Verlorene Einheit und Barmherzigkeit 5. Juni 2015

Seine durchlauchtigste Exzellenz, der Allerhochw€rdigste Herr „Generalobere“ der „Piusbruderschaft“, geruhte an seine Untertanen, welche er laut Schweizer Gebetstext „regiert“, huldvoll eine Epistel zu erlassen, betitelt „Brief an die Freunde und Wohltƒter Nr. 84“, datiert vom 24. Mai 2015, dem Pfingstsonntag. Wie es in unserer heutigen so oberflƒchlichen und schnellebigen Zeit der Brauch geworden ist, wurde dieser zugleich mit einer „Zusammenfassung“ publiziert. Schlie„lich kann man den „Social Media“-Konsumenten, zu welchen wohl auch die Anhƒnger der „Piusbruderschaft“ zunehmend geh…ren, die nur noch das seichte Niveau von „Twitter“-Geschwƒtz in kurzen Zeilchen gew…hnt sind, keine lƒngeren Texte mehr zumuten. Da die Zusammenfassung vor diesem Horizont doch noch ein wenig zu lange geraten scheint – in der deutschen Version umfa„t sie immerhin ganze vier Sƒtze –, wollen wir es unternehmen, sie noch ein wenig kompakter zu bekommen und im wesentlichen auf drei Worte zu reduzieren: Hƒresie, Betrug und Heuchelei. Doch weil wir diese unsere Kurzfassung nat€rlich nicht so stehen lassen k…nnen, ohne uns der Gefahr auszusetzen, da„ man uns der Verleumdung zeiht, m€ssen wir doch etwas ausholen und sie durch eine kleine Analyse begr€nden. Wir vertrauen hierbei darauf, da„ unsere Leser nicht zu den vom „Social Media“Gezwitscher geschƒdigten geh…ren.

HÄresie Beginnt also der hochw€rdigste Herr seine Enzyklika mit einer Klage €ber die „Krisenlage, in welcher sich unsere heilige Mutter Kirche befindet“, und munkelt d€ster, es lie„en „in letzter Zeit gewisse beunruhigende Anzeichen vermuten, dass wir in eine noch intensivere Phase der Unruhe und Verwirrung eintreten“, denn: „Der Verlust der Einheit in der Kirche macht sich immer mehr bemerkbar, sowohl aufseiten des Glaubens und der Moral, als auch aufseiten der Liturgie und der Leitung.“ Stop! Hier halten wir bereits inne, um den Leser nicht mit zuviel Text auf einmal zu €berfordern. Leider sind die Lesegewohnheiten heute so oberflƒchlich geworden, vor allem wenn es sich um theologische Dinge handelt, da„ eine solche Aussage von den meisten glatt €berlesen wird, zumal sie in der offiziellen „Zusammenfassung“ ganz ausgelassen wurde. Und doch ist es hier ausdr€cklich ausgesprochen: „Der Verlust der Einheit in der Kirche macht sich immer mehr bemerkbar“, d.h. doch wohl die Kirche, und zwar „unsere heilige Mutter Kirche“, wie aus dem vorhergehenden Satz eindeutig hervorgeht, hat ihre Einheit verloren! Nun ist aber die Einheit der Kirche eines ihrer wesensnotwendigen Merkmale, ebenso wie die Heiligkeit. Sie geh…rt ihr unverlierbar an, wie wir im Glaubensbekenntnis beten: „Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.“ Was ist folglich die Behauptung, „unsere heilige Mutter Kirche“ habe ihre Einheit verloren, anderes als Leugnung unseres Glaubens, also Hƒresie? Doch vielleicht hat sich unser Herr „General“ nur etwas ungl€cklich ausgedr€ckt. Vielleicht meint er gar nicht jenes Wesensmerkmal mit seiner „Einheit“, deren die Kirche verlustig gegangen ist, sondern nur die menschliche Einm€tigkeit unter ihren Gliedern? Leider nein, denn um keinen Zweifel zu lassen, da„ er wirklich auf die wesentliche Einheit der Kirche zielt, Verlorene Einheit und Barmherzigkeit

