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Makroökonomie I Christian Conradi Vorlesung von: Dr. C. Müller SS 2002 [email protected] Einführung in die Makroökonomik: I. Einordnung und Gegen...
Author: Gerhardt Fertig
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Makroökonomie I

Christian Conradi

Vorlesung von: Dr. C. Müller SS 2002

[email protected]

Einführung in die Makroökonomik: I.

Einordnung und Gegenstand: Wirtschaftwissenschaften

BWL ( Lehre vom Betrieb als Ort der Leistungsentstehung und –verwertung )

Wirtschafttheorie ( Theorie = UrsachenWirkungsaussage )

VWL ( Sämtliche Erscheinungsformen des Wirtschaftprozesses )

Theorie der Wirtschaftspolitik ( Technologie: Ziel- Mittelaussagen )

Mikroökonomik

Finanzwissenschaft

Makroökonomik

Ökonomik = Lehre von der Ökonomie Mikroökonomik :

Wissenschaftliches Aussagensystem, dass sich mit dem wirtschaftlichen Verhalten einzelner Wirtschaftssubjekte im Bezug auf ein einzelnes Gut/ einzelne Güter befasst. Akteure: 1. Haushalte / Konsumenten 2. Unternehmen Methode: v.a. Partialanalyse Angebot Preis

Nachfrage Menge x z.B. Rama Makroökonomik:

Wissenschaftliches Aussagensystem, dass sich mit den Handlungen von Akteuren im Bezug auf das aggregierte Güterangebot ( alle Unternehmen, Haushalte ). Aggregationsebene: 1.

Akteure ( Aggregate oder „Sektoren“ ) :

1.1 1.2 1.3 1.4

alle Haushalte alle Unternehmen alle Gebietskörperschaften ( Staat ) alle ausländischen Volkswirtschaften ( Ausland )

2. Güter : Gesamtwirtschaftliche Aggregate sind oft wirtschaftspolitische Zielgrößen gesamte Investition gesamter Konsum Volkseinkommen / Inlandsprodukt Beschäftigungssituation Preisniveau Wachstum

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Vorteile der Makroökonomischen Methode: 1. 2.

Überschaubarkeit ( weil wir nur 4 Akteure betrachten ) empirisch leichter überprüfbar

Nachteile der Makroökonomischen Methode: 1. 2.

Informationsverlust ( gegenüber Mikroökonomischer Methode ) mehr theoretische Begriffe ( => eine schlechte „Passung“ zwischen Modell und Realität )

Makro einzelwirtschaftliche Betrachtung

Methode Gegenstand

Allokation :

Mikro zweifach aggregierte (gesamtwirtschaftliche) Betrachtung Stabilisierung ( Konjunktur, Beschäftigung, Wachstum )

Allokation Distribution

Bereitstellung von Gütern bei bestimmten Orten ihrer Verwendung. Zuweisung von Ressourcen zu „Orten“ ihrer Verwendung (=Wirtschaftssubjekte oder Individuen ).

Preis Angebot ( = Grenzkosten GK )

Gesamte Zahlungsbereitschaft PE = GLP

Nachfrage (=Marginalezahlungsbereitschaft MZB) Menge M E = GLM GLP = Gleichgewichtspreis GLM = Gleichgewichtsmenge Markt ( = Allokationsmechanismus ) teilt Güter jedem Individuum zu, die eine MZB = PE haben. Konsumentenrente

Produzentenrente

=

gesamte ZB

-

Konsumausgabe

=

gesparte ZB

-

PE * M E

= = = =

Erlöse PE * M E Gewinn gesparte Erlöse

gesamte Kosten

Distribution : Gerechtigkeit der Allokation Stabilisierung: -

Konjunktur = Schwankung des Auslastungsgrades des Produktionspotentiales (Kurzfristig ) Wachstum = Ausdehnung der Kapazität ( Produktionspotential )(langfristig)

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II.

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Methoden der makroökonomischen Analyse:

Ex-Post-Analyse = Beschreibung der Ergebnisse des Wirtschaftsprozesses in einer bestimmten vergangenen Periode

Ex-Ante-Analyse = Erklärung, warum bestimmte Ergebnisse des Wirtschaftsprozesses in einer bestimmten Periode (vergangen oder zukünftig) zustande kommen.

Beschreibung / Definition („Was liegt vor?“ „Was versteht man unter...?“ z.B. BIP )

Erklärung / Prognose (Antworten auf: „Warum liegt etwas vor?“ „Was wird vorliegen?“ ? Voraussetzung: Theorie/Hypothesen )

Essentialistisches Wirtschaftsziel

Theoretisches Wirtschaftsziel

VGR: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Einkommens-/Beschäftigungs-/Wachstumstheorie

Makro I

Makro II

Erster Teil: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung VGR I.

Überblick und Grundbegriffe

VGR:

Quantitative Erfassung / Beschreibung des Wirtschaftsgeschehens einer Volkswirtschaft in einer bestimmten vergangenen Periode.

Basis:

Kreislaufanalyse

Teilsysteme der VGR: 1)

Inlands- und Sozialproduktberechnung

2)

Nebenrechnungen ( dienen zur transparenten Übersicht der VW ) a)

Input-Output-Rechnung: z.B. Wer liefert (innerhalb des Produktionsbereiches) Vorleistungen an wen? ) b) Vermögensrechnung ( Wird durchgeführt vom Statistischen Bundesamt ) c) Finanzierungsrechnung ( durchgeführt von der dt. Bundesbank ) d) Außenwirtschaftsrechung ? Erfassung aller ökonomischen Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern (z.B. Güterlieferung vom Ausland ins Inland oder umgekehrt ) ? Erfassung von Vermögenspositionen gegenüber dem Ausland ? Erfassung von Daten zu Wechselkurs / Währung

? Hauptziel : Zahlungsbilanz Aufgaben der VGR: 1.

Zentrale Datenermittlung für die Beschreibung der wirtschaftlichen Entwicklung einer VW Adressaten in Deutschland: Bund , Länder, Gemeinden ( Staat ) Sachverständigenrat ( SVR ) zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ( „Rat der Weisen“ )

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• 5 Mitglieder • Jahresgutachten im November • Grundlage: 1963 Gesetz über die Bildung eines SVR zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung -

-

2.

Wirtschaftsforschungsinstitute ? Mitglieder: • RWI ( Rheinisch-Westfälischen-Wirtschaftsinstitut ), Essen • IFO-Institut, München • HWWA, Hamburg • Institut für Wirtschaftsforschung, Halle • DIW ( Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) , Berlin ? Grundfinanzierung durch den Bund angeblich ohne Ideologische Grundausrichtung ? Frühjahrs- und Herbstgutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (z.B. 0,9% Steigerung des Wirtschaftswachstums) interessengebundene Institute, u.a.: • Institut der deutschen Wirtschaft ( IW ), Köln • Wirtschafts - und Sozialwissenschaftliches Institut ( WSI ) des DGB, Düsseldorf Universitäten EU, UN, IWF, Weltbank, etc.

Lieferung der Datenbasis für Erklärungen und Wirtschaftsprognosen

II. Stromgröße:

Strom- und Bestandsgrößen: auf einen Zeitraum bezogen ( in BWL: Gewinn ; in VWL : Einkommen, Ersparnis(Sparen) )

Bestandsgröße: auf einen Zeitpunkt bezogen ( in BWL : Vermögen, Verbindlichkeiten ; in VWL : Geldmenge, Kapitalstock einer VW )

III. • Wirtschaftsprozess :

Wirtschaftsprozess, Wirtschaftssubjekte und ökonomische Aktivitäten Gesamtheit aller ökonomischen Transaktionen

• Wirtschaftssubjekte: 1.

2.

3.

4.

