Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Vorarlberger Landeskonservatoriums,

EDITORIAL Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Vorarlberger Landeskonservatoriums, in diesen Wochen erhalten die ersten Studierenden un...
Author: Emma Weiß
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EDITORIAL

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Vorarlberger Landeskonservatoriums,

in diesen Wochen erhalten die ersten Studierenden unseres Hauses für ihr erfolgreich absolviertes Instrumentaloder Gesangspädagogikstudium den Bakkalaureatsabschluß. Das erste Jahr der Kooperation mit der Universität Mozarteum Salzburg hat eine Fülle neuer Fragestellungen aufgeworfen, die partnerschaftlich angegangen und gelöst wurden. Die Zusammenarbeit hat sich in diesem einen Jahr bewährt. Im kommenden Studienjahr wird uns die gemeinsame Erarbeitung eines Qualitätsmanagements - insbesondere die studentische Evaluation der Lehrenden – weiter beschäftigen, ein sensibles Thema, das derzeit in Arbeitsgruppen vorbereitet wird. Unsere Absolventen erhalten mit dem Bakkalaureat einen bolognakonformen Abschluß, der ihnen alle Möglichkeiten auf dem internationalen Arbeitsmarkt oder für ein Magisterstudium an einer anderen europäischen Institution eröffnet. Zugleich verbessert das Bakkalaureat auch die Wettbewerbschancen für das Landeskonservatorium auf einem härter werdenden Markt der Institutionen.

Die Wettbewerbsfähigkeit des Vorarlberger Landeskonservatoriums wird unter anderem von der Qualität der StudienbewerberInnen und AbsolventenInnen bestimmt. Hier kommt auch der Zusammenarbeit mit den Musikschulen in Vorarlberg eine entscheidende Bedeutung zu. Eine aus Vertretern der Musikschulen bzw. des Musikschulwerks und des Vorarlberger Landeskonservatoriums zusammengesetzte Kommission sondiert derzeit Möglichkeiten einer intensiveren Vernetzung der Institutionen und einer gemeinsamen Hochbegabtenförderung. Allen Studierenden des Landeskonservatoriums steht die Teilnahme an internationalen Austauschprogrammen offen. Die Musikgymnasiasten können sich an einem Comenius-Projekt mit unseren spanischen und finnischen Partnern beteiligen, die Berufsstudenten und auch die Lehrenden können mit Erasmus eine bestimmte Zeit ins Ausland gehen und das LeonardoProgramm steht letztlich allen Studierenden offen. Zugleich können aus unseren Partnerinstitutionen Lehrende und Studierende befristet zu uns kom-

men. All das erlaubt eine menschliche und fachliche Horizonterweiterung auf allen Seiten, die letztlich wieder der Qualität der Studien, der Lehre, der Weiterentwicklung des Landeskonservatoriums dienlich ist. Von der künstlerischen Qualität unserer Arbeit können Sie sich gerne im traditionellen Solisten-OrchesterKonzert am 5. Juli 2006, 19.30 Uhr, im Montforthaus zu Feldkirch einen Höreindruck verschaffen. Ausgewählte Studierende konzertieren mit dem Sinfonieorchester des Landeskonservatoriums unter der Leitung von Sebastian Tewinkel. Ich lade Sie sehr herzlich dazu ein! Ich wünsche Ihnen eine erholsame Sommerzeit und grüße Sie herzlich! Ihr Anselm Hartmann

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EUROPÄISCHE VERNETZUNG

Europa zu Gast in Vorarlberg Studierende des VLK als Gäste in Europa Im Rahmen der Hochschulpartnerschaften mit europäischen Musikhochschulen sind für die Erasmus-Gaststudienplätze am Vorarlberger Landeskonservatorium Bewerbungen aus allen Teilen Europas für das WS 2006/07 eingegangen. Gleichzeitig nehmen erste Studierende des Vorarlberger Landeskonservatoriums die Möglichkeit von Gastsemestern an Musikhochschulen der Partnereinrichtungen wahr. Den IGP- oder Diplom-Studierenden des VLK wird ein drei- bis zwölfmonatiges Studium an einer europäischen Partnerhochschule ermöglicht, um dort ihre Fachkenntnisse zu vertiefen, ihr Studium aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und ihr Wissen über die Kulturen anderer europäischer Staaten zu erweitern. Der Aufbau eines menschlichen und künstlerischen Netzwerks wird dadurch erleichtet. Darüber hinaus sind im Rahmen der Europäischen Partnerschaften Einladungen zu Gastvorlesungen und Meisterkursen mit Dozentinnen und Dozenten des Vorarlberger Landeskonservatoriums an Musikhochschulen in Spanien, Italien, Frankreich und der Türkei sowie die Einladung von Gastdozentinnen und Dozenten an das Vorarlberger Landeskonservatorium vereinbart. Im Rahmen der Erasmus-Lehrendenmobilität wird es Lehrenden an europäischen Hochschulen ermöglicht, an europäischen Partnerhochschulen zu unterrichten. Den Lehrenden soll damit die Möglichkeit zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung verschafft werden sowie zu einer Stärkung der Beziehungen zwischen den Hochschulen und zum Austausch von Fachwissen und Erfahrungen hinsichtlich pädagogischer Methoden führen. Das Förderprogramm Erasmus der Europäischen Union soll die Qualität der Hochschulbildung verbessern, die europäische Dimension stärken, die transnationale Zusammenarbeit zwischen Hochschuleinrichtungen und die Mobilität von Studierenden und Dozenten fördern sowie die Transparenz und die Anerkennung von Studiengängen und -abschlüssen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft verbessern.

Die Erasmus-Partnerhochschulen des Vorarlberger Landeskonservatoriums in der Übersicht Helsinki Polytechnic – Classical Music Education, Finnland Conservatorio di Musica „Nino Rota“ Monopoli, Italien Conservatorio „Domenico Cimarosa“ Avellino, Italien Conservatorio Superior de Musica Manuel Castillo – Sevilla, Spanien Conservatorio Superior de Música de Málaga, Spanien Conservatoire National de Région de Dijon, Frankreich Anadolu University, Türkei Baskent University Faculty of Fine Arts, Türkei Cukurova University Devlet Konservatuvari, Türkei Mersin Universitesi, Türkei

Auslandspraktika für Studierende des Vorarlberger Landeskonservatoriums Ab dem Wintersemester 2006/2007 haben die Studierenden aller Studiengänge des Vorarlberger Landeskonservatoriums erstmalig die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Ausbildung sich um ein berufsbildendes Auslandspraktikum an einer der europäischen Partnerinstitutionen des VLK zu bewerben. Das Praktikumsprojekt wird von der Europäischen Union im Rahmen ihres Förderprogrammes Leonardo da Vinci gefördert und reicht bis zum Sommersemester 2008. An der Seite des Vorarlberger

Landeskonservatoriums stehen die vier finnischen Musikkonservatorien in Helsinki, Lahti, Kokkola und Joensuu, die G. Otsa nim. Tallinna Muusikakooli in Tallin (Estland), die Conservatory School of Arts

in Madeira (Portugal), die Szkoła Muzyczna im. K. Szymanowskiego in Warschau (Polen) sowie das North Glasgow College in Großbritannien. Fortsetzung auf Seite 4

EUROPÄISCHE VERNETZUNG

Das Konservatorium als Kulturträger seiner Region Das Konservatorium als Kulturträger seiner Region lautet der Titel eines laufenden Comenius-Partnerschaftsprojektes des Vorarlberger Landeskonservatoriums in Zusammenarbeit mit dem Conservatorio de Música de La Rioja in Logroño (Spanien) und dem Lahden Konservatorio, Lahti (Finnland), das nun vor seinem zweiten Projektjahr steht. Im laufenden Studienjahr wurden drei Arbeitstreffen an den jeweiligen Institutionen durchgeführt, wobei der Schwerpunkt in den Treffen im spanischen Logroño im November 2005, in Feldkirch im Februar 2006 und im finnischen Lahti im April 2006 im Kennenlernen des Lehrkörpers und der Kulturregion, Treffen mit kulturverantwortlichen Politikern, Vermittlung von Bildungssystemen sowie gemeinsames Arbeiten in

Das international besetzte Dozentenensemble nach dem Abschlusskonzert im Konzertsaal des Lahden konservatorio, Finnland, im April 2006

Das multinationale Comenius-Ensemble beim Schlusskonzert der zweiten Arbeitsphase in der Bibliothek des Vorarlberger Landeskonservatoriums im Februar 2006

Projektensembles aus dem Bereich der Holzbläsermusik lag. Das ComeniusProjekt richtet sich an Musikgymnasiasten der drei Partnerinstitutionen. Im kommenden Studienjahr werden in verschiedenen Arbeitsphasen Werke aus dem Bereich der Streicher- und Klavierkammermusik erarbeitet, die zum überwiegenden Teil aus der kulturellen Identität der beteiligten Projektländer entnommen sind. In öffentlichen Konzerten werden diese Kammermusikprojekte in den beteiligten Instituten und Ländern als Kammermusikkonzert im Konzertbetrieb der jeweiligen Region präsentiert. Zeitgleich werden unter der Leitung von GastdozentInnen Projekte (Orchester, Blasorchester, Workshops, Meisterklassen) mit den

Studierenden vor Ort durchgeführt und der Öffentlichkeit in Proben oder im Rahmen eines Konzertes präsentiert. Aktuelle Informationen zu diesem Projekt sind auf der website www.aristoteles.at nachzulesen.