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f€gt er noch die Bestimmungen hinzu: „sowohl aufseiten des Glaubens und der Moral, als auch aufseiten der Liturgie und der Leitung“. Genau darin besteht aber die wesentliche und unverlierbare Einheit oder Einigkeit der Kirche, wie uns der heilige Pius X. in seinem Katechismus erklƒrt: „Die wahre Kirche hei‚t ‘einig’, weil ihre Kinder allezeit und …berall miteinander vereinigt sind im selben Glauben, im selben Kult, in denselben Geboten, in der Teilnahme an denselben Sakramenten, unter demselben sichtbaren Oberhaupt, dem r†mischen Obersten Hirten.“ Wir unterstreichen: „allezeit und …berall“! Wohl k…nnen sich einige Glieder der Kirche von dieser Einheit trennen, sie k…nnen sich auch zu schismatischen und hƒretischen Gebilden zusammenschlie„en wie z.B. die „Konziliare Kirche“ eines ist. Nie und nimmer aber kann „unsere heilige Mutter Kirche“ den Verlust dieser ihr wesenhaft eignenden Einheit erleiden. Solches zu behaupten ist, wir wiederholen es, eine Hƒresie. Und es ist ja €brigens nicht das erste Mal, da„ Seine Exzellenz sich in dieser Weise ƒu„ert. Wie immer werden wir jedoch vergeblich auf den Aufschrei der „Pius“-Anhƒngerschaft warten oder gar auf Reaktionen ihrer Priester; denn immerhin ist es keine Kleinigkeit, sich weiterhin freiwillig einem „Generaloberen“ zu unterstellen, der Hƒresien verk€ndet. Seine Exzellenz indessen unkt: „Es ist deshalb nicht gewagt zu behaupten, dass eine sehr schwierige Periode vor uns liegt. Wenn kein Wunder geschieht, ist zu bef…rchten, dass die Seelen noch mehr sich selbst …berlassen sein werden und keinen – doch so wichtigen – Halt vonseiten der Hierarchie in ihrer Gesamtheit erwarten k†nnen.“ Das kann doch wohl nur hei„en, da„ entweder die „Hierarchie in ihrer Gesamtheit“ ausgefallen ist, und das wƒre ja „Sedisvakantismus“ – Gott sei uns gnƒdig! Oder, da Seine Exzellenz das ganz bestimmt nicht sagen will, was meint er dann mit seinem Kassandraruf? Wir lesen im Katechismus des heiligen Pius X., da„ es eine h…rende und eine lehrende Kirche gibt. Die lehrende „setzt sich zusammen aus allen Bisch†fen mit ihrem Haupte, dem Obersten Hirten in Rom, m†gen sie nun an verschiedenen Orten oder zu einem Konzil vereinigt sein“, die h…rende „setzt sich aus allen Glˆubigen zusammen“. „Die Gewalt zu lehren haben in der Kirche der Papst und die Bisch†fe und in Abhˆngigkeit von ihnen die …brigen geweihten Diener.“ Au„er dieser „Vollmacht zu lehren hat die Kirche insbesondere die Gewalt, das Heilige zu verwalten, Gebote zu geben und deren Beobachtung zu verlangen“. „Die Aus…bung dieser Gewalten obliegt einzig dem Stand der Hierarchie, nˆmlich dem Papst und den ihm untergeordneten Bisch†fen.“ Wir unsererseits sind „unter Strafe der ewigen Verdammnis verpflichtet, die lehrende Kirche zu h†ren, weil Jesus Christus zu den Hirten der Kirche in der Person der Apostel sagte: ‘Wer euch h†rt, der h†rt mich, wer euch verachtet, der verachtet mich’ (Luk 10,16)“. Aus demselben Grund sind wir auch „verpflichtet, alles zu tun, was die Kirche vorschreibt“. Und es gilt: In „dem, was die Kirche uns zu glauben vorstellt, kann sie nicht irren, weil ihr nach der Verhei‚ung Jesu Christi der Heilige Geist immerfort beisteht“. Es geht demnach um etwas mehr als den „doch so wichtigen Halt“, den die Seelen „vonseiten der Hierarchie in ihrer Gesamtheit erwarten k†nnen“. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als ewiges Heil oder ewige Verdammnis, je nachdem jemand auf die lehrende Kirche h…rt und ihr folgt oder nicht. Wenn die Hierarchie – vor€bergehend – ausgefallen ist, bleiben die Seelen tatsƒchlich „sich selbst“ bzw. der F€hrung des Heiligen Geistes €berlassen. Wenn die Glƒubigen bei bestehender Hierarchie „sich selbst …berlassen“ sind, kann es nur hei„en, ihnen die Verpflichtung abzusprechen, auf die lehrende Kirche zu h…ren. Das aber ist und bleibt gut protestantisches Prinzip. Damit sind wir schon beim nƒchsten Punkt.