Unternehmen: a) private Unternehmen b) selbstständige Unternehmen ( Ärzte,... ) c) öffentliche Unternehmen ( Stadtwerke, Telekom,... ) Ausnahme: seit 1999 Staat, wenn 50 % mit Gebietskörperschaft private Haushalte: a) private Haushalte i.e.S. ( Ein-/Mehrpersonenhaushalte ) b) Private Organisationen ohne Erwerbszweck ( Verbände, Kirchen, Parteien, Institute ) Staat : a) Bund, Länder, Gemeinden ( Gebietskörperschaften ) b) Sozialversicherung Ausland = alle Wirtschaftssubjekte mit Wohn-/Geschäftssitz im Ausland ( Wirtschaftsaktivität ist entscheidend )

• ökonomische Aktivitäten / Transaktionen:

siehe IV.

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IV.

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Gliederung, Bewertung, Datierung von Transaktionen

1. einseitige

vs.

Zweiseitige Transaktion

z.B. Transferleistungen

z.B. Güterkauf

2. Finanz-

vs.

Leistungstransaktionen

z.B. Forderungstausch (z.B. Kauf einer Aktie )

z.B. Güterkauf

3.Markttransaktionen

vs.

Tatsächliche Transaktionen

Unterstellte Transaktionen

z.B. Bewertete Einbuchung von selbsterstellten Anlagen

Fiktive Transaktionen = Käufe Bewertung von Transaktionen: • grundsätzlich zu Marktpreisen • ausnahmsweise zu (Herstellungskosten) Faktorkosten selbsterstellte Anlagen Halbzeuge ( Produkte die noch nicht Fertig sind ) Staatsleistungen ( unendgeldlich ) sie sind nicht Marktfähig, weil man sie nehmen muss ( z.B. Verteidigung durch die Bundeswehr ) wg. Nichtausschließbarkeit und Nichtrivalität im Konsum, herrscht „Marktversagen“ bei öffentlichen Gütern Datierung von Transaktionen: Im Zeitpunkt der Entstehung der Forderung bzw. Verbindlichkeit ( erst wenn das Gut auf den Anderen übergegangen ist = Zeitpunkt des Gefahrenübergangs ) Nicht – erfasste Transaktionen: Schattenwirtschaft: 1. Schwarzarbeit ( illegale Schattenwirtschaft ) 2. Haushaltsproduktion ( legale Schattenwirtschaft ) ( z.B. Kochen, Vereinstätigkeit )

Zweiter Teil: Der Wirtschaftskreislauf I.

Aufgabe und Ursprünge der Kreislaufanalyse

Aufgabe:

Analyse der Interdependenzen zwischen den einzelnen Sektoren

Ursprünge:

1. Francois Quesnay ( 1694 – 1774 ) 2. Karl Marx ( 1818 – 1883 )3. 3. John M. Keynes ( 1883 – 1946 )

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Darstellung des Wirtschaftskreislaufes: 1.

Graphische Form

2.

Gliederungsform ( Identitätsgleichung )

3.

Matrixdarstellung

?

III.

4.

Kontendarstellung

?

IV.

II.

Variablen der Kreislaufanalyse: geschlossenen

vs.

offene Volkswirtschaft

ohne Auslandsbeziehung

mit Auslandsbeziehungen

ohne

vs.

mit Staat

stationäre

vs.

evolutionäre Volkswirtschaft

ohne Vermögensbildung ( ohne Sparen + ohne Investitionen )

mit Vermögensbildung

=

=

ohne Wirtschaftswachstum

mit Wirtschaftswachstum

II.

Der Wirtschaftskreislauf in graphischer und Gleichungsform

1. geschlossenen stationäre Volkswirtschaft ohne Staat • zwei Akteure : 1. 2.

private Haushalte ( HHe) ( Arbeitnehmer- und Unternehmer HHe ) Unternehmen Konsumgüter Konsumausgaben CH

Haushalte

Unternehmen

Faktoreinkommen YH U ( Y=Yield ) Faktorleis tungen ( Arbeit und Kapital ) Zwei aggregierte Stromgrößen: 1.

Güterströme : a) Haushalte liefern Faktorleistungen ( Arbeit, Kapital ) zur Produktion an Unternehmen b) Unternehmen produzieren/liefern Konsumgüter für Endverbraucher

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Geldströme : a) Haushalte erhalten Faktoreinkommen von Unternehmen ( YH U ) ? Volkseinkommen / Inlandseinkommen = ? aller Faktorkosten Konzept des Inländereinkommens (bzw. des Sozialproduktes)

Konzept des Inlandseinkommens (bzw. des Inlandsproduktes)

Merke: In einer geschlossenen Volkswirtschaft fallen alle Inlandsprodukts- und Sozialproduktsgrößen zusammen. Bei geschlossenem System ohne Auslandsbeziehungen sind Nettosozialprodukt = Nettoinlandsprodukt Bruttosozialprodukt = Bruttoinlandsprodukt ? Faktoreinkommen YH U der privaten Haushalte bestehen aus: 1. Löhne ( für Bereitstellung des Faktors Arbeit ) 2. Ausgeschüttete Gewinne ( für Bereitstellung des Faktors Kapital ) ( Unternehmerlohn, Verzinsung, Dividende etc. ) In einer stationären Volkswirtschaft ohne Vermögensbildung sind die Gewinne immer 0 ( unrealistisch ) b) Unternehmen erhalten Konsumausgaben von den Haushalten ( CH ) -

Bewertung der Geldströme grundsätzlich zu Marktpreisen. Ausnahmsweise zu Faktorkosten ( in einer stationären VW nicht existent)

-

Pole = def.: Ziele und Ausgangspunkte von Strömen

-

Nicht eingetragen: Intrasektorale Ströme ( der HHe/Unternehmen untereinander )

-

Kreislaufaxiom: Für jeden Pol ( in diesem und in allen folgenden Kreislaufmodellen) gilt: Wertsumme Aller Zuströme

=

Wertsumme Aller Abströme

Gleichungsform: Zuströme

=

Abströme

a) für Haushalte

YH U

=

CH

b) für Unternehmen

CH

=

YH U

Zu a) Das gesamte Volkseinkommen YH U wird ( in der geschlossenen stationären VW ohne Staat ) verwendet für den Kauf von: Konsum oder Konsumgütern ( CH ) Zu b) Die Konsumausgaben CH beschreiben ( in der geschlossenen stationären VW ohne Staat ) den Marktwert aller produzierten Güter: Nettosozialprodukt

=

Volkseinkommen

Produktionsgröße

=

Einkommensgröße

? Produktion und Einkommen sind wertmäßig identisch. ( In dem Maße in dem Produziert wird, wird auch Einkommen erzielt.

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2. Geschlossene evolutionäre Volkswirtschaft ohne Staat A) Nur Vermögensbildung durch Haushalte -

Annahmevariation: 1. Haushalte konsumieren und sparen YH U = CH + SH => CH < YH U 2. Unternehmen produzieren Konsumgüter und Investitionsgüter ( d.h. sie investieren in den Ausbau des Kapitalstocks ( =Vermögen das kumuliert ist ) ) ? Folge : zusätzlicher Vermögensänderungspol/-konto ( VÄK ) - Zu-/Abnahme des Reinvermögens der Haushalte ( SH ) ( Sparen oder Entsparen ) • Bestandsgröße: Geldvermögen zu einem bestimmten Zeitpunkt • Stromgröße: Veränderung des Geldvermögens zwischen 2 Zeitpunkten SH > 0 : Sparen SH < 0 : „Entsparen“ - Zu-/Abnahme des Sach-/ Produktionsvermögens der Unternehmen: • Bestandsgröße: Kapitalstock zu einem bestimmten Zeitpunkt • Stromgröße: Veränderung ( Iu n ) zwischen 2 Zeitpunkten ( Nettoinvestition ) K1 = K0 + IU n IU n IU n

>
erhöhen den Kapitalstock

2.

