ardakan (201 km; 270 Mio. US$), zwischen Meybod und Badroud (254 km; 300 Mio. US$), zwischen Badroud und Mohammadieh (145 km; 170 Mio. US$), zwischen Mohammadieh und Samangan (157 km; 210 Mio. US$), zwischen Samangan und Doroud (130 km; 170 Mio. US$), zwischen Chadorlalou, Jandraq und Mobarakeh (145 km) sowie zwischen Jandagh, Tabas und Torbat-e-Heydarieh (542 km; 550 Mio. US$). Diese Projekte sind als BOT (Build, Operate, Transfer) oder BLT (Build, Lease, Transfer) geplant. Ein weiteres Elektrifizierungsprojekt soll zwischen Bafq, Sirja und Bandar Abbas (613 km) realisiert werden. Ein 60 km langes Teilstück der Lorestan Railway (Doroud und Andimeshk; 215 km mit 133 Tunneln) soll für 150 Mio. US$ erneuert werden. Angebote liegen seit Sommer 2015 vor. Das Projekt war 2011 schon einmal ausgeschrieben. Pressemeldungen zufolge arbeitet die China Railway Company an Plänen zum Bau einer über 3.000 km langen Hochgeschwindigkeitsverbindung für Fracht- und Passagierverkehr zwischen Urumqi, der Hauptstadt der westlichen Xinjiang Provinz, und Teheran. Schon heute sind die Schienennetze beider Länder über Kasachstan und Turkmenistan miteinander verbunden.

Irans Nahverkehrssysteme sollen umweltfreundlicher werden. In den Ballungsräumen werden Metronetze gebaut beziehungsweise erweitert. Die zügige Umsetzung der Großprojekte scheitert aber oft an fehlenden Finanzierungen. Private Investoren sind gefragt. Bereits 1970 fiel in Teheran die Entscheidung, eine Metro zu bauen. Aber erst 1999 wurde die erste Linie eröffnet. Mittlerweile sind in fünf Städten Metrosysteme in Betrieb (Teheran, Mashhad, Isfahan, Shiraz und Tabriz). In weiteren Städten sind Metronetze in der Planung oder bereits im Bau. Zur Reduzierung des Individualverkehrs werden auch die Busangebote verbessert. Das Teheraner Metrosystem besteht gegenwärtig aus fünf Linien mit einer Gesamtlänge von 170 km. Die 43 km lange (Regional-) Linie 5 (Teheran nach Karaj) wurde bereits 1999 eröffnet, ab 2000 folgten sukzessive die anderen vier Linien. Noch nicht alle Stationen der Linien 1 bis 5 sind in Betrieb. Durch die Beschaffung zusätzlicher Züge sollen die Kapazitäten der häufig stark überlasteten Metro verdoppelt werden. Betreiber der Metro ist die Tehran Urban & Suburban Railway Company (TUSRC). Im Bau befinden sich die Linien 6 und 7 mit einer Gesamtlänge von 70 km, deren Inbetriebnahme für 2017 angekündigt ist. Die Linie 6 wird von der Ahab Construction Company, die Linie 7 von der Sepasad Engineering Company gebaut. In Planung sind die Linien 8 und 9, deren Investitionskosten auf zehn Milliarden US$ geschätzt werden. Dem Vernehmen nach laufen gegenwärtig Gespräche mit chinesischen, japanischen und europäischen Investoren. Ein Abschluss der Verhandlungen wird erst 2017 erwartet. Isfahan eröffnete im Oktober 2015 ein Teilstück der Metro-Linie 1 (11 km, zehn Stationen), bereits 2001 wurde mit dem Bau begonnen. Als zweite Phase der Linie 1 ist eine Verlängerung in südlicher Richtung vorgesehen, über einen Ausbau nach Norden wird diskutiert. Eine 23 km lange Linie 2 in Ost-West-Richtung sowie eine Linie 3 (acht Kilometer) sind geplant. In Tabriz sollen vier Metro-Linien entstehen. Der erste sieben Kilometer lange Abschnitt der Linie 1 (insgesamt 17 km) ging im Sommer 2015 in Betrieb, das zweite Teilstück sollte 2016 fertig werden. Die Linie 2 ist ebenfalls im Bau, die Linien 3 bis 5 sind in der Prüfung. Mit der chinesischen Staatsfirma CITIC ist 2014 eine Absichtserklärung zum Bau einer Straßenbahn in Täbris unterzeichnet worden.

Die Shiraz Urban Railway Organization hat im Oktober 2014 ein 11 km Teilstück der Metro-Linie 1 eröffnet, eine Verlängerung auf 22 km ist geplant. Die Linie 2 (20 km) ist schon im Bau, die Linien 3 bis 6 mit insgesamt etwa 60 km Länge sind in Planung. In Mashhad wurde 2011 die Metro-Line 1 mit 19 km Länge in Betrieb genommen. Die Verlängerung der Linie 1 um 4,5 km bis zum Flughafen wurde im Februar 2016 von Präsident Rouhani eingeweiht. Die Mashhad Urban Railway Corporation plant weitere vier Linien. Die Linie 2 (15 km) ist seit 2011 im Bau. Auch mit ersten Arbeiten an der Linie 3 (29 km; Amirieh Street bis Saba Boulevard) wurde begonnen, als Phase 1 ist eine 12 km lange Strecke vorgesehen (Ferdowsi Square bis Saba Boulevard). Allerdings scheint das Projekt bis zur Klärung der weiteren Finanzierung zu ruhen. Angebote für den Hauptauftrag haben die Mapna Group, TAM Engineering & Construction und die Parsian Group bereits 2013 eingereicht. Als Linie 4 ist eine 18 km lange Strecke von der Khaje Rabi Street bis Sharak-e-Shahid Rajayi geplant. Die Qom Urban Railway Organization arbeitet an einem Monorail-Projekt. Es sind zwei Linien vorgesehen. Mit dem Bau der 6,2 km langen ersten Phase der Linie 1 wurde zwar schon vor Jahren begonnen, aber seit 2014 soll es keinen Projektfortschritt mehr geben. Die Linie 1 soll eine Gesamtlänge von 18,2 km haben, die Linie 2 eine Länge von 13,2 km. Die westlich an Teheran angrenzende Stadt Karaj ist durch die Metro-Linie 5 mit der Hauptstadt verbunden. Seit etwa zehn Jahren arbeitet Karaj am "Linie 2"-Projekt. Der Bauauftrag für die 25 km lange Strecke ging an die SABIR Construction Company. Die Inbetriebnahme ist für 2017 angekündigt. Experten rechnen aber erst deutlich später mit der Fertigstellung, es fehle das nötige Geld. Die Düsseldorfer Rail & Bus Consultants (LRTC GmbH) waren an der Planung (Vorentwurfs- und Entwurfsplanung) beteiligt. Langfristig will Karaj bis zu vier weitere Linien mit einer Länge von insgesamt 53 km realisieren (Linien 3 bis 6; als Linie 1 wird der in Karaj verlaufende Teil der Teheraner Linie 5 bezeichnet). In Kermanshah soll eine 14 km lange Monorail-Strecke entstehen, das Projekt wurde aber 2014 aufgrund mangelnder Finanzierung vorläufig eingestellt. In Ahvaz wird an einer 24 km langen Metrostrecke mit 24 Stationen gearbeitet, drei weitere Linien mit insgesamt 63 km sind in Planung. Vorüberlegungen zu Metro-Projekten gibt es oder gab es in den Städten Orumiyeh, Bandar Abbas, Rasht, Zahedan, Kerman und Hamadan.

Irans Flughafensektor steht vor einer Expansionsphase. Gegenwärtig spricht die staatliche Iran Airports Company mit ausländischen Partnern über mindestens acht Projekte, darunter der Ausbau der beiden Hauptstadtflughäfen. Die überalterten Flotten der iranischen Fluggesellschaften sollen zügig verjüngt werden. Mit Airbus und Boeing wurden Vereinbarungen im Wert von über 50 Mrd. US$ geschlossen. Die Passagierzahlen an den iranischen Flughäfen zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend. Insgesamt 56,3 Mio. Passagiere wurden 2016 abgefertigt (2015: 48,4 Mio.; 2014: 46,7 Mio.). Die drei größten Flughäfen des Landes (Mehrabad/Teheran, Imam Khomeini/Teheran, Mashhad) hatten daran einen Anteil von fast 61%. Passagiere auf In- und Auslandsflügen (in 1.000) 2014

2015

2016

Alle Flughäfen

46.670

48.372

56.282

Mehrabad (Teheran)

13.791

13.516

16.327

Mashhad

8.069

8.546

10.030

Imam Khomeini

6.049

7.243

7.821

Shiraz

2.445

2.730

3.308

Kish

2.698

2.740

2.826

Ahwaz

2.173

2.159

2.672

Isfahan

2.215

2.248

2.593

Tabriz

1.424

1.472

1.768

Bandar Abbas

968

934

1.124

Kerman

803

775

818

(Teheran)

Derzeit verfügt der Imam Khomeini International Airport (IKIA) über eine nominale Kapazität von jährlich 6,5 Mio. Passagieren. Der Flughafen hat 2015 mit 7,2 Mio. Passagieren (2014: 6,0 Mio.) seine Kapazitätsgrenze überschritten, über 7,8 Mio. waren es 2016. Am IKIA werden fast ausschließlich internationale Flüge abgewickelt. Teherans Inlandsflugverkehr geht über den 1938 eröffneten Mehrabad Airport (2016: 16,3 Mio. Passagiere). Für den Ausbau der beiden Flughäfen in Teheran sowie der Flughäfen Tabriz, Mashhad, Isfahan, Kerman und Shiraz werden ausländische Investitionen in Höhe von insgesamt drei Milliarden US$ erwartet. Zahlreiche Absichtserklärungen wurden in den letzten Monaten unterzeichnet.

