Verschluss des persistierenden Foramen ovale (PFO)

Schweizerische Herzstiftung Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag ­ erschluss des persistierenden V Foramen ovale (PFO) Patienteninformation I...
Author: Oldwig Schenck
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Schweizerische Herzstiftung Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag

­ erschluss des persistierenden V Foramen ovale (PFO) Patienteninformation

Inhalt Einleitung 2 Was ist ein PFO?

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Warum sollte das PFO verschlossen werden?

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Wie wird das PFO verschlossen?

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Wie sicher ist der PFO Verschluss mit Herzkathetertechnik? 7 Worauf muss ich nach einem PFO-Verschluss achten?

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In Kürze

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Einleitung Das Foramen ovale im Herzen ist eine klappenartige Verbindung (Öffnung) zwischen den Herzvorhöfen. Normalerweise verschliesst sich diese Öffnung nach der Geburt. Bis zu einem Viertel der Menschen leben aber mit einem offenen Foramen ovale in der Vorhofscheidewand. In der vorliegenden Broschüre der Schweizerischen Herzstiftung erklären wir Ihnen, in welchen Fällen ein Verschluss des Foramen ovale in Betracht kommt und wie es mittels Katheter von der Leiste aus verschlossen wird.

Die verwendeten männlichen Begriffe stehen stellvertretend auch für die weibliche Form.

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Was ist ein PFO? PFO bedeutet persistierendes Foramen ovale. Das Foramen ovale ist eine Öffnung zwischen den beiden Herzvorhöfen, die vor der Geburt bei allen Neugeborenen vorhanden ist. Durch diese Öffnung gelangt sauerstoffreiches Blut aus der Nabelschnur durch den rechten Herzvorhof am Lungenkreislauf vorbei direkt in den linken Herzvorhof und damit in den grossen Körperkreislauf. Mit der Geburt entfalten sich die Lungen, und der Blutdruck im rechten Vorhof sinkt ab. Durch die veränderten Druckverhältnisse verschliesst sich das Foramen ovale und verwächst in der Regel in den ersten Lebensjahren. Bei etwa 25 bis 30 Prozent aller Menschen bleibt das Foramen ovale ganz oder teilweise durchgängig. Man spricht vom offenstehenden (persistierenden) Foramen ovale, abgekürzt PFO (Abbildung 1). In der Regel erfolgt die Diagnose eines PFO mittels einer Ultraschalluntersuchung des Herzens.

Warum sollte das PFO verschlossen werden? In bestimmten Situationen (Druckveränderung), wie zum Beispiel in der Hockestellung oder beim Einsatz der Bauchpresse, kann sich das funktionell verschlossene PFO vorübergehend wie eine angelehnte Tür öffnen. Dies beeinträchtigt zwar weder das Wohlbefinden noch die körperliche Leistungsfähigkeit, kann aber indirekt zu einem Hirnschlag oder Herzinfarkt führen: Falls zum Zeitpunkt der Öffnung des PFO ein Blutgerinnsel aus dem venösen Kreislauf Richtung Herz gelangt (Embolie), kann dieses durch das PFO gelangen und im Gehirnkreislauf ein Gefäss verschliessen und damit einen Hirnschlag auslösen oder ein Herzkranzgefäss verstopfen und einen Herzinfarkt verursachen.

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Abbildung 1: Persistierendes Foramen Ovale (PFO) Zeitweise durchgängiges Foramen ovale, durch das Blutgerinnsel aus dem venösen Kreislauf in den grossen Körperkreislauf gelangen können (Embolie).

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Einen Zusammenhang gibt es auch zwischen einem PFO und Migräne. Bei Migränepatienten wird dreimal häufiger ein PFO festgestellt als bei der Normalbevölkerung. Dauer und Häufigkeit der Migräneanfälle vermindern sich bei vielen Betroffenen, wenn das PFO verschlossen wird. Zudem besteht bei Tauchern, die ein offenes Foramen ovale haben, ein erhöhtes Gesundheitsrisiko: Bei einem Tauchgang löst sich durch den erhöhten Partialdruck des Gases in der Atemluft mehr Stickstoff im Blut. Beim Auftauchen kann der Stickstoff vorwiegend im venösen Kreislauf kleine Bläschen bilden, die durch das PFO in das arterielle System gelangen und Gasembolien im Gehirnkreislauf auslösen können. Die so genannte Dekompres­ sionskrankheit kann zu Muskelkrämpfen und andere ­neurologische Störungen bis zu mehrstündigen Bewusstlosigkeit führen. Wird bei einem Taucher nach einem solchen Zwischenfall ein PFO nachgewiesen, sollte er allenfalls aufs Tauchen verzichten oder mit seinem Arzt über einen Verschluss des PFO sprechen. Neben dem PFO kommen als Ursache für einen Hirnschlag oder Herzinfarkt Verschlüsse oder Engstellen in wichtigen Blutgefässen, angeborene Gerinnungsstörungen, Herzrhythmusstörungen, Herzklappenfehler, Blutgerinnsel in den Herzhöhlen oder arteriosklerotische Verkalkungen in der Hauptschlagader in Frage. Ist ein PFO vorhanden, wird der Arzt im Gespräch mit dem Patienten folgende Möglichkeiten gegeneinander abwägen: eine zuwartende Haltung, eine blutplättchenhemmende oder blutverdünnende Therapie, ein chirurgischer Verschluss oder der heute wegen seiner Einfachheit weit verbreitete kathetertechnische Verschluss (Abbildung 2).