Ersatzinvestitionen: -> erhalten den Kapitalstock Bruttoinvestitionen Ibr

= =

Nettoinvestitionen + Abschreibungen In + D(depression)

Ersatzinvestitionen

=

Abschreibungen

Bilanzieller Gewinn eines Unternehmens hat „Ausschüttungssperfunktion“, d.h. es soll nur soviel ausgeschüttet werden, dass der Bestand des Unternehmens erhalten bleibt. Gewinn

=

Erträge

-

Aufwendungen

Abschreibungen: • Erfolgswirksam: • Finanzwirksam:

-> Aufwand, der den Gewinn mindert -> kein Mittelabfluss

= Aufwand, aber keine Ausgabe Bsp.: - Kauf einer Maschine - Abschreibung linear: - Maschine „verdient“(ab t 1 ) t0 :

Maschine an Bank 100 GE • Aufwedunug=0 • Ertrag=0

t1 :

100 GE 10 GE / Jahr 10 GE / Jahr

Gewinn=0

• Ausgabe=100 • Einnahme=0

Abschreibungsaufwand ( AfA ) an Maschine

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Mittelabfluss=100

10 GE

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Bank an Ertrag 10 GE • Aufwedunug=10 • Ertrag=10

Gewinn=0

• Ausgabe=0 • Einnahme=10

Mittelzufluss=10

è Mittelzufluss, der nicht ausgeschüttet werden darf, und damit für Re Investition zu Verfügung steht. (Abschreibung bindet durch die Maschine erwirtschaftetes Geld im Unternehmen)

. . . t10 :

siehe t 1

nach 10 Jahren ist genau soviel Geld im Unternehmen gebunden worden, wie für eine Neuanschaffung einer Maschine (=Ersatzinvestition) erforderlich ist. Nach 10 Jahren gilt also: Ausgabe = Aufwand = Ertrag = Einnahme Voraussetzungen ( als erfüllt unterstellt) : 1. 2. 3.

kein technischer Fortschritt (gleiche Maschine kann nach der Abschreibungsdauer wiederbeschafft werden) keine Inflation (oder sonstige Preisänderung)(= Maschine hat gleichen Preis) Vermögensgegenstand erzielt tatsächlich Erträge mind. In der Höhe der Abschreibungen (Abschreibungen werden verdient)

B)

Vermögensbildung von Haushalten und Unternehmen SU

Annahme wie vorher bei a) Zusätzlich : auch Unternehmen „sparen“

=

Gewinnthesaurierung

=

Nichtverwendung von Einnahmen ( für Ausschüttung )

=

Einnahmen, denen keine Ausgaben gegenübersteht (analog zu SH )

SU = Sparen der Unternehmen

-> Strom von Unternehmen zu VÄ-Pol SU

=

der Betrag, aus dem Unternehmen ohne Kapitalaufnahme von anderen Sektoren (z.B. HHe) in der Lage sind, ihre Investitionen zu finanzieren („Selbstfinanzierung“ des Unternehmens-Sektors insgesamt nicht aus einzelwirtschaftlicher Sicht)

( Außen-) Finanzierungsbedarf der Unternehmen ! a) IU n Strom vom VÄ zum Unternehmenssektor

-

SU Strom vom Unternehmen zum VÄ

>

0

ð Unternehmen bedürfen Kapital aus anderen Sektoren (hier: aus dem HHSektor über den Umweg des VÄ -Pols ) ð Nettostrom von VÄ zu den Unternehmen

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Vorlesung von: Dr. C. Müller SS 2002 b) weniger realistisch: IU n

[email protected]

-

SU


Interpretation wie Vorher bei a)

a) für Haushalte :

CH + IU n

b) für Unternehmen :

=

Abflüsse

=

CH + SH

=

YH U + SU

Vorher: Faktoreinkommen für Entlohnung + Kapitalausschüttung Jetzt: Faktoreinkommen nur für Entlohnung

Faktoreinkommen für Kapitalausschüttung wird allerdings nicht ausgeschüttet

Das Volkseinkommen YH u + SU ( SU ist nicht ausgeschüttete Entlohnung des Faktors Kapital) entspricht dem Marktwert aller produzierten Güter. =>

c) für VÄ :

Produktion

=

= IU n ð Sparen = Investieren nur mit dem Unterschied, dass hier auch die Unternehmen sparen ð Außenfinanzierungsbedarf der Unternehmen kann nur aus der Ersparnis der HHe gedeckt werden. = IU n - SU

SH + SU

ó

(Volks-) Einkommen

SH

Außenfinanzierungsbedarf

3. Geschlossene evolutionäre Volkswirtschaft mit Staat è zusätzlicher Sektor „Staat“ Staatsquote = Staatsausgaben / Bruttoinlandsprodukt ( BIP ) 1960: 1995:

33 % 50 %

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Vorlesung von: Dr. C. Müller SS 2002 Staatsaufgaben: 1. Allokation:

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= Angebot öffentlicher Güter (z.B. Schulwesen, Infrastruktur, Verteidigung, Wettbewerbsordnung ( siehe WIPO-Vorlesung) (Staat hat die Aufgabe in den Wirtschaftsprozess einzugreifen)

2.

Distribution:

= Umverteilung von Einkommen und Vermögen zu sozial-polit ischen Zwecken (ökonomisch ist Einkommen =Vermögen, da Vermögen immer in Einkommen umgerechnet werden kann, auch umgekehrt)

3.

Stabilisierung:

= Glättung von Konjunkturschwankungen (in Zeiten der Rezession: Steuern ? und Staatsausgaben ? in Zeiten des Booms: Steuern ? und Staatsausgaben ? ) ð Gleichgewicht (keynsianisches-antizyklisches-System)

Staatseinnahmen: 1. 2. 3.

Abgaben: Steuern(= keine Gegenleistung), Gebühren(=individuelle Gegenleistung), Beiträge(=gruppenmäßige Gegenleistung) Krediteinnahmen (=zukünftige Steuern) sollten nur für langfristige Investitionen benutzt werden Einkünfte aus Unternehmertätigkeit ( z.B. Bundesbankgewinn, Telekom, Post)

Vom Staat ausgelöste monetäre Ströme: a)

zwischen Staat und Haushalten:

1.

Staat erhält direkte! Steuern (TH ) -> indirekte Steuern (z.B. Mineralölsteuer) • Steuerzahler( Unternehmen, z.B. Mineralölkonzern) • Steuerdestinator ( soll Steuer tragen, Verbraucher) • Steuerträger ( i.d.R. Verbraucher und Unternehmen) 2. Staat zahlt Faktorentgelte (YH St ) ( an Bürgermeister, Lehrer, Professoren) 3. Staat zahlt Transfers (z.B. Sozialhilfe, Wohngeld, BaföG) Transfers

Transfers (TR) i.e.S. -> an Haushalte

Subventionen -> an Unternehmen

b) zwischen Staat und Unternehmen: 1.

Staat erhält Steuern (TU ) a) direkte Steuern ( z.B. KSt) b) indirekte Steuern 2. Staat zahlt Subventionen (Z) 3. Staat kauft Güter (G) = Zahlung für privat erstellte Güter als Input für die Bereitstellung öffentlicher Güter c)

zwischen Staat und VÄ -Pol:

1.

Staat investiert in Erweiterungen des Kapitalstocks ISt netto = ISt brutto -

2.