Passgiere auf internationalen Flügen (in 1.000) Alle Flughäfen

2014 10.986

2015 11.572

2016 11.461

Imam Khomeini

6.048

7.241

7.814

1.789

1.865

1.636

Isfahan

517

515

526

Shiraz

456

486

417

Tabriz

275

257

247

Larestan

107

122

128

Kerman

116

89

84

Kish

251

306

81

Ahwaz

120

108

79

Bandar Abbas

80

74

77

(Teheran) Mashhad

Am 2004 etwa 30 km südlich von Teheran eröffneten IKIA wird derzeit an einem zweiten Terminal gebaut, ein dritter (Iranshahr Terminal) ist in Kooperation mit ausländischen Partnern geplant. Der IKIA will seine Passagierzahlen bis 2020 mehr als verdoppeln. Der im Bau befindliche "Salam-Terminal" soll 2018 eröffnen und über eine Kapazität von fünf Millionen Passagieren verfügen. Das Projekt ist der Bonyad-eMostazafan va Janbazan (Foundation of the Oppressed and Disabled) übergeben worden und kämpft mit Finanzierungsproblemen. Der führende türkische Flughafenbetreiber, die TAV Airports Holding, hat Interesse an einem Iran-Engagement. Der TAV-Hauptaktionär, die Aeroports de Paris Group, und das französische Bauunternehmen Bouygues haben im Januar 2016 mit Iran eine Kooperation beim Bau des Iranshahr Terminal vereinbart. Bereits im Sommer 2015 hatten Aeroports de Paris, Bouygues und die iranische Rah Shahr International Group Interessensbekundungen abgegeben. Die Planung für den Iranshahr-Terminal sieht eine Kapazität von 14 Mio. Passagieren vor, die Baukosten werden mit 2,8 Mrd. US$ kalkuliert. Die Netherlands Airport Company (Naco) ist als Design Consultant engagiert. Derzeit wird an der Projektfinanzierung gearbeitet. Mit einer Fertigstellung des Iranshahr-Terminals ist frühestens 2020 zu rechnen. Die dann insgesamt drei IKIA-Terminals kämen auf eine Gesamtkapazität von über 25 Mio. Passagieren. Im Umfeld des IKIA soll eine Airport City entstehen. Die Naco hat 2015 einen fünfjährigen Vertrag als Design-Berater erhalten. Es existiert bereits ein erster Masterplan, der 2012 von Rah Shahr International in Zusammenarbeit mit dem japanischen Architekturbüro Nekken Sikkei erstellt worden ist.

Passagiere auf Inlandsflügen ( in 1.000) 2014

2015

2016

Alle Flughäfen

35.683

36.800

44.821

Mehrabad (Teheran)

13.516

13.516

16.327

Mashhad

8.546

6.680

8.395

Shiraz

2.730

2.244

2.891

Kish

2.740

2.434

2.745

Ahwaz

2.159

2.052

2.593

Isfahan

2.248

1.733

2.068

Tabriz

1.472

1.215

1.521

Bandar Abbas

934

860

1.047

Persian Gulf Airport

723

784

808

775

686

734

(Asalouyeh) Kerman

Die Kapazität des Teheraner Inlandsflughafen Mehrabad soll auf 28 Mio. Passagiere verdoppelt werden, so die Iran Airports Company. Über den Bau eines weiteren Terminals wird mit Italiens SEA (Societa Esercizi Aeroportuali) verhandelt. Über den Ausbau des Tabriz Airport (Ost-Aserbaidschan) laufen Gespräche mit der Mailänder Vitali SPA. Mit Frankreichs Vinci Airports ist ein Memorandum of Understanding über den Ausbau und den Betrieb der internationalen Flughäfen Mashhad und Isfahan unterzeichnet worden. Aeroports de Paris ist am Mashhad-Projekt ebenfalls interessiert. Über die Erweiterung in Isfahan gibt es auch Gespräche mit der Korea International Cooperation Agency. In Mashhad soll für eine Milliarde US$ ein neuer Terminal für fünf Millionen Passagiere gebaut werden. Der Flughafen hat einen hohen Anteil von Pilgern, die den Imam Reza Schrein (achter Imam) besuchen. Ein Flughafenerweiterungsprojekt ist auch für Shiraz vorgesehen. An diesem Vorhaben sind Vinci und Aeroports de Paris ebenfalls interessiert. Neue Flughäfen sollen für jeweils 500 Mio. US$ in Ahvaz (Provinz Khuzestan) und in der Provinz Bushehr gebaut werden. Ausschreibungen für einen neuen Flughafen in der Chabahar Freizone sind angekündigt. Im Januar 2017 haben die Flughäfen Frankfurt und München sowie Dornier Consulting eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit mit der Iran Airports & Air Navigation Company unterzeichnet.

Die Wirtschaftssanktionen haben die Entwicklung der iranischen Häfen stark behindert. Jetzt will die staatliche Ports & Maritime Organization (PMO) die Häfen möglichst unter Beteiligung ausländischer Investoren und Betreibergesellschaften modernisieren und ausbauen. Nach PMO-Angaben sollen bis Ende 2016/17 (März 2017) Projekte zum Ausbau des Hafensektors im Wert von etwa 2,5 Mrd. US$ gestartet werden. Bis Anfang Oktober seien Investitionsvereinbarungen mit ausländischen Partnern für etwa 750 Mio. US$ unterzeichnet worden, so die PMO. Insgesamt werden gegenwärtig für 24 Hafenprojekte internationale Investoren gesucht. Nach PMO-Angaben hatte sich 2014 in den 15 iranischen Häfen der Umschlag von Nicht-Öl-Erzeugnissen auf 102,3 Mio. t erhöht (2013: 93,6 Mio. t). Für 2015 wurde aber ein Rückgang in den nun 16 Häfen auf nur noch 90,1 Mio. t gemeldet, dies war der niedrigste Wert seit 2009 (82,3 Mio. t). Es folgte 2016 eine leichte Erholung auf 93,7 Mio. t. Güterumschlag von Nicht-Öl Erzeugnissen 2014 bis 2016 (in 1.000 t, Veränderung in %) Hafen

2014

2015

2016

Alle Häfen

102.298

90.138

93.684

Veränderung 2016/2015 3,9

Shahid Rajaee

50.480

42.052

50.130

19,2

Imam Khomeini

27.874

26.701

24.387

-8,7

Gheshm

7.738

7.492

6.408

-14,5

Bushehr

3.824

2.973

2.857

-3,9

Amir Abed

3.435

2.774

2.304

-16,9

Anzali

2.552

1.907

3.002

57,4

Shahid Bahonar

1.605

1.705

1.161

-31,9

Khorramshahr

1.909

1.401

1.038

-25,9

Lengeh

886

832

815

-2,0

Chabahar

607

821

405

-50,7

Now Shahr

686

777

743

-4,4

Genaveh

71

186

112

-39,8

Astara

124

169

179

5,9

Jask

27

139

36

-74,1

Abadan

135

111

71

-36,0

Fereydun Kenar

345

100

33

-67,0

Irans größter Hafen ist der 30 km westlich von Bandar Abbas liegende Shahid Rajaee Port. Hier war der Umschlag von Nicht-Öl-Erzeugnissen 2015 um 16,7% auf 42,1 Mio. t eingebrochen. Ein kräftiger Anstieg um 19,2% auf 50,1 Mio. t wird für 2016 gemeldet.

Eine Erweiterung des Container-Terminals konnte 2013 abgeschlossen werden, eine weitere Ausbauphase ist in Planung. Der zweitgrößte Hafen des Landes, der Imam Khomeini Port in der Nähe von Bandar-e-Mahshahr, verbuchte 2016 eine weitere Schrumpfung des Güterumschlages um 8,7% auf 24,4 Mio. t (2015: 26,7 Mio. t; 2014: 27,9 Mio. t. Terminalbetreiber (Stand: Januar 2016) Hafen Imam Khomeini

Terminal Import 1

Betreiber Golf Agency Co.

Imam Khomeini

Import 2

Kaveh Co.

Imam Khomeini

Import 3

Sina Co.

Imam Khomeini

Export and Warehouses

Kaveh Co.

Imam Khomeini

Container Terminal

South Shipping Line-Iran Co.

Imam Khomeini

Grain Terminal

Amir Abad

Terminal 1

Amir Abad

Terminal 2

Tidewater Co.

Anzali

Terminal 1

Kaveh Co.

Anzali

Terminal 2

Iran Banader Co.