Die Arbeitsphasen im Studienjahr 2006 / 2007 16. bis 21. Oktober 2006 Vorarlberger Landeskonservatorium 29. Januar bis 3. Februar 2007 Conservatorio de Música de La Rioja, Logroño 9. bis 14. April 2007 Lahden Konservatorio, Lahti

Fortsetzung von Seite 3

Das europäische Berufsbildungsprogramm Leonardo da Vinci fördert jährlich rund 1.600 junge Menschen, die für mehrere Wochen oder Monate in einem anderen Land berufspraktische Erfahrung sammeln wollen. Die Dauer des Praktikums beträgt jeweils 3 Wochen. Die Praktika werden im Europass dokumentiert, welcher als Portfolio allen europäischen Bürgern die Möglichkeit bietet, ihre in der Schule, an der Universität oder im Rahmen von Lern- oder Ausbildungsaufenthalten im Ausland erworbenen Fähigkeiten klar und einheitlich darzustellen.

INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN

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„Waldeslust“ von Gerold Amann in Russland bejubelt Klassen Dora Kutschi und Josef Amann: Mit originellem Ensemble-Projekt auf Tournee nach Jekaterinburg (Ural).

Finale bei der öffentlichen Generalprobe am 21. März 2006 im Festsaal des Vorarlberger Landeskonservatoriums

Anlässlich des XI. Internationalen Musikfestivals gastierten Studierende des Vorarlberger Landeskonservatoriums (unter Beteiligung des Tiroler Landeskonservatoriums und der Musikuniversität Mozarteum) Ende März mit großem Erfolg und ausgezeichneter Publikumsresonanz in Jekaterinburg, der drittgrößten Stadt Russlands. Als Ensembleprojekt der Klassen Dora Kutschi (Gesang) und Josef Amann (Posaune und Blechbläserkammermusik) wurde Gerold Amanns „Waldeslust – eine musikalische Katastrophe mit den erhabensten Gesängen des Alpenlandes" geboten.

Kulturelle Brücke vom Arlberg zum Ural Seit mehr als zehn Jahren gibt es durch das Ensemble Stella Brass (das als Projektträger dieses Vorhaben ermöglichte) enge kulturelle Verbindungen zur Uraler Region. Nach der Einladung durch das Kulturministerium der Region Sverdlovsk erhielt das Vorarlberger Landeskonservatorium die Gelegenheit, die Republik Österreich bzw. das Land Vorarlberg musikalisch bei diesem bedeutenden kulturellen Ereignis zu vertreten und damit die nachhaltige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Staatlichen Jugendphilharmonie Jekaterinburg fortzusetzen. Das Vorhaben wurde vom Kulturforum Moskau (bzw.

vom Außenministerium) und von der Vorarlberger Landesregierung unterstützt.

Präsentation heimischen Kulturguts vor begeistertem Publikum Den Projektverantwortlichen war es ein wichtiges Anliegen, österreichisches Kulturgut im Ausland zu präsentieren. Dabei erwies sich das ausgewählte, humorvolle Werk „Waldeslust" als wahrer Publikumshit. Als „inszeniertes Konzert" dargeboten, gelang es dem Ensemble, den üblichen Konzertrahmen zu sprengen und mit dieser Wilderergeschichte dem russischen Publikum voller Humor, aber auch mit etwas Selbstironie einen kleinen Einblick in den

Josef Amann, Kulturministerin Natalia K. Vetrova und Dora Kutschi (vlnr)

INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN

alpenländischen Kulturraum zu bieten. Die einzelnen Szenen des Werks wurden von Dora Kutschi in russischer Sprache moderiert, was beim Publikum große Bewunderung fand. Der begeistert aufgenommenen Premiere am 27. März 2006 im Großen Saal der Staatl. Philharmonie Jekaterinburg folgten mehrere Aufführungen, zum Teil auch in der Uraler Region. Als Ergänzung zum Werk von Gerold Amann präsentierte die (im Ensemble integrierte) Combo „Guapa Loca" in weiteren, viel bejubelten Konzerten Eigenkompositionen, insbesondere Stücke des Trompeters Roché Jenny.

Wildererszene mit Geisterchor aus Gerold Amanns „Waldeslust“ – Premiere in der Staatlichen Philharmonie Jekaterinburg)

Künstlerische und kulturpolitische Dimension Neben der künstlerischen Bedeutung des Festivals, an dem etwa 30 Ensembles verschiedener Nationalitäten und Kulturen teilnahmen, hatte dieses Ereignis auch eine kulturpolitische Dimension: Es bot den teilnehmenden Ensembles zahlreiche Möglichkeiten zum Kennenlernen und zur Begegnung mit anderen Kulturen. Die beiden Galakonzerte (das Finalkonzert fand als glanzvolles Ereignis im neuen Sportpalast vor 5000 Besuchern statt und wurde vom russischen Fernsehen aufgezeichnet) demonstrierten das ungemein hohe künstlerische Niveau der einzelnen Gruppen, sie machten aber auch den Wert der Kultur als wichtigsten Beitrag zur Friedenssicherung deutlich. Dieser Aspekt wurde auch im Rahmen der Empfänge und Bankette immer hervorgehoben. Dabei spiegelte sich die kulturelle Vielfalt und Internationalität geradezu beispielhaft beim Vorarlberger Ensemble wider, vereinigte es doch Mitwirkende aus Österreich, Deutschland, Liechtenstein, aus der Schweiz, aus Italien, Bulgarien und Japan!

Wertvolle neue Kontakte nach Tschechien und Armenien Besonders erfreulich aus Vorarlberger Sicht sind vielversprechende neue Verbindungen nach Prag (über persönliche Initiative des anwesenden tschechischen Bildungsministers) sowie nach Jerewan, wo ebenso großes Interesse an kultureller Begegnung und einem Kulturaustausch mit Vorarlberg besteht. Carmen Hartmann

DIE MITWIRKENDEN Gesangssolisten Marlene Fesenmayr (Klasse Dora Kutschi), Waku Nakazawa (Klasse Ingeborg Dobozy), Retus Giusep Pfister (Klasse Dora Kutschi) und Michael Dreher (Klasse Dora Kutschi) Instrumentalbesetzung Andreas Broger - Saxophon (Tiroler Landeskonservatorium) Roché Jenny - Trompete / Akkordeon (Klasse Lothar Hilbrand) Bartholomäus Natter - Flügelhorn (Klasse Lothar Hilbrand) Volker Bereuter - Posaune (Klasse Josef Amann) Johannes Bär - Euphonium (MU Mozarteum Salzburg) Maria Grazia Meloni (Klasse H.-U. Kreuels) und Pirmin Schädler, Keyboard Andreas Amann - Kontrabass (Klasse Francisco Obieta) Thomas Büchel und Stefan Halbeisen, Schlagzeug (Tiroler Landeskonservatorium) Einstudierung und künstlerische Leitung: Dora Kutschi (vokal), Josef Amann (instrumental) Projektleitung: Josef Amann

KONGRESS

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Musik & Medizin 2. internationaler Kongress für Musikermedizin am Vorarlberger Landeskonservatorium vom 23. bis 24. März 2006 an einen Musiker denen eines Hochleistungssportlers ähnlich sind • Musik und Psyche, wo Strategien zur Bewältigung von Auftritts- und Versagensängsten, Stress und Konkurrenzdruck angeboten wurden • Alternative und komplementäre Heilmethoden, die ganz besonders in der Prophylaxe große Bedeutung haben können.

Eine Zusammenarbeit mit dem Landeskrankenhaus Feldkirch

3 Schwerpunkte bildeten den Rahmen der Veranstaltung:

Sechs Workshops für die musikalische Praxis ergänzten das Angebot an Referaten. Der Themenbogen spannte sich von mentalen Strategien, der Franklin-Methode, Yoga für Musiker, Üben im Flow bis hin zur Dynamischen Integration und der Alexandertechnik.

Nach einer stimmungsvollen Einleitung mit Tangomusik von Astor Piazzolla und der Begrüßung durch Dr. Anselm Hartmann wiesen Landesstatthalter Dr. Hans-Peter Bischof als politischer Repräsentant und Primarius Univ. Prof. Dr. Heinz Drexel als Chefarzt am Landeskrankenhaus Feldkirch auf die Bedeutung des Kongresses für MusikerInnen hin.

• Musik und Sport, wo ausgefeilte sportmedizinische Erkenntnisse dargestellt wurden, von denen Musiker und Musikpädagogen sehr profitieren können, da die Anforderungen

Mit Spannung erwartete ich das Eröffnungsreferat von Toni Innauer, dem charismatischen Sportler und Trainer mit Olympia- und Weltmeisterschaftsehren. An Situationen

War der erste Kongress noch überwiegend dem Thema Therapie gewidmet, stand diesmal die Prävention von physischen und psychischen Erkrankungen sowie Wohlbefinden und Leistungsentfaltung des Musikers im Vordergrund.