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Betrug Erwƒhnt nun der durchlauchtigste Herr einen honduranischen „Kardinal“, welcher die „konziliaren Reformen“ in Gefahr sieht, weil man ihren „Geist“ nicht verstanden habe. „Gemˆ‚ seinen Aussagen muss man vielmehr einen neuen Geist, der den Reformen entspricht, einfl†‚en, um die Neuerungen zu motivieren und dynamisieren. Dieser Geist ist die Barmherzigkeit. Und gerade dazu hat der Papst ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen…“ Scharfsinnig unterscheidet er sodann die vom Honduraner geforderte „Barmherzigkeit“, welche im Grunde nichts anderes ist als die moderne „Toleranz“, von der wahren, welche Reue, Bu„e und Umkehr einschlie„t. „Schlie‚lich ist die neue Barmherzigkeit nichts anderes als ein wohlgefˆlliger Blick auf die S…nde. Gott liebt euch… in jedem Fall.“ Fƒhrt der Herr Bischof fort: „Das ist die neue Barmherzigkeit, die neue Spiritualitˆt, die f…r immer die Reformen der Einrichtungen und Sitten der Kirche [!] zementieren soll; die bereits seit dem Konzil verwirklichten als auch die ab dem jetzigen Zeitpunkt geplanten Neuerungen! Das ist ˆu‚erst schwerwiegend. Gleichzeitig lˆsst es uns aber besser verstehen, wieso wir uns dem sogenannten ‘Konzilsgeist’ so sehr widersetzen. Im Namen dieses neuen Geistes wurden die Reformen nˆmlich eingef…hrt, ein Geist, der gewiss nicht traditionell ist. Wir sagen, dass dieser Geist alles auf dem Konzil verdorben hat, sogar die Teile, die man noch als katholisch betrachten k†nnte…“ Und dabei hatte Seine Exzellenz doch vor Jahren noch orakelt, da„ man besagtes „Konzil“ ohne weiteres zu „95 Prozent“ annehmen k…nne, und hatte er auf den Tag vor drei Jahren noch in seiner „lehrmƒ„igen Erklƒrung“ an das modernistische Rom geƒu„ert: „Die ganze Tradition des katholischen Glaubens mu‚ Ma‚stab und Richtschnur zum Verstˆndnis der Lehren des II. Vatikanischen Konzils sein, das seinerseits bestimmte Aspekte des Lebens und der Lehre der Kirche erhellt, die zwar bereits in ihr enthalten, aber noch nicht in Worte gefa‚t sind. Die Lehren (affirmations) des II. Vatikanischen Konzils und des nachfolgenden pˆpstlichen Lehramtes [!], die sich auf das Verhˆltnis der katholischen Kirche zu den nichtkatholischen christlichen Konfessionen beziehen, m…ssen im Licht der ganzen Tradition verstanden werden.“ Was trifft denn nun zu? Hat der „Konzilsgeist“ wirklich „alles auf dem Konzil verdorben“, „sogar die Teile, die man noch als katholisch betrachten k†nnte“, oder kann man 95 Prozent davon dann doch annehmen, wenn man die „ganze Tradition des katholischen Glaubens“ als „Ma‚stab und Richtschnur zum Verstˆndnis der Lehren des II. Vatikanischen Konzils“ hernimmt, „das seinerseits bestimmte Aspekte des Lebens und der Lehre der Kirche erhellt“? Die L…sung dieses Widerspruchs besteht darin, da„ der Meister der Mehrdeutigkeit das eine Mal zu seinen „Freunden und Wohltƒtern“ spricht, also zu einer ganzen Reihe eingefahrener Betonk…pfe, die immer noch das „II. Vatikanum“ nicht als lichtvolle „Erhellung“ bestimmter „Aspekte des Lebens und der Lehre der Kirche“ begreifen wollen, sondern vielmehr als deren Entstellung und