Anzali

Terminal 3

Aria Banader Iranian Co.

Anzali

Grain Terminal

Blue Ocean Co.

Bushehr

General Cargo Terminal

Sina Co.

Bushehr

Terminal Container

Sina Co.

Khoramshahr

General Cargo Terminal

Kaveh Co.

Khoramshahr

Container Terminal

South Line-Iran Co.

Shahid Bahonar

General Cargo and Container Terminal

Persian Gulf Grain TerminalParsian(Kaveh) Co. Genaveh Bandar Sazan and Tejarat Gostar Co.

Langar Talaee Co.

Shahid Rajaee

General Cargo Terminal 1

Shahid Rajaee

General Cargo Terminal 2

Khalij Pejam Co.

Shahid Rajaee

Container Terminal 1

Beta Co.

Shahid Rajaee

Container Terminal 2

Sina Co.

Shahid Rajaee

Terminal of Persian Gulf Port

Marie Sahel Co.

General Cargo and Container

Public Warehouses and Custom

Terminal

Services Co.

Lengeh Abadan Genaveh Nowshahr

General Cargo and Container Terminal General Cargo and Container Terminal General Cargo Terminal

Darya Bandar Line Co.

Buoy Bandar Co. Genaveh Bandar Sazan Sina Co.

Angesichts der in Iran erwarteten kräftigen allgemeinen Konjunkturbelebung sollen die Häfen des Landes zügig ausgebaut und modernisiert werden, zudem will Iran als Transitland an Bedeutung gewinnen. Ausländische Investoren und Hafenbetreiber werden als Partner gesucht. Derzeit läuft eine Ausschreibung für die Neuvergabe eines

Betreibervertrages (Laufzeit: fünf Jahre) für den Container Terminal 1 (Jahreskapazität: 1,5 Mio. TEU) des Shahid Rajaee Ports. Eine Ausschreibung für einen Terminal im Imam Khomeini Port ist in Vorbereitung. Ein führender privater Terminal/Hafenbetreiber ist Kaveh Logistics mit Aktivitäten in den Häfen Shahid Rajaee, Imam Khomeini, Anzali und Khoramshahr. Kaveh hat 2010 in Astara am Kaspischen Meer (Grenze zu Aserbaidschan) mit dem Ausbau des ehemaligen Fischerhafens zu einem Handelshafen begonnen. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Ein weiterer wichtiger Hafenbetreiber ist die Sina Port and Marine Services Company, die zur Bonyad-e-Mostazafan va Janbazan (Foundation of the Oppressed and Disabled) gehört. Hamburgs Eurogate und Contship Italia haben bereits im August 2015 mit Sina eine Absichtserklärung über mögliche Kooperationen unterzeichnet. Mit der indischen Regierung wurde im Mai 2016 eine Vereinbarung über den Ausbau des Hafens und der Freizone von Chabahar am Golf von Oman unterschrieben. Indien will 500 Mio. US$ in die Entwicklung des Hafens investieren. Chabahar soll unter anderem als Transithafen für den Warenverkehr Richtung Zentralasien und Afghanistan genutzt werden. Eine 1.400 km lange Schienenstrecke, die Chabahar mit Zahedan (nahe der Grenze zu Afghanistan) und Mashhad (Anbindung Richtung Zentralasien) verbinden soll, ist seit 2012 im Bau. Die Fertigstellung des Projekts erfordert allerdings neue Finanzierungen.

Iran hat sein Schnellstraßen- und Autobahnsystem im Zeitraum von 2010/11 bis 2013/14 um rund 3.700 km auf 16.400 km erweitert. Das Netz anderer vom Ministerium für Straßenwesen und städtische Entwicklung verwalteter Straßen ist in der genannten Zeit um 3.600 km auf 68.100 km (ohne In City Roads) gewachsen. In den vergangenen zwei Jahren (2014/15 und 2015/16) sind offensichtlich nur wenige Kilometer hinzugekommen. Im Oktober 2015 gab das Ministerium die Länge der Schnellstraßen und Autobahnen mit 16.620 km und die Länge der sonstigen Straßen mit 68.114 km an. Die letzte neue Schnellstraßenstrecke wurde 2014 für den Verkehr freigegeben (155 km, Qom nach Garmsar, Kosten: 271 Mio. US$). Die Zehnjahresplanung des Ministeriums sieht bis 2025 den Bau von jährlich 1.400 km dreispurigen Schnellstraßen und 700 km vierspurigen Autobahnen vor. Die Straßenbaumaßnahmen sollen möglichst weitgehend als PPP-Projekte (Private Public Partnership) realisiert werden. Die durchschnittlichen Kosten pro Kilometer

Schnellstraße werden mit 1,5 Mio. US$ kalkuliert, etwa 3 Mio. werden für einen Kilometer Autobahn veranschlagt. Als PPP-Projekte sind auch bereits begonnene Vorhaben geplant, die von privaten Investoren als BOT übernommen und abgeschlossen werden sollen. Ein Beispiel ist das mit 1,2 Mrd. US$ veranschlagte Schnellstraßenprojekt zwischen Shiraz und Isfahan. Ebenfalls bereits im Bau ist eine 350 km lange Schnellstraße zwischen Sirjan und Bandar Abbas. Private Investoren sollen auch den Betrieb und die Instandhaltung beziehungsweise -setzung bestehender Schnellstraßen und Autobahnen übernehmen. Angeboten werden unter anderem die Schnellstraßen zwischen Teheran und Qom (123 km) sowie zwischen Karaj und Qazvin (157 km). Ferner sollen entlang der Fernstraßen von privaten Betreibern 800 neue Service-Stationen gebaut werden.

Die seit 2012 negative Entwicklung der Baukonjunktur in Iran hat zu einem entsprechenden Nachfragerückgang bei Architekturdienstleistungen geführt. Zwar fehlen Daten zur Auftragsentwicklung im Architektursektor, jedoch gehen Branchenvertreter davon aus, dass derzeit viele Architekten erheblich unter der Auftragsflaute leiden. Zuversicht besteht jedoch hinsichtlich der Perspektiven in den kommenden Jahren. Eine Statistik zur Zahl der in Iran tätigen Architekten ist ebenfalls nicht verfügbar. Architekt Seyed Alireza Ghahari, Vorsitzender der Iran's Architecture Pride Worthies Fundation, spricht von 20.000 Architekten. Es gibt nur wenige große Architekturbüros mit mehr als 50 Mitarbeitern. Die Mehrheit der Architekten arbeitet in den vielen kleinen und in mittelgroßen Büros.

GEZE fördert handwerkliche Ausbildung im Iran Die massiven Wirtschaftssanktionen gegen den Iran wurden gelockert. Begleitet vom Netzwerk Architekturexport (NAX) waren die Iran-Besuche deutscher Wirtschaftsdelegationen in den letzten beiden Jahren wichtige Wegbereiter zur Intensivierung der Zusammenarbeit beider Länder auf den Gebieten des Bauens, der Stadtplanung sowie der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften. Der Nachholbedarf ist im Bausektor immens, denn es fehlten die Möglichkeiten für Investitionen sowohl in Neu- als auch im Bestandsbau. Der Bedarf an Wohnungen im Land liegt Erhebungen zufolge bei mindestens 1,5 Millionen Einheiten pro Jahr, von denen zurzeit jährlich weniger als die Hälfte fertiggestellt werden. Insgesamt sind vier Millionen Wohneinheiten nötig, um Angebot und Nachfrage auszugleichen. Dazu kommt ein dringender Modernisierungsbedarf mit erforderlichen Investitionen von etwa 150 Milliarden US-Dollar, um den Verfall von Gebäuden zu stoppen. Neue Kooperationsmöglichkeiten zwischen deutschen und den gut ausgebildeten iranischen Architekten und Planern sowie Anbietern hochwertiger, moderner Bauelemente ergeben sich ganz besonders bei technisch anspruchsvollen Projekten, die spezielles Know-how und eine professionelle Planung und Projektierung voraussetzen. Der NAX-Partner GEZE, Systemanbieter und Spezialist für Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik, war lange vor dem Einsetzen der folgenschwersten Wirtschaftssanktionen ab dem Jahr 2005 im Iran aktiv und zählt das Land heute wieder zu seinen wichtigen Märkten. Aufgrund der stark beziehungsorientierten Geschäftskultur und als Nachbarland der Türkei wird der iranische Markt seit jeher von der türkischen Tochtergesellschaft von GEZE betreut, so dass frühere gewachsene Beziehungen weitergeführt und intensiviert werden können. GEZE Türkiye lädt seit Jahren mindestens zweimal im Jahr iranische Kunden in die GEZE Firmenzentrale in Leonberg ein. Starke Partner sind iranische Kunden nämlich auf der Basis eines Vertrauensverhältnisses und wenn ihre fachliche Kompetenz ausgebaut oder geschaffen wird. Darum geht es GEZE nicht nur um die Lieferung von Produkten. Ebenso wichtig sind die damit verbundenen Schulungen und weitere Qualifizierungsmaßnahmen. Nur eine einwandfreie Montage gewährleistet das zuverlässige Funktionieren der Tür- und Fenstersysteme. Der vor allem im handwerklichen Bereich sehr hohe Qualifizierungsbedarf bei iranischen Fachkräften ungeachtet einer großen Zahl bereits gut ausgebildeter junger Menschen ist für GEZE ein Ansporn, sich noch stärker in die Fachkräftequalifizierung einzubringen. GEZE sieht von Seiten der Bundesregierung, der Handels- und der Handwerkskammern große Notwendigkeit im Initiieren von Bildungsprojekten mit dem Ziel, Fachkräfte im Land heranzuziehen, die mit modernen Baustoffen vertraut sind und sie in bester Qualität verarbeiten können. Die Fachkräftequalifizierung im Land ist eine der wichtigsten Maßnahmen, den an der gesamten Wertschöpfungskette im Bauwesen Beteiligten von Bauprodukteherstellern über die Verarbeiter dieser Produkte bis zu Architekten und Planern einen Einstieg in den iranischen Markt zu ermöglichen. GEZE ist offen dafür, entsprechende Initiativen zu unterstützen.

