TEST: FAHRRAD-COMPUTER

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EDELHELFER

Die Hersteller rüsten auf. Immer mehr Technik wird in moderne Fahrradcomputer gepackt. TREKKINGBIKE hat sechs Modelle getestet und klärt, was sie leisten und wer sie braucht. DANIEL SIMON ❘ text & fotos

Was muss ein moderner Radcomputer leisten? So viel wie möglich, denken immer mehr Hersteller und rüsten ihre Topmodelle mit einer Fülle von Funktionen aus. Impulsgeber für Rad- und Kurbelumdrehung, den Herzschlag, dazu eine barometrische Messdose, ein Temperaturfühler und ein Zeitmesser erzeugen eine Flut von Daten. Geschwindigkeit, Distanz, Herz- und Trittfrequenz, Höhe, Zeit. Dazu jeweils die Momentan-, Maximal-, Minimal-, Durchschnitts- und Gesamtwerte. Und – modernster Technik sei Dank – diverse Kombinationen aus diesen Daten. Aus zurückgelegter Strecke und Höhenangaben in definierten Zeitabständen lässt sich zum Beispiel die Steigrate in Metern pro Minute anzeigen. Unterwegs benötigt der Radfahrer allerdings nur wenige Momentandaten. Zurückgelegte Strecke, Geschwindigkeit, Höhe, Herzfrequenz und eventuell die Trittfrequenz. Alle anderen Angaben werden erst nach der Fahrt interessant, wenn man seine Tour oder das Training analysieren möchte. Daher wird zu allen unseren Testkandidaten eine AuswertungsSoftware für den PC mitgeliefert. Drei reinen Radcomputern stehen drei Geräte gegenüber, die – mit einem Armband bestückt – auch für andere Sportarten einsetzbar sind. Der Ciclosport HAC5 und der VDO Z3 lassen sich vom Armband lösen und per Halterung am Lenker befestigen. Der teure Polar RS800CX wird mit seinem Band um den Lenker geschnallt. Gegenüber den Spezialisten fürs Rad muss man bei diesen Computern Kompromisse in Kauf nehmen. HAC5 und RS800CX haben durch ihre Uhrenform kleine Displays, was die Lesbarkeit während der Fahrt erschwert. Den klobigen VDO wird der Sportler nicht täglich ums Handgelenk schnallen wollen. Wegen der hohen Anschaffungspreise kann aber ein solches Kombigerät für alle, die neben dem Radfahren auch andere Sportarten betreiben, eine lohnende Investition sein. Ciclosport CM 8.3AM, Polar CS600, der Sigma ROX 9.0, aber auch VDO Z3 punkten mit ihren großen, gut lesbaren Displays und Ziffern. Ärgerlich fanden wir, dass Polar und VDO

den Trittfrequenz-Sender nur als Zubehör anbieten. Bei diesen Preisen schmerzen weitere Ausgaben. Der CM 8.3AM ist zwar der preisgünstigste Computer im Test, aber hier muss der Käufer neben dem TrittfrequenzSender auch den Brustgurt extra ordern. Bei HAC5 und ROX 9.0 ist das Set komplett. Die Montage ist durch die drahtlose Technik bei allen Kandidaten einfach. Die codierte, digitale Übertragung ist im Gegensatz zu früheren Geräten mit analoger Technik nicht mehr so anfällig gegen Störungen äußerer Einflüsse. Trotzdem muss mit Aussetzern durch Hochspannungs- und Oberleitungen oder Sender anderer Radfahrer gerechnet

werden. Bei unseren Testfahrten konnten wir keine Aussetzer feststellen. Die Installation der Software aller Kandidaten am PC verlief problemlos. Auch bei den Datenübertragungen, egal ob mit Kabel- oder Infrarot-Verbindung gab es keine Schwierigkeiten. Eine Einarbeitungszeit in die Programme sollte man allerdings einkalkulieren. Die hohe Investition in eines dieser Topgeräte lohnt für alle, die ernsthaft trainieren wollen und/oder Spaß an Analysen und Statistiken ihrer Touren und Trainingsrunden haben. Tolle Männerspielzeuge sind sie allemal.

