UOS mit ganzem Herzen

Ticker 35. Ausgabe_Layout 1 21.09.16 10:22 Seite 1 Ausgabe 35 / September 2016 RECARTIC® GRANATAPFEL HANOI IEC Die Alternative zur herkömmlichen ...
Author: Jobst Kurzmann
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Ausgabe 35 / September 2016

RECARTIC®

GRANATAPFEL

HANOI IEC

Die Alternative zur herkömmlichen Knieendoprothetik

Das Geheimnis der Jugend durch Ellagsäure

Der Kooperationspartner für deutsche Medizintechnik

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UOS mit ganzem Herzen Einen schönen guten Tag, schneller, höher, weiter liegt gerade hinter uns. Auch diesmal gab es bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wieder Weltrekorde zu feiern. Große Leistungen beim Laufen, Radfahren oder Schwimmen. Doch für Aufsehen sorgten auch kleine Gesten: Die Neuseeländerin Nikki Hamblin war im 5000-m-Halbfinale gestürzt und hatte im Pulk die US-Amerikanerin Abbey D'Agostino unfreiwillig zu Fall gebracht. D'Agostino habe ihr gesagt, sie müsse aufstehen und weiterlaufen, erzählte Hamblin der „Washington Post“. Beide schleppten sich mit Schürfwunden gemeinsam ins Ziel. An der Ziellinie fielen sie sich in die Arme. Die Rennrichter entschieden: Die zwei Läuferinnen dürfen beim Finale antreten. implantcast schickt seit diesem Jahr den Knorpel-Knochenersatz RECARTIC® ins Rennen (S. 3). Ein kleiner Ersatz mit großer Wirkung. Das ist inzwischen schon klar. In dieser implantticker-Ausgabe spricht Prof. Dr. Christian Jürgens unter anderem darüber, wann er RECARTIC® verwendet und warum der kleine Ober flächenersatz so großen Erfolg hat (S. 2). Außerdem auf den folgenden Seiten: kurze Meldungen (S. 2 6), kreative Endoprothetik (S. 4) und kleines Rezept (S. 6). Große Freude beim Lesen wünscht

Jens Saß

In seiner Doktorarbeit widmete er sich dem Thema Herzchirurgie. Dann wählte er die Allgemeinchirurgie, um sich später weiter zu spezialisieren. Sein Argument: „Ich kann besser mechanisch denken.“ Und so startete Prof. Dr. Christian Jürgens 1989 als Unfallchirurg durch. Das „Unfallkrankenhaus Hamburg“ in den Boberger Dünen war zu der Zeit noch mehr rehabilitativ ausgerichtet. Die akutchirurgische Ausrichtung des Hauses in den folgenden Jahren hat er wesentlich mitgestaltet.

trum für Schwerbrandverletzte, das Neurotraumatologische Zentrum, die Abteilung für Septische Unfallchirurgie, das Zentrum für Rehabilitationsmedizin und Deutschlands größtes Querschnittgelähmten-Zentrum. Heute hat das BG Klinikum 500 Akut- und 200 Reha-Betten. Am Standort St. Peter-Ording sind es nochmal 220. Seit 2004 ist Jürgens zudem Ordinarius für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Medizinischen Universität zu Lübeck und Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am UKSH Campus Lübeck.

Seit 14 Jahren ist Jürgens Ärztlicher Direktor des BG Klinikums Hamburg, einem Krankenhaus, das seit diesem Jahr eine Einrichtung des Konzerns der BG Kliniken gGmbH ist. Das Haus steht für „Spitzenmedizin menschlich“. Mit seinen neun Fachabteilungen sorgt es als überregionales Traumazentrum für qualifizierte Versorgung von Schwerverletzten im Akutbereich, in der frühestmöglichen Rehabilitation und der ambulanten Behandlung. Spezialbereiche sind das Zen-

Mehr als 2.400 Menschen arbeiten an den norddeutschen Standorten des BG Klinikums Hamburg interdisziplinär zusammen. Als Ärztlicher Direktor spart Jürgens nicht mit Lob für sein Team: „Hinter dem Erfolg dieses Hauses stecken ganz viele Menschen - Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten“. Und neben allem Organisieren, Planen und Managen ist dem Ärztlichen Direktor eines sehr wichtig: „Ich möchte nicht einen Tag den OP vermissen!“

TICKER: Herr Prof. Jürgens, Sie sind in der Focus Ärzteliste 2016 ausgezeichnet worden. Welchen Stellenwert hat diese Auszeichnung für Sie? Jürgens: Das ehrt einen. Aber noch zufriedener bin ich, wenn Patienten sagen, ich komme gerne zu Ihnen. Oder: Wenn ich schon ins Krankenhaus muss, dann gehe ich nach Boberg. Aber auch der Zuspruch der niedergelassenen Kollegen oder der zuweisenden Ärzte ist mir wichtig. TICKER: Wie interpretieren Sie die „menschliche Spitzenmedizin“ des BG Klinikums Hamburg? Jürgens: Dazu gehört, dass man Verständnis hat für die Situation von Patienten. Der Patient selbst steht im Fokus. Was will ich als Arzt mit ihm gemeinsam erreichen? Für sein weiteres Leben, für seine Funktionen, wie Gehen und Laufen, damit er möglichst optimal wiederhergestellt wird. Dazu gehört auch Verständnis für die Menschen, die in schwierigen Situationen zu uns kommen: Querschnittgelähmte, schwerst Schädel-Hirn-Traumatisierte oder Menschen, die eine Extremität verloren haben. Diese Menschen stehen sozial und familiär vor einer vollkommen neuen Aufgabe. Da gehört es meiner Meinung nach dazu, dass wir uns als Ärzte auch darum

Prof. Dr. Christian Jürgens

kümmern. Also nicht nur die Funktion und das rein Mechanische müssen wir beherrschen, sondern wir sollten diese Patienten auch begleiten, dass sie wieder vollkom-

men in ihr soziales Umfeld eingegliedert werden. TICKER: Wo liegt in Ihrem Haus der Schwerpunkt - mehr Primär ver-

sorgung oder mehr Revision? Jürgens: Das ist bei uns sehr ausgeglichen. Wir haben die Klinik in den 90er Jahren so konzipiert, dass

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Jens Saß Geschäftsführer implantcast