KONGRESS

aus seiner langjährigen Praxis stellte er anschaulich die Faktoren dar, die zu einer sportlichen Topleistung führen. Es sind dies neben genetischen Anlagen vor allem Einflüsse aus dem direkten Umfeld (Familie, Vorbilder, Lehrer – der erste Lehrer ist der wichtigste, weil einmal gelernte Grundmuster automatisiert und nur sehr schwer zu entfernen sind !) und mentale Aspekte. Interessant erschien mir die Betonung der Eigenverantwortlichkeit und Selbsterziehung des jungen Menschen, die eine Orientierung an den vorigen Generationen mit einbezieht, sowie die Betonung der Menschenbildung und menschlichen Reife als Voraussetzung für eine sportliche Höchstleistung. Dr. Wolfgang Laube veranschaulichte die Grundlagen der physischen Leistungsfähigkeit: Koordination, Ausdauer und Kraft. Dr. Thomas Bochdansky referierte über eine umfassende Bewegungstherapie bei spezifischen Belastungen von MusikerInnen. Nach dem beeindruckenden Workshop zum „Üben im Flow“, stellte Dipl.Psychologe Andreas Burzik in seinem Referat die Erkenntnisse seiner wissenschaftlichen Forschungen über diesen Hochleistungszustand dar. Flow ist der psychologische Fachbegriff für einen Zustand, in dem Handlung und Bewusstsein verschmelzen. Er ist mit einer ganzheitlichen Arbeitsweise des Gehirns verbunden, die das Bewusstsein ordnet und selbst hochkomplexe Tätigkeiten leicht und anstrengungslos ablaufen lässt. Die von Univ. Prof. Dr. Helmut Möller präsentierten Schlussfolgerungen einer Befragung junger Musiker über Belastungen, Gesundheit und Prävention, brachten die Erkenntnis, das doppelt so viele Musiker über Schmerzen klagen, wie gleichaltrige Nichtmusiker. Dieses Ergebnis

unterstützen andere Untersuchungen, aus denen hervorgeht, dass ca. 75 % aller Berufsmusiker unter berufbedingten Beschwerden leiden. Als Prophylaxe empfiehlt er körperliche Fitness, sichere Umgangsund Bewältigungsmöglichkeiten mit Belastungen, Kenntnisse von mentalen Übe- und Lernstrategien, gute Gruppen- und Sozialkompetenz sowie ganz allgemein die Weiterbildung in Musikphysiologie. Wie wichtig es ist, ein Gefühl für die eigene Würde zu entwickeln, veranschaulichte Dr. phil. Susanne Elsensohn. Da Musiker wie kaum eine andere Berufsgruppe ständigen Bewertungen von innen und außen ausgesetzt sind, ist es bedeutungsvoll, Autoaggression zu erkennen und zu entschärfen. Univ. Prof. Dr. Adina Mornell leistete einen sehr wertvollen Beitrag zu einem verbesserten Umgang mit Fehlern – zu einer neuen „Fehlerkultur“, indem sie die Flugunfall-Präventionsstrategien der angewandten Luftfahrtpsychologie auf die Vorbereitungs- und Auftrittsanalyse eines Musikers übertrug. Es gilt nicht, einen oder mehrere Schuldige zu finden, sondern Ursachen zu identifizieren und aus Fehlern zu lernen. Der ganzheitliche Ansatz der Homöopathie , der Mensch mit seinen Beschwerden und Ressourcen stand im Zentrum der Ausführungen von Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner. Sie beschreibt den Zustand der Angst als Folge der Entkoppelung des Menschen von sich selbst und seinen Ressourcen. Homöopathische Arznei (z.B. Argentum nitricum, Gelsemium, Strophathus u.a.) stärken gezielt die persönliche Energie und die vitalen Funktionen, sodass die Belastbarkeit an Leib und Seele zunimmt. Fehlbelastungen durch schlechte Haltung , Spieltechnik , Stress usw.

hinterlassen ihre Spuren in gestörten Spannungsabläufen wie typisch veränderten Atemmustern. Dr. Bernhard Riebl setzte hier an und zeigte die praktische Anwendung von Methoden aus der Atemarbeit in der Prävention, der Rehabilitation sowie der Sekundärprävention auf. Im Schlussreferat präsentierte Heinz Grühling eine sensomotorische Therapie- und Bewegungslehre, die sich Dynamische Integration nennt und ein ganzheitliches, neurophysiologisches Bewegungskonzept darstellt, das ein gesünderes und schnelleres Erlernen eines Musikinstrumentes erlaubt. Zudem wirkt es sich auf die Atmung und Psyche günstig aus, es verbessert die Sicherheit und das Selbstbild des Menschen. Ich denke, dass jeder Besucher dieses Kongresses für sich persönlich und seinen Arbeitsplatz eine große Anzahl von interessanten und nützlichen Anregungen mitnehmen konnte. Ich fühle mich jedenfalls reich beschenkt und danke allen Organisatoren, Referenten und Forschern für ihre wertvolle und zukunftsorientierte Arbeit im Dienste der Musiker, allen voran dem Initiator dieser Veranstaltung, Dr. Anselm Hartmann für seine visionäre Sicht und den Mut zu ihrer Umsetzung sowie Mag. Karl Fenkart für die Logistik und die Bereitstellung der finanziellen Mittel. Maria Kikel

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Europäischer ERTA-Kongress 2006 in Feldkirch 1. bis 5. November 2006 Anfang November 2006 findet in Feldkirch ein Europäisches Blockflötenfestival, verbunden mit einem Internationalen Wettbewerb für Blockflöte solo und einem Europäischen ERTA-Kongress statt, das von ERTA-Österreich gemeinsam mit dem Vorarlberger Landeskonservatorium veranstaltet wird. ERTA ist die Abkürzung für European Recorder Teachers Association, also den Europäischen Verband von Blockflöten-Lehrern. Der Vorsitzende der ERTA-Österreich, Hans Maria Kneihs, erläutert im folgenden Text die Konzeption des Kongresses.

Im ersten Exposé stand unter Ziele der Veranstaltung: Impulse für das Selbstwertgefühl von Blockflötenlehrern. Das ist in den öffentlichen Ankündigungen mittlerweile nicht mehr zu lesen. Muss man ja nicht an die große Glocke zu hängen, dass man ein Problem damit hat; aber hier, auf dieser Seite, sind wir ja unter uns, und da können wir schon zugeben, dass wir einen Motivationsschub ganz gut brauchen können. Oder haben Sie das kleine „O“ (glissando abwärts) nicht im Ohr, wenn Sie Auskunft geben, welches Instrument Sie denn spielen, liebe Frau Kollegin? Oder das „Habe ich auch einmal gespielt“, wenn Sie zugeben, welches Instrument Sie unterrichten, Herr Kollege? Also: etwas für uns selbst, für unser Instrument, für unser Selbstbewusstsein zu tun, war der erste Grund, das Unternehmen anzugehen. Ein zweiter. Seit unserer Gründung nennen wir uns einen europäischen Verband, aber viel mehr als Treffen im kleinen Kreis, die mühsame Weitergabe von Nachrichten und die eher virtuelle Gründung eines Dachverbandes haben wir bisher nicht geschafft. Daher der Vorschlag, alle drei Jahre – statt der fälligen und notwendigen nationalen Kongresse – einen gemeinsamen europäischen Kongress, abwechselnd in einem der ERTA-Länder, zu veranstalten. Und: Der, der solche Vorschläge macht, muss ja dann auch handeln. ERTA-Österreich veranstaltet – nach 10 erfolgreichen, jährlichen

nationalen Treffen – im Jahr 2006 einen Kongress, der sich „europäisch“ nennt, und die BlockflötenspielerInnen und BlockflötenlehrerInnen aus ganz Europa zusammenbringen möchte. Zumindest aus allen Ländern, in denen es eine ERTA-Organisation gibt, sollte es doch gelingen, Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzuziehen. Es gibt genug fachliche, didaktische und natürlich auch bildungspolitische Fragen, die der gemeinsamen Diskussion bedürfen! Die Ziele der Veranstaltung, um das Problem mit dem Selbstwertgefühl zu reduzieren, lauten: • Impulse für das Blockflötenspiel • Impulse für den Blockflötenunterricht • Impulse für die Wertschätzung des Instruments Blockflöte als künstlerisches Instrument • Internationaler Erfahrungsaustausch. Das Motto ist weit gefasst: Die Blockflöte im 21. Jahrhundert. Gegenwart – Rückblick – Ausblick und fordert dazu auf, einen Augenblick innezuhalten und über woher und wohin nachzudenken. Sich sehr klar zu sein, was man mit der Blockflöte will und kann, könnte in naher Zukunft eine Überlebensfrage werden. Die Blockflöte in der „Musikschule im Umbruch“ ist eines der offensichtlichsten Themen, über die man reden sollte. Wie geht es weiter, wenn es so weiter geht mit Stellenabbau, Ganztagsschule und ... ? Nicht, dass irgendwer glaubt, ein Kongress kann

