Smilla stellt Fragen

Geteilter Zweiter Preis des Schreibwettbewerbs 2016 der Vortrags- und Lesegesellschaft im Toggenburg zum Thema „Liebe“ Smilla stellt Fragen von Dagm...
Author: Meike Dittmar
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Geteilter Zweiter Preis des Schreibwettbewerbs 2016 der Vortrags- und Lesegesellschaft im Toggenburg zum Thema „Liebe“

Smilla stellt Fragen

von Dagmar Wemmer (Mosnang) Trond Wik sass auf der Terrasse seines Hauses und blickte über die flimmernde Bucht, wo gerade ein Fischkutter zurückkam. Er war auf dieser Insel an der norwegischen Helgelandsküste in Nordnorwegen geboren, hatte den Hof seines Vaters übernommen und ihn zu einem der grössten Höfe der Insel Dönna ausgebaut. Vor fünf Jahren hatte sein ältester Sohn Ole den Hof bekommen und Trond half ihm ab und zu noch mit seinem alten Traktor, den er vor 45 Jahren als junger Mann gekauft hatte. Das Land war für die Lage -50 km südlich des Polarkreises- fruchtbar, das Klima auf der Insel war relativ mild und in manchen Sommern erreichten die Temperaturen sogar knapp 30°C. Trond liebte diese Insel und sein Land, das an den Nordatlantik grenzte. Schon sein Urgrossvater war hier als Bauer tätig. Alle Wiks hatten irgend etwas mit der Natur zu tun, entweder als Bauern oder Hirten, Fischer, Seemänner oder Gärtner. Nur Tronds älterer Bruder, Steinar, war Architekt geworden. Er hatte auch Tronds neues Wohnhaus entworfen und gebaut, nachdem das alte vor 10 Jahren abgebrannt war. Vom neuen Haus aus sah man noch besser auf die idyllische Bucht und die sanften, mit Birken, Moosen und Flechten bewachsenen Hügel, die sich im Herbst in flammende Farben tauchten.

Trond konnte stundenlang hier sitzen und auf die Bucht schauen. Das Meer wechselte ständig seine Farbe, die Oberfläche wurde vom Wind in immer neuen Variationen gekräuselt, jeden Tag zog ein Seeadler seine Kreise und er konnte ihn beim Fischfang beobachten. Die Luft war klar und angenehm warm an diesem Frühsommertag. Heute vor 40 Jahren hatte er seiner Brunhild einen Heiratsantrag gemacht, hier, an dieser Bucht. Sie hatten sich auf einem Schiff der norwegischen Hurtigruten kennen gelernt, es war Liebe auf den ersten Blick. Brunhild stammte aus dem Süden, aus einem kleinen Dorf in der Region Hordaland, hatte dunkelbraunes Haar und grüngoldene Augen, die ihn sofort verzauberten. In all den Jahrzehnten ihrer Ehe hatte er niemals aufgehört, sie zu lieben und Dutzende von Ereignissen, die sie miteinander erlebt hatten, kamen ihm gerade in den Sinn.

„Grosspapa, schau mal!“ Die helle Stimme seiner Enkelin Smilla riss ihn aus seinen angenehmen Erinnerungen. Das achtjährige Mädchen seiner Schwiegertochter Mia und seines Sohnes Ole trug ein kleines schwarz-weiss-geflecktes Kätzchen im Arm und strahlte:„Nun haben sie schon die Augen aufgemacht, schau, sie sind ganz blau!“ Smilla war ein Kind, das die Natur ebenso liebte wie alle Wiks. Sie verbrachte ihre Freizeit gerne mit dem Grossvater, weil er immer so spannende Geschichten erzählte und es mit ihm immer etwas zu entdecken gab. Smilla hatte die gleiche Augenfarbe wie ihre Grossmutter Brunhild, und Trond war stets berührt, wenn er diese Ähnlichkeit sah. „ja, wen hast du denn da, zeig mal!“, antwortete Trond und Smilla reichte ihm das kleine weiche Wesen. „Hat Pitty das Kätzchen denn ohne weiteres hergegeben?“, fragte er. „Ja“, nickte Smilla „ich war ja, seit sie die Jungen hat, jeden Tag bei ihr, habe ihr Milch und Futter gebracht, sie gestreichelt und mit ihr geredet. Sie weiss, dass ich ihren Jungen nichts antue.“ Smilla streichelte das kleine Kätzchen, das sich nun in Tronds Arme 1