DSt

Staat spart (SSt ) ( wenn Staatsausgaben die Staatseinnahmen übersteigen)

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[email protected] Konsumgüter CH

Faktorleistungen YH St

Haushalte

Güter G

Staat

TH - TR

YH U

Unternehmen

TU – Z

ISt SSt

SU VÄ

SH

IU Faktorleistungen

Identitätsgleichungen: Zuflüsse

=

Abflüsse

a) Haushalte:

YH U + YH St + TR

=

CH + TH + SH

b) Unternehmen:

CH + G + Z + IU

=

YH U + TU + SU

c) Staat:

TU + TH + ISt

=

YH St + G + Z + TR + SSt

d) VÄ -pol:

SH + SSt + SU

=

ISt + IU

Sparen

-

Investieren

Ex-post ó

SH

IU n - SU

=

+

Außenfinanzierungsdefizit der Unternehmen

ISt n - SSt Außenfinanzierungsdefizit des Staates

( = - FSt )

=>

In einer geschlossenen evolutionären Volkswirtschaft mit Staat muss ex-post den Finanzierungsdefiziten von Unternehmen und Staat ein entsprechender Finanzierungsüberschuss der privaten Haushalte gegenüberstehen. Falls nur der Staat ein Defizitsektor ist: ó

SH

+

SU

-

IU n

=

ISt n - SSt

Finanzierungsüberschuss der Unternehmen

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4. Offene evolutionäre Volkswirtschaft mit Staat è zunächst ohne Staat !! zusätzliche Ströme: 1.

zwischen dem Ausland und den Unternehmen: a) b)

Exporte (X) : Importe (M) :

Strom vom Ausland zu den Unternehmen Strom von den Unternehmen ins Ausland

Vereinfachung: nur Unternehmen ex-/ importieren 2.

zwischen Ausland und privaten Haushalten: a) Übertragungen an das Ausland b) Übertragungen aus dem Ausland

Nettoströme ( Nettoübertragungen aus dem Ausland, Ü)

Vereinfachung: nur private Haushalte tätigen / empfangen Übertragungen 3.

zwischen dem Ausland und dem VÄ -Pol: è Leistungsbilanzsaldo (Lb) Lb

=

X

-

M

Exporte

Lb

=

-

Importe

Ü Übertragungen

Veränderung der Vermögensposition gegenüber dem Ausland

Lb ist ein Bestandteil der Zahlungsbilanz Lb umfasst die: 1. 2. 3. 4.

Handelsbilanz Güter Dienstleistungsbilanz Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen Bilanz der laufenden Übertragungen (z.B. Entwicklungshilfe)

Übertragungen

M CH X Haushalte

Unternehmen YH U

Ü*1 SU

Lb*2 = X-M-U

VÄ SH *1 *2

Ausland

IU

n

nur wenn die HHe mehr Geld ins Ausland schaffen, als das es reinkommt Forderung die wir gegenüber dem Ausland geschaffen haben

Fälle: a) falls Lb > 0 ( Strom : VÄ -> Ausland ) = Leistungsbilanzüberschuss d.h. Deviseneinnahmen > Devisenausgaben (Devisenüberschuss des Inlands ) -> In Höhe des Saldos Lb ensteht ein Vermögenszuwachs(=Forderungszuwachs) gegenüber dem Ausland

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b) falls Lb > 0 ( Strom: Ausland -> VÄ ) = Leistungsbilanzdefizit d.h. Deviseneinnahmen < Devisenausgaben -> Verbindlichkeit gegenüber dem Ausland Gleichungsform (ohne Staat ): Zuflüsse

=

Abflüsse

YH U

=

CH + SH + Ü

CH + IU n + X

=

YH U + SU + M

M + Ü + Lb

=

X

SH + SU (+Lb)

=

IU n + Lb

a) für Haushalte : b) für Unternehmen : c) fürs Ausland : d) für VÄ :

bei Leistungsbilanzdefizit

Zu a)

Das Faktoreinkommen der HHe YH U wird verwendet für Konsum (CH ), Ersparnisbildung (SH ) und Nettoübertragungen an das Ausland ->

Zu b)

bei Leistungsbilanzüberschuss

Sparen

=

Konsumverzicht

Verzicht auf Nettoübertragungen (!)

Umgeformt ergibt sich: CH + JU n + X – M

YH U + SU

=

Wert aller produzierten und im Inland abgesetzten Güter (Nettosozialprodukt zu Faktorkosten )

Volkseinkommen Summe aller Faktorentgelte

Produktion Zu c)

+

=

Einkommen

Umgeformt: Lb

=

X– M - Ü

Forderung oder Verbindlichkeit gegenüber dem Ausland

Leistungsbilanzsaldo

ð In Höhe des Leistungsbilanzsaldos entsteht eine Forderung/Verbindlichkeit gegenüber dem Ausland Zu d) SH + SU Die inländische Ersparnis => =>

IU n + Lb

=

Sparen Sparen

entspricht ? =

den inländischen Investitionen und dem Lbüberschuss. Investieren Investieren + Lb-überschuss

Fälle: 1. Lb < 0 ( Lb-defizit des Inlands ) =>

SH + SU – Lb

=

IU n

ó

SH + SU + SAusland

=

IU n

=

Investieren

Sparen

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In Höhe von SA = -Lb stellt das Ausland seine Ersparnis dem Inland zur Verfügung um inländische Investitionen zu finanzieren. -> Finanzierungsüberschuss des Auslands -> Strom: Ausland -> VÄ 2.

Lb > 0 ( Lb-überschuss des Inlands ) IU n + Lb

SH + SU

=

Inländische Ersparnis

Wird verwendet für

1. 2.

Finanzierung aller inländischen Investitionen, und Güterversorgung des Auslands

-> Finanzierungsdefizit des Auslands -> Strom : VÄ -> Ausland jetzt:

Offene evolutionäre Volkswirtschaft mit Staat M CH YH St

Haushalte YH U

X

Staat

G

TH - TR

Unternehmen

Ausland

TU – Z Ü ISt

SSt

SU Lb VÄ

SH

IU

Für VÄ -Pol gilt: SH + SU + SSt

IU n + ISt n + Lb

=

Ex-Post Gleichheit von Sparen und Investieren gilt nur wenn: 1. Lb = 0 oder 2. Lb < 0 Falls aber: Lb < 0 :

Ströme X, M und Ü gleichen sich aus ( Ersparnis des Auslands - Lb = SA )

Finanzierungsüberschuss der Unternehmen

( SH + SU – IU n ) Finanzierungsüberschuss des privaten Sektors im Inland

( SSt – IU n )

+

=

Lb

Finanzierungsdefizit ( FSt )

Wenn FSt < 0 , dann impliziert Lb > 0 , so dass: Finanzierungsüberschuss der Privaten

>

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Finanzierungsdefizit des Staates

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5.

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Exkurs: Ex-post- versus Ex-ante-Gleichheit von Sparen und Investieren è Ex-ante Ungleichheit von S und I ist kein logischer Wiederspruch zu ( in geschlossenen Volkswirtschaften immer gegeben) Ex-post-Gleichheit von S und I

Ex-post- Identität : ? Ex-ante-Gleichheit:

realisiertes Sparen = realisiertes Investieren geplantes Sparen = geplantes Investieren

Gleichgewichtsbedingung

Beispiel:

In einer geschlossenen aber evolutorischen VW ohne Saat gilt:

YS

=

Yd

=

YS = Güterangebot _ I = autonome Investition Yd = Güternachfrage

Y

(, denn Produktion = Einkommen ) _ C (Y) + I

Ein Gleichgewicht (ex-ante !) auf dem Gütermarkt erfordert: Angebot YS Y

= = =

Nachfrage Yd _ C (Y) + I

ð 1. Gleichgewichtsbedingung für den Gütermarkt _ Y – C(Y) = I ð 2. Gleichgewichtsbedingung für den Gütermarkt _ ó S (Y) = I YS Yd

J, S YS = Y (= 45°)

S (Y) = - C + (1-C)* Y

Angebotsüberschuss _ Yd = C (Y) + I _ _ = c + cY + I

_ C NÜ

YG

_ I NÜ

Y

YG

1)