so einfach die Politik verändern, aber wenn es uns gelingt, das „Manifest: Die Blockflöte im 21. Jahrhundert“ zu verabschieden, dann hätte man ja etwas in der Hand, mit dem man die öffentliche und die persönliche Argumentation stützen kann. Fragen zur Blockflötendidaktik, zur Aufführungspraxis heute, zur Neuen Musik, zum Blockflötenbau – ich weiß, ich weiß, jede dieser Fragen würde einen eigenen Kongress brauchen und verdienen. Wir können das alles nicht abhandeln, sondern nur anreißen. Aber wenigstens das wollen wir. Und wir wollen uns in einem Punkt von anderen Tagungen unterscheiden: Wir anerkennen und thematisieren die Polarität der Bereiche „Blockflöte als Konzertinstrument“ und „Blockflöte im Unterrichtsalltag der Musikschule“. Denn: ist es nicht so, dass seit der Herausbildung eines eigenständigen Profils der Blockflöte als Konzertinstrument (und der damit verbundenen Entwicklung der Literatur, der Spieltechnik, der akademischen Ausbildung, der Professionalisierung etc.) das Berufsfeld des konzertierenden Blockflötenspielers und das des Blockflötenlehrers auf Elementar- und Mittelstufe auseinanderklaffen (auch wenn sie in einer Person aufeinander treffen)? Ist es nicht so, dass die Distanz zwischen dem, was man weiß oder wissen sollte oder wissen könnte, und dem, was in der Praxis umsetzbar ist, immer noch riesig ist? („Auf dem aktuellen Stand, und nutzbar für alle“ ist die Vorgabe an unsere Referenten.)

KONGRESS

Ist es nicht so, dass die Anforderungen an den konzertierenden Spieler weiter und weiter steigen, während die Auftrittsmöglichkeiten immer weniger werden, und der Unterrichtsalltag, na sagen wir, stehen bleibt? Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt. Eingeschlossen in den Kongress, ja sogar in seinem Mittelpunkt, steht ein Internationaler Wettbewerb für Blockflöte solo, der die besten jungen Blockflötenspieler anziehen und das Blockflötenspiel auf seinem aktuellsten Stand präsentieren soll. Gehört das in einen Kongress? Ist das eine Aufgabe der ERTA? Warum tut sich ein Verband wie die ERTAÖsterreich, mit bescheidenen 180 Mitgliedern, das an? Einfach, weil es irgendwer tun muss. Die ARD hat die Blockflöte seit 1990 weggelegt; Calw hat lange tapfer durchgehalten, aber ist nicht mehr: ein professioneller Wettbewerb muss einfach sein – um Standards zu setzen und zu überprüfen, als Förderung für die jungen Musiker, und nicht zuletzt: zur öffentlichen Imagekorrektur unseres ewigen „Kinderinstruments“.

Und noch ein Wort zum „Nutzen“ für alle jene, die weder teilnehmen noch Schüler haben, die teilnehmen. In die Organisation des Wettbewerbs habe ich einen Herzenswunsch hineingeschmuggelt, den ich mir seit Jahren zu erfüllen versprochen habe, sollte ich je für einen Wettbewerb verantwortlich sein. Bei allen Wettbewerben nämlich, die ich erlebt habe – ob im Publikum oder als Juror – fand ich es frustrierend, dass sich die Jury im entscheidenden Moment in ein Kämmerchen zurückzieht, und die Ergebnisfindung für die Zuhörer nach dem Prinzip „Black box“ stattfindet. (Dann kann man, je nach Übereinstimmung mit der eigenen Wertung, denken „hab ich doch recht gehabt“ oder „die haben geschoben“, oder „die spinnen“ , aber man wird nie wissen, was sich

„die“ gedacht haben und wonach sie entschieden haben.) Diesmal gibt es kein Kämmerchen: jede Bewertung, jede Stellungnahme, jede Kritik, jeder Diskussionsbeitrag jedes Jurymitglieds wird öffentlich abgegeben – und mit dieser „Verarbeitungsebene“ sollte es doppelt gerechtfertigt sein, den Wettbewerb mitten im Kongress zu haben. Übrigens: auch das Publikum kann einen Preis vergeben! Und zuletzt: festlich und fröhlich soll es auch werden. Siehe Selbstwertgefühl. Mit Abendkonzerten, der Präsentation junger Ensembles aus verschiedenen Ländern, mit Notenund Instrumentenausstellung in den großzügigen Räumlichkeiten, die unser Mitveranstalter, das Vorarlberger Landeskonservatorium, zur Verfügung stellt. In drei Jahren also dann – hoffentlich – in Deutschland oder England oder Estland oder Holland oder Italien oder in der Schweiz, aber diesmal in Österreich: 1. bis 5. November 2006 in Feldkirch! Hans Maria Kneihs

Professionelles Tonstudio für unsere Studierenden Nun ist es bald so weit, die baulichen Arbeiten für das neue Tonstudio im Vorarlberger Landeskonservatorium unter Führung des Landeshochbauamtes sind abgeschlossen. In den nächsten Wochen werden fortlaufend die elektroakustischen Gerätschaften installiert und in Betrieb genommen. Das Tonstudio wird vor allem Übungs- und Arbeitsplatz für unsere Studierenden. In den neuen Räumlichkeiten haben die Studenten die Möglichkeit, mit vollprofessionellem Audioequipment eigene Tonaufnahmen zu machen. Ziel wird es sein, die Studierenden in die Geheimnisse der Tontechnik einzuführen und sie soweit zu schulen, dass sie selbstständig Aufnahmen machen können. Hervorzuheben wäre noch, dass es sowohl eine Audio- als auch eine Videoverbindung in den Festsaal gibt, sodass es möglich sein wird, den Festsaal als Aufnahmeraum zu nutzen. Die offizielle Eröffnung wird im kommenden Herbst sein, der genaue Termin wird für alle Interessierten frühzeitig angekündigt. Gerhard Bautz

MUSIKSCHULE

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Zur Neuausrichtung des Vorarlberger Musikschulwesens „Musikschulen geben ihren Schülern die Sicherheit, dass die höchst mögliche Qualität der musikalischen Bildungsprozesse angestrebt wird. Indem sie all ihre Schüler optimal fördern, dabei Talente erkennen und Begabte besonders unterstützen, befähigen sie ihre Schüler nicht nur zu einem persönlich befriedigenden Musizieren, sondern auch zur Teilnahme und zur Gestaltung von Musikkulturen. Darüber hinaus haben sie die Aufgabe, die Grundlagen für ein professionelles Handeln zu legen, das die vielfältigen Musikkulturen des Musiklandes Österreichs erhält und weiterentwickelt.“ So beschreibt der neue gesamtösterreichische Rahmenlehrplan den Bildungsauftrag wie er von unseren Musikschulen auf hohem Niveau erfüllt wird. Gleichermaßen ist damit aber auch beschrieben, zu welch unverzichtbaren Bildungseinrichtungen sich die Musikschulen bis heute entwickelt haben. Zur Sicherung der erarbeiteten Qualitäten und zur Unterstützung und Förderung der weiteren Entwicklung wurde nun zwischen dem Land Vorarlberg und dem Vorarlberger Gemeindeverband, stellvertretend für alle Schulerhalter, eine Vereinbarung über die Neugestaltung des Vorarlberger Musikschulwesens getroffen. Diese definiert als Ziel unter anderem ein über ganz Vorarlberg flächendeckendes Netz an leistungsfähigen Musikschulen, einen offenen Zugang zum Musikschulunterricht für Interessierte aller Altersstufen, sozial verträgliche Tarife für Kinder und Jugendliche und als Grundlage für den Unterricht die Anwendung des gesamtösterreichischen Rahmenlehrplans. Zur Festlegung der strategischen Zielrichtung des Musikschulwesens wurde ein Steuerungsgremium errichtet, das unter dem Vorsitz von Landesstatthalter Dr. Hans-Peter Bischof zu gleichen Teilen aus führenden Vertretern des Landes und des Gemeindeverbands besteht. In fachlichen Belangen wird dieses Gremium durch den ebenfalls neu konstituierten pädagogischen Beirat beraten. Dieser setzt sich zusammen

www.musikschulwerk-vorarlberg.at

aus dem Landesschulinspektor für Musik, dem Direktor und IGP-Leiter des Landeskonservatoriums, Vertretern der Musikschuldirektoren und der Lehrerschaft, sowie aus Vertretern des Chorverbandes Vorarlberg und dem Vorarlberger Blasmusikverband. Auch das Vorarlberger Musikschulwerk, das dieser Tage auf ein zwanzigjähriges Wirken zurückblicken kann, wurde in die Neuorganisation mit einbezogen. Zu den traditionellen Aufgaben wie u.a. die Koordination der Musikschulen und die Beratung der Gemeinden und der Landesregierung in Fragen des Musikschulwesens und der Musikschulförderung kommt als eine der wesentlichsten neuen Aufgabenstellungen die Umsetzung der Beschlüsse des Steuerungsgremiums hinzu. Eine neue Qualität erhält das Musikschulwerk auch durch die Einrichtung der Geschäftsstelle in

den Räumlichkeiten der Villa Claudia in Feldkirch, insbesondere deshalb, da damit auch die Neueinrichtung der Musikservicestelle einhergeht. Diese koordiniert und organisiert alle musikschulübergreifenden Belange, im Besonderen die Musikschullehrerfortbildung, das Musikschulfestival, gemeinsam mit der Abteilung II b des Amtes der Vorarlberger Landesregierung, den Wettbewerb „Prima la musica“, sowie die Pressearbeit und die Musikschulstatistik. Die Servicestelle ist auch Verbindungsstelle zu allen relevanten Landes- und Bundesstellen und -Verbänden sowie Auskunftsstelle für alle das Vorarlberger Musikschulwesen betreffende Fragen. Eine Aufgabenstellung aber sei an dieser Stelle hervorgehoben, kommt ihr doch eine besondere Bedeutung zu: Die Zusammenarbeit mit dem Landeskonservatorium.