Verfinsterung; und auf die Spenden solcher „Betonk…pfe“ und namentlich ihre Erbschaften – denn es sind zumeist die ƒlteren der Anhƒngerschaft – ist man schlie„lich angewiesen. Das andere Mal spricht er zu seinen aufgeschlossenen „neuen Freunden“ im „konziliaren Rom“, denen gegen€ber er offen sein Herz aussch€tten darf. Hatte er doch seinem „Heiligen Vater“ im Begleitbrief zu seiner „Erklƒrung“ treuherzig schluchzend versichert, er habe sich „in dieser Perspektive engagiert trotz des ziemlich starken Widerstands in Reihen der Bruderschaft und zum Preis gro‚er Unruhen“, und er „habe die Absicht, weiterhin alle Anstrengungen zu machen, diesen Weg fortzusetzen, um zu den notwendigen Klˆrungen zu gelangen“.

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Stellt also nun dieser treue Sohn des „Heiligen Vaters“ gegen€ber seinen „Freunden und Wohltƒtern“ die Frage: „Ist der Kardinal in seinem Vortrag, den er drei Monate vor der Er†ffnungsbulle des Heiligen Jahres gab, der Interpret der Gedanken des Papstes Franziskus? Es ist sehr schwierig, das zu wissen…“ Das erstaunt bei jemandem, der sich sonst sogar darauf versteht, stets „zwischen den Zeilen“ genau herauszulesen, was dort gar nicht gesagt ist. Nun auf einmal vermag er nicht einmal mehr die „Er…ffnungsbulle“ des „Heiligen Jahres“ zu lesen, um nicht zwischen den Zeilen, sondern diesmal direkt in den Zeilen die „Gedanken des Papstes Franziskus“ zu finden. Wir erinnern uns an die Note des „Pƒpstlichen Rats f€r die Neuevangelisierung“ zum „Thronjubilƒum“ Bergoglios im Mƒrz 2015: „Die Er†ffnung des kommenden Jubilˆumsjahres wird stattfinden am f…nfzigsten Jahrestag des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils im Jahr 1965. Das ist von gro‚er Bedeutung, da es die Kirche ermahnt, das mit dem II. Vatikanum begonnene Werk fortzusetzen.“ Oder wie Bergoglio in seiner „Bulle“ vom 11. April 2015 schrieb: „Ich habe den 8. Dezember als Er†ffnungstermin gewˆhlt, weil er eine gro‚e Bedeutung in der j…ngsten Kirchengeschichte hat. Ich werde nˆmlich die Heilige Pforte genau f…nfzig Jahre nach dem Ende des II. Vatikanischen Škumenischen Konzils †ffnen. Die Kirche sp…rt das Verlangen, diesen Moment lebendig zu erhalten. F…r sie begann damals ein neuer Weg in ihrer Geschichte. Die Konzilsvˆter hatten stark – wie ein wahres Wehen des Geistes – die Notwendigkeit versp…rt, zu den Menschen ihrer Zeit in einer verstˆndlicheren Weise von Gott zu sprechen. Mauern, die die Kirche allzu lange in einer privilegierten Festung eingeschlossen hatten, wurden eingerissen, und die Zeit war gekommen, um das Evangelium auf neue Weise zu verk…nden. Eine neue Etappe der immer anstehenden Evangelisierung hatte begonnen. Eine neue Verpflichtung f…r alle Christen, mit verstˆrktem Enthusiasmus und voller ‹berzeugungskraft Zeugnis f…r ihren Glauben abzulegen. Die Kirche sp…rte die Verantwortung, in der Welt das lebendige Zeichen der Liebe des Vaters zu sein.