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wir in die Notfallversorgung eingestiegen sind und das auch vollumfänglich erreicht haben. Aber wir wollten das andere nicht zu kurz kommen lassen: Gerade bei den Berufsgenossenschaften hat die Rehabilitation einen sehr hohen Stellenwert: Mit allen geeigneten Mitteln das bestmögliche Ergebnis für den Patienten zu erzielen. Das BG Klinikum war im rekonstruktiven Bereich schon immer ein Ort für Patienten mit einem besonders langen Behandlungsverlauf. Und da wir mit Grenzfällen langjährige Erfahrung haben, probieren wir auch oft noch etwas. Im Sinne des Patienten beispielsweise einen Extremitäten-Erhalt. TICKER: Behandeln Sie im BG Klinikum Hamburg ausschließlich berufsgenossenschaftliche Fälle? Jürgens: Weit gefehlt! Das war noch nie so. Da steht zwar BG drauf und es ist auch BG drin - das macht den Charakter des Hauses aus aber „Boberg ist für alle da“. Seit einigen Jahren haben wir zwischen 50 und 60 Prozent BG-Patienten. Über 30 Prozent sind GKV-Patienten und der Rest Privatpatienten oder Patienten aus dem Ausland. Wir haben Patienten, die direkt aus Polen, Dänemark oder Holland kommen, weil sie von uns gehört haben. Wieder andere Patienten kommen über die Botschaften aus Saudi-Arabien, Oman oder den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Russland und der Ukraine. Einige von ihnen kommen zu rekonstruktiven Eingriffen, nachdem sie irgendwo Opfer von Bombenattentaten wurden, und auch Kriegsopfer werden von uns rehabilitativ oder prothetisch versorgt. TICKER: Um als Klinik erfolgreich zu sein, bedarf es eines Alleinstellungsmerkmals. Welche Schwerpunkte im Bereich Endoprothetik hat das BG Klinikum? Jürgens: Wir haben ursprünglich

mit der Endoprothetik begonnen, weil wir für die Spätfolgen von Unfallverletzungen Lösungen anbieten mussten. Beispielsweise posttraumatische Arthrosen behandeln, um die Patienten wieder ins Berufsleben eingliedern zu können. Diese Situationen sind nicht mit einer degenerativen Coxarthrose oder Kniegelenksarthrose vergleichbar. Es sind vielmehr massive Fehlstellungen im Bereich der Kniegelenke, die eine komplexe Planung verlangen. Daraus hat sich auf Wunsch von Patienten unsere endoprothetische Versorgung entwickelt. Explizite Schwerpunkte gibt es da nicht, aber wir operieren bis zu 400 Endoprothesen im Jahr mehr Knie als Hüfte. Das ist natürlich nicht mit Endo-Spezialkliniken vergleichbar, aber es hält die Mitarbeiter in Übung…

„Der Oberflächenersatz füllt kleine Defekte und ich muss nicht mit großen Schrauben agieren, sondern mit einem relativ schmalen Zylinder, in den der Knochen direkt einwachsen kann. Damit lässt sich später auch eine Revision leichter gestalten. Diese Möglichkeit hat implantcast mit RECARTIC® hervorragend umgesetzt.“

versorgt haben, das dort bisher nicht etabliert war. Allein im vergangenen Jahr habe ich dadurch 30 Ellengelenk-Endoprothesen implantiert. Im BG Klinikum kommen wir allerdings nicht über zehn im Jahr hinaus.

plantat unter Knorpelniveau kommt. Das kann die knöcherne Verankerung gefährden. Eine modulare Versorgung erhöht zudem auch häufig die Fehlerquellen.

TICKER: Herr Prof. Jürgens, Sie sind Autor des RECARTIC®-Knorpel-Knochenersatzes – wie kamen Sie dazu?

„Bei älteren Patienten würde ich kein Verfahren zur Knorpelregeneration einsetzen, weil die Er folgsaussichten da nicht so groß sind. Außerdem folgt einer Operation zum Knorpelersatz eine mehrwöchige Rehabilitationsphase mit einer Mobilisation an Gehstützen, was viele ältere Patienten nicht können oder wollen. Mit einem Implantat ist man hingegen gleich wieder mobil.“

Jürgens: Auslöser war meine Er fahrung mit HemiCAP® von 2med, einem anderen „small implant“-Produkt auf dem Markt. Eine unschlagbare Versorgung in manchen Bereichen wie Schulter oder auch Talus. Das Problem, was ich damit habe, ist folgendes: Wenn man die Schraube zu tief dreht, ist es problematisch, sie wieder herauszudrehen, damit man nicht mit dem Im-

Als mir dann vorgestellt wurde, dass man mit Metallschaum arbeiten kann, habe ich gedacht, das ist doch ideal, wenn man den Ober flächenersatz damit verankern kann. Das heißt: Der Oberflächenersatz füllt kleine Defekte und ich muss nicht mit großen Schrauben agieren, sondern mit einem relativ schmalen Zylinder, in den der Knochen direkt einwachsen kann. Da-

TICKER: Lassen Sie sich dafür freistellen? Jürgens: Für derartige „AuslandsEinsätze“ bin ich immer nur drei, vier Tage unterwegs. Zumeist in Verbindung mit einem Kongress oder auch an Wochenenden. Ansonsten müsste ich Urlaub nehmen. Wenn es dazu dient, Kollegen anzuleiten oder Kriegsopfer zu behandeln, würde ich das auch tun.

Unfallchirurgie AK Wandsbek und AK St. Georg, Hamburg

1989 - 1997

Im Bereich Ellengelenk-Endoprothetik liegen wir aber sicher über den Zahlen vieler anderer Kliniken. Das hängt wohl damit zusammen, dass ich in den vergangenen Jahren einige Male - auch mit implantcast - im Ausland tätig war und bin. So haben wir den Kollegen im Iran die OP-Technik der Ellengelenk-Endoprothesen gezeigt und auch assistiert. Eine besondere Herausforderung waren dabei die durch Kriegsverletzungen seit mehr als 25 Jahren bestehenden Defektzustände, die wir mit dem MUTARS®-System

1971 - 1976

seit 2002

• Assistenzarzt - Chirurgie und

seit April 2008

1996

Prof. Dr. Christian Jürgens Geboren am 12.02.1951 in Hamburg

1979 - 1989

kum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

1999 - 2001

• Chefarzt - Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinikum Hamburg, gemeinsam mit Prof. Dr. Dietmar Wolter