MUSIKSCHULE

So sehr sich der Studienplan an der breitgefächerten und differenzierten Aufgabenstellung der Musikschulen orientieren sollte, so sehr ist es auch Bildungsauftrag der Musikschulen, Grundlagen für eine professionelle Laufbahn zu legen und Talenten die bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen. Dies mag zeigen, wie eng der Kreislauf der Musikausbildung und wie wichtig die gemeinsame Arbeit an den Schnittstellen ist. In diesem Sinne gilt es erfolgreiche Modelle wie die Lehrpraxis zu bewahren und weitere zu entwickeln und zu intensivieren, wie etwa der Austausch zwischen Professoren und Lehrkräften in den Landesfachgruppen, gemeinsame Konzerte, Projekte, Fortbildungen und Ausbildungsangebote für besonders begabte Schüler. Erste Arbeitsgruppen zu diesen Themen haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. Die Bedingungen, die hohe Qualität der Musikausbildung in Vorarlberg zu erhalten und weiter zu entwickeln sind gut wie nie, möge allen Beteiligten eine gute Zusammenarbeit gelingen. Peter Heiler

Vorarlberger Musikschulwerk • Factbox Das Steuerungsgremium Landesstatthalter Dr. Hans-Peter Bischof, Vorstand Bürgermeister Mag. Wilfried Berchtold, stellvertretender Vorsitzender Mag. Gabriela Dür Kaspar Hutle Bürgermeister Dipl.- Ing. Wolfgang Rümmele Bürgermeister Werner Walser Bürgermeister Helmut Lampert Bürgermeister Dipl.-Ing. Markus Linhart Der Pädagogische Fachbeirat Dir. Peter Heiler, Vorsitzender Mag. Siegfried Singer Dr. Anselm Hartmann Mag. Michael Neunteufel (kooptiert) Oskar Egle Mag. Thomas Ludescher Dir. Ingold Breuss Dir. Guntram Simma Dir. Urban Weigl Oskar Mayer Michaela Metzler-Zorn Vorarlberger Musikschulwerk Bgm. Dipl.-Ing. Wolfgang Rümmele, Obmann Bgm. Werner Walser, Obmann Stellvertreter • Kaspar Hutle, Kassier Mag. Gabriela Dür, Beirätin • Dr. Annette Fritsch, Beirätin Dr. Otmar Müller, Beirat • Dir. Guntram Simma, Beirat Dir. Peter Heiler, Geschäftsführer Musikschulservicestelle Dir. Peter Heiler, Leiter Mag. Michaela Nestler, Päd. Didaktische Betreuung, Wettbewerbsbetreuung Petra Huber, Sekretariat Villa Claudia, Bahnhofstraße 6, 6800 Feldkirch Öffnungszeiten: täglich 9.00 - 12.00 Uhr Tel. 05522/76655, e-mail: [email protected] Homepage: www.musikschulwerk-vorarlberg.at

STREICHERTAGE

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2. Vorarlberger Streichertag in Feldkirch Am Wochenende vom 1. zum 2. April 2006 fanden im Vorarlberger Landeskonservatorium die 2. Vorarlberger Streichertage statt. Nach dem großen Erfolg des ersten Streichertages im Vorjahr hatten sich die Veranstalter entschlossen, das Programm auf zwei Tage zu verteilen, und zwar einen Tag für die StreichinstrumentenlehrerInnen und IGP-Studierenden und dann einen weiteren Tag für die MusikschülerInnen.

Den Einstieg am Samstag bildete ein Impulsreferat mit anschließendem Workshop zum Thema Gelungene Kommunikation in der Musikschule. Dafür konnte eine wahre Meisterin ihres Fachs, die Unternehmensberaterin und Moderatorin Hannelore Schnellbügel aus Ravensburg gewonnen werden. Durch ihr Referat wurde schnell klar, dass Kommunikation zwischen Eltern, Lehrern und Kindern keine Frage des Talents ist, sondern erlernt und gestaltet werden kann. Eine wesentliche Einsicht des Referats war sicher der „Raum zwischen Reiz und Reaktion“ in der zwischenmenschlichen Kommunikation als Chance angemessen zu reagieren. Je mehr wir diesen Raum wahrnehmen, desto gelassener kann unsere Kommunikation werden im Gegensatz zu heftigen Spontanreaktionen auf „unangenehme Reize“. Der zweite Workshop widmete sich einem sehr spannenden Zukunftsthema. Ulrike und Markus Keßler von der Musikschule Feldkirch demonstrierten ihre momentane Arbeit mit einer Geigenfrüherziehungsgruppe. Die Streichinstrumente verlangen hochkomplexe Bewegungsmuster, die locker ausgeführt werden sollten, um klanglich gute Ergebnisse zu

erzielen. Ulrike und Markus Keßler haben, basierend auf langjähriger Praxisarbeit, raffinierte, fantasievolle und vor allem kindgemässe Spiele entwickelt, um diese komplexen Spielbewegung optimal vorzubereiten. Alle anwesenden LehrerInnen und StudentInnen waren sich klar darüber, dass hier eine wesentliche und zukunftsweisende „Forschungsarbeit“ geleistet wird. Es war ein Funke der Begeisterung zu spüren, über eine Pionierarbeit, die hier in Vorarlberg geleistet wird und weit über die Grenzen des Landes hinauswirken wird, in den nächsten Jahren.

Für das letzte Referat am Samstag war Sepp Hornsteiner von der Münchner Musikhochschule gewonnen worden. Er verschaffte den Zuhörern einen

eindrucksvollen Überblick zum Thema Volksmusik heute und morgen. Den wunderschönen Ausklang am Samstag Abend besorgten die Geschwister Küng aus dem benachbarten Appenzell. Diese junge Stre ichervolksmusikgruppe erfüllte das Thema Volksmusik heute und morgen eindrucksvoll mit Leben. Traditionelles wurde mit spannenden Einleitungen neu belebt und mit unserer Zeit verbunden. Die StreicherfreundInnen waren begeistert und rangen den Geschwistern Küng zahlreiche Zugaben ab. So fand der „Lehrertag“ der Streichertage einen hochmusikalischen schönen Abschluss.

STREICHERTAGE

Die zweiten Vorarlberger Streichertage, besonders den 1. April, habe ich als ein spezielles Ausnahme-Erlebnis in Erinnerung. Am Kommunikations-Workshop mit Hannelore Schnellbügel nahmen Dozenten unseres Hauses und u.a. auch die leitenden Vertreter des Vorarlberger Musikschulwerkes teil. Und Lehrkräfte wie einige Direktoren aus den Musikschulen verfolgten die Streicher-Früherziehungs-Demonstration mit Ulrike und Markus Kessler in unserer Bibliothek. Mir hüpfte vor Freude das Herz, zu hören und zu sehen, wie natürlich und kollegial miteinander umgegangen wurde, Jung und Alt, Profis und Musik-Liebhaber, Kinder, Eltern, Lehrer, Dozenten und Studenten. Es war für mich wirklich eine feine Sache! Michael Neunteufel, IGP-Leiter am VLK

Der zweite Tag gehörte dann ganz dem Nachwuchs. Am Vormittag fand ein Workshop mit der Vorarlberger Geigerin Evelyn Fink statt, die eine

anerkannte Volksmusikexpertin ist und an der Musikuniversität Wien im Volksmusikinstitut mitarbeitet. Sie gestaltete einen mitreißenden Workshop „Tun und Tunes“ zur Streicherpraxis in der österreichischen Volksmusik. Spielend und singend und stampfend wurde ein lebendiger Zugang zur Streicherpraxis in Österreichs Volksmuik erarbeitet. Am Nachmittag stellten sich die Musikschulen vor. Streichergruppen aus dem ganzen Land präsentierten sich im Festsaal des Landeskonservatoriums einem großen, begeisterten Publikum. Den denkwürdigen Höhepunkt bildete ab 16 Uhr 15

die Probe und das Konzert des Vorarlberger Fiddlefestorchesters. Dies war ein wirklich denkwürdiger Moment: junge StreicherInnen aus dem ganzen Land, von Bregenz bis Schruns, waren angereist, um bei diesem größten Vorarlberger Streicherorchester aller Zeiten mitzuwirken. Über 200 junge Streicher strömten auf die Bühne des Saales. Es war schon ein Erlebnis, in dieses Meer an StreicherInnen zu blicken. Unter der Leitung von Markus Keßler studierte das große Vorarlberger Fiddlefestorchester einen schwungvollen Hoedown, eine Air

und einige Ländler des Jahresregenten W.A.Mozart. Evelyn Fink erarbeitete mit den StreicherInnen einen Geigenjodler. Vorarlberg hat blühende Musikschulen, das steht ausser Zweifel. Ich glaube, dass in der derzeitigen Phase der Entwicklung des Vorarlberger Musikwesens das Miteinander immer mehr in den Vordergrund rücken sollte. Der Vorarlberger Streichertag ist sicherlich ein schönes Zeichen auf diesem Weg zum produktiven, lebendigen Miteinander. Klaus Christa