“ Bergoglio hatte ferner geschwƒrmt: „Es kommen uns die bedeutungsschweren Worte des heiligen Johannes XXIII. in Erinnerung, die dieser bei der Er†ffnung des Konzils gesprochen hatte und mit denen er dessen Richtung vorgab: ‘Heute dagegen m†chte die Braut Christi lieber das Heilmittel der Barmherzigkeit anwenden als die Waffen der Strenge. […] Die katholische Kirche, wˆhrend sie durch dieses †kumenische Konzil die Leuchte der katholischen Glaubenswahrheit hoch hˆlt, will sich damit als eine sehr liebevolle, g…tige und geduldige Mutter aller erweisen, voller Erbarmung und mit Wohlwollen f…r ihre Kinder, die von ihr getrennt sind.’ Auf der gleichen Linie liegt der selige Paul VI., als er zum Abschluss des Konzils feststellte: ‘Wir wollen vielmehr unterstreichen, dass die Religion dieses Konzils die Nˆchstenliebe ist […] Die uralte Erzˆhlung vom barmherzigen Samariter wurde zum Paradigma f…r die Spiritualitˆt dieses Konzils. […] Eine Woge der Zuneigung und der Wertschˆtzung f…r die moderne Welt ging von diesem Konzil aus. Nat…rlich werden die Irrt…mer abgelehnt, dass verlangt die Verpflichtung zur Liebe und nicht weniger die Verpflichtung zur Wahrheit. Aber f…r die Menschen gibt es nur Ermutigung, Respekt und Liebe. Statt niederschmetternder Einschˆtzungen schlˆgt das Konzil ermutigende Heilmittel vor; statt dunkler Vorahnungen hat das Konzil Botschaften des Vertrauens an die zeitgen†ssische Welt gerichtet. Nicht nur wurden ihre Werte respektiert, sondern sogar geehrt und ihre Anstrengungen unterst…tzt und ihre Bestrebungen gelˆutert und gesegnet. […] Und noch eine andere Sache wollen wir hier aufzeigen: All dieser doktrinˆre Reichtum hat ein einziges Ziel, nˆmlich dem Menschen zu dienen. Und zwar dem Menschen, so d…rfen wir sagen, in jeder Lebenslage, in all seinen Krankheiten und in all seinen Bed…rfnissen.’“ Sogar der „indultistische“ Blog „Rorate Caeli“ hatte verstanden und kommentierte bissig: „Der entscheidende Punkt hier ist nicht so sehr, da‚ Franziskus einige dieser Dinge sagt, sondern die Art, wie er ganz auf das II. Vatikanum als einen Bruch mit der Vergangenheit und ein Verlorene Einheit und Barmherzigkeit

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Nˆherr…cken zur Welt abstellt. Es scheint, man habe nichts gelernt aus den Konfrontationen mit den sˆkularen und atheistischen Ideologien wˆhrend der letzten 50 Jahre. Die von ihm als Zitate ausgewˆhlten Passagen von Johannes XXIII. und Paul VI. sind aufschlu‚reich: des ersteren Dichotomie zwischen der ‘Medizin der Barmherzigkeit’ des Konzils im Gegensatz zur ‘Strenge’, des letztern gl…hendes Bekenntnis des Zutrauens und der Bewunderung f…r die moderne Welt. Franziskus, all seinem Gerede vom Vorwˆrtsschreiten zum Trotz, scheint gesonnen, zur Naivitˆt der unmittelbar nachkonziliaren Jahre zur…ckzukehren, mit dem Jubilˆum als Instrument seiner Zeitreise.“ Es steht somit au„er Zweifel, da„ der honduranische „Kardinal“ sehr exakt die „Gedanken des Papstes Franziskus“ zum Ausdruck bringt mit seiner „Barmherzigkeit“, mit welcher nun endlich das „II. Vatikanum“ verwirklicht werden soll, hinter das es kein Zur€ck mehr gibt. Warum also tut der erlauchteste „Pius-Generalobere“ so, als k…nne man nicht wissen, was „Papst Franziskus“ eigentlich denkt und meint, und zieht einen honduranischen „Kardinal“ als Strohmann heran? Ganz einfach, weil er es sich mit Herrn Bergoglio