DATENÜBERTRAGUNG UND PC-AUSWERTUNG Die Fülle an Daten, die unsere Testkandidaten erzeugen, sind während der Fahrt zum größten Teil unnötig, nach der Tour auf den kleinen Displays der Geräte nur umständlich zu lesen und nur schwer auszuwerten. Werden die Daten aber in die mitgelieferte Trainings-Software auf den PC geladen, lassen sich die aufgezeichneten Werte übersichtlich in grafischen Kurven und Diagrammen darstellen. Bei Ausdauerathleten seit Langem zur Steuerung des Trainings bewährt, bietet die Auswertung am PC auch dem Hobbysportler wertvolle Informationen zur Steigerung seiner Fitness. Über Kalenderfunktionen lassen sich viele Trainingseinheiten abrufen und miteinander vergleichen. Die Analyse der Daten und die daraus resultierende Konsequenz für das zukünftige Training nimmt einem die Software allerdings nicht ab. Man muss erst die Kurven lesen und verstehen lernen. Aber Vorsicht: Einen Besuch beim Arzt, der zuerst einmal die Gesundheit und Leistungsfähigkeit checkt, ersetzen die Trainingsprogramme nicht. Sinn macht die Auswerung per SoftÜbersichtliche Darstellung aller relevanten ware nur, wenn der Daten. Hier im Sigma Data Center. Radler sie auch konsequent einsetzt. Die Übertragung auf PC erfolgt entweder per USB-Dockingstation oder mit Infrarot-Technik über einen IR-USB-Stick.

In Ciclotour kann der Nutzer ein individuelles Höhenprofil mit Wegpunkten und Beschaffenheit des Untergrunds erstellen.

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CICLOSPORT HAC5

DER ALLROUNDER Der HAC5 ruft immer wieder die gleichen Reaktionen hervor. Als Sportuhr zu klobig, als Radcomputer ein zu kleines Display und zu viele Tasten. Dabei ist die Bedienung trotz der vielen Funktionen und Tasten eigentlich sehr logisch. Nur ein paar Funktionen kann man sich nie merken. In weiser Voraussicht hat Ciclosport ein kleines Kärtchen mit den wichtigsten Tastenkombinationen mitgeliefert. Eine ausführliche Bedienungsanleitung gibt es leider nur auf CD. Ciclo liefert drei Programme mit: Hactronic für Grundeinstellungen, Firmware-Updates und einfache grafische Darstellungen. Ciclotrainer und Ciclotour zur Trainings- und Tourenauswertung. Die Programme bieten Die Lenkerhalterung kann zwar viel mehr Möglichkeiten als die Software für die Befestigung an Lenker der Konkurrenz, benötigen aber auch eine oder Vorbau gedreht werden, ist viel intensivere Einarbeitung und wirken aber sehr filigran und wackelt. optisch ein wenig altmodisch.

Polar Electro GmbH, Tel. 06152/92360, www.polar-deutschland.de PREIS 499,95 Euro LIEFERUMFANG Computer, Lenkeradapter, HerzfrequenzSendegurt, Geschwindigkeits-Sender VERTRIEB

Trittfrequenz-Sender 49,95 Euro

SOFTWARE BEDIENUNG DISPLAY FAZIT Für Leistungs-Enthusiasten, die laufen und Rad fahren sicher das Gerät der Wahl. Optimal geeignet zur Trainingssteuerung ist die sehr teure Multifunktions-Uhr für reine Radfahrer sicher übertrieben.

SEHR GUT

FAZIT Als reiner Radcomputer nicht optimal, aber wenn man den HAC5 ausgiebig nutzt, ist er ein tolles Allround-Gerät, dass neben dem Radfahren auch zum Laufen, Wandern, Bergsteigen, Ski- und Snowboardfahren geeignet ist.