Gegenwärtig sind nur wenige ausländische Architekten in Iran aktiv. Dies gilt auch für deutsche Architekten. Allerdings gibt es eine größere Zahl iranischer Architekten, die im Ausland studiert, gearbeitet und vielfach ihren Lebensmittelpunkt weiterhin außerhalb Irans haben (doppelte Staatsbürgerschaft). Viele dieser iranischen Architekten arbeiten in den USA, Großbritannien und auch Deutschland, einige haben es zu internationalem Ruf gebracht. Ein Beispiel ist der britisch-iranische Architekt Mouzhan Majidi, der seit 2015 in London CEO von Zaha Hadid Architects ist. Majidi sieht jetzt in Iran große Chancen. Der in Hamburg ansässige deutsch-iranische Architekt und Designer Hadi Teherani führt in seiner Referenzliste auch Projekte in Teheran. Das Interesse auf Seiten iranischer Architekten und Bauingenieure sowie iranischer Bauherrn an der Beteiligung westlicher und hier vor allem deutscher Architekten an Planung und Durchführung von Bauprojekten ist sehr groß. Gleichzeitig sind aber die Rahmenbedingungen für Kooperationen mit ausländischen Architekten häufig schwierig, weil den möglichen ausländischen Partnern hinreichende Kenntnisse über die lokalen Verhältnisse hinsichtlich der Anforderungen/Vorstellungen der Bauherrn, der üblichen Bautechnologien oder der verfügbaren Baumaterialien meist fehlen. "Die Sanktionen der letzten Jahre hielten die ausländischen Architekten und insbesondere Stararchitekten davon ab, nach Iran zu kommen, und das war ein Segen , sagt der in Iran aufgewachsene und in Großbritannien ausgebildete Architekt Amir Sanei von Sanei+Hopkins Architects in London. "Sie ermöglichten jungen iranischen Architekten, eine eigene charakteristische Sprache zu finden innerhalb sanktionsbedingter Einschränkungen hinsichtlich Technologien und Materialien." Die iranische Architektengemeinschaft VAV Studio ist ein Beispiel für die nach der iranischen Revolution (1979) entstandene Architektengeneration. VAV Studio war 2016 das erste zur Architekturbiennale in Venedig eingeladene selbstständige iranische Architekturbüro. Der Biennale-Kurator Alejandro Aravena erklärte: "VAV Studio is an example of how adverse circumstances can ignite a creative practice. The embargo imposed by the US led to a lack of imported building materials; unexpectedly, this led constraint of being forced to work with local resources led VAV Studio to explore

architectural languages, typologies, and building techniques that intensify the pertinence of their practice to the context without being nostalgic or folkloric." Ausländische Architekten finden in Iran selbstbewusste und kreative Partner, die auf eine beeindruckende Vielfalt von Referenzen verweisen können. Eine Kooperation erfordert eine Kommunikation "auf Augenhöhe". Ein iranischer Architekt erklärt, Iraner seien sehr an Innovationen interessiert. Allerdings erfordere die Umsetzung von Neuerungen oder Verbesserungsvorschlägen oft langwierige Diskussionen. Architekten in Iran sind weniger an Bauvorschriften gebunden als etwa in Deutschland. Der Architekt genieße in Iran eine recht große Freiheit. Seine Hände seien nicht gebunden, erklärt Kamran Rezaianpour, der Gründer der Architekturfirma Ideh Andish, die Büros in Teheran und Shiraz unterhält. Die Stadtverwaltung mache keine Schwierigkeiten. Entscheidend sei es, den Bauherrn zu überzeugen. In Teheran beschäftige sich die Stadtverwaltung vor allem mit zwei Aspekten: Parkplätze und Gebäudehöhe. Weiter führt Rezaianpour aus, die neue Freiheit der Architektur sei nicht auf die Hauptstadt begrenzt. Vielmehr sei mittlerweile in Städten wie Isfahan, Shiraz, Mashhad und Tabriz mehr kreative Architektur als in Teheran zu sehen. In der Vergangenheit habe es einen großen Unterschied zwischen Teheran und den großen Provinzstädten gegeben, dies habe sich aber zwischenzeitlich geändert.

In Iran wird zwar auch schon seit einigen Jahren auf vielen Konferenzen und Seminaren intensiv über energieeffizientes Bauen diskutiert, aber in der Praxis gibt es noch wenig Substantielles. Energieeffizienz hat dort an Bedeutung gewonnen, wo gleichzeitig mehr Wohnkomfort erzielt wird. Dies ist unter anderem bei der Verwendung moderner Fenster der Fall, die besser gegen Kälte und Wärme sowie Straßenlärm isolieren. Modernisierungsmaßnahmen im Altbaubestand beschränken sich zumeist auf unumgängliche Renovierungs- und Reparaturarbeiten. Umfassende Modernisierungen sind angesichts der häufig sehr schlechten Qualität des Bestandes kaum wirtschaftlich. Abriss und Neubau, verbunden mit höherer Bebauung, sind die Regel. Allerdings gibt es auch einige staatliche Initiativen, Stadtviertel mit historischen Gebäudebeständen zu revitalisieren.

Die Entwicklung der iranischen Ballungszentren ist derzeit im Wesentlichen von fehlender beziehungsweise unzulänglicher Stadtplanung und zunehmender Raumverdichtung geprägt. Dies gilt insbesondere für die Hauptstadtregion mit geschätzten 14 Mio. bis 16 Mio. Einwohnern. Es wird zwar viel über die Notwendigkeit umfassender städteplanerischer Konzepte diskutiert. Letztlich wird aber auf den Bevölkerungsdruck vor allem mit dem Abriss alter Gebäude und eine intensivere Grundstücksnutzung durch die Errichtung von Gebäuden mit deutlich höherer Geschossflächenzahl reagiert. Eine entsprechende Verkehrsplanung bleibt in der Regel aus. Die meisten neuen Gebäude in Teheran bewegen sich zwischen einer Geschosszahl von fünf bis zehn. Es gibt bislang nur relativ wenige Gebäude, die über mehr als zehn Stockwerke verfügen und die Mehrzahl davon steht in Teheran. Die Datenbank des Council on Tall Buildings and Urban Habitat (CTBUH) listet für Iran nur 23 fertiggestellte Häuser über 50 m Höhe, diese Zusammenstellung ist aber nicht vollständig. Mit 162 m und 54 Stockwerken ist der 2007 fertiggestellte Tehran International Tower (Residential) weiterhin das höchste Gebäude des Landes. Höher ist nur der 435 m hohe, 2009 nach 13 Jahren Bauzeit in Betrieb genommene Milad Telecommunication Tower in Teheran. Auch die Zahl der im Bau befindlichen Hochhäuser über 50 m ist überschaubar. In Mashhad soll 2017 das 2011 begonnene "Padide Shandiz" fertig werden. Es wird 225 m hoch sein und auf 34 Etagen (193.000 qm GFA; Gross Floor Area) Apartments und ein Hotel beherbergen. Das nach einem Entwurf der im März 2016 verstorbenen britisch-irakischen Stararchitektin Zaha Hadid im Bau befindliche Fereshteh Pasargad Hotel (Teheran, Elahiyeh Street; Höhe: 188 m) soll 2019 eröffnen. Das Projekt wird auf 107.000 qm GFA unter anderem 300 Hotelzimmer, 40 Hotel Apartments, ein Shopping Center und 620 Parkplätze (10 Etagen, unterirdisch) bieten. Bislang steht der Rohbau des Fereshteh Pasargad Hotels bis zur 8. Etage (von 36). Dem Vernehmen nach werden für die Fertigstellung des Projekts weitere Finanzierungen benötigt. In Shiraz soll 2017 der Bau des Persian Gulf Complex International Hotels abgeschlossen werden (Höhe: 148m, 39 Etagen). Der 2011 eröffnete Persian Gulf Complex ist Irans größte Shopping Mall. In Teheran will die Parsian Bank 2018 ihre neue Zentrale (139 m, 27. Etagen) beziehen. Seit 2006 wird in Teheran am Third

Millennium Tower (120 m, 36. Etagen) gebaut, als Fertigstellungstermin wird nun 2017 genannt.

