Eine Institution des Migros-Kulturprozent

Toys Redux – On Play and Critique 30.05.–16.08.2015 Ausstellungsführer für Kinder

Kuratiert von Raphael Gygax, Kurator, Migros Museum für Gegenwartskunst

Diese Unterlagen sind ausschliesslich für den Ausstellungsbesuch und für die Schule vorgesehen.

Jan Peter Hammer, The Jungle Book, 2013

Claus Richter, Very Large Self-Portrait with Train and Colored Lights, 2015

Migros Museum für Gegenwartskunst Limmatstrasse 270 Postfach 1766 CH–8005 Zürich

T +41 44 277 20 50 F +41 44 277 62 86 [email protected]

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Hallo Kinder und herzlich willkommen im Migros Museum für Gegenwartskunst! Wir möchten Euch gerne einige Ideen für Euren Rundgang durch die Ausstellung Toys Redux – On Play and Critique mitgeben, denn es gibt viel zu entdecken! Der Titel dieser Gruppenausstellung, bei der 19 Künstler aus verschiedenen Ländern mitmachen, heisst auf Deutsch: «Spielzeug wiederbelebt – wie man mithilfe von Spielen Kritik üben kann». Das Wort Kritik bedeutet, dass man zum Ausdruck bringt, wenn man mit bestimmten Dingen nicht einverstanden ist. Die Künstler übernehmen Figuren aus Kinder-Spielwelten wie Videogames, Fernsehen, Comics oder Kino, doch nicht alles unter der fröhlichen Oberfläche ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Findet selbst heraus, was alles anders ist! In diesem kleinen Ausstellungsführer findet Ihr Informationen zu den verschiedenen Künstlern, Fragen, die Ihr diskutieren und beantworten könnt und spannende Malaufgaben. Farbstifte könnt Ihr an der Museumskasse ausleihen! Damit Ihr Euch besser zurechtfindet, haben wir die Kunstwerke der Reihe nach, wie Ihr sie in der Ausstellung findet, beschrieben. Ihr könnt die Aufgaben alleine, zusammen mit Eurer Familie oder mit Freunden beantworten und lösen. Wenn Ihr mit der Schule hier seid, könnt Ihr die Aufgaben in Gruppen machen. Wir haben zum Schluss noch eine grosse Bitte an Euch: Bleibt im unteren Stockwerk – alle gestellten Aufgaben könnt Ihr hier lösen – denn oben gibt es Werke von der Künstlerin Judith Bernstein, auf der Geschlechtsdarstellungen zu sehen sind und die nicht für Kinder geeignet sind. Eure Eltern und Lehrpersonen sind für Euch verantwortlich, falls Ihr Fragen habt, wendet Euch bitte an sie. Wir wünschen Euch in jedem Fall viel Spass! Euer Museumsteam

Migros Museum für Gegenwartskunst Limmatstrasse 270 Postfach 1766 CH–8005 Zürich

Impressum Konzept: Cynthia Gavranic, Kunstvermittlerin und Alena Nawrotzki, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Kunstvermittlung Texte zur Ausstellung: Raphael Gygax, Kurator undJudith Welter, Sammlungskonservatorin Layout: Franziska Bigger, Volontärin

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1) Videospiel ohne Levels

Der amerikanische Künstler Tabor Robak ahmt zwar in dieser Videoarbeit die Idee von Videospielen nach, doch man kann auf den Bildschirmen nicht spielen! Die von ihm frei erfundenen Bilder, die extrem lebensecht aussehen, wiederholen sich einfach immer wieder. Man würde gern mit den Fischen und Buchstaben etwas tun, aber es ist nur ein Film, der aussieht wie ein Spiel. Man kann ganz nahe an den Bildschirm herantreten (ohne ihn zu berühren) und das Bild genau betrachten.

Tabor Robak, Analphabetic Aquarium, 2014

A) Schaut Euch das Video auf den vier Bildschirmen an, was könnt Ihr alles erkennen?

B) Beobachtet einmal ganz genau, was mit einem Bild auf dem Bildschirm geschieht – was stellt Ihr fest?

C) Stellt Euch vor, Ihr selbst gestaltet so ein Aquarium, was würde darin alles passieren?

D) Der Künstler wollte mit seinem Werk Kritik üben. Was meint Ihr, an was denn?

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2) Der etwas andere «Axe-Effekt» Der deutsche Künstler Timur Si-Qin beschäftigt sich mit Bildern aus dem Internet und Kino und auch mit Werbung. Seine Werkgruppe Axe Effect besteht aus Axe-Duschgelflaschen, die von Spielzeugschwertern aufgespiesst werden. Die durchbohrten Flaschen verlieren ihren Inhalt und der ganze Raum riecht nach Duschgel. Der englische Titel Axe Effect bezieht sich auf das Werbeversprechen der Marke, dass junge Männer durch das Verwenden der Axe-Produkte von Frauen umschwärmt werden, weil sie so gut riechen – dies ist der so genannte «Axe-Effekt».