SEHR GUT

Am Handgelenk macht der RS800CX mächtig Eindruck. Am Lenker wirkt die futuristisch anmutende Uhr ein wenig deplatziert. Polar entwickelt seine Computer für leistungsorientierte Sportler. Daher sind Programme zum Testen und Steigern der eigenen Fitness implementiert. Anhand persönlicher Daten und vergangener Messungen errechnet der RS800CX die optimalen Herzfrequenz-Zonen für das aktuelle Training. Die Menüführung ist durchdacht und das Gerät einfach zu bedienen. Mit einem Laufsender für den Schuh oder dem GPS-Sender G1 lässt sich auch beim Laufen die Geschwindigkeit ermitteln. Klobig und nicht ganz fest: Das Die PC-Software ist identisch mit der des Armband des RS800CX wird mit CS600. Grundeinstellungen können am PC einer speziellen Befestigung um eingestellt und auf den RS800CX übertraden Lenker gespannt. gen werden.

DER EDLE Hochwertige Optik, saubere Verarbeitung, definierter Tastendruck. Der VDO Z3 PC-Link vermittelt mit seinem edlen Gehäuse auf Anhieb einen sehr soliden Eindruck. Am Handgelenk ist der quadratische Block dann leider nicht sonderlich elegant. Doch am Lenker montiert zeigt sich der Vorteil seiner Form. Das Display ist übersichtlich aufgeteilt und die großen Ziffern sind gut lesbar. Leider ist die Menüführung nicht selbsterklärend. Die Beschriftung der Tasten ist zwar hilfreich, aber nur, wenn man auch die ausführliche BedienungsGut gelöst: die Schraubverbinanleitung zur Hand hat. Die Software dung zum Drehen der Befestiist sehr übersichtlich gestaltet und bietet gung für Lenker- oder Vorbaumontage ist sehr stabil. umfangreiche Möglichkeiten Training oder Tour auszuwerten. 44

SOFTWARE BEDIENUNG DISPLAY

DER FITNESS-BOLIDE

POLAR RS800CX BIKE

ZUBEHÖR

Ciclosport K.W. Hochschorner GmbH, Tel. 089/8952700, www.ciclosport.de PREIS 299,99 Euro LIEFERUMFANG Computer, Armband, Lenkerhalter, Herzfrequenz-Sendegurt, Sender für Geschwindigkeit und Trittfrequenz, USB-Übertragungskabel, Software ZUBEHÖR Da im Paket alles enthalten ist, ist kein weiteres Zubehör notwendig VERTRIEB

VDO Z3 PC-LINK VDO Cyclecomputing, Tel. 06349/9635-10, www.vdo-series-z.com PREIS 249 Euro LIEFERUMFANG Computer, Lenkeradapter, Armband, Herzfrequenz-Sendegurt, Sender für Geschwindigkeit ZUBEHÖR Trittfrequenz-Sender 31,50 Euro VERTRIEB

SOFTWARE BEDIENUNG DISPLAY FAZIT Gut verarbeitet und mit umfangreicher Software ausgestattet. Leider fehlt der TrittfrequenzSender in der Grundaustattung. Die Menüführung ist kompliziert und ohne Handbuch kaum zu beherrschen.

GUT

CICLOSPORT CM 8.3AM Ciclosport K.W. Hochschorner GmbH, Tel. 089/8952700, www.ciclosport.de PREIS 199,99 Euro LIEFERUMFANG Computer, Lenkerhalter, Sender für Geschwindigkeit, Wireless USB-Stick, Software ZUBEHÖR Herzfrequenz-Sendegurt 39,99 Euro, Trittfrequenz-Sender 29,99 Euro VERTRIEB

SOFTWARE BEDIENUNG DISPLAY FAZIT Der CM 8.3AM bietet in Verbindung mit der umfangreichen Software fast alles, was ein Radfahrer irgendwann vielleicht mal brauchen kann. Leider macht die unlogische Benutzerführung wenig Freude.