nicht verderben will. Schlie„lich ist man auf dem besten Weg zur „vollen Gemeinschaft“. Man besucht „konzilskirchliche“ W€rdentrƒger und lƒ„t sich von ihnen besuchen, man parliert freundlich mit ihnen, man hat inzwischen ausgerechnet in Argentinien durch den direkten Nachfolger Bergoglios im Amt des „Erzbischofs“ von Buenos Aires eine Anerkennung als „Gesellschaft des Apostolischen Lebens“ in der „katholischen Kirche“ erlangt, und neuerdings wurde Seine Durchlaucht, der „Pius-General“, sogar von der r…mischen „Glaubenskongregation“ ermƒchtigt, den offiziellen „Richter“ €ber seine Priester zu spielen. „Ich wurde von Rom ernannt, von der Glaubenskongregation, Urteile zu fˆllen, kanonische Urteile der Kirche f…r einige unserer Priester, die einer Bruderschaft angeh†ren, die nach ihnen gar nicht existiert“, bekannte stolz Seine Exzellenz am 10. Mai bei einer Predigt in Kalifornien und f€gte hinzu: „Ein sch†ner Widerspruch.“ Guido Pozzo von der Kommission „Ecclesia Dei“ bestƒtigte dies gegen€ber „Vatican insider“ und erklƒrte: „Die Entscheidung der Glaubenskongregation bedeutet nicht, da‚ die noch bestehenden Probleme gel†st sind, sondern ist ein Zeichen des guten Willens und der Gro‚z…gigkeit. Ich sehe darin keinen Widerspruch, sondern vielmehr eine Etappe hin auf die Vers†hnung.“ Bei so viel gutem Willen und Gro„z€gigkeit ist es selbstverstƒndlich, da„ die „Piusbruderschaft“ ihrerseits nun freudig dem „konziliaren Rom“ entgegeneilt, nach dem devoten Motto ihres Gro„en Vorsitzenden: „Wenn der Papst ruft, komme ich gelaufen“, und sich mit Feuereifer am „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ beteiligt. Darum also werden die „Freunde und Wohltƒter“ nunmehr belehrt: „Muss man folglich auf die Gnaden des Heiligen Jahres verzichten? Ganz im Gegenteil! Wenn die Schleusen der Gnade weit offen stehen, muss man sie in ‹berf…lle empfangen! Ein Heiliges Jahr ist f…r alle Glieder der Kirche eine gro‚e Gnade.“ Freilich m€sse man „ganz im Sinne der ‘vorgˆngigen Unterscheidung’ welche Erzbischof Lefebvre der Priesterbruderschaft St. Pius X. als Handlungsprinzip in diesen Zeiten der Verwirrung mit auf den Weg gegeben hat“, eine „verst…mmelte Barmherzigkeit verwerfen und in vollen Z…gen aus der ganzen Barmherzigkeit leben“. [Jene „vorgˆngige Unterscheidung“ ist der ber€hmte lefebvristische Sieb oder Filter. Es wird dazu eigens in einer Fu„note folgender Text „des Erzbischofs“ angef€hrt: „Im Praktischen muss sich unsere Haltung auf eine vorgˆngige, durch diesen ausserordentlichen Umstand eines f…r den Liberalismus gewonnenen Papstes notwendig gewordene Unterscheidung gr…nden. Diese Unterscheidung lautet so: Wenn der Papst etwas sagt, was unserem Glauben zuwiderlˆuft, oder wenn er zu etwas ermutigt oder etwas tun lˆsst, was unserem Glauben schadet, dann k†nnen wir ihm nicht folgen! Dies aus dem fundamentalen Grund, dass die Kirche, der Papst, die Hierarchie im Dienst des Glaubens stehen. Nicht sie sind es, die den Glauben machen; sie m…ssen ihm dienen. Der Verlorene Einheit und Barmherzigkeit