• Medizinalassistent und Bundeswehr

Jürgens: Da muss man differenzieren, welche Patientengruppe man anspricht. Mit regenerativen Knorpelersatzverfahren, also z. B. der „Knorpelzüchtung“ würde ich eher jüngere Patienten behandeln, wenn die Defekte umschrieben sind. Bei größeren Knorpeldefekten versagen jedoch einige Verfahren der Knorpeltherapie, wie z. B. die Mikrofrakturierung, so dass RECARTIC® hier eine therapeutische Lücke schließt. Bei älteren Patienten würde ich kein Verfahren zur Knorpelregeneration einsetzen, weil die Er folgsaussichten da nicht so groß sind. Außerdem folgt einer Operation zum Knorpelersatz eine mehrwöchige Rehabilitationsphase mit

• auch Ärztlicher Leiter Physikalische Therapie und Physiotherapie, Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Campus Lübeck

• Chefarzt - Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Krankenhaus Itzehoe

1977 - 1979

TICKER: RECARTIC® ist ein metallisches Implantat aus körperfremdem Material. Seit einiger Zeit wird an Knorpelzüchtungen gearbeitet, um kleinere Defekte zu therapieren. Wie schätzen Sie die Erfolgsquoten beider Methoden ein?

1997 - 1999

• Oberarzt - BG Klinikum Hamburg

• Studium und Staatsexamen, Medizinische Fakultät der Universität Hamburg

mit lässt sich später auch eine Revision leichter gestalten. Diese Möglichkeit hat implantcast mit RECARTIC® hervorragend umgesetzt. Und wir haben RECARTIC® seit der gerade erfolgten Markteinführung bisher zwei Mal erfolgreich verwendet. Zwei weitere Patienten werden damit demnächst versorgt.

• Ärztlicher Direktor, BG Klinikum Hamburg • Chefarzt, Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie

seit 2004

• auch Direktor Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklini-

• Habilitation, Venia legendi für das Fach Chirurgie

seit 1997

• Vorlesungen und Seminare an der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg

seit 2003

• Vorlesungen und Seminare an der Medizinischen Fakultät der Universität Lübeck Herausgeber der Zeitschrift Trauma und Berufskrankheit

+++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ ZUFRIEDEN MIT GELENKERSATZ Das Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) hat im Juni das „Weißbuch Gelenkersatz“ vorgestellt. Nach IGES-Angaben haben 2014 rund 370.000 Menschen ein Hüft- (219.000) oder Kniegelenk (149.000) erhalten. Die Eingriffszahlen entsprächen der zunehmend älter werdenden Bevölkerung. So habe seit 2005 die Zahl der jährlichen Hüft- oder Knieoperationen durchschnittlich um 1,4 beziehungsweise 1,5 Prozent zugenom-

men. Das vom BVMed in Auftrag gegebene Weißbuch fasst erstmals alle wissenschaftlichen Daten zum Hüft- und Kniegelenksersatz in Deutschland zusammen und liefert begleitende Experteneinschätzungen. Fazit: Die Behandlungsqualität und die Patientenzufriedenheit sind hoch. Die chirurgischen Komplikationsraten liegen bei 2,7 Prozent (Hüf te) beziehungsweise bei 1,9 Prozent (Knie). Quelle: BVMed

GEHEIMNIS DES GRANATAPFELS Ein Forscherteam um Johan Auwerc an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne hat die Wirkung des Granatapfels näher untersucht. Angeblich hält die Frucht jung und gesund. In ihr steckt die Substanz Ellagsäure. Diese wird von bestimmten Darmbakterien bei der Verdauung in Urolithin A umgewandelt. In Tierversuchen konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass sich beim Fadenwurm Caenorhabditis elegans die Lebenser -

war tung um 45 Prozent erhöht, wenn er Urolithin A erhält. Bei einem Versuch mit zwei Jahre alten Mäusen zeigte sich, dass die Tiere eine um 42 Prozent bessere Ausdauer beim Laufen hatten als die Mäuse der Kontrollgruppe. Damit sei bewiesen, dass Urolithin A das Zell-Recycling beschleunige und das Anreichern von schadhaften Mitochondrien verhindere. Was Würmern und Mäusen gut tue, könne sich auch höchstwahr-

scheinlich beim Menschen positiv auswirken, so die Forscher. Quelle: bild der wissenschaft

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TICKER: Beobachten Sie bei Knorpeldefekten und Gelenkerkrankungen in jüngster Zeit eine Tendenz? Jürgens: Wir sehen durch das Freizeitverhalten grundsätzlich andere Verletzungsarten als noch vor Jahren. Gerade bei jüngeren Patienten. Da ist beispielsweise KiteSurfen schon sehr gefährlich. Nach Unfällen treten massive und komplexe Gelenkverletzungen auf, die auch den Knorpel in Mitleidenschaft ziehen. Bei komplexen Bandund Knochenverletzungen kommt RECARTIC® aber eher nicht zum Einsatz…

„Das BG Klinikum hat die größte septische Unfallchirurgie in Deutschland mit über 100 stationären Patienten. Die haben teilweise ausgedehnte Knochendefekte. Da kommt öfter auch MUTARS® zum Einsatz.“ Was den Verschleiß betrifft, beobachten wir, dass ältere Menschen heute länger aktiv bleiben. Dabei wird der Knorpel der Gelenke ihrem Anspruch oft nicht mehr gerecht. Deshalb erwarte ich einen Trend zu noch mehr prothetischem Gelenkersatz. Denn alternative Behandlungsmethoden wie beispielsweise die Injektion von Hyaluronsäure haben nachgewiesenermaßen nicht den gewünschten Langzeiterfolg. TICKER: Welche anderen Produkte aus dem implantcast-Sortiment verwenden Sie in Ihrem OP-Alltag? Jürgens: Das AGILON®-Schultersystem verwenden wir gerne, sowohl modular als auch die TraumaVariante, reversed und nicht reversed. Und auch MUTARS® spielt bei uns eine große Rolle. Wir setzen sie bei Revisionen und bei großen Defekten ein. Das BG Klinikum hat die größte septische Unfallchirurgie in Deutschland mit über 100 stationären Patienten. Die haben teilweise ausgedehnte Knochendefekte. Da kommt öfter auch MUTARS® zum Einsatz.

losen Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Anwender. Der Ser vice ist für uns entscheidend und die Möglichkeit, Ideen einzubringen, etwas zu modifizieren. Das gehört dazu, wenn man etwas voranbringen will, wenn man denkt, dass ein Implantat für den klinischen Einsatz noch etwas verändert werden sollte.