GUT

DER SOLIDE Fast eine Glaubensfrage: Sind wenige Tasten besser als viele? Die Konkurrenten haben derer fünf und sechs, der CM 8.3AM nur drei. Eigentlich müsste man mit drei Tasten gut zurechtkommen. Aber nebeneinander angeordnet bei übereinander liegenden Bereichen auf dem Display bereitet die Benutzung Schwierigkeiten. Im Menü geht es mit der linken Taste zurück, beim Einstellen von Werten aber vorwärts. Wer die Menüführung gelernt hat und sie auch behalten kann, dem bietet das Gerät viel Funktion. Das Display selbst ist gut strukturiert, die Ziffern groß und gut ablesbar. Die Bedienungsanleitung gibt es leider nur auf einer Mini-CD. Als Software wird Ärgerlich: Die der VerpackungsHactronic und Ciclotour mitgeliefert. größe geschuldete Mini-CD Wie beim HAC5 bieten sich damit viele passt nicht in die Slot-Laufwerke vieler Laptops. Möglichkeiten der Touren- und Trainingsauswertung.

DER TRAININGSBEGLEITER Die Menüstruktur ist wie beim RS800CX aufgebaut. Auch die Funktionen gleichen sich. Das Gerät wirkt elegant und hochwertig. Leider sind die gummierten Tasten seitlich sehr schwergängig, was die Bedienung – vor allem bei Kälte mit Langfingerhandschuhen – extrem erschwert. Die Ziffern sind gut lesbar, allerdings sind manche Symbole sehr klein. Schönes Gimmick: Höhen- und Herzfrequenzkurven können im Display grafisch dargestellt werden. Auch der CS600 bietet verschiedene Programme zur Trainingssteuerung und -optimierung sowie einen Fitnesstest. Die Software zur Trainingsauswertung und -analyse ist Der neue WearLink Textil-Brustgut strukturiert, grafisch aber nicht ganz gurt ist noch bequemer zu tragen als der Vorgänger. so übersichtlich gestaltet wie bei VDO oder Sigma.

SIGMA ROX 9.0 Sigma Elektro GmbH, Tel. 06321/91200, www.sigmasport.de PREIS 224,95 Euro LIEFERUMFANG Computer, Lenkerhalter, HerzfrequenzSendegurt, Sender für Geschwindigkeit und Trittfrequenz, USB-Dockingstation, Software ZUBEHÖR Da im Paket alles enthalten ist, ist kein weiteres Zubehör notwendig VERTRIEB

SOFTWARE BEDIENUNG DISPLAY FAZIT Die Bedienung während der Fahrt ist einfach. Die Möglichkeit der individuellen Anpassung praktisch. Die Software einfach zu verstehen. Nur der doppelte Tastendruck zur Bestätigung von Eingaben kann anfangs verwirren.

SUPER

POLAR CS600 Polar Electro GmbH, Tel. 06152/92360, www.polar-deutschland.de PREIS 379,95 Euro LIEFERUMFANG Computer, Lenkerhalter, HerzfrequenzSendegurt, Geschwindigkeits-Sender VERTRIEB

ZUBEHÖR

Trittfrequenz-Sender 49,95 Euro

SOFTWARE BEDIENUNG DISPLAY FAZIT Professioneller Radcomputer mit vielen Möglichkeiten zur Trainingsoptimierung. Aber auch der Freizeitfahrer kann von den Vorschlägen des CS600 zur Steigerung der Fitness profitieren; und sei es zum Abnehmen.

SEHR GUT

DER SPEZIALIST Schon das Auspacken macht Freude. Jedes Teil ist schön designt. Alle Anbauteile lassen sich wahlweise mit Gummiringen oder Kabelbindern befestigen. Die Bedienungsanleitung ist übersichtlich, gut beschrieben und bebildert. Nach den Grundeinstellungen, die man auch am PC vornehmen und übertragen kann, wird man sie kaum mehr benötigen, da die Menüführung des Sigma sehr logisch aufgebaut ist. Während der Fahrt lassen sich Wegpunkte setzen. Außerdem kann man zwei Favoriten anlegen, dann wird nur angezeigt, was man persönlich braucht. Die grafische Darstellung Mit einem zusätzlichen Sockel der Software ist von allen Testkandiam Trittfrequenz-Magneten lässt daten die Übersichtlichste. Mit dem sich größerer Abstand zur KetROX 9.0 ist Sigma der Einstieg in die tenstrebe elegant überbrücken. Profiliga eindrucksvoll gelungen. 45

© Foto: Daniel Simon

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