Gesundheitskompetenz Titel

mit oder ohne Schularzt? Von den Chancen und Risiken der Prävention und Gesundheitsförderung im schulischen Umfeld

– Untertitel

Claude Hunold, Direktor Schulgesundheitsdienste

Überarbeitete Version vom 10.11.2014

Inhalt 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Organisation Leistungsangebot Mengengerüst Visus-Screening EVU 8/9 Impfungen

Gesundheitskompetenz mit oder ohne Schularzt? 23. Oktober 2014, Seite 2

Claude Hunold Direktor Schulgesundheitsdienste

1. Organisation Schulgesundheitsdienste der Stadt Zürich

Direktion

Schulpsychologischer Dienst

Assistenz

Stab

Sekretariat/Administration Archiv

Personal, Controlling, Kommunikation, Projekte

Schulärztlicher Dienst

Schulzahnärztlicher Dienst

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Suchtpräventionsstelle

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1. Organisation Schulärztlicher Dienst (SAD) 29.65 Stellen (VZE) rund ca. 50 Mitarbeitende viele in Teilzeit 1 Leitung SAD 4 Leitende Ärztinnen/Ärzte Schulärztinnen/Ärzte Medizinische Praxisassistentinnen Dezentrale Schularztpraxen in allen 7 Schulkreisen

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Claude Hunold Direktor Schulgesundheitsdienste

2. Leistungsangebot

HAUPTZWECKE

Nachkontrollen Impfen Infektionsschutz in den Schulen Individuelle Beratungen

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PRÄVENTION

Vorsorgeuntersuchungen

GESUNHEITSFÖRDERUNG

HAUPTBEREICHE

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3. Mengengerüst Schulärztliche Vorsorgeuntersuchungen durch SAD in 1. Kiga, 4. Klasse und 2. Sek. in der Schule, bei Bedarf in den Schularztpraxen klassische Untersuchungen (Sehen, Hören, Körpermasse) optionale Untersuchungen (Bewegung, Gesamtentwicklung) Kontrolle Impfzustand, Impfempfehlung, auf Wunsch Impfung Gesundheitsgespräch (2. Sek) 12'000

10'000

8'000 8. SJ 6'000

4. SJ Kiga

4'000

2'000

SJ 08/09

SJ 09/10

SJ 10/11

SJ 11/12

SJ 12/13

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SJ 13/14 Claude Hunold Direktor Schulgesundheitsdienste

3. Mengengerüst Im Vergleich … Anzahl schulärztliche Vorsorgeuntersuchungen auf Wunsch durch Privatarzt durchgeführt

12'000

10'000

8'000 8. SJ 6'000

4. SJ Kiga

4'000

2'000

SJ 08/09

SJ 09/10

SJ 10/11

SJ 11/12

SJ 12/13

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SJ 13/14

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3. Mengengerüst Versorgungsgrad Anteil Volksschüler/innen der Stadt Zürich mit Vorsorgeuntersuchungen gemessen am Total aller Volksschüler/innen in der Stadt Zürich auf der gleichen Klassenstufe

100.0% 98.0% 96.0% 94.0% 92.0% Kiga 90.0%

4. Klasse 2. Sek.

88.0% 86.0% 84.0% 82.0% 80.0% SJ 08/09

SJ 09/10

SJ 10/11

SJ 11/12

Gesundheitskompetenz mit oder ohne Schularzt? 23. Oktober 2014, Seite 8

SJ 12/13 Claude Hunold Direktor Schulgesundheitsdienste

3. Mengengerüst Praxiskonsultationen beim SAD Körperliche Kontrollen Beratungen Abklärungen Ohne Gesundheitsberatungen und Sexualberatungen für Schülerinnen und Schüler

Gesundheitskompetenz mit oder ohne Schularzt? 23. Oktober 2014, Seite 9

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4. Visus-Screening Refraktionsanomalien Brechkraftabweichung des Auges, in deren Folge der Brennpunkt parallel einfallender Lichtstrahlen entweder vor der Netzhaut (Myopie, Kurzsichtigkeit) oder hinter der Netzhaut (Hyperopie, Weitsichtigkeit) liegt oder in Folge einer Krümmungsanomalie der Hornhaut fehlt (Astigmatismus, Stabsichtigkeit). Amblyopie Sehschwäche eines oder auch beider Augen, die auf keiner organischen Ursache beruht, sondern auf einer unzureichenden Entwicklung des Sehsystems während der frühen Kindheit. Die Verminderung der Sehschärfe besteht auch bei optimaler optischer Korrektur mit Brille oder Kontaktlinsen fort. Entsteht häufig während der frühkindlichen Entwicklungsphase, insbesondere der sensitiven Sehentwicklungsphase der ersten 3 – 4 Lebensmonate. Eine Behandlung sollte möglichst früh einsetzen, um die optimale Sehfähigkeit zu erreichen. Ursachen: Schielen (Strabismus), starke Myopie oder Hyperopie, Trübung oder Krümmung der Linse bzw. Hornhaut, Verdeckung der Pupille durch herabhängendes Lid (Ptosis). -