RECARTIC

®

Partieller Knieoberflächenersatz

ticker: Ein Schwerpunkt in Ihrem Haus ist die Rehabilitation. Welche Vorteile bieten sich dadurch für Ihre Patienten? Jürgens: Die interdisziplinäre Frührehabilitation in unserem Haus übernimmt Patienten, die beatmet sind, aus anderen Kliniken aus dem Bereich Viszeralchirurgie, Herzchirurgie oder Neurochirurgie. Das ist häufig langwierig und mit höchstem Aufwand verbunden. Aber was die Mitarbeiter dort leisten ist sehr erfolgreich und verdient höchsten Respekt. Ähnlich ist es mit der integrierten Rehabilitation nach einer Operation. Deshalb sind unsere therapeutischen Bereiche massiv aufgestellt: Wir haben 250 Therapeuten im Haus in den Bereichen Physiotherapie, Physikalische Therapie, Sport- und Ergotherapie sowie Logo- und Musiktherapie. Weiterhin verfügen wir über zwei große Bewegungsbäder und bieten eine Gehschule mit Schuh- und Prothesenversorgung.

„Wir haben 250 Therapeuten im Haus in den Bereichen Physiotherapie, Physikalische Therapie, Sport- und Ergotherapie sowie Logo- und Musiktherapie. Weiterhin verfügen wir über zwei große Bewegungsbäder und bieten eine Gehschule mit Schuh- und Prothesenversorgung.“

TICKER: Wie profitieren Sie als Operateur von dem direkten Kontakt zu Ihrem EndoprothesenHersteller?

Das alles gehört zur umfassenden Rehabilitation dazu und das beschränken wir nicht auf ein paar Patienten, die diese besondere Aufmerksamkeit verdienen, sondern wir nutzen dieses Potential und lassen es allen unseren Patienten zukommen. Insbesondere denen, die frisch verletzt oder operiert sind. Die Rehabilitation setzt am ersten Tag nach der Operation ein. Für die Berufsgenossenschaften gilt der Satz: Die Rehabilitation beginnt am Unfallort. Da ist unsere operative Maßnahme bereits Teil der Rehabilitation. Und so verstehe ich auch unseren Auftrag für alle Patienten im BG Klinikum.

Jürgens: Der Haupteffekt liegt in der vertrauensvollen und reibungs-

TICKER: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Prof. Jürgens.

RECARTIC® ist ein Implantat für den partiellen Oberflächenersatz des Kniegelenks und bietet eine Alternative zur herkömmlichen Knieendoprothese. Das Implantat wurde speziell für junge Patienten mit Osteoarthritis im frühen bis mittleren Krankheitsstadium entwickelt. Das Ziel war es, partielle Knorpelläsionen mit degenerativem oder posttraumatischem Ursprung zu ersetzen. Dabei wurde auf eine einfache, reproduzierbare und weniger invasive Operationstechnik Wert gelegt. Der chirurgische Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Der Vorteil des RECARTIC®-Implantats liegt darin, dass nur die

beschädigte Oberfläche ersetzt wird und alle übrigen gesunden Gelenkstrukturen erhalten bleiben. Folglich ist die Operation insgesamt weniger belastend für die Patienten. Durch eine kurze Regenerationszeit wird es ihnen ermöglicht, schnell zu ihrem aktiven Lebensstil zurückzukehren. Das Implantat besteht aus einer Titanlegierung und verbindet die seit langem bewährte TitannitridBeschichtung mit der neuen EPORE®-Struktur. Die keramische TiN-Beschichtung ist kopfseitig aufgebracht und ermöglicht durch ihren hohen Härtegrad, sowie die gute Benetzbarkeit mit Gelenkflüssigkeit einen optimalen Gleitpartner

Durchmesser

Radien/Krümmungswerte

ø 15 mm ø 15 mm ø 15 mm ø 15 mm ø 15 mm ø 15 mm ø 15 mm ø 20 mm ø 20 mm ø 20 mm ø 20 mm ø 20 mm ø 20 mm ø 20 mm ø 20 mm ø 20 mm

0,5 mm x 0,5 mm 0,5 mm x 1,0 mm 1,0 mm x 1,0 mm 1,0 mm x 1,5 mm 1,5 mm x 1,5 mm 1,5 mm x 2,0 mm 2,0 mm x 2,0 mm 1,0 mm x 1,0 mm 1,0 mm x 1,5 mm 1,5 mm x 2,0 mm 2,0 mm x 2,0 mm 2,0 mm x 3,0 mm 2,0 mm x 4,0 mm 2,5 mm x 5,0 mm 3,0 mm x 3,0 mm 4,0 mm x 4,0 mm

auf der artikulierenden Ober fläche. Der Schaft besteht aus der offenporigen EPORE®-Struktur, wodurch die Osseointegration und die Sekundärstabilität gefördert werden. Die primäre Fixierung des Implantats wird über ein PressFit erreicht. Das Implantat steht in 16 Varianten sowie unterschiedlichen Kopfradien zur Verfügung. So kann die bestmögliche Kongruenz zur Gelenkfläche des Patienten ausgewählt werden. Durch die Füllung des Defekts wird die glatte und gleichmäßige Gelenkoberfläche wiederhergestellt.

SI x ML

Material: implatan®; EPORE®, TiAl6V4 nach ISO 5832-3 mit TiN-Beschichtung

einer Mobilisation an Gehstützen, was viele ältere Patienten nicht können oder wollen. Mit einem Implantat ist man hingegen gleich wieder mobil.

TICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKE SCHLAFEN IM GLEITFLUG Auf seinem bis zu zehn Tage lange dauernden Jagdflug kann der Fregattvogel bis zu 3.000 Kilometer zurücklegen. Forscher des MaxPlanck-Instituts in Seewiesen haben Vögel von den Galapagos-Inseln mit Datenloggern am Kopf „belauscht“: Nachts gab es Aufzeichnungen, nach denen die Fregattvögel mehrere Minuten schliefen, wenn sie im Gleitflug waren. Auch zeigte sich ein minutenlanges Schlafmuster gleichzeitig im gan-

OZONSCHICHT ERHOLT SICH

zen Gehirn. Nach Angaben der Wissenschaftler konnten die Vögel sta-

bil in der Luft liegen, auch wenn sie ihre Lage und Bewegung nicht bewusst kontrollierten. Wie entspannt die Tiere dabei sind, belegen weitere EEG-Daten: Kurzzeitig fielen die Vögel sogar in den REM-Schlaf. Dieser Traumschlaf ist beim Menschen durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet, wobei die Muskeln typischerweise erschlaf fen. Beim Fregattvogel sei jedoch nur der Kopf etwas abgesunken. Quelle: scinexx.de

Im Montreal-Klimaprotokoll von 1987 haben sich alle Länder der Welt dazu verpflichtet, auf Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) beispielsweise in Kühlschränken oder Spraydosen zu verzichten. Und der Erfolg lässt sich seither messen: Laut einer Studie des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge ist das Ozonloch seit seiner größten Ausdehnung im Jahr 2000 inzwischen um über vier Millionen Quadratkilometer zurückgegangen.

Das entspricht der Hälfte der Fläche der USA. Ausgewertet wurden Ozonmessungen von Wetterballons und Satelliten sowie Messungen von Schwefeldioxid-Emissionen von Vulkanen, die ebenfalls zum Ozonabbau führen können (vergangenes Jahr war der Calbuco in Chile ausgebrochen). Die Wissenschaftler prognostizieren: Mitte des Jahrhunderts wird das Ozonloch ganz verschwunden sein. Quelle: bild der wissenschaft

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GESCHICHTE DER ENDOPROTHETIK Der Ellenbogen Von der Arthroplastik zur Totalendoprothese Die Geschichte des EllenbogenGelenkersatzes beginnt 1878 mit einem Bericht des französischen Chirurgen Louis Xavier Édouard Léopold Ollier über 106 Resektionsarthroplastiken am Ellenbogen. Diese Methode wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch von anderen Autoren, beispielsweise am Kniegelenk angewendet. Als Interponat wurden Faszientransplantate, Haut- und Muskelgewebe oder auch ganze Gelenkkapseln eingesetzt. Ollier berichtete über kurzfristig gute Erfolge, die jedoch vor allem auf der Schmerzlinderung beruhten. Mittelfristig konnte die Gelenkfunktion nicht erhalten werden. Deshalb setzten sich die Resektionasarthroplastiken nicht durch. Allerdings werden auch heute noch die Resektionsarthroplastiken mit Hautinterponaten als Rückzugsmöglichkeit angewendet, wenn andere Therapiever fahren nicht zum Erfolg geführt haben. Die weitere Entwicklung vollzog sich analog der Hüftendoprothetik. In den vierziger und fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden Hemiprothesen aus Metall implantiert. Sowohl der untere Abschnitt des Oberarmknochens als auch der Gelenkkopf der Speiche wurden ersetzt. Die Erfahrungen mit diesem Prothesentyp glichen denen in der Hüftendoprothetik, obwohl das Ellenbogengelenk dem Anschein nach nicht so hohen Belastungen ausgesetzt ist, wie das Hüft- oder Kniegelenk. Dennoch erträgt der Knorpel auch im Ellenbogen nicht die Reibung gegen die harte Metallober fläche der Endoprothese.

Der nächste Entwicklungsschritt war zwangsläufig der Einsatz von Totalendoprothesen. Betrachtet man die Anatomie des Ellenbogengelenks wird sofort klar, dass der

sen führte jedoch zu unphysiologischer Belastung der Knochen sowohl im Ober- als auch im Unterarmbereich und daraus folgend zur Prothesenlockerung. Die metalli-

´ Louis Leopold Ollier Ollier entstammte einer Medizinerdynastie und studierte traditionell Naturwissenschaften und Medizin. Nach dem Abschluss seines Studiums 1851 wurde er Internist in Lyon. 1857 folgte die Promotion zum Doktor der Medizin und 1860 die Berufung zum Chefchirurgen am berühmten „Hôtel Dieu“-Kran ken haus in Lyon. In dieser Funktion blieb er bis zu seinem Tod im Jahr 1900. Seit 1877 war er auch Professor für Klinische Chirurgie. Ollier ist bekannt für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Knochenund Gelenkchirurgie. Insbesondere seine Forschungen zum Knochenersatz weisen ihn als Pionier Bewegungsablauf im Vergleich zur Hüfte deutlich komplizierter ist. Die Entwicklung einachsiger Scharnierprothesen konnte infolgedessen nur der erste Schritt zum totalen Gelenkersatz des Ellenbogens sein. Prothesen dieser Art entstanden nach der Einführung der Zementier technik durch John Charnley in der Hüftendoprothetik. Die starre Bewegungsführung dieser Prothe-

(1830 - 1900)

der Knochenchirurgie aus. In seinem Werk über Knochenregeneration veröffentlichte er die Grundlagen der Transplantationsmedizin, die er tierexperimentell ermittelte. Er schlussfolgerte aus seinen Ergebnissen, dass eine Vitalität des transplantierten Knochens vorliegt. Die noch heute verwendete immu nologische Einteilung der Materialien nach ihrer Herkunft in autolog (vom selben Individuum), allogen (von derselben Spezies), xenogen (von anderer Spezies) und alloplastisch (synthetisch) hat er geprägt. Sein Name ist verbunden mit der Skelettdysplasie (Morbus Ollier).

schen Scharniergelenke erzeugten außerdem viel Metallabrieb, der auf Dauer nicht vom umgebenden Gewebe toleriert wurde. Eine mittelfristige Revision der Prothese war die Folge. Da die Scharnierprothesen über relativ lange Schäfte im Knochen verankert waren, entstanden durch Hebelwirkung große Biegekräfte, die in Einzelfällen zum Bruch führten.

Reibungs- und Verschleißprobleme wurden auch in der EllenbogenEndoprothetik durch Verwendung des ultrahochmolekularen Polyethylens gelöst. Die Reibpaarung Polyethylen/Metall - von Charnley als „low-friction“-Prinzip eingeführt - hat sich allgemein durchgesetzt und die Weiterentwicklung der Totalendoprothesen ermöglicht. In den siebziger Jahren entstanden halbgekoppelte und ungekoppelte Prothesen. Die halbgekoppelten Prothesen werden verwendet, wenn auch die Weichteile des Gelenks stark geschädigt sind und die Prothese die Gelenkführung übernehmen muss. Die Konstruktion erlaubt jedoch im Gegensatz zum Scharniergelenk Bewegungen in mehreren Achsen und ist damit wesentlich besser den biomechanischen Verhältnissen des natürlichen Gelenks angepasst. Ungekoppelte Prothesen setzen eine im Wesentlichen intakte Gelenkkapsel voraus, die den natürlichen Bewegungsablauf gewährleistet.