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Glaube wird nicht gemacht, er ist unverˆnderlich, er wird …bermittelt.“ Ja, doch durch wen wird er €bermittelt, wenn nicht durch die Hierarchie, durch den Papst? Wenn der Papst uns den Glauben vermittelt, wer sagt uns dann, wann er dies in ‡bereinstimmung mit dem Glauben tut und wann nicht? Wir selbst also, die h…rende Kirche, unterscheiden, was wir von dem uns durch die lehrende Kirche €bermittelten Glauben annehmen wollen und was nicht. Das ist wieder das gut protestantische Prinzip von der „Freiheit des Christenmenschen“.] Der hochw€rdigste regierende „Generalobere“ will uns also weismachen, man wisse nicht, welche Intentionen Bergoglio seinem „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ gegeben hat, und k…nne es daher auch in einem richtigen Sinn verstehen und mitfeiern unter Anwendung der „vorgˆngigen Unterscheidung“. Doch das ist ein Betrug, denn tatsƒchlich begehen alle, die sich am „Heiligen Jahr“ des Bergoglio beteiligen, es ganz in seinem Sinne, nƒmlich um „das mit dem II. Vatikanum begonnene Werk fortzusetzen“ und diesen „Moment lebendig zu erhalten“. Sie feiern die falsche „Barmherzigkeit“ des Herrn Bergoglio und seines honduranischen „Kardinals“. Wahrhaft, eine „gro‚e Gnade“, deren sich die „Freunde und Wohltƒter“ der „Piusbruderschaft“ nach dem Willen ihres „Oberhirten“ damit teilhaft machen sollen, ja sogar m€ssen (denn man „muss“ ja diese „Gnade“ in „‹berf…lle“ erlangen)!

Heuchelei Schreibt Seine Exzellenz: „Wir wollen diesen Aufruf zur Barmherzigkeit ernst nehmen – aber wie die Bewohner von Ninive! Wir wollen den verlorenen Schafen nachgehen, f…r die Bekehrung der Seelen beten und alle Werke der Barmherzigkeit, die in unserer Macht liegen, vollbringen, seien es die leiblichen oder noch mehr die geistigen, denn an diesen mangelt es vor allem.“ Wir w€„ten nicht, wann der neuernannte „Richter“ seiner Priester und in eigener Sache jemals einem von diesen gegen€ber auch nur hƒtte Gerechtigkeit walten lassen. Da werden Priester grundlos und ohne jede Untersuchung verurteilt und aus der „Piusbruderschaft“ gemobbt oder ausgesto„en, und keinem von ihnen ist unser so guter Hirte und barmherzige Samariter je „nachgegangen“. Uns jedenfalls ist kein solcher Fall bekannt, vielmehr werden solche Priester f€r gew…hnlich noch mit Schmƒhungen €berhƒuft, man schickt ihnen Spott und Verleumdungen hinterher und freut sich €ber ihren „Auswurf“. Bestenfalls verhƒngt man €ber sie ein eisernes Schweigen und eine „damnatio memoriae“. Zu den leiblichen Werken der Barmherzigkeit geh…ren bekanntlich: die Hungernden speisen, die D€rstenden trƒnken, die Nackten bekleiden, Fremde beherbergen, Kranke besuchen, Almosen geben… Die „Piusbruderschaft“ aber setzt treuerprobte, verdiente Mitglieder nach Jahrzehnten aufopferungsvollen Dienstes von heute auf morgen v…llig mittellos auf die Stra„e, ohne sich fortan im mindesten um sie zu k€mmern. Sie erf€llt an ihnen nicht einmal ihre F€rsorgepflicht, geschweige denn €bt sie an ihnen Barmherzigkeit! Zu den geistlichen Werken der Barmherzigkeit geh…rt es, Beleidigern gerne zu verzeihen und die Lƒstigen geduldig zu ertragen. In der „Piusbruderschaft“ jedoch st…„t man unbarmherzig und unvers…hnlich sogar jene aus, die nur die