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4. Visus-Screening Seit SJ 2010/11 neue, zusammen mit der Zürcher Ophtalmologischen Gesellschaft (ZOG) und den pädiatrischen Ophtalmologen der Augenklinik des Universitätsspitals Zürich überarbeitete Richtlinien zum Visus-Screening. Verwendete Tests durch SAD: - Fernsicht (Snellen E-Haken) - Beidäugiges räumliches Sehen (TNO-Test), im Kiga - Farbsehen (Ishihara-Test), in der 4. Klasse Klassenstufe

Anzahl VU

mit SAD-Visusscreening

Screening-Quote

korrekt kodiert

1. Kindergartenjahr 2. Kindergartenjahr (nur Kontrollen) 4. Klasse (freiwillig) 2. Sekundarstufe (8. Klasse)

2760 2770 2279 1784

2676 1278 1833 1712

97% 46% 80% 96%

Total

9593

7499

78%

Quelle: Silke Schmitt Oggier (2014) Gesundheitskompetenz mit oder ohne Schularzt? 23. Oktober 2014, Seite 11

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4. Visus-Screening Überweisungen zur Kontrolle an SAD-Praxen oder direkt zum AA Kindergarten 946 23.9% 4. Klasse 201 11.0% 2. Sekundarstufe (8. Klasse) 125 7.3% Total

Überweisungen in SAD-Praxen Kindergarten 4. Klasse 2. Sekundarstufe (8. Klasse) Total Effektive Kontrollen Total über alle Stufen

1275

17.0%

900 146 68 1117 571

Überweisungen von SAD-Praxis an Augenarzt Kindergarten 225 4. Klasse 48 2. Sekundarstufe (8. Klasse) 36 309 Total

Überweisungen direkt an Augenarzt Kindergarten 4. Klasse 2. Sekundarstufe (8. Klasse) Total

Gesamtüberweisungen an Augenarzt Kindergarten 4. Klasse 2. Sekundarstufe (8. Klasse) Total

46 55 57 158

271 103 93 467

Quelle: Silke Schmitt Oggier (2014) Gesundheitskompetenz mit oder ohne Schularzt? 23. Oktober 2014, Seite 12

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4. Visus-Screening

Rückmeldungen der Augenärzte Total

4. Klasse

Kiga

Amblyopie oder hohes Amblyopie-Risiko Refraktionsanomalien falsch positiv

107 136 74

33.8% 42.9% 23.3%

Total

317 100.0%

86 44 68

43.4% 22.2% 34.3%

198 100.0%

12 51 5

2. Sek.

17.6% 75.0% 7.4%

68 100.0%

9 31 1

22.0% 75.6% 2.4%

41 100.0%

„Die hohe Zahl von Kindern mit Amblyopie oder Amblyopie-Risiko im Kindergartenalter (86 von insgesamt 107) zeigt, dass trotz flächendeckend angebotener kinderärztlicher Vorsorge diese Kinder vor dem Kindergarteneintritt nicht erfasst worden sind und ohne Visusscreening im Schulsetting in diesem für die Ausbildung und Therapierbarkeit der Sehkraft und des räumlichen Sehens wichtigen Alter höchstwahrscheinlich weiterhin unentdeckt und unbehandelt geblieben wären“ (Silke Schmitt Oggier, 2014).

Quelle: Silke Schmitt Oggier (2014) Gesundheitskompetenz mit oder ohne Schularzt? 23. Oktober 2014, Seite 13

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5. EVU 8/9 Die Erweiterte Vorsorgeuntersuchung (EVU) ist ein Screening-Test des kindlichen Entwicklungsstandes, um Kinder mit entwicklungsneurologischen und –psychologischen Auffälligkeiten frühzeitig zu identifizieren. Im Rahmen der schulärztlichen Untersuchung werden die motorische, sprachliche und kognitive Entwicklung eingeschätzt. EVU 8: < 5 Jahre, EVU 9: > 5 Jahre

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5. EVU 8/9

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6. Impfungen Hepatitis B – Durchimpfung, SJ 2012/13, 2. Sek.

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Fazit

▸ Der Schulärztliche Dienst leistet einen wesentlichen Beitrag zu Prävention und Gesundheitsförderung von Kindern im Schulalter und fördert dabei die Chancengerechtigkeit. ▸ Er verfügt über grosse Erfahrung in der Durchführung und Beurteilung von Screenings und orientiert sich dabei an klaren Ziel-, Qualitäts- und Evaluationsvorgaben. ▸ Er erkennt in Ergänzung zur Früherkennung im privatärztlichen Bereich oftmals Gesundheitsrisiken, welche vor Schuleintritt nicht festgestellt worden sind.

▸ Er eröffnet Chancen, indem er Betroffene rechtzeitig an Fachleute weiterleitet und einer angemessenen Behandlung zuführt. ▸ Er befähigt Kinder und Jugendliche zum sorgsamen und eigenverantwortlichen Umgang mit ihrer Gesundheit. Gesundheitskompetenz mit oder ohne Schularzt? 23. Oktober 2014, Seite 17

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