Knies. Außerdem ist der Bedarf relativ gering. So werden in Deutschland lediglich 150 - 200 Ellenbogenprothesen pro Jahr implantiert.

1885

Erstbeschreibung der klassischen Arthroplastik Ollier



1947

Hemiprothese des distalen Humerus Mellen und Phalen



1968

Silikonimplantat für den Radiuskopf Swanson



seit 1971

Für beide Prothesentypen gibt es unterschiedliche Modelle, die verschiedene konstruktive Ansätze verwirklichen, um dem Ziel einer möglichst langzeitstabilen und zuverlässigen Endoprothese nahe zu kommen. Interessant sind sogenannte „sloppy-hinges“-Varianten, die sowohl das Gelenk führen, und damit auch bei erheblicher Destruktion des Gelenkes eingesetzt werden können, und gleichzeitig Bewegungen in mehreren Achsen ermöglichen.

Verschiedene Modelle gekoppelter, ungekoppelter und halbgekoppelter Totalendoprothesen

Insgesamt spielt die Ellenbogen-Endoprothetik auch heute noch eine Außenseiterrolle. Grund dafür ist der mäßige Erfolg im Vergleich zur Endoprothetik der Hüfte oder des





1974

St.-Georg-Prothese



1978

GSB-III-Prothese

1982

Norway-Elbow-System

+++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ ATLAS ZU „LICHTVERSCHMUTZUNG“

Das „Light-Pollution-Science-Institute“ in Italien hat Daten zur weltweiten Lichtverschmutzung gesammelt. Maßgeblich daran beteiligt war der NASA-Satellit SuomiNPP. Er registrierte Licht mit Wellenlängen zwischen 500 und 900 Nanometern (grün bis infrarot). Aber auch freiwillige Helfer haben mit Lichtsensoren und einer Handy-App die Helligkeit des Himmels an 21.000 Orten weltweit ermittelt. Das Ergebnis: 83 Prozent der Weltbevölkerung und

über 99 Prozent der Bewohner in Europa und den USA leben unter einem lichtverschmutzten Himmel. In Ballungsräumen besteht keine Chance, die Milchstraße zu sehen. Laut Atlas ist es in Singapur nachts am hellsten. Das menschliche Auge müsse gar nicht auf Nachtschicht umschalten. Ähnlich sei es in Kuwait, Katar, und den arabischen Emiraten. Richtig dunkel sei der Nachthimmel noch über Madagaskar oder Grönland. Quelle: bild der wissenschaft

TREIBHAUSGAS IM GESTEIN Wie lässt sich Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernen? Dieser Frage gehen Wissenschaftler vermehrt nach. Beim sogenannten Carbon Capture Storage (CCS) soll Kohlendioxid unterirdisch in ehemalige Öloder Gaslagerstätten gepumpt werden. Dabei lässt sich aber nur schwer sicherstellen, dass es nicht doch wieder entweicht. Eine neue Lagermethode ist Wissenschaftlern der Uni von Southampton auf Island gelungen: Sie pumpten in Wasser gelöstes

CO2 in einer Tiefe von 400 bis 800 Metern in den Basalt-Untergrund. Basalt ist reich an Elementen wie Kalzium, Magnesium und Eisen, die eine Mineralisierung des Kohlenstoffs hervorrufen können. Dabei entstehen Karbonatmineralien, die umwelttechnisch völlig unbedenklich sind. Nach Angaben der Wissenschaftler lassen sich so 98 Prozent des Kohlendioxids innerhalb von weniger als zwei Jahren mineralisieren. Quelle: bild der wissenschaft

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DKOU Kongress Als Produktmanagerin Berlin 2016

Vom 25. bis 28. Oktober treffen sich die deutschsprachigen Or thopäden und Unfallchirurgen zu ihrem gemeinsamen Kongress in Berlin. Im Grußwort der Tagung heißt es: „Unser gemeinsames Fach wird zunehmend durch Innovation und High Tech charakterisiert. Computergestützte Planungs- und Operationsverfahren haben einen festen Stellenwert in O&U erlangt. Technikunterstützte, minimal-invasive Verfahren werden fortwährend weiterentwickelt. (…) Unser tägliches Handeln wird durch das Abwägen zwischen Erfahrungen

und neuen technischen Entwicklungen bestimmt. Das Kongressmotto „Zurück in die Zukunft“ soll eben diese Herausforderung widerspiegeln. Vergangenheit und Zukunft - diese Begriffe treffen sicherlich für viele Nationen zu, werden aber durch unsere beiden Gastländer, Israel und die Schweiz, nochmals in besonderer Weise unterstrichen.“

in Vietnam

beobachten und genieße den größtmöglichen Schutz. Nicht ohne Grund: In Vietnam sterben nach aktuellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 15.000 Menschen im Straßenverkehr. Das entspricht einer Quote von 16,1 auf 100.000 Einwohner. Vier Mal mehr als in Deutschland. Schon die Fahrt mit dem Mofa ist sehr abenteuerlich. Ich wage es allerdings nur mit geschlossenen Augen. Die Vorschriften zur Beladung von Zweirädern sehen die meisten Vietnamesen nur als Hin-

Veranstaltungsort des DKOU-Kongresses ist auch in diesem Jahr die Messe Süd. implantcast wird an gewohnter Stelle (Halle 2.2, Stand 16) mit einem Messestand vertreten sein. Anita Kron Produktmanager Hüftsysteme:

Erstoperation AGILON® MI erfolgreich verlaufen

Das Metaphysenimplantat AGILON® MI ist ein weiteres Implantat der additiv gefertigten Implantate mit der porösen EPORE® -Struktur. In Zusammenarbeit mit Dr. Niels Hellmers, Schönklinik Eilbek/ Hamburg, hat implantcast das Spektrum des Schultersystems um diese schaftlose, zementfreie Komponente erweitert. Die MIKomponenten stehen in fünf Größen zur Verfügung und werden mit den bewährten AGILON®-Kap-

pen kombiniert. Am 15. Juni führte Dr. Hellmers die erste Operation durch. implantcast stellt das System während des DKOU-Kongresses in Berlin und im nächsten ic-ticker ausführlich vor. Schaftlose Schulterprothesen wurden erstmalig 2004 implantiert und bereits rund 10.000 Mal verwendet. In Deutschland stellen sie zwischen 20 und 25 Prozent der Schulterendoprothesen dar.

