Tierschutz – auch das noch! (Teil 2) „Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt.“ (Mahadma Gandhi)

Tiere zu schützen ist gesetzlich vorgeschrieben! Im Tierschutzgesetz werden Tiere als Mitgeschöpfe bezeichnet. Grundsatz ist, ihr Leben und W o h l b e f i n d e n zu schützen! Paragraph 2 lautet: Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, 1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen, 2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden, 3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Im zweiten Teil unserer Reihe „Tierschutz - auch das noch“ möchte ich gemeinsam mit Ihnen, liebe Seeländer, einen Blick auf die sogenannte „Massentierhaltung“ werfen. Sie wird auch „Intensivtierhaltung“ genannt oder auch „Fleischproduktion“. Ein Begriff ist schlimmer als der andere und das, was sich dahinter verbirgt, ist an Grausamkeit nicht zu übertreffen. Kühe, Kälber, Schweine, Hühner, Truthähne, Enten, Gänse, Kaninchen und andere Tiere werden viel zu beengt gehalten. Zusammengepfercht, auf harten Rosten ohne Einstreu, zumeist ohne Tageslicht, im Dunkeln oder Dämmerlicht, müssen die Tiere unter schlechten hygienischen Bedingungen dahin vegetieren bis sie ihr Schlachtgewicht erreicht haben. Wenn zu viele Tiere auf zu engem Raum leben müssen, dann treibt das bei allen Tierarten den Stresspegel in die Höhe (übrigens auch bei Menschen). Das steigert ihre Aggressivität. Um bei den Tieren gegenseitige Verletzungen zu verringern, werden bei Legehennen und Puten die Schnabelspitzen abgeschnitten. Man kupiert bei Ferkeln die Ringelschwänze und kürzt ihnen die Zähne. Rinder werden enthornt. Die meisten Eingriffe werden ohne Betäubung durchgeführt. Folgen für die Tiere in der Massentierhaltung sind oftmals Herz-Kreislauf-Störungen, Verformungen der Knochen durch zu schnelle Gewichtszunahme, Geschwüre und Verhaltensstörungen. Wie war das noch mit den „Mitgeschöpfen“, deren Leben und Wohlbefinden wir lt. Tierschutzgesetz schützen? Es kommt noch schlimmer. Die Tierschutzorganisation Peta schreibt: “Da die drangvolle Enge der Tierhaltung einen fruchtbaren Nährboden für Erkrankungen bildet, werden Tiere in der Intensivtierhaltung mit enormen Mengen von Antibiotika behandelt. Schweinen werden zusätzlich Hormone verabreicht, damit sie noch mehr Ferkel auf die Welt bringen. Die Rückstände dieser Medikamente sammeln sich in den Körpern der Tiere an und gehen über den Konsum der tierischen Produkte

schließlich auf den Menschen über, wo sie zu ernsthaften Gesundheitsrisiken führen können.“ Wir wissen alle, warum die Massentierhaltung so ist wie sie ist: Eine maximale Menge an Fleisch, Milch und Eiern soll so schnell und so preisgünstig wie möglich bei minimalem Platzanspruch produziert werden. Das ist effektiv, und das spart Kosten und damit können tierische Produkte uns Verbrauchern zu günstigen Preisen verkauft werden und eine respektable Gewinnspanne für die Produzenten muss natürlich auch sein. Alles auf Kosten der Tiere.

….muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,“

Artgerechte Tierhaltung sieht anders aus, oder?

Ein Huhn will scharren, ein Schwein will sich suhlen, Stroh wäre nett, ebenso Ruhe und vor allem genügend Platz! Dabei sind doch Kühe, Kälber, Schweine, Hühner, Truthähne, Enten, Gänse, Kaninchen gerade die Tiere von denen wir den meisten Nutzen haben, denn:  Sie ernähren uns. Woher sonst kommt das Steak, das wir bald wieder gegrillt genießen wollen?  Sie kleiden uns. Woher sonst kommt das Leder aus dem unsere Schuhe gefertigt worden sind oder die Wolle, die zu Textilien verarbeitet wird?  Sie halten uns warm. Wie sonst kann ein Daunenbett entstehen? Wenn diese Tiere schon ihr Leben für uns einbüßen, ist es da nicht das Mindeste, dass wir sie für die kurze Zeit ihres Lebens fair behandeln, d.h. artgerecht leben lassen? Und wir wissen doch genau, was Tierschutz und artgerechte Haltung bedeuten! Wir beweisen doch auch tagtäglich dass wir uns enorm für Tiere ins Zeug legen können, wenn wir wollen. W e n n w i r w o l l e n! Wir bauen Straßentunnel für Frösche, dass sie Straßen unbeschadet unterqueren können, wir haben den Wolf zurück geholt und errichten Wolfskompetenzzentren, die sich um sein Image bemühen. Wir siedeln Hamster um. Wir päppeln Tierwaisen in Zoos auf, rund um die Uhr, wenn es sein muss. Das ist alles ganz toll; nur leider verlieren wir die richtigen Relationen aus den Augen. Erst recht unsere Nutztiere sollten mindestens genau soviel Rechte haben und Fürsorge rehalten. Nun werden Sie sich mit Recht fragen, was können wir in Seeland für die armen Tiere tun? Die schlechte Nachricht ist, dass wir das überregionale Problem tatsächlich nicht allein lösen können; doch es gibt auch eine gute Nachricht: Jeder kann helfen, Tierqualen in Massentierhaltungen zu verringern! Jede noch so kleine Verbesserung hilft und ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir können Folgendes tun (Beispiele):  Wir können Tierschutzorganisationen unterstützen!