Timur Si-Qin, Axe Effect, 2013

A) Was meint Ihr: Ist der «Axe-Effekt» wahr und sind Jungs, die Axe benutzen und gut riechen, wirklich beliebter?

B) Kann man sich mit Dingen (Parfüm, Kleidern, Smartphones) beliebter machen? Auf was kommt es für Euch an, damit Ihr mit jemandem befreundet sein wollt?

C) Der Künstler durchbohrt die Axe-Flaschen mit Spielzeugschwertern und sie laufen aus. Was meint Ihr, was er damit sagen möchte? Findet er Axe gut? Migros Museum für Gegenwartskunst Limmatstrasse 270 Postfach 1766 CH–8005 Zürich

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3) Fröhliche Spielwelt? Jan Peter Hammers Film ist ein Handpuppentheater mit selbstgemachten Figuren aus bunten Socken und erinnert an Kindersendungen wie die Sesamstrasse. Die Figuren reden auf Englisch, aber nicht wie sonst über Freundschaft, oder wie man etwas miteinander teilen oder einander helfen könnte, sondern über komplizierte Themen aus der Bankenwelt und Wirtschaft, die nur Fachleute verstehen.

Jan Peter Hammer, The Jungle Book, 2013

A) Kennt Ihr Kindersendungen wie Sesamstrasse, Die Sendung mit der Maus, Micky Maus Wunderhaus oder JoNaLu? Diese Sendungen machen Spass, aber man kann auch ein paar Sachen dort lernen. Was meint Ihr, was dies sein könnte? Könnt Ihr Euch an ein Thema erinnern, was Euch besonders gefallen hat?

B) Habt Ihr Lust, selbst eine Filmfigur zu erfinden? Zeichnet sie mit Farbstiften hier ein und gebt ihr einen Namen:

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4) Geschenke über Geschenke – ein echtes Paradies? Claus Richter hat speziell für diese Ausstellung die raumfüllende Arbeit Very Large Self-Portrait with Train and Colored Lights (auf Deutsch heisst das: „Sehr grosses Bild von mir selbst mit Eisenbahn und bunten Lichtern“) geschaffen. Der Künstler bezeichnet diese Arbeit als ein übergrosses Selbstporträt und zeigt, wie schnell man von Geschenken begeistert, aber auch überfordert sein kann. Die lebensgrosse Kinderfigur im Matrosenanzug verdeutlicht dies: Sie lacht und wirkt gleichzeitig gruselig mit ihrer weissen Maske und den grossen weissen Händen.

Claus Richter, Very Large Self-Portrait with Train and Colored Lights, 2015

A) Stellt Euch vor, Ihr müsstet wirklich alle Geschenke auf ein Mal auspacken, wie würdet Ihr Euch fühlen? Würde das noch Spass machen?

B) Fühlt Ihr Euch schlecht, wenn Ihr weniger oder weniger teure Geschenke als Eure Freunde bekommt?

C) Kann man Liebe eigentlich an der Anzahl und dem Wert von Geschenken ablesen?

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D) Gibt es auch Dinge, die man spielen kann, ohne dass man vorher etwas kaufen muss? Schreibt drei von Euren Lieblingsspielen auf, die nichts kosten! T +41 44 277 20 50 F +41 44 277 62 86 [email protected]

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5) SpongeBob kämpft für den Regenwald Julia Wachtel verwendet für ihre Malerei bekannte Comic-Figuren wie etwa SpongeBob. Die CartoonFiguren sind für die Künstlerin interessant, weil sie starke Gefühle wie Wut, Angst oder Verwirrung auf einfache Weise zeigen. SpongeBob tritt hier beispielweise im Zusammenhang mit dem amerikanischen Lebensmittelhersteller General Mills auf, der unter anderem Cornflakes herstellt. Auf dem Plakat neben SpongeBob steht: «Warnung! General Mills zerstört den Regenwald». Wir können in SpongeBobs Augen die riesige Angst, die er empfindet, sehr gut ablesen. Der Regenwald ist für die Erde sehr wichtig, denn hier wird von den Bäumen ein grosser Teil des Sauerstoffs für alle Menschen und Tiere hergestellt.

Julia Wachtel, Handmade, 2011

A) Viele Firmen machen Werbung mit bekannten Comicfiguren, damit sie mehr verkaufen können: McDonald’s hat zum Beispiel ein Happy Meal mit SpongeBob-Figuren. Man kann diese Comicfiguren aber auch verwenden, damit man auf etwas aufmerksam macht, was für uns wirklich wichtig ist oder was uns nicht gefällt. Zeichnet unten mit Farbstiften ein Bild von Eurer Lieblingsfigur und auf was sie aufmerksam machen könnte.

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