Y

_ -C 1.Bedingung: YS = Yd

2.Bedingung: S = I

Fallunterscheidung: Fall 1) Sgeplant => => => => =>

> Igeplant

Angebotsüberschuss auf dem Gütermarkt Tatsächliche Position > Geplante Nachfrage geplant S > I geplant Y - C geplant > I geplant Y > C geplant - I geplant geplante Nachfrage

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Am Ende der Produktion kommt es zu ungeplanten Lagerinvestitionen: I ungeplant

=

Y tatsächliche Produktion

-

(C geplant + I geplant ) geplante Nachfrage

=

I ungeplant + I geplant Investieren

= =

S tatsächlich Sparen

=> Ex-post gilt: I tatsächlich

Fall 2) S geplant => => => => => =>


Marktpreise werden verzehrt

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x1 Budgetgerade, deren Steigung die relativen Preise angibt Indirekte Steuern auf x2 dreht Budgetgerade nach innen Subvention dreht die Budgetgerade nach außen x2 • Nettowertschöpfung: = Summe aller Faktorentgelte - Löhne & Gehälter (für Arbeit), Zinsen (ausgeschüttete Faktorentgelte von Kapital) - Unternehmergewinn für (Eigen-)Kapital Wertschöpfungsbegriffe im Vergleich:

./. = ./. =

Produktionswert (= Summe aller Positionen der rechten bzw. linken Seite) = gesamtes Produktionsergebnis der Unternehmen Vorleistungen [ derjenige Teil der Wertschöpfung, den das Unternehmen zur Vergrößerung seines eigenen Kapitalstocks beigetragen hat ] ( indirekte Steuern - Subventionen ) verzerrender Einfluss des Staates auf die Marktpreise – die „Bruttopreise“ sind – wird herausgerechnet Nettowertschöpfung (= das im Unternehmen geschaffene und damit auf Produktionsfaktoren verteilbares Faktoreinkommen )

2.

Das Produktionskonto eines öffentlichen Haushaltes:

Aufwand • Käufe von Vorleistungen (inländische Unternehmen)

Ertrag • „Eigenverbrauch“ staatlicher Leistungen / „Staatskonsum“ der öffentl. HHe

• Abschreibungen • Nettowertschöpfung Einschub: Kollektivguteigenschaft von öffentlichen bereitgestellten Gütern: 1. 2.

Nichtrivalität im Konsum Nichtausschließbarkeit nicht-zahlender Dritter

Zu1. Der Konsum eines Individuums schränkt bei einem öffentlichen Gut den Konsum anderer Individuen nicht ein. Zu 2. Auch wer nicht bereit ist, zur Bereitstellung eines öffentlichen Gutes beizutragen, profitieret zu diesem Gut (wg. Der Nichtrivalität sogar in vollem Umfang ). ð niemand hat Anreiz, diese Güter privat (über Märkte) bereitzustellen (Marktversagen im Bereich von öffentlichen Gütern) ð Staat stellt öffentliche Güter bereit und finanziert sie mittels Zwangsabgabe Zwar haben nicht alle staatlich bereitgestellten Güter obige Kollektiveigenschaften (z.B. nicht: Krankenversicherung), vereinfachend aber werden alle Staatsleistungen so behandelt als ob sie Kollektiveigenschaften hätten. ð Keine Marktpreise für unentgeltlich abgegebene Staatsleistungen(-> keine Erträge) ð „Erträge“ des Staates werden mit Aufwandsgrößen (Faktorkosten) bewertet.

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Fortsetzung:

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-formal wie das Produktionskonto der Unternehmen Aufwendungen: -

nur indirekte Steuern ./. Subventionen fehlen Abschreibungen beinhalten nicht Absetzungen von Straßen, Brücken, Wasserwegen u. anderen (auf Grund einer VGR-Konvention wie Vorleistungen )

Erträge: Staatsleistungen sind eigentlich: Vorleistungen für private Unternehmen (z.B. Rechtsstaat als Vorraussetzung für langfristige Investitionen. Konsumgüter für private HHe ð auf Grund von Zuordnungsproblemen werden diese Leistungen aber nicht erfasst Auf Grund der Behandlung der Erträge als Eigenverbrauch des Staates ist definitorisch die rechte und linke Seite des Produktionskontos eines öffentl. HHes immer gleich groß ð Saldo = 0 (Weder Gewinne noch Verlust des öffentl. HHes) „Eigenverbrauch“ des Staates: = Vorleistungskäufe + Abschreibung + Nettowertschöpfung(NWS) Nettowertschöpfung (= Faktorentgelte)

3. -

Das Produktionskonto eines privaten Haushaltes:

die meisten HHe haben kein Produktionskonto, da sie nicht produzieren sondern immer nur ihre Faktorleistungen zu Verfügung stellen Produktionsleistungen eines priv. HHes: Nur Produktionsleistungen, die durch Inputs aus anderen HHen erbracht werden (nicht Bereitgestellung für z.B. Unternehmen / Staat) ð z.B.: - Kammerdiener Nur Personen die einen eigenen - Privatsekretär HH haben - Kinderbetreuer - Reinigungskraft ... soweit offizielle Arbeitsverträge existieren Aufwand Gezahlte Faktorentgelte

Ertrag Verkäufe v. Dienstleistungen an andere HHe

B) Sektorale Produktionskonten: B1) Produktionskonto des Unternehmenssektors: Aggregation / Konsolidierung = 1. Addieren gleichartiger Größen auf der gleichen Seite eines Kontos 2. Aufrechnen (Saldieren) gleichartiger Größen auf verschiedenen Seiten eines Kontos ð intrasektorale Ströme entfallen (ein Unternehmen verkauft an ein anderes Unternehmen)

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Produktionskonto des Unternehmenssektors: Aufwendungen Erträge • Kauf von Vorleistungen aus dem Ausland • Verkäufe von Vorleistungen an den Staat (Improte) (M) (VSt ) • Abschreibungen (DU ) • Verkäufe an private HHe (Cpr) • Indirekte Steuern (TU indirekt ) • Verkäufe von Investitionsgütern ./. Subventionen (Z) • Nettowertschöpfung a) an andere Unternehmen (Werden (=Faktorentlohnung) gegengebucht im VÄ -kto deshalb a) für Arbeit YH U nicht intrasektoral) -> fallen nicht b) für ausgeschüttete Gewinne heraus IU br c) für einbehaltene Gewinne SU b) Mehrbestand an Erzeugnissen (Lagerinvestitionen) c) selbsterstellte Anlagen d) an den Staat (ISt br) •Verkäufe an das Ausland (Exporte) (X) Saldo (Gewinne des Unternehmenssektors) Kann auch Verlust sein B2) Produktionskonto des Sektors Staat: Wieder Aggregation der Produktionskonten der öffentlichen Hausahlte Aufwendungen • Käufe von Vorleistungen (VSt ) • Abschreibungen (DSt ) • Nettowertschöpfung (YH St ) a) Löhne, Gehälter, Mieten, Pachten, etc. b) Gewinn = 0

Erträge • „Eigenverbrauch“ des Staatssektors; Staatskonsum ( CSt )

? der Prod. Kto = BRUTTO Konvention:

- Nettoausweis von X – M - Nur in der Verlegung, Abstraktion von Prod.Kto der priv. HHe

Aufwendungen Erträge • Abschreibungen ( D = DSt + DU ) • privater Verbrauch ( Cpr ) • indirekte Steuern ./. Subventionen ( Tind. – Z ) • Staatsverbrauch / Staatskonsum ( CSt ) • Nettowertschöpfung der gesamten VW • Bruttoinvestitionen (Faktorentlohnung; Nettoinlandsprodukt; ( Ibr = IU br + ISt br ) U St Faktorkosten) ( YH + SU + YH ) • Export überschuss ( X – M ) Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen

Produktionskosten + Gewinn (natürlich nur für Unternehmen)

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Wert der in einer VW geschaffenen Güter

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C) Inlands- und Sozialprodukt: C1) Konzept des Inlandsproduktes

./. = ./.