In Iran wird ein Architekturstudium an staatlichen und privaten Universitäten angeboten. Nach Studienabschluss (Master, einschließlich obligatorischem Praktikum) und mindestens zweijähriger Berufsausübung kann ein Architekt eine Prüfung bei der Iranian Construction Engineering Organization ablegen, um die Zeichnungsberechtigung für Bauanträge der Stufe 3 zu erhalten. Diese niedrigste Zulassung erlaubt die Einreichung von Bauaufträgen für Gebäude mit bis zu zwei Stockwerken. Auch Architekten mit ausländischen Abschlüssen können die Prüfung (in Farsi) bei der Iranian Construction Engineering Organization ablegen. Voraussetzung ist eine Anerkennung ihres ausländischen Studienabschlusses durch die zuständigen Institutionen. Deutsche Architekturabschlüsse werden in der Regel anerkannt. Nach weiteren vier Berufsjahren ist eine zweite Prüfung für die Stufe 2 möglich. Damit besteht eine Zeichnungsberechtigung für Gebäude mit bis zu fünf Stockwerken und maximal 3.000 qm Geschossfläche. Nach insgesamt mindestens zehn Berufsjahren ist die Zeichnungsberechtigung der Stufe 1 möglich. Neben dem Master-Studium werden Bachelor-Programme (Architecture Engineering etc.) angeboten. Diese Abschlüsse berechtigen nach einer weiteren Prüfung zur Ausübung einzelner Funktionen im Planungs-und Bauprozess.

Die Frage der Architektenhaftung ist in Iran nicht klar geregelt. Nach Angaben von lokalen Architekten gibt es keine Berufshaftpflichtversicherung. Insgesamt sei die Architektenhaftung in Iran weniger relevant als etwa in Deutschland. Haftungsfragen werden teilweise einzelvertraglich geregelt. Üblich sind Gebäudeversicherungen.

Größere öffentliche Bauprojekte werden grundsätzlich ausgeschrieben, allerdings fehlt eine zentrale Ausschreibungsplattform. Die jeweils anzuwendenden Ausschreibungsrichtlinien werden formell strikt eingehalten. Informelle Gespräche mit möglichen Auftragnehmern vor Veröffentlichung von Ausschreibungen sind nicht unüblich. Eine Bewerbung für Architektur- und Ingenieurdienstleistungen setzt bei öffentlichen Auftraggebern eine entsprechende Zertifizierung durch die staatliche Management and Planning Organization of Iran voraus. Das Klassifikationssystem unterscheidet nach Größe des Projekts und nach Sektoren (Gebäudebau, Industriebau etc.). Die Kooperation mit ausländischen Partnern dürfte zwar in der Regel ein Wettbewerbsvorteil sein. Aber die aus dem Ausland bezogenen Dienstleistungen und Materialien sollen dennoch möglichst auf ein Mindestmaß begrenzt werden, dies gilt vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen. Eine ausländische Planung kann mit den in Iran verfügbaren Technologien und Materialien kollidieren.

Architekturwettbewerbe werden bei einigen großen, häufig öffentlichen Projekten durchgeführt, haben aber insgesamt eine eher untergeordnete Bedeutung. Zumeist sind bei Wettbewerben auch ausländische Architekten zugelassen. Allerdings wird nicht selten nach einem lokalen Partner gefragt. Ohne eine Kooperation mit einem iranischen Architekturbüro sinken die Chancen, einen Wettbewerb zu gewinnen, so die Meinung von Insidern. Das Preisgeld ist in der Regel relativ gering. Ob der Gewinner später den Auftrag zur Realisierung des Projekts erhält, ist ungewiss. Nicht selten werden Vorhaben letztlich nicht oder nur in sehr modifizierter Form umgesetzt.

Die Klassifizierung eines Bauherrn als privat, ist in Iran vielfach schwierig. Häufig werden größere Projekte von Unternehmen in privater Rechtsform, die aber von

nicht-privaten Anteilseignern (staatliche Banken, Sozialversicherungsorganisationen, religiöse Stiftungen etc.) kontrolliert werden, durchgeführt. In diesen Fällen orientiert sich die Vergabe- beziehungsweise Ausschreibungspraxis zumeist an den im öffentlichen Sektor üblichen Verfahren. Bei tatsächlich privaten Auftraggebern werden auch größere Projekte oft nicht ausgeschrieben. In der Regel lädt der Bauherr ausgewählte Architekten zu Vorverhandlungen und dann gegebenenfalls zur Angebotsabgabe ein. Auch die Vergabe der Bauleistungen erfolgt auf diese Weise. Viele private Bauherrn verlangen den im öffentlichen Sektor obligatorischen Nachweis einer entsprechenden Klassifizierung durch die Management and Planning Organization.

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Die Kooperation mit deutschen Architekten bietet nach Einschätzung vieler iranischer Architekten und Bauherrn einen signifikanten Mehrwert. Den Architekten aus Deutschland wird unter anderem eine hohe Kompetenz im Projektmanagement und bei der Qualitätssicherung zugesprochen. Zudem werden die Erfahrungen mit innovativen Bauverfahren und -materialien als sehr wichtig eingeschätzt. Ob sich allerdings das deutsche Know-how im iranischen Kontext auch einsetzen lässt, muss im Einzelfall geprüft werden. Beim Thema "nachhaltiges Bauen" dürfte vor einem Know-howTransfer noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Aus Sicht eines iranischen Architektenbüros stellt die Zusammenarbeit mit deutschen Architekten einen Wettbewerbsvorteil gegenüber konkurrierenden iranischen Architekten dar. Bauherrn erwarten von einer deutschen Beteiligung Innovationen und hohe Ausführungsqualität, die den Wert ihrer Investition (Immobilie) erhöhen oder zumindest langfristig sichern. Eines der größten, in Iran nach der Islamischen Revolution (1979) unter deutscher Beteiligung realisierten Bauvorhaben ist das von der Teheraner Stadtverwaltung am südlichen Stadtrand errichtete Messegelände (Shar-e-Aftab, Sun City). Das Projekt verdeutlicht zwei der wichtigsten Bedingungen für Erfolg in Iran: Geduld und leistungsfähige lokale Partner sind unabdingbar. Der erste Bauabschnitt des Ausstellungsgeländes wurde im Mai 2016 mit der 29. Teheraner Internationalen Buchmesse in Betrieb genommen. Vor zwölf Jahren hatte die Architektensozietät gmp (Gerkan, Marg und Partner) den Design-Wettbewerb für das Messegelände gewonnen. Zwei Jahre später erfolgte der Auftrag zur Realisierung des Projekts. Mit dem Bau wurde dann 2010 begonnen. "Der Weg ist zugleich das Ziel", kommentiert gmp das Projekt. Der iranische Partner von gmp ist das 1988 gegründete Unternehmen NJP Consulting Engineers (Naqsh Jahan Pars). Der Bauauftrag ging an die Cashalot Engineering and Construction Company. Neben einem Landschaftsgarten umfasst die erste Bauphase die zentrale Messeeingangshalle sowie die größte Messehalle, die aus einer zentralen Bogenhalle und zwei Nebenhallen besteht. Nach Fertigstellung aller weiteren Bauphasen soll das Messegelände insgesamt 120.000 qm Ausstellungsfläche in 16 Hallen bieten.

Iran gehört zu den Ländern, in denen die persönlichen Kontakte über den Erfolg oder Misserfolg von Geschäften, also hier über die Vergabe von Architektenverträgen, entscheiden. Die entsprechenden Kontakte muss der lokale Partner haben oder schaffen können. Bei der Suche nach einem iranischen Partner ist es aber zunächst oft nur schwer auszumachen, wie kontaktstark das iranische Architekturbüro tatsächlich ist. Denn fast jeder behauptet, über beste Beziehungen zu verfügen. Als wichtigstes Auswahlkriterium sollte deshalb Zahl und Art der realisierten Projekte herangezogen werden. Der ausländische Architekt sollte sich bei der Pflege bestehender Kontakte seines iranischen Partners und beim Aufbau neuer Kontakte intensiv engagieren. Ein nur im Hintergrund agierender ausländischer Partner wird negativ bewertet. Die Kontaktpflege erfordert viele und zeitaufwendige Besuche bei potentiellen Auftraggebern. Der Erfolg lässt allerdings oft lange auf sich warten. Die in Iran in der Regel besonders freundliche und höfliche Gesprächsatmosphäre sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Iraner "knallharte" Geschäftsleute sind und Verhandlungen deshalb häufig zäh und langwierig sind. Wer diese Zeit nicht investieren möchte, wird sich in Iran nicht etablieren können.

Ein Beispiel für einen aktuellen Architektenwettbewerb ist die Ausschreibung für eine Metro-Station (Saat Square) der Tabriz Urban Railway Organization (http://turocied.com). Hier wird insbesondere auf internationale Beteiligung gesetzt. In der Ankündigung heißt es: "Tabriz Urban Railway Organization which is in charge of design, implementation and operation of Tabriz metro network, seeks to enjoy new ideas and international experiences aiming at improving the spatial quality of stations. Holding competitions is one of the policies of this organization to achieve the said goal. The competition of interior and entrance design of station No. 11 (Saat Square) is going to be held in parallel with this policy and as the second competition of the series of competitions.