MUSIK & BILDUNG

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Ohne Musik keine Bildung – oder: Von der Musikerziehung zum Glücksgefühl Die Begriffe „künstlerische und musikalische Bildung“, der „persönlichkeitsfördernde Bildungsauftrag“ in der Musikerziehung, die „Musikausbildung“ an Musikinstituten, wie zum Beispiel auch das Vorarlberger Landeskonservatorium eines ist, bis hin zu den „emotionalen, kulturellen Bildungsräumen“ für Junge und Erwachsene ergänzen sich zu einem runden Ganzen: vom einzelnen ausgehend über Schule, Studium und Gesellschaft zum einzelnen wieder zurückkehrend. In diesem Kreislauf arbeiten sämtliche Musiklehrende naturgemäß an der Erfüllung von Bildungszielen und sind nicht-wegzudenkende, gestaltende Kräfte im Kultur- und Bildungsnetzwerk. Woher kommt dieser Bildungsbegriff, den in dieser ausgeprägten Form andere als deutsche Sprachräume vermissen lassen: der Ursprung liegt im althochdeutschen „bildunga“ und in „inbilden“ als einprägen, sich einbilden, sich von einer Sache ein Bild machen. Während sich das Wort „bilden“ vornehmlich auf die sichtbare Gestalt bezieht, z.B. die „bildende Kunst“ als eher technischer Ausdruck, bezieht sich „Bildung“ von je her auf ein geistiges und charakterliches Vermögen, auf das schöpferische Gestalten und auf die pflegende „Bildung des Geistes“ zur Beglückung des Mitmenschen und zumindest damit auch zur eigenen Freude. „Gebildet sein“ wurde spätestens im späteren 18. Jahrhundert zum Erziehungsideal schlechthin.

Aufklärung, Kultur und Bildung prägte den männlichen Weltbürgergeist um 1800, die individuelle Ausprägung erfolgte bei Goethe und Humboldt, aber auch die Tochter des Hauses pflegte das Klavierspiel. In weiterer Folge wurden Bildungsideale und der Bildungstrieb in „Bildungsanstalten“ hochgezogen. Noch vor etlichen Jahrzehnten schämten sich unsere Väter und Großeltern ob geringfügiger Unkenntnis scherzhaft ihrer „Bildungslücken“, während heute bei unübersehbarer Bildungsignoranz mitunter der politische Bildungsnotstand ausgerufen wird – positiv gesehen sind dies natürlich die aktuellen Bildungschancen, nicht nur zur beruflichen Weiterbildung oder zu den Erlebnissen nie zu später Erwachsenenbildung. Aber wie und wo stellt sich dabei so etwas ein

wie „Glücksgefühl“, um an oben anzuknüpfen? An diese Gedanken anschließend folgen wir einer Abhandlung, die zuerst das Fach Musikerziehung mit dem komplexen Bildungsbegriff und dann mit dem emotionalen Gehalt von Musik in Beziehung setzt, verfasst vom Musikerziehungsexperten DDr. Wolf Peschl aus Wien*: Michael Neunteufel

* Entnommen aus: Peschl, Wolf: Sine musica scholam errorem esse puto - Überlegungen zur Wirkung und Macht der Musik auf und über junge Menschen, in: Musikerziehung, Jg. 59, Heft 4, April 2006, S. 227 232, sowie in: Peschl, Wolf (Hrsg.): Allgemeinbildung im 21. Jahrhundert. Norderstedt/Hamburg 2006. bod (book on demand). Der gekürzte Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Wolf Peschl

Zur funktionalen Bedeutung von „Musikerziehung“ Es herrscht nicht nur bei Musikfachleuten, sondern auch bei Musikliebhabern Einigkeit darüber, dass das Erleben von Musik einen funktionalen Aspekt beim Erwerb von Bildung darstellt, womit auch eine Steuerung der Bildungshöhe verbunden ist, und zwar unabhängig vom jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld. „Ohne Musik keine Bildung“, ein Fazit, das im Bildungsgeschehen seit mehr als 2000 Jahren verankert ist und über das offenbar auch heute ein unausge-

sprochener gesellschaftlicher Konsens herrscht. Der Erwerb von „Bildung“ ist stets mit einer Steigerung von Kompetenzen verknüpft. Musik als kreative menschliche Ausdrucksform ist demnach ein Kulturgut, das jeder heranwachsenden Generation neu mitgegeben werden muss. Dazu einige Überlegungen: • Musikalisches Können ist eine additive biographische Schlüsselkompetenz, die alle Sichtweisen des jeweils

Einzelnen lebenslang beeinflusst. • Das Denken in musikalischen Kenntnissen und Anschauungen vermittelt eine einzigartige Welt von Symbolen, die sonst nirgendwo in ähnlicher Weise wirksam sind. • Das Vortragen (oder zumindest das Einstudieren) von Musikstücken bedeutet stets eine sehr persönliche kulturelle Interpretation und ein schöpferisches Nachvollziehen. • Wer ein Instrument beherrscht, verfügt über einen lebenslangen Begleiter.

MUSIK & BILDUNG

Wenn man von den vielen – leider viel zu oft beschworenen – „Umwegrentabilitäten“ der Musikerziehung wie • von der Schärfung der Sinneswahrnehmungen im auditiven, visuellen, taktilen, motorischen und intellektuellen Bereich, • von den körperlichen Bildungs- und Schulungsfunktionen wie Stärkung der Muskulatur, der Feinmotorik, des Bewegungsgefühls, der Durchblutung des Gehirns und der Gliedmaßen, der Regulation und Intensivierung der Atmung, der Fähigkeit des Spannens und Lösens, • von der evidenten Steigerung und Erweiterung der Gehirnkapazitäten und der besseren Verknüpfung der beiden Hemisphären unseres Gehirns bzw. der gewaltigen Steigerung der Fähigkeit, komplexe Bilder zu erfassen und nachzuvollziehen, • von den zahlreichen Möglichkeiten, Kreativität zu wecken und zu fördern, • von den sozialen und kommunikativen Kompetenzen (Teamfähigkeit) • und den Herausforderungen, Probleme rasch zu erfassen und in eigener Kompetenz zu lösen endlich einmal absieht, dann ist als wohl wichtigste Funktion der musikalischen Ausübung jenes Glücksgefühl hervorzuheben und anzustreben, das kaum durch irgend ein anderes Gefühl in ähnlicher Weise zu substituieren ist.

Musik als einzigartiger emotionaler Faktor

Es gibt wohl niemanden, der musikalisch gebildet ist und darüber unglücklich wäre, der also auf seine Fähigkeiten und sein Können am liebsten verzichten würde; umgekehrt bemerken viele Menschen ihr Defizit auf musikalischem Gebiet erst dann, wenn sie begreifen, dass sie zu spät begonnen haben, sich für musikalische Bildung ernsthaft zu interessieren.

Ebenso wichtig – auch für das Erzielen der zuvor genannten Umwegrentabilitäten – ist freilich auch die Intensität der musikalischen Tätigkeit: Bloßes gedankenloses Zuhören bewirkt gar nichts, auch das regelmäßige Besuchen von Hochkulturevents in der Oper oder im Konzertsaal bildet nur einen bescheidenen Ansatz. Erst das schöpferische Nachvollziehen, wie es am ehesten beim aktiven Musizieren entfaltet werden kann, stellt sicher, dass das so komplexe Funktionsfeld der Musik, bis hin zum tiefsten Glücksempfinden, aktiviert wird. Hören allein ist noch nicht Spielen! Wer nichts kann und sich trotzdem musikalisch versucht, fällt auf, und dies nicht angenehm. Auch die schlechteste Schulband muss über ein Minimum an musikalischem Können verfügen, wenn sie vor Publikum auftreten und dabei mehr tun will, als die Lippen zum Playback zu bewegen. Das ist Kindern und Jugendlichen völlig klar, denn sie unterscheiden mühelos musikalisches Können von Nichtkönnen und sind auch imstande, die Graduierung des Könnens zu verstehen. Sie wissen, was „Dilettanten“ sind (meist ohne das Wort zu kennen!), und der Musikunterricht ist für sie nur dann gut, wenn er ihnen Chancen eröffnet, diesen Zustand zu überwinden. Freilich: Nicht nur im (aktiven) musikalischen Können, auch im Hören und Verstehen kann man Fortschritte erzielen. Musik ist eben nicht nur Ausübung der Kunst, musikalische Bildung besteht auch in der Vertiefung der Zugänge zur Musik. Die intuitive Erfassung von musikalischen Ereignissen ist der Anfang und die Herausforderung der Bildung, nicht diese selbst. Jedes Musikstück ist eine Art von „Problemlösung“, die so etwas wie eine Kreativitätsskala voraussetzt. Wie viel Musik (und wie viel Glück) dem Menschen jeweils zukommen, darüber entscheidet einzig die eigene musikalische Ausbildungshöhe*.