BIP zu Marktpreisen BIPM = CP r + CSt + IU br + ISt br + X - M Abschreibungen ( D ) ( Bruttoinvestitionen – Abschreibungen 0 Nettoinvestitionen ) Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen ( NIPM ) ( ohne Ersatzinvestitionen ) ( NIPM = CP r + CSt + IU n + ISt n + X – M ) [ Indirekte Steuern Tind - Subventionen Z ] ( Herausrechnung des Verzerrenden Staatseinflusses auf die Marktpreise )

= =

Nettoinlandsprodukt zu Faktorpreisen ( NIPF ) NIPF = CP r + CSt + In + X – M – ( Tind – Z ) INLANDSEINKOMMEN

Analog gilt:

+ =

Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten ( NIPF ) Abschreibungen ( D ) Bruttoinlandsprodukt zu Faktorkosten ( BIPF )

C2) Inlands- und Sozialprodukt -

Inlandsprodukt = wirtschaftliche Leistung eines Wirtschaftlichenraumes Inländerprodukt = wirtschaftliche Leistung von Wirtschaftssubjekten Inländer sind: natürliche oder juristische Personen mit Wohn- oder Geschäftssitz im Inland , unabhängig von: •Ihrer Nationalität •Dem Ort ihrer Einkommenserzielung Unterscheidung relevant bei Grenzüberschreitenden Erwerbs- und Vermögenseinkünften. ( Arbeit ) ( Kapital ) a) Erwerbseinkünfte: Bsp.: Grenzgänger ( Im Inland wohnen im Ausland arbeiten ) • Im deutschen Inlandsprodukt nicht enthalten • Im deutschen Sozialprodukt enthalten Bsp.: Ralf Schumacher wohnt in Monaco macht Werbung in Köln • Im deutschen Inlandsprodukt enthalten • Im deutschen Sozialprodukt nicht enthalten ( Ralf Schumacher ist „Ausländer“) b) Vermögenseinkünfte: Bsp.: Deutsche mit Wohnsitz in Deutschland legt Geld (legal) in Luxembourg an und erzielt Vermögenseinkünfte Zinseinkommen: • deutsches Inlandsprodukt unverändert ( Einkünfte des Luxembourgischen Wirtschaftsraumes) • deutsches Sozialprodukt gestiegen ( Deutsche ist Inländerin) Inlandsprodukt: + Erwerbs- und Vermögenseinkünfte der Inländer aus dem Ausland ./. Erwerbs- und Vermögenseinkünfte von Ausländern im Inland = Inländerprodukt ( = Einkommen derer, die in Deutschland wohnen oder dort ihren Geschäftssitz haben )

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Saldo der Erwebsund Vermögenseinkünfte

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Gesamtwirtschaftliches Produktionskonto nach Inländerkonzept: Aufwendungen Erträge • Abschreibungen ( D ) • privater Verbrauch ( Cpr ) • indirekte Steuern ./. • Staatsverbrauch / Staatskonsum Subventionen ( Tind. – Z ) ( CSt ) • Volkseinkommen • Bruttoinvestitionen NSP zu Faktorkosten ( y ) ( nicht ( Ibr = IU br + ISt br ) Inlandseinkommen) • Außenbeitrag Ausfuhr – Einfuhr ( einschl. Erwerbs- und Vermögenseinkommen) ( X – M )

BSP

Fränkel und John Abb 4-3 Seite 48:

zur Erläuterung: BNE = BSPM => Inländerkonzept BIP = BIPM => Inlandsproduktkonzept (reales BIPM : 10980 Mrd. €) C3) Volkswirtschaftliche Endnachfrage und verfügbares Einkommen: C3.1) Volkswirtschaftliche Endnachfrage: VW-Endnachfrage (= AD (aggregate deman := dt: Aggregierte Nachfarge) = „Güter der letzden Verwendung“ ) AD

=

CP r + CSt

IU br + ISt br

+

Konsumnachfrage = BIPM + M

+

Investitionsgüternachfrage

X Exportnachfrage

C3.2) Verfügbares Einkommen ( der priv. Haushalte) Volkseinkommen (denn alle priv. Haushalte sind Inländer ) NSPF

Lohneinkommen (L)

Gesamteinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen ( Gewinneinkommen G )

... der priv. Haushalte (GH )

... anderer Sektoren (Gandere) 1. einbehaltene Gewinne 2. an den Staat ausgeschüttete Gewinne

Verfügbares Einkommen der priv. Haushalte ( YH V ): YH V

=

YH V

=

Einkommen der Haushalte (L + GH )

./. -

Direkte Steuern Tdir

+ +

Empfangene Transfers Tr (Bruttotransfers)

(L + GH ) TrH (Nettotransfers) [Fränkel&John: YH V = NSPF - (G – GH ) - TrH ]

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D) Investition, Ersparnis und Leistungsbilanz - wurde weggelassen 3) 4) 5) 6)

Einkommensverwendung: Vermögensbildung: Kreditaufnahme/-gewährung: Das Auslandskonto:

fällt weg

Dritter Teil: Die Berechnung des Inlandsproduktes in Deutschland I.

Die Berechnung und Entwicklung des Inlandsproduktes in Deutschland 1.

Das Kontensystem des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Überblick - fällt weg –

2.

Indikatoren der Einkommens- und Produktionsentwicklung a) Wachstumsrate des (realen) Inlandsproduktes traditionell positiv in BRD Ausnahme: 1967 1975 Ölkrise 1982 1993 -> stärkster Konjunktureinbruch seit dem 2. Weltkrieg - BIP-Absenkung um 1,7% - Arbeitslosenquote stieg auf 3,4 Mio. b) Angaben je Einwohner b1) BSP pro Kopf = (reales) BSP zu Marktpreisen Wohnbevölkerung ? grobes Maß für materiellen Wohlstand b2) BIP pro Kopf

c)

=

(reales) BIP zu Marktpreisen Wohnbevölkerung

Angaben je Erwerbstätigen c1) Produktivität = (reales) BIP zu Marktpreisen einer VW Erwerbstätige 1999: 103.400 DM (pro Kopf Erwerbst. Einko mmen) c2) Wirtschaftsleistung = (nominales) BIP zu Marktpreisen Erwerbstätige

d) Angaben je Erwerbsstunde: 66 DM (für 1999)

=

(reales) BIP Erwerbstätige

3 Arten der Berechnung des Inlandsproduktes

Entstehungsrechnung ? Welchen Anteil haben die Wirtschaftsbereiche an der Entstehung des

Verwendungsrechnung ? In welche letzte Verwendung fließen die hergestellten Güter? (identisch mit der rechten Seite des

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Verteilungsrechnung ? Wie verteilt sich das Volkseinkommen auf die an der Produktion beteiligten

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[email protected] nationalen Produktionskontos Seite...)

Wirtschaftseinheiten ?