The holder of competition believes in creative thinking, design-based ideation and professional responsibilities. It holds this competition within the framework of the following values: Holding a transparent, ethical and competitive contest; addressing new ideas and international and professional experiences; addressing human and social aspects of public buildings; addressing the conditions of feeble, disabled and old citizens." Die Dokumente mussten im Oktober 2016 eingereicht werden. Mit der Durchführung des Wettbewerbs ist die Emarat-e-Khorshid Consultant Engineers Company beauftragt. Der Wettbewerb steht unter der Kontrolle des "Secretariat of Architecture and Urban Competitions of Iran". Es ist das 2002 vom "Supreme Council of Cultural Revolution" erlassene Gesetz zur Durchführung von "Architecture and Urban Planning Competitions" zu beachten. Fünf Wettbewerber erhalten Preisgelder zwischen 300 Mio. (1.Platz) und 50 Mio. IRR (etwa 7.500 bis 1.250 Euro). Als Teilnehmer sind nur Firmen zugelassen, die in Iran über eine entsprechende Zulassung verfügen, die gegebenenfalls eine Fortführung des Design Prozesses erlaubt. Damit sind ausländische Architekten ohne Kooperation mit lokalen Partnern nicht in der Lage, am Wettbewerb teilzunehmen. Der laufende Wettbewerb für die Saat Square Station (Station 11) ist der zweite von der Tabriz Urban Railway Organization organisierte Architektur-Wettbewerb. Der erste, Ende 2015/Anfang 2016 durchgeführte Wettbewerb bezog sich auf die Metro Station an der Tabriz University (Station 7). Gewinner des Wettbewerbs sind Bevand Consultants (www.bevand.net). Das 1973 gegründete Architekturbüro gehört zu den Großen der Branche.

Irans Architekturentwicklung im 20. Jahrhundert war bis zur Gründung der Islamischen Republik (1979) zunächst von europäischen und später auch von amerikanischen Einflüssen stark beeinflusst. Westliche Architekturtrends (Gropius, LeCorbusier, Van der Rohe, Wright etc.) fanden große Beachtung. Die Planung für die älteste moderne Universität des Landes, die 1934 eröffnete Tehran University, lieferten vor allem französische Architekten, beteiligt war aber auch Mohsen Foroughi, ein in Paris ausgebildeter iranischer Architekt. Die 1941 gegründete Fakultät für "Fine Arts" war Irans erste moderne Ausbildungseinrichtung für Architekten. Es folgten die Architektur-Fakultäten an der Beheshti Universität (1960) und an der University of Science and Technology (1965).

Je nach Standpunkt wurde Irans Architektur vor der Islamischen Revolution zu sehr von westlichen Ideen dominiert oder aber war geprägt von einer kreativen Verbindung von iranischer Tradition und westlicher Moderne. Während der Herrschaft von Mohammad Reza Schah Pahlavi (1941 bis 1979) bauten auch deutsche Architekten in Iran zahlreiche öffentliche Gebäude und wirkten an Infrastrukturprojekten mit. Mit Übernahme der Macht durch Imam Khomeini war in Iran die große Zeit westlicher Architekten erst einmal vorbei. Zur Neuausrichtung der Architektur wurde 1979 ein "Committee of Architecture of the Cultural Revolution" ins Leben gerufen. Als neues Leitmotiv wurde die Orientierung an Irans Traditionen sowie an den sozialen Bedürfnissen der Bevölkerung verkündet. Die Universitäten erhielten neue Studienordnungen. Trotz der verordneten Abkehr von "importierter Architektur" blieb Iran immer an Entwicklungen in westlichen Ländern interessiert. Heute spielen die ideologischen Auseinandersetzungen um "Verwestlichung" in Irans sehr lebhafter und kreativer Architekturszene keine große Rolle mehr. Irans Architekten sind an neuen Ideen und am Dialog mit westlichen Kollegen sehr interessiert und versuchen, traditionelle und moderne Konzepte zu verbinden. Es gibt in Irans aktueller Architektur einen starken Trend in Richtung universeller Einzigartigkeit, der mit den Begriffen "Iconic" und "Experimentell" beschrieben werden kann. Ein Beispiel für die neue iranische "Iconic" Architektur ist die 2016 mit dem Aga Khan Award for Architecture ausgezeichnete, 270 m lange, mehrstöckige Tabiat Fußgängerbrücke in Teheran (http://www.akdn.org/architecture/project/tabiatpedestrian-bridge). Das Projekt wurde 2009/10 geplant und 2014 fertiggestellt (Architekten: Diba Tensile Architecture, Leila Araghian, Alireza Behzadi). Auf der Nominierungsliste des Aga Khan Award for Architecture standen zwei weitere iranische Projekte: das 40 Knots House in Teheran (Wohnhaus; http://www.akdn.org/architecture/project/40-knots-house) und das restaurierte Manouchehri House in Kashan (Wohn- und Geschäftshaus aus dem 19. Jahrhundert; http://www.akdn.org/architecture/project/manouchehri-house). In Teheran und anderen Großstädten werden luxuriöse Apartmenthäuser häufig mit "neo-barocken" Fassaden ausgestattet. Allerdings versuchen die Baubehörden, diesen Trend zu bremsen. Hinter den pompösen Fassaden verbirgt sich oft eine nur mäßige Bau- und Wohnqualität. Die Kommunikation mit iranischen Architekten stößt häufig auf Sprachbarrieren. Eine Verständigung auf Englisch ist vielfach nicht oder nur beschränkt möglich, Französisch

oder andere europäische Sprachen sind kaum vertreten. Deutsch beherrschen nur die in Deutschland ausgebildeten beziehungsweise die deutsch-iranischen Architekten.

Ausländische Architekten, die einen Zugang zu Irans Baumarkt suchen, sollten sich einen leistungsstarken, etablierten lokalen Partner suchen. Eine Kooperation mit lokalen Architektur- und Ingenieurbüros ist sowohl rechtlich als auch sachlich erforderlich beziehungsweise geboten. Rechtlich sind die iranischen Partner notwendig, weil nur sie die bei größeren, insbesondere öffentlichen Projekten geforderten Klassifizierungen vorweisen können. Ausländische Architekten ohne Zulassung in Iran können auch keine Bauanträge einreichen. In Iran ist es jedoch nicht unüblich, dass iranische Architekturbüros für die Erstellung beziehungsweise die Unterzeichnung von Baudokumenten auf externe Architekten zurückgreifen (Unterschriftenhandel). Dies oft auch deshalb, weil die Zahl der jährlichen Bauanträge pro Architekt limitiert ist. Die Nutzung von lokalem Know-how ist auch im Design- und späteren Bauprozess unabdingbar. Ausländische Planer sind mit den in Iran verfügbaren Bautechnologien sowie den lokalen Baumaterialien oft nicht oder unzureichend vertraut. Ein weiterer Aspekt sind die Kosten der Architekturdienstleistungen. Iranische Bauherren sind zwar heute eher bereit, höhere Honorare für bessere Leistung zu zahlen. Aber die Kosten einer weitgehend ausländischen Planung und Baubetreuung würden weit über der "Schmerzgrenze" iranischer Auftraggeber liegen. Ein angestellter iranischer Architekt muss sich mit einem Monatsgehalt zufriedengeben, das zumeist unter 1.000 Euro liegen dürfte. Bei internationalen Kooperationen war die Arbeitsteilung bisher meist durch eine ausländische Entwurfsplanung und eine lokale Ausführungsplanung gekennzeichnet. Diese Trennung hat sich aber nicht als sinnvoll erwiesen, weil von der ursprünglichen Entwurfsplanung häufig zu wenig erhalten blieb und auch die ausländischen Qualitätsmaßstäbe nicht hinreichend eingehalten werden konnten. Heute wird eine Mitwirkung des ausländischen Partners bei allen Planungs- und Bauphasen angestrebt.

Die Notwendigkeit, sehr eng mit einem iranischen Partner zu kooperieren, setzt den Rahmen für eine lokale Präsenz. Theoretisch könnte zwar ein ausländischer Architekt auch ohne Zeichnungsberechtigung in Iran arbeiten, aber es dürfte schwer sein, vom Arbeitsministerium eine dauerhafte Arbeitsgenehmigung zu erhalten. Arbeitsbesuche mit einer Dauer bis zu drei Monaten sind jedoch möglich. Die Gründung eines Architektenbüros mit 100%iger ausländischer Beteiligung ist zulässig. Zumindest eine Arbeitsgenehmigung für einen ausländischen Geschäftsführer/Investor ist möglich. Weitere Mitarbeiter müssen aber lokal angeworben werden beziehungsweise die iranische Staatsbürgerschaft besitzen. Gemäß dem 2002 erlassenen "Foreign Investment Promotion and Protection Act" (FIPPA) werden einem ausländischen Investor Arbeitsgenehmigungen zugesichert. Die FIPPA-Durchführungsbestimmungen (by laws) regeln unter Artikel 35: "The relevant executive organizations including the Ministry of Foreign Affairs, Ministry of Interior, Ministry of Labor and Social Affairs and the Law Enforcement Force are required, at the request of Organization (Organization for Investment, Economic and Technical Assistance of Iran), to act for the issuance of visas, residence permits and issuance of work permits for foreign investors, directors, experts and their first degree relatives, in relation to the investments covered by the Act." Das iranische Arbeitsgesetz regelt in Artikel 121: "The Ministry of Labour and Social Affairs shall issue a visa entitling the bearer to specified work, together with a work permit, provided that: a) According to the information available to the Ministry of Labor and Social Affairs, there are no qualified Iranian citizens with similar specialization who are ready to perform the work in question; b) The foreign citizen possesses sufficient knowledge and expertise for the job in question; c) The expertise of the foreign citizen is used to train Iranians with a view to the subsequent substitution of the foreign citizen by a trained Iranian."