schmiegte. „Ich werde es Svea nennen“, meinte Smilla und dann schaute sie den Grossvater ein wenig verlegen an: „Darf ich dich etwas fragen?“ Trond lächelte und antwortete: „Aber immer, mein Schatz!“ „Was ist eigentlich Liebe?“

Trond lachte zuerst, dann aber wurde er ernst: „Das ist aber eine grosse Frage, mein Engel, wie kommst du denn darauf?“ „Ooch, einfach so...“ meinte Smilla und sah Trond mit grossen, erwartungsvollen Augen an.

„ Weißt du, über die Liebe haben sich schon viele, viele Menschen Gedanken gemacht, Gedichte und Geschichten geschrieben und Lieder verfasst. Da gibt es keine einfache Antwort... Aber was bedeutet das denn für dich: Liebe?“ „Ist Liebe, wenn es mir ganz wohlig warm im Bauch wird?“ fragte Smilla. „Naja, kommt darauf an, was du gerade machst“, meinte Trond, „von warmer Milch oder heisser Schokolade kann es dir ja auch so gehen, oder?“ „Ja, das stimmt, aber es ist doch noch anders, es kribbelt auch so und dann freue ich mich ganz fest. Wenn ich die Kätzchen von Pitty im Arm halte und meine Nase in ihr flauschiges Fell stecke, bin ich total glücklich. Ist das Liebe?“ „Zumindest ist das, was du beschreibst, ein zärtliches Gefühl – und das gehört ja auch zur Liebe“ antwortete Trond. „Und wenn ich dich mit meiner Nase stupse, ist das dann auch Liebe?“ lachte Smilla verschmitzt. „Na, was denkst du denn?“ lachte Trond zurück. „Aber wenn Dina mich mit ihrer feuchten Nase stupst, dann ist das doch nicht Liebe, sondern dann möchte sie etwas zu fressen“, meinte Smilla hinsichtlich der Angewohnheit des Labradors, der in Smillas Familie lebte. „Ja, vielleicht willst du ja auch etwas von mir, wenn du mich stupst?“ „Nein, das mach ich einfach so, weil ich mich freue, dass es dich gibt“ – „Siehst du“ sagte Trond „und das ist wieder ein Kennzeichen der Liebe: Sie hat keinen bestimmten Zweck, sie ist absichtslos. Wenn du liebst hast du kein Ziel, du bist einfach glücklich.“ „Aha“, meinte Smilla „dann haben Mama und Papa also absichtslos geheiratet?“ „Du bist ja eine ganz Schlaue! Die Hochzeit ist ja schon die Folge der Liebe, gewissermassen ein Symbol für den Wunsch, sich ein ganzes Leben lang zu lieben und zusammen zu bleiben, nachdem man sich verliebt hat.“ „Und warum lassen sich dann so viele Menschen wieder scheiden?“ fragte Smilla, in deren Klasse fast alle Kinder aus Familien mit Ehescheidungen stammten. „Tja, das hat wohl unterschiedliche Gründe, aber meistens weil die Liebe wieder vergangen ist und sich ein unerfreulicher Alltag breit gemacht hat. Die Menschen pflegen oft ihr Miteinander nicht, sagen sich nichts Liebes mehr, alles wird selbstverständlich. Die Liebe will gepflegt sein, braucht Aufmerksamkeit und ein grosses Herz, das verzeiht. Und Liebe kann man halt auch nicht machen, sie nicht wollen. Man kann offen sein für die Liebe, aber erzwingen lässt sie sich nicht. Liebe wird einem auch geschenkt.“ „Liebst du denn Grossmama immer noch“ fragte Smilla.