Zur Zielsetzung des Musikunterrichts

Zusammenfassend muss freilich abermals betont werden, dass die Zielsetzung des Musikunterrichts jenes Glücksgefühl sein soll, das – in unterschiedlicher Intensität – nur von jenen erlebt werden kann, die selbst aktiv musizieren. Diese ist die wichtigste Komponente der Musik, die einmal von einem jungen Mädchen trefflich folgendermaßen zum Ausdruck gebracht wurde: „Ich brauche Musik als Nahrung für meine Seele!“, ein Statement, das (nicht nur) bei Nietzsche und seinen musikalischen Zielvorstellungen angesiedelt ist. Und gerade unter diesem Aspekt schenkt Musik jungen Menschen einzigartige Erlebnisse und Erfahrungen, die durch keinen anderen Gegenstand substituiert werden können und damit lebensbegleitende Bedeutung haben. Vielleicht gelingt es uns in diesem Bewusstsein einmal, jenes Erziehungsideal zu erreichen, das uns Theodor Fontane, der große deutsche Dichter und scharfsinnige Deuter seiner Zeit, in seiner Wichtigkeit und Ganzheitlichkeit mit der Maxime umrissen hat: „O lerne denken mit dem Herzen und fühlen mit dem Geist!“

* Musikunterricht ist durchaus zu Recht zu den

„Leistungsgegenständen“ zu zählen. Seit langem ist seitens der Musikpädagogen der sattsam strapazierte und auch politisch missbrauchte Terminus „Musische Erziehung“ abzulehnen und sollte etwa durch „musikalische Ausbildung“ oder einen ähnlichen, auch im Bereich der Messbarkeit gegründeten Begriff ersetzt werden.

RECHT

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Musiknoten kopieren – ein großer Erfolg! Gemäß der EU-Info-Richtlinie 2003 und der österreichischen Urheberrecht-Gesetzesnovelle 2003, begleitet von Briefen der Musikedition im August 2003, war bislang das Notenkopieren strikt verboten. Die damit verbundenen Einschränkungen in Unterricht und Lehre – vor allem mit Orchestern, Chören, Kapellen, Gruppen und Klassen, aber auch im hochstehend variantenreichen Instrumentalunterricht – sowie in der Forschungs-, Studiums- und Bühnenpraxis waren als katastrophal zu bezeichnen. Die mehrmals in Fachkreisen diskutierten Pauschalabgeltungsregelungen kamen nicht zustande, Schüler und Lehrer bis Professoren und Künstler waren schutzlos kriminalisiert.

Unermüdlich haben sich hier die Musikuniversitäten, besonders Dr. Hermann Becke von der KU Graz, die Musikfachinspektoren, der Österreichische Musikrat ÖMR und die AGMÖ (Arbeitsgemeinschaft für Musikerziehung in Österreich) partnerschaftlich eingesetzt und aufgezeigt, dass Forderungen nach entschärfenden Gesetzeskorrekturen sinnvoll und sehr berechtigt wären. Schließlich war die Wiener Pressekonferenz am 17. November 2005 (aus dem Pressespiegel: ... wobei AGMÖPräsident Peschl eine Pauschalabgeltung durch das BMBWK analog zur

„Schulen und Universitäten dürfen für Zwecke des Unterrichts bzw. der Lehre in dem dadurch gerechtfertigten Umfang Vervielfältigungsstücke in der für eine bestimmte Schulklasse bzw. Lehrveranstaltung erforderlichen Anzahl herstellen (Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch) und verbreiten; dies gilt auch für Musiknoten. Auf anderen als den im Abs. 1 genannten Trägern ist dies aber nur zur Verfolgung nicht kommerzieller Zwecke zulässig.“ Das bedeutet, dass für den Unterricht an ordnungsgemäß per Organisationsstatut eingerichteten Lehrinstituten eine praktikable Lösung gefunden werden konnte und das Notenkopieren prinzipiell wieder erlaubt ist. Zur Rechtssicherheit dieser Notenkopiererlaubnis im Rahmen des Musikunterrichts an Vorarlberger Musikschulen und damit auch in Lehrveranstaltungen des VLK wie „Lehrpraxis“ und „Praktika an Musikschulen“ wird an dieser Stelle bekannt gegeben: Sehr geehrter Herr Mag. Neunteufel! Zu Ihrere Anfrage vom 18. April 2006 darf ich Ihnen Folgendes mitteilen:

Entgeltpauschale für die Aufführung von Tonträgern im Unterricht forderte...) von Erfolg gekrönt. Die neue Novelle zum Urheberrechtsgesetz, 22. Bundesgesetzblatt vom 16. Februar 2006 zum UrhG-Nov 2005, besagt laut Gesetzestextänderung im § 42 Abs. 6:

In der Richtlinie 2001/29/EG, die Grundlage der Novelle zum Urheberrechtsgesetz ist, ist von „Veranschaulichung im Unterricht“ die Rede (Art.5 Abs.3 lit.a). Im Motivenbericht (1240 der Beilagen, XXII GP) wird auf die erwähnte Ausnahme in der Richtli-

nie verwiesen. Dort heißt es: „Die nunmehr zugelassene freie Werknutzung kann sich jedoch auf die nach Art.5 Abs.3 lit a der RL vorgesehene besondere Ausnahme für Zwecke des Unterrichts und der wissenschftlichen Forschung stützen. Meines Erachtens bestehen keine Zweifel, dass diese Ausnahme auch für Musikschulen, auch wenn sie nicht dem Privatschulgesetz unterliegen, gelten. Diese Novelle wurde meines Wissens nach insbesondere auch wegen den Musikschulen erlassen, da ein gänzliches Kopierverbot nicht exekutierbar ist und jeder Realität widerspricht. Vielmehr wird die Verwertungsgesellschaft Literar Mechana einen neuen Anlauf unternehmen, um die Reprographievergütung zu erwirken. Mit besten Grüßen Für den Vorarlberger Gemeindeverband Dr. Otmar Müller 28. April 2006

„Damit fällt den Musikpädagogen ein großer Stein vom Herzen, der jahrelang wie ein Damoklesschwert über den Häuptern jener bedrohlich geschwebt hat, die durch besonderes Engagement in der Praxis ein Übermaß an Belastungen auf sich genommen haben.“ (Wolf Peschl) Michael Neunteufel

AUSZEICHNUNGEN

Prima la musica Beim Bundeswettbewerb „Prima la musica“ in Eisenstadt (27. Mai bis 2. Juni) konnten Studierende des VLK wieder hervorragende Preise erzielen: Blockflötenkammermusik 1. Preis: The Flute-Frispie (Ricarda Fritz, Esther Maria Spiegel, Johanna Spiegel), Trio Bagliori (Denise Nguyen, Jacqueline Reimann, Anna Schuler) 2. Preis: Trio Giocoso (Antonia Moosbrugger, Martin Wäger, Teresa Wrann) Holzbläserkammermusik 2. Preis: In(trio)ssant (Bettina Hauser, Kristina Macukanovic, Manuela Schedler), Les Oiseaux (Pilar Pereira, Lisa Rein, Sara Soltani) (MS Dornbirn)

8. AGMÖ Bundeskongress Schlagwerkensemble 2. Preis: Drum Circle (Markus Feurstein, Simon Flatz, Christoph Hagen, Benjamin Jochum) (MS Leiblachtal) Gesang 1. Preis: Veronika Dünser Harfe 2. Preis: Lisa Maria Hilti, Christina Peter Violine 2. Preis: Sebastian Reis Viola 2. Preis: Lukas Breuss Violoncello 1. Preis: Eva-Maria Pfanner, Kian Soltani, Payam Taghadossi

ALTE WERTE – NEUE WEGE Musikpädagogische Aufträge für eine europäische Zukunft 2. bis 5. November 2006 Salzburg Pädagogische Akademie Universität Mozarteum Plenarveranstaltungen Podiumsdiskussionen Workshops Meeting-Points Konzerte und Performances www.agmoe.at e-mail: [email protected] Tel. (+43-1-) 712 33 64 oder 713 37 18

Markus Landerer im Dirigentenforum des Deutschen Musikrats

Irina Puryshinskaja bei Wettbewerb erfolgreich

Markus Landerer, Dozent für Chorleitung und Dirigieren am VLK und Domkapellmeister am Dom St. Nikolaus in Feldkirch, wurde im März 2006 in das Dirigentenforum des Deutschen Musikrats aufgenommen. Das Auswahldirigieren mit dem Sinfonieorchester in Göttingen (D) konnte er zusammen mit drei weiteren Kandidaten aus einer Zahl von 54 Bewerbern für sich entscheiden. Er durchläuft nun das mehrjährige Förderprogramm für Nachwuchsdirigenten in der Bundesrepublik Deutschland. Das Dirigentenforum vermittelt umfangreiche Proben- und Aufführungsmöglichkeiten mit Berufsorchestern und Zusammenarbeit mit international renommierten Dirigentenpersönlichkeiten, die als Mentoren fungieren. Bereits im Mai dirigierte Markus Landerer Robert Schumanns „Rheinische“ Sinfonie, das A-Dur-Violinkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart und das Ballett „Jeu de cartes“ von Igor Stravinsky bei der Württembergischen Philharmonie in Reutlingen.