Der Planungsverlauf hängt wesentlich von den Vorgaben des Auftraggebers ab. Allerdings gibt es in Iran eine gewisse Orientierung an den Standards beziehungsweise "Best Practices" des "American Institute of Architects" (AIA). AIA-Publikationen wie "The Architects Handbook of Professional Practice" sind bekannt. Unterschieden werden in der Regel fünf Hauptphasen eines Bauprojektes: DesignKonzept (Schematic Design), Design-Entwicklung, Erstellung der Baudokumente, Ausschreibung der Bauleistungen und die Baudurchführung. Ausschreibungen beziehungsweise die Vergabe von Architekturdienstleistungen können sich auf einzelne oder mehrere Phasen beziehen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in den Projektabschnitten verschiedene Architekten tätig werden. Ausländische Software für die Projektablaufplanung und -kontrolle wird verwendet. Während der ersten Phase (Design-Konzept) versucht der Architekt mit dem Auftraggeber zu ermitteln, welche Anforderungen das Gebäude hinsichtlich Funktion und Ästhetik erfüllen soll. Ferner wird geprüft, welche baurechtlichen Vorgaben/Rahmenbedingungen zu berücksichtigen sind. Auf Basis dieser Informationen entstehen erste Grobskizzen zu möglichen Varianten der Projektrealisierung. Die meisten iranischen Bauherren sind in der Design-KonzeptPhase an einer möglichst großen Variationsvielfalt interessiert. Während der Design-Entwicklung werden wesentliche Details geklärt. Es folgt die Vorbereitung der für den Bauantrag und die Ausschreibung der Bauleistungen notwendigen Dokumente. Die Form der Ausschreibung erfolgt gemäß den Leitlinien des Auftraggebers. In der Bauphase übernehmen häufig Architekten die Kontrolle der Bauleistungen. In allen Planungsphasen kooperiert der Architekt mit Ingenieuren und Consultants, die in der Regel in seinem Auftrag arbeiten. Es ist allerdings auch möglich, dass der Bauherr oder ein von ihm beauftragter Projektmanager eigenständig Experten engagiert. Die Orientierung in Iran an den AIA-Planungsphasen bedeutet, dass für deutsche Architekten keine besondere Umstellung erforderlich ist. Die in Deutschland üblichen Leistungsphasen von der Grundlagenermittlung über die Vorplanung, die Entwurfsplanung, die Genehmigungsplanung, die Ausführungsplanung, die

Vergabevorbereitung, die Mitwirkung bei der Vergabe bis zur Bauüberwachung sind somit auch den iranischen Bauherrn vertraut. Abweichend vom traditionellen "Design-Bid-Build"-Verfahren, das die einzelnen Projektphasen durch separate Verträge regelt, finden in Iran aber auch verschiedene andere Formen der Projektrealisierung Anwendung. Ein Beispiel ist das integrierte "Design-Build"-Konzept. Dabei werden mit nur einem Auftragnehmer (zumeist mit einem "General Contractor") alle Projektphasen in einem Vertrag geregelt. Für die meisten Architekten ist das "Design-Build"-Verfahren nicht die Wunschkonstellation, weil der Architekt nicht mehr direkt für den Bauherrn arbeitet, sondern unter der Kontrolle des Bauunternehmens (Contractor-Led Design-Build). Befürworter des "Design-Build"-Konzepts sprechen von deutlichen Kostenvorteilen und einem erheblichen Zeitgewinn. In Iran gibt es auch große, meist staatlich kontrollierte Firmen, die Projekte von der Planung bis zum Bau mit eigenen Ressourcen durchführen. So verfügt die "Housing Investment Group" (HIG), deren Hauptaktionäre staatliche Banken sind, über hauseigene Planer und ist gleichzeitig Projektentwickler (Developer). Die Bauausführung wird von HIG-Baufirmen übernommen.

Architekten haben bei Verträgen mit Bauherrn aus dem öffentlichen Sektor nur sehr begrenzte Verhandlungsmöglichkeiten. Die Vertragskonditionen sind im Wesentlichen vorgegeben, auch die Spielräume bei der eventuellen Nachverhandlung von Honoraren sind eng. Häufig deutlich flexibler geht es bei Verhandlungen mit privaten Auftraggebern zu.

Die durchschnittlich in Iran gezahlten Architektenhonorare sind deutlich geringer als in Deutschland. In Iran gibt es aber kein mit der deutschen "Honorarordnung für Architekten und Ingenieure" (HOAI) vergleichbares Abrechnungssystem. Grundsätzlich wäre es damit möglich, dass ausländische Architekten beziehungsweise lokale Architekturbüros mit ausländischem Input weit höhere als die ortsüblichen Honorare aushandeln. Aber in der Regel wird der Bauherr nur einen relativ geringen "Auslandszuschlag" akzeptieren.

Es ist deshalb erforderlich, die Architekturdienstleistungen möglichst weitgehend unter Nutzung der geringen lokalen Personalkosten zu erbringen. Die hohen Kosten ausländischer Architekten und häufige Anreisen aus dem Ausland für Planungstreffen oder zur Bauüberwachung lassen sich mit den Honoraren in der Regel nicht finanzieren. Der britisch-iranische Architekt Omid Kamvari (Kamvari Architects, London; gegründet 2011) sieht die in Iran üblichen niedrigen Honorare als Hindernis für ausländische Kooperationen. Iran verfüge im Architektursektor über große eigene Personalressourcen. Kamvari erklärt: "We regularly fail to win work in Iran due to this as it becomes a question of quality of services provided, which is lost on the majority of investors". Kamvari hat 2015 mit seinem neuen Teheraner Büro einen ArchitekturWettbewerb für ein in Teheran geplantes "Mix-used Development" gewonnen (http://www.kamvariarchitects.com/zartosht-mixed-use-2/) und arbeitet derzeit an einem Boutique Hotel-Projekt. Architekten weisen auf die häufig schlechte Zahlungsmoral der Bauherrn hin, dies gelte sowohl für öffentliche wie für private Auftraggeber. Es sei deshalb zu empfehlen, eine Honorarvereinbarung zu schließen, die eine Zahlung des Honorars vorab beziehungsweise jeweils nach Abschluss einzelner Arbeitsphasen vorsieht.

Auch wenn Architekten weltweit häufig mit erheblichen Problemen bei der Einhaltung von Zeitplänen kämpfen müssen, ist in Iran ein Architekt mit viel größeren Störungen im Planungs- und Bauprozess konfrontiert als etwa in Deutschland. Bei vielen Bauprojekten kommt es immer wieder zu mehrmonatigen, zuweilen zu mehrjährigen Unterbrechungen, beispielweise weil der Bauherr mit Liquiditätsproblemen kämpft. Auch verlangt der Bauherr nicht selten substantielle Änderungen der Bauplanung. Selbst ohne nicht eingeplante Verzögerungen dauert die Bauphase in Iran deutlich länger als in Deutschland, weil die übliche Bautechnik einen deutlich geringen Industrialisierungsgrad aufweist. "Handarbeit" ist noch weit verbreitet, es wird auch viel improvisiert. Hier zeigen sich die Folgen der sanktionsbedingten, partiellen Isolation Irans, die den Know-how-Transfer auch im Bereich der modernen Bautechnologien behindert hat.

Project Iran (Teheran), www.project-iran.com, jährlich, nächster Termin: 25. bis 28.4.2017. Die erstmalig 2015 organisierte "Project Iran - International Trade Exhibition for Construction Materials, Equipment and Environmental Technology" könnte sich zu Irans wichtigster internationaler Messe für den Bausektor entwickeln. Gemäß den ungeprüften Ausstellerangaben ist die zweite Ausgabe gegenüber der Premiere im Vorjahr stark gewachsen. Im April 2016 präsentierten sich 362 Firmen (2015: 92) aus 34 Ländern auf 7.000 qm (brutto; 4.400 qm netto). Die Aussteller kamen fast ausschließlich aus dem Ausland. Es gab zwölf nationale Pavillons, neben Deutschland waren Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Portugal, Rumänien, Spanien, die Tschechische Republik und Taiwan vertreten. Insgesamt 12.400 Besucher (2015: 5.865) aus 15 Ländern wurden gezählt. Themenschwerpunkte waren Baumaterialien, Beleuchtung, Energie, Fördertechnik, Glas und Verglasung, Heiz- und Klimatechnik sowie Steine. Deutschland war 2016 mit 42 Firmen, einem offiziellen Informationstand und einem bayrischen Gemeinschaftsstand vertreten. Für 2017 sind eine vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Firmengemeinschaftsausstellung sowie Länderbeteiligungen von Bayern und Hessen geplant. Die Durchführungsgesellschaft für die Bundesbeteiligung ist die Messe Stuttgart International. Iran Construction Fair (Teheran), www.iranconfair.ir, jährlich, nächster Termin: August 2017. Auf der "Iran Confair" präsentiert sich vor allem die lokale Bauindustrie. Nach Veranstalterangaben haben 2016 insgesamt 1.260 Unternehmen (2015: 1.244) auf 51.630 qm (netto; 53.000 qm) ausgestellt. Die Zahl der ausländischen Aussteller aus 26 Ländern wird mit 321 (5.607 qm) angegeben. MIDEX - Architecture - Modern House - Interior Design, www.midex.ir, jährlich, nächster Termin: voraussichtlich Januar 2018.