Wahrheit sagen. Wer dieses wagt, gilt bald als lƒstiger Querulant und mu„ entfernt werden. Jede br€derliche Zurechtweisung der Oberen, die doch ihrerseits ein geistliches Werk der Barmherzigkeit ist, wird als Beleidigung aufgefa„t und zieht entsprechende Ma„regeln nach sich. Angesichts eines solchen Befundes k…nnen die honigtriefenden Worte des hochw€rdigsten „Generaloberen“ nur als blanker Hohn und Heuchelei h…chsten Grades aufgefa„t werden: „Wir wollen den verlorenen Schafen nachgehen, f…r die Bekehrung der Seelen beten und alle Werke der Verlorene Einheit und Barmherzigkeit

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Barmherzigkeit, die in unserer Macht liegen, vollbringen, seien es die leiblichen oder noch mehr die geistigen, denn an diesen mangelt es vor allem.“ Arzt, heile dich selbst!

KrÅnender AbschluÇ Um das Ma„ vollzumachen, folgt als „kr…nender Abschlu„“ noch der Mi„brauch und die Beleidigung der Gottesmutter, wie wir es von gewissen „Rosenkranzkreuzz€gen“ etc. her schon gewohnt sind: „Wir bereiten die Hundertjahrfeier der Erscheinungen Unserer Lieben Frau von Fatima vor, indem wir mit all unseren Krˆften die Andacht zu ihrem schmerzhaften und Unbefleckten Herzen, wie sie es forderte, praktizieren und verbreiten. Wir werden immer noch und immer wieder instˆndig darum bitten, dass ihren Forderungen, besonders der Weihe Russlands, endlich geb…hrend Geh†r geschenkt werde. Es gibt keinen Widerspruch zwischen diesen an Maria gerichteten Gedanken und dem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit. Im Gegenteil! Wir wollen nicht trennen, was Gott vereint sehen will, die beiden Herzen Jesu und Mariens, wie es unser Herr Schwester Luzia in Fatima erklˆrte.“ Oh, es gibt also „keinen Widerspruch zwischen diesen an Maria gerichteten Gedanken und dem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ des Herrn Bergoglio! Ja, Gott will sogar beides „vereint sehen“! Einmal mehr mu„ die Gottesmutter herhalten, um die verrƒterische Politik der Eingliederung in die „Konziliare Kirche“ zu bemƒnteln. Erlaubt sich Seine Exzellenz noch hinzuzuf€gen: „Wenn Unsere Liebe Frau vor mehr als hundert Jahren sagen konnte, dass sie alle M…he habe, den rˆchenden Arm ihres Sohnes zur…ckzuhalten… was w…rde sie heute sagen?“ Und was erst, wenn sie sich erneut in solcher Weise vom „Pius-Generaloberen“ mi„braucht sieht? Wir k…nnen nur alle „Freunde und Wohltƒter“ bedauern, die sich weiterhin in dieser Weise manipulieren und von einem solchen „Oberhirten“ „regieren“ lassen. Was mu„ eigentlich noch alles geschehen, ehe auch nur einigen von ihnen das Licht der Wahrheit aufgeht? Wir jedenfalls wollen uns weiterhin bem€hen, wahre Werke der geistlichen Barmherzigkeit zu €ben, und unverdrossen weiter danach trachten, die Unwissenden zu belehren, den Zweifelnden recht zu raten, vor allem aber wollen wir unablƒssig f€r Lebende und Verstorbene bei Gott beten, vor allem f€r die „Pius“-geschƒdigten. Insbesondere wollen wir f€r den „Generaloberen“ beten, da„ Gott ihn von seiner Verblendung befreie, und an ihm den Liebesdienst br€derlicher Zurechtweisung tun.

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