Erkenntnisgewinn: 1. Beschreibung der Produktionsstruktur 2. Veränderung der Produktionsstruktur Zeitablauf Weitere Disaggregation des Unternehmenssektors: 1.) primärer Sektor: Land- und Forst 1. a)

Arten der Berechnung des Inlandsproduktes Die Entstehungsrechnung Inlandsprodukt als Summe der Produktionswerte/ der Bruttowertschöpfung der Sektoren

+ + = ./. = ./. = + + = + + =

Umsätze der Unternehmen Lagerbestandsveränderungen ( auch negativ ) selbsterstellte Anlagen Produktionswerte der Unternehmen Vorleistungen des Unternehmens (unbereinigte) Bruttowertschöpfung der Unternehmen Unterstellte Entgelte für Bankdienstleistungen (bereinigte) Bruttowertschöpfung der Unternehmen Bruttowertschöpfung der privaten Haushalte Bruttowertschöpfung des Staates Bruttowertschöpfung der Volkswirtschaft insgesamt nicht abzugsfähige USt Einfuhrabgaben Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen

Erkenntnisgewinn: 1.) Beschreibung der Produktionsstruktur 2.) Veränderung der Produktionsstruktur Zeitablauf Weitere Disaggregation des Unternehmenssektors: 1.) primärer Sektor: Land- und Forst ? relativer Anteil: stetig abnehmend bei gesamter Bruttowertschöpfung 1965: 4,4 % 1999: 1,2 % 2.) sekundär Sektor: Warenproduzierendes Gewerbe ? relativer Anteil abnehmend 1965: 53 % 1999: 30,4 % 3.) tertiärer Sektor (I): Handel und Verkehr ? stabil 1965: 1999:

17,9 % 14,6 %

4.) tertiärer Sektor (II): Dienstleistungsunternehmen ? relativer Anteil ist stetig zunehmend 1965: 15,2 % 1999: 37,4 %

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b) Die Verwendungsrechnung in der Regel auf das Bruttoinlandsprodukt bezogen ? Es handelt sich um die rechte Seite des nationalen Produktionskontos 1999 (nominal) 1960 privater Verbrauch CH 57,8 % + Staatsverbrauch CSt 18,0 % + Bruttoinvestitionen Ibr 21,0 % 28,4% + Exporte X 1,1 % ↑ “Investitionslücke” - Importe M in der BRD = BIP zu Marktpreisen BIPM Erkenntnisgewinn: 1.) Bedeutung der Endproduktabnehmer 2.) Bedeutung der Produktion öffentlicher Güter c)

Die Verteilungsrechnung (Volks-)Einkommenverteilung

funktional

personell

C1) fällt weg C2) Die funktionale Einkommensverteilung ? Aufteilung des Sozialproduktes auf die Erwerbstätigen Bevölkerung ( Einwohner )

Erwerbspersonen

registrierte Arbeitslose

Nichterwerbspersonen

Erwerbstätige (E)

Beschäftigte Arbeitnehmer (A)

Selbstständige (einschließlich mithelfende Familienangehörige)

Hauptgrößen der funktionalen Einkommensverteilung: i) Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit (Lohneinkommen) L = Bruttolöhne bzw. Bruttogehälter + Arbeitgeberanteil an Sozialbeiträgen + unterstellte Sozialbeiträge der Barbeitgeber (z.B. Rückstellungen) ii) Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen (Gewinneinkommen) G = ausgeschüttete und nicht ausgeschüttete Gewinne c21) Lohnquote Es gilt die Identität: Y = L + G tatsächliche Lohnquote: L/Y tatsächliche Gewinnquote: G/Y => L/Y + G/Y = Y/Y = 1 Aussage : Verteilung des Volkseinkommens auf die Produktionsfaktoren.

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Problem: Veränderung der Struktur der Erwerbstätigen verändert die tatsächliche Lohnquote bei gleichem Durchschnittseinkommen (ceteris paribus). Beispiel: tatsächliche Lohnquote 1960 60,1% tatsächliche Lohnquote 1996 71,6% Differenz von 11% aber: Anteil Selbständiger 1960 22,8% Anteil Selbständiger 1996 10,6% => tatsächliche Lohnquote könnte allein aufgrund der Verschiebung der Erwe rbstätigenstruktur gestiegen sein. c22) Bereinigte Lohnquote Erwerbstätigenstruktur wird konstant gehalten (auf der Höhe eines Basisjahres) LQtatsächlich Berichtsjahr x =

Arbeitnehmeranteil an Erwerbstätigen im Basisjahr

/Arbeitnehmeranteil an Erwerbstätigen im Berichtsjahr

LQbereinigtBerichtsjahr

oder

x =

L/YtatsächlichBerichtsjahr (A/E) Basisjahr / (A/E) Berichtsjahr LQBerichtsjahrbereinigt

Für oberes Beispiel: LQ1996bereinigt = 71,6% x 77,2% / 89,5% = 61,7% => Die bereinigte Lohnquote ist seit 1960 fast konstant geblieben (d.h. die Veränderungen der tatsächlichen Lohnquote gehen fast ausschließlich auf Veränderungen der Erwerbstätigenstruktur zurück). LQ = L /Y = l/p x A/Y = l/p /Y/A = Reallohn /Arbeitsproduktivität => Für die Wachstumsrate der Lohnquote WLQ = W L/Y gilt: - W L/Y = 0, wenn W l/p = W Y/A - W L/Y > 0, wenn W l/p > W Y/A => d.h.: Wenn die Kostensteigerungen aufgrund von Lohnerhöhungen größer sind als die Kostenreduktion aufgrund der Erhöhung der Arbeitsproduktivität, dann sinkt gesamtwirtschaftlich der Arbeitsnachfrage. Deshalb ist die Lohnpolitik eine schlechte Verteilungspolitik, weil ein Trade - off zwischen (funktionaler) Verteilungsgerechtigkeit (=> tatsächliche Lohnquote soll steigen) und Effizienz (=> tatsächliche Lohnquote soll sinken; führt zu sinkender Arbeitslosigkeit) besteht. Probleme: Lohnquote

Gewinnquote

außerordentlich grobes Maß für die Entwicklung der Einkommensverteilung - sowohl der arme Hilfsarbeiter wie auch der reiche Vorstandsvorsitzende beziehen Lohneinkünfte - der verwendete Einkommensbegriff ist zu eng, weil der kalk. Unternehmerlohn und die kalk. Löhne mitarbeitender Familienangehöriger nicht enthalten sind noch stärkere Inhomogenität der Gewinneinkommensbezieher, weil auch die Dividenden von Kleinaktionären dazu gehören

c23) Arbeitseinkommensquote Es handelt sich bei der Arbeitseinkommensquote um eine bereinigte Lohnquote unter Einbeziehung von kalkulatorischen Bestandteilen. Sie wurde vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung erfunden. AEQ = gesamtwirtschaftliches Arbeitseinkommen (AE) / Volkseinkommen

(Y)

mit AE = Durchschnittliches Bruttoeinkommen der beschäftigten Arbeitnehmer (L/A) mal die Anzahl der Erwerbstätigen (E). AEQ =

L/A x E

/ Y = L /Y x E /A = tatsächliche Lohnquote x E/A

zwischen AEQ und bereinigter Lohnquote besteht ein festes Verhältnis:

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Vorlesung von: Dr. C. Müller SS 2002 AEQ Berichtsjahr

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= L/Ytats. Berichtsjahr x E/A Berichtsjahr = L/Ytats. Berichtsjahr x E/A Berichtsjah r x [E/A Basisjahr / E/A Basisjahr] = L/Ytats. Berichtsjahr x [E/A Basisjahr / E/A Berichtsjahr] x [A/E Basisjahr]-1 = bereinigte Lohnquote x [A/E Basisjahr]-1 = L/Ybereinigt Berichtsjahr x E/ABasisjahr ↑ > 1, da E > A (ist einfach eine konstante Größe)

c3) Die personelle Einkommensverteilung Verteilung der Gesamteinkommen auf die Haushalte. Es handelt sich nicht um einen Bestandteil der Verteilungsrechnung im Rahmen der Sozialproduktsrechnung. Die personelle Einkommensverteilung lässt sich der Lorenz – Kurve entnehmen. Der Gini – Koeffizient [Fläche zwischen GV u. LK / Fläche der GV] ist das Maß. d) Die Verbindung von Entstehungs-, Verwendungs- und Verteilungsrechnung Sie Abbildung 6.6 in Frenkel / John: Verteilungsrechnung

2. 3.

Quellen und Genauigkeit von Inlandsprodukten Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung in Deutschland und Europa - entfallen aus Zeitgründen -

III.