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Trond bekam feuchte Augen. „Weiss Gott, ja, wie am ersten Tag. Sie ist das schönste Geschenk, das mir im Leben widerfahren ist.“ Smilla wurde nachdenklich. „Meinst du, Mama und Papa lieben sich auch so lange?“ Trond strich ihr sanft über den Kopf „Aber das will ich doch hoffen, mein Schatz oder hast du das Gefühl, es könnte anders sein?“ Ole, sein ältester Sohn, war sehr still und seine Frau Mia seufzte manchmal darüber, dass er so wenig von sich zeigte. Aber im Grunde waren sie sich sehr ähnlich und teilten ihre Liebe zum Hof, zu den Kindern und zur Helgelandsküste. Die Arbeit am Hof war anstrengend und zeitraubend, Mia musste mithelfen und hatte noch einen Nebenverdienst im benachbarten Altersheim. Die junge Familie mit den drei Kindern musste ernährt werden und die Lebenshaltungskosten hier in Norwegen waren sehr hoch. Als Trond jung war, bauten sie noch Gemüse an, das Klima war mild genug dafür und in den langen Sommernächten, wenn die Sonne nur für ein oder zwei Stunden knapp unter dem Horizont versank, wuchs alles besonders gut. Mia hatte nicht genügend Zeit, die Familie auch noch mit eigenem Gemüse zu versorgen. Nur Brunhild baute noch Erdbeeren und Salat und wenige Gemüsesorten an und teilte sie mit den jungen Leuten. Brunhild hatte den Garten immer gerne bestellt, sie liebte es, mit den Händen in der Erde zu graben und ihre Blumen waren weithin bekannt. Kaum jemand hatte soviel Geduld wie sie. Trond kam innerlich schon wieder ins Schwärmen. Was wäre er ohne seine Brunhild? Dabei hatte er ganz Smillas Antwort auf seine Frage überhört. „Du hörst ja gar nicht zu, Grosspapa!“ „Was hast du gesagt?“ – „Ich glaube schon, dass Mama und Papa sich noch lieben. Aber weißt du, gestern in der Schule weinte Kim, meine Klassenkameradin, ganz schrecklich und als ich fragte, warum sie so traurig sei, erzählte sie, dass ihre Eltern sich getrennt hätten. Da bekam ich solche Angst, das könnte mit Mama und Papa auch passieren.“ „Das kann ich gut verstehen, aber ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen, Trennungen sind ja nicht ansteckend wie Masern“ Da musste Smilla schon wieder lachen und meinte: „Aber dafür kann man auch gegen Trennungen nicht impfen!“ „Das wäre doch noch eine gute Erfindung, Smilla! Ein Impfstoff gegen Trennung!“ „Oder eine Medizin für ewige Liebe, die man löffelweise einnehmen kann!“ meinte Smilla und beide lachten herzhaft. Trond stand auf und nahm Smilla an die Hand. „Komm, ich zeige dir noch ein bisschen was über die Liebe, wenn du magst“. Smilla strahlte den Grossvater an: „O ja!“

Langsam gingen sie in Richtung Bucht über die Wiese, auf der einige Birken standen. „Diese beiden hier habe ich gepflanzt, als Grossmama und ich heirateten“. Es waren mittlerweile knorrige Bäume, die seit vier Jahrzehnten dem Wind und Wetter trotzten. Die Blätter waren zart und spielten im leichten Luftzug. Smilla berührte eines. „Das ist aber ganz dünn“, meinte sie. „Ja“, erwiderte Trond, „Birken sind widerstandsfähig und zart zugleich, deswegen liebe ich sie. Und im Frühling hüllen sie sich in ein feines hellgrünes Gewand, da sind die Blätter dann noch zarter.“ „Kann man denn auch Bäume lieben?“ fragte Smilla. Trond erzählte: „Auch Bäume sind Geschöpfe, sie haben ihre eigene Sprache und verständigen sich untereinander durch Duftstoffe. In früheren Zeiten glaubten die Menschen, jeder Baum habe seinen Geist. Die Birke soll in der Lage sein, den Menschen 3

zu beschützen und ihm in Liebesnot zu helfen. Jedenfalls sind Brunhild und ich nie in Liebesnot gekommen. Wir können alles lieben, was uns umgibt, Smilla. Die ganze Schöpfung will geliebt werden, unser Schöpfer hat die Welt ja auch in Liebe geschaffen.“