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Abbildung 2: PFO Doppelschirm Mittels Doppelschirm (Nickel-Titan-Geflecht) wird das PFO verschlossen.

Wie wird das PFO verschlossen? Nach einer örtlichen Betäubung wird ein Katheter (feiner Kunststoffschlauch) in die Leistenvene eingeführt und durch das PFO in den linken Herzvorhof vorgeschoben (Abbildung 3-1). Durch diese Schleuse lässt sich ein spezieller Doppelschirm (in der Regel bestehend aus einem Nickel-Titan-Geflecht) im PFO platzieren (Abbildung 3-2). Dabei entfaltet sich eine Schirmseite im linken Vorhof und die andere Schirmseite im rechten Vorhof (Abbildung 3-3), so dass das Verschlusssystem nicht verrutschen kann. Mit Kontrastmittel werden Lage und Dichtheit des Verschlussschirmchens

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geprüft (Abbildung 3-4). Danach wird er vom Herzkatheter abgelöst (Abbildung 3-5). Zuletzt wird das Resultat mittels Kontrastmittel dargestellt (Abbildung 3-6). Der gesamte Eingriff dauert etwa eine halbe Stunde. Eine Narkose ist nicht notwendig.

Wie sicher ist der PFO Verschluss mit Herzkathetertechnik? Jede Intervention am Herzen birgt ein gewisses Risiko. Wesentliche Komplikationen liegen aber deutlich unter einem Prozent. Theoretisch sind Komplikationen durch Übertritt von Luft aus der Schleuse in den linken Vorhof möglich (sogenannte Luftembolie). Sehr selten kann sich der Schirm aus der Verankerung lösen. Etwas häufiger, aber viel weniger gefährlich sind örtliche Komplikationen im Bereich der Einstichstelle in der Leiste. Dabei kann es bei ein bis zwei Prozent der Patienten zu Blutungen in der Leiste kommen. Um dieses Risiko zu vermindern, wird man Sie bitten, nach der Implantation für zwei bis vier Stunden flach liegen zu bleiben und beim ersten Aufstehen für einige Minuten mit den Fingern auf die Leiste zu drücken. Selten kann sich nach dem Eingriff eine Verbindung zwischen zwei Gefässen in der Leiste bilden (arteriovenöse Fistel), die zwar nicht verspürt wird, aber eventuell durch einen kleinen, operativen Leisteneingriff verschlossen werden muss.

Worauf muss ich nach einem PFO-Verschluss achten? Nach dem Eingriff werden Lage und Position des Verschlussschirms nochmals im Herzultraschall überprüft. Bereits 2 bis 4 Stunden nach dem Eingriff dürfen Sie aufstehen und unter Umständen bereits am gleichen Tag das Spital verlassen.

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Abb. 3-1: Der Katheter wird durch die Leistenvene eingeführt und durch das PFO in den linken Herzvorhof vorgeschoben.

Abb. 3-2: Durch diese Schleuse hindurch lässt sich ein spezielles Doppelschirmchen im PFO platzieren.

Abb. 3-3: Die eine Schirmseite entfaltet sich im linken Vorhof und die andere Schirmseite im rechten Vorhof.

Abb. 3-4: Mit Kontrastmittel werden Lage und Dichtheit des Verschlussschirmchens geprüft.

Abb. 3-5: Der Katheter wird abgelöst.

Abb. 3-6: Das Resultat wird mittels Kontrastmittel dargestellt.

Abbildungen 3-1 bis 3-6

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Sie können sich sofort normal belasten, auch Sport oder Flugreisen sind kein Problem. Die Metallmenge des Schirmchens ist so gering, dass er am Flughafen mittels Metalldetektoren nicht erfasst wird. Auch Untersuchungen mit Magnetresonanz (MRI) sind gefahrlos möglich. Innerhalb der ersten Monate nach dem PFO-Verschluss wird das Schirmchen von der Herzinnenhaut überwachsen, so dass eine glatte, natürliche Oberfläche entsteht. Bis dahin müssen Sie ein leichtes Blutverdünnungmittel einnehmen. Drei bis sechs Monate nach der Implantation wird mittels Herzultraschall, idealerweise über die Speiseröhre (transösophageale Echokardiographie), die Dichtheit des Foramen ovale und das saubere Einheilen des implantierten Schirms kontrolliert.

In Kürze • Ein offenes PFO birgt die Gefahr eines Hirnschlags oder Herzinfarkts. • Der PFO-Verschluss mittels Herzkatheter ist ein sicherer Eingriff und dauert etwa eine halbe Stunde. • Nach der Implantation des Verschluss-Schirmchens müssen Sie während der ersten Monate blutverdünnende Medikamente (Aspirin® oder ähnliches) einnehmen, danach wird die Lage des Schirmchens in der Regel mit einer Ultraschalluntersuchung über die Speiseröhre kontrolliert. • Nach der Implantation bestehen keinerlei Einschränkungen (auch nicht beim Sport, Tauchen oder bei Flugreisen). Sie dürfen sich sofort normal belasten.

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