Zeitliche Vergleichbarkeit und Preisindizes

Qualitätsgleichung in Wachstumsraten: WY + WP = WM + W V (W V ist ungefähr gleich 0) => Wenn keine Inflation vorliegen soll (W P = 0), dann muss WY = W M sein. Langfristig ist ein Wachstum des realen Inlandsprodukts begrenzt durch das Wachstum des potenziellen Produktionspotenzials W Y = W Y pot.

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Daraus folgt die monetaristische Geldmengenregel W P = 0, wenn W M = W Y pot. BIP ist gleich die bewertete Gütermenge (Wert - und Mengenkomponente) einer Volkswirtschaft. => Zerlegung des nominalen Inlandsprodukts ist unproblematisch, wenn i) Preise und Mengen in genau dem gleichen Verhältnis zueinander steigen ii) bei gleicher Zusammensetzung der Güter (d.h. ohne technischen Fortschritt) Preisindizes: i) „Preisindex“ auf Basis des arithmetischen Mittel der Güterpreise: (wird nicht berechnet) PIAM = [Σ der Güterpreise Berichtsjahr / Menge] / [Σ der Güterpreise Basisjahr / Menge] und ohne technischen Fortschritt (ohne Mengenänderung) PIAM = Σ der Güterpreise Berichtsjahr / Σ der Güterpreise Basisjahr ii) Laspayres – Preisindex: Warenkorb des Basisjahres ist die Bemessungsgrundlage für die Preisveränderung, d.h. es wird mit Warenkörben in der Zusammensetzung des Basisjahres gerechnet. PIL, Berichtsjahr = Wert des Warenkorbes Berichtsjahr / Wert des Warenkorbes Basisjahr iii) Paasche – Index: Hier ist der Warenkorb des Berichtsjahres die Bemessungsgrundlage für die Preisveränderung, d.h. es wird mit Warenkörben in der Zusammensetzung des Berichtsjahres gerechnet. PIP, Berichtsjahr = Wert des Warenkorbes Berichtsjahr / Wert des Warenkorbes Basisjahr Ein Beispiel: Kartoffeln /kg Kaviar / Glas Konsum

Basisjahr 2,00 DM 10,00 DM 10kg Kartoffeln + 1 Glas Kaviar

Berichtsjahr 3,00 DM 5,00 DM 8 kg Kartoffeln + 2 Gläser Kaviar

PIAM, Berichtsjahr = [3,00 + 5,00] / [2,00 + 10,00] = 2/3 = 0,666 => Preisniveau ist um 331 /3 % gesunken (Deflation) PIL, Berichtsjahr = [(10 x 3) + (1 x 5)] / [(10 x 2) + (1 x 10)] = 7/6 = 1,1666 => Preisniveau ist um 162 /3 % gestiegen (Inflation) PIP, Berichtsjahr = [(8 x 3) + (2 x 5)] / [(8 x 2) + (2 x 10)] = 17/18 = 0,9444 => Preisniveau ist um 6 % gesunken (Deflation) Welcher ist der richtige Preisindex? Die Antwort muss lauten: Die beiden letzten Indizes oder keiner! Laspayres – Index Übertreibung einer Preiserhöhung, weil der Index die Substitution der Güter untereinander nicht berücksichtigt (im Beispiel: Kartoffelpreis ist in seinem Anstieg übertrieben, da Kartoffeln im Berichtsjahr ein geringeres Gewicht haben als im Basisjahr. Paasche – Index - Substitution wird berücksichtigt, da der Warenkorb in jedem Jahr angepasst wird - Es wird aber nicht beachtet, dass das mit Wohlfahrtsverlusten verbunden sein kann (Preiserhöhungen hätten höher sein müssen, wenn man von den früheren Präferenzen ausgegangen wäre). Deshalb werden Preiserhöhungen hier oft unterschätzt. Konsequenzen: - Nur der Laspeyres – Index ist für einen längerfristigen Zeitvergleich geeignet, trotzdem müssen die Warenkörbe von Zeit zu Zeit angepasst werden. Das Statistische Bundesamt passt die Warenkörbe alle 3 bis 4 Jahre an. - Der Paasche – Index eignet sich nur für paarweise Vergleiche von Jahren. Die Preisindezes des Statistischen Bundesamtes: 1. Preisindex der Inlandsproduktberechnung nach der VGR: BIP-Deflator Berichtsj. = nominales BIPBerichtsj. / reales BIPBerichtsjahr zu Preisen des Basisjahres => Basis ist der Paasche – Index

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=> Alle Güter gehen in diesen Index ein. Preisindex der Lebenshaltung => Basis ist der Laspeyres – Index auf Basis eines Warenkorbes aus 750 Gütern. => nur Konsumgüter gehen ein Beide entwickeln sich im Gleichschritt! 2.

IV.

Die Erfassung der wirtschaftlichen Entwicklung - wurde nicht behandelt1. a) b) c) 2. a) b)

V.

Langfristige Betrachtung : Wirtschaftswachstum Der Produktionsfaktor Arbeit Der Produktionsfaktor Kapital Das Produktionspotential Kurzfristige Betrachtung : Konjunktur Der Auslastungsgrad des Produktionspotentials Konjunkturindikatoren

Das Inlandsprodukt als Wohlstandsindikator

„Wohlstand“ = alltagssprachlich: Wohlbefinden => theoretischer Begriff „Wohls tand“ wird durch das BIP nur sehr unzureichend operationalisiert (Indikatorproblem aus ML I) Probleme: 1. nicht alle wohlstandsmindernde Aktivitäten werden erfasst, so dass das BIP eigentlich zu hoch ist. => negative externe Effekte (wie z.B. Umweltverschmutzung) werden nicht erfasst. Das BIP müsste sinken, tatsächlich steigt es im Regelfall jedoch, da wenn die privaten Grenzkosten kleiner als die Sozialengrenzkosten das Produktionsniveau / Schädigungsniveau zu hoch ist. => negative externe Effekte für spätere Generationen 2. nicht alle wohlstandssteigernde Produktionsaktivitäten werden erfasst, so dass das BIP eigentlich zu niedrig ist. => Schattenwirtschaft a) legale Schattenwirtschaft: Haushaltsproduktion Produktion für den eigenen Bedarf (Do – it - yourself; Zubereitung von Mahlzeiten) Produktion für Dritte (Kindererziehung durch die Eltern; Verbesserung der Wohnqualität (z.B. Anwohner legen Gärten an, etc.) b) illegale Schattenwirtschaft: Schwarzarbeit => nicht – ökonomische wohlstandsbildende Faktoren wie politische Freiheiten und soziale Sicherheit werden nicht erfasst. Deshalb sind BIP – Vergleiche zwischen Ländern mit unterschiedlichen politischen Systemen sehr fragwürdig. 3. bestimmte wohlstandsrelevanten Produktionsaktivitäten werden falsch erfasst, so dass das BIP entweder zu hoch oder zu niedrig ist. => Bewertung von Staatsleistungen zu Faktorkosten, die wahrscheinlich nicht den „wahren Erträgen“ entsprechen. => Behandlung sämtlicher zum Staatsverbrauch zählender Güter als Endverbrauch, weil ein Sofortverbrauch unterstellt wird. BIP ist in der 1. Periode zu hoch und in den Folgeperioden zu niedrig Staatsleistungen (z.B. Rechtsstaat) haben häufig Vorleistungscharakter für die Produktion im privaten Sektor, allerdings wären staatliche Vorleistungen abzuziehen (da im BIP wegen Doppelzählung keine Vorleistungen enthalten sind) => Behandlung aller Ausgaben der privaten Haushalte als Endprodukte, die in der gleichen Periode in der sie angeschafft werden verbraucht werden. => absolute Einkommenssteigerungen müssen nicht mit absoluten individuellen Wohlfahrtssteigerungen einhergehen, weil oft die relative Position in der Einkommenspyramide wichtiger für das Wohlbefinden ist, als das Absolute Einkommen der Individuen.

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