Smilla hörte aufmerksam zu. Dann bückte sie sich und pflückte aus der Wiese eine blaue Blume. „Diese Blume liebe ich über alles, ich mochte sie schon als ganz kleines Mädchen und hatte immer das Gefühl, sie schaut mich an“. Sie reckte die kleine Blume dem Grossvater entgegen. „Ja, sie schaut dich an, weil sie spürt, dass du sie liebst. Und in diesem Moment duftet sie nur für dich.“ Smilla gab dem kleinen Blütenkopf einen Kuss und flüsterte: „Nun habe ich dich zwar gepflückt, aber du musst nicht sterben, gleich gebe ich dir Wasser und stelle dich in ein Väschen.“ Im gleichen Augenblick flatterte ein kleiner blauer Falter herbei und setzte sich auf Smillas Schulter. „Siehst du, Smilla, so ist es mit der Liebe. Wenn du liebst, ziehst du alles Schöne an, alle Geschöpfe spüren deine Liebe und kommen gerne zu dir.“ Smilla bewegte sich nicht, um den Falter nicht zu vertreiben, bis ein Luftzug kam und der Falter mit ihm davonflog.

Sie spazierten langsam weiter bis zur Bucht. Empört schreiend erhoben sich einige Möwen aus dem Wasser und umkreisten sie. Am Ufer lagen flach geschliffene Steine in verschiedenen Farben. Smilla hob einen grünen auf. „Schau mal, der glitzert sogar! Kann man denn auch Steine lieben?“ „Gefällt dir denn der, den du in der Hand hast?“ „Ja, Grossvater, er ist wunderschön, er hat weisse Adern im Grün und glitzert an verschiedenen Stellen.“ „Und auch das Bewundern gehört zur Liebe, das Freuen, dass etwas schön ist. Und wenn du ihn mit nach Hause nimmst, wird er dir vertraut, er gehört dann zu dir und er erfreut dich, wenn du ihn anschaust – auch das gehört zur Liebe“ „Ich finde aber ganz viele Dinge hier schön und bewundere sie: Die Blumen, die Steine, die Bäume, das verschieden farbige Moos, die Vögel, den Seeadler, die blaue Farbe des Meeres, den Wind, der meine Haare zerzaust, den Geruch, der vom Wasser her kommt, das Glitzern der Sonne im Wasser und die Wolken, wenn sie sich am Abend rot und orange färben und als grossartige Gestalten über den Himmel fliegen. Ist das alles auch Liebe?“ „Was würde denn passieren, wenn das alles oder einige Teile davon nicht mehr da wären?“ „Ohhh“, meinte Smilla, „das wäre aber schade, da wäre ich ganz traurig.“ „Und wenn du etwas oder jemanden vermisst, wenn er oder es nicht da ist, hat das eben auch mit Liebe zu tun. Je heftiger die Liebe, desto stärker das Vermissen.“ Smilla strahlte ihn an: „Wenn ich in der Schule bin, vermisse ich dich auch immer ganz doll!“ Trond lachte und wuschelte ihr seidiges Haar: „Die Schule ist aber auch wichtig! Liebst du denn keinen deiner Lehrer?“ „Doch, Frau Svensson, die bringt immer so spannende Sachen in Biologie und Herrn Tysnes, bei dem ist Mathe gar nicht langweilig... Wenn wir die beiden nicht hätten, würde ich sie auch vermissen... Aber dich... liebe ich viel mehr!!“

„Bevor du mich jetzt noch ganz verlegen machst, Smilla, gehen wir wieder zurück zum Haus, Deine Mutter sucht dich bestimmt schon!“ 4