Beim Fifth International Voice Competition UNISA in Pretoria, South Africa 2006, hat Irina Puryshinskaja mit ihrer Gesangspartnerin Evgenia Grekova den einzigen Preis für Lied und Oratorium, den Sonderpreis für die beste Mozart-Interpretation, den Sonderpreis für die beste Interpretation eines Liederzyklus sowie den Preis für die beste Klavierbegleitung bekommen. Die beiden Künstlerinnen haben bereits mehrere Preise bei den Internationalen Gesangs- bzw. Duowettbewerben in Stuttgart, Passau, Meran, Barcelona erreicht. Irina Puryshinskaja lehrt Klavier und Solfège am VLK.

Bösendorfer Wettbewerb 2006 Am 26. April stellten sich einige herausragende Studierende des Vorarlberger Landeskonservatoriums dem alljährlich stattfindenden Bösendorfer Klavierwettbewerb. Der 1. Preis wurde dieses Jahr an Na Nandhorn Boonruang vergeben, den 2. Preis erhielt Foad Taghadossi. Der 3. Preis ging ex aequo an Yunus Emre Kaya und Chia Hsuan Hsieh. Na Nandhorn Boonruang wurde 1980 in Bangkok, Thailand, geboren und begann mit 5 Jahren mit dem Klavierspiel. Bis zu ihrem 17. Lebensjahr erhielt Sie in Ihrer Heimat Klavierunterricht, studierte dann Anglistik und Musiktheorie an der Chulalongkorn Universität (Thailand) und ging 2001 für ein Klavierstudium nach Europa. Seit 2005 ist sie Studentin am Vorarlberger Landeskonservatorium in der Klasse von Hans-Udo Kreuels. Na Nandhoorn Boonruang überzeugte die Jury mit Werken von Johann Sebastian Bach, Frédéric Chopin und Robert Schumann. Sie konnte ihren Preis, ein Stipendium der Firma Bösendorfer, am 21. Juni in Wien entgegennehmen.

SZENE

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Glanzvoller Schlusspunkt Das Solisten-Orchesterkonzert bildet den musikalischen Abschluss des Studienjahres. Es findet am 5. Juli 2006 um 19.30 Uhr im Montforthaus Feldkirch statt. Programm Ludwig van Beethoven Coriolan, Ouvertüre op. 62 Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Flöte und Orchester D-Dur, KV 314, 1. Satz Nanako Fukuda, Flöte Joseph Haydn Konzert für Violoncello und Orchester in C-Dur, Hob. VII b:1, 2. Satz Magdalena Dür, Violoncello Serge Prokofieff Konzert für Klavier und Ochester g-Moll op. 16, 4. Satz Gieri Maissen, Klavier

Kartenvorverkauf Harald Genzmer Konzert für Violoncello und Bläser, 4. Satz Yenisey Rodriguez, Violoncello Édouard Lalo Symphonie espagnole d-Moll op. 21 1., 4. und 5. Satz Sebastian Reis, Violine (1. Satz) Clarigna Küng, Violine (4. u. 5. Satz)

Eintrittspreise € 15,00 (ermäßigte Eintrittskarten zu € 10,00 für Schüler, Studenten, Senioren und Mitglieder unterstützender Vereine) Vorverkauf Kartenbüro des Montforthauses Tel. +43/(0)5522/76001-3110

Jean Sibelius Finlandia op. 26 Orchester des Vorarlberger Landeskonservatoriums Dirigent: Sebastian Tewinkel

Lange Nacht der Chöre 4. Juli 2006, 19.30 Uhr, Festsaal des Landeskonservatoriums Nach den internen Prüfungen Ende Juni werden die 13 Studierenden der Lehrgänge Chorleitung und Kirchenmusik am VLK am 4. Juli ab 19.30 Uhr ihr Können in einer „Langen Nacht der Chöre“ im Festsaal des Landeskonservatoriums zeigen. Folgende Chöre stellen sich in den wertvollen Dienst der Ausbildung und ermöglichen den Kandidatinnen und Kandidaten ein Konzert der besonderen Art: bunt – vielfältig – abwechslungsreich – spannend.

Kammerchor Il Ponte mit Wolfgang Bertel

Kammerchor Feldkirch mit Tobias Brändle

Rheinberger-Chor Eschen mit Silvia Vogt

Singgemeinschaft Möggers mit Brigitte Dünser

Kantorei Oberrrheintal Altstätten mit Martina Bickel

Gioia mit Ulrich Mayr

Fluher Chörle mit Elmar Halder

Vokalensemble Lollipop mit Doris Dorner

Kirchenchor Hohenweiler mit Angela Hämmerle

Kath. Kirchenchor Diepoldsau mit Sebastian Guralumi

Kirchenchor Erlöserkirche Lustenau Rheindorf mit Julia Rüf

Kichenchor St. Luzius Göfis mit Andrea Summer-Bereuter

Mädchenensemble „Stimme“ mit Gertraud Gächter

Eintritt frei!

Terminkalender (Auswahl) 5. Juli 2006, 19.30 Uhr Montforthaus Feldkirch Solisten-Orchesterkonzert Sinfonieorchester des Vorarlberger Landeskonservatoriums Leitung: Sebastian Tewinkel (Details siehe Seite 19)

Impressum Ostinato Akzente des Vorarlberger Landeskonservatoriums Herausgeber: Vorarlberger Landeskonservatorium GmbH, Reichenfeldgasse 9 6800 Feldkirch Redaktion: Gerhard Fend, Dr. Anselm Hartmann Satz, Gestaltung: Gerhard Fend Titel:: zurgams kommunikationsagentur gmbh, Dornbirn Druck: Hämmerle Druck GmbH & Co.KG, 6845 Hohenems Kontakt: Sekretariat Tel. +43/(0)5522/71110 Fax +43/(0)5522/71110-63 email: [email protected] Internet: www.vlk.ac.at DVR 0634778 Eine Einrichtung des Landes

Druck mit freundlicher Unterstützung durch

21. September 2006, 19.30 Uhr Festsaal des Landeskonservatoriums Abschlusskonzert des Blasorchesterworkshops Paul Hindemith: Konzertmusik für Blasorchester op. 41 Dmitrij Schostakowitsch: Suite Nr. 1 für Jazz-Orchester Mauricio Kagel: Zehn Märsche um den Sieg zu verfehlen Blasorchester des Vorarlberger Landeskonservatoriums Leitung: Sebastian Tewinkel 19. November 2006, 19.30 Uhr Kapelle des Landeskonservatoriums Kirchenkonzert Dozenten und Studierende des VLK Leitung: Markus Landerer 17. Dezember 2006, 19.30 Uhr Festsaal des Landeskonservatoriums Weihnachtskonzert Johannes Brahms: Symphonie Nr. 1 c-moll op. 68 Robert Schumann: Konzert für Violoncello und Orchester a-moll op. 129 Sinfonieorchester des Vorarlberger Landeskonservatoriums Mario de Secondi, Violoncello Leitung: Sebastian Tewinkel

Zusätzliche Informationen zu allen aktuellen Konzertund Veranstaltungsterminen sind auf der Homepage des Vorarlberger Landeskonservatoriums www.vlk.ac.at unter VLK aktuell / Kalender zu finden.

Verein der Freunde und Förderer des Vorarlberger Landeskonservatoriums und des Musikgymnasiums Feldkirch

Einladung zur ordentlichen Generalversammlung am Mittwoch, dem 28. Juni 2006, mit Beginn um 20.00 Uhr in der Bibliothek des Vorarlberger Landeskonservatoriums in Feldkirch. Tagesordnung: 1. Begrüßung 2. Genehmigung der Tagesordnung 3. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der letzten Generalversammlung 4. Bericht des Obmannes 5. Bericht des Direktors Dr. Anselm Hartmann 6. Bericht des Kassiers mit Rechnungsabschluss 7. Bericht der Rechnungsprüfer und Entlastung des Vorstandes 8. Satzungsänderungen 9. Anträge 10. Neuwahl des Vorstandes 11. Neuwahl der Rechnungsprüfer 12. Allfälliges Alle LehrerInnen und Studierenden des Landeskonservatoriums sowie die SchülerInnen des Musikgymnasiums und deren Eltern sind zu dieser Generalversammlung herzlich eingeladen. Mag. Franz J. Kikel Obmann

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