Auf der Midex 2016 sollen 235 Firmen aus 14 Ländern auf 16.500 qm (brutto) ausgestellt haben, die Besucherzahl wird mit 25.000 angegeben. Messeschwerpunkte waren Architektur, Beleuchtung, Elektro-Installation, Innenausbau, Klimatechnik, Möbel, Sanitärtechnik und Wohnaccessoires. Iran ConMin - International Trade Fair for Construction Machinery & Vehicles, Mining, Building Material Machines and Natural Stone Industry (Teheran), http://www.iranconmin.de/, jährlich, nächster Termin: November 2017. Die "Iran ConMin" wird von der Münchener IMAG (Internationaler Messe- und Ausstellungsdienst GmbH) seit 1994 organisiert; seit 2015 jährlich. Nach mehrjähriger Unterbrechung ist Deutschland seit 2016 auf der Iran ConMin wieder mit einem vom BMWi geförderten Firmengemeinschaftsstand vertreten. Iran Buildex (Teheran), http://iranbuildex.com, jährlich, nächster Termin: 24. bis 27.2.2017. Conindex Fair (Teheran), www.conindex.ir, jährlich, nächster Termin: April/Mai 2017

Die iranischen Fachzeitschriften sind im redaktionellen Teil fast ausschließlich in Farsi verfasst, die Anzeigen sind allerdings teilweise englischsprachig. Memar Magazine (Architecture; führende zweimonatliche Fachzeitschrift, seit 1998) Unit. 6, No. 6, Dibaj Street, Shariati Street Tehran, Iran Tel.: +98 21 26 400 980 - 2 E-Mail: [email protected] Internet: www.memarmagazine.com Sakht va Saz (Construction Magazine, monatlich) 3, Corner of Abshar Street, Shafagh Street, Darya Boulevard, Saadat Abad Tehran, Iran Tel.: +98 21 88 56 48 08 Fax: +98 21 88 20 84 23 E-Mail:[email protected] Internet: www.consmagazine.com

Sakhteman Magazine Sama Building, Kheirmandi Street, Shariati Ave. Tehran, Iran Tel.: +98 21 22 85 35 30 Fax: +98 21 22 85 35 31 E-Mail: [email protected] Internet: www.smaii.ir Architecture Net (Memar Net) Tel.: +98 21 88 19 12 19 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.memarnet.com/ Iranian Architect E-Mail: [email protected] Internet: http://iranian-architect.ir

Syndicate of Consulting Architects and Planners 18, 12th Street, Pakistan Ave. Tehran, Iran Tel.: +98 21 88 53 50 55 Fax: +98 21 88 73 03 70 E-Mail: [email protected] Internet: www.sapiran.com Iranian Syndicate of Consulting Engineers (ISCE) 25, 26th Street (ISCE Building), Daneshjoo Boulevard, Velenjak Tehran/Iran Tel.: +98 21 22 40 62 59-60 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.irsce.org International Consultants and Contractors Association of Iran (ICCA) 12, Ordibehesht Alley, Ghoghnoos, 2nd Street North Falamak, Eyvanak Street, Farahzadi Blvd., Shahrak-e-Qods Tehran, Iran Tel.: +98 21 88 09 94 30 - 34 Fax: +98 21 88 37 35 65 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.iccair.com Syndicate of Construction and Civil Industry 86, Baradaran Mozafar Street, Taleghani Ave Tehran, Iran Tel.: +98 21 66 46 40 84 Fax: +98 21 66 46 42 61 E-Mail: [email protected] Internet: www.acco.ir

Tehran Urban Research and Planning Center 32, Akbari Street, Pol-e-Roomi Tehran, Iran Tel.: +98 21 22 39 20 80-3 Fax: +98 21 22 24 61 04 E-Mail: [email protected] Internet: http://rpc.tehran.ir/en Iranian Construction Engineering Organization, Province of Tehran (TCEO) 10, Mahestan Street, Iran Zamin Street, Shahrak-e Gharb Teheran/Iran Tel.: +98 21 42 70 70 00 Fax: +98 21 88 57 70 05 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.tceo.ir/ Bundesarchitektenkammer / Netzwerk Architekturexport (NAX) Armin Haghnazari (Kontaktarchitekt) General Planning Haghnazari & Partner (ghp) 28, Deghan Street, Niazzade Street, Zafaranieh Tehran/Iran Tel.:+98 21 22 43 59 48 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ghp-archart.com 8.2 Ausschreibungsplattformen International Tenders Magazine 234, Iranshahr Street, Karimkhanzand Ave Tehran, Iran Tel.: +98 21 88 86 73 89 Fax: +98 21 83 83 57 95 E-Mail: [email protected] Internet: www.monaghesatiran.ir Die Publikation bietet Informationen über Ausschreibungen in Farsi.

Ministry of Road and Urban Development Dadman Tower, Nelson Mandela (Africa) Boulevard Tehran Iran Tel.: +98 21 82 24 30 95 Fax.: +98 21 88 64 62 77 E-Mail: [email protected] Internet: www.mrud.ir Ministry of Industry, Mine & Trade Pour-Mousa Alley, Somayyeh Street, Ostad Nejatollahi Ave., Karimkhan Ave., Tehran/Iran Tel.: +98 21 81 771 E-Mail : [email protected] Internet: http://en.mimt.gov.ir/

Germany Trade & Invest, Berlin, Bonn und Teheran www.gtai.de Deutsch-Iranische Industrie- und Handelskammer, Teheran http://iran.ahk.de Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Teheran http://www.teheran.diplo.de

University of Tehran College of Fine Arts School of Architecture School of Urban Planning 16th of Azar Street, Enghelab Square Tehran, Iran Tel.: +98 21 66 40 50 47 Fax: +98 21 66 40 50 47 E-Mail: [email protected] Internet: http://ut.ac.ir/en/page/354/school-of-architecture, http://ut.ac.ir/en/page/353/school-of-urban-planning University of Shahid Beheshti Faculty of Architecture and Urban Engineering Deneshgoo Boulevard, Shahid Chamran Boulevard Tehran, Iran Tel.: +98 21 22 90 22 33 Fax: +98 2122 43 19 20 E-Mail: [email protected] Internet: www.en.sbu.ac.ir (Web-Seite der Universität wird von einigen VirenschutzProgrammen als gefährlich klassifiziert) Islamic Azad University South Tehran Branch, Department of Architecture Shohadaye Hesarak Boulevard, Shahid Sataari North Highway Tehran, Iran Tel.:+98 21 47 48 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.iau.ac.ir/ Iran University of Science and Technology School of Architecture and Environmental Design Tel.: +98 21 77 24 04 67 Fax : +98 21 77 24 04 68 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.iust.ac.ir

Kashan University Faculty Of Art And Architechture 6 km, Ghotbravandi Blvd. Kashan/Iran Tel.: +98 361 31 55 91 9 Fax: +98 361 31 55 51 11 21 Internet: http://archart.kashanu.ac.ir/en Yazd University School of Arts and Architecture University Blvd., Safayieh Yazd/Iran Tel.: +98 35 31 23 22 22 Internet: http://www.yazd.ac.ir/ University of Isfahan Faculty of Engineering / Department of Civil Engineering Azadi Square Isfahan /Iran. Tel.: +98 311 79 32 68 5 Fax: +98 311 79 32 88 7 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ui.ac.ir/ University of Tabriz Faculty of Civil Engineering, Department of Architecture Internet: http://civil.tabrizu.ac.ir/en (R.E.)

Herausgeber: Netzwerk Architekturexport NAX, D.A.V.I.D. GmbH, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin, Tel.: +49(0)30 263944-62, E-Mail: [email protected], Internet: www.nax.bak.de Geschäftsführerin: Inga Stein-Barthelmes In Kooperation mit: Germany Trade and Invest - Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Villemombler Straße 76, 53123 Bonn, Tel.: +49(0)228 249 93-0, Fax: +49(0)228 249 93-212, E-Mail: [email protected], Internet: www.gtai.de Autor: Robert Espey (Dubai/Teheran) Redaktion/Ansprechpartner: Manfred Tilz, Tel.: +49(0)228 249 93-234, E-Mail: [email protected] Layout: Netzwerk Architekturexport NAX Redaktionsschluss: März 2017 Titelbild Bögen, kleine Wasserkanäle vorhanden sin Architekten BDA Generalplanung Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt.

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