Die Bekämpfung der misslichen Zustände in der Massentierhaltung gehört längst zum Programm von etlichen Tierschutzorganisationen.

Die „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“( https://albertschweitzer-stiftung.de/) konzentriert sich auf die Hilfe von Nutztieren. Besuchen Sie die Homepage im Internet und informieren Sie sich über die Arbeit dieser und anderer Tierschutzorganisationen. Sie finden bestimmt eine seriöse Tierschutzorganisation, die Sie vertrauensvoll unterstützen können. Das muss

nicht immer eine finanzielle Spende sein. Sie helfen schon, wenn Sie z.B. Petitionen gegen die miserablen Zustände in der Massentierhaltung unterschreiben. Diese Protestschreiben werden dann an die zuständige Behörde weitergeleitet.  Wir können bewusster mit Fleisch und anderen tierischen Produkten

umgehen und dadurch den Absatz von tierischen Produkten aus der Massentierhaltung reduzieren. Wenn wir weniger Fleisch aus der Massentierhaltung kaufen, dann wird sich die Marktwirtschaft darauf einstellen indem weniger Tiere „produziert“ werde. Dadurch müssen weniger Tiere den grausamen Leidensweg gehen. Keine Angst, niemand muss deshalb zum Vegetarier oder gar Veganer werden! Es sei denn, Sie wollen es. Es geht auch so: o Selbstversorgung

Vielleicht versorgen Sie eigene Haustiere mit denen Sie Ihren Bedarf an tierischen Produkten ganz oder teilweise decken können. Das wäre super. Vielleicht können Sie sogar die begehrten „Eier von glücklichen Hühnern“ und andere Produkte „weiterreichen“. Ich würde es zu schätzen wissen, wenn ich wüsste, dass das Fleisch auf meinem Teller von einem Tier stammt, das es zu Lebzeiten gut hatte.

o Tierische Produkte aus guter Tierhaltung den Vorzug geben

Nicht jeder kann und will ein Schwein zu Hause halten, um ab und an mal ein gutes Schnitzel usw. essen zu können. Es wäre echt gut zu wissen, wo bzw. bei wem Produkte aus guter Tierhaltung hier in der Region gekauft werden können. Natürlich sind diese Produkte teurer aber dafür qualitativ viel besser. o Öfter mal Wild und Fisch aus Wildfang essen

Wildschweine, Rehe und andere Wildtiere können wenigstens bis zur Jagd in Freiheit leben. So gesehen würde der Verzehr von Wildfleisch anstelle von Fleisch aus der Massentierhaltung den Absatz von letzterem reduzieren helfen. o Öfter mal fleischfreie Gerichte genießen

Haben Sie schon mal vegetarische bzw. vegane Gerichte probiert? Auch Fleischliebhaber finden sie ganz passabel und schmackhaft. Solche Produkte müssen ja nicht unbedingt täglich auf den Tisch, aber dann und wann sind sie echt lecker! Das Angebot in den Supermärkten wird

erfreulicherweise immer vielfältiger und besser, nur leider sind sie in unseren Supermärkten nicht immer leicht zu finden. Das könnte verbessert werden.

 Fleisch aus deutscher Tierhaltung den Vorzug geben

Wenn Sie Fleisch aus dem ganz normalen Supermarktangebot kaufen müssen, dann achten Sie bitte darauf, dass das Fleisch aus deutscher Tierhaltung kommt. Legen Sie die ungarischen und polnischen Mastgänse wieder zurück in die Gefriertruhe. Die Aufzucht dieser Tiere war in der Regel noch schlechter als die in Deutschland, und sie mussten vermutlich noch einen langen und quälenden Transport über sich ergehen lassen, bevor sie ins Jenseits befördert wurden. Vermutlich fallen Ihnen noch weitere Beispiele ein, wie sie bzw. wir Tierleid reduzieren können. Das wäre großartig! Wenn wir beim Kauf oder beim Genießen unseres nächsten Sonntagsbratens oder des Grillfleisches an seine Herkunft und Vorgeschichte erinnert werden, dann sind wir auf dem richtigen Weg.

Wer Tiere quält, ist unbeseelt, und Gottes guter Geist ihm fehlt. Mag noch so vornehm drein er schauen, man sollte niemals ihm vertrauen. (von Goethe)