Reiseimpressionen

„Eins habe ich bei meiner Reise durch Vietnam festgestellt: Hanoi und Ho Chi Minh City sind kulinarische Metropolen. Die typischen Garküchen mit Minitischen aus Plastik und die dazu passenden Höckerchen finden sich an jeder Straßenecke. Die ausgezeichneten vietnamesischen Köstlichkeiten lassen mich vergessen, dass ich sehr unbequem sitze. Und da bin ich in guter Gesellschaft. Auch Barack Obama hat bereits im Bún chả Hương Liên in Hanoi diniert. Die „Combo Obama“ erinnert daran. Sie besteht aus Bún chả (gegrilltes Schweinefleisch und Reisnudeln), einer frittierten Meeresfrüchte-Frühlingsrolle und einem Hanoi Bier. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen. 3,40 Euro kostet der Genuss“.

Hanoi

„Beim implantcast-Kooperationspartner Hanoi IEC stehen zunächst interne Schulungen und Workshops für die Mitarbeiter auf dem Programm: Drei Tage in Hanoi, jeweils von 9 bis 17 Uhr. In Ho Chi Minh City findet die Schulung an einem Tag statt. Tags darauf präsentieren wir gemeinsam die implantcast-Produkte auf dem 23. Jahrestreffen der HOA (Ho Chi Minh City Orthopaedics Association). Es ist gleichzeitig das 15. Treffen der VOA (Vietnamese Orthopaedic Association).

Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon)

weis an. Offiziell herrscht in Vietnam Rechtsverkehr. Blinken ist eher unbekannt, Zebrastreifen sind nur „Design Features“ auf dem Straßenbelag und Hupen gilt als Bürgerpflicht. Das Überqueren der Straße ein Abenteuer. In Begleitung von Einheimischen ist es noch recht einfach. Trotzdem bin ich jedes Mal froh, wenn ich es unbeschadet geschafft habe…“

Ich besuche auch zwei Krankenhäuser in Hanoi: Das Zentrale Armee-Krankenhaus 108 - das größte Militärkrankenhaus im Norden Vietnams. Die Zimmer sind heruntergekommen. Vier Patienten liegen auf alten „Pritschen“ in kleinen dunklen Räumen. Der hygienische Zustand ist erschreckend. Ganz anders das private Krankenhaus VINMEC: Ein- bis Zweibettzimmer mit sehr guter Ausstattung, inklusive Flachbildfernsehapparat. Demnächst sollen die staatlichen Kliniken umund neugebaut werden…“.

„Ein empfehlenswertes Fortbewegungsmittel ist definitiv das Taxi. Für fünf Kilometer bezahlen meine Gastgeber umgerechnet etwa drei Euro. Der Vorteil einer Taxifahrt: Ich kann ganz entspannt den Verkehr

TICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKE SONNENBLUMEN DREHEN SICH Forschern der University of California in Davis ist es gelungen, herauszufinden, warum Sonnenblumen der Sonne folgen: Erstens bringt es ihnen einen Wachstumsvorteil. Blumen, die an der korrekten Ausrichtung gehindert wurden, entwickelten wenig Biomasse. Selbst bei stationärer künstlicher Beleuchtung setzten die Blumen ihre Ost-WestBewegung fort. Auch fand man heraus, dass bei der Verfolgung der Sonne am Tag die Ostseite des

Stängels besonders stark wächst. Nachts dagegen entwickelt sich die

Westseite schneller, was wiederum das Zurückdrehen der Pflanze nach Osten bis zum Morgen verursacht. Ausgelöst werden die Wachstumsprozesse durch Hormone, die unter Kontrolle von Genen stehen. Am Ende der Wachstumszeit bleibt die Sonnenblume mit dem Gesicht nach Osten ausgerichtet. Das zieht Insekten wie Bienen besonders häufig an. Mehr, als wenn die Blume nach Westen schaut. Quelle: Science

NORDWESTPASSAGE FAST EISFREI

Vom Atlantik in den Pazifik mit dem Schiff im Hohen Norden - das wird immer wahrscheinlicher: Durch den Klimawandel schrumpft das arktische Meereis im Sommer immer mehr. Bereits im August 2008 waren erstmals sowohl die Nordwestpassage, als auch die nördlich von Russland verlaufende Nordostpassage gleichzeitig eisfrei. Aktuelle Satellitenaufnahmen zeigen, dass dasselbe Phänomen auch dieses Jahr auftreten könnte. Momentan

treibt nur noch wenig Eis zwischen der Baffin Bay im Osten und dem Amundsen Golf im Westen. Nach einem warmen Winter und Frühling ist das Eis in diesem Gebiet dünner als normal. Forscher rechnen damit, dass Stürme die Kanäle vom restlichen Eis befreien. Es könnte aber auch möglich sein, dass die losen Eisschollen in die Kanäle gedrückt werden und die mögliche Route blockieren. Quelle: scinexx

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Frittierte Frühlingsrollen Halong-Bucht