Und so schlenderten sie langsam von der Bucht über die Wiese zurück, vorbei an den Birken und sahen, wie Mia, Smillas Mutter, gemeinsam mit Brunhild auf der Terrasse stand. „Habt ihr Fische gefangen oder nur zugeschaut, wie sie schwimmen?“ fragte Mia lachend. „Nein, Grosspapa hat mir von der Liebe erzählt!“ berichtete Smilla strahlend. „Uiuiui“, meinte Mia und Brunhild hob die Augenbrauen. „Und jetzt weißt du alles?“ „Ein bisschen mehr schon“ ,antwortete Smilla, „aber wisst ihr, die Liebe ist ganz gross und unser Herz auch, riesig geradezu!“ „Wieso denn“ fragte nun Brunhild, die wissen wollte, was Trond seiner Enkelin erzählt hatte. „Weil wir alles lieben können und alles uns zurück lieben kann. Und wenn wir so viele Menschen gleichzeitig und dazu noch Blumen, Bäume, Steine, Tiere, die Farben des Himmels und des Meers und sogar die Sterne lieben können, dann, ja dann muss unser Herz doch riesig sein, oder?“ Und die Frauen lachten mit Trond und Smilla. Wenig später sassen alle beim Abendessen, nur Smillas jüngere Geschwister waren schon im Bett. Ole war mit seiner Arbeit endlich fertig. Smilla hatte ihm schon von ihrem philosophischen Spaziergang mit dem Grossvater erzählt. Wie immer hatte er geschwiegen, sie aber an sich gedrückt. Smilla war innerlich auch beim Abendessen noch mit dem Thema Liebe beschäftigt. Aber sie sprach ihre Gedanken nicht aus, sie hatte Angst, unter allen Erwachsenen nicht ernst genommen zu werden. Und es war ihr ganz ernst mit den Themen, über die sie nachdachte. Als die Schlafenszeit kam, fragte sie den Grossvater: „erzählst du mir noch eine Geschichte?“ „Ja, mein Schatz“, antwortete er und ging mit ihr gemächlich zum Nachbarhaus, in dem Ole mit seiner Familie wohnte und die Treppen zum Kinderzimmer hinauf. Smilla legte sich ins Bett und Trond setzte sich neben sie. „Kann Liebe denn auch sterben?“ fragte sie leise.

„Wenn einer den anderen sehr verletzt oder immer wieder verletzt, betrügt oder nicht beachtet, nicht wertschätzt, ja, dann kann die Liebe zwischen zwei Menschen auch sterben. Aber die Liebe als Gefühl im Allgemeinen, als etwas zum Menschen Zugehöriges, als das grösste unserer Gefühle, kann nicht sterben,“ meinte Trond. „Und...“ fragte Smilla noch leiser und eine helle Träne lief über ihre Wange „...wenn du mal stirbst, kann ich dich dann immer noch lieben, Grosspapa?“ Trond nahm sie in die Arme und wischte ihr die Träne aus dem Gesicht. „Ja, mein Engel, du kannst mich immer lieben und ich werde immer bei dir sein, auch wenn du mich nicht sehen kannst... Aber jetzt ist es ja noch nicht soweit.“ „Dann ist es ja gut“, seufzte Smilla und liess sich ins Kissen zurücksinken. Trond deckte sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Träum was Schönes“ „Mmmh“ machte Smilla, dann waren ihr die Augen schon zugefallen.

Trond ging nachdenklich die Treppe hinunter und verabschiedete sich von Ole und Mia. Drüben in der Stube seines Hauses sass Brunhild und sah ihn an. „Manchmal ist Grossvater-Sein auch anstrengend, nicht?“ 5

„Aber auch sehr schön und spannend“, erwiderte er. Dann nahm er Brunhild an der Schulter und führte sie auf die Terrasse. Der Mond war gerade aufgegangen und die Bucht schimmerte in seinem sanften Licht. „Die Liebe kann nicht sterben“, sagte Trond zu Brunhild und küsste sie sanft und innig wie vor 40 Jahren, als sie sich auf der Hurtigruten kennen gelernt hatten und er ihr wenig später, hier an dieser Bucht, den Heiratsantrag gemacht hatte.

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