Vietnam Das Land am Mekong hat sich in den 1990er-Jahren für Touristen geöffnet. Und inzwischen ist Vietnam längst kein Geheimtipp mehr. Denn „das Land der Drachen“ hat mehr zu bieten als Reis und Rikscha: Eine interessante Geschichte mit reichen Kulturstätten und malerischen Landschaften. Mit einer Fläche von 332.800 Quadratkilometern und einer Bevölkerung von knapp 90 Millionen zählt Vietnam neben Thailand zu den am stärksten besiedelten Ländern im südostasiatischen Raum. Doch die Schatten des Vietnamkrieges sind noch immer gegenwärtig. Gedenkstätten versuchen, die jüngste Geschichte des Landes aufzuarbeiten. Zu den bekanntesten Orten Vietnams zählt die Hauptstadt Hanoi, die Halong Bucht mit ihren bizarren Karstformationen als UNESCO-Weltnaturerbe, die Schneider-

stadt Hoi An, die Metropole Saigon (Ho-Tchi-Minh-City) und das Mekong Delta. Aber auch viele weniger besuchte Gegenden lassen sich entdecken: Der Phong Nha Ke Bang Nationalpark in Zentralvietnam bezaubert durch seine einzigartige und unberührte Natur. Und in Ky Son lassen sich beim Besuch des Dorf-Imkers sowie beim gemeinsamen Kochen mit den Einheimischen authentische Kontakte knüpfen. Apropos kochen: Die vietnamesische Küche zeichnet sich durch ihre vielseitigen Zutaten aus, ist aber gleichzeitig auch von der chinesischen, indischen und buddhistischen Küche beeinflusst. Auch die Thai und Khmer haben im Lauf der Geschichte Einfluss auf die vietnamesischen Speisen genommen. Lange Zeit war Vietnam französische Kolonie. Und so gibt es noch heute Croissants oder Baguette.

ZUTATEN

Und das Besondere: An den Straßenständen werden die Wünsche des Gastes beim Kochen erfüllt, er darf die Zutaten selbst zusammenstellen. Für die Reise nach Vietnam ist ein Visum notwendig. Es kann nicht bei der Einreise am Flughafen eingeholt werden, sondern muss bei der Botschaft in Berlin, dem Generalkonsulat in Frankfurt am Main oder über ein Reisebüro beantragt werden. Für Touristen wird das Visum in der Regel für vier Wochen ausgestellt. Es kostet 95 Euro.

Hanoi

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500 g Schweinehackfleisch 1 Zwiebel 1 Möhre Lauchzwiebeln, Koriander 20 getrocknete Pilze 1 Ei 30 g getrocknete Nudeln (Glasnudeln) • Salz, Pfeffer • 1 Päckchen Reispapier • 2 TL Fischsoße Klassische vietnamesische Soße • 3 EL Zucker • 2 Zehen Knoblauch • 1 Chilischote • 250 ml warmes Wasser • 4 EL Austernsauce • 2 EL Limettensaft oder Zitronensaft • 2 EL Reisessig (weiß) • 1 Möhre in feine Streifen geschnitten Zuerst die Glasnudeln kochen, abtropfen und abkühlen lassen. Das Gemüse putzen. Paprika und Möhre in dünne Streifen, die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Die Pilze in eine Schüssel geben und mit heißem Wasser 15 Minuten aufweichen lassen. Danach die Pilze gründlich spülen und abtropfen lassen und klein schneiden. Fischsoße

hinzufügen, pfeffern und salzen und alle Zutaten in einer Schüssel verrühren. Damit die Zutaten besser haften, fügen Sie 1 Ei hinzu. Gut verrühren und für etwa 15 Minuten ruhen lassen. Die Rollen einzeln vorbereiten. Das Reispapier auf einen Teller legen. Platzieren Sie die Mischung in einer Linie nahe am Ende der Rolle, dann eine kleine Kante falten und in die Seiten stecken, dann weiterrollen, bis das andere Ende des Reispapiers erreicht ist. Erhitzen Sie eine große Menge Öl in der Pfanne. Die Frühlingsrollen bei mittlerer Hitze braten, bis sie goldbraun sind und drehen. Die Chilischote in Ringe schneiden und mit dem Knoblauch zerkleinern und zusammenschieben und immer weiter zerkleinern, bis eine Paste entsteht. Diese in eine Schüssel geben. Den Zucker und das Wasser dazugeben. So lange rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Austernsauce, den Limettensaft und Reisessig damit gut vermischen. Zuletzt die Karottenstreifen dazugeben und 30 Minuten ziehen lassen. Vor dem Servieren gut umrühren. Ăn ngon miệng nhé! (Guten Appetit!)

HANOI IEC Seit 2004 ist Hanoi IEC in Vietnam tätig. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Hanoi, im Norden des Landes und eine Zweigstelle in der Hafenstadt Ho Chi Minh City (ehemals Saigon), im Süden. Über 80 Mitarbeiter und Freiberufler sind unter anderem in den Bereichen Consulting für deutsche Unternehmen und Medizintechnik

tätig. Das Team um die Geschäftsführerin Thi Thanh Tam Nguyen hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit den primären Produkten der Hüftendoprothetik Actinia®, EcoFit®-Pfanne und dem ic-Duokopf in Vietnam durchzustarten. Die ersten vier Kliniken sollen schnellstmöglich ausgestattet werden. Für die Zukunft ist geplant, im Süden Vietnams das

ACS®-Kniesystem zu etablieren und das MUTARS®-Tumorsystem einzuführen, da es bisher in dem Markt kein vergleichbares Produkt gibt. Hanoi IEC plant mit einer Delegation von 15 Ärzten die Teilnahme am DKOU im Oktober dieses Jahres sowie eine Unternehmensbesichtigung mit Workshops und Präsentationen in Buxtehude.

Das Team von HANOI IEC

+ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ ROTHUND STARK GEFÄHRDET

Von den asiatischen Wildhunden gibt es schätzungsweise noch 2.500 Exemplare auf dem gesamten Kontinent. Damit sind sie noch seltener, als der vom Aussterben bedrohte Tiger. Von diesem Großraubtier existieren noch 3.800 Exemplare. Nach Angaben der Bangor University hat der Rothund (cuon alpinus) jedoch in indischen Schutzgebieten noch eine Chance zum Überleben. Viele Touristen nutzen das Angebot und lassen sich

die Wildtiere im südindischen Bundesstaat Kerala am Periyar-See zeigen: Bei einer zweistündigen Bootstour beobachten sie die Rothunde mit Fotoapparat oder dem Fernglas. Die rotbraunen Tiere sehen aus wie eine Mischung aus Schakal und Wolf und tollen am Ufer umher. Hier werden sie quasi auf dem „Wildlife“Silbertablett serviert. In freier Wildbahn sind sie noch seltener anzutreffen, als ein Tiger irgendwo im Dschungel. Quelle: scinexx

implantcast GmbH Lüneburger Schanze 26 D-21614 Buxtehude Telefon: + 49 4161 744-0 Fax: + 49 4161 744-200 E-mail: [email protected] www.implantcast.de Geschäftsleitung: Jens Saß HRB: 120629, Tostedt USt-IdNr.: DE 116463957

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